No. 74
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. September
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 74 Seite 1]

      Unter Bezugnahme auf das Publicandum vom 3. d. Mts., betreffend die Reichstagswahl, wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Wählerlisten für das hiesige Amtsgebiet nebst der Mühle, sowie für den hiesigen Bahnhof und den Bauhof nebst der Feldziegelei auf der Registratur der Großherzoglichen Landvogtei vom 26. d. Mts. bis zum 4. k. Mts., beide Tage einschließlich, gemäß §§ 2 und 3 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes (Bundesgesetzblatt Nr. 17 von 1870) ausliegen.
        Schönberg, den 19. September 1881.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
In Vertretung
H. Spieckermann.


Englands wirthschaftliche Zustände.

Das britische Reich bildet für den National=Oekonomen jetzt einen eigenthümlichen Anblick dar. Betrachtet man die Dinge im Großen, so sieht alles schön und glänzend aus; der Nationalreichthum ist größer als je, die Production ist eine riesige, England beherrscht noch heute mit dem Uebergewicht seiner wirthschaftlichen Stellung, wenn nicht die ganze, so doch die halbe Welt. Dringt man aber bei der Beobachtung in den Einzelheiten ein, vergleicht man die einzelnen Theile und ihr Verhältniß unter sich, so gewahrt man bald die Kehrseite der Medaille. Die ganze Grundlage des wirthschaftlichen Lebens in England ist eine ungesunde, und es werden infolge dessen noch manche sociale Stürme über das Inselreich heraufziehen.
Der Hauptfehler liegt in der einseitigen Pflege des Industrialismus auf Kosten der Landwirthschaft. Der Landmann befindet sich nicht nur, wie vielfach geglaubt wird, in Irland, sondern ebenso sehr in Großbritannien in einer üblen Lage, und wenn man aus England und Schottland weniger Klagen hört als aus der grünen Insel, so liegt das nur daran, daß der Brite überhaupt nicht so viel Lärm zu machen pflegt, wie der Kelte, und daß die Grundherren, welche dem englischen und schottischen Pächter gegenüberstehen, eben Leute seines Glaubens und seiner Abstammung sind, nicht wie in Irland, Fremde. Die Aufhebung der Kornzölle aber hat Englands Landwirthschaft von Jahr zu Jahr mehr geschädigt. Der ausländischen Concurrenz wurde Thür und Thor geöffnet, den Industriestädten damit allerdings billige Ernährung der Arbeiterbevölkerung gesichert, aber durch diesen Aufschwung der Industrie gleichzeitig der Landwirthschaft, welche schon durch den geringeren Ertrag ihrer Arbeit, infolge der fremden Concurrenz benachtheiligt war, ihr Arbeiterpersonal entzogen oder vertheuert und der Landbau also doppelt geschädigt. Dazu kam dann die Erhöhung der Pachtpreise, welche die Aristokratie fortgesetzt hat eintreten lassen und demzufolge die Pachtpreise etwa das Dreifache betragen, wie vor hundert Jahren. Wie schnell es mit den Farmern abwärts geht, zeigt die Thatsache, daß im Jahre 1876: 400 Farmer, im Jahre 1877 schon 800 Farmer, im Jahre 1878 aber sogar mehr als 1400 Farmer Bankerott machten! Die Fläche mit Getreide bebauten Landes ist unter dem Einfluß der fremden Getreideproduction immer mehr zurückgegangen - theils ist das Land in Wiesengründe, theils in Park und Jagdgründe verwandelt worden!
Die Frage wohin will England schließlich mit seiner unter solchen Verhältnissen immer noch steigenden industriellen Production? ist darum wohl nicht unberechtigt, um so weniger, als der Markt für die englischen Producte in Europa durch die Aenderungen im Zollsystem der europäischen Nationen schon recht eingeengt worden ist und eines Tages die Union wohl auch als Concurrentin auf industriellem Gebiete auftreten wird. Nun, einstweilen kann England freilich noch nicht verarmen, denn noch besitzt es in seinen Colonien ausgezeichnete Absatzgebiete, nach welchen es jährlich immer mehr exportirt und welche dem Mutterlande immer wieder neue Schätze zuführen. Aber dieser unermeßliche Colonialbesitz Englands ist immer ein unsicherer; von jedem Gewitter, das in irgend einem beliebigen Theile der Erde losbricht, wird England berührt, und wenn ihm eines Tages ein großer Theil dieser Colonien verloren gehen sollte, dann wäre auch das Ende Großbrittaniens gekommen.
Die Nutzanwendung, die wir deutschen aus diesen Verhältnissen ziehen können, liegt ziemlich nahe.


Aus Mecklenburg=Strelitz wird dem "Reichsboten" unterm 13. d. M. geschrieben: Sicherem Vernehmen nach hat sich der bisherige Vertreter unseres Wahlkreises im Reichstage Vicelandmarschall v. Dewitz auf Kölpin, welcher der deutsch=conservativen Fraction im letzten Reichstage angehörte, auf vielfaches Bitten seiner Freunde entschlossen, alle Bedenken, welche er gegen seine Wiederwahl hegte, zurückzudrängen und abermals die Candidatur anzunehmen. Das große Opfer, welches Herr v. Dewitz damit wiederum dem Vaterlande bringt, wird von allen Seiten um so dankbarer erkannt, als gerade diese Candidatur wohl unzweifelhaft die besten Aussichten des Erfolges bietet.
Am 20. September wurde in Karlsruhe eine Doppelhochzeit gefeiert. Der Großherzog und die Großherzogin feierten ihre silberne Hochzeit, und in derselben Stunde legte die einzige Tochter dieses Paares ihre Hand in die Rechte des Kronprinzen von Schweden zum Bunde für's Leben. Die Freude der fürstlichen Eltern und Kinder wird getheilt vom badischen Volke und voll Sympathie sieht Deutschland auf dieses Familienfest, auf die mit dem Silberkranz geschmückte Tochter des Kaisers und auf die Enkelin mit dem Myrthenkranze.
Kaiser Wilhelm hat dem deutschen Kriegerbund die Rechte einer juristischen Person ertheilt.
Von einer Verstimmung über die Freihafenhändel war bei den Hamburgern nichts zu spüren,

[ => Original lesen: 1881 Nr. 74 Seite 2]

als ihnen Kaiser Wilhelm seinen Besuch machte. Sie jubelten dem Kaiser zu wie überall, als er sie besuchte, und feierten ihn hoch und der Kaiser sagte, es gefalle ihm bei ihnen wohl. Seinen Besuch hat der Kaiser auch der berühmten Seekarte gemacht, die das Wetter für das Deutsche Reich macht, er ließ sich alles erklären und gestand, er verstehe "als Laie" nicht alles, ein Jeder müsse eben seine Lektion treiben.
Frankreich. Die aus Paris nach Deutschland telegraphirte Nachricht von dem Entschlusse des Prinzen Napoleon, auf seine "Rechte" zu Gunsten seines Sohnes Viktor zu verzichten, entbehrt den neuesten Meldungen zufolge jeder Begründung.
Italien. Der König hat eine Amnestie für alle politischen und Preßvergehen erlassen.
Rußland. Czar Alexander III. hat durch Ukas die "Verschickungen auf dem Verwaltungswege nach Sibirien auf eine Maximaldauer von fünf Jahren eingeschränkt (auch mit rückwirkender Kraft), und jede weitere Verschickung von dem Urtheil einer besonderen Ministerialcommission abhängig gemacht.
Amerika. Nachdem die ungewöhnlich kräftige Constitution des Präsidenten Garfield länger als 10 Wochen der aufreibenden verzehrenden Gewalt des Wundfiebers und der damit verbundenen Leiden widerstanden, hat am Montag Abend kurz vor 11 Uhr der Tod den schwer Kranken von seinen Leiden erlöst. Die Trauer um den wegen der Lauterkeit seines Charakters einer bei allen Parteien aufrichtigen Verehrung genießenden Heimgegangenen ist allgemein, der ein Opfer der in vielen Kreisen der Vereinigten Staaten herrschenden Geistes der politischen Verkommenheit geworden ist. - Dem neuen Präsidenten, Mr. Arthur, der bereits den Verfassungseid geleistet und das Amt der Staatsleitung übernommen hat, wird es angesichts der seinem Vorgänger bewiesenen Verehrung der gesammten Nation nicht leicht werden, sich die Zufriedenheit und das Vertrauen seiner Landsleute zu erwerben. Steht ihm doch überall der Schatten des geliebten Todten hinderlich im Wege.


Dassow, 12. September. Folgendes aus unserer engeren Heimath, dem Osten Mecklenburgs, verdient in weiteren Kreisen bekannt zu werden: Zwei Söhne eines Erbpächters und Schulzen, beide schon in gesetzten Jahren, beide fleißige und ordentliche Leute, die seit Jahren ihren alten Vater in der Wirthschaftsführung unterstützen, veruneinigen sich aus irgend einem Grunde mit Letzterem und beschließen nach Amerika auszuwandern. Traurig läßt sie ihr alter Vater ziehen. Doch nicht lange währt's, - schon bald nach der Ankunft Beider in der neuen Welt, - so treffen nach einander 4 Briefe und gar eine Depesche von den Reumüthigen ein, worin sie um Verzeihung und - um Geld zur Rückkehr bitten. Nichts von dem, was sie erhofft, hatten sie dort erfüllt gefunden; trotz aller Bemühungen hatten sie keine Arbeit finden können. Diese Beiden läßt der Vater nun wiederkehren. Aber wie wird's dann, wenn ein Familienvater, der vielleicht keine Verwandten hat, die ihn zurückholen, in eine ähnliche Lage geräth? - Moral: Besinne Dich recht, bevor Du Dich entschließest, auszuwandern, und weiter: Scheide nicht im Zorn von Deinen Eltern, denn auch in Amerika gilt das 4. Gebot: Vater und Mutter zu ehren, wenn's Dir anders dort wohlgehen soll. (Nstr. Ztg.)
- Etwa 150 Menschen sind von dem Berg, der bei Elm in der Schweiz zu Thal gegangen ist, begraben worden; 126 Leichen gelang es auszugraben und zu beerdigen, es fehlen noch viele fremde Arbeiter, deren Namen kaum Jemand kennt.
- Kaiser Alexander III. hat die löbliche Gewohnheit, von Zeit zu Zeit Rechnungen selber zu prüfen. Da fiel ihm auf, daß für die drei Tage, an welchen die Leiche seines ermordeten Vaters in der Petersburger Festung aufbewahrt war, 280 Flaschen Champagner berechnet waren. Was ist das? fragte er, hat man an der Leiche meines Vaters Champagner getrunken? - Nicht eigentlich, antwortete der Intendant Baron Küster, es war aber so heiß in der Kirche, daß die Hofdamen Selterswasser verlangten und dieses Wasser hat man mit Champagner vermischt. -
- Baumfrevler mögen hören, wie's dem Tagelöhner Hartleb V. R. W. erging. Er hatte 44 junge Obstbäumchen und erhielt für jedes Bäumchen 2 Tage Gefängniß und etwas darüber (90 Tage zusammen), mußte auch sämmtliche Kosten der Untersuchung tragen. Es hätte noch besser gefluscht, wenn das Gericht nicht Milderungsgründe (Betrunkenheit?) angenommen hätte.
- Die Schweiz hat seit alter Zeit die halbe Welt mit Zuckerbäckern und Köchen versehen. Zu den vorzüglichsten gehörte Delmoniko in New=York, der Zuckerbäcker und Koch in einer Person und als armer Junge dahin gekommen war. Er hatte nur die reichsten Leute zu seiner Kundschaft und schickte die bestellten Mahlzeiten ihnen in verdeckten Körben zu. Da aber die Träger dieser Körbe oft gestoßen und umgerannt wurden, ließ er einmal einen Sarg machen und stellte seine Schüsseln hinein; die Träger kleidete er in tiefes schwarz und die Kellner folgten dem Sarg im Anzug und der Haltung von Leichenbittern. Die Leute auf den Straßen wichen ehrerbietig aus und die üppige Mahlzeit kam unversehrt an. Der Mann ist jetzt gestorben und seine Erben zählen die Millionen, die er hinterlassen.
- Während wir hier in Europa über nasse und kühle Witterung klagen, herrscht in Nordamerika große Hitze und anhaltende Dürre. Es haben infolge dessen eine Menge Waldbrände stattgefunden, bei denen an 600 Menschen ums Leben gekommen sein sollen. Tausende sind brod= und obdachlos geworden. In 20 Ortschaften sind weder ein Haus oder eine Scheune noch Vorräthe irgendwelcher Art übrig geblieben. Hornvieh, Schafe und Schweine sind auf den Feldern verbrannt.
- Die Influenza, welche gegenwärtig noch ziemlich stark unter den Pferden auftritt, macht sich bei den Thieren zuerst durch Schlaffheit bemerkbar, worauf bald eine völlige Appetitlosigkeit folgt. Von diesem Zeitpunkt darf das Pferd nicht mehr angestrengt werden, wie dies so oft geschieht, bis dann auch die weiteren Symptome wie Fieber, Flankenschlagen und Husten sich einstellen. Man verabreiche dem Thiere einfach behufs einer totalen inneren Reinigung eine 35-40 Gramm schwere Aloepille, rege dann die Blasenthätigkeit an, indem man gereinigte Potasche anwendet und bei starken Lungenaffektionen größere Senfteige. Verfährt man auf diese sehr einfache Weise, so wird die Krankheit fast immer normal verlaufen.
- Was ein gutes Beispiel thut! Ein wohlhabender und guter Berliner reichte täglich einem armen alten Bettler ein Almosen und gab ihm zu essen. Jahrelang stellte sich der Alte Mittags pünktlich ein, aber plötzlich blieb er aus, nicht nur einen Tag, sondern wochenlang. Der Berliner schüttelte den Kopf und noch mehr, als er bei Strafe eine Ladung vor Gericht erhielt. Er stellte sich pünktlich ein und nahm die Eröffnung entgegen, daß ihm sein Bettler 31,000 Mark, sein ganzes Vermögen, aus Dankbarkeit vermacht habe. Seitdem halten sich viele Berliner ihren alten Bettler, ja man kann sogar in den Zeitungen lesen: "Ein dankbarer Bettler wird gesucht".
- Dem Rh. K. wird aus Hattesheim 11. September geschrieben: Zu Okristel im "Schwanen" saßen gestern Abend einige Gäste in friedlichem Gespräche zusammen, als einige Ziegeuner ebenfalls in die Gaststube traten und bald mit großer Dreistigkeit sämmtliche Gäste zum Kampfe herausforderten. Da Niemand die Fremdlinge beachtete so legten sie sich aufs Schimpfen und Drohen. Dem Wirthe wurde dieses Gebahren zu viel und er expedirte sie zur Thüre hinaus in den Hof. Nun aber wurden sie wüthend und drohten jeden zu erstechen, der sich herauswage. (Sie hatten gegen Abend ihre Messer scharf geschliffen). Da die Feierabendstunde gekommen war, sprangen einige Gäste aus dem Fenster. Ein kräftiger, junger Mann, dem dies unehrenhaft schien, wollte den gewöhnlichen Weg durch die Thüre einschlagen, fiel aber den Ziegeunern in die Hände, die ihn mit ihren Messern bearbeiteten, so daß er nicht unbedenklich darniederliegt. Die Ziegeuner sind ein Theil der Bande, welcher vor einigen Wochen ein Wirth in der Nähe von Mainz zum Opfer fiel. Einstweilen sind sie in Gewahrsam gebracht worden.
- Die Chinesen sind Hauptkerle in Sachen des Theaters. An Unermüdlichkeit übertreffen sie Alles. Eine Vorstellung dauert oft drei Tage, sie weichen aber nicht vom Fleck. Dafür muß aber auch in jedem Stück eine großartige Prügelei, eine fabelhafte Mordgeschichte oder dergleichen vorkom=

[ => Original lesen: 1881 Nr. 74 Seite 3]

men. Eins der beliebtesten Stücke ist der Kampf der Drachen mit dem Mond, als eine Versinnlichung der Mondfinsterniß, welche nach chinesischen Volksbegriffen in der Weise statt hat, daß der Drache den Mond zu verschlingen droht, dann aber denselben wieder fahren läßt. Der Verlauf ist folgender. Zwei Drachen treten auf und spazieren, nachdem sie den Kaiser mit schuldigem Respekt begrüßt, mit großem Anstand auf und ab; auf einmal erscheint der Mond, dem sie sogleich nachlaufen. Der Mond aber fürchtet sich nicht, er stellt sich zwischen die Drachen, die, nachdem sie ihn eine Weile angegafft und sich überzeugt haben, daß er für sie ein zu großer Bissen sei, um von ihnen verschluckt zu werden, es für klug halten sich zurückzuziehen; was sie dann mit derselben Ceremonie und unter denselben Komplimenten gegen den Kaiser thun. Der Mond, stolz auf seinen Triumph, zieht sich gleichfalls mit wunderbarer Würde zurück. - Ein anderes Stück, "Vermählung des Ozeans mit der Erde", bringt deren verschiedene Reichthümer und Erzeugnisse: Drachen, Elephanten, Tiger, Adler, Strauße, Eichen, Fichten etc. zur Schau. Der Ozean läßt sich nicht spotten, er speit die ganze Fülle seines Besitzes in Gestalt von Wallfischen, Leviathans und anderen Seeungeheuern auf die Bühne, außerdem noch Schiffe, Felsen, Muscheln, Schwämme und Korallen, alle durch darin verborgene Schauspieler dargestellt, welche ihre Rolle vortrefflich spielen. Die Legionen von Land= und Seebewohnern, nachdem sie einzeln im Kreise geraume Zeit paradirt, vereinigen sich zuletzt und marschieren in einer Linie in den Vordergrund der Bühne, um dem großen Walfisch Platz zu machen, der als Befehlshaber heranwabbelt und dann sich unmittelbar vor der Loge des Kaisers aufstellt, einige Tonnen Wassers in das Parterre ausspeit, von wo dasselbe durch die dort angebrachten Löcher wieder abläuft. Dieser Bühneneffect wird von dem durchnäßten Parterre mit stürmischem Beifall aufgenommen und von allen Seiten ertönt es: Hao, Heug, Ha, - brav, herrlich, brav!


In der Nacht vom 20./21. d. Mts. sind aus dem Garten des Hauswirths H. Kröpelin in Falkenhagen die nachstehend bezeichneten Wäschegegenstände welche zum Trocknen ausgelegen haben, als:
          1 Tischlaken
          2 Piqué=Unterröcke
          2 Mannshemde (gezeichnet J. H. und H. S.)
          2 Frauenhemde (gezeichnet E. K. und A. K )
entwendet worden.
Ich ersuche um Vigilanz, Anhaltung und Benachrichtigung.
Schönberg i. Meckl., den 22. September 1881.

Der Amtsanwalt.


Auctionsanzeige.

Am Donnerstag den 29. September cr., Morgens 10 Uhr sollen im Gastwirth Boye'schen Locale und demnächst Schlauen Nr. 20 verschiedene Gegenstände als namentlich:

Frauenkleidungsstücke, Betten, Bettstellen, Beiderwand, Koffer, Sopha, Tische, Stühle, kleine Schränke, Clavier, 1 fast neuer Stellwagen, 1 Wagen auf Federn, 2 Eggen, div. Haus= und Küchengeräth, Brennholz und was sich sonst noch vorfindet
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                    Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Zur Deckung der Brandschäden, Unterhaltung der Spritzen und zur Bestreitung der Verwaltungskosten ist für das laufende Jahr ein Beitrag von Cl. I. 25 Pfennig (Mecklenburg)., Cl. II. 33 1/3 Pfennig (Mecklenburg)., Cl. III. 41 2/3 Pfennig (Mecklenburg)., für je 100 M. der Versicherungssumme erforderlich.
Die Zahlungstage werden den einzelnen Ortschaften noch besonders angezeigt.

Schönberg den 20. September 1881.
Die Direction der Feuerassecuranz im Fürstenthum Ratzeburg.


Bei mir sind noch                          
35 Stück Gänse,
aber nur gute mit Federn zu verkaufen.                          
Wahlsdorf den 16. September 1881.
                                                    J. Voss, Hauswirth.


Grevsmühl & Riesland.
Lübeck, Sandstraße 939.

Einem geehrten Publikum empfehlen wir unser auf das reichhaltigste completirte Lager von allen Arten

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wie: Werkzeuge, Baubeschläge, Schrauben, Drathnägel, Nieten, Drath, Drathgewebe und Drathgeflecht in allen Dimensionen.
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Kurz- und Lederwaaren.
Seilerwaaren, wie: Hängematten, Halfter, Stänge, Fliegendecken, Peitschen in grosser Auswahl, Gurten etc.
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Neusilber-, Nickel- und plattirte Waaren.
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von den billigsten bis zu den allerfeinsten Sorten.
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Jürgensen & Robschuld.
Lübeck, gr. Burgstraße 717.


Am Mittwoch den 28. September Morgens 9 Uhr werde ich in meinem Hause Siemzerstraße 182 öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkaufen:

Bettstellen, Waschtisch, Waschkomode, Sophagestell, Tische, Stühle, Lade, einiges Tischlergeräth, 4 Schraubböcke, 2 Dutz Schlösser, 20 Pfd. Leim, 1 angefangene Hobelbank, Holz zum Sarg, Möbelbahre und was sich sonst noch
vorfindet.

J. Klodt, Tischler.       


[ => Original lesen: 1881 Nr. 74 Seite 4]

Norddeutsche Feuerversicherungs-Gesellschaft in Hamburg.
Errichtet 1868.
Grundkapital 7,500,000 Mark. Baarer Reservefonds 1,087,448 Mark.

Nachdem mir von der Direction die General=Agentur obiger Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg, das Herzogthum Lauenburg pp. übertragen worden, empfehle ich mich zum Abschluß von Versicherungen unter coulanten Bedingungen gegen Feuer=, Blitz= und Explosions=Schäden zu festen und billigen Prämien. Nachzahlungen sind unter keinen Umständen zu leisten. - Für Landwirthschaft besonders günstige Bedingungen.

Wilh. Heincke.       


Mais und Maisschrot
empfiehlt billigst                          
Ratzeburg.                                                    
                                                    C. Bartels junior.


Viehsalz und Lecksteine
empfiehlt                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Fertiges Fußzeug!

Kniestiefel, Halbstiefel, Knabenstiefel, Zugstiefel, Hackschuhe, Leder=Pantoffel und Kinderschuhe hält in großer Auswahl vorräthig und empfiehlt bestens

                                                                Wilh. Lenschow.
Schönberg.                                                     Hinterstraße 79.


Viele hundert Mark jährlich

ersparen grössere Haushaltungen, Hotels, Café's, Specereiwaarenhändler u. a. indem dieselben ihren Bedarf an Kaffee und Thee direct von unseren Lagerhäusern zu Rotterdam in der Original Verpackung zu unseren folgenden Engros-Preisen beziehen.
10 Pfund Afric. Perl Mocca M. 7,50
10 Pfund bester Maracaibo M. 8,75
10 Pfund Ia. Guatemala M. 9,25
10 Pfund vorzüglicher Perl Santos M. 10,-
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10 Pfund hochfeinster Java M. 12,-
10 Pfund echt Arabischer Mocca M. 13,-
4 Pfund vorzüglichen Congo Thee M. 6,50
4 Pfund feiner Souchong Thee M. 8,-
4 Pfund feinster Imperial Thee M. 9,50
4 Pfund hochfeinster Mandaria Pecco Thee M. 12,-
4 Pfund beste Qual. rein entöltes Cacaopulver M. 9,-
Beste holländische Bauernbutter, 25 Pfd. Kübel M. 22,-
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Es ist unser Bestreben unsere Kunden in jeder Hinsicht völlig zufrieden zu stellen und bitten wir sich durch einen Probenauftrag zu überzeugen.

                          Bernhardt Wijprecht & Cie.
Rotterdamm, Wijnstrant 98 u. 100.


Bekanntmachung!

Eine größere Parthie blau emallirtes eisernes Kochgeschirr, theils leicht in der Farbe beschädigt, theils in den Facons vom jetzigen Musterbuche abweichend, sollen, soweit der Vorrath reicht, zu 1/3 des Fabrikations=Preises verkauft werden.

Besonders empfehlenswerth:
Tassen, Teller, Kochtöpfe in allen Formen, Eimer u. s. w.
Alleinige Verkaufsstelle
923. Klingenberg 923.
Lübeck.


Zur Saatzeit empfehle                                     
Ia. Saatweizen u. Roggen
sowie
künstl. Dünger
Gleichzeitig empfehle ich mein Lager von         
Futterstoffen.
                                                    H. F. Studemund.


Aus der Pianoforte=Fabrik des Herrn C. Haake aus Hannover steht bei mir ein neues, aufrechtstehendes

Pianino

zum Verkauf, das ich zur gefälligen Ansicht empfehle.

Schönberg, den 22. Sept. 1881.

L. Creutzfeldt.       


Zwei Ziegen
stehen umständehalber sofort zum Verkauf.
                                                    Siemzerthor 151.


Allen Denjenigen, welche unsere verstorbene Mutter, Großmutter und Schwiegermutter zu ihrer letzten Ruhestätte geleitet haben, unsern innigsten Dank!

Familie Maass.       


Mein bisheriger Schreiber, der Herr W. Abels in Schönberg, ist auf seinen Wunsch heute von mir entlassen worden.

Schönberg, den 18. September 1881.
Der Rechtsanwalt
R. Rackow.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 22. Septbr. 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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