No. 73
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. September
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 73 Seite 1]

Politische Rundschau.

Die Manöver des 9. Armeecorps sind zu allgemeinster Zufriedenheit beendet. Der Kaiser hat trotz der Anstrengungen, welche der Empfang in Altona und Hamburg ihm verursachte, keinen Tag auf dem Manöver=Felde gefehlt und verfolgte zu Pferde stets mit gleichem Interesse die vorzüglichen Executionen der gut geschulten Truppen. Mit Bedauern sah man den greisen Monarchen von Itzehoe scheiden. Bei der Abreise nach Kiel bildeten die Frauen und Jungfrauen der Stadt, Blumen auf den Weg streuend, Spalier; auch alle Vereine hatten sich wieder aufgestellt, um dem Kaiser ihre Abschiedsgrüße zuzurufen. Der Kaiser dankte, unausgesetzt nach allen Seiten freundlich grüßend, auf die begeisterten Zurufe der Bevölkerung.
Kiel. Der Kaiser nebst Gefolge wurde am 16. d. auf dem Bahnhofe von den Spitzen der Civil= und Militär=Behörden empfangen. Die versammelte Volksmenge begrüßte Se. Majestät mit schallendem Hurrahrufen, als er die Front der Ehrencompagnie des Seebataillons abschritt. Alle Häuser waren mit Laub und Flaggen reich geschmückt. In den Straßen stand die Bevölkerung Kopf an Kopf gedrängt. Von allen Seiten erschallten auf dem ganzen Wege jubelnde Bewillkommungsrufe als das Kaiserbanner auf dem Schloßthurme aufgehißt wurde, gaben die Kriegsschiffe "Arcona", "Niobe" und "Nymphe" ein Salut von je dreißig Schüssen. - Im Schlosse fand ein kleines Diner beim Kaiser statt. Abends erschien der Monarch auf dem von der Provinz Schleswig=Holstein veranstalteten Feste auf Bellevue.
Die Idee, welche dem Flottenmanöver vor dem Kaiser zu Grunde lag, ist folgende: Eine feindliche Flotte ist vor Kiel erschienen, um den Eingang in den Hafen zu erzwingen und die großartige Werftanlage zu zerstören. Nachdem durch ein mehrtägiges Bombardement das Feuer der Forts Falkenstein, Friedrichsort, Stosch und Korügen, sowie der Batterie Unterjägersberg ziemlich zum Schweigen gebracht und das Fort Falkenstein derartig zerstört, daß ein Sturm auf dasselbe möglich ist. Soll ein Landungscorps ausgeschifft werden, um dasselbe zu bewältigen. Spezialidee: Vier Panzerschiffe sollen ein Landungscorps ausschiffen und , durch das Feuer der Schiffsgeschütze unterstützt, das Fort Falkenstein nehmen, um die Minensperre zu räumen, hierauf Torpedos legen und den Hafen zerstören. Es wird hierbei der Verlust eines Panzerschiffes angenommen. Da der Vertheidiger wenig brauchbare Geschütze hat, so liegt seine Hauptkraft in der Minensperre und einigen Torpedofahrzeugen. Das Manöver selbst wird in 4 Gefechtsmomente zerfallen; 1) das Panzergeschwader geht bei Ankunft des Kaisers in See und wird nun angenommen, daß dasselbe aus See kommt und führt zu diesem Zwecke einige Evolutionen aus; 2) Landungsböte aussetzen und armiren; 3) die Schiffe forciren nun die Minensperre und werden hierbei einige Kanonenboote zerstört. 4) Angriff der Torpedofahrzeuge auf die Schiffe des Geschwaders, - und wird hierbei nach in See verankerten Schiffen (die Schiffe markiren) geschossen.
Die Danziger Zusammenkunft giebt den Zeitungen noch immer viel zu denken, namentlich beschäftigt sie die Frage, was dieses Ereigniß wohl in Rußland für Folgen haben könnte.
Das finanzielle Ergebniß der Eisenbahnverstaatlichung in Preußen, wie es in dem nächsten Etat zum Ausdruck kommen wird, soll ein sehr günstiges sein, und dies scheint auch die Regierung bewogen zu haben, so rasch mit neuen Eisenbahnwerbungen vorzugehen.
Während bisher sämmtliche Landwehrleute und Reservisten alljährlich zu den Controll=Versammlungen zu erscheinen hatten, ist jetzt dahin eine Aenderung getroffen, daß zu den obengenannten Versammlungen nur die Anwesenheit der Reservisten, dagegen bei den Controllversammlungen im Frühjahr diejenige Beider nöthig ist.
Rußland. Die Danziger Kaiser=Zusammenkunft wird für Deutschland von baldigen materiellen Folgen begleitet sein. Es sollen nämlich demnächst Verhandlungen wegen anderweiter Regelung der deutsch=russischen Handelsbeziehungen eröffnet werden.
Am 13. d. M. haben in Petersburg, als am halbjährigen Erinnerungstag an den Tod des ermordeten Czaren in sämmtlichen Kirchen der Stadt feierliche Seelenmessen und Gebete für die ewige Ruhe desselben stattgefunden. Alle Gotteshäuser waren mit Andächtigen überfüllt.
Großbritannien. In London wird die egyptische Krisis als "gelöst" betrachtet. Diese Lösung besteht darin, daß sie unter Beihülfe der Vertreter Englands zwischen dem Kehdive und den militärischen Meuterern vereinbarte Neuordnung eine definitive Form angenommen hat.
Griechenland. Die Uebergabe der türkischen Gebietstheile an Griechenland nimmt ihren ungestörten Fortgang. Die griechischen Truppen haben in den letzten Tagen durch die Besetzung von Turnuvo die Occupation der fünften Zone vollendet.
Nordamerika. Der dynamitlustige Irländer O'Donovau Rossa, welcher bekanntlich alle Schiffe unter englischer Flagge in die Luft sprengen lassen wollte, ist, wie "Daily News" versichern, auf der Agentur der Guion Linie in Newyork gewesen und hat sich erboten. Seine Agitation einzustellen, wenn man ihm 25 Dollars Lohn per Woche gebe.
Eine officielle Depesche aus Washington sagt: Der Präsident hat genügende Nahrung zu sich genommen und natürlichen erfrischenden Schlaf gehabt im übrigen ist sein Zustand unverändert.
Der König Kalakaua hat am 13. von Liverpool aus die Rückreise nach Amerika angetreten.


- Das heimliche Einsteigen in einen Eisenbahnwagen ohne Fahrbillet in der Absicht, umsonst befördert zu werden, ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts vom 20. Juni 1881 als Betrug anzusehen; die Bestrafung wegen Betrugs wird dadurch nicht ausgeschlossen, daß der Thäter im Betretungsfall die Strafnachzahlung leistet.
- Der Stadtrath von Zürich hat verordnet, daß in allen Bierwirthschaften eine Tafel mit Angabe der Biere, welche zum Ausschank gelangen, ausgehängt werde, mit Bezeichnung der Brauereien aus denen die Biere stammen. Der Wirth ist für die Richtigkeit der Angaben verantwortlich.
- Die Königin von England hat der Prin=

[ => Original lesen: 1881 Nr. 73 Seite 2]

zessin Friederike v. Hannover (Gemahlin des Barons Pawel=Rammingen) den berühmten Rebenstock im Hampton=Court Palast zur lebenslänglichen Nutznießung überwiesen. Dieter Weinstock, ein schwarzer Hamburger, wurde 1769 gepflanzt, hat eine Länge von 90 Fuß und trägt im Durchschnitt 1500 Bündel Trauben 1874, gab er deren sogar 1750. Da jedes Bündel dieser köstlichen schwarzen Trauben nach dem Urtheil von Kennern einen Werth von mindestens einer Guinee (21 Mark) hat, so ist mit dem königlichen Geschenk ein recht artiges Einkommen verknüpft. Der Weinstock gilt als der größte der Welt.
- In Budapest sind einer Gräfin in wirklich unerhörter Weise zwei kostbare Diamantringe abgeschwindelt worden. Während einer Pause im Theater stellt sich ihr ein Lakai in reicher Livree vor und erbittet sich im Namen der Gräfin Z. einen der ganz gleichen Diamantringe. Die Gräfin sei von dem Feuer der Diamantringe ganz entzückt und sie wolle ihren Gemahl, der morgen verreise, bitten ihr einen ähnlichen zu bestellen. Nach Schluß der Vorstellung trifft unsere Gräfin die Gräfin Z. und es ergiebt sich, daß an der Geschichte nichts wahres ist. Die Polizei wird benachrichtigt und schon am andern Morgen stellt sich ein Polizeibeamter bei der Beschwindelten ein mit einem Schreiben vom Polizeidirektor des Inhalts, daß es gelungen sei, den Dieb noch in der verflossenen Nacht zu verhaften. Da derselbe jedoch läugne, sei es entweder nöthig, daß die Gräfin sich unverzüglich zum Polizeiamt begebe oder aber den zweiten Ring mitschicke, um die Richtigkeit des ersten gestohlenen festzustellen. Da es noch früh war, befand sich die Gräfin in der Morgentoillette, sie konnte also nicht gleich kommen. In ihrer Herzensfreude händigt sie dem Polizeibeamten den Ring ein und begibt sich später nach dem Polizeiamt. Wer beschreibt aber ihren Schrecken, als man von der Sendung des Polizeibeamten auch nicht das Mindeste wisse! Dieser Polizist und jener Lakai waren also ein und dieselbe Person d. h. der Schwindler, der mit unerhörter Schlauheit und Frechheit die beiden Ringe an sich zu bringen gewußt.
- Gegen Schlaflosigkeit empfiehlt ein Arzt folgendes Mittel: Befeuchte die Hälfte eines Handtuches mit Wasser, lege sie so in den Nacken, daß sie zugleich die Hälfte des Hinterkopfs bedeckt und Schlage darauf, um schnelle Verdunstung zu verhindern, die trockene Seite des Tuches darüber. Die Wirkung ist prompt und angenehm, indem sie das Gehirn erfrischt und einen gesünderen Schlaf hervorbringt, als dies durch ein narkotisches Mittel bewirkt werden kann. Man kann warmes Wasser anwenden aber die meisten ziehen kaltes vor. Für Diejenigen, welche an zu großer Aufregung des Gehirns leiden, sei es nun infolge von geistigen Arbeiten oder von Sorgen und Kummer, hat sich dieses Mittel als eine wahre Wohlthat erwiesen.
- Das durch den Bergsturz so schrecklich heimgesuchte Dorf Elm liegt vier Stunden von Glarus ganz oben im Sernftthal und zählte etwa 900 Einwohner. Es ist rings von Bergen umschlossen; rechts erhebt sich die Tschingler Alp, in seinen Ausläufern der Plattenberg genannt, links die Ernbüchli Alp. Einige aus diesen Bergen kommende Wildbäche treffen bei Elm zusammen. Der Plattenberg ist an 2000 m hoch; das Dorf selbst liegt 980 m überm Meer. Von dem Stäfeli haben sich die Massen gelöst, über das Thal gelegt, 21 Häuser im Unterthal und 10 ganz neue Häuser im sogenannten Müsli mit etwa 150 Personen verschüttet. Das Trümmerfeld, eine halbe Stunde lang und 20 Min. breit, bietet einen schaurigen Anblick, mächtige Schieferblöcke ragen aus der mißfarbenen Masse hervor; der Sernft hat hier einen tiefen See gebildet, da sich ein neues Bett gesucht, und der Ramin=Bach sickert auf der anderen Seite durch den Schutt, so daß die geringe Hoffnung, welche man noch hegte, einige Verschüttete zu retten, verschwunden ist. Sie liegen bergestief begraben. Hier bedeckt ein neues Dach ein mächtiger Schieferklotz, dort ist ein von der Erdmasse emporgehobenes Haus der Gefahr des Zusammensturzes nahe; hier treibt im Wasser zerschmetterter Hausrath, die Straße hemmt ein gewaltiger Felsblock, die Thelegraphendrähte sind zerrissen und vor uns glänzt der schneebedeckte Plattengrat. - Man erfährt jetzt Einzelheiten über das gräßliche Unglück. Zuerst sah man in der Höhe Wald und Boden sich bewegen, wie ein vom Sturmwind aufgeregtes Roggenfeld, dann stürzte der Wald in die Tiefe und gleichzeitig der ganz mächtige Felskopf über dem Schieferbergwerk. Wie eine ungeheure schwarze Lawine flog der in Felsstücke und Staub aufgelöste Berg durch die Luft. Vor ihm stürzten, bevor sie nur von der fliegenden Steinmasse erreicht waren, die mächtigen Ahorne und die Häuser zu Boden wie Grashalme. Die Menschen flohen aus allen Häusern; eine Menge Leute aus dem Dorf, die nach der Kunde von dem ersten größeren Schlipf den Bedrohten zu Hülfe eilen wollten, befanden sich auf der Straße. Im Nu waren sie alle vom Windzug erfaßt und niedergeschlagen, Viele wurden durch die Luft auf die andere Seite des Unterthales getragen, dort abgesetzt und vom nachdonnernden Felsmaterial verschüttet. Die sich in der Bahn des Sturzes befanden, waren Alle rettungslos verloren. Ohne Zweifel waren sie erstickt, bevor sie von den Steinmassen zerschmettert wurden. Man hat nur Todte, aber keinen einzigen Verwundeten gefunden. Das ganze Unterthal und Ernstthal von der Mitte des Dorfes Elm bis unter Mösli sind 30-50-100 Fuß hoch vollständig mit schwarzen Felstrümmern zugedeckt, die Häuser, die Brücken, Bäume, Felder total verschwunden, die Straße und der Telegraph auf einer Strecke von einer Viertelstunde weggerissen und haushoch überschüttet, und unter dieser grauenvollen Verwüstung liegen zermalmt ganze Familien, u. A. ein Elternpaar mit 5, ein anderes mit 6 Kindern, eine ganze Taufgesellschaft von etwa 12 Personen - man hatte die Wöchnerin mit ihrem Säugling eben auf einem Sopha vor's Haus geflüchtet, als dieses über ihnen zusammenstürzte. Gegen 20 herausgegrabene Leichname liegen, in weiße Tücher gehüllt, in Reihen in der Kirche, entsetzlich zerschmettert, der Beine, des halben Kopfes, der Augen beraubt, zum geringsten Theile mehr erkennbar, daneben Bündel von unzusammengehörigen Gliedmaßen, ein Mann, bei der Brust mitten entzwei geschnitten, ein Mädchen mit zu Brei zermalmtem Leibe.
- Künstliche Heubereitung. Bekanntlich geräth feuchtes Heu beim Lagern in so starke Gährungshitze, daß es verkohlt und daß zuweilen sogar aus dieser Ursache Brände entstehen. Diesen Umstand benutzt ein englischer Landwirth um mittelst einer zweckmäßig vertheilten Ventilation und der Zufuhr frischer Luft diese Hitze so gleichmäßig zu vertheilen, daß sie statt zu Schaden, zur völligen Trocknung des Heues dient. Zu diesem Zwecke wird der Heuschober oder die Faime, beziehungsweise das Heulager in der Scheune mit durchlöcherten Röhren durchzogen, welche, gleich Drainröhren, aus Thon verfertigt sein dürfen. Durch dieses Röhrensystem wird mittelst eines Ventilators frische Luft getrieben, durch welche die Gährungshitze durch alle Theile des Heuhaufens vertheilt wird, so daß in wenigen Tagen völlig trockenes, gesundes Heu erzielt wird. Bei diesem Systeme wird nicht schon das frische Gras in Haufen gespeichert sondern dasselbe bleibt ein bis zwei Tage, je nach der Witterung auf der Wiese liegen. Ist die Witterung günstig so wird regelmäßig an der Sonne geheut; tritt hingegen Regenwetter ein, so wird das Material, so wie es ist, am Schlusse des zweiten Tages aufgeschobert und auf künstliche Weise in wenigen Tagen getrocknet. Man braucht sich also bei Anwendung dieses Systems über Regenwetter keine Sorge zu machen. Dieses Verfahren ist so einfach und zugleich billig, daß seine allgemeine Einführung auf keine großen Schwierigkeiten stoßen dürfte.
- Unsere Sperlinge in Australien. Vor einer Reihe von Jahren importirte man in Australien die Sperlinge aus Europa und hätschelte sie derartig, daß sogar polizeiliche Anordnungen sie schützten. Die Sperlinge akklimasirten sich vortrefflich, mehrten sich aber so massenhaft, daß sie bald zur allgemeinen Landplage wurden. Dadurch gingen sie nicht nur des öffentlichen Schutzes verlustig, sondern die lauten Klagen der Farmer und Gärtner haben es dahin gebracht, daß die Sperlinge jetzt in Süd=Australien und auf Neuseeland auf Staatskosten möglichst wieder ausgerottet werden sollen. Eine ähnliche Bewandtniß hat es in Australien auch mit den importirten Kaninchen.


[ => Original lesen: 1881 Nr. 73 Seite 3]

Antragsmäßig soll über das zu Gr. Siemz belegene frühere Schulhaus mit den beiden Gärten daneben und dahinter des Hauswirths Asmus Bohnhoff daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Freitag, den 30. September 1881,
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit geladen, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch gegen die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von Ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 15. Juli 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Der Hauswirth Heinrich Wittfoth zu Duvenest klagt gegen den Bäcker Johannes Petersen, früher zu Herrnburg, jetzt unbekannten Aufenthaltsorts, wegen Schuld, mit dem Antrage auf Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung von 295 M. und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreites vor das Großherzogliche Amtsgericht zu Schönberg auf

Freitag, den 23. September 1881
Vormittags 11 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Schönberg, den 14. Juni 1881.

H. Diederich,
Gerichtsschreiber des Großherzogl. Amtsgerichts.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Am Freitag den 24. September cr. von Morgens 10 Uhr an sollen in Lüdersdorf

15 Stück Rindvieh, 2 Pferde, 1 Bau=, 1 Stuhl= und 1 einsp. Leiterwagen, Tische, Stühle, Sopha's, Schränke, Betten, Spiegel, Bilder, Pianino, Kartoffeln auf dem Felde, Torfschiffe und Torfgeräthschaften u. s. w.
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Versammlung der Käufer im Kruge zu Lüdersdorf.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Auctionsanzeige.

Am Donnerstag den 29. September cr., Morgens 10 Uhr sollen im Gastwirth Boye'schen Locale und demnächst Schlauen Nr. 20 verschiedene Gegenstände als namentlich:

Frauenkleidungsstücke, Betten, Bettstellen, Beiderwand, Koffer, Sopha, Tische, Stühle, kleine Schränke, Clavier, 1 fast neuer Stellwagen, 1 Wagen auf Federn, 2 Eggen, div. Haus= und Küchengeräth, Brennholz und was sich sonst noch vorfindet
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                    Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Bei mir sind noch                          
35 Stück Gänse,
aber nur gute mit Federn zu verkaufen.                          
Wahlsdorf den 16. September 1881.
                                                    J. Voss, Hauswirth.


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[ => Original lesen: 1881 Nr. 73 Seite 4]

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"Der neue Ahasver", Roman von Fritz Mauthner.

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Heute Nachmittag 3 1/2 Uhr starb unsere kleine Louise, was wir betrübten Herzens hierdurch Verwandten und Bekannten anzeigen.
Schönberg den 19. September 1881.

H. Loose und Frau,
                           Louise, geb. Krohn.

Die Beerdigung findet am Donnerstag Nachmittag 3 Uhr statt.


Gestern Abend 6 Uhr starb nach kurzer Krankheit unsere liebe Mutter, Großmutter und Schwiegermutter, die Kaufmannswittwe

Cath. Maaß geb. Schleuß im 63. Lebensjahre, welches Verwandten und Freunden statt besonderer Meldung ergebenst anzeigen
                          die tiefbetrübten Hinterbliebenen.

Schönberg den 19. September 1881.
Beerdigung am Mittwoch Nachmittags 3 Uhr.


Kirchliche Nachrichten.
Bußtag, 21. September.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Nachmittagskirche: Pastor Kämpffer.


Mein bisheriger Schreiber, der Herr W. Abels in Schönberg, ist auf seinen Wunsch heute von mir entlassen worden.

Schönberg, den 18. September 1881.
Der Rechtsanwalt
R. Rackow.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 19. Septbr. 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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