No. 63
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. August
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 63 Seite 1]

Politische Rundschau.

Der Kaiser ist Mittwoch früh in allerbestem Wohlsein nach Berlin zurückgekehrt.
Im Reichsjustizamte soll man geneigt sein, an eine Revision des Genossenschaftsgesetzes und zwar im Zusammenhange mit der Novelle zum Actiengesetze, deren Fertigstellung bei dem Umfange und der Schwierigkeit der Materie noch einige Zeit auf sich warten lassen dürfte, heranzutreten.
Sollte sich die Nachricht, daß der Großherzog von Baden bei seiner im nächsten Monat bevorstehenden Silberhochzeit den Königstitel annehmen werde, bestätigen, so wäre an den geschichtlichen Ausspruch des Vorgängers auf dem badischen Throne zu erinnern, der, als Napoleon I. ihm den Königstitel anbot, die Antwort gab: "Als Markgraf war ich ein reicher Mann, als Kurfürst bin ich ein armer Mann, als König mag ich kein Bettler sein." Baden war bekanntlich zur Zeit Kurfürstenthum.
Daß die preußischem Behörden bei der Beschlagnahme der beiden Dampfer in Kiel vollen Grund zum Handeln hatten, stellt sich immer klarer heraus, obwohl die Angelegenheit vollständig noch nicht aufgeklärt ist. Soviel aber scheint festzustehen, daß dieselbe für die im Krieg mit Chili begriffene peruanische Regierung erworben waren. Diese Handlungsweise verdient um so größere Annerkennung, je weniger andere Regierungen civilisirter Staaten sich seither einer ähnlichen befleißigten.
Die Lehrer in der Provinz Ostpreußen haben einen schönen Brief von der Königsberger Regierung erhalten, in welchem sie an die Macht des guten Beispiels erinnert werden, namentlich durch Besuch des Gottesdienstes. Die eigenen und die Schulkinder gingen noch einmal so gern in die Kirche, wenn die Lehrer recht fleißig hineingingen und recht andächtig wären.
Das Erkenntniß des Berliner Schöffengerichts, welches den Scharfrichter Krautz wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt und Beamtenbeleidigung zu 50 M. Geldbuße verurtheilte, ist in der Berufungsinstanz bestätigt worden.
Die von der protestantischen Generalsynode in München beschlossene Bitte, es möge der nächsten Synode ein Entwurf zur Abänderung der Verfassung der protestantischen Kirche Bayerns vorgelegt werden ist Allerhöchsten Orts ablehnend beschieden worden.
Oesterreich. Am Montag Abend um 6 Uhr begann das neue böhmische Nationaltheater in Prag zu brennen, das Dach ist bereits zerstört und das Feuer wüthet derart im Innern, daß an Rettung des Gebäudes und dessen was es enthält nicht zu denken ist. Dasselbe soll auf dem Dachboden durch dort vorgenommene Klempnerarbeiten ausgekommen sein. Der kaiserliche Statthalter von Böhmen, Feldmarschalllieutenant Freiherr von Krauß ist gleich nach erlangter Mittheilung auf der Brandstätte erschienen und leitet persönlich die Anordnungen für die Lösch= und Rettungsarbeiten.
Der Friede zwischen Griechenland und der Türkei ist endlich durch eine directe Convention sicher gestellt worden.
Nordamerika. Aus Washington kommt die erfreuliche Nachricht, daß Präsident Garfield seit seiner Verwundung am 10. d. M. zum ersten Male wieder ein amtliches Schriftstück unterzeichnet hat.


Schönberg. Am Mittwoch dieser Woche beabsichtigt der Schauspieler Herr Carl Rieger im Saale des Gastwirth Boye hier einige mimische und sonstige Vorträge auf dem Gebiete der Poesie und des Humors zu halten. Nach vorliegenden Attesten bekannter literarischer und kritischer Autoren bieten die dramatischen Leistungen des Herrn Rieger etwas wirklich Ausgezeichnetes und stehen unter den von ihm dargestellten mimischen Scenen diejenigen aus Göthes weltgefeiertem Drama "Faust" obenan. Aus diesem Meisterwerk des großen Dichterfürsten wird Herr Rieger fast den ganzen ersten Akt zur Darstellung bringen und soll gerade diese vollendet meisterhafte Leistung Riegers eine wahrhaft ergreifende Wirkung hervorbringen, wie ja überhaupt Riegers dramatische Darstellungen des Franz Moor, Mephisto, Shylock, Cromwell, Richard III. etc. in der gesammten Theaterwelt als etwas genial Künstlerisches längst anerkannt sind.
- Dem Verzeichniß der Quartiere des Großherzoglich mecklenburgischen Grenadier=Regiments Nr. 89 während der diesjährigen Herbstübungen entnehmen wir Folgendes: Das zweite Bataillon (20 Offiziere, 557 Mann und 7 Pferde, vom 21. August ab 18 Offiziere, 545 Mann und 7 Pferde) am 4. Aug. 2 1/2 Compagnieen in Mirow, 1/2 Cp. in Mirowdorf, 2/3 Cp. in Starkow und 1/3 Cp. in Peetsch, am 5. in Röbel, am 6. und 7. (Ruhetag) 2 Cp. in Malchow, 1 Cp. in Alt=Schwerin, 2/3 Cp. in Sparow und 1/3 Cp. in Jürgenshof, am 8. 3 Cp. in Goldberg, 1/2 Cp. in Woosten und 1/2 Cp. Waaren, am 9. 3 Cp. in Crivitz, 1/3 Cp. in Wessin, 1/3 Cp. in Radepohl und 1/3 Cp. in Hof Barnin, vom 10.-25. während des Regiments= und Brigadeexercierens in Schwerin, am 26. 1 Cp. in Grabow mit Charlottenthal, 1 Cp. in Kl.=Welzin mit Neuhof, 1 Cp. in Gottesgabe, 1/2 Cp. in Gr.=Welzin mit Bergfeld und 1/2 Cp. in Gr.= und Kl.=Renzow, am 27. und 28. (Ruhetag) in Wittenburg, am 29. im Bivak event. in den Nothquartieren Boissow mit Schaliß 2 Cp. und in Bantin 2 C., am 30. 2 Cp. In Hollenbeck, 1 1/3 Cp. in Kehrsen und 2/3 Cp. in Sophienthal, am 31. und 1. September (Ruhetag) in Mölln, am 2. in Koberg, am 3. und 4. (Ruhetag) 1 1/2 Cp. in Siek mit Siekerberg und 2 1/2 Cp. in Hoisdorf mit Hinterm Teich, am 5. 1 Cp. in Ahrensburg, 1 1/2 Cp. in Hoisbüttel und 1 1/2 Cp. in Ohlstedt, am 6. und 7. (Ruhetag) in Kisdorf, am 8. 2 Cp. in Ohlstedt, am 6. und 7. (Ruhetag) in Kisdorf, am 8. 2 Cp. in Föhrden=Barl und 2 Cp. in Hitzhusen, vom 9.-12. mit Ruhetag am 11. im Lockstedter Lager.
- Ueber den großen Kometen, der fast zwei Monate hindurch unsern nördlichen Himmel schmückte, sind wir heute in der Lage unseren Lesern einige interessante, authentische Forschungsresultate mitzutheilen. Der Dr. Deichmüller, Astronom an der Kgl. Sternwarte zu Bonn, hat über seine umfangreichen Beobachtungen und Berechnungen über diesen

[ => Original lesen: 1881 Nr. 63 Seite 2]

Himmelskörper an die wissenschaftliche Welt Bericht erstattet, woraus wir folgende allgemein interessante Punkte mitheilen. Während mehre Astronomen bisher wegen der Aehnlichkeit der Bahnelemente mit denen des großen Kometen vom Jahre 1807 die Ansicht vertraten, beide Himmelskörper seien identisch, wonach also der Komet von 1807 jetzt einen - 74 Jahre umfassenden - Umlauf vollendet habe, findet der genannte Gelehrte aus seinen umfangreichen Beobachtungen, in Verbindung mit einer Beobachtung aus Melbourne, daß unser Komet keine geschlossene Bahn von so kurzer Umlaufszeit beschreibt, vielmehr eine nahe parabolische, so daß seine Rückkehr in unsere Nähe nicht vor tausend Jahren erwartet werden kann. Ueber die stoffliche Beschaffenheit des Kometen berichtet Dr. Deichmüller, daß die Spectralanalyse wesentlich Kohlenwasserstoffverbindungen gezeigt habe.
- Das Körpergewicht des Fürsten Bismarck hat seit 1877 um 51 Pfund zugenommen. Damals wog er 176, bei seinem jetzigen Besuch in Kissingen 227 Pfund.
- König Kalakaua ist Freimaurer und hat in einer Berliner Loge eine Rede gehalten. Es ist Aufgabe der Freimaurer, Hammer und Kelle zu gebrauchen, um den geistigen Bau der Welt zu verkitten in einem Bund der Einheit, Liebe, Freundschaft und Wahrheit.
- Weiß der Leser was Atavismus ist? Wenn nicht, so kann er es an dem Beispiel des jetzigen russischen Kaisers lernen. Atavus ist der lateinische Ausdruck für Großvater, Atavismus bedeutet also das, was dem Großvater eigenthümlich ist, von ihm herrührt. Gewöhnlich vererben sich die Eigenschaften der Eltern direct auf die Kinder; man nennt dies Erblichkeit der Eigenschaften. Es kommt aber auch vor, daß diese Eigenschaften bei den Kindern ins Entgegengesetzte umschlagen (daher der Name ungerathener Sohn), bei Kindeskindern aber wieder zum Vorschein kommen. Der Haß gegen westeuropäische Cultur, der den Kaiser Nikolaus so weit trieb, daß er von Eisenbahnen nichts wissen wollte (er concessionirte nur 2 Linien), beseelt auch den Enkel, den Kaiser Alexander III. Alle Milde, welche sich unter seines Vaters Regierung in Censur= und sonstigen Verhältnissen eingeschlichen, wird mit dem Schwamm ätzender Säure weggewischt. So wird nun neuerdings, das in den 60er Jahren erlassene Gesetz, wonach die Zeitungen nichts bringen dürfen ohne Erlaubniß des Lokalgouverneurs, dessen Bezirk die Nachrichten betrifft, wieder streng gehandhabt.
- In Frankfurt lernen die Schutzleute jetzt das Stenographiren. Einige haben es schon so weit gebracht, die in Versammlungen gehaltenen Reden nachzuschreiben. Recht schön. Aber wäre es nicht besser, wir gewöhnten uns das viele Reden ab?
- Ich habe immer gehört, reiche Leute schliefen nicht fest. Der 91jährige General Schramm in St. Denis gehörte nicht zu diesen armen reichen Leuten. Er schlief, wie er zu Protokoll gab, vom Abend bis zum hellen Morgen wie ein Murmelthier. Eine Vorsicht gebrauchte er aber doch, er lag immer nur auf einer Seite und hatte sein Gesicht immer der Nachtlampe auf seinem Schreibtisch zugewendet, daß er nur die Augen aufzuschlagen brauchte, um Diebe etc. zu überraschen. Das that er aber in einer Nacht zu seinem Glücke nicht, obwohl Schmuggler in seine Schlafstube geschlichen waren und aus seinem Schreibtisch 700,000 Franks in Papieren entwendeten. Wäre er erwacht, gestanden sie später, es wäre uns auf einen Dolchstoß nicht angekommen. Und zu seinem Geld kam er doch wieder. Die drei Räuber wagten nicht, die Papiere bei Bankiers in Geld umzusetzen und wurden nach Jahr und Tag uneins über ihren todten Schatz. Sie plauderten im Trunk und Zank, verriethen sich und mußten den Raub ausliefern; es fehlten nur etwa 50,000 Fr. "Was man erleben kann, sagte der joviale General, wenn man alt wird und gut schläft".
- In den Chroniken verzeichnete heiße Jahre. Im Jahre 658 versiegten unzählige Brunnen, 879 fielen bei Worms die Arbeiter auf dem Felde vom Sonnenstich; 933 vertrockneten Getreide und Früchte; 1000 versiegten in Deutschland Brunnen und Flüsse, die Fische kamen um, die Pest brach aus; 1152 spaltete sich die verdorrte Erde, im Elsaß blieb der Rhein aus; 1171 dito; 1276 und 1277 versengte die Sonne alles Viehfutter; in den aufeinander folgenden Jahren 1303 und 1304 versiegten die Loire, die Seine, der Rhein und die Donau; 1393, 1394 große Dürre in ganz Europa; 1473 und 1474 war die Erde wie verbrannt, die Donau in Ungarn eingetrocknet; 1538, 1539, 1540, 1542 (vier Jahre nacheinander!!) unerträgliche Hitze! 1556 versiegten die Brunnen; 1615 und 1616 große Dürre durch ganz Europa, 1646 ebenso; 1652 die größte Trockenheit, die je in Schottland erlebt wurde; 1699, also noch knapp vor Schluß dieses mit Sonnengluth gesegneten siebzehnten Jahrhunderts "merkwürdige" Hitze, wie sich die Chronisten ausdrücken. - Wenn man die Reihe der heißen Sommer des achtzehnten Jahrhunderts betrachtet, so wird Einem heute noch schwül zu Muthe. Gleich die ersten drei Jahre 1700, 1701 und 1702 herrschte eine brennende Hitze; 1718 mußten in Paris die Theater wegen der drückenden Hitze geschlossen werden, während fünf Monate fiel daselbst kein Tropfen Regen, das Rèaumür'sche Thermometer, nicht lange vorher erfunden, kam in der Lage, 36 Grad im Schatten zu zeigen, Gras und Feldfrüchte verdorrten; 1723 und 1724 Hitze und Dürre; 1743 und 1746 sehr warme Sommer; 1748, 1754, 1760, 1767, 1778, 1779 und 1788 außerordentliche Hitze; 1791 und 1793 in Deutschland Tage mit 37 und 38 Grad im Schatten; speciell Wien stand im Juli 1794 gräßliche Hitze aus, bis endlich am 3. August ein heftiges Donnerwetter einen wohlthätigen Temperatursturz um 10 Grad hervorbrachte; endlich 1797 brachte ebenfalls einen unausstehlich heißen Sommer. - Unser laufendes Jahrhundert bescheerte kaum auf den Füßen 1800 den Wienern im August Tage mit 28 Grad Reaumür; 1802 in Wien nicht minder heiß, in Paris geradezu unerhört, bis 39 Grad; 1811 berühmtes Hitz= und Weinjahr; dito 1834; dazwischen 1818 und 1830 mit tropischem Charakter. In letzterer Zeit boten die Jahre 1846 (renommirter Jahrgang in den Wein=Annalen), 1863, welches die furchtbare Hungersnoth in Ungarn zur Folge hatte, 1868 (Weinjahr a la Vierunddreißig) und 1877 anständige Leistungen in Bezug auf Hitze.
- Ein Italiener soll die Stadt Eisleben, als der Geburtsstadt Luthers, zu seinen Erben eingesetzt haben. Die Erbschaft beträgt 230,000 Frcs., die Eislebener zweifeln aber, ob sie sie haben können, weil der Erbschaftslasser nicht ganz richtig im Kopf gewesen sei; er habe z.B. bestimmt, daß sein Leichnam 60 Meilen ins Meer hinaus zu fahren und zu versenken sei, wenn nachgewiesen werde, daß er sein Brustleiden von seinen Eltern geerbt habe.
- In Prag, wo jetzt allerlei sonderbare Dinge vorkommen, wohnt ein Mann, Namens Koratwicka, der 115 Jahre alt laut Kirchenbuch und seines Zeichens Bettler ist. Hat ein Millionär schon dieses Alter erreicht.
- Insectenstiche, die oft gefährlich werden können, jedenfalls aber lästig sind, wenn ihre Folgen nur aus leidigem Jucken bestehen, macht man unschädlich, wenn man auf die betreffende Stelle rechtzeitig ein Tröpfchen Salmiakgeist bringt.
- Der Ursprung des Rufes "Hep, Hep!" wird wie folgt erklärt: Zur Zeit der Kreuzzüge trugen mehre Herrführer Fahnen, in welchen die drei Buchstaben H. E. P., die Anfangsbuchstaben dreier lateinischer Worte: Hierosolyma est perdita (zu deutsch: Jerusalem ist verloren) eingewoben waren. Das Volk aber setzte einfach jene drei Buchstaben zusammen und las "Hep" - ein Wort, das später bei den Judenverfolgungen angewandt wurde und sich in diesem Sinne bis auf den heutigen Tag erhalten hat.
- Der bekannte Verein "Concordia" hat Dem, der das beste Schriftchen über die rationellste Ernährung der wenig bemittelten, namentlich der handarbeitenden Klassen schreibt, einen Preis von 1000 M. zugesichert. Die Bewerber erfahren das Nähere bei dem Generalsecretariat des Vereins in Mainz.
- Die Unvorsichtigkeit im Umgehen mit Petroleum hat wieder einmal Opfer gefordert. In Heruals (Wien) explodirte eine Petroleumlampe infolge ungeschickten Anzündens durch eine Frau, die dadurch lebensgefährliche Brandwunden erhielt. Das kann aber noch als Unglück betrachtet werden, reiner Muthwillen ist es jedoch, Petroleum ins Feuer zu gießen, damit es besser brennt. In Hamburg

[ => Original lesen: 1881 Nr. 63 Seite 3]

mußten dies eine Frau und zwei Kinder mit dem Tode büßen, in Bautzen eine Dienstmagd. Wann wird denn endlich diese üble Gewohnheit, die, wie wir aus Erfahrung wissen sehr stark verbreitet ist, aufhören?
- In Wien ist an der belebtesten Stelle der inneren Stadt, an der Ecke der Kärnthner Straße, des "Grabens" und des Stephanplatzes ein älteres Haus eingestürzt und hat unter seinen Trümmern 40 Personen begraben. Die Rettungsarbeiten sind im Gange. Es läßt sich aber noch nicht übersehen, wie viel Persönlichkeiten getödtet sind, wie viel mit schweren oder leichten Verwundungen davon gekommen sein werden.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Panten belegene Vollstelle Nr. IV. c. p. des Hauswirths Johann Franz Friedrich Ehlers daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 27. August d. Js.,
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen Besitzer als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 10. Juni 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Zur Zwangsversteigerung des in Folge desfalsigen Antrags beschlagnahmten, dem Schmiedemeister Wilhelm Kähler zu Wahrsow gehörigen Schmiedegehöfts c. p., steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:

1. der Verkaufstermin auf

Donnerstage den 22. September 1881,
Vormittags 11 Uhr,

2. der Termin zum Ueberbot auf

Freitag den 14. October 1881,
Vormittags 11 Uhr.

Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Meldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Ueberweisung und des Ausschlusses auf

Donnerstag, den 22. September 1881
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsvollstreckung betheiligten Gläubigern wird hiemit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf zwei Wochen vor dem Verkaufstermin auf der Gerichtsschreiberei hieselbst zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird, in dem letzgenannten Termine zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 5. Juli 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Auctionsanzeige.

Montag den 22. August cr. von Vormittags 9 Uhr an, sollen im Gastwirth Boye'schen Locale in Schönberg die Nachlaßsachen des weiland Rentiers Fach in Schönberg als namentlich:

Betten und Leinenzeug, Kleidungsstücke, Sophas, Stühle, Tische, Schränke, Bettstellen, Zeugrolle Schreibsecretair, Spiegel, Wanduhren, Silbersachen, 1 Küchenschrank und sämmtliches Küchengeräth, verschiedene Handwerkszeuge als: Aexte, Beile, Spaten, Harken etc., 4 Meter Buchenholz und etwas Torf, einige []Rth. Kartoffeln auf dem Felde und im Garten und viele andere Gegenstände
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden.
Schönberg den 13. August 1881.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       

Am selben Tage kommt ferner zum Verkauf:

Schlachtgeräth, 1 silberne Cylinderuhr u. s. w.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Am Sonnabend den 20. August cr. Vormittags 10 Uhr sollen in Lüdersdorf

5 Stück Rindvieh, 1 Stuhlwagen, 2 Sophas, 1 Bett, 1 Pianino, Schränke, Stühle und Bilder, 2 Torfschiffe, Torfkarre und Torfform
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden.
Versammlung der Käufer beim Gastwirthe Fahrenkrug in Lüdersdorf.
Schönberg den 15. August 1881.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Bekanntmachung.

Die Schulden=Regulirungs=Section beabsichtigt, in Gemäßheit des Rath= und Bürgerschlusses vom 10. Mai 1875, an der Ausloosung theilnehmende Obligationen der alten Anleihen, sowohl der freiwilligen wie der contributionsmäßigen, von den Mindestfordernden anzukaufen.
Offerten mit Angabe der Loosnummern und des Betrages und der einzelnen Stücke, sowie des Zinsfußes und des Zinsverfalltages sind bis zum 15. September d. Js. versiegelt und mit dem Vermerk "Verkaufsofferte" bei Senator Schröder hieselbst einzureichen.
Lübeck, den 13. August 1881.

Schulden=Regulirungs=Section.


Allen gebildeten Zeitungslesern ist als große politische, mit reichem Unterhaltungsstoff ausgestattete Berliner Zeitung

Die Tribüne
13 mal wöchentlich
auch Montags erscheinend.
Abonnements=Preis pro Quartal 7 M. 34 Pfennig (Mecklenburg).

angelegentlichst zu empfehlen.
Probe=Abonnement pro Monat September nur 2 M. 34 Pfennig (Mecklenburg). bei allen Postanstalten.


Gefunden

ist vor einigen Tagen ein Packet mit Besatz und Garn. Abzufordern gegen Erstattung der Insertionskosten beim Arbeitsmann Bülow in der Marienstraße.


Am Freitag den 5. d. M. wurden wir durch die glückliche Geburt eines gesunden Knaben hoch erfreut, was wir statt jeder besonderen Meldung hiedurch anzeigen.
Rieps, den 11. August 1881.

J. Simon u. Frau.       


[ => Original lesen: 1881 Nr. 63 Seite 4]

Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin.
Bilanz ultimo Juli 1881.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank.
Aug. Kirchner,                                                    C. L. F. Soltau,          
   Director.                                                  General-Bevollmächtigter.


gr. Burgstraße 717.                   gr. Burgstraße 717.
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Im Rumpf'schen Hause, Ratzeburg Langenbrückerstraße

Ausverkauf von Mobilien

zum Selbstkostenpreise gegen Baarzahlung. - Verkauf sämmtlicher Tischlerwerkzeuge, Bretter, Fourniere, fertige Särge u. s. w. Der Verkauf währt bis Ende dieses Monats.


Todes=Anzeige.

Am Donnerstag den 11. August starb nach schwerem Leiden, unsere liebe Mutter und Großmutter,

Sophie Rohr geb. Wigger.
Tief betrauert von den                          
                                              Hinterbliebenen.

Die Beerdigung findet am Dienstag den 16. August Nachmittags 3 Uhr statt.


Mittwoch, den 17. August,
Abends 8 Uhr
im Boye'schen Gasthause.
Dramatischer Vortrag
aus "Faust" von Goethe.
Nach diesem: Vorträge aus dem Gebiete des Humors.

Billets a Person 50 Pfg. sind vorher zu haben bei dem Herrn Gastwirth Boye und dem Herrn Restaurateur Tesch.

Entree an der Kasse 75 Pfennig (Mecklenburg)., Schüler 25 Pfennig (Mecklenburg).
                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Carl Rieger,
                                                    vom Großh. Hoftheater zu Weimar.


Weinkirschen

mit Stengel pr. 100 Pfd. 15 Mark kaufe täglich größere Pöste, auf Wunsch sende Körbe zum Transport.

Adolph Henkel, Lübeck       
Marlesgrube.                


20 schöne Ferkel
hat zu verkaufen
                                                    A. Russwurm,
                                                    Lockwisch.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 15. August 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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