No. 44
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. Juni
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 44 Seite 1]

       Einer Mittheilung der Großherzoglichen Ober=Ersatz=Commission in Schwerin zufolge wird die Aushebung der Militairpflichtigen nicht am 8., sondern

am 7. Juli d. Js.

im Boye'schen Gasthofe hieselbst stattfinden, was hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird.
      Schönberg, den 8. Juni 1881.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungs=Bezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Deutschland. Seit längerer Zeit hat eine im Reichstag gehaltene Rede nicht so viel Aufsehen gemacht mit Ausnahme der Reden des Fürsten Reichskanzlers, als die Rede, welche der sozialdemokratische Abgeordnete Liebknecht bei Berathung des Unfallversicherungsgesetzes für die Arbeiter gehalten hat. Wohl zum ersten Male stellte sich die sozialdemokratische Partei mit der Regierung auf denselben Boden und sympathisch schloß sie sich deren Gesetzesvorlage, welche auf das Wohl der arbeitenden Klasse hinstrebt, an, ja selbst soweit ging diese Partei, daß sie sich der Mehrheit des Reichstages geradezu wiedersetzte und auch den Punkt der Vorlage nicht allein gut hieß, sondern auch befürwortete, daß nämlich die Centralstelle für die Versicherungsanstalt in Berlin und zwar lediglich unter Verwaltung des Reiches errichtet werde. Bekanntlich hat die Mehrheit des Reichstages dahin gestimmt, das jeder deutsche Bundes Staat für sein Gebiet eine Centralstelle errichte, daß somit die Versicherung zwar vom Staate, jedoch nicht durch das Reich geleitet werde, worauf der Fürst Reichskanzler einen ganz besonderen Werth legte. So freudig es nun auch begrüßt werden konnte, daß die Partei, die bisher beinahe alle Maßregeln der Regierung, ja diese selbst anfeindete, nach langen Kämpfen sich dieser endlich anschloß, so erhielt diese Freude doch dadurch einen Dämpfer, daß der Abg. Liebknecht erklärte, was der Reichskanzler heute ausführen wolle, daß sei ja schon lange von der Sozialdemokratie erdacht und erstrebt worden, mithin sei die Gesetzesvorlage ein Werk seiner Partei und diese ziehe jetzt den Reichskanzler in ihren Pfaden mit sich fort. Da auch in mehreren Blättern die Angelegenheit in diesem Sinne beleuchtet worden ist, so enthält die "Post" heute eine offiziöse Erwiederung, in welcher erklärt wird, daß die Sozialdemokratie bisher noch keinen Beweis dafür erbracht habe, daß sie den Reichskanzler mit sich fortziehe, im Gegentheil in allen politischen Fragen habe sie bisher demselben sehr schroff gegenüber gestanden. Die Partei habe stets die Fürsorge des Staates für sich verlangt, bisher aber noch nicht einen ernsthaften, geschweige denn haltbaren Gedanken dargelegt, wie dieselbe zu bewerkstelligen sei, die Regierung habe ihre Pflicht in dieser Beziehung weder verkannt, noch aus den Augen gelassen, wie so viele Thatsachen beweisen, sie habe aber auch die Technik gefunden, wie der Plan lebensfähig sich gestalten könne und darauf komme es an. Mithin gehe der Reichskanzler nicht mit der Sozialdemokratie, sondern diese mit ihm und das begrüße er freudig.
Der Fürst Reichskanzler soll übrigens energisch auf dem von ihm einmal betretenen Wege des Staatssozialismus fortschreiten, wie es heißt seien die Vorarbeiten für ein Alterversorgungsgesetz für Arbeiter - seiner eigenen Erklärung nach ist ja ein solches Gesetz, auf alle Stände ausgedehnt, ein Ideal des Kanzlers - schon sehr weit gediehen.
In nächster Zeit wird der Reichshauptstadt wahrscheinlich eine Ehre besonderer Art zu Theil werden. Der Beherrscher der Hawaischen Inseln, Kalakaua I., gedenkt die Hauptstädte Europas zu besuchen und wird wohl dabei Berlin nicht übersehen. Ob sich der dunkle Monarch in Bezug auf die Bekleidung wohl den hier üblichen Sitten anschmiegen wird?
In Bremen wird jetzt auch an den Grundlagen gearbeitet, nach denen der Zollanschluß Bremens an das Reich in Berathung gezogen werden soll. Nach Fertigstellung dieser Arbeit gedenkt man sodann in Vorverhandlung seitens der Hansastadt mit der Reichsregierung zu treten.
Frankreich. Der Senat scheint sich der Reform des Wahlgesetzes entschieden widersetzen zu wollen. Von den 8 Bureaux, die sich mit der Prüfung des von der Kammer adoptirten Bardoux'schen Gesetzes zu beschäftigen hatten, haben sich 7 gegen dasselbe ausgesprochen. Die öffentliche Diskussion über das Listenskrutinium wird sich sehr interessant gestalten.
Aus Paris verlautet, daß aus Algier schlimme Nachrichten vorliegen. Alle Araber Nordafrikas scheinen in Gährung; mau fürchtet eine allgemeine Erhebung. Gambetta's Organ "la Republique" prophezeit, daß der Kampf ein hartnäckiger und blutiger werden dürfte.
Rußland. Das russische Kaiserpaar soll ernstlich daran denken, seine Residenz von Petersburg, wenigstens zeitweilig, zu verlegen, indessen über das Wohin? sich noch nicht entschieden haben. Die Kaiserin soll Moskau, der Kaiser Kiew bevorzugen. Erstere befindet sich noch immer in einem Zustande großer nervöser Erregung, der Kaiser dagegen hat sich seit der Katastrophe wieder vollkommen erholt und beschäftigt sich nicht nur mit Regierungsgeschäften, sondern auch mit der Lektüre hervorragender Literaturerzeugnisse. Unter letzteren widmet er den Werken socialistischer Schriftsteller, russischer wie ausländischer, eine besondere Aufmerksamkeit und soll die Ansichten, die er sich darüber gebildet, immer unverhohlen und ohne Vorurtheile äußern.
Die zum Tode verurtheilte Jesse Helfmann hat Aussicht auf Begnadigung, sofern die nihilistischen Attentate sich nicht erneuern. In der Untersuchung,

[ => Original lesen: 1881 Nr. 44 Seite 2]

welche das Zuchtpolizeigericht zu Marseille gegen die Theilnehmer an den zu Gunsten von Jesse Helfmann veranlaßten Demonstration eingeleitet hatte, ist jetzt das Urtheil gefällt worden. Gegen mehre der Angeklagten ist 8tägige bis dreimonatliche Haft, gegen den Hauptbetheiligten Susini außerdem noch eine Geldbuße von 100 Francs verhängt worden.
Aus Petersburg wird unter dem 5. Juni gemeldet: Gestern wurde bei Gatschina, unweit der Bahnstation, eine Aushöhlung zur Seite des Eisenbahngeleises gefunden, in der sich zwei Blechkapseln befanden. Das Loch war verdeckt durch Moos und Gras, vom Telegraphenzimmer aus aber durch den Keller eine noch unfertige Leitung dahin gelegt. Zwei Stunden vor Abfahrt des Czaren wurde das Lokal besetzt, die Beamten wurden verhaftet. Die Thatsache muß also wohl bei Hofe vermuthet gewesen sein.
Aus dem Gouvernement Smolensk schreibt der "Projadok", daß das Niederlassungsrecht der Juden in diesem Gouvernement beschränkt ist, daher gibt es Bezirke, in denen kaum ein Jude anzutreffen ist. Das Auftreten der Juden hängt hauptsächlich von dem Bezirksvorsteher ab, versteht dieser, wie das Blatt sehr doppelzüngig schreibt, zu leben, so wird dem Aufenthalt der Juden keine Schranken gesetzt, bedrückt werden sie auf jeden Fall. In Rostow am Don herrscht große Furcht unter der Bevölkerung, alle Werthpapiere und Gegenstände werden in Sicherheit gebracht, denn täglich sind Angriffe auf die Juden zu gewärtigen, weil das Volk sich unter keinen Umständen ausreden läßt, daß ein kaiserlicher Erlaß vorhanden sei, der die Bauern verpflichte, die Juden durchzuprügeln.
Washington. Zwischen den Vereinigten Staaten und England waren Streitigkeiten ausgebrochen, weil englische Fischer, amerikanische Fischer bei ihrer Thätigkeit gehindert haben. Aus diesem Grunde eingeleitete Verhandlungen zwischen beiden Staaten sind zu dem für Amerika gedeihlichen Ende gediehen, indem England sich bereit erklärt hat, 15,000 Pfund Sterling - ca. 100,000 M. - Entschädigung zu zahlen.


- Die Sommerfrische einer Königin. Ihre brittische Majestät erfreut sich höchlich ihrer Einsamkeit in Schottland. Sie führt in Balmoral das einfachste, bürgerlichste Leben, das man sich denken kann. Bei ihr befinden sich die Prinzessin Beatrix und die beiden Töchter der Großherzogin von Hessen, die Prinzessin Ella und Victoria, Enkelinnen der Königin. Die Königin und die jungen Prinzessinnen zeichnen, machen Musik, sticken - und schreiben. Es scheint, daß sie ein Tagebuch über ihren Aufenthalt in den Hochlanden führen, und daß sie darin poetische Schilderungen der schönen, pittoresken Umgebung Balmoral's, sowie der Naturschönheiten Schottlands überhaupt verzeichnen.
- Das weltberühmte Kloster auf der Höhe des St. Bernhard widmet sich seit alter Zeit ganz der christlichen Nächstenliebe im schönsten Sinne des Wortes, wie es sonst auf Erden nicht leicht Jemand wird von sich sagen können. 10-12 Chorherren mit 7 bis 10 Knechten leiten die ganze Verwaltung. Auf 15 Jahre leisten sie ihr Gelübde, aber keiner hält so lange aus; der Tod im Sturm und Schneegetümmel ruft sie vorher ab; den meisten bereitet das mörderische Klima und der Temperaturwechsel ein frühes Grab, obgleich es nur junge kräftige Männer sind, die den harten Dienst versehen. Das Klima auf der Höhe des großen St. Bernhard ähnelt nach Humboldt dem der Südseite Spitzbergens. Es kommt vor, daß in drei Vierteln des Jahres der Schnee eine Tiefe von 30-40 Fuß erreicht; rasende Stürme, die den Athem rauben, kommen vom Montblanc herüber. Erschreckend ist der Temperaturunterschied der Jahreszeiten - etwa 50 Grad - dem die Mönche und die Wanderer ausgesetzt sind. Schnee und Regen, Luftdruck, Wärme, Windrichtung und Stärke werden alle zwei Stunden gemessen. Die mittlere Jahrestemperatur ist nahezu 1 Grad unter Gefrierpunkt. Die mittlere Zahl für den Winter beträgt über 8° Kälte. Im Jahr 1854 im März zeigte der Thermometer - 29°, am 23. December 1875 - 27°. Im Sommer ist die Durchschnittswärme höchstens 7°, steigt aber zuweilen, wie am 27. Juli auf 20,2° und doch schneit es so ziemlich jeden Tag und gefriert immer, im kurzen Sommer giebt es an 100 Tagen Regen, d. h. es schneit und regnet vorübergehend fast das ganze Jahr hindurch, und geheizt wird im Kloster immer. Man stelle sich nur vor, welche Einwirkung ein solcher steter Wechsel von heißer Zimmerluft und grausamer Kälte im Winter, von warmer Thalluft und eisigem Zugwind, von Tag und Nachttemperatur im Sommer auf den menschlichen Körper ausüben muß. Von den Thaten der braven Mönche ein andermal.
- Aus fast allen Gegenden Deutschlands kommen Berichte über die wohlthätigen Wirkungen, welche der in den letzten Tagen voriger Woche gefallene Regen auf Feldfrüchte und Wieswachs ausgeübt hat. Leider machen sich darunter aber auch mehrfache Klagen über vorzüglich in Thüringen und Sachsen, Niederösterreich und Mähren stattgehabte Wolkenbrüche und heftige Gewitter, die durch Blitzschlag und hervorgerufene starke Ueberschwemmungen, an Feld und Gebäuden arge Verwüstungen und großen Schaden angerichtet und selbst Menschenleben vernichtet haben.
- In der Frankfurter Patent=Ausstellung mangelt es an nichts, als an - Wasser. Die Fontainen, Weiher und Brunnen sind von der Hitze ziemlich ausgetrocknet. Den schönen Gartenanlagen, dem Grase wie den Bäumen fehlt der vergeblich entsehnte Regen.
- Das Kollegium der Preisrichter für die am 30. April geschlossene Industrieausstellung in Melbourne bestand aus 350 Personen, welche 38 verschiedene Abtheilungen zu 7 bis 22 Personen bildeten. Dasselbe hat 2465 Gegenstände mit dem 1. Preise, der goldenen Medaille, 2013 mit dem zweiten, der goldenen Medaille, 2013 mit dem zweiten, der silbernen, 1651 und 812 mit dem 3. und 4. Preise, bronzenen Medaillen, und 581 mit ehrenvollen Erwähnungen bedacht. Bei dem ersten Preise ist das deutsche Reich ungeachtet des großen Umfangs und der anerkannten Trefflichkeit seiner Ausstellung mit 250 dürftig weggekommen, den Löwenantheil erhielten Großbritannien mit 549, die Kolonie Victoria mit 373 (Jeder ist sich selbst der Nächster und Frankreich mit 338. Zweite und dritte Preise hat man den Deutschen großmüthigerweise in etwas größerem Verhältnisse zugestanden.
- Hamburg, obgleich nicht in Jubiläums=Stimmung, durfte doch am 1. Juni mit Ehren und Freuden ein Jubiläum feiern. Am 1. Juni 1856 schickte es das erste überseeische Dampfschiff "Borussia" nach New=York. Die "Borussia" war der bahnbrechende Pionier; denn jetzt laufen monatlich 9 Dampfer der bekannten Hamburg=amerikanischen Gesellschaft nach Nord= und Süd=Amerika, West= und Ostindien, Mexiko, China, Südafrika und Australien - daneben noch eine größere Zahl von Dampfern, welche den Verkehr der deutschen Nordseehäfen mit europäischen Ländern vermitteln. Diese große Entwicklung ist dem Unternehmungsgeist und der eignen Kraft Hanseatischer Kaufleute zu danken.
Der wunderschön gelegene Johannisberg am Rhein ist dreimal heilsam 1) wegen s. Weines, des Fürsten aller Rheinweine, 2) wegen seines Wassers und Bades und 3) wegen seiner gesunden Luft, weshalb eine Anstalt für Gemüths= und Nervenkranke errichtet worden ist.
- Ein sonderbarer Wunsch. Durch die sich zur Zeit in Rußland aufhaltende außerordentliche persische Gesandtschaft ist unter anderem wiederum die Erinnerung an einen heitern Vorfall wachgerufen worden, der sich vor nun 25 Jahren gelegentlich des Aufenthaltes einer persischen Gesandschaft in Moskau ereignete. Der Gesandte besuchte damals eine Reihe von Erziehungsanstalten und gelangte auch in das Nicolai=Institut, in welchem bekanntlich verwaiste Mädchen adligen Standes auf Kronskosten erzogen werden. Zur Begrüßung des Gesandten waren die Zöglinge der Anstalt - achthundert an der Zahl - in Reihen im Festsaale aufgestellt worden. Durch einen Dolmetscher theilte die Directrice der Anstalt dem Gesandten mit, wer diese Mädchen seien und welche Zwecke das Institut verfolge. Der Gesandte folgte mit großer Theilnahme den Erklärungen der Directrice, schritt sodann schweigend die Reihen nieder und betrachtete lange und aufmerksam jedes einzelne der Mädchen; endlich blieb er vor einem besonders hübschen Mädchen, dessen reizendes Köpfchen ihn zu fesseln schien,

[ => Original lesen: 1881 Nr. 44 Seite 3]

stehen und sagte dem Dolmetscher einige persische Worte, welche dieser eiligst der Directrice übersetzte: "meine Durchlaucht wünscht dieses Mädchen zu kaufen."
- Ein Statistik=Begeisterter, der es auf die Streichhölzer abgesehen hat, hat herausgerechnet, daß durchschnittlich täglich in allen Ländern Europa's zwei Milliarden Stück Streichhölzer verbraucht werden. Jährlich sollen zur Streichholz=Fabrikation in Europa 400,000 Kubikmeter Holz und 240,000 Kilo Phosphor verwendet werden. Wenn man annimmt, daß man zum Anstreichen eines Zündhölzchens eine Secunde gebraucht, so gelangt man zu der enormen Ziffer von 530,000 Stunden, welche die Einwohner Europa's täglich damit verbringen, Streichhölzchen anzünden. Man sieht, die Streichhölzer=Statistik hat ihre interessanten Seiten.


Anzeigen.

Die Büdnerei Nr. 6 zu Warnow, Grundfläche 860 []Ruthen, Hufenstand 15 Scheffel, Canon jährlich 14 16/40 Scheffel Roggen in früherem Rostocker Maaß zu Geld nach Durchschnittspreisen, jedoch nie unter 40 Schilling (Mecklenburg) N. 2/3 für solchen Scheffel, soll nach ertheiltem Veräußerungsdecret rücksichtlich der Minorennen von den Erben des verstorbenen Büdners Bibow öffentlich vor Gericht versteigert werden, wozu Termin auf

den 14. Juli dieses Jahres
Vormittags 10 Uhr

im Zimmer Nr. 12 des Gerichtsgebäudes hieselbst angesetzt ist. Kaufliebhaber werden mit dem Bemerken geladen, daß der Zuschlag bei annehmlichem Bot erfolgen wird und daß die Verkaufsbedingungen zur Einsicht bei der Wittwe Bibow auf der Büdnerei ausliegen, welche auch das Grundstück besehen läßt.
Grevesmühlen den 31. Mai 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
Beglaubigt
der Gerichtsschreiber.
Actuar Maletzky.


Bekanntmachung.

Die nochmalige Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistrikts hiemit aufgefordert ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg den 9. Juni 1881.

Die Armenbehörde.


Auctionsanzeige.

Am Montag den 20. Juni, Morgens von 9 Uhr an, und nöthigenfalls am folgenden Tage sollen auf dem Pfarrhofe hieselbst meistbietend gegen gleich
baare Zahlung verkauft werden:

2 tragende Kühe, 4 Schafe mit Lämmern, 1 Backhaus und 1 Stall auf Abbruch, 1 Clavier, 2 Sophas, 6 Schränke, 1 Uhr mit Gehäuse, 2 Koffer, 2 Kommoden, 5 Bettstellen, Tische, Stühle, Spiegel, Kisten, Borte, Bilder, Bücher, Betten, Leinenzeug und allerlei Haus= und Küchengeräthe.
Das Vieh und die Gebäude kommen am ersten Tage Nachmittags 4 Uhr zum Verkauf.
Carlow den 30. Mai 1881.

Struck.       


Wir machen für alle Diejenigen, welche bei uns gegen Feuerschaden versichert sind, hiedurch bekannt, daß bei Schweinefleisch, welches nicht in der Behausung des Eigenthümers geräuchert wird, der Räucherort bei uns anzumelden und in die betreffende Police einzutragen ist, widrigenfalls bei Brandschaden ein Ersatz dafür nicht geleistet wird.
Schönberg den 1. Juni 1881.

Direction der Feuer Assecuranz=Societät im Fürstenthum Ratzeburg.
Burmeister.         Stüve.


Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt
            Die Anstalt ist zur Zinszahlung vom
Dienstag den 7. Juni d. J.
bis
Sonnabend 11. Juni d. J.,
beide Tage einschließlich, von                          
8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags
geöffnet.                                                    
                                                    Das Directorium.


Wegen überhäufter Geschäfte sehe ich mich genöthigt, Sprechstunden einzurichten, und mache hiedurch öffentlich bekannt, daß ich in Geschäften nur am

Montag, Dienstag und Donnerstag

jeder Woche jedesmal

von 9 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags

zu sprechen bin.
Für die Woche vom 7. bis 11. Juni d. J. sowie während des Johannistermines vom 24. Juni bis 1. Juli d. J., beide Tage einschließlich, fallen diese Sprechstunden aus.
Schönberg den 30. Mai 1881.

Der Rechtsanwalt
R. Rackow.


Ich suche einen gewandten
Schreiber.
                          Rechtsanwalt Rackow.


    Allen denen von nah und fern, welche unserer Bitte so bereitwillig und reichlich entsprochen und uns für unsere Abgebrannten Geld und Gaben direkt und durch die Sammelstellen zugesandt haben, sowie den Herren, welche sich der Mühwaltung einer Sammelstelle unterzogen haben, den Herren Gastwirth Boye, Dr. Marung, Senator Spehr in Schönberg und dem Herrn Pastor Langmann in Herrnburg, welcher die aus seiner Gemeinde so reichlich eingekommenen Gaben übermittelt hat, sagen wir unsern herzlichsten Dank.
        P. Buschow, Kaufmann.
        H. Faasch, Schulze.
        A. Horn, Pastor.
    Selmsdorf den 2. Juni 1881.


MEYERS Hand-Lexikon
Vierter Neudruck
der zweiten Auflage - 130. Tausend.

Der "kleine Meyer" gibt in einem Band Auskunft über jeden Gegenstand menschlicher Kenntniss und auf jede Frage nach einem Namen, Begriff, Fremdwort, Ereignis, Datum, einer Zahl oder Thatsache augenblicklich Bescheid. Auf 2166 kleinen Octavseiten über 60,000 Artikel, mit über 100 Karten, Tafeln und Beilagen.

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[ => Original lesen: 1881 Nr. 44 Seite 4]

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Wegzugshalber beabsichtige ich mein hieselbst an der Siemzerstraße Nr. 182 belegenes Grundstück zu verkaufen. Reflectanten wollen gefälligst mit dem Makler Herrn H. Ratzeburg hieselbst in Unterhandlung treten.
Schönberg den 9. Juni 1881.

J. Kloth, Tischlermeister.       


Am 19. und 20. Juni wird bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen stattfinden, wozu ich hierdurch freundlichst einlade.
Ein Satz von 3 Schüssen kostet 1 Mark.
Büchsen werden von mir geliefert.

Rabensdorf.                                                     H. Voss.


Am Freitag d. 10. sind bei mir gut genährte 6 wöchentliche

Ferkel

zu kaufen.

Schönberg.                                                     C. Buchholz.


Zur bevorstehenden                          
Wollschur

empfehle ich mich zum Wolle kratzen à Pfd. 20 Pfennig (Mecklenburg)., Spinnen zu Strumpfgarn à Pfd 64 Pfennig (Mecklenburg)., einzelnes Garn à Pfd. 36 Pfennig (Mecklenburg)., Wollenzeugmachen à alte Elle 44 Pfennig (Mecklenburg). Jeden Auftrag führe ich in kurzer Zeit aus. Wolle nimmt Herr Kaufmann Rieckhof in Carlow gern entgegen.

H. Kollmorgen,         
Tuchmachermeister.        

       Rehna im Mai 1881.


Entlaufen

zwischen Dassow und Schönberg ein kleiner Hund - mopsartig - grau mit schwarzer Schnauze, auf den Namen "Grogk v. Arrac" hörend. Abzugeben gegen Belohnung bei Herrn Senator Spehr in Schönberg.


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J. S. Kleve.
Lübeck obere Holstenstraße 301.


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                          W. Wieschendorf,
                          Klempner.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Mittwoch den 8. Juni 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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