No. 45
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 14. Juni
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 45 Seite 1]

Zur Getreidezollfrage.

Nicht selten kommt es vor, daß eine Behauptung aufgestellt wird, die falls ihr nicht Berichtigung von gegnerischer Seite zu Theil wird, als Wahrheit gilt, wenn sie es auch nicht ist. Das gilt auch von dem Getreidezoll, über den man fabelhafte Dinge hört und liest. Fast alle liberalen Zeitungen scheinen der Ansicht zu sein, daß der Getreidezoll das Brod wesentlich vertheure. In diesen Wahn hat man sich so hinein geredet und geschrieben, daß derjenige, welcher der Sache fernersteht, schier glauben muß, der Centner Getreide sei durch den Zoll um 3 M. vertheuert oder würde nach Wegfall um ebenso viel fallen. Daß sie aus dieser Frage leicht politisches Capital schlagen läßt, ist leicht einzusehen, ob es aber recht ist, Capital auf solchem Weg mit solchen Mitteln zu schlagen, das ist eine andere Frage. Angenommen, was keineswegs felsenfest steht - der deutsche Consument hätte die 50 Pfennig (Mecklenburg). Steuer oder Zoll zu zahlen, so würde bei einer event. Aufhebung des Zolles der Centner gerade um so viel fallen. Nun wird wohl aber Niemand ernstlich glauben, daß dies von wesentlichem Einfluße auf die Brodpreise sein würde. - Was uns vor allem fehlt, sind gute Erndten; haben wir diese, so wird das Brod schnell billig werden. Die 50 Pfennig (Mecklenburg). Steuer oder Zoll pro Centner machen die Producenten (Verkäufer) nicht reich, aber auch die Consumenten oder Käufer nicht arm. Liegt aber der Fall nun so, daß die ausländischen Producenten und die Importeure den Zoll bezahlen müssen, was die Gegenpartei behauptet und wofür vieles spricht, so ist das ganze Geschrei wegen des Zolles unnütz gewesen. Für diese Annahme spricht auch jetzt gerade der Hammelhandel nach Frankreich. Auf dem letzten Schweinfurter Markt sagten die Händler, wir können und müssen jetzt auf das Stück 2 Frank weniger geben, weil wir so viel an Frankreich Zoll geben müssen. In diesem Fall würden also die deutschen Producenten den französischen Zoll, während im Getreidegeschäft Ungarn, Rußland und Amerika den deutschen Zoll bezahlen müssen. Diese immer und immer wiederkehrenden Hinweise auf die Vertheuerung des Brodes durch den Zoll sind aber ein Uebelstand und auch brennend genug, daß endlich einmal dagegen etwas gesagt werden muß.


Politische Rundschau.

Auf die 3. Abstimmung im Reichstage über die Unfallversicherung für Arbeiter darf man gespannt sein. Wird Fürst Bismarck, der leicht erkrankt ist, sprechen und die wankenden Schaaren seiner Armee zum Stehen bringen? Die Bedenken Vieler richten sich namentlich gegen den Reichs= oder Staatszuschuß, der allzu sozialistisch aussehe. Sie sehen diesen Staatszuschuß als eine Art "Mordgrundbruck" an und warnen wie der Chor der Bomätschen: "Geh' Du nicht in den Grund hinein." Bismarcks Provinzial=Correspondenz antwortete aber: "Die revolutionären Gefahren werden nicht heraufbeschworen, wenn man den berechtigten Kern der Forderungen Arbeiter pflanzt und pflegt; nein, man bricht demselben vielmehr die Spitze ab und leitet sie in geordnete ebene Bahnen, wenn der Staat den Willen zeigt, der wirklichen Noth der arbeitenden Klasse zu begegnen. Und deshalb ist der Staatszuschuß ein ebenso praktisches wie hochbedeutend politisches heilsames Mittel, dessen Anwendung nicht mehr verhindert werden kann, aber auch als nothwendig anerkannt werden muß, wenn nicht von diesem, so von einem anderen Reichstage."
Der Deutsche Juristentag wird in diesem Jahre nicht zusammentreten.
Der vormals kurfürstlich hessische Hausschatz, welcher im Juli 1866 gegen die Wegnahme als Kriegsschatz von der Bürgergarde zu Kassel dem damaligen Thronfolger von Hessen gegenüber vertheidigt und seitdem als kurfürstliches Familien=Fideicommiß von Preußen verwaltet in Kassel belassen worden war, ist vor einigen Tagen unter Aufhebung der abgesonderten Verwaltung in Folge der Abfindung aller kurhessischen Agnaten nach Berlin verbracht worden, um nach dem neuen Gesetz gemeinsam mit den übrigen Staatsgeldern verwaltet zu werden.
In Forchheim in Bayern fand am 8. d. M. ein Judenkravall statt. Dem Juden B. Frank wurden die Fenster und Fensterläden zertrümmert, auch an andern Judenhäusern fanden Beschädigungen statt. Plakate wurden angeschlagen. Rufe ertönten und Drohungen wurden laut, wie: "Fort mit diesen Blutsaugern!" u. s. w. Man befürchtet, daß es zu noch heftigeren Ausschreitungen kommen werde; die Juden, wie die gesammte Bevölkerung befinden sich in großer Aufregung.
England schickt nach Irland, um endlich reinen Tisch zu machen, 35,000 Soldaten, Cavallerie, Artillerie und Infanterie. Im Auslande sind die Engländer immer offen oder insgeheim gute Freunde der Revolutionäre, liefern ihnen Geld und Waffen und oft auch ihre Presse; im eigenen Vaterland aber, wozu doch Irland gehört, "ja, Amtmann, das ist etwas anderes."
Rußland. Das Kriegsgericht in Kiew hat mehrere Anstifter der Judenhetze zu 6, 10, 15 und 20 Jahren Zwangsarbeit, zum Theil in Sibirien, verurtheilt.
Was ist der tägliche Streit in Rußland? - Ob dem Kaiser Alexander von Seiten des Nihilisten=Comités das Todesurtheil zugegangen sei oder nicht oder noch nicht! - Ist diese Stimmung, dieser Zustand nicht fürchterlich? In seinem Lustschlosse Gatschina hat der Kaiser keine gute Stunde gehabt. Alles ist unheimlich, es schleicht im Schlosse und Park wie Gespenster herum. Die Frage des Kaisers an jedem Morgen ist: wer ist diese Nacht verhaftet worden? und die Antwort lautet meist: der und der Offizier oder Soldat, der oder der Hof= oder Eisenbahnbeamte. Der Kaiser sagt dann kein Wort, aber er wechselt Nachts oft den Ort, wo er sein Haupt zur Ruhe legt. Und der Himmel selbst macht Gatschina durch seine Blitze noch unheimlicher. Ein Gewitter tobte dieser Tage, als wolle die Welt untergehen und ein Wetterstrahl fuhr auf den 85 Fuß hohen Obelisken vor dem Schlosse nieder und warf ihn in tausend Stücken von seinem Postament. Zwei Schildwachen wurden erschlagen, eine gelähmt. Ist Himmel und Erde gegen uns verschworen? fragte seufzend die Kaiserin.
Frankreich. Eine Entscheidung von außeror=

[ => Original lesen: 1881 Nr. 45 Seite 2]

dentlicher Tragweite ist hier getroffen worden. Wie bekannt, und wie wir bereits mitgetheilt haben, hat die Depurtirtenkammer das dem Namen nach von dem Abg. Bardoux, der That nach von Gambetta selbst eingebrachte Gesetz über die Wahlreform, das sogenannte Listenscrutinium, angenommen, ehe jedoch dieses Gesetz als solches im Lande Kraft erlangen kann, mußte dasselbe auch im Senat angenommen sein. Obgleich anfänglich im Senat die Stimmung gegen die Gesetzesvorlage war, hatte sich dieselbe doch kurz vor der Abstimmung in der Plenarsitzung vollständig geändert und jedermann war überzeugt, daß Gambetta einen unbestrittenen Sieg über alle jetzt bestehenden Gewalten errungen habe. Am 9. Juni kam im Senat das Gesetz in der Plenarsitzung zur Berathung und wurde mit 148 gegen 114 Stimmen abgelehnt und zwar in geheimer Abstimmung.
Ganz Paris ist erstaunt über das Resultat, welches die Abstimmung im Senat ergeben. Die Blätter beurtheilen je nach ihrer politischen Farbe das Ereigniß. Die gambettistischen Zeitungen erklären, daß Gambetta allerdings für den Augenblick besiegt, damit aber noch nichts verloren sei. Um einen Trumpf auszuspielen, heißt es, Gambetta wolle das Kammerpräsidium niederlegen. Durch solche Gerüchte und allerlei Zeitungsberichte wird das Land in eine Aufregung und Gährung versetzt, die bedenklich wird. Wohin die Verhältnisse treiben, ist schwer zu bestimmen.
Ausgelöscht sind die Rachegedanken in Frankreich durch die Erwerbung von Tunis noch lange nicht. Der Verfasser der "Soldatenlieder", Paul Deroulede hat in diesen Tagen ein wuthschnaubendes Gedicht veröffentlicht gegen den "wilden Luchs mit den glühenden Augen, der im Rachen ein Stück von Frankreich hält, das er mit den Zähnen zermalmt." Der Luchs ist Deutschland. Der Dichter hat es im "Voltaire" veröffentlicht, einem Blatte, das vor dem "großen Bürger Gambetta" auf den Knieen liegt.
Oesterreich. Durch das Armee=Verordnungsblatt wird eine Entschließung des Kaisers veröffentlicht, wonach die Einführung von 12, 15 und 18 Centimeter=Kanonen aus Stahlbronze als Belagerungsgeschütze genehmigt wird.


- Fürst Bismarck lehnt es ein für allemal ab, deutsche Werke in lateinischen Lettern zu lesen. Das Lesen genirt ihn und nimmt ihm zu viel Zeit.
- Ems hat zwei Könige zu Badegästen, den König von Sachsen und den König von Schweden.
- In der Großloge zur "Sonne" in Bayreuth tagte am 1. Pfingsttage der Großmeistertag der deutschen Freimaurer=Logen.
- London ist zu einem Ungeheuer von 3,814,571 Köpfen herangewachsen.
- Der Handarbeitungs=Unterricht im öffentlichen Schulwesen macht trotz der ausgesprochenen Abneigung, die sich von manchen Seiten kundgiebt, gute Fortschritte. Dieser vielversprechende neue Unterrichtszweig ist der Volksschule zu Emden, Bremen und Königsberg einverleibt worden. Der Volksbildungsverein von Bremen konnte am 15. Mai sehr anschauliche Erzeugnisse von Schülern ausstellen, deren zweimal je neunzig in drei Stunden wöchentlich durch seine drei Lehrer im Buch= und Bürsten=Binden, Tischlerei, Laubsägen, Stroh= und Binsen=Flechten ausgebildet worden sind. Aber auch in Osnabrück ist ein Cursus für Knaben=Handarbeit angekündigt. In den schulfreien Stunden, Tagen und Wochen würde es vielen in den Städten wohnenden Eltern namentlich Denen, die nicht Landbesitzer sind, erwünscht sein, wenn ihre Kinder, anstatt vielleicht beschäftigungslos umherzustreifen, Handarbeits=Unterricht empfangen könnten, da sich überdies in der Jugend alles einprägt, wie in weiches Wachs. In Schweden auch in Dänemark ist bereits die Handarbeit in den Schulen schon sehr mannigfaltig entwickelt. Man erwäge daher, ob es nicht an der Zeit sei, diesen zerstreuten Bestrebungen einen gewissen Halt und Zusammenhang durch vereinsmäßige Organisation zu verleihen, um die Idee, wo es bereits geschehen kann, rascher, allgemeiner und richtiger ins Leben zu führen. Die Verwirklichung dieser von dem Herrn v. Clauson=Kaas in Dänemark ausgehenden Idee würde sich zunächst in Waisenhäusern, Rettungsanstalten und ähnlichen Anstalten sehr wohlthätig erweisen und ohne Zweifel gute Früchte tragen.
- Die Ameisen und die Obstbäume. Graf Attems erläßt im "Der prak. Landw." folgende Mahnung an die Obstgarten=Besitzer: Die Ameisen sind im ganzen die besten Freunde des Obstbaumes und reinigen denselben von vielem Ungeziefer weit gründlicher als wir armen Menschenkinder es in irgend einer andern Weise vermögen. Es wäre daher allen, die sich für Obstbäume interessiren, zu rathen, Ameisen in der Nähe von Obstbäumen zu züchten. Ich habe wiederholt stundenlang beobachtet, wie dieses ruhige Völkchen mit Bruchstücken von Raupen, mit Eiern, Schildläusen u. s. w. den Baumstamm hinunterläuft und dann ebenso geschäftig leer wieder hinaufzieht. Es ist übrigens eine bekannte Thatsache, daß Ameisen die Freunde des Obstzüchters sind, und giebt es viele Gegenden namentlich in Italien, in welchen die Ameisen speciell zum Schutze der Obstbäume gehegt und gepflegt werden. Ratzeburg weist nach, daß die Ameisen die Blattläuse, deren Larven und Puppen vertilgen, daß sie aber nie frisches Obst anbeißen, nie gesunde Stämme verletzen. Ich halte selbst in meinem Parke große Ameisennester und trotz des wiederholten Andrängens meiner Familie lasse ich die Nester nicht zerstören. An keiner Stelle sind Zier= und Obstbäume so rein von Ungeziefer, als in der Nähe eines sehr großen 5-6 Jahre alten Ameisennestes. Freilich ein wurmstichiger Apfel ist ihnen geopfert; der Schaden ist aber nur Einbildung, der wurmstichige Apfel, die wurmstichige Birne, Pflaume wären auch ohne Ameisen heruntergefallen. Der Umstand, daß wir im wurmstichigen Obste Ameisen finden, verleitet zu irriger Annahme, daß die Ameisen die eigentlichen Missetäter sind; es ist aber das Ungeziefer, welches eben von den Ameisen verfolgt wird.
- Vor einiger Zeit lief durch die Blätter die Nachricht, daß in Baltimore ein sensationeller Prozeß wegen Leichenraub eingeleitet worden sei. Der Prozeß welcher jetzt zu Ende geführt wurde und mit einem Freispruch endigte, förderte höchst interessante Dinge über einen umfangreichen, wohlorganisirten Leichenhandel, welcher in Amerika schwunghaft betrieben wird, zu Tage. Die geraubten Leichen werden an medizinische Lehranstalten in alle Theile des Landes nach Nord und Süd verschickt; die besten Kunden sind die Fakultäten im Westen, z. B. die medizinische Fakultät der Universität Michigan; auch von Chicago lagen Bestellungen des Professors der Anatomie am homöopathischen College vor, welche derselbe an den Hauptagenten unter den Baltimorer Leichenhändlern richtete, und worin er ihm schreibt, daß seine Preise zu theuer seien, da ihm Leichen zu 20 Pfd. St. per Stück angeboten werden; er möge ihm daher die niedrigsten Preise mittheilen. Ein anderer Professor behandelte die Sache nicht so geschäftsmäßig und schrieb um einige "Modelle oder Formen". Im Allgemeinen aber wurde der Handel ohne Scham betrieben, so daß eine Baltimorer Zeitung mit einem gewissen Cynimus bemerkte, daß derartige Kaufverträge wie die Lieferungen von Schweinefleisch, Rindsknochen etc. etc. behandelt würden. Die Lieferungsverträge zwischen den medizinischen Lehranstalten und den Leichenhändlern werden gewöhnlich in der Mitte des Sommers abgeschlossen mit der Bedingung, daß das Bestellte im Herbst oder Winter abzuliefern ist. Die Preise variiren ungemein, für eine "Schöne Leiche" werden 50 Pfd. und mehr verlangt. Der Hauptangeklagte in dem erwähnten Leichenraubprozesse war ein gewisser Jensen aus Washington, ein medizinisch gebildeter Mann; derselbe leugnet gar nicht, daß er Leichenhandel treibe, im Gegentheil pries er denselben als höchst nützlich, da die amerikanischen Verhältnisse den medizinischen Fakultäten keine andere Möglichkeit offen lassen, sich das zum Studium und zum Vortrage nothwendige Leichenmaterial auf einem andern Wege als dem des Handels zu verschaffen; er habe die Leichen selbst ordnungsgemäß gekauft. Wie oben bemerkt, wurde er freigesprochen.
- In Alfalter bei Hersbruck war neulich große Bauernhochzeit, bei der es hoch herging. Zwei Tage nachher erkrankten 150 Hochzeitsgäste und das Hochzeitspaar selbst an - Trichinen.

[ => Original lesen: 1881 Nr. 45 Seite 3]

- Der Vesuv gehört zu den heftigen Naturen, denen man nie trauen kann. Soeben noch spielen der Sonnenschein und alle Grazien auf ihrem Antlitz und lacht der Frohsinn aus den Augen, man hört's nicht rollen und grollen im Innern und dennoch bricht das verzehrende Feuer aus dem weit geöffneten Munde oder Krater und ergießt die glühende Lava. Die Neapolitaner haben dieser Tage wieder diese Tücken ihres Feuerspeiers kennen gelernt.
- Unseres Dichters Uhland Wittwe ist in Stuttgart gestorben, fast 82 Jahr alt. Im hohen Alter hatte sie noch selber zur Feder gegriffen und ihres Mannes Leben geschrieben - und wie: es ist eine treffliche Biographie. Begraben will sie neben ihrem Manne in Tübingen sein. Kinder hatten Uhlands nicht.


Anzeigen.

Bekanntmachung.

Die nochmalige Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistrikts hiemit aufgefordert ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg den 9. Juni 1881.

Die Armenbehörde.


Auftragsmäßig werde ich am Sonnabend den 18. Juni cr. Vormittags 10 Uhr auf dem Hofe des Gastwirth Boye in Schönberg

eine 2 1/2 jährige Fuchsstute

meistbietend gegen Baarzahlung versteigern.

(Der Verkauf findet unbedingt statt.)
Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Auction.

Am Dienstag, den 28. Juni und folgende Tage

von 9 Uhr Vormittags an

sollen

auf dem Hofe Strohkirchen b. Rehna

die zur Concursmasse des Herrn Pensionär Burmeister zu Strohkirchen gehörigen, beweglichen Gegenstände gegen sofortige baare Bezahlung öffentlich meistbietend versteigert werden.
Zum Aufgebot kommen insbesondere das landwirthschaftliche Inventar:

  25 Pferde,
  73 Kühe,
    2 Bollen,
    8 jährige Starken,
    8 diesjährige Kälber,
425 Haupt Schafvieh,
160 Lämmer,
Ackergeräthschaften,
landwirthschaftliche Maschinen,
diverse Stuhlwagen,
Mobilien,
Bett= und Leinenzeug,
Haus= und Küchengeräth
und was sich sonst noch findet.
Die Besichtigung der zum Verkauf kommenden Gegenstände ist Tags zuvor gestattet. Mit der Versteigerung des Viehes wird am ersten Tage begonnen.
Othensdorf, den 5. Juni 1881.

                                                    E. Tagg,
                                                    Concursverwalter
                                                    im Burmeister=Strohkirchener
                                                    Debitwesen.


Auctionsanzeige.

Am Montag den 20. Juni, Morgens von 9 Uhr an, und nöthigenfalls am folgenden Tage sollen auf dem Pfarrhofe hieselbst meistbietend gegen gleich
baare Zahlung verkauft werden:

2 tragende Kühe, 4 Schafe mit Lämmern, 1 Backhaus und 1 Stall auf Abbruch, 1 Clavier, 2 Sophas, 6 Schränke, 1 Uhr mit Gehäuse, 2 Koffer, 2 Kommoden, 5 Bettstellen, Tische, Stühle, Spiegel, Kisten, Borte, Bilder, Bücher, Betten, Leinenzeug und allerlei Haus= und Küchengeräthe.
Das Vieh und die Gebäude kommen am ersten Tage Nachmittags 4 Uhr zum Verkauf.
Carlow den 30. Mai 1881.

Struck.       


Wir machen für alle Diejenigen, welche bei uns gegen Feuerschaden versichert sind, hiedurch bekannt, daß bei Schweinefleisch, welches nicht in der Behausung des Eigenthümers geräuchert wird, der Räucherort bei uns anzumelden und in die betreffende Police einzutragen ist, widrigenfalls bei Brandschaden ein Ersatz dafür nicht geleistet wird.
Schönberg den 1. Juni 1881.

Direction der Feuer Assecuranz=Societät im Fürstenthum Ratzeburg.
Burmeister.         Stüve.


Von den Geschwistern Dorothea und Carl Mußfeldt in Schönberg bin ich beauftragt worden, die beiden sub Nr. 108 und sub Nr. 109 an der Siemzerstraße in Schönberg belegenen Wohnhäuser mit Zubehör einzeln oder zusammen öffentlich meistbietend zu verkaufen. Ich setze deswegen einen Verkaufstermin auf

Donnerstag, den 14. Juli d. J.
Vormittags 11 Uhr

im Hause der Frau Ackerbürgerwittwe Boye in Schönberg an.
Die beiden Häuser haben eine günstige Geschäftslage; es ist in dem einen derselben vor kurzer Zeit noch eine Färberei, in dem anderen früher eine Krämerei betrieben worden.
Zu dem Grundstücke sub Nr. 109 gehört eine Erbpachtparcele auf dem Cavalier von ungefähr 3 Scheffel Aussaat Land, zu dem andern Grundstücke kann, wenn es gewünscht wird, eine im Galgenmoor sub Nr. 66 des Ackerregisters belegene Wiese von ungefähr 2 Scheffel Aussaat zugelegt werden.
Die Verkaufs=Bedingungen liegen in meinem Bureau aus und sind gegen die Gebühr in Abschrift von mir zu haben.
Die Besichtigung der Grundstücke steht jederzeit frei.
Schönberg den 13. Juni 1881.

Der Rechtsanwalt
R. Rackow.


Wegen überhäufter Geschäfte sehe ich mich genöthigt, Sprechstunden einzurichten, und mache hiedurch öffentlich bekannt, daß ich in Geschäften nur am

Montag, Dienstag und Donnerstag

jeder Woche jedesmal

von 9 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags

zu sprechen bin.
Für die Woche vom 7. bis 11. Juni d. J. sowie während des Johannistermines vom 24. Juni bis 1. Juli d. J., beide Tage einschließlich, fallen diese Sprechstunden aus.
Schönberg den 30. Mai 1881.

Der Rechtsanwalt
R. Rackow.


Die Lehrer,

welche bei der Einweihung des Domes zu Ratzeburg die Festmotette mitsingen wollen, werden hierdurch dringend ersucht, sich zu der letzten Uebung am Sonntag den 19. d. M. Nachmittags 2 Uhr in hiesiger Kirche zu versammeln.

Schönberg.                                                     D. Hempel.


Ich suche einen gewandten
Schreiber.
                          Rechtsanwalt Rackow.


Gesucht
zu Johannis ein Hausmädchen von                          
                                                    C. J. W. Burmeister.


Gesucht

zu Michaelis ein ordentliches Mädchen für Hausarbeit und Küche von

Bürgermeisterin Bicker.       


[ => Original lesen: 1881 Nr. 45 Seite 4]

Die Verlobung ihrer Tochter Helene mit dem Apotheker Herrn A. Montag zu Schönberg i. M. erlauben sich ganz ergebenst anzuzeigen
Mölln i. Lauenb., den 11. Juni 1881.

Senator J. Schwaarcke       
und Frau.                  

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Meine Verlobung mit Fräulein Helene Schwaarcke, Tochter des Herrn Senator J. Schwaarcke zu Mölln i. Lauenb. beehre ich mich ganz ergebenst anzuzeigen.
Schönberg i. M., den 11. Juni 1881.

A. Montag,       
Apotheker.       


Kampfgenossen-verein 1870-71.
Am Sonntag den 19. d. Mts.
außerordentliche General=Versammlung.
Tages=Ordnung:

Betheiligung des Kampfgenossen=Vereins an den Festlichkeiten während der Anwesenheit der Allerhöchsten Herrschaften.

Der Vorstand:       
Dr. Marung.       


Agenten.

Eine ältere Deutsche Feuerversicherungs=Gesellschaft sucht Umstände halber unter günstigen Bedingungen einen andern tüchtigen Agenten für Schönberg und Umgegend. Gefl. Offerten unter R. 30. werden baldigst in der Expedition der Rostocker Zeitung erbeten.


Gefunden.

Mein Sohn hat diesen Winter zwischen Raddingsdorf u. Rieps eine Wagenkette gefunden, da sich bis jetzt der Eigenthümer nicht gemeldet, so mache ich es hiermit bekannt, daß der rechtmäßige Eigenthümer dieselbe gegen Erstattung der Kosten in Empfang nehmen kann bei Arbeiter

H. Clasen            
in Schlagbrügge.       


Auf meinem Moor unterhalb der Wallstraße ist mir von ruchloser Hand das Heck geöffnet. Wer mir den Thäter zur gerichtlichen Bestrafung namhaft macht, erhält eine Belohnung. Schönberg den 13. Juni 1881.

Johann Ledendorf.       


Bei der am 12. Juni bei mir stattgefundenen Verloosung von Mobilien wurden folgende Nummern mit Gewinnen gezogen:
         Loos Nr. 4 ein Eckschrank II.
         Loos Nr. 61 ein Kleiderschrank II.
         Loos Nr. 174 ein Eckschrank I.
         Loos Nr. 207 ein Tisch III.
         Loos Nr. 308 ein Tisch IV.
         Loos Nr. 314 eine Komode IV.
         Loos Nr. 369 ein Kleiderschrank I.
         Loos Nr. 427 ein Tisch I.
         Loos Nr. 437 eine Komode III.
         Loos Nr. 438 eine Komode II.
         Loos Nr. 442 ein Tisch II.
         Loos Nr. 549 eine Komode I.

W. Diehn,                
Tischler in Selmsdorf.       


Am 17. Juni ist mein                          
Caroussel

in Schlag=Resdorf aufgestellt, und bittet um recht zahlreichen Zuspruch ergebenst

L. Knieff.                
Grevesmühlen.       


Beste Gußstahlsensen
                          empfiehlt billigstens
                                                    Aug. Spehr.


Künstliches Mineralwasser
aus der Fabrik des Herrn Apotheker Montag hier empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


Junge
Lissabonner Eßkartoffeln
empfiehlt                          
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Vogelbauer
in verschiedenen Mustern
                          empfiehlt
                          W. Wieschendorf,
                          Klempner.


Wegzugshalber beabsichtige ich mein hieselbst an der Siemzerstraße Nr. 182 belegenes Grundstück zu verkaufen. Reflectanten wollen gefälligst mit dem Makler Herrn H. Ratzeburg hieselbst in Unterhandlung treten.
Schönberg den 9. Juni 1881.

J. Kloth, Tischlermeister.       


Am 19. und 20. Juni wird bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen stattfinden, wozu ich hierdurch freundlichst einlade.
Ein Satz von 3 Schüssen kostet 1 Mark.
Büchsen werden von mir geliefert.

Rabensdorf.                                                     H. Voss.


Sehr gute
Petroleum-Kochöfen
von 3 M. 25 Pfennig (Mecklenburg). an
empfiehlt                          
                                                    W. Wieschendorf,
                                                    Klempner.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 13. Juni 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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