No. 43
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. Juni
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 43 Seite 1]

Bekanntmachung.

      Das diesjährige Ober=Ersatzgeschäft zur Aushebung der Militairpflichtigen des hiesigen Aushebungsbezirks findet statt

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
am
Freitag, den 8. Juli

      Zu demselben haben sich diejenigen Militairpflichtigen, welche nach Ausweis ihrer Loosungsscheine eine endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht zu gewärtigen haben, und denen übrigens noch besondere Ladungen zugehen werden. Morgens präcise 9 Uhr einzufinden.
      Nicht verpflichtet zum persönlichen Erscheinen sind die bei der letzten Musterung für dauernd untauglich befundenen und die zur Ersatzreserve II. Classe angesetzten Militairpflichtigen, sofern sie nicht speciell beordert sind; jedoch ist jeder in den Grundlisten des Aushebungsbezirks enthaltene Militairpflichtige berechtigt, im Aushebungstermin zu erscheinen und der Ober=Ersatzcommission etwaige Anliegen vorzutragen.
      Die bei der Musterung für diensttauglich befundenen Mannschaften gelangen zuerst zur Vorstellung. Im Anschluß an das Ober=Ersatzgeschäft findet die Superrevision der Temporär=Invaliden statt.
      Militairpflichtige, welche zum Termin nicht pünktlich erscheinen, haben, sofern sie nicht dadurch eine zugleich härtere Strafe verwirkt haben, auf Grund des §. 24, 7 der Ersatzordnung (Deutsche Wehrordnung vom 28. September 1875, Theil I.) eine Geldstrafe bis zu 30 M. oder Haft bis zu 3 Tagen zu gewärtigen, auch können denselben die Vortheile der Loosung entzogen werden. Ist diese Versäumniß in böslicher Absicht oder wiederholt erfolgt, so werden sie dem Befinden nach als unsichere Dienstpflichtige zur sofortigen Einstellung gebracht werden.
      Die Ortsvorsteher haben für die pünktliche Gestellung der betreffenden Militairpflichtigen aus ihrer Ortschaft Sorge zu tragen.
      Schönberg den 27. Mai 1881.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirkes für das Fürstenthum Ratzeburg.
I. V.
W. v. d. Lancken.


Des Pfingstfestes wegen erscheint die nächste Nummer der "Wöchentlichen Anzeigen" am Freitag den 10. Juni.


Politische Rundschau.

Sonntag, war Kaiser Wilhelm der Tischgast Bismarcks. Sämmtliche Minister mit Gemahlinnen waren ebenfalls eingeladen
Der Reichstag hat die Quittungssteuer abgelehnt, für sie stimmte nur Graf Bismarck. Auch der Stempel auf Cheks= und Giro=Anweisungen wurde abgelehnt.
So viele Schwierigkeiten sich der Unfallversicherung für Arbeiter in ihrer Ausführung entgegenstellen, so wenig wird Fürst Bismarck seine Hand von derselben zurückziehen. Auf den ersten Hieb fällt kein Baum, Rom ist nicht in einem Tage erbaut worden, sagt er. Das Unfallversicherungsgesetz und später ein Alterversorgungsgesetz sind seine Lieblingspläne; er hofft durch sie ein gutes Stück sozialen Elends zu beseitigen. Er besteht auch darauf, daß das Reich sich mit Beiträgen betheilige, weil dem Reiche die Ehre gebühre, zur besseren Lage der Arbeiter beizutragen. Ob die Arbeitgeber allein oder mit den Arbeitern zusammen die Prämien (Zahlungen) aufbringen, ist ihm weniger wichtig; denn thatsächlich müssen die Beiträge doch von den Arbeitgebern geleistet werden, fraglich ist es nur, ob die Industrie ohne dauernde Nachtheile die Beiträge wird leisten können. Woher aber soll das Reich das Geld zu diesen Dingen nehmen? wurde er gefragt. - Aus der Tabaksteuer, antwortete er. - Wir haben geglaubt, durch die Tabacksteuer sollten die Matrikularsteuern beseitigt werden? warf ein Süddeutscher ein. - Nein, das muß der Getränkesteuer (Bier, Branntwein, Wein) überlassen bleiben, sagte Bismarck und setzte mit einem Seufzer hinzu: Mehr Geld, meine Herren, mehr Geld.
Der Stadt Berlin ist von der Tochter des Schauspielers Bechfort ihr Vermögen zur Erbauung eines Krankenhauses und zu sonstigen Krankenzwecken testamentarisch vermacht worden. Man glaubte anfänglich, daß dies Vermögen 300,000 M. betrage, jetzt stellt es sich heraus, daß es sich auf 700,000 beläuft.
In Bayern haben die unehelichen Geburten sehr erheblich abgenommen, seit die Gesetze die Eheschließung ungemein erleichtert haben. In der Zeit von 1858 bis 1868 trafen auf 100 Geburten 22 uneheliche, von 1869 bis 1879 ist diese Zahl auf 9 herabgesunken. Den Armenkassen

[ => Original lesen: 1881 Nr. 43 Seite 2]

kommt dieser glückliche Erfolg der leichter zu schließenden Ehen sehr zu Gute, wie der Minister v. Pfeuffer erklärte.
Das Reichsgericht hat zwei wichtige Entscheidungen getroffen, welche die weitesten Kreise interessiren werden. Das erste stellt fest, daß sich ein Kaufmann, der seine Handelsbücher in einer Zeit, in welcher seine bisherigen Geschäftsbeziehungen zurück weichen, unordentlich geführt hat, selbst wenn er beim Ausbruch des Concurses die Bücher wieder in Ordnung gebracht, so daß der Vermögensstand klar ersichtlich ist, sich dennoch eines einfachen Bankerottes schuldig macht und bestraft werden muß. - Die zweite ist: daß Blumen nicht zu den Genußmitteln im Sinne des Gesetzes zu erachten sind, daß vielmehr deren Entwendung unter allen Umständen als Diebstahl zu behandeln und zu verfolgen ist, selbst wenn der Werth der entwendeten Blumen noch so gering ist.
Frankreich. Gambetta hat in seiner Vaterstadt Cahors (bei Einweihung eines Denkmais für gefallene Soldaten von 1870) eine Friedensrede gehalten. Er sprach sich gegen jede Angriffs=Abenteuer= und Eroberungspolitik aus. Eine Bürgschaft dafür, daß der Degen Frankreichs weder ein Werkzeug zur Unterdrückung nach Innen, noch zu einem illegitimen Angriff nach Außen sein werde, sei der obligatorische allgemeine Militärdienst und die Thatsache, daß über Krieg und Frieden künftig nichts beschlossen werden könne außer durch den Willen des Volkes. Frankreich bedürfe Frieden, und was Frankreich wolle, sei auch das, was die Republikaner wollten: Ordnung, Frieden in Freiheit und Fortschritt, um die Entwicklung des französischen Geistes zu sichern. - Das Vaterhaus Gambetta's trägt folgende Inschrift: In diesem Hause wurde am 2. April 1838 Leon Gambetta geboren. - Er ist also 43 Jahre alt.
Loris=Melikoff der russische Dictator, hat das unheimliche Klima von Petersburg mit der angenehmen Temperatur von Wiesbaden vertauscht.


Anzeigen.

Nachdem ein genügendes Gebot für die herrschaftlichen Mühlen zu Stove und die Maurin=Mühle, welche zu Johannis dieses Jahres aus der Pacht fallen, in dem am 14. Mai d. J. stattgehabten Verpachtungstermine nicht abgegeben ist, so steht zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der gedachten Mühlen ein neuer Termin auf

Donnerstag den 9. Juni d. J.
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte an, wozu Pachtliebhaber hierdurch eingeladen werden.
Dem Großherzoglichen Hohen Kammer= und Forst=Collegio zu Neustrelitz bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den drei Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben falls sie nicht schon Kammerpächter sind, für die Stover Mühlen und Maurin=Mühle je eine Caution von 1000 M., für die Mühlen zusammen aber eine Conventionalpoen von 2000 M. zu bestellen, sich über ihre bisherige Führung und Tüchtigkeit, sowie auch über das zur Annahme der Mühlen und zur Erfüllung der contractlichen Bedingungen erforderliche Vermögen auszuweisen.
Bemerkt wird, daß die Verpachtungsbedingungen in der hiesigen Domainenamts=Registratur zur Einsicht bereit liegen, sowie daß die Mühlen erst getrennt und sodann zusammen zum Aufgebot kommen werden.
Die Pachtstücke können nach zuvoriger Meldung bei dem zeitigen Pachtmüller in Augenschein genommen werden.
Schönberg, den 23. Mai 1881.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Antragsmäßig soll über die zu Rüschenbeck belegene Vollstelle Nr. 1 c. p. des Schulzen Heinrich Wigger daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 11. Juni d. Js.
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 24. März 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Die zum Nachlaß der verstorbenen Schneiderin Eleonore Berner zu Dassow gehörigen Effecten, als

2 Kommoden, 1 Chatoulle mit Aufsatz, eine Wanduhr in Gehäuse, 1 Kleiderschrank, 1 Koffer, 1 Nähtisch, Stühle, 3 Spiegel, einige silberne Löffel und goldene Ringe, Kleidungsstücke, Leibwäsche, 1 Reisekoffer, 1 Reisetasche, 3 Betten, etwas Leinenzeug, 1 Küchenschrank, Haus= und Küchengeräth, ca. 1/2 Faden Brennholz u. s. w.
sollen im Kaufmann Aven'schen Hause hierselbst am

Dienstag den 7. Juni d. J.,
Nachmittags 2 Uhr,

öffentlich meistbietend gegen sofortige baare Zahlung verkauft werden.
Dassow, den 25. Mai 1881.

Woltmann,
Gerichtsschreiber.


Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt
            Die Anstalt ist zur Zinszahlung vom
Dienstag den 7. Juni d. J.
bis
Sonnabend 11. Juni d. J.,
beide Tage einschließlich, von                          
8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags
geöffnet.                                                    
                                                    Das Directorium.


Wegen überhäufter Geschäfte sehe ich mich genöthigt, Sprechstunden einzurichten, und mache hiedurch öffentlich bekannt, daß ich in Geschäften nur am

Montag, Dienstag und Donnerstag

jeder Woche jedesmal

von 9 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags

zu sprechen bin.
Für die Woche vom 7. bis 11. Juni d. J. sowie während des Johannistermines vom 24. Juni bis 1. Juli d. J., beide Tage einschließlich, fallen diese Sprechstunden aus.
Schönberg den 30. Mai 1881.

Der Rechtsanwalt
R. Rackow.


Die Einsendung von Geldeinlagen auf halb= und vierteljährliche Kündigung an

die Mecklenburgische Bank in Schwerin

wird durch Unterzeichneten porto= und kostenfrei besorgt, ebenso die Erhebung der fälligen Zinsen von der Bank. Näheres über den Verkehr mit der Mecklenburgischen Bank ist zu erfahren bei

Schönberg.                                                     Wilh. Schrep.


Die Einsendung von Geldeinlagen auf halb= und vierteljährliche Kündigung an

die Mecklenburgische Bank in Schwerin

wird durch Unterzeichneten porto= und kostenfrei besorgt, ebenso die Erhebung der fälligen Zinsen von der Bank. Näheres über den Verkehr mit der Mecklenburgischen Bank ist zu erfahren bei

Schönberg.                                                     Wilh. Heincke.


[ => Original lesen: 1881 Nr. 43 Seite 3]

Auctionsanzeige.

Am Montag den 20. Juni, Morgens von 9 Uhr an, und nöthigenfalls am folgenden Tage sollen auf dem Pfarrhofe hieselbst meistbietend gegen gleich
baare Zahlung verkauft werden:

2 tragende Kühe, 4 Schafe mit Lämmern, 1 Backhaus und 1 Stall auf Abbruch, 1 Clavier, 2 Sophas, 6 Schränke, 1 Uhr mit Gehäuse, 2 Koffer, 2 Kommoden, 5 Bettstellen, Tische, Stühle, Spiegel, Kisten, Borte, Bilder, Bücher, Betten, Leinenzeug und allerlei Haus= und Küchengeräthe.
Das Vieh und die Gebäude kommen am ersten Tage Nachmittags 4 Uhr zum Verkauf.
Carlow den 30. Mai 1881.

Struck.       


Wir machen für alle Diejenigen, welche bei uns gegen Feuerschaden versichert sind, hiedurch bekannt, daß bei Schweinefleisch, welches nicht in der Behausung des Eigenthümers geräuchert wird, der Räucherort bei uns anzumelden und in die betreffende Police einzutragen ist, widrigenfalls bei Brandschaden ein Ersatz dafür nicht geleistet wird.
Schönberg den 1. Juni 1881.

Direction der Feuer Assecuranz=Societät im Fürstenthum Ratzeburg.
Burmeister.         Stüve.


Den hiesigen Pferdehändlern werden zum bevorstehenden Hamburger Markt die folgenden Bestimmungen hiermit zur Nachachtung in Erinnerung gebracht:

1. die Anmeldung der zu versendenden Pferde hat thunlichst 2-3 Tage vorher zu geschehen.
2. die zur Anbringung der Identitätszeichen erforderliche, vorschriftsmäßige Schnur ist von den Antragstellern auf eigene Kosten zu beschaffen.
Formulare zur Anmeldung werden von der unterzeichneten Stelle kostenlos verabfolgt.
Schönberg den 1. Juni 1881.

Großherzogliche Steuer=Receptur.
Metterhausen.


Wir bitten die Inhaber von Gewinnloosen, sich die gewonnenen Sachen dort abzuholen, wo sie die Loose gekauft.

Das Comité.       


Sehr gute
Petroleum-Kochöfen
von 3 M 25 Pfennig (Mecklenburg). an
empfiehlt                          
                                                    W. Wieschendorf,
                                                    Klempner.


Vogelbauer
in verschiedenen Mustern
                          empfiehlt
                          W. Wieschendorf,
                          Klempner.


Hefe
zum Pfingstkuchen
                                                    empfiehlt
                                                    Schönberger Dampf-Bier-Brauerei.


In Köster's Hôtel.
Am 2. Pfingsttage
Tanzmusik
à Tanz 10 Pfennig (Mecklenburg).


Besten Matjes-Hering
empfiehlt                          
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Wiener Backpulver

ersetzt die Hefe vollständig, kann jahrelang aufbewahrt werden und liefert ein wohlschmeckendes, lockeres Gebäck;

Wiener Puddingpulver

mit Mandeln, Citronen, Vanille, Chocolade und Apfelsinen;

Wiener Geléepulver

enthält sämmtliche Bestandteile einer wohlschmeckenden Erfrischung;

Wiener Eiscrêmepulver

in verschiedenem Fruchtgeschmack;

Wiener Hefen= oder Backmehl

empfiehlt           
A. Zander.        


Einladung zum
Ball

am Dienstag, den 7. Juni 1881. Bei günstiger Witterung Nachmittags Harmonie.

Menzendorf.                                                     J. P. Kohs.


Zu dem am 6. und 7. Juni d. J. bei mir stattfindenden

Scheibenschießen

lade ich hierdurch ergebenst ein.
Büchsen und Schießbedarf werden von mir geliefert.

Hauptgewinn ein Regulator.
Herrnburg.                                                     H. Lohse, Gastwirth.


Alle Diejenigen, welche am Mittwoch den 8. Juni das fällige Quartalgeld zur Herrnburger Todtenlade durch mich besorgt haben wollen, bitte ich, sich bei mir zu melden.

                                                    J. Heuer,
Schönberg.                                                    Wallstraße Nr. 115.


Ich versende von jetzt ab franco nach jeder Eisenbahnstation

Singer A Nähmaschinen
Prima Qualität für 50 u. 75 M.
Garantie fünf Jahre.

Illustrirte Preisverzeichnisse mit Zahlungsbedingungen gratis und franco.

Karl Lehne,
Berlin C, Rosenthalerstraße 33.


Entlaufen

zwischen Dassow und Schönberg ein kleiner Hund - mopsartig - grau mit schwarzer Schnauze, auf den Namen "Grogk v. Arrac" hörend. Abzugeben gegen Belohnung bei Herrn Senator Spehr in Schönberg.


Große Tanzmusik
am 3. Pfingsttage den 7. Juni, wozu ergebenst einladet                          
Demern.                                                     H. Tretow.


Zur bevorstehenden                          
Wollschur

empfehle ich mich zum Wolle kratzen à Pfd. 20 Pfennig (Mecklenburg)., Spinnen zu Strumpfgarn à Pfd 64 Pfennig (Mecklenburg)., einzelnes Garn à Pfd. 36 Pfennig (Mecklenburg)., Wollenzeugmachen à alte Elle 44 Pfennig (Mecklenburg). Jeden Auftrag führe ich in kurzer Zeit aus. Wolle nimmt Herr Kaufmann Rieckhof in Carlow gern entgegen.

H. Kollmorgen,         
Tuchmachermeister.        

       Rehna im Mai 1881.


[ => Original lesen: 1881 Nr. 43 Seite 4]

Concert
am ersten Pfingsttage
im Boy'schen Garten
Anfang Nachmittags 4 Uhr, Entrée à Person 30 Pfennig (Mecklenburg).,
wozu ergebenst einladen                           
                                                    die Vereinsmusiker.


3. Gesangfest
des Maurine=Sängerbundes
am Freitag den 17. Juni in Schlag=Resdorf,
Hierzu ladet ergebenst ein                                                    
                                                    Das Fest-Comité.


Ein Fingerzeig für Hustende!

      Herrn Fenchelhonig=Fabrikanten L. W. Egers in Breslau.

Agelsried, den 30. December 1877.       

      Ersuche Sie mir wieder mit umgehender Post 10 Fl. von Ihrem Fenchelhonig*) zu schicken. Derselbe thut mir für meinen Husten sehr gut. Nehmen Sie den Betrag wieder nach.

Achtungsvoll Ludwig Plötz.       

      *) Man hüte sich vor Nachpfuschungen und achte darauf, daß der L. W. Egers'sche Fenchelhonig, kenntlich an Siegel, Namenszug und im Glase eingebrannte Firma von L. W. Egers in Breslau, in Schönberg allein echt zu haben beim Buchbinder C. Sievers.


Beste Gußstahlsensen
                          empfiehlt billigstens
                                                    Aug. Spehr.


Künstliches Mineralwasser
aus der Fabrik des Herrn Apotheker Montag hier empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


Verzinkt Drahtgeflecht
in jeder Breite und Maschenweite empfiehlt
                                                    C. Schwedt.


Mecklenburgische Bank,
Schwerin i. M.

Status per ultimo Mai 1881.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Empfehle den geehrten Herrschaften aus Schönberg und Umgegend zum Pfingstfeste meinen

Bier- u. Kaffee=Garten.

ergebenst           
Fr. Tesch.       


Kirchliche Nachrichten.
Pfingstsonntag den 5. Juni.

Frühkirche: Rector Rußwurm.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Nachmittagskirche: Fällt aus.

Pfingstmontag den 6. Juni.

Frühkirche: Pastor Langbein.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Nachmittagskirche: Fällt aus.

Collecte für die Heidenmission.

Amtswoche: Pastor Langbein.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag 2. Juni 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1881 Nr. 43 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 43 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 3. Juni 1881.


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.

Geboren:

D. 28. April dem Bahnwärter Meincke zu Rottensdorf eine T.
D. 26. eine uneheliche Tochter zu Schönberg.
D. 1. Mai dem Schlachter Kramp zu Schönberg eine Tochter.
D. 6. ein unehel. Sohn zu Bauhof=Schönberg.
D. 9. dem Fuhrmann Gustav Hamann zu Schönberg ein S.
D. 19. dem Buchbinder Hempel zu Schönberg eine Tochter.
D. 17. dem Agenten Ratzeburg zu Schönberg ein Sohn.
D. 22. dem Bahnwärter Holst zu Schönberg ein Sohn.
D. 23. dem Arbeitsmann Wellner zu Boitin=Resdorf eine T.
D. 24. dem Schuhmacher Hundt zu Schönberg ein Sohn.
D. 26. dem Schlosser Wascher zu Schönberg ein Sohn.
D. 25. dem Arbeitsmann Freitag zu Westerbeck eine Tochter.
D. 27. dem Zimmermeister A. Westphal zu Schönberg eine T.
D. 25. dem Zimmergesellen Behncke zu Schönberg ein S.
D. 28. eine unehel. Tochter zu Schönberg.
D. 29. ein unehel. Sohn zu Rupensdorf.

Gestorben:

D. 28. April Anna Marie Elisabeth Straßmann geb. Hintzelmann, Uhrmacherwittwe zu Schönberg, 82 J. 11 M. alt.
D. 29. Johann Friedrich Wilhelm Wienck, Schüler zu Schönberg, 17 J. 6 M. alt.
D. 1. Mai Marie Uentz geb. Schröder, Webermeisterwittwe zu Schönberg, gebürtig aus Ringsleben bei Fürstenberg, 73 J. alt.
D. 2. Anna Lucie Elisabeth Kleinfeldt geb. Mallbeck, Arbeitsmannswittwe zu Schönberg, 70 J. 9 M. alt.
D. 3. des Arbeitsmann Peter Meier zu Schönberg todtgeborenes Söhnlein.
D. 6. Christopher Friedrich Fanselow, Fuhrmann zu Schönberg, 80 J. 11 M. alt.
D. 6 Hans Heinrich Bohnsack, Arbeiter zu Schönberg, 65 J. 3 M. alt.
D. 18. Catharine Marie Sophie Burmeister geb. Freitag, Ackerbürgerfrau zu Schönberg, 57 J. 7 M. alt.
D. 20. Anna Marie Catharina Bertha Bade, Arbeitsmannstochter zu Schönberg, 6 J. 6 M. alt.
D. 24. Hans Heinrich Voß, Rentier zu Wahlsdorf 43 J. 5 M. alt.
D. 29. Wilhelmine Marie Catharine Elisabeth Oldenburg zu Schönberg, 2 M. 20 T. alt.

Eheschließungen:

D. 6. Mai Wittwer und Zimmermann Hans Peter Grevesmühl und Sophie Marie Elisabeth Burmeister zu Schönberg.
D. 6. Barbier Johann Joachim Burmeister zu Hamburg und Marie Wilhelmine Wittfoth zu Schönberg.
D. 10. Mai Arbeiter Johann Heinrich Marhs zu Kleinfeldt und Anna Catharine Steinfeldt zu Schönberg.
D. 10. Mai Arbeiter Fritz Hans Johann Rentzow und Catharine Elisaheth Maas zu Schönberg.
D. 20. Buchhalter Ludwig Heinrich Albert Friedrich Lewin zu Malchin und Bertha Sophie Henriette Auguste Rußwurm zu Lockwisch.
D. 27. Mai Knecht Hans Peter Heinrich Soll zu Törpt und Elise Louise Freitag zu Torriesdorf.


Die drohende Konkurrenz der Vereinigten Staaten.

Die Befürchtungen vor dieser Konkurrenz sind allerdings nicht ungerechtfertigt, wenn man die schnelle Steigerung des Handelsverkehrs Nord=Amerikas, sowie die stetige Zunahme in der Ausbeutung seiner reichen Naturprodukte berücksichtigt. Offenkundig haben die reichen Getreidearten der Vereinigten Staaten dieselbe bereits in die günstige Lage versetzt, für viele Staaten Europa's insbesondere in ungünstigen Erntejahren die Kornkammer zu bilden, wodurch die bisherigen Absatzverhältnisse nicht unwesentlich beeinflußt worden sind. Die in Kultur genommene Fläche der Vereinigen Staaten ist in fortdauernder Zunahme begriffen. Die hauptsächlich angebauten Fruchtarten sind Weizen und Mais, da mit ersterem im Jahre 1879 bereits 13,288,547, mit letzterem 21,483,205 Hektar angebaut waren; mit Roggen waren dagegen 1878 nur 656,698, mit Hafer 5,332,456 und mit Gerste 724,566 Hektar bestellt. In welchem Umfange der Anbau von Weizen und Mais im letzten Dezennium zugenommen hat, zeigen folgende Zahlen:

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Im Deutschen Reich dagegen wurde beim Weizen eine Anbaufläche von 1,813,751 Hektar, beim Roggen 6,034,927 Hektar bei der Gerste 1,620,483 Hektar und beim Hafer 3,743,070 Hektar ermittelt.
In 1879 führten die Vereinigten Staaten 53,684,360 Hektoliter Weizen und 31,946,158 Hektoliter Mais aus. Das von der Erndte des Jahres 1880 zur Ausfuhr verfügbare Quantum Weizen beträgt 66,800,000 Hektoliter, wobei für die heimische Konsumtion immer noch 98,503,000 Hektoliter verbleiben. Die Hauptabnehmer sind Großbritannien, Irland, Frankreich; es wurden 1879 nach Großbritannien und Irland exportirt 25,137,386 Hektol. Weizen und 23,455,034 Hektol. Mais, nach Frankreich 15,364,925 Hektol. Weizen und 932,129 Hektol. Mais. Die Ausfuhr von Mais resp. Maismehl nach Deutschland stieg von 1870 bis 1875, 1878 und 1879 von 15,474 Hektol. auf 347,986 bezw. 717,132 und 1,405,712 Hektol. Der Werth des 1879 exportirten Weizens beträgt: 584,940,000 M., des Weizenmehls: 124,180,000 M., des Mais: 170,750,000 M., das Speck, Schinken, gesalz. Fleisches: 245,250,000 M., der Butter: 30,749,000 M., des Käse: 52,840,000 M., des Schmalz: 96,000,000 M. Zu diesem starkem Export von Getreide und Nahrungsstoffen ist seit 1878 auch lebendes Vieh verschifft; im Jahre 1878 bereits 59,735 lebende Stück (17,980 Ochsen und Kühe, 40,132 Hammel und 1614 Schweine) von Canada aus, von den Vereinigten Staaten aus aber 128,711 Stück (68,450 Ochsen, 43,940 Hammel und 16,321 Schweine). Der Werth dieses nach Großbritannien verschifften Viehs wird auf 24,120,000 M. geschätzt. Obwohl 12,589 Stück auf dem Seetransport verendeten, waren diese Exporte dennoch gewinnbringend.


Fleisch und Suppe. Durch das Auswaschen des Fleisches wird das Kreatin und Kreatinin entfernt und die löslichen Eiweißsubstanzen gelöst, sodaß nur die schwer verdauliche Muskelfaser zurückbleibt. Der Zweck der Reinlichkeit wird vollkommen erreicht, wenn das Fleisch, um jenen Uebelstand zu vermeiden, mit einem feuchten Tuche abgerieben wird. Durch das Einlegen des Fleisches in kaltes Wasser, welches allmählich zum Sieden gebracht wird, gehen das Kreatin und Kreatinin, welches das Auswaschen im Fleische hinterlassen, die im Fleische hinterlassenen Salze und das Eiweiß in Lösung; letzteres aber, das höchststehende Nahrungsmittel, geht bei 60 bis 70 Grad in unlösliche Form über, scheidet sich in Flocken an der Oberfläche ab und wird "abgeschäumt", das heißt weggeworfen. Das Einlegen des Fleisches in kaltes Wasser und allmähliches Erhitzen bewirkt also ein vollständiges Auslaugen aller löslichen Bestandtheile und muß nothwendig schlechtes Fleisch liefern. Wirft man aber das Fleisch in kochendes Wasser, so gerinnt sogleich das an seiner Oberfläche befindliche Eiweiß und bildet gleichsam einen Ueberzug, welcher die anderen Bestandtheile vor Auflösung schützt; das Fleisch ist weich, saftig - die Suppe aber kraftlos, schwach. Suppe und Fleisch sind nur dann von gleicher Güte, wenn man einen Theil des Fleisches klein geschnitten in das zur Suppe bestimmte Wasser wirft, zum Kochen erhitzt, und dann erst das andere Stück des Fleisches einlegt; die kleinen ausgekochten Stücke sind dann für den Menschenmagen sehr schwer verdaulich. Deshalb ist gedämpftes oder gebratenes Fleisch vorzuziehen. Dämpfen des Fleisches ist ein Kochen mit sehr wenig Wasser; man hat also im Dampfbraten alle Bestandtheile des Fleisches in gelöster oder in leicht löslicher

[ => Original lesen: 1881 Nr. 43 Seite 6]

Form ohne den Wasserballast, welchen man bei der Suppe mitnehmen muß. Braten ist ein Sieden in Fett, und daß gebratene Fleisch ist die vollkommenste Fleischnahrung, weil sie alles enthält, was der Organismus zum Leben bedarf. Die Vegetarianer sind in der Unkenntniß über die Ernährungsverhältnisse des Körpers, da Chemie, Physiologie, sowie die anatomischen Verhältnisse des Menschen lehren, daß nur Fleisch in Verbindung mit Pflanzenkost und zwar vorzüglich mit Brod, dem Körper in richtigem Verhältniß und in bester Form gibt, was er braucht.
- Menschliches Gift. Der berühmte Chemiker Pasteur hat die Entdeckung gemacht, daß der nüchterne Mensch unter die giftigen Thiere zu zählen ist, und er stützt sich auf eine ganze Reihe von praktischen Versuchen, die er in dieser Richtung angestellt hat. Der Speichel eines seit 12 Stunden nüchternen Menschen durch Injection in das Blut von Kaninchen, Hasen, Hunden etc. eingeführt, erzeugt bei diesen Thieren alle Merkmale der Vergiftung. Pasteur erklärt dies dadurch, daß bei nüchternen Menschen die Magensäure die Parasiten hervorbringt, welche auf gewisse Thiere vergiftend wirken. Dasselbe Phänomen wurde auch durch den Speichel von Säuglingen bewirkt. Sobald der Mensch wieder Nahrung zu sich nimmt, hört der Speichel auf schädlich zu wirken.
- Zum Schutze des Edelweiß. Auf den Bericht hin, daß die Alpenpflanze Edelweiß massenhaft ausgerissen und ausgegraben wird, daß in Folge dessen die Gefahr gänzlicher Ausrottung dieser Alpenzierde an den zugänglichen Stellen naheliegt und daß der Verkauf dieser Pflanze häufig nur als Vorwand für den Bettel benützt wird, hat der luzerner Regierungsrath beschlossen, es sei das Feilhalten und der Verkauf von Edelweiß mit Wurzeln im Kanton Luzern sowie der Export nach Außen verboten und nur erlaubt, ausgewachsene Blüthen abzuschneiden. Das Uebertreten dieses Verbotes wird mit einer Geldbuße von 6-50 Fr. bestraft.
- Die Königin Victoria hat jüngst einem Corporal, Namens Joseph John Farmer vom Armee=Hospital=Corps, das Victoriakreuz (die höchste Auszeichnung für tapferes Verhalten im Felde) für eine muthvolle That verliehen. Während eines Handgemenges in dem für die brittischen Waffen so verhängnißvollen Treffen mit den Boers auf dem Majubaberge am 27. Februar hielt Corporal Farmer eine weiße Fahne über die Verwundeten, und als der Arm, mit dem er die Fahne hochhielt durchschossen wurde, nahm er die Fahne mit dem andern Arme auf und hielt sie so lange, bis auch dieser von einer Kugel durchbohrt wurde.
- Die Taube als Todesbote. Bei einem Eisenbahnunfall, welcher dem Mittagszuge nach dem Krystallpalast in Sydenham zugestoßen, war das einzige Opfer ein 12jähriger Knabe der sich mit zwei Körben Tauben von Plumstead nach dem Krystallpallast begeben wollte, um dort seine Schutzbefohlenen in Freiheit zu setzen. Da er seine Absicht einem Mitreisenden kundgegeben hatte, so verfiel der Bahndirektor auf den Einfall, den Tauben die Freiheit zu schenken, nachdem er vorher an einigen derselben Papierstreifen befestigt hatte, auf welchem er den traurigen Vorfall meldete. In unerwartet kurzer Zeit traf der betrübte Vater auf dem Unglücksorte ein, da die Tauben die Nachricht vom Tode des Knaben nach Hause gebracht hatten.
- Glücklich verlaufene Magen=Resectionen, bisher als das Nonplusultra der Operationskunst betrachtet, scheinen jetzt etwas ganz Alltägliches zu werden. Aus Genf schreibt man erst neuerdings wieder: "An dem gegenwärtig hier weilenden Sohne des Uhren=Großhändlers A. Wolf wurde dieser Tage eine Magen=Resection vorgenommen. Derselbe erkrankte nach dem Genusse von Seefischen plötzlich an einem acuten Magenleiden und der schnell consultirte Arzt entschied sich, da alle angewendeten Mittel erfolglos blieben, für die Resection, welche, von Dr. Wagner vollzogen, ein erstaunliches Resultat zu Tage förderte. In die linke Magenwand war eine Anzahl dicker Gräten eingedrungen, deren kleinste 1 1/2 Centimeter Länge besaß. Der Patient hatte am ersten Tage starkes Wundfieber, sieht aber nun seiner baldigen Genesung entgegen."
- Aus Frankfurt. Wir sahen gestern am Halteplatz der Fiaker am Eschenheimer Thor, wie ein Schimmel, die Abwesenheit seines Herrn benützend, mit seinem Fuhrwerk die Reihe verließ, um an dem auf der anderen Seite der Promenade befindlichen Brunnen seinen Durst zu löschen. Eine gerade vorübergehende Dame reichte mit Hilfe des daselbst angebrachten Trinklöffels dem Thiere so lange Wasser, bis auch ein Kutscher sich erbarmte und mit einem größeren Gefäß zur Hülfe kam. Möchten doch die Kutscher bei der jetzt eintretenden warmen Jahreszeit über den eigenen Durst nicht den ihrer Pferde vergessen.
- Ueber den neuesten Fluchtversuch des berüchtigten Einbrechers Thali, der im Laufe der letzten Jahre die Schweizerische Polizei unausgesetzt in Athem gehalten hat, schreibt man dem "Bund": "Sonntag Abends ungefähr neun Uhr machte das Schmerzenskind der Luzernischen Strafanstalt abermals einen Ausbruchsversuch, der beinahe gelungen wäre. Die einen Centimeter dicke Fußschwelle, welche an einer in der Wand befestigten Kette angebracht war, hatte er durchgesägt; das Gitter in der Zelle, welches aus dem Vorraum die Wärme in die Zelle durchläßt, war ausgehoben. Erst jetzt lag das Haupthinderniß vor ihm - vier Centimeter dicke Stahlstäbe. Um Raum zum Durchschlüpfen zu gewinnen, mußten zwei derselben durchgesägt werden. Auch das gelang und so wurde es ihm möglich, in den Vorraum zu kommen. Auch dieses Durchschlüpfen war kein leichtes Stück Arbeit, aber Thali bringt eben alles fertig. Hier fand er nun ein Schüreisen, ein treffliches Werkzeug in geschickten Händen. Die Wand, welche an den Gang stößt, der in den Hof führt, war bald durchbohrt. Hier scheint nun der Ausbrecher einen Fehler begangen zu haben, er arbeitete zu eifrig und ein Mauerstück verursachte beim Herabfallen ein Geräusch; das machte einen Aufseher, der sich in dem Zimmer befand, das an Thalis Zelle anstößt, stutzig. Rasch ruft er Hilfe herbei, und nun dringen sie in den Vorraum, wo sie Thali trotzig, das Schüreisen in der Hand, antreffen. Er droht, es dem ersten, der sich nahe, in den Leib zu stoßen. Doch seine Stunde war gekommen, er muß der Uebermacht weichen. Vorsorglich hatte Thali seine wollene Bettdecke in eine Art Hose verwandelt und diese angezogen; ein seltsames Kleiderkunststück ohne Nadel und Scheere verfertigt. Die genaueste Untersuchung hat noch nichts von den gebrauchten Werkzeugen zum Vorschein gebracht.
- In den Abendconzerten der Frankfurter Ausstellung machte ein ganzes Heer von Fröschen, durch die Musikklänge animirt, den 65 Künstlern der Bilse'schen Kapelle eine sehr störende Concurrenz. Da entsandte das Komité der Ausstellung zwölf große Hechte in den Froschweiher und setzte zur Vertilgung der kleinen Froschbrut noch ein Dutzend Enten in den dem Musiktempel gegenüber liegenden Teich. Seitdem ist das Froschkonzert wie abgeschnitten, das vorher keiner Angel, keiner Einschüchterung weichen wollte, "Praktisch" ist die Parole der Ausstellungsvorstände. -
- Der Bier=Verbrauch steigert sich in Frankreich von Jahr zu Jahr in erheblichem Maße. 1853 verbrauchte Paris kaum 7000 Hektoliter, 1864 schon 40,000 und gegenwärtig 300,000 Hektoliter. Der Bier=Import kostete Frankreich 1880 15 Millionen Franks. Die französischen Brauereien produciren gegen 8 Millionen Hektoliter und zahlen 15 Millionen an Steuern, pro Kopf verbraucht Frankreich jährlich 21 Liter Bier. Es nimmt unter den europäischen Ländern die drittletzte Stelle ein. Hinter ihm stehen nur noch Schweden und Norwegen (mit 15 Litern) und Rußland (mit 2 Litern.) (Da ist's kein Wunder, sagen die Bayern, daß die Russen so 'runter gekommen sind.
- Ein neues Gymnasium in Böhmen erhielt folgende Inschrift: Praesens imperfectum - Perfectum futurum. (gegenwärtig unvollkommen - vollkommen zukünftig.)


[ => Original lesen: 1881 Nr. 43 Seite 7]

Gewinnliste
zur Verloosung zwecks Erbauung einer Freitreppe bei der Kirche zu Schönberg.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

[ => Original lesen: 1881 Nr. 43 Seite 8]

Gewinnliste
zur Verloosung zwecks Erbauung einer Freitreppe bei der Kirche zu Schönberg.

[Gewinnliste Fortsetzung.]
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


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