No. 41
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Mai
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 41 Seite 1]

Politische Rundschau.

In der Plenarsitzung des Reichstages am Montag theilte der Präsident v. Goßler den in nur sehr geringer Anzahl anwesenden Abgeordneten eine in Madrid abgeschlossene Convention mit, betreffend die Ausübung des Schutzrechtes über die Vertreter der fremden Machte in Marokko, sodann wird in dritter Lesung die Liquidation über das Gesetz vom 8. Juni 1872, die aus der französischen Kriegskosten=Entschädigung zu ersetzenden Beträge und die Rechnung der Kasse der Oberrechnungskammer für das Jahr 1877-78 erledigt. Nun folgte die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung von Bestimmungen des Gerichtskostengesetzes und der Gebührenordnung der Gerichtsvollzieher. Die ersten Abschnitt werden den Vorschlägen der Commission gemäß angenommen. Die folgenden Absätze sollen erst bei dritter Lesung endgültig festgestellt werden. Als dritter Gegenstand der Tagesordnung war die zweite Berathung angesetzt über die am 31. März 1880 zu Peking abgeschlossenen Zusätze. Convention zu dem deutsch=chinesischen Freundschafts=, Schifffahrts= und Handelsvertrag vom 5. September 1861, die aus 10 Artikeln bestehende Convention wird ohne Debatte genehmigt.
Die Pfingstferien des Reichstages werden, soviel bis jetzt bekannt ist, vom 2. bis 9. Juni dauern. Der Schluß der Reichstagssession soll auf den 24. Juni in Aussicht genommen sein.
Bismarks Plan einer Unfallversicherung für Arbeiter umfaßt drei Punkte 1) Allgemeiner Versicherungszwang für die Unternehmer bei Betheiligung der Arbeiter nur der höheren Lohnstufen an der Versicherung, 2) eine allgemeine staatliche, also Reichsversicherungsanstalt mit dem Monopol der Versicherung, 3) Betheiligung der Armenverbände oder Einzelstaaten oder des Reiches an der Versicherungsprämie zum Ersatz des Beitrages der Arbeiter in den niederen Lohnstufen, welche von jedem Beitrage frei bleiben sollen. (Die betr. Commission hat an Stelle des Reiches die Einzelstaaten gesetzt. Die Ablehnung des Staats= oder Reichsbeitrages wird neuesten Erklärungen nach gleichbedeutend sein mit dem Verzicht auf das Gesetz in dieser Session.)
Das Reichsgericht in Leipzig zählt mit den 4 Reichsanwälten 88 Mitglieder, darunter 17 Hülfsrichter.
Die Commission des Reichstages hat beschlossen, es seien bei Bereitung des Bieres alle Malzsurrogate auszuschließen und zugleich hat sie den Begriff Bier dahin definirt: Bier ist ein durch Gährung gewonnenes Getränk, welches aus Malz, Hopfen, Hefe und Wasser gewonnen wird.
Es wird bestätigt, daß die Reichsregierung mit der Absicht umgeht, einen Gesetzentwurf vorzulegen, wonach die Fabrikation von Dynamit, insbesondere von Pulver und Sprengstoffen durch das Reich resp. die Einzelstaaten zu monopolisiren sei.
Nachdem die Bearbeitung der Individual=Zählkarten im statistischen Bureau der Stadt Berlin für das königliche statistische Bureau vollendet ist, ist nunmehr die ortsanwesende Bevölkerung Berlins nach der Zählung vom 1. December 1880 auf 1,122,360 Personen festgestellt.
König Ludwig von Bayern hat in seinem Landtagsabschied vom 19. Mai d. J. es ausdrücklich hervorgehoben, daß er in dem Zurücktreten der Parteigegensätze im Landtage ein Zeichen der Rückkehr jenes inneren Friedens sehe, durch welche eine gedeihliche Entwickelung bedingt sei.
Oesterreich. In dem Abgeordnetenhause wurde die von der Mehrheit der Commission für Schulangelegenheiten vorgeschlagene Abkürzung der Schulzeit in namentlicher Abstimmung mit 156 gegen 149 Stimmen angenommen. Die über den Gegenstand eröffnete Debatte war sehr lebhaft. Der Präsident ließ die Tribüne räumen, da bei einzelnen Reden von Seiten des Publikums Beifallszeichen laut wurden.
Rußland. Die russischen Zeitungen sind angefüllt mit Berichten aus dem Süden über die noch immer andauernden Judenverfolgungen. In Odessa lagert das Militär in den Straßen. Abends wird die Stadt durch Fackeln und Lichter hell erleuchtet, die Einwohner schweben in fortwährender Angst, denn nach allgemeiner Ansicht soll nur die Anwesenheit starker Truppenmassen den Ausbruch eines großen Gemetzels hintanhalten. In der Nähe von Charkow sind wieder neue Unruhen ausgebrochen; das Volk stürmte die Kaufläden und Gasthäuser. In Kiew sind die Gefängnisse vollständig überfüllt. Von dort und aus den umliegenden Ortschaften haben sich nach Berditscheff allein über 20,000 Juden geflüchtet. Von allein Seiten her kommt die traurige Nachricht von Mord und Todtschlag. Die Unruhen haben sich über mehr als zwanzig Ortschaften erstreckt, und die Zahl der Verhafteten beträgt gegen Tausend.


- Das Ungewohnte, Neue ist leichter im Gesetz, als in der Sitte einzuführen. Der Verschönerungsverein in Frankfurt a. M. wollte wöchentlich, Andere sogar täglich eine Korso=Fahrt aller Equipagenbesitzer (die 400 Droschken ausgeschlossen) unter Mitwirkung zweier Militär=Musikcorps einrichten. Aber der Reichthum Frankfurts ist bescheiden und verschmäht das prunkvolle Auftreten. So ritten beim ersten Korso vom 18. Mai nicht mehr - als drei Reiter zum Thore hinaus und dreizehn Equipagen fuhren vereinzelt auf und ab, zum Aerger der enttäuschten Zuschauer, welche in den Taunusanlagen den schmetternden Klängen der Husaren= und Infanterie=Musik lauschten.
- Drei Nächte lang war die altehrwürdige Universitätsstadt Göttingen wie umgewandelt. Die städtische Polizei hatte die Polizeistunde auf Nachts 12 Uhr festgestellt und zwar auch für die Studenten und Verbindungen, die ihre geschlossenen oder gemietheten Kneiplocale haben. Das wollten sich die Studenten nicht gefallen lassen. Sie sammelten sich Nachts, brachten dem Polizeidirektor und anderen Herren Katzenmusiken, warfen ihnen die Fenster ein, zogen in Locale außerhalb der Stadt, widersetzten sich Verhaftungen u. s. w. Das dauerte drei Nächte hindurch und die Aufregung wuchs, als nach und nach mehre hundert Studenten mit Hülfe des Militärs verhaftet wurden. Jetzt endlich ist Stillstand eingetreten und es wird zwischen den Universitätsbehörden unterhandelt. Die Göttinger Bürger fürchten, daß viele Studenten wegziehen.

[ => Original lesen: 1881 Nr. 41 Seite 2]

- Vielerlei deutsche Wörter sind in die niedere Pariser Umgangssprache übergegangen und sogar in mancherlei Bücher. Hinter einer Philippienne steckt unser Vielliebchen, das harmlose Spiel zweier Leute, die mit einander je die Hälfte einer Doppelmandel verzehrt haben und nun trachten müssen, einer dem andern mit dem Gruße: "Guten Morgen, Vielliebchen" zuvorzukommen. Was le schapps bedeutet, braucht nicht gesagt zu werden. Aus dem Manne, der trinkt, hat der Pariser einen trinkmann gemacht. Unser Frühstück ist ein frichti geworden und bedeutet irgend eine Mahlzeit. Die Grundbirne hat sich in eine crompir verwandelt, der Kuchen in einen couque, der Talg in talc; das Bockbier lieferte für ein Glas Bier beliebiger Gattung das Wort bock. Seitdem das Münchener Hofbräuhaus=Bier in Paris eingeführt worden, heißt ein Glas bayrisches Bier un breu, ein Becher des hellblonden böhmischen Bieres un Pilsen. Unser Lied heißt le lied. Der Gassenjunge macht seinem Judenhasse mit dem Rufe: Youte, Youte! Luft. Den Schneider nennt der Pariser Dialekt chicman, um an "Schickmann" als Muster eines deutschen Familienmannes zu erinnern. Fürst Bismarck kommt zweimal in der Pariser Sprache vor: als couleur Bismarck für jenes Braun, das zuerst aventurine hieß und im Jahre 1866 modern war; dann als Zeitwort: bismarquer, sich eine Sache um jeden Preis aneignen. Der deutsche "Herr" ist in dem Pariser Kauderwelsch ein hers geworden, der Oesterreicher ein Kaiserlick und der Kaiserlick wurde zu einem Kinzerlitz. Unser Geld finden wir in guelte wieder, die Tantieme bezeichnend, welche der Modewaarenhändler seinem Commis giebt; unsere Nase als naze und unser nichts als nix. Seit dem Jahre 1873 heißt ein Börsenpech un krach.
- Seit einigen Monaten halten sich in Afrika mehrere Ungarische Cavaliere auf, die sich dem etwas gefährlichen Sport der Löwenjagd hingeben. Der bei einem etwas unliebsamen Rencontre mit einem Wüstenkönige verunglückte Graf Michael Eszterhazy hat an seinen Bruder Bela einen vom 24. März datirten Brief gerichtet, dem Folgendes entnommen sein mag: "Wir jagen seit zwei Monaten an den Ufern des Salil=Flusses mit ziemlich gutem Erfolg. Bisher haben wir acht Löwen geschossen, ich leider nur einen hiervon. Ich hatte ein fürchterliches Pech, ich hatte den Löwen stark angeschossen; nach einigen Stunden begaben wir uns ins Dickicht, um ihn zu suchen, und ganz unvermuthet sprang der angeschossene Löwe aus dem Gebüsch auf mich zu. Ich schoß abermals, traf ihn auch, meine Kugel drang bei seinem rechten Auge ein, brach ihm die hinteren Zähne aus und kam vor dem Ohre heraus. Aber dieser Schuß genügte nicht, um ihn aufzuhalten; er war mir bereits so nahe, daß ich nicht mehr schießen konnte. Hierauf streckte er mich mit einem starken Schlage zu Boden. Was nachher geschah, weiß ich nicht, denn ich war wie todt; später erfuhr ich, daß mein arabischer Träger mit seinem Säbel den Löwen angegriffen habe, der sich dann gegen ihn wendete und so zerfleischte, daß er nach drei Tagen an Blutverlust starb. Dem Löwen bereitete die Kugel meines Jägers Antal ein Ende. Ich lag drei Wochen zu Bette, weil hier die Wunden sehr schwer heilen. Wir werden wahrscheinlich Ende Mai zu Hause sein. Palffy hat drei Löwen, darunter ein Weibchen, drei Büffel und zwei Hippopotame geschossen; Fürst Lichtenstein zwei Löwenmännchen, ein Weibchen und ein Junges; ich ein Bärenmännchen und einen Büffel. Außerdem zahlreiche Gazellen und Antilopen.
- Zwei Offiziere der Garnison von Ulm gingen die Wette ein, an einem Tage nach Augsburg zu Fuß zu gelangen. Besagte Herren gingen Nachts von Ulm ab und trafen um 6 Uhr Morgens in Ichenhausen, um 1 Uhr Mittags in Dinkelscherben ein. Dortselbst hielten sie eine Rast von 2 Stunden und trafen um 7 1/4 Uhr Abends in Augsburg ein, so daß sie noch mit dem Kurierzug Abends nach Ulm zurückkehren konnten. Wenn man bedenkt, daß die Entfernung Neu=Ulm-Augsburg 78 Kilometer beträgt, so muß man gewiß diese Leistung anerkennen. Beide Herren waren folgenden Tags frisch und munter im Dienst.
- 6,900,000 Liter Wasser werden zur Zeit täglich über die Straßen Berlins ergossen, um sie von Staub zu befreien Punkt 9 Uhr Morgens müssen die 120 Sprengwagen auf den Hydrantenstationen eintreffen, um ihre Staub vertilgende Thätigkeit zu beginnen. Jede Straße soll täglich zweimal, einzelne Plätze dreimal, der Königsplatz sogar viermal gesprengt werden.
- Es muß anders werden! Welche köstliche Musik für den unzufriedenen, mißvergnügten Menschen, welchen Trost für das verzweifelnde Gemüth. Es muß anders werden! sagt der güterbesitzende Agrarier und der Schutzzoll auf das, was er baut, auf die nothwendigsten Lebensmittel wird zum Heil des armen Mannes von 2 auf 3 Pfg. erhöht; - "es muß anders werden", sagt der kleine Landmann, der kaum mehr erndtet, als er für seine Familie braucht, und wartet sehnsüchtig auf "die versprochene Hülfe für den armen Mann". Die Hausfrau ruft: "es muß anders werden"; denn was man kauft, steigt im Preis, aber der Verdienst steigt nicht mit. "Es muß anders werden" sagt der feiernde Handwerker und die längst entschlafene "Innung" erwacht kraft Reichstagsbeschluß zum neuen Leben; "es muß anders werden", sagt der thätige, rechnende Gewerbsmann, und bildet Associationen; "es muß anders werden", sagt der Brauerbund, und es wird wieder das Bier nur aus Hopfen und Malz gebraut; "es muß anders werden", sagt der Chemiker, und ein "unschädliches Bierverbesserungsmittel" ist gefunden; "es muß anders werden" sagen die Bekleidungskünstler, und ihre Stoffe bleiben nach wie vor "billig und schlecht"; "es muß anders werden". Sagt der Künstler, und unsittliche Bilder, Fratzen und dergleichen werden heimlich und öffentlich nach wie vor angeboten und gekauft. "Es muß anders werden", sagt der bedrängte Familienvater und es wird auch fernerhin "nichts gespart". Wohin man hört, in der Familie, in der Werkstatt, auf der Straße, am Biertisch, überall dasselbe Wort: es muß anders werden. - Wie oft aber, lieber Leser, hast Du das Wort gehört:
Ich muß anders werden!
- Brünn. Ueber Nacht zum Neger geworden. Sonntags kam ein Zimmermann in ziemlich angeheitertem Zustande in ein Gasthaus in Groitsch, begehrte einen Liter Bier und bezahlte sogleich mit einem Silbergulden. Ein zu derselben Zeit im Wirthshaus anwesender Einwohner der Gemeinde, der ebenfalls schon einige Liter Bier vertilgt hatte, schloß sich, als er den Zimmermann im Besitze solcher Fonds sah, demselben an und beide zechten à conto des erwähnten Guldens lustig weiter, bis das Geld alle war und die Bierquelle versiechte. Der freigiebige Zimmermann aber legte sich auf die Bank und schlief ein. Diesen Umstand benutzte der Zechkumpan zu einer That der Undankbarkeit. Der ganze Rußvorrath in der Ofenröhre mußte herhalten, um das vorher mit Fett beschmierte Gesicht des seligträumenden Zimmermannes in das eines richtigen Afrikaners zu verwandeln. Gegen Mitternacht weckte der Wirth den Schläfer auf und mahnte ihn an den Heimweg. In seinem Dusel bemerkte er gar nicht den ihm gespielten Streich, wankte heim und begab sich, da es schon sehr spät war, geräuschlos in sein Bett, ohne daß die den Schlaf des Gerechten schlafende Gattin in dem anstoßenden Bette das Geringste gemerkt hätte. Wie groß war aber ihr Erschrecken, als sie Morgens beim Aufwachen einen veritablen Neger als Bettnachbar erblickte. Auf ihr Geschrei erwachte auch der Mann; als sie dann an der Stimme die Gewißheit erlangt hatte, daß der Mohr doch ihr Mann sei, zögerte sie nicht ihn "reinzuputzen", welche Prozedur jedoch für den "Angeschwärzten" sich sehr unangenehm gestaltet haben mag, da er schließlich auf den Knieen gelobte, nie mehr über die Polizeistunde im Wirthshaus zu bleiben.
- In Epernay ist der Champagner=König Moet, der Chef des Hauses Moet und Chandon, gestorben. Der Bodensatz, den sein Wein zurückgelassen hat, beträgt 30 Millionen Franks.
- In Hamburg ist ein Mann von 110 Jahren auf allen Vieren zur Elbe gekrochen und hat sich hineingestürzt.


[ => Original lesen: 1881 Nr. 41 Seite 3]

Anzeigen.

Nachdem ein genügendes Gebot für die herrschaftlichen Mühlen zu Stove und die Maurin=Mühle, welche zu Johannis dieses Jahres aus der Pacht fallen, in dem am 14. Mai d. J. stattgehabten Verpachtungstermine nicht abgegeben ist, so steht zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der gedachten Mühlen ein neuer Termin auf

Donnerstag den 9. Juni d. J.
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte an, wozu Pachtliebhaber hierdurch eingeladen werden.
Dem Großherzoglichen Hohen Kammer= und Forst=Collegio zu Neustrelitz bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den drei Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben falls sie nicht schon Kammerpächter sind, für die Stover Mühlen und Maurin=Mühle je eine Caution von 1000 M., für die Mühlen zusammen aber eine Conventionalpoen von 2000 M. zu bestellen, sich über ihre bisherige Führung und Tüchtigkeit, sowie auch über das zur Annahme der Mühlen und zur Erfüllung der contractlichen Bedingungen erforderliche Vermögen auszuweisen.
Bemerkt wird, daß die Verpachtungsbedingungen in der hiesigen Domainenamts=Registratur zur Einsicht bereit liegen, sowie daß die Mühlen erst getrennt und sodann zusammen zum Aufgebot kommen werden.
Die Pachtstücke können nach zuvoriger Meldung bei dem zeitigen Pachtmüller in Augenschein genommen werden.
Schönberg, den 23. Mai 1881.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Die auf die minderjährigen Testamentserben des verstorbenen Büdners Johann Fiedelmeyer zu Neu=Greschendorf vererbte Büdnerei Nr. 4 daselbst von 2018 []Ruthen in vormaligem Landesmaaß, mit einem steuerbaren Hufenstand von fünfzehn Scheffeln und belastet mit einem Canon von jährlich 9 1/4 Scheffeln Roggen im früheren Schweriner Maaß, zu Geld nach Durchschnittspreisen nicht unter 3 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). pro Scheffel, soll nach ertheiltem Veräußerungsdecret in Grund testamentarischer Anordnung, öffentlich am

30. Juni dieses Jahres
Vormittags 10 Uhr

im Zimmer Nr. 12 des hiesigen Gerichtsgebäudes gerichtlich versteigert werden. Es sind bereits 5850 M. geboten und wird nach Befinden der Zuschlag im Termin erfolgen gegen Bestellung einer Sicherheit von 300 M. Das Grundstück, auf welchem sich 3 Wohnungen befinden, kann nach Meldung bei der Wittwe Fiedelmeyer zu Neu Greschendorf besichtigt werden, bei der auch die Verkaufsbedingungen einzusehen sind.
Grevesmühlen den 24. Mai 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
Beglaubigt
L. Maletzky,
(L. S.)                           Amtsgerichts=Actuar.                          


Holz=Auction Nr. 36.

Am Freitag den 3. Juni Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf öffentlich meistbietend verkauft werden.

a. Wahrsower= und Duvenester Tannen.

ca. 100 Rmt. tannen Kluft und Knüppel.

b. Lenschower= und Herrenburger Tannen.

ca. 90 Rmt. tannen Rodestämme
ca. 20 Fuder tannen Zweigholz.
Schönberg den 25. Mai 1881.

Der Oberförster C. Hottelet.       


Zur Beachtung.

Am Sonntag den 29. und Montag den 30. Mai Nachmittags von 4-7 Uhr findet die Ausstellung der für die Lotterie zur Erbauung einer Freitreppe gespendeten Geschenke im Schützenhause statt. Die Verloosung ist auf Dienstag den 31. Mai Nachmittags 5 Uhr daselbst festgesetzt und liegt die Gewinnliste bis Abends 8 Uhr zur Einsicht aus, auch wird die Gewinnliste am Freitag den 3. Juni mit den Anzeigen ausgegeben. Eine baldige Abholung der Gewinne wird erbeten.
Schönberg den 26. Mai 1881.

Das Comite.        


Die Lehrer

unseres Fürstenthums, welche bei der demnächst stattfindenden Einweihung des Domes zu Ratzeburg die Festmottesse mitsingen wollen, werden hierdurch im Auftrage des Herrn Propsten Rußwurm ersucht, sich Zwecks Einübung des Festgesanges am Sonntag den 29. d. Mts. Nachmittags 2 Uhr in hiesiger Kirche einfinden zu wollen. Nur diejenigen, welche an diesen Uebungen Theil genommen haben, können bei der Aufführung mitwirken.
Schönberg den 23. Mai 1881.

D. Hempel.       
Kantor.           


Wegen Brückenbau und Besserung des Dammes ist die Dorfstraße 14 Tage gesperrt.

Kl. Siemz, den 19. Mai 1881.


Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt
            Die Anstalt ist zur Zinszahlung vom
Dienstag den 7. Juni d. J.
bis
Sonnabend 11. Juni d. J.,
beide Tage einschließlich, von                          
8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags
geöffnet.                                                    
                                                    Das Directorium.


Verbunden mit der Thierschau und Gewerbe=Ausstellung

in Rehna am 16. Juni

Besichtigung der im Besitz von Gadebusch=Rehna'er Erbpächtern befindlichen Stuten mit Saugefüllen, welche letztere von den in Gadebusch und Rehna stationirten Hengsten gefallen find, und event.

Prämirung von 4 Stut=Saugefüllen
mit je Mark 150

seitens der verehrlichen Direktion des Großherzoglichen Landes=Gestüts zu Redefin.
Anmeldungen zur Thierschau etc. bei Herrn Posthalter Dübrock in Rehna, von demselben Prospecte gratis und franco zu beziehen.

Anmelde=Frist verlängert bis zum 8. Juni.
Rehna im Mai 1881.               
Der Vorstand des Vereins kl. Landwirthe "Rehna".


Zur bevorstehenden                          
Wollschur

empfehle ich mich zum Wolle kratzen à Pfd. 20 Pfennig (Mecklenburg)., Spinnen zu Strumpfgarn à Pfd 64 Pfennig (Mecklenburg)., einzelnes Garn à Pfd. 36 Pfennig (Mecklenburg)., Wollenzeugmachen à alte Elle 44 Pfennig (Mecklenburg). Jeden Auftrag führe ich in kurzer Zeit aus. Wolle nimmt Herr Kaufmann Rieckhof in Carlow gern entgegen.

H. Kollmorgen,         
Tuchmachermeister.        

       Rehna im Mai 1881.


Neue
Lissabonner Eßkartoffeln
empfiehlt                          
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Ein Phaeton, fast neu, nebst Sielengeschirr hat zu verkaufen

A. Wigger Schönberg.       


[ => Original lesen: 1881 Nr. 41 Seite 4]

Wegen Veränderung des Geschäftslokals
sollen bis zum 1. Juni sämmtliche noch vorhanden
Oeldruckbilder
sowie eine große Anzahl                          
Photographien, Kupferstiche etc.
zu jedem annehmbaren Preise verkauft werden in
                                                    F. W. Kaibel's
                                                    Kunsthandlung
                                                    Lübeck, Breitestrasse 787.


Wilhelm Reimers
Schirmfabrikant
empfiehlt sein großer Lager von
Regen=, Sonnen= und Moden=Schirmen.
Großes Lager von Spazierstöcken.
Reparaturen, sowie Ueberziehen der Schirme, werden prompt und billig ausgeführt.
Lübeck, Kolstenstrasse 184, Ecke d. Schüsselbuden.


Verzinkt Drahtgeflecht
in jeder Breite und Maschenweite empfiehlt
                                                    C. Schwedt.


Hefe
zum Pfingstkuchen
                                                    empfiehlt
                                                    Schönberger Dampf-Bier-Brauerei.


Entlaufen

zwischen Dassow und Schönberg ein kleiner Hund - mopsartig - grau mit schwarzer Schnauze, auf den Namen "Grogk v. Arrac" hörend. Abzugeben gegen Belohnung bei Herrn Senator Spehr in Schönberg.


Magazin
für vollständige
Haus-& Küchen-Einrichtungen.
Lübeck.                                                     Heinr. Pagels,
                                                                Breitestrasse 945 beim Markt.

Mein Lager bietet stets das Neueste und Beste dieser Branche in grösster Auswahl, ich bitte freundlichst sich von der Reichhaltigkeit derselben und Güte der Waaren, bei mässigen Preisen zu überzeugen.
Preiscourante und Verzeichnisse von vollständigen Einrichtungen stehen gerne, gratis und franco zu Diensten.


Neu!    Plättöpfe   Neu!
mit 3 Eisen für 11 Mark wirklich billig und praktisch empfiehlt
                                                    C. Schwedt.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 29. Mai.

Frühkirche: Fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
     Amtswoche: Pastor Langbein.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Mittwoch den 25. Mai 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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