No. 27
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. April
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 27 Seite 1]

Bekanntmachung.

      Das diesjährige hiesige Musterungsgeschäft wird in folgender Weise

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe

abgehalten werden:

1. Montag den 11. April,
Morgens präcise 9 Uhr

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Bäck, Bardowiek, Bechelsdorf, Blüssen, Boitin=Resdorf, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Campow mit Hoheleuchte, Carlow, Cronscamp, Demern (Hof und Dorf nebst Röggeliner Ziegelei), Dodow, Domhof Ratzeburg, Duvennest, Falkenhagen, Grieben, Hammer, Herrnburg, Horst, Kleinfeldt, Klocksdorf, Kuhlrade, Lankow, Lauen, Lenschow, Lindow, Lockwisch (Hof und Dorf), Lübseerhagen, Lüdersdorf, Mahlzow, Mannhagen, Mechow (Hof und Dorf mit Wietingsbäck), Menzendorf (Hof und Dorf), Gr. Mist, Kl. Mist, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neschow mit Maurin=Mühle, Neuhof, Niendorf, Ollndorf, Palingen, Panten, Papenhusen, Petersberg, Pogez, Rabensdorf (Hof und Dorf), Raddingsdorf, Retelsdorf, Rieps, Rodenberg, Römnitz, Rottensdorf, Gr. Rünz, Kl. Rünz, Rüschenbeck, Rupensdorf.

2. Dienstag den 12. April,
Morgens präcise 9 Uhr

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Sabow, Samkow, Schaddingsdorf, Schlagbrügge, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlagsdorf (Hof und Dorf mit Heiligeland), Stadt Schönberg, Bauhof Schönberg, Schwanbeck, Selmsdorf (Hof und Dorf mit Hohemeile), Gr. Siemz, Kl. Siemz, Stove (mit Meierei Röggelin), Schbrg.=Sülsdorf, Schlag=Sülsdorf, Teschow, Thandorf, Törpt, Torisdorf, Wahlsdorf, Wahrsow (Hof und Dorf), Walksfelde, Wendorf, Westerbeck, Zarnewenz (Hof und Dorf), Ziethen.

3. Mittwoch den 13. April
von Morgens 9 Uhr an

Loosung der Militairpflichtigen des Jahrgangs 1861.
      Das Nichterscheinen zur Loosung hat keine Nachtheile zur Folge; für die dazu nicht Erscheinenden wird durch ein Mitglied der Ersatzkommission geloost.
      Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der im §. 24. 7, der Ersatzordnung angedroheten Strafen zu gestellen:

alle im Jahre 1861, sowie alle in früheren Jahren geborenen Militairpflichtigen ohne endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht, sofern sie nicht von der Gestellung ausdrücklich entbunden sind:
      Sämmtliche Militairpflichtige haben ihre Geburtsscheine, sowie die Militairpflichtigen der älteren Jahrgänge außer den Geburtsscheinen ihre Loosungsscheine mitzubringen.
      Die im hiesigen Fürstenthum gebürtigen und außerhalb ihres Geburtsortes sich aufhaltenden Militairpflichtigen haben sich mit den Militairpflichtigen ihres Geburtsortes zu gestellen.
      Wer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, hat ein beglaubigtes ärztliches Attest einzureichen.
      Reklamationsgesuche auf Zurückstellung vom Militairdienst wegen häuslicher Verhältnisse etc. sind rechtzeitig bei dem unterzeichneten Civilvorsitzenden anzubringen. Behauptete Erwerbsunfähigkeit muß durch ärztliche Untersuchung im Musterungstermin bestätigt werden; es sind daher die aus der angeführten Veranlassung reclamirenden Angehörigen eines Militairpflichtigen zum persönlichen Erscheinen vor der Ersatzcommission verpflichtet.
      Etwaige zur seemännischen Bevölkerung gehörende Militärpflichtige (§. 21 der Ersatz=Ordnung) haben sich im Musterungstermine über ihre gewerbliche Qualification durch Vorlegung von Seefahrtsbüchern u. s. w. zu legitimiren.
      Die Beorderung der Militairpflichtigen zur Musterung ist Sache der Ortsvorsteher. Die mit Führung der Rekrutirungsstammrollen betrauten Personen haben

[ => Original lesen: 1881 Nr. 27 Seite 2]

zum Musterungsgeschäft mitzuerscheinen. Die Stammrollen werden von hier aus im Musterungstermin zur Vorlage gebracht werden.
      Die Ortsvorstände werden noch besonders auf ihre Verpflichtung hingewiesen, die nach Aufstellung der Stammrollen zuziehenden fremden, sowie die das hiesige Fürstenthum verlassenden Militairpflichtigen zwecks Berichtigung der Listen sofort hierher namhaft zu machen oder dieselben zur persönlichen Anmeldung oder Abmeldung hierherzuweisen.
      Im Anschluß an das Musterungsgeschäft und zwar am Dienstag den 12. April wird die Classificirung der für einen Mobilmachungsfall auf Zurückstellung Anspruch erhebenden Mannschaften der Reserve, Landwehr, Seewehr und Ersatzreserve I. Classe stattfinden, die gemäß §. 18 der Control=Ordnung ihre Gesuche rechtzeitig vorher eingebracht haben müssen. Dieselben haben zu dem bezeichneten Termin zu erscheinen.
      Schönberg den 5. März 1881.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirkes für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


      Der frühere Bäckermeister Schröder aus Herrnburg, dessen Aufenthaltsort hier unbekannt ist, entzieht sich seit einem halben Jahre der Alimentation seiner Familie.
      Dienstergebenst ersuchen wir um gefällige Mittheilung des Aufenthalts des etc. Schröder.
         Schönberg, den 30. März 1881.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Anzeigen.

Holz=Auction Nr. 31.

Am Sonnabend den 9. April Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf aus den Hohemeiler Tannen über:

      100 Rmt. tannen Kluft
      260 Rmt. tannen Knüppel
  ca. 24 Rmt. tannen Rodestämme
        12 Fuder tannen Durchforstholz von Hopfenstangen bis Schleetstärke
        24 Fuder do. Bohnenstärke
ca. 200 Stück fichten Leiterbäume II. u. III. Cl.
Schönberg den 1. April 1881.

Der Oberförster: C. Hottelet.       


Holz=Auction Nr. 32.

Beim Gastwirth Jabs in Schlag=Resdorf sollen am Montag den 11. April Morgens 10 Uhr meistbietend verkauft werden.

1. Aus dem Thandorfer Zuschlag.

    1 eichen Block.

2. aus dem Schlagbrügger Holz.

    3 Rmt. fichten Kloben.

3. Aus dem Garnseerholz und Bahlen.

    6 fichten Classenbäume IV. Cl.
700 fichten Stangen I., II., III. u. IV. Cl. zu Leiterbäumen
    2 Rmt. buchen Knüppel
    7 Rmt. Nadelholz Knüppel
    2 Fuder dito. Durchforstungsholz - Schleetstärke.

4. Aus dem Mechower Holze.

    1 Fuder eichen Durchforstungsholz I. Cl.
  27 Fuder buchen Durchforstungsholz.

5. Aus dem Seebruch

ca. 24 Rmt. Nadelholz Kluft und Knüppel.
Schlagbrügge den 1. April 1881.

Blanck.       


Auctionen.

Ich werde an abgepfändeten Gegenständen gegen sofortige Barzahlung versteigern:
1) Am Dienstag den 19. April d. J. Vormittags 10 Uhr in Lüdersdorf,

1 Kuh und 2 Starken.

Sammelplatz beim Gastwirth Herrn Fahrenkrug daselbst.
2) Nachmittags von 3 Uhr an im Gastwirth Herrn Boye'schen Lokale hieselbst,

2 Sophas, 1 Kommode, 1 Spiegel, 2 Uhren.

3) Am Donnerstag den 21. April Vormittags 10 Uhr zu Selmsdorf vor dem Hause des Gastwirths Herrn Lenschow daselbst,

1 Ziege und

4) Am Freitag den 22. April Mittags 12 Uhr beim Hauswirth Woisin in Lindow

1 Pferd, 4 Jahr alt.

Schönberg den 31. März 1881.

Staack,
                                                    Kammer=Executor.


Heute Nachmittag 1/2 4 Uhr starb mein lieber Mann und unser guter Vater, Schwiegervater und Bruder

Hauswirth Heinrich Busch
in seinem 64. Lebensjahre, tief betrauert von
den                                                     Hinterbliebenen.
Rodenberg, den 31. März 1881.

Die Beerdigung findet Mittwoch den 6. April Mittags vom Trauerhause aus statt.


Durch die glückliche Geburt eines gesunden Töchterchens wurden hoch erfreut

F. Heitmann und Frau       
geb. Köhler.                 

Schönberg i. M., den 4. April 1881.


Schul=Prüfung.

Die öffentliche Prüfung an der hiesigen Mädchenschule findet statt am Donnerstag den 7. d. M. Nachmittags von 2 Uhr an, und am Freitag d. 8. Nachmittags von 2 bis 4 Uhr. Zu derselben ladet im Namen des Lehrercollegiums ergebenst ein.
Schönberg den 4. April 1881.

Rector P. Rußwurm.       


Stellen-Anzeiger für das Deutsche Reich. Centralblatt z. Ausschreibung offener Stellen des Handels= und Gewerbestandes, der Industrie und Landwirthschaft. Erscheint Mittwochs und Sonnabends jeder Woche in großem Folioformat. Vorzüglichstes Organ f. Stellesuchende aller Branchen. Abonnementspreis für je 8 Nummern 2 M., für 24 Nummern 5 M. Betrag pr. Postanweisung erbeten. Zusendung erfolgt frco. pr. Streifband. Beginn des Abbonnements jederzeit. Deutliche Angabe des Namens, Wohnorts und der Branche erbeten. Das Blatt eignet sich auch speciell zur Ankündigung von Geschäftsverkäufen etc. Insertions=Preis pr. Zeile 20 Pfennig (Mecklenburg). Adresse: Stellen=Anzeiger in Eberswalde Pr. Brandenburg.


Hacker, Harken, Spaten, Schaufeln, Heu= und Dungforken, Heckenscheeren u. s. w.

Gartenmöbel als:

Bänke, Tische, Stühle etc. empfiehlt zu billigen Preisen

C. Schwedt.       


[ => Original lesen: 1881 Nr. 27 Seite 3]

Garten=Geräthe
als:
Spaten, Schaufeln, Harken, Hacker, Baumsägen, Zweig= und Heckenscheeren,
ferner
Bau=Artikel
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Gußeiserne Fenster in großer Auswahl
Schornsteinschiebethüren, Roste und Röhren, vollständige Thür= und Fensterbeschläge
als:
Schlösser, Drücker, Aufsatzhänge, Drath, Drathstifte, Nägeln, Schrauben u. s. w.
empfiehlt zu billigsten Preisen                          
                                                    W. Wieschendorf.


Feinste
Taschentuch-Parfüms

Maiglöckchen in eleganten Flacon aus der Fabrik von C. Kämmerer in Dessau, sowie alle übrigen feinen und gewöhnlichen Parfüms aus den ersten Fabriken halte stets vorräthig und empfehle solche angelegentlichst.

M. Lange.       


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Berlin, Dorotheen-Strasse 88.
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Breitestraße 804 Friedr. Matz, Breitestraße 804
Lübeck.
Lager von
Tapeten und Decorationsgegenständen,
Rouleaux,
Gold- und Politurleisten,
Teppichen und Cocosmatten,
Wachstuch und Ledertuch.


Frisch gefangene, sowie frisch geräucherte
Travemünder Heringe,
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versendet auch in Postecollis gegen Nachnahme des Betrages          
                          J. F. Jäger, Lübeck.
                          Fischhandlung u. Räucherei.


Maurer-, Tischler-, Zimmermannswerkzeuge

und sämmtliche Bau=Möbelbeschläge hält billigst empfohlen

C. Schwedt.       


1 Lehrling
findet zu Ostern Platz in meiner Tischlerei.                                                    
Schönberg i. M.                                                     E. Hauschild.


Gesucht zum 1. Mai eine erfahrene
Herren-Köchin
in gesetztem Alter gegen hohen Lohn.
                                                    Inspector Schulze
                                                    Krankenhaus in Lübeck.


Gesucht zu Ostern d. J.
ein Bursche, der Lust hat Klempner zu werden bei                          
                                                    A. Maass in Lübeck,
                                                    Moislinger=Allee 2 a.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Zur Konfirmation empfehle ich                          
Gesangbücher
in verschiedener Ausstattung.                                      
                                                    Buchbinder C. Sievers.


20 Centner frischen, gut gereiften
Serradellasamen
hat zu verkaufen                          
                                                    Peter Mett.
                                                    Pahlingen.


Für Confirmanden
starke schwarze, weiße und couleurte
Glaçe-Handschuhe.
                                                                        Emil Jannicke,
Schönberg.                                                     Handschuhmacher.


Stiefelletten

für Damen und Mädchen, Hackschuhe, Lederpantoffeln und Kinderschuhe hält vorräthig und empfiehlt zu den billigsten Preisen

Schmalfeldt, Schuhmachermstr.       
Schönberg, Sabowerstraße.          


Herren= und Knaben=Hüte und Mützen

in neuester Facon hält in großer Auswahl vorräthig

B. Gartz.       


Confirmanden=Hüte und Mützen
empfiehlt                          
                                                    B. Gartz.


Zu verkaufen 2 Ziegen.
Zu erfragen beim                          
                                                    Arbeitsmann Robrahn
                                                    in Gr.=Bünsdorf.


Zu verkaufen:

2 eisenaxige Bauwagen, 2 Eggen, 1 Krümmel, 1 Pfluge und mehrere Wagenketten, alles fast neu. Näheres bei

                                                    P. Maass,
                                                    Makler in Schönberg.


Jürgensen & Robschuld,
717 Lübeck, große Burgstraße 717.
Vollständiges Magazin
von Haus= und Küchengeräthen,
Lager von Werkzeugen, Eisen- und Kurzwaaren.


[ => Original lesen: 1881 Nr. 27 Seite 4]

        Schönen Sommerwaizen zur Saat hat zu verkaufen

A. Russwurm.       
Lockwisch.         


Kinderhüte
in eleganter Ausstattung empfiehlt
                                                    Heinr. Schäding.


Zur Saison

empfehle eine große Auswahl eleganter Hüte in Loden=Stoff, Filz und Seide zu billigen Preisen.

Confirmandenhüte von 2 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). an.
                                                    Heinr. Schäding.


Das Neueste

in Herren= und Knabenmützen in großer Auswahl empfiehlt

                                                    Heinr. Schäding.


Rothen und weißen Kleesaat, Thymotee Steinklee und engl. Reygras
empfiehlt                          
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Diverse Eggen, Pflüge, Sielengeschirre u. 1 Bauwagen
habe ich preiswürdig zu verkaufen                          
                                                    C. J. W. Burmeister.
                                                    Schönberg.


Große Auswahl

gußeis. Dach=, Keller= und Stallfenster, sowie Dachpappe empfiehlt zu Fabrikpreisen

C. Schwedt.       


Circa 800 Rethschoof
hat zu verkaufen                                                    
                                                    Wwe. Hagen,
                                                    Rupensdorf.


Gastwirthschaft & Schmiede

in Holstein belegen, mit 30 Tonnen Land, soll wegen Kränklichkeit des Besitzers zu 16,000 M. durch mich verkauft werden.

                                                    Joh. Wilh. Schwoll.
                                                    Dorothenstraße 13, Lübeck.


Bettfedern und Dunen
sowie fertige Betten
in großer Auswahl zu billigen Preisen empfiehlt                          
                                                    Jacob H. Lissauer.
                                                    Lübeck. Holstenstraße 174.


Zur Saat

empfehle prima Sommerweizen, Gerste, Hafer, Wicken, grüne und gelbe Erbsen sowie Kleesaat

H. F. Studemund,
Schönberg.                                                     Siemzerstraße.


Zu sofort oder später
suche ich für meine Buchhandlung                          
einen Lehrling
mit guter Schulbildung.                                  
Lübeck.                                                     Richard Quitzow.


Auf dem Hofe zu Löwitz bei Rehna wird zu Ostern d. J. noch ein mit guten Zeugnissen versehenes

Stubenmädchen

gesucht.


Gesucht
wird ein Lehrling
von G. Creutzfeldt.
Lockwisch=Mühle.


Gesucht
zu Ostern 1 Maurerlehrling
mit oder ohne Kost und Logis. Näheres
bei                                                     H. J. Hobe,
Travemünde.                                                     Maurermeister.


Gesucht
sofort oder Ostern
ein Stubenmädchen
Pfaffenmühle bei Ratzeburg.


Im Auftrage habe ich noch zu Johannis d. Js. Posten von 3000 und 4000 Mark gegen sichere Hypothek in Landstellen zu belegen.

F. Werner.       


Mecklenburgische Bank,
Schwerin i. M.

Status per ultimo März 1881.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 4. April 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1881 Nr. 27 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 27 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 5. April 1881.


Fürst Bismarcks Rede im Reichstag über seine Reform=Pläne.

Als Ziel schwebt mir vor, den Gemeinden einen großen Theil ihrer Armenlast dadurch abzunehmen, daß mit staatlicher Unterstützung eine Alters= und Invaliden=Versorgungsanstalt im Reiche errichtet wird, ähnlich der Unfallversicherung mit staatlichen und Reichszuschüssen. Zur Ausführung ist vielleicht ein Menschenalter nöthig aber anfangen will ich. Die Armenanstalt muß durch Vertheilung auf größere Verbände erleichtert werden und das ist leichter zu ermöglichen, wenn die Alten und Kranken von einer Staatsversicherungsanstalt übernommen werden. - Den Gemeinden die Schullasten abzunehmen, ist noch leichter. Der Elementarunterricht muß Staatseinrichtung werden.
Die Bevölkerung, namentlich der Wähler muß wissen, wohinaus die Regierung will. Ich bin mit vielen Regierungen einig und vor allem mit den Intentionen des Kaisers. Aenderungen können stattfinden, Kämpfe wird es geben, die Sache kann an den zweiten und dritten Reichstag kommen, aber nicht mehr von der Tagesordnung, und wird sie schließlich anders als gedacht, so werde ich mich mit dem Sprüchlein trösten: in großen Dingen gewollt zu haben, ist schon löblich. - Wer für den Zweck, die Gemeinde=, die Schullasten=, die Armen=, die Polizei= und die Standeslasten zu erleichtern und für den Zweck der Alters= und Invalidenversorgung wirken will, der wähle Jemanden, der die Regierung unterstützt; wer nicht, der wähle die Fortschrittsleute. Ich wirke für Umwandlung vieler direkter Steuern in indirekte, weil das mir praktisch scheint. Die Gegner werden deshalb die Regierung als unfähig übelwollend und ungeschickt hinstellen. Ich verweise auf meine Denkschrift für den Reichstag. Dagegen bin ich für Einführung einer höheren Einkommensteuer für "Couponabschneider". Ich will keine Verminderung der Grundsteuer, wie man mir vorgeworfen hat, aber ich verlange, daß sie künftig kein Maßstab sein soll für "Zuschläge." Ein Theil der Grundsteuer, muß den Provinzen und Kreisen und mit der Haussteuer den Städten überwiesen werden. Dazu müssen die Einnahmequellen des Reiches und die Herauszahlungen des Reiches an die Einzelstaaten vermehrt werden. Der Stand der Grundbesitzer besteht nicht nur aus reichen Grundbesitzern, sondern auch aus armen, er besteht nicht nur aus reichen Bauern, sondern auch aus armen und verschuldeten Bauern, er besteht aus den kleinen Besitzern, von denen wir viel mehr haben sollten.
Dann kam Bismarck auf die Biersteuer. Es müsse höher besteuert werden als der Branntwein; denn er sei das Getränk des berühmten "armen Mannes" und er könne es nicht immer entbehren. "Ich habe nie gefunden, daß der Arbeiter bei schwerer Arbeit mit bayrischem Bier sich erhalte; das Bier macht träge statt die Nerven anzureizen. - und dann ist es ein Zeittödter, mit nichts wird bei uns so viel Zeit todtgeschlagen als mit dem Bier. Wer beim Frühschoppen sitzt oder beim Abendschoppen und gar noch dazu raucht und Zeitungen liest, hält sich für sehr beschäftigt und geht mit gutem Gewissen nach Haus mit dem Bewußtsein, das Seinige gethan zu haben. Branntwein hat diese Wirkung nicht; lassen Sie den gemeinen Mann wählen zwischen Wein, Bier und Branntwein, so wird er den Wein von Haus aus zurückschieben. Das Bier, wenn es nicht zu bitter ist, namentlich das moussirende, dünne, durstlöschende wird er dankbar nehmen; das bayrische Bier macht ihn müde und schwer."


Politische Rundschau.

Die wahrscheinliche Ablehnung der Wehrsteuer im Reichslage stößt auf manches Kopfschütteln. In der Eisen. Ztg. versichert "Einer aus der Landwehr": "Wenn man über diese Frage zur Klarheit kommen will, so muß man Militärpflichtige fragen. Einsender hat die Ueberzeugung, daß von 100 Reserve= und Landwehrleuten 90, vielleicht sogar 100 für die Wehrsteuer stimmen würden."
Der deutsche Kronprinz empfing am 28. März eine Deputation von Deutschen aus Moskau und sagte derselben folgende schwerwiegende Worte: "Ich hätte freilich gewünscht, daß die Veranlassung meiner Reise eine fröhlichere gewesen wäre, als dem armen Kaiser die letzte Ehre zu erweisen. Sie können sich wohl denken, welchen Eindruck das Verbrechen auf meinen Vater und mich hervorgerufen; aber ich gestehe, es war mir sehr lieb, daß mein Vater mich hierhergeschickt hat. Ich habe persönlich stets die intimsten Beziehungen zu dem jetzigen Kaiser unterhalten; nun aber können Sie Ihren Landsleuten in Moskau sagen, daß die alten freundschaftlichen Beziehungen, die zwischen beiden Staaten zur Tradition geworden, fernerhin fortbestehen und die Freundschaft der heutigen Generation ebenso dauerhaft sein wird, wie die der alten; und diese Freundschaft ist nicht bloß für beide Nachbarstaaten, sondern für den Frieden von ganz Europa wichtig!"
Die Verfassungs=Commission des Reichstags hat die zweijährige Etatsperiode gegen 7 Stimmen, die vierjährige Legislaturperiode mit 10 gegen 9 Stimmen abgelehnt, dagegen Benningsen's Antrag, wonach der Reichstag alljährlich im October einberufen werden soll, angenommen.
Die Wiederabschaffung der obligatorischen Civilehe, welche in Deutschland jetzt allgemein eingeführt ist, wird bekanntlich in jüngster Zeit sehr lebhaft betrieben und namentlich in einigen Gegenden Norddeutschlands von der evangelischen Geistlichkeit befürwortet, weil diese Einrichtung die Unkirchlichkeit befördere. Im Gegensatz hierzu haben sämmtliche evangelische Pfarrer Straßburgs auf Grund der Erfahrungen, welche man mit ihr im Elsaß seit ihrer dort vor fast 100 Jahren geschehenen Einführung gemacht hat, beim Reichstag um Beibehaltung derselben petitionirt.
Die deutsche Reichspost wird das Postwesen auf dem Lande ausbilden, die Mittel sind vom Reichstage bewilligt. Das Landbriefträger=Personal wird von 12,000 auf 14,000 Köpfe und doppelt so viel Beine gebracht; nahezu 300 Landbriefträger werden mit Fuhrwerk ausgerüstet und 437 neue Postagenten angestellt. Die Zahl der Reichspostagenturen steigt dadurch auf 8017. Die Zahl der Landbriefkasten wird auf 30,000 vermehrt.
Oesterreich. Die Hochzeit des Kronprinzen Rudolf ist nun bestimmt auf den 10. Mai d. Js. angesetzt.
Rußland. Czar Alexander III. empfing am Dienstag Mittag 12 1/2 Uhr alle in Petersburg versammelten Russischen Deputationen, zusammen etwa 600 Mitglieder zählend im Antschikoff=Palais. Neben dem Kaiser standen die Kaiserin und der Großfürst=Thronfolger, an der Spitze des Gefolges befanden sich der Minister des Innern Graf Loris=Melikoff und der Präfect von Petersburg, Baranoff. Die Bauerndeputation begrüßte den Kaiser kniefällig unter Ueberreichung von Salz und Brot. Der Kaiser dankte huldvoll und richtete auch an die übrigen Deputationen, unter welchen zum erstenmal auch die der jüdischen Gemeinden waren, freundliche Worte. Nach dem Empfang begaben sich die Deputationen zu der Stätte, an welcher Czar Alexander II. tödtlich verwundet worden, und von hier

[ => Original lesen: 1881 Nr. 27 Seite 6]

nach beendeter Trauerfeierlichkeit in die Festung zur Peter=Pauls=Kathedrale. - Czar Alexander will, wie es heißt, nach Zarskoje=Selo übersiedeln. Der Ausführung dieser Absicht gehen genaue Untersuchungen vorauf, welche besonders die Kellerräume und das Kanalröhrensystem in den kaiserlichen Lustschlössern berücksichtigten. Gerüchteweise verlautet, der Kaiser wolle in Zarskoje=Selo ebenso wie in Petersburg selbst nicht das große Schloß, sondern dasselbe kleine Palais bewohnen, das er schon als Thronfolger innegehabt. Einen wehmüthigen Eindruck macht es, wenn man erfährt, daß der vorige Kaiser zwei Stunden vor seiner Ermordung den Ukas unterzeichnet hat, welcher Rußland wenigstens die Grundlage einer constitutionellen Regierung geben sollte. Ja, es heißt jetzt, der verstorbene Czar habe auch noch andere Maßregeln von hoher Bedeutung bereits beschlossen gehabt, darunter die Rückberufung aller auf dem Verwaltungswege und ohne vorherigen Prozeß nach Sibirien verschickten.
Der Beginn des Prozesses gegen die bei dem Attentate Betheiligten ist nunmehr definitiv auf den 7. April d. J. festgestellt. Als Angeklagte werden bezeichnet: Nikolaus Russakoff, Andreas Jelialoff und Timotheus Michailoff, sowie die Hesse Helmann und die Adlige, Sophie Perowskaja.
Ein kaiserlicher Ukas ordnet die Aufhebung des Ministeriums der Posten und Telegraphen an. Dasselbe soll eine Abtheilung des Ministeriums des Innern werden. - Kaiser Aleander III. Soll erklärt haben: "Hat mein Vater die Leiber befreit, so will ich das Gewissen des Volkes befreien und das Land von der Schmach der Corruption reinigen." - Der Hofhalt des Czaren soll sehr eingeschränkt und das Winterpalais nur noch zur Abhaltung von Festlichkeiten benutzt werden. Um dasselbe vor Minen zu schützen, soll es mit breiten Wassergräben umgeben werden. - Die Nihilisten beginnen auch dem neuen Kaiser gegenüber ihre verwerfliche Thätigkeit. Aus Petersburg wird mitgetheilt, daß Agitatoren das Land durchziehen und den Bauern weiß machen, der Czar wolle ihnen die Leibeigenschaft wieder aufbürden.
- In Aachen sind die schwarzen Pocken ausgebrochen. Ungefähr 60 Pockenkranke befinden sich im Lazareth.
- Es ist eine bekannte Thatsache, daß die meisten Menschen zum Betriebe ihrer Lieblingsbeschäftigung zu Opfern bereit sind und häufig auch vor großen Anstrengungen und Entbehrungen nicht zurückschrecken. Bei Herren sind solche Erscheinungen begreiflich, bei Jägern häufig, wenn aber bei einer Dame die Leidenschaft für die Jagd in einem so hohen Grade ausgebildet ist, dann muß man die Energie, welche immerhin zum Ueberwinden von Strapazen nothwendig ist, bewundern. In England werden die Jagdausflüge nach Amerika jetzt zur Modesache. Einen solchen hat auch Mr. Paget, der Sohn von Lord Alfred Paget, mit seiner jungen Frau im letzten Winter unternommen, um in den Vereinigten Staaten zu jagen. In Wyomin und Montana zeigte das Thermometer neunundneunzig Grad unter Null, bei welcher Temperatur wiederholt aus Mangel menschlicher Wohnungen bei nur sehr geringem Schutze gegen das Wetter, umgeben von heulenden Wölfen, übernachtet werden mußte. Mr. Paget hat zu solchen Gelegenheiten sechs Fuß lange Pelzsäcke, in denen geschlafen wird. Jäger wie Jägerinnen tragen je vier paar wollene Strümpfe über einander, darüber Mocassins, den mit Pelz gefütterten Schnürstiefel der Indianer, und zum Schluß über Alles zusammen noch Pelzschuhe. Trotz aller dieser Vorkehrungen gewährte diese Jagdtournée gerade keine großen Annehmlichkeiten, aber man sieht, was nicht unter Umständen selbst das "zartere Geschlecht" zu ertragen vermag.
- Falsche Fünfzig=Reichsmarkscheine und auch andere nachgemachte Reichskassenscheine sind vor einiger Zeit in Württemberg und sodann in den größeren Städten Norddeutschlands in Umlauf gesetzt worden, ohne daß es bisher gelungen ist, den respective die Thäter zu ermitteln. Die falschen Fünfzig=Markscheine unterscheiden sich von den echten besonders durch die abweichende Farbe des Drucks der Schauseite, welche bei den echten Schein neu braun auf grünlichem Grunde ist, während bei den Falsificaten eine fast schwarze Farbe angewandt ist. Die Falsificate enthalten die Angaben: Ser. VII. fol. 33, Lit. A. mit verschiedenartigen Nummern.
- Der Prinz von Wales will auf Veranlassung seiner Schwester, der deutschen Kronprinzessin, alle die Geschenke, die er bei seiner Befreiung Indiens erhalten hat und die bereits in London ausgestellt waren, auch in Berlin ausstellen lassen. Die Königin von England will aus ihrer eigenen reichen Sammlung indischer Kunstschätze Verschiedenes hinzufügen. Zeitpunkt und Lokal der Ausstellung sind noch nicht bestimmt.
- Der Helm, als militärische Kopfbedeckung, findet immer weitere Verbreitung; auch die Armee der Vereinigten Staaten soll ihn in einer der deutschen sehr ähnlichen Form erhalten; er wird dort aber aus Kork mit schwarzem Tuchüberzug bestehen und daher leichter sein als der unsrige. Der Helm des gemeinen Infanteristen wird 8 1/2 Unzen = 242 Gramm wiegen, die Offiziere sollen noch einen besonderen Sommerhelm mit Ventilator und Schirm erhalten.
- In der zwischen Mars und Jupiter um die Sonne sich bewegenden Gruppe von kleinen Planeten ist vor Kurzem der 220. als Stern elfter Größe entdeckt worden. Es ist dies der erste derartige Fund, welcher auf der neuen Wiener Sternwarte gelungen ist. Wir haben somit jetzt zusammen 228 oder, wenn es mit dem intermerkurialen Planeten Vulcan seine Richtigkeit hat, 229 Planeten.
- In Freiheit lebende Affen existiren in Europa nur auf dem Felsen von Gibraltar. Es ist dies eine dorthin verpflanzte Kolonie berberischer Paviane, welche gegenwärtig 25 Köpfe stark ist und unter dem besonderen Schutze des Festungskommandanten steht. Einige derselben sind 5 Fuß hoch und an Kraft dem stärksten Manne gleich. Vor Kurzem hatte sich ein männlicher Affe dieses Stammes in die Festung selbst verirrt; er setzte sich gegen drei Artilleristen, die ihn fangen wollten, zur Wehr, und erst durch Einhüllen mit den Mänteln gelang es den Soldaten ihn zu bewältigen. Man nahm an ihm Messungen und Untersuchungen nach allen Richtungen vor und setzte ihn dann wieder in Freiheit.
- Pferde mit Augengläsern. In London sieht man jetzt wieder einen alten Schimmel herumtraben, der Augengläser trägt. Die arme Mähre war kurzsichtig geworden. Da man aber schon einmal in London den Versuch gemacht hat, kurzsichtigen Pferden durch Brillen zu helfen, so that man es auch dies Mal, und zwar mit dem besten Erfolge. Der reiche Lord Denman, der größte Thierfreund Englands, reitet den Schimmel täglich zum großen Vergnügen der Pferdeliebhaber.


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