No. 6
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. Januar
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1881 Nr. 6 Seite 1]

Neustrelitz, 10. Januar. Einem Nachruf, den die "Hess Blätter" der Hochseligen Großherzogin=Mutter widmen, entnehmen wir das Folgende: Am Morgen des 30. December 1880 ist zu Neustrelitz die Frau Großherzogin=Mutter Marie Wilhelmine Friederike von Mecklenburg=Strelitz, geborene Prinzessin von Hessen=Kassel, in dem hohen Alter von 85 Jahren sanft verschieden. Die heimgegangene Fürstin war geboren am 21. Januar 1796 zu Hanau, als das siebente Kind und die zweite Tochter des vierten Sohnes des regierenden Landgrafen Friedrichs II., Landgrafen Friedrich und seiner Gemahlin Karoline Polyxene geb. Prinzessin von Nassau=Usingen. Sie vermählte sich am 12. August 1817 mit dem Großherzog Georg von Mecklenburg=Strelitz, den sie am 6. September 1860 durch den Tod verlor. Wir betrauern in der Hohen Todten eines der ehrwürdigsten und treuesten Glieder des Hauses Brabant. Wir wissen, daß die edle Frau - klar, fest und unentwegt, wie sie in allen Dingen war - die Gesinnung des Rechtes und der Ehre unverändert und unversehrt mit in's Grab genommen hat. Sie hat uns Treue gehalten bis an's Ende, und deßhalb klagen wir auch an ihrem Sarge laut um die verlorene Getreue, die in diesen dunklen Zeiten des Abfalls und Verrathes wie ein schöner Stern am Himmel des Deutschen Fürstenthums und des brabantischen Hauses leuchtete. Was die Hochselige Frau Großherzogin Marie ihren Mecklenburgischen Unterthanen gewesen, was sie während der langen und glücklichen Regierung ihres gefeierten Gemahls für des Landes Wohl gewirkt, was sie dann während einer zwanzigjährigen Wittwenschaft für die Armen und Kranken, sowie für die Pflege der Künste und Wissenschaften gethan, - dessen zu gedenken, ist hier nicht der Ort. Mecklenburgische Liebe und Treue, welche sie sich in reichem Maße zu erwerben gewußt hat, wird diesen Leistungen anderwärts den wohlverdienten Ruhm zollen. Unser Nachruf gilt lediglich der Hessischen Stammesgenossin und derjenigen ihrer hohen Tugenden, durch welche sie uns während ihres langen Lebens stets auch in der Ferne verbunden geblieben ist, - ihrer im Feuer der Trübsal bewährten hessischen Treue.


Politische Rundschau.

Deutschland. Die Hochzeit des Prinzen Wilhelm ist endgültig auf den 27. Februar festgesetzt. Am 26. Februar hält die Braut ihren Einzug in Berlin und an demselben Tage wird die standesamtliche Handlung vorgenommen, die Trauung erfolgt am Sonntag Abend durch den Ober= Hofprediger Dr. Kögel.
Zum Hochzeitsfeste des Prinzen Wilhelm in Berlin haben Prinz Albrecht und Prinzessin Marie von Meiningen Fackeltänze komponirt, die bereits eifrig einstudirt werden.
In München ist der Freiherr, frühere Minister v. Neumayr gestorben. Er hat auch dem Frankfurter Parlament von 1848 angehört.
Die auf sein Ansuchen geschehene Zurdispositionsstellung des Contre=Admirals Kinderling, Stationschef der Ostsee=Flottenstation zu Kiel, hat in Marinekreisen viel Aufsehen gemacht, da der Admiral zwar schon ziemlich bejahrt, aber noch bei rüstiger Gesundheit ist. Mit dem Admiral Kinderling scheidet der letzte der höheren Seeoffiziere, welche früher der Kauffahrtei=Marine angehörten und bei der Schaffung der preußischen Kriegsflotte zu dieser übertraten, aus dem activen Dienste. Aus der alten Schule hervorgegangen, mangelten ihm umfassendere artilleristische Kenntnisse, aus welchem Grunde er wohl im vorigen wie in diesem Jahre nicht das Obercommando über die zum Seemanöver commandirte Flottille erhielt. Der nächste Offizier zum Contre=Admiral ist jetzt der Capitain zur See Graf Monts, der 1878 die untergegangene Panzerfregatte "Großer Kurfürst" commandirte.
Oesterreich=Ungarn. Der neueste Ministerwechsel brachte ein allgemein sich kundgebendes Gefühl der Ueberraschung! Das ist nun seit den 17 Monaten, welche das Cabinet Taffe am Ruder ist, bereits die dritte Metamorphose, welche dasselbe durchmacht. Der erste Wechsel, der in dem am 12. August 1879 ernannten Ministerium eintrat, bestand darin, daß am 16. Februar 1880 Herr v. Stremayr von den beiden Portefeuilles der Justiz und des Unterrichts, die er inne hatte, das letztere abgab und Freiherr Conrad von Eybesfeld als Unterrichtsminister in das Cabinet trat, ferner daß Baron Chertek von der Leitung des Finanzministeriums enthoben und Baron Kriegsau zum Finanzminister ernannt wurde. - Die zweite Aenderung trat am 26. Juni 1880 ein, wo die Minister Stremayr, Horst, Kord=Weidenheim und Kriegsau aus dem Cabinet schieden und an ihrer Stelle Baron Streit, Graf Welfersheimb, Ritter v. Kremer und Dr. Dunajewski als Minister eintraten. - Nun hat abermals eine Aenderung Platz gegriffen, indem sowohl das Justiz= als das Handelsportefeuille im Cabinet Taffe bereits in die dritte Hand übergehen. Eine Errungenschaft des modernen Parlamentarismus ist den Cisleithaniern erhalten geblieben: ein ganz ungewöhnlich starker Consum von Ministern. - Nach Londoner Mittheilungen geht die Kaiserin von Oesterreich anfangs Februar nach Cambermere Abbey, dem Landsitze des Visconats Cambermere in Cheshire, an der Westküste Englands gelegen. Die Kaiserin wird von einem großem Gefolge und einem Jagdmarstalle von zwanzig Pferden begleitet sein. Gegenwärtig beschäftigt sich die Oesterreichische Monarchin mit einer Kunststickerei=Arbeit, welche als Geschenk für die Prinzessin Stephanie bestimmt ist.
Großbritannien. Die Zustände in Irland werden immer gespannter. Nach Bougbrea sind zwei Compagnien Soldaten dirigirt worden, um außer einer starken Polizeimacht hauptsächlich Gerichtsvoll=

[ => Original lesen: 1881 Nr. 6 Seite 2]

ziehern, die zahlungssäumigen Pächtern Exmissionsmandate behändigen, als Schutzwache zu dienen. sämmtliche Pächter in dem Districte weigern sich mehr als Griffiths Abschätzung zu zahlen, und wollen den Pachtzins garnicht zahlen, falls die verlangte Reduction nicht zugestanden wird. - Eine Schwadron des ersten Dragonerregiments und 350 Constabler sind nach Drumlish, Grafschaft Longford, dirigirt worden, um den Gerichtsvollzieher Murphy auf dem Gute Lord Granard's die Behändigung von Exmissionsmandaten zu ermöglichen. Kürzlich machte sich Murphy unter dem Schutze von 100 Constablern auf den Weg, mußte jedoch in Folge der entschlossenen Haltung eines etwa 2000 Mann starken Volkshaufens unverrichtetersache zum Rückwege entschließen. Bei einem zweiten Versuche war eins der Häuser, wo ein Mandat abzugeben war, abermals von einem großen und erbitterten Volkshaufen umstellt, an welchem ein katholischer Geistlicher eine Ansprache hielt und demselben erklärte, daß die Behörden nicht die Absicht hätten, Gewalt zu gebrauchen, sondern einfach das Gesetz zur Durchführung zu bringen. Kurz darauf trafen die Friedensrichter an Ort und Stelle ein, worauf das Aufruhrgesetz verlesen wurde. Dann wurde das Volk mit gefälltem Bayonnet zurückgedrängt und die Cavallerie herbeigerufen. Gegen 4 Uhr kehrten die Constabler in ihr Quartier zurück, während sich die Volksmenge infolge ernster Ermahnungen ohne weitere Ausschreitungen nach Hause begab.


                    Winterliche Spatzen=Bitte.
          "Insbesonders hochverehrter Mensch,
     Du siehst, die Zeit ist wetterwend'sch
     Der Schnee liegt hoch, kalt weht der Wind,
     Das Vöglein darbt mit Weib und Kind.
          Drum bitt ich auch in diesem Jahr,
     Du wolltest uns'rer nehmen wahr
     Und spenden was an Korn und Spelt
     Von Deinem reichen Tische fällt;
          Jed' Krümchen nehmen wir voll Dank
     Und sind an Zwitschern und Gesang
     Dereinst in holder Sommerzeit
     Zu jedem Gegendienst bereit.
          Beauftragt vom beschwingten Chor,
     Trug ich Dir dies geziemend vor.
     Nun öffne Deines Mitleids Schatz!
                                                    Ergebenst
                                                                      Dein getreuer Spatz!"
                                                                           (Hamb. Frbl.)


Schönberg. Der Verkehr auf der Friedrich=Franz=Eisenbahn ist seit heute Donnerstag Nachmittag wegen des starken Schneetreibens eingestellt. Der Mittagszug von Lübeck traf hier Nachmittags 3 Uhr ein und hat sich mit Mühe bis Grevesmühlen weiter gebracht, während der Nachmittagszug in Kleinen liegen geblieben ist.
- Da bei Fürsten Hochzeitsreisen nicht üblich sind, macht der österreichische Kronprinz geschwind noch vor seiner Hochzeit eine Reise und zwar nach Egypten. Vielleicht nimmt er auch Palestina mit und bringt Jordanwasser mit heim; denn ein glücklicher Bräutigam denkt an alles.
Sanitätsrath Dr. Groß in Pest warnt eindringlich vor dem Genuß amerikanischen Schweinefleisches und Schweinefettes und verlangt das Verbot desselben. Die Gefahren, sagt er, haben sich in der letzten Zeit wesentlich vermehrt. In dem Sanitätsrathe des Staates Michigan hat Dr. H. W. Backer einen ausführlichen Bericht über eine sehr ausgebreitete Epidemie unter den Schweinen erstattet, welche unter dem Namen "Hogcholera" (Schweinebrechruhr) bekannt ist und der bereits in den südwestlichen Wäldern dieses Staates 260,000 Stück zum Opfer gefallen sind. Die Krankheit ist im höchsten Grade ansteckend und nach Dr. Baker auch auf den Menschen übertragbar. Alle die von dem Fleisch oder Fett der erkrankten Thiere aßen, sind gefährlich erkrankt. In Chicago, wo Millionen von Schinken, Rauchfleisch und geschmolzenes Fett verarbeitet und ganze Schiffsladungen nach Europa versendet werden, wird durchaus nicht nach dem Ursprung der todten Thiere gefragt, und es ist zweifellos, daß bei Gelegenheit solcher großen Thierepidemien, wie oben erwähnte, die Yankees es nicht versäumen, ihren Verlust durch Versendung ihrer gefallenen Schweine nach Europa zu decken. In England sind auch bereits energische Maßregeln gegen die Einfuhr der Schweineproducte aus Amerika ins Leben gerufen worden.
- Die Fischerei=Commission der Vereinigten Staaten hat Deutschland 1/4 Million Eier des amerikanischen Whitefisches, einer vorzüglichen Maränenart, zum Geschenk gemacht. Die Eier werden nach Hüningen gebracht, dort ausgebrütet und dann in den Bodensee gesetzt. Der deutsche Fischerei=Verein hat sich durch Uebersendung von 60,000 Eiern des Saiblings bedankt.
- Im Bedretthothal in der Schweiz begrub eine Lawine drei junge Mädchen und einen Mann. Der Letztere wurde nach sechsstündiger Arbeit noch lebend ausgegraben.
- Es waren drei Gesellen, die waren mit der Welt nicht zufrieden, weil alles so ungleich vertheilt sei. Sie wollten nicht warten, bis es allgemein besser würde, sondern wanderten auf eine Insel aus, die gerade für drei Leute Lebensmittel genug bot. Da wollten sie alle Genüsse ganz gleich vertheilen. Den Aeltesten und Klügsten wählten sie, der sollte alles gerecht vertheilen. Als sie auf der schönen Insel ankamen, nahm der Aelteste ein Brod und theilte es in drei gleiche Theile. Der eine seiner Begleiter war dick und sagte: Glaubst Du mit demselben Stückchen meinen großen Leib zu erhalten, mit welchem Du diesen Magern da erhalten willst?
- Der Andere aber, der sehr mager war. Sagte: soll ich ewig mager bleiben, indeß der fett ist? Gib mir ein größeres Stück, daß ich mir auch ein Bäuchlein anschaffe! So wurden sie uneins darüber, was es wohl heißen solle, nach Bedürfniß zu theilen. - Der Aelteste dachte nach und sagte, die Wissenschaft sei noch nicht einig, ob dem Fetten das Magerwerden oder dem Magern das Fettwerden mehr wohlthue und er müsse das erst an ihnen versuchen, sie möchten also vorläufig jeder das gleiche Stück nehmen. - Ueber diese Entscheidung fühlte sich der Dicke sehr unglücklich, gab es aber nicht zu erkennen. Als sie gegessen hatten, sagte der Aelteste, nun wolle er Jedem, ehe sie an die Arbeit gingen, sechs Stunden Schlaf zutheilen. Dann schlief er ein und auch der Dicke vergaß sehr bald sein Unbehagen und schnarchte. Der Dritte aber war voll Neugierde und hätte viel lieber die Insel durchstöbert, aber er wollte keine Ausnahme machen, und weil der Aelteste schlief, konnte er nicht fragen, ob die Wissenschaft darüber einig sei, wer mehr Genuß habe, der Neugierige, der seine Neugierde stillt, oder der Faule, der schläft. Er blieb also liegen und erlebte 6 qualvolle Stunden, indeß seinen Genossen sehr wohl war. Als der Aelteste erwachte freute sich der Magere, aber der Dicke war unwillig, als er geweckt wurde. Der Aelteste gab nun Jedem einen geräucherten Häring. Da ging dem Magern das Gesicht auseinander; denn Häringe aß er für sein Leben gern; aber der Dicke sagte: wenn nur der Geruch nicht wäre, den kann ich nicht vertragen.
- Dann hast Du einen Genuß zu wenig, sagte der Aelteste, der sehr gerecht war, ich will Dir ihn durch einen Schluck Branntwein ersetzen, den trinkst Du für's Leben gern. Da that der Dicke einen tüchtigen Schluck, weil er aber nichts im Magen hatte wurde ihm übel. - Das müssen wir ausgleichen. Sagte der Gerechte und that auch einen Schluck, "So nun wollen wir vom Strande ins Wasser waten und Krabben fangen, das ist mir das köstlichste Essen und das Waten ist auch ein Genuß. - Brr! machte der Magere, mir bekommts gar nicht gut, wenn ich mir die Füße naß mache! - Krabben, jammerte der Dicke; wenn nur ein Schiff käme; dieses Leben vertrage ich nicht! Und ich, setzte der Magere hinzu, möchte auch lieber waten, bis die Wissenschaft einig ist. - Ich weiß gar nicht, was Ihr habt, entgegnete der Dritte, ich wünsche mir mein Lebtag kein besser Lebend - Da kratzten sich die Beiden hinter den Ohren und seufzten: Ja das Theilen ginge wohl an, wenn wir nur Jeder das Austheilen hätten!
- Die Chemiker warnen vor dem Genuß allzu heißer und allzu kalter Getränke und verlangen, daß wir immer einen Thermometer zur Hand haben, um Bier und Wein, Suppen und Kaffee auf ihre Wärme= und Kältegrade zu prüfen. Im Anfange,

[ => Original lesen: 1881 Nr. 6 Seite 3]

sagen sie, sei der Mensch ein Tyrann gegen seinen Magen und der Magen räche sich später, indem er der Tyrann des Menschen werde. Aufregende Getränke (Kaffee, Thee) sollen nicht über 28° Reaumur haben, Suppe nicht über 36°. Heiße Suppen, Kaffees und Thees, Punsch und Glühwein verderben mehr am Magen als man gewöhnlich im täglichen Leben glaubt. Nicht minder gefährlich ist Gefrorenes. Magenkatarrhe sind die gewöhnlichsten Folgen solcher Uebertretungssünden; auch Magenkrämpfe und Ohnmachten können entstehen. Trotzdem werden dampfende Kaffees und Thees, allzuheiße Suppen, Warmbiere und dergleichen als sogenannte magenerwärmende Mittel vom Volke fast alltäglich gebraucht, besser gesagt: magenverbrühende Mittel. Noch nöthiger wie ein Salzfaß oder eine Pfefferbüchse gehört ein Thermometer auf jeden Tisch, in jedes Büffet.
- Beim Umgraben in der städtischen Baumschule zu Danzig neben der großen Allee stieß man am 4. d. M. auf verschiedene menschliche Skelette, die zum Theil aufrecht in der Erde steckten. Durch die Schädel derselben waren mehr als fußlange sogenannte polnische Nägel durchgetrieben, zum Theil in ganz senkrechter Stellung, zum Theil an den Knochen, durch welche sie getrieben waren, krumm gebogen. Die Nägel steckten noch in den Schädeln. Da in der Nähe des betreffenden Terrains sich früher eine Richtstätte befand, so dürften diese Schädelfunde wohl auf grausame Gebräuche jener Zeiten zurückzuführen sein.
- Eine neue, absonderliche Art des Kartoffelbaues hat, wie wir lesen, in England Eingang und Verbreitung gefunden, obschon sie nur für Besitzer großer Strohvorräthe verwendbar ist. Das Land wird zur Saatzeit tief aufgebrochen und gepflügt, gut gekrümmelt, geegt und gewalzt, um eine möglichst ebene und gleiche Bodenfläche zu erhalten. Auf diese legt man die Kartoffeln in Abständen von 8-10 Zoll, ohne Reihen inne zu halten und überdeckt sie dann mit einer drei Fuß dicken Strohschicht. In diesem Zustande bleibt das Feld sich selbst überlassen, und die Kartoffeln entwickeln, ohne sich in den Boden zu senken, innerhalb der Strohschicht vermöge der darin enthaltenen Feuchtigkeit und gleichmäßigen Temperatur ihre Knollen ganz wie bei den gewöhnlichen Pflanzungsweisen. Bei der Erndte werden dann die Knollen einfach aus dem Stroh herausgeschüttelt. Das Verfahren gewährt den Vortheil, daß man die Kartoffeln ganz rein erhält, daß keine im Boden zurückbleiben, daß sie größer und weicher werden, weil kein Unkraut aufkommt und daß der so benutzte Boden für die nächstfolgende Frucht als vorzüglich vorbereitete sich erweist.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 178 belegene Wohnhaus c. p. des Lederhändlers Carl Rahn allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 2. April 1881,
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 15. Januar 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Die Anmeldung zur Stammrolle aller im Jahre 1861 und früher geborenen, resp. mit ihrer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehenen militairpflichtigen jungen Leute, welche in der Stadt Schönberg ihren Aufenthalt haben, hat am

Mittwoch den 26. Januar d. J.
Vormittags in den Stunden von 10-12 Uhr,

bei uns zu geschehen. Auswärts geborene Militairpflichtige haben ihren Geburtsschein (der zu diesem Zwecke kosten frei ertheilt wird), die bereits früher Gemusterten ihren Loosungsschein vorzulegen.
Schönberg den 12. Januar 1881.

Der Magistrat.


Bekanntmachung.

Die Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg den 17. Januar 1881.

Die Armenbehörde.


Oeffentliche Versteigerung.

Dienstag den 25. Januar cr. Vormittags 11 Uhr sollen zu Hof=Menzendorf

eine größere Partie Weizen

in Pösten von mindestens 5 Sack öffentlich meistbietend, gegen Baarzahlung versteigert werden.
Schönberg, d. 19. Jan. 1881.
                                                    Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Holz=Auction Nr. 12.

Am Montag den 24. Januar Morgens 9 Uhr sollen hieselbst in Kösters Hotel nachstehende Holzsortimente aus dem Rupensdorfer Holze meistbietend verkauft werden:

83 Rmt. eichen Kluft
128 Rmt. eichen Knüppel (groß und klein)
30 Fuder eich. Durchforstholz von Schleetstärke
201 Rmt. buchen Kluft
37 Rmt. buchen Knüppel
3 Fud. buch. Durchforstholz von Schleetstärke
21 Fuder buchen Reiser
3 Rmt. birken Kluft
1 Fuder starkes birken Wadelholz
2 Fuder geringeres birken Wadelholz
4 Fuder starkes ellern Wadelholz
43 Rmt. Nadelholz Kluft und Knüppel.
NB. Das Holz kann vom Freitag den 21. d. M. an besichtigt werden.
Schönberg, den 17. Januar 1881.

Der Oberförster              
C. Hottelet.       


Holz=Auction Nr. 13.

Am Donnerstag den 27. Januar Morgens 10 1/2 Uhr beim Gastwirth Spolert auf der Bäck über nachstehende Holzsortimente.

1. Aus dem Steinort.

6 buchen Nutzholz=Blöcke
ca. 250 Rmt. buchen Kluft I. u. II.
10 Fuder buchen Durchforstholz.

2. Aus dem Seebruch.

24 Fuder eichen Durchforstholz.
Schönberg den 17. Januar 1881.

Der Oberförster: C. Hottelet.       


Holz=Auction Nr. 14.

Am Freitag den 28. Januar Morgens 9 Uhr beim Gastwirth Krützmann zu Ziethen über nachfolgende Holzsortimente.

Aus dem Garnseerholze.

10 buchen Nutzholzblöcke
ca. 250 Rmt. buchen Kluft I. u. II.
166 Fuder buchen Durchforstholz u. Zweigholz
10 Fuder ellern Wadelholz.
Schönberg den 17. Januar 1881.

Der Oberförster: C. Hottelet.       


[ => Original lesen: 1881 Nr. 6 Seite 4]

Gebr. Heick.
Lübeck, Sandstrasse 936.
Tapeten & Teppichgeschäft
completes Lager von: Smyrna-, Brüssel-, Velour- und
Brüssel-Imitation Sopha-Teppichen.
Tischdecken und Läufer jeder Art.


Sobald ein Kind hüstelt

oder sich katarrhalisch zeigt, muß es unter allen Umständen bei reiner Luft ruhig in der warmen Stube gehalten werden, es darf durchaus nicht in's Freie. Zumal zu einer Zeit, wo Keuchhusten oder andere Kinderkrankheiten herrschen, sollte dieser Rath um so gewissenhafter beobachtet werden. Dabei giebt man dem Kinde jede 2-3 Stunden einen Theelöffel L. W. Egers'schen Fenchelhonig am besten lauwarm ein; die Besserung wird sehr bald zu merken sein. Die Kleinen nehmen den ebenso heilsamen als wohlschmecken L. W. Egers'schen Fenchelhonig mit wahrer Gier. Um nicht durch Nachpfuschungen getäuscht zu werden, nehme man davon Notiz, daß der echte L. W. Egers'sche Fenchelhonig, kenntlich an Siegel, Facsimile und im Glase eingebrannter Firma von L. W. Egers in Breslau, nur allein zu haben ist in Schönberg beim Buchbinder C. Sievers.


Gesucht

zu Ostern ein ordentlicher Knecht an Stelle eines sich verheirathenden.
Schönberg im Januar 1881.

G. Breuel.       


Verkauft soll werden.

Ein Kruggehöft mit Höckerei und ca. 4 Scheffel Aussaat guten Ackers nebst schöner Wiese.
Eine Landstelle von ca. 70 Scheffel und eine Landstelle von ca. 190 Scheffel Aussaat. 1 Büdnerei von ca. 7 Scheffel Aussaat schwerer Boden, sowie mehrere Häuser in Schönberg.

Näheres ertheilt                            
P. Maass,               
Makler, Schönberg.       


Flobert-Büchsen u. Pistolen
(die nicht knallen) für Knaben, von den billigsten bis zu den theuersten, in großer Auswahl bei
Ludw. Warncke-Mölln i. Lb.


Eiserne Schiebkarren,

(auch kleine für Kinder) in vielen verschiedenen Arten auf Lager bei

Ludw. Warncke-Mölln i. Lb.       


Reorg. Technikum Buxtehude

(b. Hamburg.) Baugewerk-, Mühlen=, und Maschinenbau-, Tischler=, Maler- u. Architekturschule. Wiss. Meister= u. Dipl.=Prfg. Programme gratis d. d. Dir. Hittenkofer.


Winter Paletots, Havelock's
Radmäntel und Jacken
in grosser, neuer Auswahl.
Ferner das Neueste in reinwollenen und halbwollenen Kleiderstoffen mit den dazu passenden modernsten Besätzen, wie auch couleurte und schwarze Seidenzeuge
zu besonders billigen Preisen.
U. Beermann & Co.
Lübeck, Klingberg 927.


25 originelle Scherzkarten versendet gegen 50 Pfg. in Marken.
Gotthilf Koch, Berlin S. W.


Schottische Steinkohlen
und
Böhmische Braunkohlen

erwarte ich in den nächsten Tagen und empfehle ab Bahnhof billigst

C. Schwedt.       


Zu Ostern ist noch eine

Tagelöhner=Wohnung

in Lauen zu vermiethen. Meldungen nimmt Vogt Meyer entgegen.


Wirthen oder sonstigen soliden Personen ist der Verkauf eines überall leicht verkäuflichen guten Artikels bei hoher Provision zu übertragen. Franco Offerten sind innerhalb 8 Tagen sub G. H. postlagernd Carlsruhe (Baden) zu richten.


I a. grüne und gelbe
Kocherbsen
sowie
Futterkorn aller Art
                                                    empfiehlt
                                                    H. F. Studemund,
Schönberg,                                            Siemzerstraße.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Allen Denen, die meiner lieben Frau das letzte Geleite gaben, meinen herzlichen Dank!

L. Creutzfeldt.       

Schönberg den 20. Januar 1881.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD