No. 90
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. November
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 90 Seite 1]

      Unter den Schafen des Pächters Sick zu Schlagsdorf sind die Pocken nunmehr erloschen.
      Schönberg, den 16. November 1880.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
W. v. d. Lanken.


Politische Rundschau.

Mecklenburg. Am 17. November Mittags ist der Mecklenburgische Landtag durch den Mecklenburg Strelitz'schen Commissarius, Herrn Oberlanddrost Grafen von Eyben Exellenz, und die Mecklenburg Schwerinschen Commissarien, Herren Staatsminister Grafen von Bassewitz und Staatsrath Wetzell, in Malchin eröffnet.
Wie es den Anschein hat, werden für die Folge Centrum und Conservativen in unseren Parlamenten bei verschiedenen Fragen eng zusammenstehen. Es haben zu diesem Zwecke schon mehrere große Versammlungen stattgefunden, die erste in Breslau, eine andere in den letzten Tagen in Frankfurt a. M., auf Veranlassung des Freiherrn von Fechenbach (conservativ), welche hauptsächlich eine Vereinigung herzustellen beabsichtigte, um dem "Kulturkampf" ein Ende zu machen. Die sehr zahlreich besuchte Versammlung hat folgende Resolution gefaßt: "Wir verlangen und erstreben die möglichst schleunigste Beendigung des "Culturkampfes" und zu diesem Zwecke die Wiederherstellung der aufgehobenen Artikel 15, 16 und 18 der preußischen Verfassungs=Urkunde resp. deren Aufnahme in die deutsche Reichsverfassung unter Beseitigung der Maigesetzgebung, soweit sie mit jenen Artikeln in Widerspruch steht. Dazu verlangen wir eine grundsätzliche Regelung des Verhältnisses der Staatsbehörden zu den anerkannten Kirchen in einer den Eigenthümlichkeiten derselben entsprechenden Weise. - Es schließt dies ein die Pflicht der Regierungen, der evangelischen Kirche durch Verleihung größerer Selbstständigkeit als bisher volle Entwickelung der ihr innewohnenden Kräfte zu ermöglichen.
Die Stärke der Parteien im preuß. Abgeordnetenhause ist folgende: 108 Conservative (1 Hospitant), 97 Centrumsleute (2 Hospit.), 85 Nationallieberale (1 Hospit.), 52 Freiconservative (2 Hospit.), 37 Fortschritt (3 Hospit.), 19 Polen, 33 Wilde, darunter die Sezessionisten.
Oesterreich. 3000 Deutsche aus den deutschen und nationalgemischten Provinzen waren am 14. November in Wien zu einem deutschen Parteitag versammelt. Sie einigten sich über eine Erklärung, daß sie entschlossen seien, sich gegen jede Vergewaltigung von Seiten der Ungarn, Czechen, Polen u. s. w. zu wehren, auch wenn die letzteren durch eine unkluge Regierung unterstützt würden. Maria Theresia und Joseph II. hätten Oesterreich ein deutsches Gepräge aufgedrückt und die deutsche Sprache zur österreichischen Staatssprache gemacht. Daran wollen sie festhalten.
Frankreich. Dr. Sigl in München hat vielleicht nicht ganz Unrecht, wenn er schreibt: In katholischen Kreisen Frankreichs wird es als eine Fügung Gottes angesehen, das die Mönche gerade jetzt aus ihren Klöstern entfernt worden sind. Sie sind dadurch dem vernichtenden Sturm entzogen, der wohl bald über Frankreich dahinbrausen und alles in Ruinen legen wird. Dann werden die Mönche wiederkommen und auf den Ruinen eine neue Gesellschaft gründen helfen.
Der öffentliche Scandal scheint in Frankreich auf der Tagesordnung zu bleiben. Noch haben sich die Gemüther über die von der äußersten Rechten der Deputirtenkammer provocirten Scenen nicht beruhigt, da versuchen auch schon die Intransigenten der äußerten Linken ihnen den Rang abzulaufen, wie es scheint nicht ohne Erfolg. In Havre tagt gegenwärtig ein Arbeitercongreß in dem zwei Strömungen, eine communistische und eine opportunistische, um die Macht ringen. In der am Sonntag stattgehabten ersten Sitzung kam es in Folge der zwischen s. g. Collectivisten und den Opportunisten entstandenen Streitigkeiten zu sehr stürmischen Auftritten. Als der Vorsitzende schließlich einem Theilnehmer an der Versammlung das Wort verweigerte, entstand ein großer Tumult, daß der Besitzer des Versammlungslokals sich genöthigt sah, das Gas auszulöschen und den Saal unter Anwendung von Gewalt räumen zu lassen.
Rußland. In dem großen Nihilistenprozesse in Petersburg sind die 5 Hauptangeklagten und Attentäter zum Tode durch den Strang, 11 andere, unter ihnen mehrere Frauen, von lebenslänglicher bis zu 15jähriger Zwangsarbeit verurtheilt worden. Für die Letzteren haben die Richter Milderung der Strafe beantragt.
Türkei. Ein vom Sultan dem deutschen Gesandten Grafen Hatzfeld in Constantinopel gegebenes Diner macht wegen der besonderen Feierlichkeit, die der Sultan demselben verliehen hat, viel von sich reden. Die Türkei verdankt diesem Staatsmann, der die Allianz zwischen Oesterreich=Ungarn, Deutschland und der Türkei zu Stande gebracht hat, die Einheit der Action bezüglich der griechischen und armenischen Frage, welche letztere nach Ansicht der Türken auf längere Zeit von der Tagesordnung verschwunden ist. Der deutsche Einfluß überwiegt zur Zeit vollständig in Constantinopel, und der Sultan ist stolz darauf, intime Beziehungen mit der deutschen Regierung unterhalten zu können, deren Rathschläge ihn von der englischen Vormundschaft befreit haben.


- Fürst Bismarck weilt nach wie vor in Friedrichsruh in ländlicher Stille, höchstens durch den Pfiff der vorbeifahrenden Eisenbahnzüge gestört. Die fürstliche Familie ist vollzählig um ihr Oberhaupt versammelt, da auch Graf Rantzau mit seiner jungen Frau beim Schwiegerpapa weilt. Wie vortrefflich dem Fürsten der Landaufenthalt bekommt und wie kräftig er sich wieder fühlt, beweist der Umstand, daß er wieder anfängt an Stelle seiner bisherigen mittäglichen Spazierfahrten längere Ritte zu machen, ein Vergnügen, das er sich seines leidenden Zustandes halber in den letzten Jahren voll=

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stände hatte versagen müssen. Dieser Tage nahm er in Begleitung seiner beiden Söhne, seines Schwiegersohnes und seines Oberförsters hoch zu Roß eine eingehende Besichtigung seiner Forsten vor, und jedem, der der stattlichen Cavalcade begegnete, fiel das kräftige, gesunde Aussehen des Fürsten auf. Dem Waidwerk dagegen hat der Fürst, der früher ein leidenschaftlicher Jäger, war ganz entsagt und hat die vorzügliche Jagd in seinen lauenburgischen Wäldern an eine Gesellschaft von Hamburger Herren zu einem namhaften Preise (12,000 M. jährlich) verpachtet. Man glaubt indessen allgemein, daß er nach Ablauf der Pachtfrist die Jagd nicht wieder vergeben, sondern selbst behalten wird, weil die Pächter den Abschuß des Edelwildes vom forstwirthschaftlichen Standpunkte aus so wenig rationell betreiben, daß dem Fürsten durch das Wild namhafte Schäden an seinen Schonungen und seinen Forsten überhaupt erwachsen. Für den eigenen Bedarf hat sich der Fürst zur Zeit nur den Saupark vorbehalten, einen großen mit Edel=, Damm= und Schwarzwild vorzüglich besetzten Park in der Nähe von Bruhnsdorf.
- In Coblenz ist der kommandirende General von Goeben im 64. Lebensjahre gestorben, einer der begabtesten und verdientesten deutschen Heerführer.
- Die Seehundjagd in Berlin, die Tausende in den Zoologischen Garten gelockt hatte, gestaltete sich zu einem hochinteressanten Schauspiel. Der Seehund war in der Nacht zum Sonntag aus dem ursprünglich als Jagdterrain ausersehenen Teich zunächst aus dem Lager der Eskimos entschlüpft und hatte sich in das anstoßende Gewässer geflüchtet. Kurz nach 2 Uhr Nachmittags wurden die Kajaks der Eskimos dorthin geschafft und die Jagd nahm ihren Anfang. Der Seehund war ein schlauer Bursche, der sich zumeist unter Wasser aufhielt und nur ab und zu einen kurzen Moment auftauchte. Während Tobias im jugendlichen Uebereifer von Anfang an natürlich ohne Erfolg den behenden Seehund mit seiner Harpune zu treffen suchte, während Abraham, ein etwas "unruhiger" Jäger, planlos mit seinem Kajak den Teich durchfurchte, saß der alte Terezaniak in seinem Boot, gebeugt, ruhig auf dem "Anstand". Es waren dazwischen dreiviertel Stunden verstrichen, plötzlich taucht der Seehund wenige Schritte vor Terezaniak's Kajak wieder auf, ein kurzer Griff nach der bereitliegenden Harpune, ein schneller Wurf und der Seehund hat das todtbringende Eisen im Rücken. Lauter Beifall begrüßte den befriedigt schmunzelnden Jäger. Abraham gab dem Thiere den Todesstoß und damit war die Jagd beendet. Im Sommerzelt vor dem Orchester hatte Frau Ulriks bereits das Feuer entzündet. Dort wurde der Seehund gebraten und von den Eskimos mit vielem Behagen verzehrt.
- Trichinöse Schweine. In den "Veröffentlichungen des Kaiserlich Deutschen Gesundheitsamtes" wird mitgetheilt, daß von 88 am 18. v. M. in Dresden aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika - und zwar angeblich in Chicago - eingeführten Schweinen bei der mit oskopischen Fleischschau nicht weniger als 14, also fast 16 Proc., trichinös befunden worden sind, während von drei gleichzeitig weiter eingeführten Schweinen das Resultat der Untersuchung nicht zur amtlichen Kenntniß kam.
- Aus Stockholm wird geschrieben, daß schon fast den ganzen Monat October hindurch die Mitteltemperatur unter Null gewesen und mit Ende des Monats vollständige Schlittenbahn eingetreten sei. Dabei hätten eigenthümlicherweise die Bäume ihr Laub nicht verloren, und es werde dies als die Vorbedeutung eines strengen Winters betrachtet. - Auch in Petersburg ist bereits seit einer Woche prachtvolle Schlittenbahn. Die Newa ist fest zugefroren und bietet eine glänzende Eisfläche.
- Der 9. November war der Tag des gewaltigen Ausbruchs des Vesuvs bei Neapel und des Erdbebens in Oesterreich. Der Vesuv hat keine Verwüstungen angerichtet, das Erdbeben desto mehr. Der erste Stoß erfolgte Morgens 7 1/2 Uhr, der zweite in vielen Städten Ungarns und Kroatiens um 8 Uhr 27 Minuten, in manchen Städten schnell darauf ein leichter dritter; der erste war der stärkste und wurde auch in Triest gespürt. Agram, die kroatische Hauptstadt, wurde fürchterlich zugerichtet. Eine Staubwolke hüllte die Stadt ein, alles flüchtete. Die Dächer, Rauchfänge und Feuermauern fast jeden Hauses stürzten ein. Die große Kathedralkirche wankte und wurde baufällig, das Presbyterium und 5 Kirchen sind eingestürzt, die meisten Häuser bekamen Sprünge und können nicht mehr bewohnt werden. Der Schaden beläuft sich auf viele Millionen. Manche Leute wollen 5 Stöße verspürt haben. - In Wien spürte man den Stoß nur an dem Stehenbleiben der Uhren. Die letzten Tage haben neue Erdstöße gebracht. Das Entsetzen ist fürchterlich, alles rennet, flüchtet. 30 und einige Menschen sind todt oder schwer verwundet.
- Wenn der Boden unter den Füßen wankt, wenn die Häuser und Kirchen stürzen und nichts mehr festzustehen scheint, dann flüchtet der Mensch zu seinem Gotte. So thaten am 13. November nach dem furchtbaren dreitägigen Erdbeben die Einwohner in Agram. Auf dem großen Jelalic=Platz errichteten sie ein Kapellenzelt mit Altar angesichts des prachtvollen nun zur Ruine gewordenen Domes. Den weiten Platz füllte eine andächtige Menge von 6000 Personen. Im Vordergrunde der kleine schmucklose Altar mit dem Bilde des Gekreuzigten, die in goldgestickte Gewänder gehüllten Gestalten der Priester, die bunten Uniformen der Offiziere, im weiten Kreise die Schaaren der Bürger, Frauen und Kinder, der Nonnen und die Landbevölkerung in ihrer bunten Nationaltracht, alle ernst und stumm dem Prediger lauschend, der sie mahnte Gott zu vertrauen, ohne dessen Willen kein Haar vom Haupte der Menschen fällt. Viele Frauen schluchzten laut, und inbrünstiger mag wohl nie gebetet sein als an dieser Stelle. Als der greise Erzbischof, angethan mit dem bischhöflichen Ornate und den Hirtenstab in der Hand mit zitternder Stimme den Segen Gottes über die Stadt herabrief da beugten sich alle Knie und tiefste Andacht lag auf allen Gesichtern.
- Eine Anklage wegen fahrlässiger Tödtung, deren Thatbestand zur allgemeinen Warnung dienen kann, gelangte am Montag gegen den Kutscher Johann Sengpiel vor der dritten Strafkammer des Berliner Landgerichts I. zur Verhandlung. Der bei dem Fouragehändler Mertens, Britzerstraße 20, im Dienst stehende Angeklagte hatte am 6. April c. eine Fuhre mit vier Wispel Hafer nach Britz zu bringen. Zwei Knaben im Alter von 13 und 12 Jahren, welche früher schon öfter dem Angeklagten auf seinem Wagen Gesellschaft leisteten, fuhren auch diesmal mit und nahmen oben auf den Säcken Platz. Der Angeklagte war schwach genug, auch diesmal der stürmischen Bitte des 13jährigen Schmidt nachzugeben und demselben die Zügel der Pferde anzuvertrauen. In seiner Sorglosigkeit ging er aber noch einen Schritt weiter. Ein guter Bekannter forderte ihn auf, zu ihm herunter zu kommen, welchem Verlangen er Folge leistete. Der Knabe setzte sich nun auf einen hochgekanteten Sack und kutschirte ruhig weiter. Auf der Kottbuser Brücke angekommen, stürzte der kleine Kutscher von seinem wackeligen Bock herunter, gerieth unter die Räder des Wagens, wurde überfahren und starb kurze Zeit darauf. Die Anklage erblickte in dem Ueberlassen des Wagens an das Kind eine grobe Fahrlässigkeit, und beantragte der Staatsanwalt 4 Monate Gefängniß gegen den Angeklagten. Der Gerichtshof folgte dieser Auffassung und verurtheilte den S. zu drei Monaten Gefängniß.
- 1483 ist Martin Luther geboren. Die Stadt Eisenach hat den Gedanken gefaßt, den 400jährigen Jahrestag 1883 zu einem Jubiläum für das protestantische Deutschland und alle Protestanten der Welt zu gestalten. "Die Wartburg mit der Stadt Eisenach bildet den Mittelpunkt einer solchen Weltfeier; hier war es, wo Luther als Schüler gelebt, wo er als Mann auf der Wartburg für die Vollendung seines Reformationswerkes die Bibel ins Deutsche übersetzt hat. Die Begründung eines Luther=Museums auf der Wartburg würde ein bleibendes Andenken sein und sich in würdiger Weise an das einzig auf der Wartburg dastehende Lutherzimmer anschließen.
- Der Deutschenhetze in Ungarn haben die Künstler in Düsseldorf und München die rechte Antwort gegeben. Sie waren eingeladen worden, ihre schönsten Bilder zur Ausstellung in Pesth zu

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schicken und hatten auch zugesagt, jetzt aber haben sie abgesagt. Warum soll der Deutsche nicht auch stolz sein wie der Spanier? Es ist wenigstens kein Bettelstolz.
- Amerika. (Aus dem Regen in die Traufe.) Ein Farbiger stand vor nicht langer Zeit vor einem Richter in Arkansas. Der Neger hatte einen Menschen und einen Esel erschlagen und sollte eben sein Straferkenntniß empfangen. Der Richter war sehr gnädig und fragte großmüthig den Farbigen, ob dieser nach dem texanischen Criminalgericht oder dem Criminalcodex von Arkansas gerichtet zu werden wünsche. Der Sünder besann sich nicht lange und erklärte, er wolle nach dem Strafgesetzbuche von Arkansas abgeurtheilt werden. "Gut" - versetzte der Richter - "dann spreche ich Euch wegen Tödtung des Esels frei, aber wegen des Mordes werdet ihr gehenkt." Das gefiel dem Neger, der seinen Hals retten wollte, gar nicht. Er nahm daher rasch wieder das Wort und meinte, unter den Umständen wäre es ihm lieber, wenn nach texanischen Gesetzen mit ihm verfahren werde. "Wohlan" - sagte der Richter - "dann spreche ich Euch wegen des Mordes frei, aber wegen der Tödtung des Esels werdet Ihr gehenkt."
- Das Irrenhaus von St. Peter in Minnesota ist in der Nacht zum 16. d. M. niedergebrannt. 30-40 Irre haben theils durch das Feuer, theils durch Kälte den Tod gefunden.


Anzeigen.

In das hiesige Handelsregister Fol. XXI Nr. 34 betreffend die Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt zu Schönberg, ist heute eingetragen:

Col. 6.: "Das statutenmäßig ausscheidende erste Mitglied des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst, Schulze Wigger in Rüschenbeck, ist in der am 30. October d. J. abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung der Actionäre dieser Anstalt als Mitglied des Directorii einstimmig wieder gewählt worden und als solches die ad [24] atc. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg den 30. October c., welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl und Zeichnung des Namens seitens des p. Wigger enthält, legitimirt."

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 12. November 1880.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.       


Der unterm 5. November gegen den Dienstknecht Hans Joachim Mustin aus Schlagsdorf wegen Betrugs erlassene Steckbrief ist erledigt.
Lübeck, den 15. November 1880.

Die Staatsanwaltschaft.


Ziehungs=Listen

über die heute vollzogene Ausloosung von Obligationen der alten Lübeckischen=Anleihen (Stadtkassenbriefen) werden an hiesiger Stadtkasse unentgeltlich verabfolgt.
Lübeck den 16. November 1880.

Das Finanzdepartement.


Holz=Auction

beim Krüger Jabs in Schlagresdorf am Montag den 22. November Morgens 9 1/2 Uhr.

1. Aus dem Steinbrink.

28 Stück kleine Eichen und Blöcke.
38 Rm. eichen Knüppel I. und II. Kl.
  1 Fuder Durchforstungsholz 1. Kl.

2. Aus dem Thandorfer Zuschlag.

32 Stück kleine Eichen und Blöcke.
12 Rm. eichen Kloben I. und II. Kl.
68 Rm. eichen Knüppel I. und II. Kl.

3. Aus dem Seebruch.

  8 Rm. eichen Kluft und Knüppel.
  1 Rm. buchen Knüppel.
28 Rm. tannen Kluft und Knüppel.
Schönberg den 14. November 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Kampfgenossen=Verein 1870/71.
Außerordentliche
General-Versammlung
am Sonntag den 21. November
Nachmittags 3 Uhr.
Tagesordnung:                          

Die nicht erledigten Gegenstände der Tagesordnung der letzten ordentlichen Versammlung.

Der Vorstand:         
Dr. Marung.       


Englisches Salz,
ganze und gemahlene Gewürze
empfiehlt in bester Waare           
                                                    A. Zander.


Cocosläufer und Cocosmatten

                                                  empfiehlt
                                                    H. E. Peters.
                                                    Glasermeister.


Alle die noch Forderungen an den verstorbenen Böttchermeister Maaß haben, werden aufgefordert, ihre Rechnung bis zum 1. December d. J. bei mir einzureichen. Sowie Alle die ihm schulden in gleicher Frist zu bezahlen.

F. Hülsemann.       


Sonntag den 21. November
Tanzmusik

in meinem neuen Saale. Wozu ergebenst einladet

W. Creutzfeldt.     
Carlow.          


Spielwerke

4-200 Stücke spielend; mit oder ohne Expression, Mandoline, Trommel, Glocken, Castagnetten, Himmelsstimmen, Harfenspiel etc.

Spieldosen

2-16 Stücke spielend; ferner Necessaires, Cigarrenständer, Schweizerhäuschen, Photographienalbums, Schreibzeuge, Handschuhkasten, Briefbeschwerer, Blumenvasen, Cigarren-Etuis, Tabaksdosen, Arbeitstische, Flaschen, Biergläser, Portemonnaies, Stühle, etc., alles mit Musik. stets das Neueste und Vorzüglichste empfiehlt

J. H. Heller, Bern (Schweiz).

Nur direkter Bezug garantirt Aechtheit fremdes Fabrikat ist jedes Werk, das nicht meinen Namen trägt. Fabrik im eigenen Hause.

100 der schönsten Werke im Betrage von 20,000 Francs kommen unter den Käufern von Spielwerken vom November bis 30. April als Prämie zur Vertheilung. Illustrirte Preislisten sende franco.


1800 Pianinos

sind aus der Fabrik von Th. Weidenslaufer, Berlin, Doratheenstrasse 88 bereits hervorgegangen und über ganz Deutschland versandt. Frachtfreie Lieferung mit 3 Wochen Probezeit, kleinste Theilzahlungen oder Baar mit hohem Rabatt. Kauflustige erhalten, sofort gratis und franco Preis-Courant mit ehrenden Zeugnissen über die Güte des Fabrikats und die rühmliche Reellität dieses Fabrikhauses.


25 originelle Scherzkarten versendet gegen 50 Pfg. in Marken.
Gotthilf Koch, Berlin S. W.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 90 Seite 4]

Zu dem, am Mittwoch den 24. November d. Js. bei mir stattfindenden

Bauernball

erlaube ich mir die geehrten Hauswirthe hierdurch ergebenst einzuladen.

Anfang 5 Uhr.
Schönberg.                                                     Boye.


A. F. Haussmann's Piano=Magazin und Leih=Institut
Lübeck, untere Aegidienstraße 643.
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Reparaturen werden billigst ausgeführt.


Bei allen katarrthalischen Leiden,

wie Husten, Heiserkeit, Grippe, Hals= und Brustschmerzen, Rauheit, Kitzel oder Kratzen im Halse, Krampf=, Keuch= oder Stick=Husten, selbst bei beginnenden Kehlkopf= und Lungen=Leiden wirkt der seit bereits 20 Jahren weltbekannte L. W. Egers'sche Fenchelhonig reizmildernd und besänftigend, er befördert auffallend den Auswurf des zähen stockenden Schleimes und vermindert die Husten=Anfälle, auch wird der so unangenehme Reiz oder Kitzel im Kehlkopf sehr bald dadurch gehoben und mit ihm die häufigste Ursache der fatalen Schlaflosigkeit. Um nicht durch eine der zahlreichen Nachpfuschungen dieses bewährten Mittels hinters Licht geführt zu werden, wolle man sich merken, daß der L. W. Egers'sche Fenchelhonig, kenntlich am Siegel, Facsimile, sowie der im Glase eingebrannten Firma von "L. W. Egers in Breslau" allein echt zu haben ist in Schönberg beim Buchbinder C. Sievers.


Total=Ausverkauf.
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Manufactur=, Tuchwaaren
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Schuhmacher- und Schneider-Artikel
zu Einkaufspreisen,
Wilhelm Steinmann,
Lübeck, Markt Nr. 240.


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Preis-Courant gratis.


Zwei Ponie's
stehen auf Bauhof=Schönberg zum Verkauf.


Von heute ab wohne ich im Hause des Herrn Pfarrackerpächters Bielefeldt

                                                    H. Lohse,
Schönberg.                                                     Kornhändler.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 21. November.
Frühkirche: Pastor Langbein.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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