No. 89
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 15. November
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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Alliterationen.

Unter Alliteration versteht man diejenige sprachliche Erscheinung, nach welcher in Versen, Sätzen und Redensarten hauptsächlich solche Wörter verwendet werden, die zu Anfang oder in der Mitte oder am Schlusse einen gleichen Consonanten oder Mitlaut haben. Da dergleichen Alliterationen vorkommen und mit einer gewissen Vorliebe gebraucht werden, so soll dem Leser eine kleine Blumenlese in alphabetischer Ordnung vorgeführt werden.
Fr. Fröbel, der Gründer der Kindergärten betrachtete gern den Ball als ein Bild vom All (d. i. von der Welt). Ueber die Entstehung eines mächtigen deutschen Stromes belehrt der Vers: Die Brieg und die Breg bringen die Donau zu Weg. Wer mit Gewalt etwas durchsetzen will, spricht: Nun mag's biegen oder brechen! Von einem, der sich durch nichts irre machen läßt, sagt man: Er geht durch Dick und Dünn. Wird's aber doch zu arg, so ruft er wohl, wie im "Fiesko" geschieht: Donner und Doria! Wer sich nicht scheut, spricht frank und frei von der Leber weg. Schlimm ist es, wenn man es viel mit einem Menschen zu thun hat, dessen Reden voll Gift und Galle sind. Ein günstiges Geschick kann trotzdem sehr mißlich sein: Glück und Glas, wie bald bricht das! Ein Halsstarriger fragt nicht nach Himmel und Hölle. Den Minister Hassenpflug nannte man zu seiner Zeit vielfach des Hessen Haß und Fluch. Wer schlecht wirthschaftet, muß endlich von Haus und Hof. Bei einer ganz außerordentlich freudigen Nachricht jauchzen und jubiliren die Leute. Auch die Schwalben lieben die Alliteration, denn sie zwitschern, freilich so schnell, daß man es kaum verstehen kann: "Wie wir fortmachten, waren Kisten und Kasten voll, Kisten und Kasten voll; wie wir wiederkamen, wie wir wiederkamen, war alles leeeeer." In einem Hause, wo es drunter und drüber geht, weiß man nicht, wer Koch oder Kellner ist. Durch ein schlimmes Regiment oder einen unglücklichen Krieg sind schon oft Land und Leute verloren gegangen. Was uns besonders anzieht, daran hangen wir mit Leib und Leben. Wer von seinen Banden befreit wird, freut sich, daß er nun los und ledig ist. Manches Schiff ist schon mit Mann und Maus untergegangen. Ein Wechsel, der wesentliche Formfehler hat, ist null und nichtig. Wer sich zu einer Handlung nicht zwingen lassen will, der spricht: Das geschieht nie und nimmer - oder: Das thu'ich nun und nimmermehr. Wer mit vielen anstrengenden Arbeiten überhäuft wird, muß sich den ganzen Tag placken und plagen. Von den Stimmen gewisser Thiere und von den Tönen einer außergewöhnlich schlechten Dorfmusik sagt man: Es quikt und quakt. Ein Pferd und sein Besitzer haben in der Schlacht oder bei sonstigen Fährlichkeiten mitunter gleiches Schicksal; in der Erinnerung an die Lützener Affaire sagte daher Wallenstein: "Mein Vetter ritt den Schecken an dem Tag - und Roß und Reiter sah ich niemals wieder. Wer reich und üppig ist, kleidet sich in Sammt und Seide. Ein übermüthiger Knabe springt über Stock und Stein. Wer thut, was allgemein verhaßt ist, hat Schimpf und Schande davon. Was wir im Hause haben möchten, dem öffnen wir gern Thür und Thor. Für einen Fürsten ist es ein großes Lob, wenn er Vater des Volkes genannt werden kann. Wer abgehärtet ist, scheut nicht Wind und Wetter. Ein Sprichwort ist ein wahr Wort, aber nicht immer. Einem Thiere, das man bändigen will, legt man Zaum und Zügel an. Der Leser, dem man vielleicht eben eine Tasse Kaffee eingeschenkt hat, greift jetzt gemüthlich - nach Zucker und Zange.


Politische Rundschau.

Deutschland. Wie es den Anschein hat, werden die Freundschaftsbeziehungen zu unserm Bundesgenossen Oesterreich=Ungarn sich in Bälde durch ein Band des Friedens, den Handelsvertrag noch fester knüpfen. Die Angelegenheit kam in dem ungarischen Abgeordnetenhause zur Sprache, bei welcher Gelegenheit der Regierungsvertreter sich dahin äußerte, daß schon im Frühjahr die deutsche Regierung vertraulich Vorschläge gemacht habe. Er könne darüber so viel mittheilen, daß, wenn die im Zuge befindlichen bezüglichen Verhandlungen der Fachminister beider Theile der Monarchie bis zum Ende des Jahres zu einem Resultat führen würden, die Unterhandlungen mit Deutschland schon im nächsten Frühjahr wieder aufgenommen werden könnten. Die zwischen den beiden Nachbarstaaten bestehende innige politische Freundschaft könne nicht ohne Wirkung auf die Gestaltung auch der volkswirthschaftlichen Beziehungen bleiben.
In parlamentarischen Kreisen Berlins bildet jetzt die gegen die Juden gerichtete Petition den Gegenstand lebhaftester Erörterungen, und man begegnet der Anschauung, daß diese brennende Frage öffentlich vor dem Lande in Anwesenheit der Mitglieder der Regierung zur Verhandlung werde gelangen müssen.
Wie es heißt, soll das im Reichsjustizamt auf direkte Ordre des Reichskanzlers in der Ausarbeitung begriffene Gesetz gegen die Trunksucht die in wenigen Paragraphen zum Ausdrucke gebrachten Grundsätze enthalten, daß die öffentliche Trunkenheit als Uebertretung zu bestrafen ist, und daß im Rausche begangene Vergehen oder Verbrechen nicht mehr als Milderungsgründe zur Seite stehen sollen. Ferner sollen Bestimmungen dahin getroffen werden, daß Personen, die durch gerichtliches Urtheil für unzurechnungsfähig etc. erklärt worden sind, in Aufbewahrungs=Anstalten untergebracht werden sollen.
Rußland. Der große politische Prozeß, welcher augenblicklich in Petersburg verhandelt wird, umfaßt nach der Anklageschrift: 1) Die Ermordung des Gouverneurs von Charkow, Fürsten Krapotkin. - 2) Das gegen den Kaiser am 2. April 1879 verübte Attentat. - 3) Die Zusammenkunft der Sozialisten in Lipezik. - 4) Das Attentat gegen das Leben des Kaisers, das durch Minenlegungen unter dem Bahnkörper bei Alexandrowsk und Odessa geplant wurde. - 5) ein ebensolches Attentat bei Moskau am 19. November 1879. - 6) Die Explosion im Winterpalais am 5. Februar.
- 7) Die geheime Typographie, welche im Ssapernyj=Pereulot entdeckt wurde. - 8) Den bewaffneten Widerstand, der bei Entdeckung der im vorhergehenden Punkt erwähnten Typographie geleistet wurde. - 9) Den bewaffneten Widerstand, der von

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einem Mord begleitet war, als im Juli 1880 auf Wassilyj=Ostrow der Kleinbürger Andrej=Pressujakow verhaftet wurde, und 10) Die Mittel, welche den Mitgliedern der sozialrevolutionären Partei beschafft werden. - In dem Nihilisten=Prozeß in Petersburg kommen die merkwürdigsten Dinge zu Tage. Der Nihilist, der den Winterpalast sammt dem Kaiser und den Tausenden von Bewohnern in die Luft zu sprengen versuchte, heißt Stephan Batyschkow. Er war Bauer, besuchte dann städtische Schulen und arbeitete zuletzt als Schreinergeselle im Winterpalast. Das Dynamit und den Sprengapparat barg er in eitlem großen Koffer. Seine Mitgesellen foppten ihn oft mit dem großen Koffer und seinen paar Kleidern, er antwortete jedesmal: ich hoffe noch reich im Palast zu werden. Er hatte genaue Risse und Pläne des Palastes. Merkwürdig ist, daß schon vor ihm bei mehreren Verhafteten die genauesten Pläne des Palastes, namentlich des Flügels, welchen der Kaiser bewohnt, gefunden worden waren und doch nichts Ordentliches zur Verhütung der Schandthat geschehen war. Sogar von Berlin waren Warnungen - ohne Erfolg - eingetroffen. Batyschkow ist seit dem Attentat spurlos verschwunden. Ueber 5 Angeklagte ist die Todesstrafe verhängt worden.
England. In England hoffen die Tories bald wieder an die Spitze der Regierung zu gelangen. Sie treten jetzt gegen die Gladstone'sche Politik, zu welcher sie sich bisher nur beobachtend verhalten haben, in sehr scharfer Weise öffentlich auf. So that es kürzlich Lord Salesbury bei einem Bankett in Traunton, und Lord Santon, Präsident des Handelsamtes im vorigen Kabinet, in Sheffield. - In Irland zwingt die Landliga die Bauern, den Pachtzins zu verweigern, in keine Pachtung einzutreten, deren Inhaber herausgesetzt wurde, und den Priestern, die zur Sühne reden wollen, mit Entziehung des Weihnachtsgeschenkes zu drohen.
Frankreich. Die Ministerkrisis ist vorüber - vorläufig. Die Minister bekamen ein Vertrauensvotum von der Kammer und bleiben - vorläufig; denn dort ist alles vorläufig und nur der Wechsel dauernd. Dem ungezogenen Deputirten Baudray d'Asson hat Gambetta gezeigt, wo der Zimmermann das Loch gelassen hat. Baudray war von der Kammer auf vierzehn Tage ausgeschlossen worden; dennoch kam er und setzte sich auf seinen Platz. Gambetta forderte ihn auf zu gehen, er blieb und seine Freunde umgaben ihn schützend. Da kommandirte Gambetta fünfzig Mann Soldaten in den Saal und diese packten Baudray und schleppten ihn hinaus. - Die Jungfrau von Orleans ist in ihrer besten Zeit nicht so gefeiert worden, wie Jungfer Louise Michel dieser Tage in Paris. Ein Dutzend Abgeordnete und zwei Dutzend Journalisten und wenigstens 500,000 Pariser und Pariserinnen empfingen sie bei ihrer Rückkehr aus Caledonien mit ungeheurem Jubel, mit Umarmungen und Küssen und Ausrufen: Es lebe Luise! es lebe die Commune! es lebe die Revolution! es lebe die Menschheit! Zum Glück hatte sie eine handfeste Leibgarde, die sie vor den beinahe tödtlichen Umarmungen in einen Wagen rettete. Sie trug schwarze Kleidung, eine rothe Blume auf dem Hut und ein rothes Tuch um den Hals. Ihre Gesichtszüge sind ängstlich energisch für alle Leute, die nicht zu den communardischen Liebhabern gehören. Bei Hunderttausend von Parisern scheint es als der größte Verdienst zu gelten, in der Commune=Zeit Petroleum angebrannt, brennende Fackeln geschleudert zu haben und von dem Kriegsgericht nach Caledonien geschickt worden zu sein, wie Louise Michel.


- Von der feinen Sitte und den guten Manieren der Franzosen soll man uns nicht mehr sprechen; in der Kammer wenigstens und sogar im Senate, in welchem die vornehmsten und feinsten Leute sitzen, ist blitzwenig davon zu spüren. Die Minister wurden sogleich in der Eröffnungssitzung beider Häuser in ihrer Erklärungsrede von tumultuarischen Zwischenrufen, Beleidigungen u. s. w. unterbrochen und förmlich bombardirt. Gambetta fuhr taktvoll mit Schließung der Sitzung dazwischen, als der Tumult immer ärger wurde. Im Senat murrte schon die Rechte, als der neue, greise und sehr ehrwürdige Minister Barthelemy seine Rede begann; dieselbe fuhr auf und schrie bei jedem Satze. Als er von den Parteien sprach, die das Land verwirren, entstand Tumult, Baron Reyneval sprang auf und rief: das ist eine Herausforderung! Baron Treveneuc rief: Wartet, bis eure Genossen zum Erschießen an die Mauer gestellt werden! Ein Dritter rief: Lüge, Lüge! - Der Minister zitterte vor Aufregung und konnte seine Lektion kaum zu Ende lesen. - Und als an demselben Tage ein Communarden=Weib begnadigt aus der Verbannung nach Paris zurückkehrte, da waren 100,000 Leute auf dem Platze und jubelten, als wäre der Heiland erschienen. "La belle france, du gefällst mir nicht!"
- Der Ehrlichkeit wegen. In Köln hat sich vor einiger Zeit eine Weinwirthschaft aufgethan, in der man für billiges Geld einen reinen Tropfen bekommt. Kaum war es bekannt geworden, daß die flüssige Gottesgabe in besagter Restauration unverfälscht und ungetauft aus dem Faß in die Flasche und in's Glas läuft, als sich auch eine sehr zahlreiche Kundschaft einfand und manche, die den Wein gekostet hatten, als Stammgäste in der Wirthschaft täglich ihren Morgen= und Abendtrunk nahmen. Wie aber die Gäste im besagten Hause sich mehrten, so nahmen auch die Weinreisenden und Weinfabrikanten, die Manscherei und Wiederverkäufer zu, welche dem Wirth ihre Waaren anpriesen, und ihre ganze Zungenfertigkeit aufboten, um den Mann zu ihrem Kunden zu erhalten. Doch der war der vernünftigen Ansicht, wenn man eine als gut anerkannte Bezugsquelle habe. Solle man aus keiner unbekannten oder gar trüben schöpfen. Und so widerstand er tapfer allen Verlockungen, die sich ihm in Gestalt billiger Preise, goldgelber Farbe, feiner Bouquets und wie die Dinge, welche auf dem Repertoire eines gewandten Weinverkäufers alle heißen mögen, darboten. Schließlich gelang es einem durch seine unüberwindliche Zähigkeit dennoch, wie die Kölnische Zeitung erzählt "e kleines Geschäfte" mit dem Manne zu machen. Dieser bestellte bei "dem Unvermeidlichen", der Fracht und Eingangszoll selbst zu tragen versprach, nur damit sein Haus mit dem Wirthe in Verbindung trete, ein Faß Wein. Froh eilte der Beauftragte von dannen, mißmuthig kratzte sich der Besteller hinter die Ohren. Wer weiß, dachte er, in welchem Keller oder Speicher die Sorte gewachsen ist, die du da erhälst, und - wenn du hineinfällst und deinen Gästen den langsamen Tod vorsetzest, dann gute Nacht Kundschaft, gute Nacht Geschäft! Unter diesen ernsten, gewiß eben so wichtigen als richtigen Erwägungen stieg dem Manne plötzlich ein Gedanke auf, der ein heiteres Lächeln auf sein Gesicht hervorzauberte. Flugs setzte er sich hin und schrieb an denjenigen, welchem er so eben den Auftrag gegeben, einen Brief, in welchem es unter Anderm hieß: "Sie sind, wie ich erfahren, mit dem Wirth X. - des Schreibers eigener Name - in Geschäftsverbindung getreten, wissen Sie auch, daß es mit dem Manne nicht so glänzend steht, wie es den Anschein hat?" - Am anderen Tage schon erhielt unser Wirth einen Brief, worin der Vertreter des Hauses, dem so viel darauf ankam, mit ihm in Verbindung zu treten, ihm zu seinem größten Bedauern mittheilte, daß die bestellte Sorte gerade ausgegangen sei. Bessere Weine ständen jedoch zur Verfügung - gegen Postnachnahme. Der erlöste Ganymed erklärte seinen näheren Freunden, es habe ihn in seinem Leben kein Absagebrief so glücklich gemacht als dieser. "Aber du lieber Gott", setzte er hinzu, "wenn man heutzutage ehrlich bleiben will, muß man sich selber schlecht machen."
- Als ein Leipziger Student vor einiger Zeit das Schumann=Denkmal schändete, erklärte der Erfurter Künstler Stahlender seinen Freunden, er werde den betreffenden Studenten beim ersten Begegnen mit Backenstreichen züchtigen. Dieser Tage wird ihm der Student in der "Karthause" gezeigt er tritt an ihn heran, bittet ihn um seinen Namen und gibt ihm dann vier Ohrfeigen "um die Kunst zu rächen". Der Student wird dann an die Luft gesetzt.
- Die russischen Bauern erzählen sich folgendes Märchen. Ein großer Czar lag im Sterben. Aerzte kamen von weit und breit und wußten keine Hülfe, bis ein Grieche in Byzanz den Ausspruch that: Der Czar wird gesund werden, wenn er das Hemd eines Glücklichen anzieht. Nichts weiter? Also man beginnt den Glücklichen zu suchen. Man sucht ihn in Palästen, Kirchen, Edelhöfen, vergebens,

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endlich findet man den Glücklichen, ein Hirte ist es, der die Pferde seines Herrn auf grüner Steppe weidet, aber dieser hat kein Hemd und der große Czar muß sterben.
- Nachdem die Durchbohrung des Mont Cenis und des Gotthard gelungen ist, taucht auch wieder der schon früher in Betracht gezogene Plan eines Tunnelbaues durch den Simplon auf. Wie in Paris verlautet, will der Abgeordnete Leon Renault nach einer mit Gambetta getroffenen Uebereinkunft in der Kammer den Antrag auf Bewilligung eines Credites von 50 Millionen Francs zu diesem Zwecke einbringen, da Frankreich an dieser Verbindung mit Italien durch die Schweiz ebenso großes Interesse hat, wie das deutsche Reich an derjenigen mittelst des Gotthardtunnels.
- Am 9. d. beging Herr Geheimer Rath Professor Dr. v. Langenbeck in Berlin seinen 70. Geburtstag. In die Wohnung des gefeierten Mannes strömten in den Morgenstunden von allen Seiten Briefe und Depeschen zusammen, welche Glück, Heil und Segen wünschten. Beide Kaiserliche Majestäten, sowie Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin beglückwünschten den berühmten Arzt, der einst dem Kaiser beigestanden, durch eigenhändige Schreiben; der Kaiser von Oesterreich übersandte den Franz Josephs=Orden, der König von Sachsen den Albrechts=Orden. Die sämmtlichen früheren Assistenten von Langenbecks überreichten eine kostbare Adresse; viele derselben sind zum Festtage persönlich eingetroffen.


Anzeigen.

Zur Ausloosung der aus dem hiesigen Fürstenthum gewählten Schöffen für die ordentlichen Sitzungen in dem Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. December 1881 ist in Gemäßheit der gesetzlichen Bestimmungen, auf

Mittwoch den 24. November 1880
Vormittags 10 Uhr

im hiesigen Gerichtslocale die öffentliche Sitzung angesetzt, was hiedurch gemeinkundig gemacht wird.
Schönberg, den 12. November 1880.

G. Horn,
erster Amtsrichter des Großherzoglichen Amtsgerichts.


In das hiesige Handelsregister Fol. XXI Nr. 34 betreffend die Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt zu Schönberg, ist heute eingetragen:

Col. 6.: "Das statutenmäßig ausscheidende erste Mitglied des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst, Schulze Wigger in Rüschenbeck, ist in der am 30. October d. J. abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung der Actionäre dieser Anstalt als Mitglied des Directorii einstimmig wieder gewählt worden und als solches die ad [24] atc. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg den 30. October c., welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl und Zeichnung des Namens seitens des p. Wigger enthält, legitimirt."

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 12. November 1880.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.       


Steckbrief.

Der unten beschriebene Dienstknecht Hans Joachim Mustin aus Schlagsdorf, gegen welchen die Untersuchungshaft wegen Betrugs verhängt ist, ist auf dem Transport in das Gefängniß entwichen. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das hiesige Gefängniß abzuliefern.
Lübeck, den 8. November 1880.

Die Staatsanwaltschaft.
Beschreibung:

Alter: 25 Jahre. Größe: ca. 1,63 m. Statur: klein und gedrungen. Haare: blond. Stirn: frei. Bart: fehlt. Augenbraunen: blond. Augen: blau. Nase: spitz. Mund: groß. Kinn: länglich. Gesicht: oval. Gesichtsfarbe: gesund. Sprache: plattdeutsch. Kleidung: hellgrau, ein sogenanntes Jagdjacket.


Alle Geschäfte der hiesigen Spar= und Leihkasse, insbesondere alle Ein= und Auszahlungen, werden vom 1. November d. J. an an jedem Montage Vormittags von 9 bis 11 Uhr auf dem hiesigen Rathhause erledigt, wo der Sparkassenvorstand anwesend ist. Die frühere Erledigung der Geschäfte am letzten Donnerstage jeden Monats findet nicht mehr statt. Anträge auf Anleihen sind nach wie vor bei der unterzeichneten Behörde zu stellen.
Ratzeburg den 22. October 1880.

Der Magistrat.
Hornbostel.


Holz=Auction

beim Krüger Jabs in Schlagresdorf am Montag den 22. November Morgens 9 1/2 Uhr.

1. Aus dem Steinbrink.

28 Stück kleine Eichen und Blöcke.
38 Rm. eichen Knüppel I. und II. Kl.
  1 Fuder Durchforstungsholz 1. Kl.

2. Aus dem Thandorfer Zuschlag.

32 Stück kleine Eichen und Blöcke.
12 Rm. eichen Kloben I. und II. Kl.
68 Rm. eichen Knüppel I. und II. Kl.

3. Aus dem Seebruch.

  8 Rm. eichen Kluft und Knüppel.
  1 Rm. buchen Knüppel.
28 Rm. tannen Kluft und Knüppel.
Schönberg den 14. November 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Kampfgenossen=Verein 1870/71.
Außerordentliche
General-Versammlung
am Sonntag den 21. November
Nachmittags 3 Uhr.
Tagesordnung:                          

Die nicht erledigten Gegenstände der Tagesordnung der letzten ordentlichen Versammlung.

Der Vorstand:         
Dr. Marung.       


Neu!                           Neu!
Garven's internationale Ständerpumpe
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C. Schwedt.     


Hagelschaden-Versicherungs-Verein für Mecklenburg-Schwerin und Strelitz zu Grevesmühlen.

Nach der in heutiger Directorial=Versammlung aufgestellten Berechnung sind in diesem Jahre versichert 2,172,059 Centner Getreide, dessen Werth nach den Preisen vom 15. August und 1. Novbr. d. J. 20,129,884 M. beträgt. Für die in diesem Jahre stattgefundenen 165 Hagelschäden sind mit Einschluß der Taxations= und sonstigen Kosten erforderlich 414,334 M. Zur Aufbringung dieser Summe ist der diesjährige Beitrag auf 2 M. 6 Pfennig (Mecklenburg). pro 100 M. festgesetzt worden.
Nach Vorschrift des § 36 der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen den 4. November 1880.

Die Direction.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 89 Seite 4]

Zu dem, am Mittwoch den 24. November d. Js. bei mir stattfindenden

Bauernball

erlaube ich mir die geehrten Hauswirthe hierdurch ergebenst einzuladen.

Anfang 5 Uhr.
Schönberg.                                                     Boye.


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Der am Mittwoch den 10. November nicht abgehaltene

Ball

findet nunmehr am Donnerstag den 18. d. M. statt, zu welchem die geehrten Landleute zur zahlreichen Betheiligung hierdurch ergebenst einlade.
(Knechte u. Dienstmädchen haben keinen Zutritt.)
Anfang Abends 5 Uhr, Ende des Balles Morgens 3 Uhr.
Schönberg, den 15. Nov. 1880.

J. Köster Wwe.       

Sonntag den 21. November
Tanzmusik

in meinem neuen Saale. Wozu ergebenst einladet

W. Creutzfeldt.     
Carlow.          


Trunksucht, sogar im höchsten Stadium, beseitigt sicher mit, auch ohne Vorwissen, unter Garantie der Erfinder d. M. u. Specialist für Trunksuchts=Leidende Th. Konetzky, Berlin, Bernauerstraße 84. Die Wirksamkeit ist von Patienten vor Kgl. Preußischen und Bayrischen Kreisgerichten eidlich bestätigt, und von einem Sanitätsrath geprüft. Atteste gratis und franco. Nachahmer beachte man nicht, da man von dieser Seite Namen u. Atteste fälscht, überhaupt Schwindel treibt.
Attest. Da ich schon über 1 Jahr von meinem 20jährigen Trunksuchtsleiden vollständig geheilt bin, so sage ich Herrn Th. Konetzky meinen tausendfältigen Dank. Ebenso meine Familie und Freunde, die mit Erstaunen die Wirkung des Mittels sahen. Adolph Vogel in Herrndorf. - Die Richtigkeit beglaubigt der Gemeindevorstand u. Schulzenamt, im Juli 1880 (gez.) Wagner.


Für eine bestrenomirte Vieh=Versicherungs=Bank thätige Agenten gesucht. Lohnender Nebenerwerb.
Adresse sub J. G. 3512 postlagernd Neubrandenburg.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


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