No. 88
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. November
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 88 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Die Commission zur Berathung des deutschen Arzneibuches hat 370 Mittel zu streichen beschlossen und nicht viel über die Hälfte derselben für die zu bearbeitende Ausgabe beibehalten. Auf Volkmanns Antrag wurden die unentbehrlichsten Hülfsmittel antiseptischer Wundbehandlung aufgenommen.
Eine Petition, in welcher der Reichskanzler um Maßnahmen gegenüber dem Judenthum ersucht wird, ist zahlreichen Redactionen in der Provinz von Berlin aus mitgetheilt worden.
Zur neuen Pfandleihordnung macht das "Hamburger Fremdenblatt" eine Bemerkung. Das Blatt vermißt in dem Entwurfe eine präcise Bestimmung darüber, daß die Zinsen nicht für längere Zeit zu berechnen seien, als das Pfand in der Pfandleihe gelassen wird. Wie sich jetzt nämlich die Praxis herausgebildet hat, berechnen die Pfandleiher Zinsen auf sechs Monate, gleichgiltig ob das Pfand nur einige Tage oder die ganzen sechs Monate bei ihnen ruhte. Dadurch wird aber die ganze Maximalbestimmung der Zinsen illusorisch und die Pfandleiher beziehen im Durchschnitt nicht 18 pCt. fürs Jahr von ihrem Gelde, sondern 30 pCt., da ziemlich die Hälfte der Pfänder notorisch bedeutend früher eingelöst werden. Der Hinweis dürfte wohl zunächst in Rücksicht auf Hamburger Verhältnisse niedergeschrieben sein; wer die Verhältnisse kennt, weiß jedoch, daß sich die gedachten Praktiken fast überall nachweisen lassen.
In Ermangelung anderer politischer Ereignisse spinnt die Presse die Discussion über die "Frictionen", unter welchen der Reichskanzler gelitten hat, ins Unendliche weiter. Aus all den Combinationen bleibt als fester Kern nur der Anstoß übrig, den die Hof= und diplomatischen Kreise an der Ernennung des Grafen Hatzfeld zum Staatssecretair im Auswärtigen Amte genommen haben.
Die vielfachen Uebergriffe englischer Fischer in den Gewässern der Nordsee haben endlich zu einem Uebereinkommen zwischen England und Deutschland geführt, in welchem die ausschließlichen Fischereigrenzen des deutschen Reiches in der Hauptsache auf eine Entfernung von drei Seemeilen von der durch die Ebbe bezeichneten Uferlinie festgestellt werden. Englische Fischerboote dürfen diese nur in Fällen der Noth und Gefahr überschreiten. Zuwiderhandelnde unterliegen der Festnahme und es wird gegen sie von der nächsten zuständigen Behörde verfahren. Zur Unterdrückung von Ausschreitungen, wie sie englische Fischer vielfach auf deutschem Fischereigrunde sich erlaubt haben, verpflichtet sich die englische Regierung, die deutschen Behörden zu unterstützen und die des Vergehens Schuldigen zu bestrafen.
Die Gesammtschuld Preußens im Jahr 1881/82 soll etwa 1,935,000,000 M. betragen.
England. Afrika hört ebensowenig wie Irland auf, den Engländern Kopfschmerzen zu machen. Die Aufstände der Eingebornen in Südafrika melden, daß alle Basutos im Osten des Drachenbergs, die beiden Abtheilungen des Pondostammes und der Stamm der Tembus sich im Aufstande gegen die Regierung befinden. Die Kolonialregierung hat 500 Irreguläre und 3500 Kolonisten zum Kriegsdienst ausgehoben.
Schweiz. Unter den Staaten der lateinischen Münzconvention war die Schweiz bis jetzt der einzige, welcher keine Goldmünzen ausprägte. Vom nächsten Jahre ab wird sie goldene Zwanzigfrankenstücke erhalten, wenn die im December zusammentretende Bundesversammlung dem Vorschlage des Bundesraths beitritt, nach welchem solche Goldmünzen im Betrage von fünf Millionen Franks geprägt werden sollen.
Asien. Raubsucht verbunden mit Religionshaß haben vor Kurzem in Asien furchtbare Greuelthaten hervorgerufen. Die unter persischer Hoheit stehenden Kurden, der muhamedanischen Sekte der Sunniten angehörig, haben gegen persische Schiiten und armenische Christen einen Plünderungszug unternommen, bei welchem über 100 Ortschaften, darunter die Stadt Mischanduas, zerstört und gegen 5000 Menschen ermordet wurden. Die persische Regierung hat reguläre Truppen gegen die Missethäter aufgeboten. - In dem englisch=afghanischen Streite soll Persien eine sehr zweideutige Rolle spielen. Man gibt dem Schah in Britisch=Indien schuld, daß er Ayub Chan unterstütze, um durch ihn Herat und Korossan in seine Gewalt zu bekommen, Distrikte, auf welche Persien immer Ansprüche erhoben hat.


- Die Hochzeit des Prinzen Wilhelm, ältestem Sohne des Kronprinzen, mit der Prinzessin von Augustenburg, soll nach den Wünschen des Kaisers glänzend sich gestalten. Mit Bestimmtheit wird das Erscheinen der Königin von England erwartet, die vor 20 Jahren in Berlin war. Seitdem nicht wieder. Der Prinz heirathet eine arme Prinzessin; was sie als Mitgift aufzuweisen hat, ist nicht der Rede werth, es könnte mancher Finanzbaron seiner Tochter zehnmal mehr mitgeben. Doch auf den Besitz ist nicht gesehen worden, der Kronprinzessin kommt Alles nur darauf an, daß ihr Sohn in den Besitz einer nur guten, braven, tugendhaften, klugen und verständig denkenden Frau kommt. Die wissenschaftliche Ausbildung der Prinzessin läßt, so heißt es, nichts zu wünschen übrig.
- Die ganze Ausstattung der Prinzessin Victoria, der Braut des Prinzen Wilhelm, wird im preußischen Vaterlande angefertigt. Fast jede Provinz steuert ihr Bestes und Kunstvollstes bei, Schlesien z. B. die Leinwand und die Spitzen, und Berlin liefert den Löwenantheil.
- In Preußen werden im nächsten Jahre rund 54 Millionen Mark in Goldkronen und 10=Markstücke ausgeprägt werden.
- Durch Kartenspielen bringen die Schwaben dem Deutschen Reiche nicht viel Geld ein - oder spielen sie zu lange mit einer und derselben Karte? Während in Preußen der Kartenstempel jährlich und durchschnittlich 686,000, in Bayern 140,000, in Sachsen 87,000, in Baden 65,000 M. einbringt, beträgt er in Württemberg nur 8500 M.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 88 Seite 2]

- Von den Jagden bei Ludwigslust, welchen der Kaiser beiwohnte, wird folgende Anekdote berichtet: Bei der Treibjagd auf Hirsche wurde dem Kaiser, dem ein besonderer Sitz mit einem bequemen Lehnstuhl bereitet war, ein auffallend starker Zwölfender zugetrieben. Der Kaiser gab seinen Schuß darauf ab und traf den Hirsch so, daß dieser noch einige fünfzig Schritt weit davonlief und dann im Walde ungesehen zusammenbrach. Als später, nach Beendigung der Jagd, der todte Hirsch dem Kaiser als von ihm geschossen gezeigt wurde, wandte er sich mit seinem wohlwollenden Lächeln an den Oberjägermeister und frug: "Also diesen Hirsch soll ich selbst wirklich geschossen haben, lieber Oberjägermeister?" "Gewiß, Ew. Majestät!" lautete die Antwort. "Nun, ich will Ihnen eine Geschichte erzählen: Als ich zum letzten Male im Harz auf der Hirschjagd war, waren die Leute auch dort sehr freundlich und liebenswürdig gegen mich. Nach beendeter Jagd wurden mir 23 starke Hirsche als von mir geschossen vorgelegt. "Habe ich auch die wirklich alle geschossen? fragte ich den Oberförster, welcher die Jagd dirigirt hatte, und er bejahte mir dies wiederholt. "Nun, das ist merkwürdig, ich habe zufällig die von mir gethanen Schüsse gezählt und es waren nur 16, und doch soll ich damit 23 Hirsche getödtet haben", mußte ich ihm lachend antworten. Der gute Mann machte aber jetzt ein gar verlegenes Gesicht".
- Aus einer dieser Tage zusammengestellten Uebersicht über die Thätigkeit des Schwurgerichts zu Güstrow während des ersten Jahres geht hervor, daß die Verbrechen gegen die Sittlichkeit gegen alle andern strafbaren Handlungen die Ueberhand haben. Von den im Ganzen 66 Verurtheilten wurden 21 wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit, 18 wegen Brandstiftung, 9 wegen Meineids, 4 wegen Todtschlags, 3 wegen Amtsverbrechen, je 2 wegen Vergiftung und wegen Körperverletzung und je 1 wegen Mordes, Freiheitsberaubung und Widerstand gegen die Staatsgewalt gestraft. Unter den 44, welche zu Zuchthausstrafen verurtheilt wurden, event. diese Strafe für einen eine lebenslängliche, bei 3 andern überschreitet ihre Dauer 10 Jahre.
- Als in Rennes das Mönchskloster geschlossen wurde, revoltirten die Volkshaufen. Da wurde die Garnison allarmirt. Als es zum Abmarsch ging, verlangte ein Offizier seine Entlassung; der Commandeur verweigerte sie und fragte in Paris telegraphisch an: was thun? Die Antwort lautete: Vor das Kriegsgericht stellen!
- In Hamburg sind in Folge des kleinen Belagerungszustandes etwa 80 Sozialdemokraten ausgewiesen worden, unter ihnen der Reichstagsabgeordnete Hartmann, die Gebrüder Kapell, Praast, Bloß, Oldenburg, Auer etc. Den Unverheiratheten sind 24 Stunden, den Verheiratheten 3 Tage Frist gegeben.
- Vor einigen Wochen bekam ein Glaser in Traunstein, der den Feldzug 1870 mitmachte, bei Orleans verwundet, als Gefangener nach Pau transportirt und daselbst im Lazareth gepflegt wurde, von einer Comtesse de Ch. (dem höchsten Adel Frankreichs angehörend), nach zehn Jahre lang unterbrochener Verbindung eine französische Depesche, "sie fahre durch Tr. und erwarte ihn am Bahnhof (" glücklich ihren armen Verwundeten von 1870 wiederzusehen"). Sie kam richtig an, begleitet von einem Sohne und Bedienung und lud ihn sowie einen Freund, den er sich als Dolmetscher angenommen, ein, mit nach Salzburg zu fahren, wo sie im ersten Gasthof abstiegen. Nach einem feinen Diner mußten sie mit ihr zum Erzherzog Victor nach Kleßheim fahren. Sie unterhielt sich besonders über die 70er Begebnisse und erinnerte sich noch lebhaft sämmtlicher deutscher Verwundeten. Zurückgekehrt nach Salzburg, mußten sie mit ihr zu Abend essen, und sie war selbst dafür besorgt, daß sie zwei gute Zimmer im ersten Stock bekamen. Vor ihrer Abreise überreichte sie Jedem eine prächtig Photographie mit eigenhändiger Unterschrift und lud sie ein, wenn sie nach Nizza kämen, wo sie in ihrem Palais alle Winter wohne, oder nach Paris, wo sie Sommers sei, bei ihr abzusteigen, sie wären jederzeit freundlichst aufgenommen.
- Wie viele Engländer nach Deutschland oder in die Schweiz reisen, um Geld zu sparen, so ging ein sächsischer Handwerksbursche aufs Fechten, um zu sparen. Er war kein Säufer, kein Spieler und kein Lump und erklärte, als man in Adorf 100 M. in Gold, 24 M. in Silber und einige Mark in Kupfer bei ihm fand, er habe nur gebettelt, um sich in dieser schlechten Zeit einen Nothpfennig zu sammeln.
- Der preußische Etat für 1880/81 enthält zum erstenmal eine wehmüthige Lücke, nämlich keinen Posten für die Inhaber des eisernen Kreuzes für die Kriege von 1813-15. Sie sind alle gestorben; die alten eisernen Kreuze haben den neuen von 1870/71 Platz gemacht.
- Eines Tages vor einem halben Jahr war das 4 Jahr alte Söhnchen der Familie Veit in Eberbach in Württemberg verschwunden und blieb trotz allen Suchens verschwunden. Jetzt ist es gefunden und wo? Bei einer Zigeunerbande, die durch Kaiserwerth in der Pfalz kam. Eine Zigeunerin hat gestanden, daß sie es in Eberbach an sich gelockt und gestohlen habe.
- In Avignon gibts zwei interessante Leute, ohne den Andern zu nahe zu treten, nämlich eine Dame, die einen Gensdarm, noch dazu im Dienst, geohrfeigt hat. Der Zudrang des Volks, die beiden persönlich kennen zu lernen, war so groß, daß die Dame 8 Tage ins Gefängniß gesperrt und der Gensdarm versetzt werden mußte.
- Für Bienenzüchter dürfte nachstehender Fall interessant sein: Als der Kaminkehrermeister Hofreuther in Uffenheim im Schulhause zu Oberickelsheim die Kamine untersuchte und reinigte, stieß er in einem den Sommer über nicht geheizten russischen Kamine auf ein seltsames Hinderniß. Diesen Kamin hatte sich nämlich ein Bienenschwarm zur Wohnung ausersehen und bei regelrechtem Baue sein ehrlich Stück Honig für den Winter daselbst aufbewahrt. Erst kürzlich war einigemale geheizt und dadurch der Schwarm abgetödtet worden. Die gefüllten Waben wurden herausgenommen und der leckere Imbiß unter der Schuljugend zu deren großem Vergnügen von dem schwarzen Manne vertheilt.
- Zur Warnung. Unter dem Namen "Mexikanische Irrlichter" wird jetzt ein gefährliches Spielzeug feilgehalten, dasselbe besteht aus Kügelchen eines Natriummetalls, welche äußerlich mit etwas Natriumoxid überzogen sind. Dieselben entzünden sich, auf Wasser geworfen, und schwimmen brennend umher, bis sie plötzlich explodiren, wobei das Metall umherspritzt und leicht bedenkliche Verletzungen bei den Umstehenden hervorgebracht werden können. In einem der "N. A. Z." mitgetheilten Falle hat ein junger Mann hierbei nicht weniger als einige Zwanzig kleine Brandwunden im Gesicht davon getragen, so daß er von großem Glück sagen konnte, daß ihm keines der Sprengstückchen in die Augen gerathen war, in welchem Falle er unzweifelhaft erblindet wäre. Seitens des Polizeipräsidiums ist dem Handel mit diesem Spielzeug bereits entgegen getreten worden.
- Ein seltener Gast stellte sich am 26. October in Geyer am Rhein ein. Es kam nämlich ein Hirsch mit stolzen Schritten zum Dorfe hinein und wollte, als ihm das Geschrei der Leute unangenehm wurde, durch eine Hecke entweichen, rannte sich jedoch mit dem prächtigen Geweih an einer Latte fest und wurde von vier handfesten Burschen zur Erde gerissen, gebunden und auf die Tenne einer Brauerei gebracht. Dort befindet er sich recht wohl, ist jedoch sehr scheu und bösartig, so daß man sich nur mit der größten Vorsicht nähern kann. Woher er kam, weiß Niemand zu erklären. Einen Wildpark gibts auf 10 Meilen in der Runde nicht.
- In den russischen Distrikten, die an dem preußischen Pillkaller Kreis gränzen und in dem preuß. Städtchen Schirwindt ist die Rinderpest ausgebrochen. Sicherheitsmaßregeln sind getroffen.
- Aktenpoesie. Ein Referendar hatte einen orthographischen Schnitzer gemacht und der Staatsanwalt denselben mächtig angestrichen und mit der Bemerkung "Heiliger Orthographicus" versehen. Bald darauf las man unter dem "Heiliger Orthographicus":
           Verstehts die Heiligkeit im Zeichen,
           Der Teufel macht sichs rasch zu eigen.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 88 Seite 3]

Schönberg. Von dem am 11. November zusammengetretenen Ausschusse zur Wahl der Schöffen und Geschworenen aus dem Fürstenthum Ratzeburg für das Geschäftsjahr 1881 wurden gewählt:
                    a. zu Hauptschöffen:
  1. Hauswirth Joachim Siebenmark=Blüssen.
  2. Hauswirth Heinrich Wigger=Grieben.
  3. Hauswirth Heinrich Freitag=Lindow.
  4. Schulze Simon Egert=Lübsee.
  5. Senator Stüve=Schönberg.
  6. Bürgermeister Bicker=Schönberg.
  7. Kaufmann Heitmann=Schönberg.
  8. Inspector Schwarz=Torisdorf.
  9. Hausw. Hans Heinrich Oldörp=Boitin Resdorf.
10. Schulze Johann Grieben=Herrnburg.
11. Erbpächter Prüß=Lauen.
12. Mühlenpächter Georg Creutzfeldt=Lockwisch.
13. Pfarrackerpächter H. Pumplün=Carlow.
14. Hauswirth Hans Robrahn=Pogetz.
15. Hauswirth Heinrich Freitag=Kl. Rünz.
16. Hauswirth Hans Heitmann=Klocksdorf.
17. Müller Richard Brünecke=Baeck.
18. Schmied Wilhelm Kindt=Mechow.
19. Hauswirth Joachim Oldenburg=Gr. Mist (Stelle Nr. 7).
20. Schulze Heinrich Borchert=Raddingsdorf.
21. Hauswirth Joachim Hecht=Schlag=Resdorf.
22. Hauswirth Heinrich Damm=Schlag=Sülsdorf.
23. Kaufmann Otto Deisting=Mannhagen.
24. Hauswirth Heinrich Tews=Wahlsdorf.
                    b. zu Hülfsschöffen:
  1. Mühlenpächter F. Wieschendorf=Schönberg.
  2. Maschinenbauer Kleinfeldt=Schönberg.
  3. Kaufmann Wilh. Schrep=Schönberg.
  4. Uhrmacher L. Vogel=Schönberg.
  5. Färbermeister Georg Breuel=Schönberg.
  6. Schlächter Heinrich Witting=Schönberg.
                    c. in die Vorschlagsliste der Geschworenen:
  1. Hausw. Peter Burmeister=Sülsdorf=Schönberg.
  2. Ackerbürger Peter Burmeister=Schönberg.
  3. Schulze Carl Kähler=Kl. Siemz.
  4. Hauswirth Heinrich Retelsdorf=Gr. Mist.
  5. Schulze Wilh. Wigger=Papenhusen.
  6. Hauswirth Jochen Behnke=Menzendorf.
  7. Ackerbürger Jochen Boye=Schönberg.
  8. Schulze Hans Burmeister=Kleinfeldt.
  9. Hauswirth Joachim Stein=Cronskamp.
10. Pächter Carl Stamer=Mechow.
11. Hauswirth Jochen Holst=Carlow.
12. Hauswirth Wilhelm Bade=Ollndorf.
13. Schulze Joachim Ollrogge=Niendorf.
14. Hauswirth Heinrich Foie=Schwanbeck.
15. Schulze Heinrich Ollmann=Schlagsdorf.


Anzeigen.

Unterm heutigen Dato ist nachstehende Firma in's hiesige Handelsregister eingetragen sub Nr. 60 Fol. XXXXVII.

Firma: H. F. Studemund.
Ort der Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers: Kaufmann Hermann Heinrich Friedrich Studemund in Schönberg.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 8. November 1880.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.     


Steckbrief.

Der unten beschriebene Dienstknecht Hans Joachim Mustin aus Schlagsdorf, gegen welchen die Untersuchungshaft wegen Betrugs verhängt ist, ist auf dem Transport in das Gefängniß entwichen. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das hiesige Gefängniß abzuliefern.
Lübeck, den 8. November 1880.

Die Staatsanwaltschaft.
Beschreibung:

Alter: 25 Jahre. Größe: ca. 1,63 m. Statur: klein und gedrungen. Haare: blond. Stirn: frei. Bart: fehlt. Augenbraunen: blond. Augen: blau. Nase: spitz. Mund: groß. Kinn: länglich. Gesicht: oval. Gesichtsfarbe: gesund. Sprache: plattdeutsch. Kleidung: hellgrau, ein sogenanntes Jagdjacket.


Alle Geschäfte der hiesigen Spar= und Leihkasse, insbesondere alle Ein= und Auszahlungen, werden vom 1. November d. J. an an jedem Montage Vormittags von 9 bis 11 Uhr auf dem hiesigen Rathhause erledigt, wo der Sparkassenvorstand anwesend ist. Die frühere Erledigung der Geschäfte am letzten Donnerstage jeden Monats findet nicht mehr statt. Anträge auf Anleihen sind nach wie vor bei der unterzeichneten Behörde zu stellen.
Ratzeburg den 22. October 1880.

Der Magistrat.
Hornbostel.


Holz=Auction

im Vitenser Forste, Revier Woitendorf, am Dienstag den 16. November 1880 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:

Loheichen=Hester zu Nutz= und Phahlholz tauglich.
Loheichen Klafterholz,
Loheichen Zweigholz.
Versammlung Morgens 10 Uhr beim Holzwärterhause zu Woitendorf.
Rehna den 9. November 1880.

Großherzogliche Forst=Inspection Rehna.


Die Erben des zu Schönberg verstorbenen Kaufmannes Heinrich Creutzfeldt haben mich beauftragt, das zum Nachlaß ihres Erblassers gehörige, sub Nr. 96 an der Siemzerstraße in Schönberg belegene Wohnhaus mit Zubehör öffentlich meistbietend zu verkaufen. Ich setze zu diesem Zweck einen Termin auf

Montag den 15. November d. J.
Vormittags 11 Uhr

im Hause der Frau Ackerbürgerwittwe Boye in Schönberg an und füge hinzu, daß die Verkaufsbedingungen zur Einsicht bei mir ausliegen.
Schönberg, den 20. October 1880.

Rechtsanwalt R. Rackow
als öffentlicher Notar.


Die Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage , Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Commissions=Geschäfte durch das unterzeichnete Bureau zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Bureau der Mecklenburgischen Lebens=Versicherungs= und Sparbank in Schönberg.
W. Stephan.       W. H. Schacht.


Von Freitag d. W. an fahre ich täglich mit meinem Omnibus.

Carlow.                                                     Oldenburg.


Von jetzt ab wohne ich beim Herrn Mußfeld, Siemzerstraße.

P. Maass,     
Schneider.      


25 originelle Scherzkarten versendet gegen 50 Pfg. in Marken.
Gotthilf Koch, Berlin S. W.


Tesch's Restauration.
Heute bis 6 Uhr Abends.
Beefsteack vom weisen Hirsch. Holsteinsche Austern. Morgen Sonnabend.
Hirschbraten und Holsteinsche Austern.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 88 Seite 4]

Zu dem am Mittwoch den 17. d. Mts. bei mir stattfindenden

Bauerball

erlaube ich mir sowohl die geehrten Hauswirthe, als auch meine geschätzten Gönner zur gütigen Theilnahme hierdurch einzuladen.

Schönberg.                                                    M. Boye Wwe.


A. F. Haussmann's Piano=Magazin und Leih=Institut
Lübeck, untere Aegidienstraße 643.
Grösstes Lager von 30-50 Pianos, Flügel
der besten Fabriken unter 10jähriger Garantie
Pianino's, Eisenconstruction, von M. 400 etc.
Pianino's do. kreuzseitig, von M. 450. etc.
Harmonium's von M. 150 bis 300.
Gebrauchte Piano's von M. 300 bis 450 M.
Dreh-Piano's mit 2 Walzen, 20 stücke spielend.
Reparaturen werden billigst ausgeführt.


Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin
Bilanz ultimo October 1880.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank
Aug. Kirchner,                                                        C. L. Soltau,            
Director.                                                     General-Bevollmächtigter.


Böhm. Braunkohlen
und
Schott. Steinkohlen

erwarte in den nächsten Tagen und bitte ich um vorherige Bestellung.

C. Schwedt.     


Eine Wohnung

ist zu vermiethen. Wo? erfährt man in der Expedition d. Blattes.


Zu Ostern oder Michaelis 1881 habe ich eine

Etagen=Wohnung

zu vermiethen.
Schönberg, den 8. Nov. 1880.

J. Licht,        
Bürstenmacher.     


Total=Ausverkauf.
Wegen gänzlicher Aufgabe meines Geschäftes verkaufe sämmtliche
Manufactur=, Tuchwaaren
und
Schuhmacher- und Schneider-Artikel
zu Einkaufspreisen,
Wilhelm Steinmann,
Lübeck, Markt Nr. 240.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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