No. 87
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. November
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 87 Seite 1]

Bekanntmachung.

      Die Sitzungen des Schwurgerichts bei der Großherzoglichen Landgerichte zu Güstrow für das letzte Quartal d. J. beginnen am

Dienstag den 1. December d. J.

      Rostock, den 6. November 1880.

Der Präsident des Großherzoglichen Ober=Landes=Gerichts.
Dr. Budde.


Zur bevorstehenden Volkszählung.

Im Leben der deutschen Nation sind wiederum nahezu 5 Jahre seit der letzten großen Volkszählung verflossen. Am 1. December dieses Jahres soll diese wichtige Staatshandlung im neuen deutschen Reiche zum dritten Male stattfinden. Alle auf deutscher Erde weilenden Personen werden an diesem Tage auf Millionen von Zählkarten oder Haushaltungslisten verzeichnet, um von da weiter auf die Hauptbücher der Einzelstaaten und schließlich in die tabellarischen Uebersichten des Reiches übertragen zu werden.
Wir Bürger der modernen Staaten haben es bequemer als die Bewohner des römischen Reichs zur Zeit Christi Geburt, an welche "ein Gebot vom Kaiser Augustus erging, daß alle Welt geschätzet würde . . . und Jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein Jeglicher in seine Stadt." Wir werden geschätzt und gezählt, ohne daß wir unsere Wohnung zu verlassen brauchen. Der Zähler bringt 1 oder 2 Tage vor dem 1. December die Zählungslisten in jedes Haus und der Staat verlangt weiter nichts, als daß alle Haushaltungsvorstände die Formulare aufmerksam durchlesen und die verschiedenen Rubriken am Morgen des 1. Decbr. gewissenhaft ausfüllen, damit sie an demselben oder am nächsten Tage von dem Zähler wieder abgeholt werden können. -
So einfach und mühelos auch diese Aufgabe für jeden einzelnen Bewohner ist, so gibt es doch leider Viele, welche den Volkszählungen argwöhnisch gegenüberstehen und dahinter fiskalische oder militärische Zwecke vermuthen. Beides ist unbegründet. Der Fiskus und die Militärbehörden kommen auf anderen Wegen zu ihren Zielen und wiederholen alljährlich ihre Nachforschungen; aber die Volkszählungen finden in jedem Jahrzehnt nur 2 Mal statt und dienen lediglich zur Erkenntniß des allgemeinen Zustandes der Bevölkerung. Alter und Geschlecht, Familienstand und Religion, Beruf und Erwerb, Staats= und Ortsangehörigkeit der Bewohner sollen in einem Gesammtbilde dargestellt werden. Staat und Reich können sich nicht um die Altersverhältnisse und die Lebensschicksale jedes Einzelnen kümmern, sondern verlangen nur Klarheit über die Gesammtzahl ihrer Männer und Frauen ihrer schulpflichtigen und wehrfähigen Jugend, ihrer Verheiratheten und ledigen, ihrer Wittwer und Wittwen, ihrer berufsfähigen und berufslosen Volksgenossen. Wer darüber unrichtige Angaben macht, oder Personen und Thatsachen verschweigt, fälscht das Gesammtergebniß und verletzt eine wichtige öffentliche Pflicht gegen Gemeinde, Staat und Nation!
Die Zählung soll in abgegrenzten Zählbezirken und unter Leitung der Lokalbehörden mit Beihülfe freiwilliger Zähler ausgeführt werden. Das Amt der Zähler ist ein Ehrenamt und die Wahl ist daher auf solche Personen zu richten, deren Gemeinsinn und Befähigung dafür bürgen, daß sie die Zählungsgeschäfte mit Umsicht instructionsmäßig ausführen werden. Jeder Zähler soll nur 40-50, nach Befinden noch weniger Haushaltungen übernehmen und die Mühe wird daher nicht groß sein.
Man darf wohl vertrauen, daß die hohe politische und sociale Bedeutung des Zählungswerkes überall in deutschen Landen verstanden wird und daß sich am 1. Decbr. Millionen Deutsche mit Stolz als Glieder eines Ganzen fühlen werden. Vor 10 Jahren unterblieb die Volkszählung weil Deutschlands wehrpflichtige Mannschaft im Feindesland stand. Am 1. December 1871 zählte man 41,058,792, den 1. Decbr. 1875: 42,727,360 Bewohner. Die durchschnittliche jährliche Bevölkerungszunahme von 1871-75 betrug 1 Procent der mittleren Bevölkerung.
Welches Resultat wird das Jahrfünft 1875-80 ergeben? Welchen Einfluß wird der Ueberschuß der Geburten auf der einen und die zunehmende Auswanderung auf der andern Seite ausgeübt haben? Wird das männliche oder das weibliche Geschlecht, die Zahl der Verheiratheten oder Ledigen zugenommen haben? Welche Gliederung der Altersstufen und der Berufsstände wird sich ergeben? Alle diese Fragen sind von größter praktischer Wichtigkeit für alle Staats= und Gemeindebehörden, und es liegen darin zugleich tiefe Probleme der Bevölkerungs= und Socialwissenschaft verborgen. Die Zählung vom 1. Decbr. 1880 wird zu ihrer Lösung neue Bausteine herbeischaffen und die Kenntniß der vaterländischen Zustände erweitern und vertiefen. -


Politische Rundschau.

Deutschland. Dem Bundesrathe sind die Voranschläge pro 1881/82 für den Spielkarten= und Wechselstempel zugegangen. Als Rein=Einnahme des ersteren werden 1,100,000 M. angenommen, des letzteren 6,106,900 M.
Wie verlautet, wird im Reichsamt des Innern ein Gesetzentwurf über das Innungswesen ausgearbeitet, der sich im Großen und Ganzen den in der letzten Session des Reichstags angenommenen Anträgen eng anschließt.
Ueber das längst wiederrufene Gerücht von dem Rücktritt des Reichskanzlers kann die Presse immer noch nicht zur Ruhe gelangen und das hat seinen Grund darin, daß es eine Partei im Reiche giebt, welche dem Fürsten Bismarck, weil er mit den

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Wirthschaftsreformplänen hervorgetreten ist, von denen sie Unheil erwartet, gerne den Abschied geben möchte, aber auch eine andere Partei, welche in Bismarcks Fähigkeiten ein so unbedingtes Vertrauen setzt, daß sie von seinen neuesten Maßnahmen eine völlige Umkehr zum besseren aus unserer wirthschaftlichen Nothlage bestimmt erhofft, hat ebenso wenig Veranlassung, die Frage eines ev. Rücktritts und die daran sich knüpfenden Besorgnisse zu erwägen. Jedenfalls verläßt der Fürst jetzt seinen Posten nicht, und daraus wird sowohl Feind wie Freund selber seine Schlüsse für die Zukunft ziehen können.
Oesterreich=Ungarn. Das Land Tyrol, welches den aus Deutschland und der Schweiz ausgewanderten katholischen Ordens=Gesellschaften Zuflucht gewährt hat, wird auch jetzt durch die französischen Dekrete in Mitleidenschaft gezogen. Bisher erfolgten drei Niederlassungen, und zwar je eine von den Dominicanern, den Jesuiten und einem weiblichen Orden. Man ist begierig, wie sich die Taaffe'sche Regierung benehmen wird, wenn diese Orden Lehranstalten errichten wollen.
Frankreich. Die weitere Ausführung der französischen Märzdekrete hat in Paris begonnen. Nähere Nachrichten darüber besagen: Gegen die Dominikaner, die Franziskaner, Kapuziner und Maristen sind die Dekrete vom 29. März d. J. zur Ausführung gebracht worden. In allen Ordensniederlassungen wurde der Ausführung mit passivem Widerstande und mit lebhaften Protesten begegnet, zur gewaltsamen Oeffnung der Thüren wurden Pompiers requirirt. Es haben einige Verhaftungen stattgefunden. Unter den Civilpersonen, welche sich den Dominikanern in Rue St. Honoré an die Seite stellten, befand sich auch der Herzog v. Broglie. Die Ordenshäuser der Ausgewiesenen waren von Menschengruppen umgeben, welche von den Polizeiagenten zum Räumen des Platzes aufgefordert wurden. Auch in der Provinz haben weitere Ausführungen der Märzdekrete stattgefunden. Neuerdings haben wiederum mehrere richterliche Beamte Entlassungsgesuche eingereicht.
Amerika. Drüben in den Vereinigten Staaten ist die Wahl Garfield's zum Präsidenten gesichert. Wenn man gesagt hat: gewählt, so ist das nicht wörtlich zu nehmen. Von 40,000 Stimmen Mehrheit kann gar keine Rede sein, weil der amerikanische Präsident durch Wahlmänner gewählt wird, deren Zahl genau eben so groß ist, wie die Zahl der Senatoren und Mitglieder des Repräsentantenhauses zusammen. Jeder Staat der Union ernennt so viele Wahlmänner als er Senatoren und Vertreter zählt. Diese Wahlmänner treten in der ganzen Union an einem bestimmten Tage in den Hauptorten der Einzelstaaten zusammen und wählen den Präsidenten auf eine etwas schwerfällige, von der Verfassung genau vorgeschriebene Weise. Diese Wahl der Wahlmänner ist eben so ausgefallen, daß Garfields Wahl gesichert ist.


- Die Ironie des Schicksals hat es gefügt, daß Fürst Bismarck im Belagerungszustande lebt, wenn auch nur im kleinen. Seine ganze Herrschaft Friedrichsruhe und er mit fällt unter den vom Bundesrathe verhängten Hamburg=Altonaer Belagerungszustand. Kein Wunder! Vor manchem Jahr und Tag schon hat mir ein stattlicher Herr vertraulich mitgetheilt, "der Junker Bismarck sei früher sein Freund und Parteigenosse gewesen, aber jetzt habe der Mann wahrhaft belagerungswürdige Gedanken und Pläne." - Der Krug geht eben so lange zu Wasser, bis er bricht; aber ausgewiesen wird er schwerlich werden, es sei denn in den Kanzlerpalast in Berlin.
- Ein interessanter Geisteskranker wurde den Studenten der Medien zu Petersburg vorgeführt. Derselbe zeichnet sich durch große geistige Beschränktheit aus und durch fast völlige Abwesenheit logischen Denkvermögens. Dabei besitzt aber dieser Kranke, der in so hohem Grade die Zeichen des Blödsinns an sich trägt, ein fabelhaftes Gedächtniß und die überraschende Fähigkeit, die schwersten mathematischen Aufgaben mit erstaunlicher Leichtigkeit, ohne alle Hülfsmittel zu lösen. Ein paar Minuten genügen ihm, um fünfstellige Zahlen zur zweiten und dritten Potenz zu erheben und die Quadrat= oder Cubikwurzel einer beliebigen Ziffer zu finden, mit Angabe einer beliebigen Anzahl von Querstellen bei fortlaufenden Brüchen. Ein Gedicht, das ihm vorgelesen wird und das einige Minuten in Anspruch nimmt, sagt er ohne Stocken her. Mit dieser einseitigen Fähigkeit setzt der Kranke Alle in Staunen. Durch welche Combination er die Lösung schwieriger mathematischer Aufgaben findet, ist bisher noch nicht klargestellt worden. Man nimmt an, daß er sich selbst dessen nicht bewußt ist, und diese Thätigkeit des Gehirns sich seiner Selbstcontrolle entzieht. Der Kranke zählt 27 Jahre, ist in Archangel geboren und hat sich dort bis jetzt aufgehalten. In seiner Jugend entwickelte er glänzende Fähigkeiten, verlor sie aber nach einer schweren Krankheit und blieb ihm nur das eminente Gedächtniß, welches sich immer mehr auf Kosten seiner anderen Fähigkeiten ausbildete. Er hat übrigens von Jugend auf ein ausschweifendes Leben geführt und ist dem Trunke ergeben.
- Seltsame Wetten. In China besteht einer der vielen Todesstrafen in der Entziehung des Schlafes, die sich gewöhnlich in 10 Tagen tödtlich erweist. Fünf junge Belgier kamen im Juni v. J. auf den tollen Gedanken, eine Probe an sich zu machen. Sie wetteten, daß sie 7 Tage wach bleiben würden, unter der Bedingung, daß sie alle möglichen Mittel anwenden dürften, sich Unterhaltung verschaffen und den Schlaf abzuwehren. Ihre Zeit theilten sie so ein: Die Nacht wurde mit Tanzen und Kaffeetrinken verbracht, während des Tages ritten sie, fochten oder schossen nach der Scheibe, wobei sie stündlich Kaffee tranken. Und der Erfolg? Einer der jungen Leute gewann die Wette, verlor aber 25 Pfund an Gewicht; zwei konnten sich, nachdem sie 130 Stunden wach gewesen, des Schlafes nicht mehr erwehren und entschlummerten; einer wurde von der Lungenentzündung befallen und der fünfte vom Schlafe übermannt, während er zu Pferde saß; er fiel herunter und brach Arm und Bein. - Eine sinnreiche Wette machte ein Engländer; er wettete, er wolle auf einem öffentlichen Platze in Paris gute harte Thaler um einen geringen Preis zum Verkaufe feil bieten, aber kein Mensch werde sie ihm abnehmen. Er ging denn auch mit einem Sacke, worin 200 neue blanke Thaler waren, volle zwei Stunden auf dem Pont neuf hin und her, bot seine Thaler das Stück zu 20 Sous aus und wurde nicht mehr als 3 los, die ihm eine einfältige arme Frau abkaufte. Alle Welt hielt die Münzen für werthlose Nachbildungen. - Die neueste Wette (anderer Art) ist folgende: In Heerdt machte sich Sonntags halb ein Uhr Nachts ein Wettender "grad aus dem Wirthshaus" in Pantoffeln und mit langer Pfeife im Munde auf den Marsch nach Cöln und traf am Montag Abend in Heerdt ein, versehen mit 14 Bescheinigungen, daß er den Weg zu Fuß hin und zurückgelegt habe. Er gewann 50 Mark.
- Von der Wettmanie der Engländer läßt sich viel erzählen. Man findet in England Tausende von zweifelhaften Gentlemen, die weiter nichts thun als Wetten über Wetten einzugehen und ihr Vermögen auf's Spiel zu setzen. Um Kleinigkeiten zu wetten, ist nicht Art der Engländer. Viele sind durch hohe Wetten reich, wieder arm und wieder reich geworden - oder umgekehrt. Bei jedem Wettrennen kann man solche Wetthelden in Menge sehen und das Wetten wird mit einem Ernst betrieben, als handle es sich um Leib und Leben. Die Geschichte der Wetten ist eine Geschichte der menschlichen Launen und Thorheiten. Ein irländischer Maler Gregor von anscheinend schwacher Natur, klein und sehr schmächtig wettete im Januar 1792 in London, einen Stier mit seiner bloßen Faust auf drei Schläge zu fällen. Natürlich entstanden Zweifel, daß es ihm gelingen werde, und dennoch zum allgemeinen Staunen fiel der Stier auf den zweiten Schlag und der Maler gewann die Wette, die ihm mehr einbrachte als sein Pinsel in vielen Jahren. Daß übrigens sein Sieg nur auf einem Vortheil, vielleicht einem glücklichen Treffen einer besonders empfindlichen Schädelstelle beruhte, versteht sich von selbst. - Gefährlicher war die Wette eines Bummlers, der sich um 5 Schillinge (à 1 M.) anheischig machte, mit den Händen in die Speichen eines dahinrollenden Kutschenrades zu greifen und so ohne loszulassen, neben dem Wagen eine Viertelstunde einherzutraben. Der Kerl gewann die Wette. -Am 12. Mai 1841 ließ sich in Folge einer Wette

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um 10,000 Pfd. Sterling der Schotte Covanagh 11 Tage lang ohne Speise und Trank in ein Zimmer sperren und wurde dabei von einem Arzte und einem Advokaten beständig überwacht. Er gewann seine Wette, magerte aber so ab, daß er noch Monate lang einem Skelette glich. Dr. Tanners verwegene Hungerwette war demnach nicht die erste ihrer Art.
- 50 holländische Studenten fuhren am 23. October in einem Schleppboot hinaus auf die hohe See, um sich die Abfahrt des großen Schiffes "Prinzeß Amalie" anzusehen, und 12 kehrten nur zurück. Der alte Schlepper taugte nicht für die hohe See, er wurde von den hohen Wellen derart geschüttelt und herumgeworfen, daß 38 Studenten über Bord gingen, von denen 36 sogleich ertranken, die andern 12 sind vielleicht von der "Prinzeß Amalie" gerettet worden; man wird es aber erst erfahren, wenn das Schiff in England eingetroffen sein wird.
- Medizin, Jus und Theologie haben in Nordamerika eine hübsche Anzahl weiblicher Vertreter: 510 Damen mit Diplom oder beglaubigten Zeugnissen versehen, widmen sich der praktischen Heilkunde, 420 ziehen Zähne aus, 68 predigen das Wort Gottes; 5 sind Vertheidiger vor den Gerichten und behalten bei der amerikanischen Galanterie immer Recht.
- Die Einwanderung in Nordamerika betrug in diesem Jahre 154,832 gegen 68,651 im vorigen Jahre.


Anzeigen.

Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 1. December d. J. bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden Sitzungen in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf

Sonnabend den 13. November d. J.
Mittags 12 Uhr

eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Landgerichts in dem Sitzungszimmer der Strafkammer anberaumt.
Güstrow, den 6. November 1880.

Der Präsident des Großherzoglich Mecklenburg=Schwerinschen Landgerichts.
von Amsberg.


Unterm heutigen Dato ist nachstehende Firma in's hiesige Handelsregister eingetragen sub Nr. 60 Fol. XXXXVII.

Firma: H. F. Studemund.
Ort der Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers: Kaufmann Hermann Heinrich Friedrich Studemund in Schönberg.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 8. November 1880.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.     


Holz=Auction.

Am Freitag den 12. November Morgens 10 1/2 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

Ca. 40 Stück kiefern Kiepenhölzer in dem Schlage bei Meierei Lenschow.
Ca. 25 Fuder kiefern Durchforstholz III in den Herrenburger=Tannen.
Schönberg den 2. November 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Alle Geschäfte der hiesigen Spar= und Leihkasse, insbesondere alle Ein= und Auszahlungen, werden vom 1. November d. J. an an jedem Montage Vormittags von 9 bis 11 Uhr auf dem hiesigen Rathhause erledigt, wo der Sparkassenvorstand anwesend ist. Die frühere Erledigung der Geschäfte am letzten Donnerstage jeden Monats findet nicht mehr statt. Anträge auf Anleihen sind nach wie vor bei der unterzeichneten Behörde zu stellen.
Ratzeburg den 22. October 1880.

Der Magistrat.
Hornbostel.


Oeffentliche Versteigerung.

Am Mittwoch den 10. November d. J. Vormittags 11 Uhr sollen in Lüdersdorf vor dem Schulzengehöfte die nachgedachten Pfandstücke, als:
1 Clavier, Sopha, Polsterstühle, Spiegel, Secretair, Schränke, Tische
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg den 4. November 1880.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.     


Die Erben des zu Schönberg verstorbenen Kaufmannes Heinrich Creutzfeldt haben mich beauftragt, das zum Nachlaß ihres Erblassers gehörige, sub Nr. 96 an der Siemzerstraße in Schönberg belegene Wohnhaus mit Zubehör öffentlich meistbietend zu verkaufen. Ich setze zu diesem Zweck einen Termin auf

Montag den 15. November d. J.
Vormittags 11 Uhr

im Hause der Frau Ackerbürgerwittwe Boye in Schönberg an und füge hinzu, daß die Verkaufsbedingungen zur Einsicht bei mir ausliegen.
Schönberg, den 20. October 1880.

Rechtsanwalt R. Rackow
als öffentlicher Notar.


Hagelschaden-Versicherungs-Verein für Mecklenburg-Schwerin und Strelitz zu Grevesmühlen.

Nach der in heutiger Directorial=Versammlung aufgestellten Berechnung sind in diesem Jahre versichert 2,172,059 Centner Getreide, dessen Werth nach den Preisen vom 15. August und 1. Novbr. d. J. 20,129,884 M. beträgt. Für die in diesem Jahre stattgefundenen 165 Hagelschäden sind mit Einschluß der Taxations= und sonstigen Kosten erforderlich 414,334 M. Zur Aufbringung dieser Summe ist der diesjährige Beitrag auf 2 M. 6 Pfennig (Mecklenburg). pro 100 M. festgesetzt worden.
Nach Vorschrift des § 36 der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen den 4. November 1880.

Die Direction.


Nähmaschinen
für Hand= und Fußbetrieb

nur aus den renommirtesten Fabriken unter mehrjähriger Garantie, sowie alleinige Niederlage der Deutschen Nähmaschinen=Fabrik vorm. Jos. Wertheim, Frankfurt a. M. zeichnet sich aus durch leichten, geräuschlosen Gang. Monatliche Abzahlungen werden gerne gewährt, empfiehlt zu Fabrikpreisen

Achtungsvoll     
Rud. Schrep.       

Schönberg.


Neu!                           Neu!
Garven's internationale Ständerpumpe
mit Patent-Sockelgehäuse.
Eingerichtet
gegen Erfrieren durch selbstthätige
Entwässerung

eignen sich ganz vorzüglich für Landleute, man kann ohne große Kosten und Umstände Wasser nach jedem innerhalb 200 Meter entfernt liegenden Gebäude bergauf drücken und kann ich dieselben nur empfehlen.

C. Schwedt.     


H. Wittmack, Lübeck,
Sandstr. 928 gegenüber "Hôtel St. Hamburg"
Special=Geschäft:
Thee, Chocoladen, Cakes, Honigkuchen, Früchte und Delicatessen.
Preiscourante gratis gerne zu Diensten.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 87 Seite 4]

Zu dem am Mittwoch den 17. d. Mts. bei mir stattfindenden

Bauerball

erlaube ich mir sowohl die geehrten Hauswirthe, als auch meine geschätzten Gönner zur gütigen Theilnahme hierdurch einzuladen.

Schönberg.                                                    M. Boye Wwe.


"Nordstern"
Lebens=Versicherungs=Actien=Gesellschaft zu Berlin.
Wir haben Herrn J. Ludw. D. Petersen, Schönberg i. M. eine

Agentur

übertragen.
Berlin, den 12. September 1878.

Die Direction.

Unter Bezugnahme auf obige Anzeige erkläre ich mich hierdurch zur Annahme von Versicherungen und Ertheilung jeder gewünschten Auskauft bereit. Prospecte und Declarationen gratis.
Schönberg, den 2. November 1880.

J. Ludw. D. Petersen.       


Zu Ostern oder Michaelis 1881 habe ich eine

Etagen=Wohnung

zu vermiethen.
Schönberg, den 8. Nov. 1880.

J. Licht,        
Bürstenmacher.     


Eine Wohnung

ist zu vermiethen. Wo? erfährt man in der Expedition d. Blattes.


Von jetzt ab wohne ich beim Herrn Mußfeld, Siemzerstraße.

P. Maass,     
Schneider.      


Zu sogleich bis Ostern steht 1 großes Zimmer preiswürdig zu vermiethen. Zu erfahren in der Expedition dieses Blattes.


Zu dem am Mittwoch, den 10. November stattfindenden

Bauerball

erlaube ich mir die geehrten Hauswirthe, sowie meine sonstigen Freunde und Gönner Schönberg's und Umgegend ergebenst einzuladen.
Schönberg, den 3. Novbr. 1880.

J. Köster Wwe.     


Böhm. Braunkohlen
und
Schott. Steinkohlen

erwarte in den nächsten Tagen und bitte ich um vorherige Bestellung.

C. Schwedt.     


Empfehle mein          
Chocolade= u. Kaffeezimmer

den geehrten Bewohnern, jeden Sonntag frisches Kaffeebrod, Theebrod und kleine Törtchen, Windbeutel und Tüten gefüllt mit Schlagsahne.

Ergebenst             
Jul. Wagner,       
Conditor.            


Ein hellgrauer, langhaariger Schafhund mit einem bräunlichen Kopfe, auf den Namen Venus hörend, ist am Sonnabend den 30. October mit einem Handwerksburschen gelaufen. Ich bitte Denjenigen, welchem er ihn verkauft hat, gegen 2 M. Belohnung wieder abzuliefern bei Herrn Schulze Niese in Lindow.


Statt jeder besonderen Meldung.

Die Verlobung meiner Tochter Hilma mit dem Postassistenten Herrn Carl Ahrens beehre ich mich ergebenst anzuzeigen.
Schönberg, den 8. Nov. 1880.

C. Tamms.     


Heute Mittag 2 Uhr entschlief nach kurzer, schwerer Krankheit unser guter Bruder und Onkel,

Rentier C. Stier

in seinem 72. Lebensjahre. Tief betrauert von den

Hinterbliebenen.     

Rabensdorf, den 7. Nov. 1880.

Die Beerdigung findet am Donnerstag den 11. d. Mts. Mittags 2 Uhr in Schönberg statt.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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