No. 51
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 02. Juli
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 51 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Wie man aus Ems telegraphirt, wird das Fest der Vollendung des Kölner Domes definitiv am 4. September im Beisein Sr. Majestät des Kaisers stattfinden; an sämmtliche deutsche Fürsten sollen Einladungen ergehen.
Der "Reichsanzeiger" veröffentlicht eine kaiserliche Verordnung, welche die Einfuhr von gehacktem oder sonst zubereitetem Schweinefleisch und von Würsten aller Art aus Amerika verbietet. Auf ganze Speckseiten und Schinken bezieht sich das Verbot nicht.
Ueber das neue Gerichtskosten=Gesetz hat das Barmer Handels=Gericht sich in sehr bemerkenswerther Weise geäußert. Dasselbe hebt hervor, daß der Tarif nicht so normirt sein dürfe, daß er die Anrufung der richterlichen Autorität erschwere oder gar für Aermere unmöglich mache; auch würde es gerade verwerflich sein, aus der Justizpflege eine erhebliche Einnahmequelle für den Staat schaffen zu wollen. Es empfehle sich deshalb, das Material zu einer zwischen dem früheren und jetzigen Zustand vergleichenden Statistik zu sammeln und die darauf sich als nothwendig ergebenden Abänderungen der Legislative zur Genehmigung recht bald vorzulegen.
Die dritte Lesung der kirchenpolitischen Vorlage im preuß. Abgeordnetenhause ist am Montag beendet und ist dieselbe in namentlicher Abstimmung mit 206 gegen 202 Stimmen im Ganzen angenommen worden. Allerdings hat das Haus den §. 1, weil bei dieser Abstimmung 13 Abgeordnete fehlten, abgelehnt und es mangelt somit dem Gesetze der Kopf, allein da die Ablehnung nur mit einer Stimme Majorität erfolgte, so wird das Herrenhaus, an welches die Vorlage noch gestern Abend gegangen ist, den Art. 1 wieder in dieselbe einfügen und das Abgeordnetenhaus wird schließlich auch diesen Artikel acceptiren, vorausgesetzte daß bei seinem Wiederzusammentritt sich die volle Zahl seiner Mitglieder einfindet. Die Diskussionen waren theilweise noch sehr erregt und Zeichneten sich besonders die Abgg. Dr. Virchow, Rickert und Richter durch ihre scharfen Angriffe gegen die Regierung und gegen den Cultusminister selbst aus, welcher den Abg. Rickert speciell mit der Bemerkung abfertigte, daß ihm, so lange er das Vertrauen des Königs und eines Theils der Parteigenossen des Abg. Ricken besitze, das Vertrauen des Letzteren höchst gleichgültig sei. Die Kommission des Herrenhauses wird sofort in die Berathung der Vorlage eintreten und eine Plenarsitzung des Hauses ist am Freitag oder Sonnabend zu erwarten. Unter den obwaltenden Umständen ist dem Schlusse der Session vor Mitte nächster Woche nicht entgegenzusehen.
Die ungewöhnlich hohen Roggenpreise dürften nach Eingang der Meldungen über den Saatenstand in Rußland denn doch sich nicht mehr lange halten. Die Aussichten für die Roggenerndte in den südwestlichen Getreideregionen sind glänzend; aus der mittelrussischen Zone lauten sie zwar nicht so enthusiastisch, immerhin schätzt der amtliche Bericht des russischen Domainen=Ministeriums heuer den Durchschnitt für das ganze Reich auf ein um 20 Procent höheres Erträgniß. Amerika wird außergewöhnlich große Zufuhren liefern.
Frankreich. Der Pariser Gemeinderath wird zum 14. Juli zwei Gedenktafeln für Camillo Demoulins und Danton, die beiden Helden der großen Revolution enthüllen lassen, - jene beiden Helden die mittelst der Guillotine regierten, deren Opfer sie schließlich selber wurden! Seitens des Richterstandes laufen vielfache Entlassungsgesuche ein. Die Amtsmüden wollen zur Ausführung der Märzdekrete gegen die geistlichen Orden nicht ihre Hand leihen. - Mit großer Spannung sieht man dieser bevorstehenden Ausführung entgegen. Die Klerikalen wollen, wie es heißt, an verschiedenen Orten Kundgebungen veranstalten, denen jedoch die Regierung mit aller Entschiedenheit zu begegnen entschlossen ist. Die Kongregationen werden bei ihrem Wiederzusammentritt nicht sämmtlich in derselben Weise verfahren. Die Mitglieder einiger Kongregationen wollen Laientracht anlegen und den Unterricht fortsetzen. Andere wiederum wollen sich sofort an die Gerichte wenden.
England. In der Freitag=Abendsitzung unterbreitete Mr. Sevensohn dem englischen Unterhause eine Resolution zu Gunsten des gänzlichen Verbots des Ausschankes berauschender Getränke in England und Wales an Sonntagen. Der Antrag gelangte mit 153 gegen 117 Stimmen zur Annahme.
Belgien. Die Agitation für die Einführung des allgemeinen Stimmrechts und allgemeiner Militair=Dienstpflicht ist im Steigen begriffen, und zwar steht beides in der genauesten Wechselwirkung mit einander, da die jetzt wahlberechtigten reicheren Klassen sich schwerlich dazu entschließen werden, das ihnen sehr bequeme Stellvertretersystem preiszugeben.
Türkei. Der arme Sultan! Nicht nur Sorgen für das arg zerrüttelte Staatswesen der Türkei lasten auf ihm, nicht nur die Berliner Conferenz mit ihren Aufforderungen tritt ihm auf die Hühneraugen, sondern von ganz anders her sollte ein Schlag kommen, der hoffentlich nicht vernichtend ist. Der Harem des Exkehdive Ismael von Aegypten schwimmt bekanntlich auf dem Meere umher und keine Küste will ihm gastfreundschaftliche Aufnahme gewähren. Da hat sich denn Ismael an den höchsten Priester des Islam, an den Großcherif, und an die einflußreichsten Scheiks der muselmännischen Welt mit dem Ansinnen gewendet, den Sultan wegen Verletzung eines der Hauptgrundsätze des Islams als abgesetzt zu erklären.
Amerika. Die Abgeordneten der demokratischen Partei, die in Cincinati behufs Aufstellung eines Präsidentschaftscandidaten zusammen getreten, haben weniger Zeit gebraucht sich über einen solchen zu einigen, als die Republikaner in Chicago, welche 39 Abstimmungen bedurften, um sich für Garfield zu entscheiden. Die demokratische Konvention wurde am 22. Juni eröffnet und am Donnerstag schon hat man General Hancock zum Kandidaten für die Präsidentschaft gewählt. General Windfield Scott Hancock erfreut sich in der Union eines ausgezeichneten Rufes wegen seiner Ritterlichkeit und Ehrenhaftigkeit. Er hat sich bisher dem politischen Parteitreiben ferngehalten und seine Aussichten, bei der Hauptwahl im November durchzukommen, sollen sehr günstige sein.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 51 Seite 2]

- In Kroatien wurde neulich ein wohlhabender Landmann Lazar beerdigt und seinem Sarge folgte seine ganze Schafheerde, geleitet vom treuen "Bundas", dem Schäferhund. Lazar der viele Jahre seine Heerde selber zu grünen Auen geführt, hatte es so gewünscht.
- Dem Dichter und Schriftsteller Carl Gutzkow soll ein würdiges Denkmal errichtet werden. Er war der bedeutendste unter den Schriftstellern der Gegenwart, hat sich mit den Fragen, Aufgaben und Räthseln am meisten herumgeschlagen und war ein ziemlich ruheloser Kopf. In Berlin ist er geboren, in Dresden hat er lange gelebt und in Frankfurt (Sachsenhausen) ist er gestorben. Da soll sein Denkmal stehen.
- Wenn wir von Wallenstein lesen, daß er sein Glück bei den Sternen suchte, daß sein Astrolog Seni ihm das Schicksal aus den Planeten verkünden mußte, so halten wir das für einen aus dem Heidenthum stammenden Aberglauben; denn gewisse Völker des Alterthums sehen die Gottheit in der Sonne und in den Sternen verkörpert; die Perser speciell beteten alles Licht als göttliches Wesen an und unsere Deutschen, da sie ja auch Indogermanen und zwar von Arischem Stamme sind, haben diesen Glauben aus der Urheimath vielleicht mitgebracht. Bei näherer Betrachtung ergibt sich indeß, daß jenem alten Glauben auch etwas wissentschaftliche Beobachtung und damit Wahrheit zu Grunde liegt. Z. B. in Bezug auf Witterung ist ja in diesem Jahre nachgewiesen, daß die eigenthümliche Constellation, insofern die großen Planeten sich fast alle in Sonnennähe befinden, Ursache der heftigen Veränderung in unserer Atmospäre ist, daß also thatsächlich diese Planeten unser Schicksal mitregieren helfen; denn mit dem Wetter hängt ja vieles im menschlichen Leben eng zusammen und manchem Menschen sieht man's ja an der Nase an, ob er im Zeichen des Mars, des Jupiter oder der Venus und Juno geboren ist! - Mögen uns also hinfort nur freundliche Sterne leuchten!
- In der alten und neuen Welt macht der moussirende Hochheimer dem französischen Champagner erfolgreiche Concurrenz. Die feinzüngigsten Wein=Geschworenen in Sidney wußten zuletzt nicht mehr, ob der deutsche Hochheimer oder der französische Champagner besser schmecke; sie hätten aber darauf schwören können, daß der Hochheimer die Hälfte billiger sei. Auch auf der Ausstellung in Düsseldorf feiert der "Hoc", wie ihn die Engländer nennen, Siege.
Ein Eisfeld. Der Liverpoler Dampfer "Teutonia," der soeben von Canada nach der Mersey zurückgekehrt, hatte sich auf seiner Heimreise einen Weg durch ein 30 Meilen langes Eisfeld zu bahnen. Acht Schiffe steckten in dem Eise fest und 20 andere konnten sich nur mit Mühe durch die Eismassen fortbewegen. Die "Teutonia" selber wurde 62 Stunden aufgehalten. Sie begegnete einer Barke, die durch den Zusammenstoß mit Eisbergen schwer beschädigt worden. Der in Liverpool angelangte Dampfer "Herbinia" brachte den Kapitän und sieben Mitglieder der Mannschaft der Barke "Ontario," die auf dem Eise gescheitert, mit. Schifffahrer können sich solch großer Eismassen im Atlantischen Ocean nicht seit den letzten 40 Jahren erinnern.
- Zur Beachtung für unsere Hausfrauen und weiblichen Dienstboten theilen wir unsern Lesern Nachstehendes mit: Eine Frau hatte das Unglück, sich einen Topf mit siedender Milch über die Hände zu gießen. Obwohl sie vor Schmerz fast ohnmächtig wurde, eilte sie doch auf den Rath einer zufällig bei ihr anwesenden Hospitalitin an den Mehlkasten und steckte die Hände tief ins Mehl. Darauf bedeckte sie die Hände mit einem Tuche und behielt bis zum Abend das Mehl an den Händen. Es entstand nun weder eine Blase, noch hatte die Frau die geringsten Schmerzen, trotz der bedeutenden Wunden, die sich bald zusammenzogen und verschrumpften. Die Frau konnte nach wenig Stunden ihre Hände wieder gebrauchen.
- Auch einen "Kulturkampf" hat der Gärtnereibesitzer Wilhelm Wendt in der Hasenhaide in Berlin bestanden. Wie erinnerlich hat der in der Nacht zum 20. Mai eingetretene starke Frost namentlich auch die Blüthenstiele der im Freien stehenden Rosen fast überall zerstört. Herrn Wendt's Rosengarten mit seinen nahezu 1000 Arten von Rosen ist diesem Schicksale entgangen. Als dieser am 19. Mai das bedenkliche sinken der Temperatur wahrnahm, ließ er in seinem Garten nicht weniger als 32 Bivakfeuer anzünden und die ganze Nacht hindurch unterhalten, Holz und Reisig unten, Torf und qualmendes Brennmaterial darauf, so daß eine dichte wärmere Luftschicht sich über den ganzen Garten verbreitete und in der That das Eindringen der in dieser Nacht bis auf 3 Grad unter Null sich steigernden Kälte verhinderte. Nur an wenigen Stellen sank das Quecksilber auf kurze Zeit unter den Gefrierpunkt, und so ist es denn wirklich gelungen, fast die gesammten Triebe zu erhalten, die jetzt in Folge der warmen Witterung der letzten Tage zu außerordentlich reicher und prächtiger Blüthe sich entwickelt haben, während die Nachbargärten beinahe rosenleer ausgehen.
- Ein sehr bedeutender Diebstahl ist vorgestern in Schwerin vorgekommen, indem die dortige Oberpostkasse um 97,286 M. bestohlen worden ist. Die Oberpostdirection setzt eine Belohnung von 1500 M. auf die Entdeckung des Thäters.
- In Paris ist dieser Tage der erste Sack Mehl aus algerischem Weizen diesjähriger Erndte zu Markt gebracht worden.
- In Münster ist der Thurm der Lambertikirche etwa 5 1/2 Fuß aus dem Loth gewichen und muß abgetragen werden. Dieser Thurm hat geschichtliche Bedeutung, weil an demselben hoch oben die eisernen Käfige hängen, in denen die Gebeine der Hauptanführer der Wiedertäufer nach ihrer Hinrichtung, 1536, heute noch bleichen.
- Das größte Schweizer=Käs=Geschäft in Berlin und nebenbei noch vier Zweiggeschäfte hatte der Kaufmann Vallentin. Hunderttausende kriegen das Würgen und Brechen, als sie lasen, wie der Mann seinem Käse ein frisches Aussehen und "Aroma" gab. Vor dem Gerichte wurde er zu 4 Monat Plötzensee und 500 M. Geldstrafe verurtheilt. Man meinte, der Mann würde seinem Schöpfer danken, daß er so billig davon kam, aber bewahre! Er appellirte und ist nun auch in zweiter Instanz verurtheilt und nach Plötzensee gebracht worden.
- Sehr zahlreiche Elsässer und Lothringer haben endlich den Berlinern ihren Gegenbesuch gemacht. Ein langer Extrazug brachte sie am 20. Morgens nach Berlin; er ging am 19. Morgens 9 Uhr von Basel ab und kam über Frankfurt und Nordhausen am 20. Morgens 8 Uhr in Berlin an. Das Billet 3. Classe kostete 28. das Billet 2. Classe 40 M. Die Theilnehmer können auf ihr Billet 8 Tage in Berlin bleiben und mit jedem Zuge zurückfahren. Die Elsässer wollen nicht nur die Fischerei=Ausstellung und Land und Leute in Berlin kennen lernen, sondern auch ihre uniformirten "Jungens" in der Garde in Berlin, Potsdam etc. sehen.
- In Hessen=Darmstadt berechnet man den Schaden, den der Winter den Obstbäumen angethan hat, auf 6-7 Millionen Mark. Ein Dutzend Jahre sind nöthig um den Verlust zu ersetzen.
- In Berlin hat ein Nachts zur Wache eingelieferter Vagabund, der Tischlergeselle Nietzke, den Schutzmann, der in demselben Locale schlief, erstochen. Er sprang plötzlich auf und stieß dem schlafenden Schutzmann sein Taschenmesser tief in den Leib. In wenig Minuten war der Letztere eine Leiche.


Anzeigen.

Zum öffentlich meistbietenden Verkaufe

einer Partie Stücksteine,
einer Partie alter Latten, Bretter und Bauhölzer
steht ein Termin auf

Sonnabend, den 3. Juli d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

auf der hiesigen Feldziegelei an, wozu Kaufliebhaber hiedurch geladen werden.
Schönberg, den 28. Juni 1880.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Auf zulässig befundenen Antrag des Hauswirths J. H. Retelsdorf zu Ollndorf, patr. nom. seines noch minorennen Sohnes Friedrich Wilhelm Retelsdorf, und des Hauswirths Johann Heinrich Retelsdorf daselbst, werden hiermit Alle und Jede,

[ => Original lesen: 1880 Nr. 51 Seite 3]

welche an die angeblich bei dem am 3. Juli 1878 auf dem Gehöfte des Hauswirths J. H. Retelsdorf in Ollndorf stattgehabten Brande vernichteten, nachstehend des Näheren bezeichneten Werthdocumente, als:

1. den ursprünglich auf die vier Retelsdorf'schen Söhne Jochen Heinrich, Hans Heinrich, Joann Heinrich und Fritz ausgestellten Hypothekenschein über 1000 Thlr. Pr. Cour., eingetragen Fol. II. des Hypothekenbuchs über die zu Lüdersdorf belegene Vollstelle c. p. der Ehefrau des Hauswirths Köhncke geb. Wittfoth daselbst, welcher jedoch bescheinigtermaßen bereits unterm 9. October 1876 mit Ueberweisungs=Attest auf die beiden Retelsdorf'schen Söhne zu Ollndorf Johann Heinrich und Friedrich Wilhelm, versehen ist;
2. die ursprünglich auf die sub 1 benannten vier Retelsdorf'schen Söhne ausgestellten drei Hypothekenscheine über 500 Thlr., 100 Thlr. und 100 Thlr. Pr. Cour., eingetragen zum Hypothekenbuch über die zu Bechelsdorf belegene Halbstelle des Halbhufners Boye resp. ad Fol. VI., XIII. und XIV., welche jedoch gleichfalls bescheinigtermaßen bereits unterm 9. October 1876 mit Ueberweisungs=Attesten auf die beiden Retelsdorf'schen Söhne zu Ollndorf, Johann Heinrich und Friedlich Wilhelm, versehen sind, und
3. die unterm 20. Januar 1877 für die Geschwister Retelsdorf in Ollndorf, Jochen Heinrich, Johann Heinrich und Fritz, ausgestellte Obligation der hiesigen Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt über 3000 M. auf die jedoch unter dem 1. Juli 1878 die Summe von 1500 M. zurückgezahlt worden und demnach nur noch über 1500 M. validirt,
Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, hiermit peremtorisch geladen, solche spätestens in dem auf

Dienstag, den 6. Juli 1880
Vormittags 11 Uhr

anberaumten Termine vor unterzeichnetem Amtsgerichte anzumelden und durch Vorlegung der bezüglichen Urkunden zu bescheinigen unter dem ein für alle Mal angedrohten Nachtheil, daß sie durch das alsbald zu erlassende Ausschluß=Urtheil damit ausgeschlossen werden und die für verloren zu erachtenden Werthdocumente mortificirt werden sollen.
Schönberg, den 7. December 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.     


Die Schulgelderhebung

findet in den nächsten beiden Wochen, vom 5. bis 17. Juli, statt. Die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.

J. Wegner,            
beauftragter Erheber.     


Imkerverein.

Die Mitglieder des Imkervereins werden zu einer außerordentlichen Versammlung am

Sonntag den 4. Juli,
Nachmittags 2 Uhr,

eingeladen, um über die Betheiligung an der Schweriner Ausstellung zu berathen.

Der Vorstand.     


Prima Westphälischen Kalk und Portland Cement
Zu den billigsten Preisen                                                    
                                                    empfiehlt
                                                    A. Wigger Nachfolger.


1800 Pianinos

sind aus der Fabrik von Th. Weidenslaufer, Berlin, Doratheenstrasse 88 bereits hervorgegangen und über ganz Deutschland versandt. Frachtfreie Lieferung mit 3 Wochen Probezeit, kleinste Theilzahlungen oder Baar mit hohem Rabatt. Kauflustige erhalten, sofort gratis und franco Preis-Courant mit ehrenden Zeugnissen über die Güte des Fabrikats und die rühmliche Reellität dieses Fabrikhauses.


Concert-Anzeige.

Der Unterzeichnete wird, unter gefl. Mitwirkung der Hofopernsängerin Frau Schmidtgen=Kastrup und der Herren Gebr. Scheel aus Schwerin, am nächsten

Sonntage den 4. Juli ein
Concert
in der Kirche zu Schönberg geben.
Der Reinertrag desselben ist bestimmt für die Anlage eines Fonds zum Bau einer Freitreppe vom Marktplatze aus auf den Kirchhof führend.
Entree à Person 50 Pfennige,
doch werden auch größere Gaben gern entgegengenommen.
Anfang des Concerts Nachmittags 5 Uhr.
Schönberg den 29. Juni 1880.

J. H. Meier,     
Organist.     

Programm.

1) Festvorspiel für die Orgel von Seifert.
2) Elegie für die Violine von Ernst.
3) Arie für Sopran aus dem Oratorium: "die Schöpfung" von J. Haydn.
4) Cavatine für Viola alta von Raff.
5) Fantasie für die Orgel von Hesse.
6) Ave Maria für Sopran von Gounod.
7) Märchenbilder für Violine und Viola alta von R. Schumann.
8) Praeludium und Fuge für die Orgel von J. S. Bach.


Reinschmeckenden
Bahia Caffee a Pfd 80 Pfg.
f. Campinas Caffee a Pfund 90 Pfg.
außerdem                          
ff. Maracaibo  a Pfd. 100, 110, u. 120 Pfg.
ff. Guatemala a Pfd. 120, 125, u. 130 Pfg.
Bavo u. Cuba a Pfd. 135, 140, u. 150 Pfg.

empfiehlt          
Aug. Spehr.     


Generalversammlung

der allgemeinen Gesellen=Krankenkasse am 4. Juli Nachmittags um 2 Uhr im Locale des Gastwirths Krüger. Sämmtliche Mitglieder werden aufgefordert an dem Tage zu erscheinen.

Tagesordnung.

1) Wahl eines zweiten Altmeisters.
2) Besprechung näherer Angelegenheiten.
Diejenigen Mitglieder welche bis zu dem angesagten Tage ihren Beitrag nicht entrichtet haben, werden am folgenden Tage der Großherzoglichen Landvogtei hieselbst zur Execution angezeigt.
Schönberg den 1. Juli 1880.

Der Buchführer.     


Einladung zum

Scheibenschießen
nach Gewinnen am 4. und 5. Juli.

Ein Satz von 3 Schüssen, worauf nur ein Gewinn fallen kann, kostet 1 M. Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert.

Hierzu ladet ergebenst ein
                                                    J. Bohr, Gastwirth,
                                                    Selmsdorf.


Einladung zum

Scheibenschießen
nach Gewinnen am 4. und 5. Juli.

Ein Satz von 3 Schüssen, worauf nur ein Gewinn fallen kann, kostet 1 M. Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert.

Hierzu ladet ergebenst ein                          
Wittwe Grevsmühl,     
Zarnevenz.        


[ => Original lesen: 1880 Nr. 51 Seite 4]

Wieder sind von hoher Staats=Regierung
9 Millionen 718 Tausend R.-Mark

dazu bestimmt, um in den nächsten Monaten durch Verloosung in sechs Abtheilungen vertheilt zu werden. 48,000 Nummern erhalten sicher, im glücklichsten Fall:

1 Prämie und Gewinn von 450,000 Reichsmark sonst aber:
      1 Gewinn 30,000 Mark.
      1 Gewinn 150,000 Mark.
      1 Gewinn 100,000 Mark.
      1 Gewinn 75,000 Mark.
      2 Gewinne a 50,000 Mark.
      1 Gewinn 40,000 Mark.
      6 Gewinne 30,000 Mark.
                 und so weiter.
      1 Gewinn 25,000 M.
      2 Gewinne a 20,000 M.
  12 Gewinne a 15,000 M.
      1 Gewinn 12,000 M.
    22 Gewinne a 10,000 M.
      2 Gewinne a 8,000 M.
      4 Gewinne a 6,000 M.
                 und so weiter.
    62 Gewinne a 5,000 M.
      6 Gewinne a 4,000 M.
  107 Gewinne a 3,000 M.
  313 Gewinne a 2,000 M.
  623 Gewinne a 1000 M.
  848 Gewinne a 5,000 M.
1300 Gewinne a 3,000 M.
                 und so weiter.
Für die unparteiliche Vertheilung und pünktliche Auszahlung des ganzen Capitals von 9,718,000 Mk. hat der Staat die Garantie übernommen. Die Ziehung der Nummern und Gewinne geschieht durch zwei Waisenknaben unter steter Aufsicht einer dazu eingesetzten obrigkeitlichen Behörde im öffentlichen Saal, wozu der Eintritt Jedem frei gestattet ist. Nach geschehener Ziehung werden die Nummern und die Gewinne noch mal auf das Genaueste revidirt, reihenfolgend geordnet und dann die, unter Aufsicht in der Staatsdruckerei gedruckten, amtlich gestempelten Gewinn=Ziehungs=Listen ausgegeben. Man verwechsele diese Prämien=Verloosung nicht mit den vielen Privat=Lotterien, auch bitte ich, mich nicht etwa mit jenen Loos=Händlern zu verwechseln, vor welchen in den Zeitungen gewarnt wird. Ich stehe mit der hohen Behörde in direkter Verbindung und kann Jeder, der sich an mich wendet, der reellsten und pünktlichsten Bedienung versichert sein. Auch bei der vor Kurzem beendeten Capital=Verloosung hatte ich wieder das Vergnügen, sowohl hier am Platze wie nach entfernten Orten viele der größten Gewinne auszuzahlen; für meine gewissenhafte Handlungsweise erhielt ich eine Menge Dankschreiben. Meiner strengen Redlichkeit habe ich es auch wohl zu danken, daß meine Loose zum größten Theil im Voraus feste Abnehmer haben. Man mache daher die Bestellung sofort, zumal schon am

15. Juli d. Js. die 1. Ziehung

beginnt und über die voraus bestimmte Zahl, den Gesetzen nach keine Loose nachgeliefert werden. Um Jedem die Betheiligung nach seinen Verhältnissen zu ermöglichen, ist von hoher Regierung der Preis für diese 1. Ziehung in humanster Weise

für ein ganzes Original=Loos zu 16 Mark
für ein halbes  Original=Loos zu   8 Mark
für ein viertel  Original=Loos zu   4 Mark
für ein achtel   Original=Loos zu   2 Mark

festgestellt und versende ich zu diesem Preise die mit dem Staatswappen und meinem Namensstempel versehenen Loose gegen Einsendung des Betrages durch Postanweisung oder Brief, oder auf Wunsch auch gegen Postnachnahme, mit amtlichem Prospect oder Plan, nach allen Gegenden; mache aber aufmerksam, daß Postnachnahme bedeutend theurer kommt. Es werden nur Gewinne gezogen, und sende ich nach der Ziehung die amtlich gestempelte Gewinn=Ziehungs=Liste, sowie die Gewinngelder prompt und verschwiegen Gesang=, Turn=, Schützen= und anderen Vereinen, auch Clubs und Spielgesellschaften, kann ich noch mit Partien in beliebiger Theilung dienen, wenn mir die Aufträge baldigst zugehen. Hiesige Firmen, wie hohe Behörde selbst können die beste Auskunft über mich ertheilen.
Man wende sich stets nur direkt an den

Haupt-Collecteur Carl Hemme, in Braunschweig.
Bohlweg 7, gegenüber dem Herzoglichen Residenzschloß.

NB. Wer es unterläßt, dem Glücke ein Fensterchen zu öffnen, hat es oft sich selbst zuzuschreiben, daß er trotz aller Mühen und Arbeiten nie auf den Standpunkt des Wohlergehens gelangt, wohin ihn ein derartiger Versuch so schnell erheben kann.


Eisenbahn          Eisenbahn
Mecklenb. Friedrich=Franz Eisenbahn.
Am Sonntag den 4. Juli d. J.
wird ein Extrazug
Hamburg=Lübeck=Schwerin
und zurück abgefertigt:                          

Abfahrt von Lübeck 9 Uhr 5 Min. Vorm.
Abfahrt von Schönberg 9 Uhr 37 Min. Vorm.
Abfahrt von Grevesmühlen 10 Uhr 3 Min. Vorm.
Abfahrt von Bobritz 10 Uhr 24 Min. Vorm.
Abfahrt von Kleinen 10 Uhr 40 Min. Vorm.
Ankunft in Schwerin 11 Uhr 2 Min. Vorm.
Abfahrt von Schwerin 9 Uhr 24 Min. Abends
Ankunft in Kleinen 9 Uhr 47 Min. Abends
Ankunft in Bobitz 10 Uhr 4 Min. Abends
Ankunft in Grevesmühlen 10 Uhr 21 Min. Abends
Ankunft in Schönberg 10 Uhr 46 Min. Abends
Ankunft in Lübeck 11 Uhr 12 Min. Abends

Auf den vorgenannten Stationen werden an diesem Tage zu dem Extrazuge Hamurg=Lübeck=Schwerin

Fahrbillets II. und III. Wagenklasse nach Schwerin zum einfachen Fahrpreise

ausgegeben, welche zur Rückfahrt nicht allein zum Extrazuge Schwerin=Lübeck=Hamburg, sondern auch am 5. Juli cr. zu den fahrplanmäßigen, von Schwerin um 8 Uhr 11 Min. Morgens und um 1 Uhr 42 Min. Nachmittags abgehenden Personenzügen Gültigkeit haben.
In gleicher Weise werden am 4. Juli cr. zu dem um 7 Uhr 52 Min. Morgens abgehenden Zuge in Wismar Billets zum einfachen Fahrpreise nach Schwerin ausgegeben, welche zur Rückfahrt mit allen fahrplanmäßigen Zügen am 4. und 5. Juli cr. berechtigen.
Freigewicht für Gepäck wird auf diese Doppelbillets nicht gewährt.

Die Direction.     


Schrotmühlen

in 10 verschiedenen Arten und Größen sind aufgestellt zum Probiren bei

Ludw. Warnke, Mölln.     


25 originelle Scherzkarten versendet gegen 50 Pfg. in Marken.
Gotthilf Koch, Berlin S. W.


Von Freitag d. W. an, fahre ich mit meinem Omnibus wöchentlich nur 3 Mal,

Sonntag Dienstag und Freitag.
Carlow.                                                     Oldenburg. Omnibus=Fuhrmann.


Heute Morgen 2 3/4 Uhr entschlief sanft nach kurzem Leiden unsere innigst geliebte Tochter.

H. Wigger & Frau.     


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 4. Juli.
Frühkirche: Pastor Langbein.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Der heutigen Nummer unserer Gesammtauflage liegt ein Prospect des bekannten Bankhauses Louis Königsdorf bei, warauf wir unsere verehrl. Leser besonders aufmerksam machen wollen.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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