No. 50
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Juni
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1880 Nr. 50 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Der Großherzog von Hessen hat sich mit der Prinzessin Isabella von Asturien (ältesten Schwester des Königs von Spanien, geb. den 20. December 1851, Wittwe des Grafen Girgenti, Bruder des Königs Franz II. von Sizilien) verlobt.
Prinz Wilhelm Ernst von Hessen=Philippsthal=Barchfeld führte schon lange Proceß gegen den preußischen Fiscus wegen Herausgabe des hessischen Familienfideicommißvermögens. Dieser Tage war Entscheidungstermin bei dem Oberlandesgericht in Cassel. Der Kläger, Prinz Wilhelm wurde wegen Incompetenz des Civilrichters abgewiesen, weil das Fideicommiß ein untrennbares Pertinenzstück der Landesherrschaft sei.
Die am 1. Dezember stattfindende Volkszählung wird sich auf eine Aufnahme der Einwohnerschaft nach Zahl, Geschlecht, Alter, Beruf und Staatsangehörigkeit beschränken. Eine gesetzliche Nöthigung zur Veranstaltung von Volkszählungen in bestimmten Terminen besteht im Reiche gegenwärtig überhaupt nicht. Früher wurden alle drei Jahre Volkszählungen im Zollverein vorgenommen, nach deren Ergebniß die Zollbeträge vertheilt wurden, dies ist seit 1867 in Fortfall gekommen. Seitdem haben Zählungen nur im Jahre 1871 und 1875 stattgefunden. Gegenwärtig werden noch die Matrikularbeiträge nach der Volkszahl abgemessen. Sowie die Rekruten=Aushebungen darnach festgesetzt.
Der Ausstellungscommissar Geh. Rath Reuleaux begiebt sich Anfangs nächster Woche nach Melbourne.
Am 25. Juni feierte die deutsche evangelische Kirche den Tag ihres 350jährigen Bestehens, denn am 25. Juni 1530 hat sich die Kirche der Reformation als eine auf dem Worte Gottes ruhende Kirchengemeinschaft vor Kaiser und Reich durch die Uebergabe der Augsburgischen Confession legitimirt.
Straßburg. Die Regierung der Reichslande bereitet die Anlegung eines Verbindungskanals zwischen dem Rhein und Rhone und dem Rhein=Marne=Kanal vor.
Am Donnerstag ist endlich die 2. Lesung des Kirchengesetzes beendet worden und in seiner ihm durch die Lesung gegebenen Form am selben Tage noch gedruckt den Mitgliedern des Hauses zugestellt worden.
Am Sonnabend begann die dritte Lesung der kirchenpolitischen Vorlage, welche man am Mittwoch zu Ende zu führen hoffte, so daß das Herrenhaus die Berathung dieses Gesetzes am Mittwoch vornehmen kann. Die Regierung wird beim Herrenhause selbst die unveränderte Annahme der Beschlüsse des Abgeordnetenhauses zu erwirken suchen, so daß am Freitag künftiger Woche der Schluß des Landtages wird erfolgen können.
Der "Berliner Conferenz" ist der Bericht ihrer fachmännischen Commission zugegangen, welche am Sonnabend berathen werden sollte. Rußland ist offenbar mit dem Gange der Verhandlungen nicht zufrieden, denn ein russisches offiziöses Blatt schreibt: Die Conferenz geht unter in der allgemeinen Gleichgültigkeit, mit der sie betrachtet wird. An dieser sei indessen nichts wunderbares, da man doch von Diplomaten "zweiter Größe" nicht erwarten könne, daß sie Fragen endgültig lösen, an welche sich die Diplomaten erster Größe umsonst gemacht hätten.
- Nach dem Schluß der Berliner Conferenz werden die in Berlin befindlichen Chefs der Botschaften und Gesandtschaften Berlin verlassen. Ebenso werden die preußischen Minister nach dem Schluß des Landtags ihre Urlaubsreisen antreten, so daß immer nur zwei bis drei Mitglieder des Ministeriums gleichzeitig in Berlin anwesend sein werden. Erst im Spätherbst ist auf den Wiederbeginn legislatorischer Arbeiten für Reichstag und Landtag zu rechnen. In den Berufungsterminen beider Körperschaften sind keine Aenderungen gegen die Vorjahre zu erwarten.
England. Am 19. Juni waren es schon 43 Jahre, daß Königin Victoria den Thron bestiegen hat. Ihre Gesundheit und Rüstigkeit gibt alle Hoffnung, daß der Prinz von Wales vollständig gereift dereinst den Thron besteigen wird.
In vergangener Woche ist im englischen Parlament der äußerst seltene Fall eingetreten, daß es eines seiner Mitglieder wegen fortgesetzten Ungehorsam gegen die Anordnungen des Vorsitzenden inhaftiren ließ.
Der Ausbruch einer Hungersnoth in Irland beschäftigt die leitenden Kreise Englands in hervorragender Weise. Im Unterhause erkundigte sich Mr. Sullivan, ob die Zeitungsnachricht, daß in den Nothstandsdistricten der Hungertyphus ausgebrochen, wahr sei. Der Staatssecretär für Irland erwiderte, er hoffe, die Nachricht sei übertrieben. Es lasse sich nicht leugnen, daß in mehreren Districten Irlands ein Fieber grassire, aber es wäre nicht der Hungertyphus.
Frankreich. Das Land, welches sich gegenwärtig wegen einer Hand voll verbannten Lumpengesindels echauffirt, zollt dem eigenen Vater der Amnestievorlage, dem Herrn Gambetta einen übermäßigen Tribut der Verehrung und Bewunderung für dessen neueste Heldenthat, seine Rede zu Gunsten der Amnestie. Nicht genug, daß diese phrasenreiche Rede auf Kosten der Staatskasse in allen Kommunen Frankreichs öffentlich angeschlagen wurde; in der ganzen republikanischen Partei ist das Urtheil darüber einig, daß es in Frankreich nur einen Staatsmann, nur Einen Redner gibt und das ist Gambetta. seine Organe fordern ganz ungenirt, daß er sofort die Bildung einer neuen Regierung übernehmen solle. - Gambetta ist der Kaiser der Republik, daß sich selbst besonnene deutsche Journale, wie die "Post", für Gambetta begeistern können, muß Wunder nehmen. Man hat wahrscheinlich die Andeutungen des Exdictators in seinen Reden, von "der letzten Hoffnung, dem letzten Gedanken Frankreichs" (dem Heere nämlich) nicht gebührend gewürdigt. Ohne Schwarzseherei zu treiben, mag doch daran erinnert werden, daß gerade diese Stellen so großen Wiederhall im französischen Volk finden und daß das Nationalfest am 14. in dieselbe Woche fällt, wie der zehnjährige Gedenktag an Frankreichs frevelhaften Ueberfallsplan gegen Deutschland.
Rußland. Unlängst war das Gerücht verbreitet, daß in dem Prozeßverfahren, betreffend politische Verbrechen, große Veränderungen vorgenommen werden sollten. Die "Nowosti" erfahren nun, daß alle solche Angelegenheiten den Kriegsgerichten entzogen und der höchsten Executiv=Commission übergeben werden sollen. Dieser wird es zwar überlassen

[ => Original lesen: 1880 Nr. 50 Seite 2]

bleiben, selbst die Angelegenheiten zu untersuchen oder dieselben Civilgerichten zu überweisen. - Durch kaiserlichen Befehl ist die Zahl der in diesem Jahre zur Completirung des Heeres und der Flotte einzuberufenden Mannschaften auf 235,000 festgesetzt worden. Ein zweiter Ukas, betreffend die Einführung der Institution der Friedensrichter in den Gouvernements Livland, Estland und Kurland, verfügt, daß diese Institution daselbst im Laufe der ersten Hälfte des künftigen Jahres ins Leben treten soll.


Das "Düsseldorfer Volksblatt" schreibt in Nr. 163 in einem Bericht über den Besuch Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin in der Düsseldorfer Kunst= und Gewerbe=Ausstellung: "In der Stollwerk'schen Ausstellung ließen sich die Majestäten von einem der Herren Stollwerck Erklärungen über die Fabrikation geben und als Se. Majestät der Kaiser äußerte: "Das sieht ja Alles so blank und appetitlich aus, daß es zu einer Tasse Chocolade einladet," benutzten zwei junge Damen den Moment, den Majestäten Trink=Chocolade und Chocoladenbonbons anzubieten, welche auch huldvollst entgegen genommen wurden. Se. Majestät sagte: "Das ist Uns ein ganz erwünschtes Frühstück, die Chocolade ist ausgezeichnet, so eine Tasse wünsche ich jedem meiner Landeskinder zum Sonntag." Dann fragte Se. Majestät, ob die Chocolade, die unter die Walzen und in den Retorten augenblicklich fabricirt werde, gleich vorzüglich sei, was Herr Stollwerck bejahte, da am Kaisertage natürlich auch Kaiser=Chocolade, d. h. das Beste was gemacht werden kann, fabricirt werde. Eine Bismarck=Statuette in Chocolade betrachtend, sagte Se. Majestät: da ist ja Mein Bismarck!" In heiterster Laune sah sich dann seine Majestät das Arrangement der Ausstellung an und richtete an eine der jungen Damen die Scherzfrage, ob der Fabrikant Stollwerck auch so süß sei wie seine hier ausgestellten Bonbons. Ihre Majestät die Kaiserin fanden den dargereichten Trank ebenso delikat und ließen die Prinzen von Hohenzollern sowie die zunächst stehenden des Gefolges auch davon versuchen." - Angesichts der Vorliebe für fremdländische Etiketten, womit die deutsche Chocoladenindustrie im eigenen Lande andauernd zu kämpfen hat, ist die Allerhöchste Anerkennung besonders bemerkenswerth. Weshalb sollte die deutsche Gründlichkeit nicht auch in diesem Fabrikationszweige die Oberhand gewinnen?

- Man schreibt aus Stuttgart vom 20. Juni: Wiederum ist die Sammlung der Schwabenstreiche um ein hübsches Stückchen vermehrt worden, das in seiner dummem Originalität kaum noch seines Gleichen haben dürfte. Seit ungefähr 14 Tagen hat Ulm eine Kreis=Rindvieh=Ausstellung. Als nun der König seinen Besuch avisirte, kam die Ausstellungs=Commission auf eine Idee, die wahrhaft erhaben ist. "Wie kann man wohl seine Majestät am Besten ehren?" - so fragte sich das loyale Comite . . . . "Ich hab's"! rief einer, "wir stellen vor den Eingang zur Ausstellung die Büste seiner Majestät!" Gesagt, gethan: gleich darauf schmückte die Büste - die Viehausstellung. Glücklicherweise machte ein zartsinniger Bürger auf diese Unschicklichkeit aufmerksam und der sonderbare Schmuck verschwand wieder. Was wohl der König, welcher bekanntlich über einen so feinen, beißenden Humor verfügte dazu gesagt haben würde? Ich glaube, er hätte den Vorschlag gemacht, der weisen Commission bei der Prämiirung den ersten Preis zu ertheilen.
- Die Havanna=Cigarren=Raucher legen Trauer an. Die 1880er Tabaks=Erndte in Havana ist umgeschlagen und die Preise sind aufgeschlagen und steigen noch. Die österreichische Tabaksregie zeigt jubelnd an, sie habe noch große Vorräthe alten Tabaks.
- Aus Hamburg wird vom Sonntag geschrieben: "Der Empfang der amerikanischen Turner, die zum Deutschen Turnfest kommen, war heute Vormittag am Hafen ein imposanter und herzlicher. Die Gäste, mit Weib und Kind an 500 Personen, wurden bereits gestern Abend auf der Höhe von Helgoland durch die Cuxhafener Turner, welche auf einem Extradampfer hinausgefahren waren, begrüßt und die amerikanischen Landsleute waren nicht wenig entzückt, auf offener See bereits die Klänge der Heimath zu hören. Die "Silesia", mit welcher die Gäste ankamen, legte sich in der Nacht bei Brunshausen vor Anker, von wo die Passagiere heute früh auf einen kleineren Dampfer übergingen. Am frühen Morgen hatte sich von hier eine, aus circa 30 Dampfern bestehende Flotille elbabwärts begeben, um die Deutschen, welche meistens nach jahrelanger Abwesenheit heimkehrten, herzlich willkommen zu heißen. Verwandte und alte Bekannte fanden sich hier wieder und manche Freudenthräne des Wiedersehens wurde geweint. Das prächtige Wetter kam dem Feste sehr zu statten und wahrhaft rührend war die Freude, als die Ankömmlinge die Ufer der alten Heimath wieder begrüßten. Inzwischen hatte sich am Hafen in St. Pauli eine unabsehbare Menschenmenge Kopf an Kopf angesammelt. Diese freudig gestimmte Masse, der Hafen mit seinem reichen Flaggenschmuck, die Häuser mit Fahnen und Bannern geschmückt, machten einen imposanten Eindruck. Um 10 1/2 Uhr legte der Dampfer mit den Passagieren an der Landungsbrücke an, wo an 3000 Turner von Hamburg=Altona Spalier bildeten. Der Jubel war ein endloser und das Sternenbanner der Union wurde stürmisch begrüßt. - Die Gäste hatten einen solchen Empfang nicht erwartet und waren des Dankes voll. Die bereit gehaltenen Wagen brachten die Turner in die Quartiere und der Nachmittag verlief programmmäßig: öffentliches Schauturnen, Spaziergang längs der Alster nach der Uhlenhorst und Abends kam zum Gruß für die Ankömmlinge das heimische Bier beim Fest=Commers zu Ehren".
- Gegen eine Eisenbahn=Direction ist in diesen Tagen eine principiell wichtige Entscheidung gefällt worden. Am 23. Februar 1877 verunglückte auf dem Bahnhofe zu Gera der Dienstmann Bergner, indem er beim Aufladen eines Gepäckstückes in der Dunkelheit von einer Rangirlocomotive übergefahren und am Fuß so schwer verwundet wurde, daß die Amputation desselben erfolgen mußte. Bergner klagte gegen die thüringische Eisenbahn=Gesellschaft, die sich weigerte ihm eine Entschädigung zu geben, auf Grund des Haftpflichtgesetzes. Die Gesellschaft wurde in den ersten Instanzen verurtheilt, appellirte aber bis zur letzten Instanz. In diesen Tagen ist nun das Endurtheil gefällt worden. Danach wurde die thüringische Eisenbahngesellschaft endgiltig verurtheilt, an Bergner wöchentlich 10 M., so lange als derselbe keinen bessern Erwerb finde (hier also voraussichtlich lebenslänglich), zu zahlen außerdem vom 23. Februar 1877 an diesen Betrag nachzuzahlen mit Zinsen, was ungefähr weitere 1800 M. beträgt, außerdem muß die Gesellschaft sämmtliche erwachsenen gerichtlichen und außergerichtlichen Kosten tragen.
- Vor einigen Jahren ging ein Student der Theologie mit einigen Freunden am Ufer des Neuburger Sees und trafen einen im Lesen eines Buches vertieften Fremden, dessen unansehnliches Aeußere den letzteren Anlaß zu Gespötte gab. Der junge Theologe verwies ihnen dieses Benehmen ernstlich, worauf der Fremde ihm einige Worte des Dankes aussprach und sich dann zwischen Beiden eine Unterhaltung entspann, welche Anlaß zu näherer Bekanntschaft und einer jahrelangen Correspondenz gab. Da erhielt der inzwischen Pfarrer und Familienvater gewordene junge Theologe von dem bei Orleans wohnenden Fremden die Einladung, mit Familie zu ihm einige Wochen auf Besuch zu kommen. Letzterer leistete der Einladung Folge und jetzt erst stellte sich heraus, daß der Correspondenzfreund ein vornehmer Herr und reicher Schloß= und Grundbesitzer war. Nach längerem angenehmen Aufenthalt auf dessen Schloß in die Heimath zurückgekehrt, erhielt der junge Geistliche von dem Fremden ein Schreiben mit einem Testamente, das ihn zum Universalerben von dessen mehre Millionen betragenden Vermögen einsetzte unter der einzigen Bedingung, daß der Erbe das Schloß zu seinem Aufenthalt wähle und den hochbetagten Erblasser bis zu seinem Tod freundlich an Leib und Seele Pflege.
- Am 12. September geht der Juristentag über Leipzig auf. Die Wahl Leipzigs ist eine Huldigung vor dem ersten Reichsgerichtshof im neuen deutschen Reiche.
- Professor Gottfried Herrmann in Leipzig ist ein firmer Reiter, der nicht aus Renommage Sporen trug. Seine Collegen in Bonn aber waren nur Sonntagsreiter und träumten auch auf dem Pferde. Professor H. wollte einstens nach Köln reisen. Unterwegs hielt er sein Pferd an, um sich die Pfeife anzuzünden, was ihm jedoch wegen des scharfen Windes nicht gelingen wollte. Er wandte das Pferd um; so glückte es ihm, er vergaß aber die frühere Richtung wieder einzuschlagen und gelangte zu seiner großen Verwunderung wieder nach Bonn zurück statt nach Köln.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 50 Seite 3]

Anzeigen.

Zum öffentlich meistbietenden Verkaufe

einer Partie Stücksteine,
einer Partie alter Latten, Bretter und Bauhölzer
steht ein Termin auf

Sonnabend, den 3. Juli d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

auf der hiesigen Feldziegelei an, wozu Kaufliebhaber hiedurch geladen werden.
Schönberg, den 28. Juni 1880.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt

Die Anstalt ist während des Johannistermines am

Donnerstag den 24. Juni d. Js.
bis
Donnerstag den 1. Juli d. J.,
beide Tage einschließlich
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
am
Sonntag den 27. Juni d. J.
jedoch nur                          
von 7 Uhr Morgens bis 10 Uhr Vormittags
geöffnet.                          
Schönberg den 12. Juni 1880.                          
                                                    Das Directorium.


Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.

Die Anstalt ist am

Donnerstag den 1. Juli d. J.
außer am Vormittage von 8-12 Uhr auch noch während der Nachmittagsstunden
von 3-5 Uhr

geöffnet.
Schönberg den 26. Juni 1880.

Das Directorium.     


Anthoskopen-Verein.

Freitag den 2. Juli Generalversammlung. Die Mitglieder werden ersucht recht zahlreich zu erscheinen.

Imkerverein.

Die Mitglieder des Imkervereins werden zu einer außerordentlichen Versammlung am

Sonntag den 4. Juli,
Nachmittags 2 Uhr,

eingeladen, um über die Betheiligung an der Schweriner Ausstellung zu berathen.

Der Vorstand.     


Pferderechen (Harken)

sind in großer Auswahl auf Lager bei

Ludw. Warnke, Mölln.     


1800 Pianinos

sind aus der Fabrik von Th. Weidenslaufer, Berlin, Doratheenstrasse 88 bereits hervorgegangen und über ganz Deutschland versandt. Frachtfreie Lieferung mit 3 Wochen Probezeit, kleinste Theilzahlungen oder Baar mit hohem Rabatt. Kauflustige erhalten, sofort gratis und franco Preis-Courant mit ehrenden Zeugnissen über die Güte des Fabrikats und die rühmliche Reellität dieses Fabrikhauses.


Dachpappe
zu Fabrikpreisen empfehlt billigstens                          
                          A. Wigger Nachfolger.


Buttermaschinen
in vielen Arten und Größen auf Lager bei                          
                                                    Ludw. Warnke-Mölln.


Tesch's Garten.
Mittwoch den 30. Juni 1880
großes Concert
(Horn=Quartet)
ausgeführt v. Musikdirector Herrn Kronas.
Anfang 5 Uhr.
Abends Illumination und Feuerwerk.
Entree à Person 30 Pfennig
                          wozu freundlichst einladet
                          F. Tesch und Frau.


Matjes Hering
in feinster Qualität                                                    
                                                    empfiehlt
                                                    A. Wigger Nachfolger.


Prima Westphälischen Kalk und Portland Cement
Zu den billigsten Preisen                                                    
                                                    empfiehlt
                                                    A. Wigger Nachfolger.


Blumenkohl
zu verkaufen Sabowerstraße 23.                          


Honig
à Pfund 75 Pfennig (Mecklenburg) bei                                                    
                                                    D. Hempel.


Reinschmeckenden
Bahia Caffee a Pfd 80 Pfg.
f. Campinas Caffee a Pfund 90 Pfg.
außerdem                          
ff. Maracaibo  a Pfd. 100, 110, u. 120 Pfg.
ff. Guatemala a Pfd. 120, 125, u. 130 Pfg.
Bavo u. Cuba a Pfd. 135, 140, u. 150 Pfg.

empfiehlt          
Aug. Spehr.     


Die Internationale Gummifabrik
Berlin, S. W., Allexandrinen-Strasse 116
empfiehlt und versendet en gros es en detail alle existirenden sowie technische und chirurgische Specialitäten, Wund- und Augen-Schwämme.
Preis-Courant gratis.


Einladung zum

Scheibenschießen
nach Gewinnen am 4. und 5. Juli.

Ein Satz von 3 Schüssen, worauf nur ein Gewinn fallen kann, kostet 1 M. Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert.

Hierzu ladet ergebenst ein
                                                    J. Bohr, Gastwirth,
                                                    Selmsdorf.


Einladung zum

Scheibenschießen
nach Gewinnen am 4. und 5. Juli.

Ein Satz von 3 Schüssen, worauf nur ein Gewinn fallen kann, kostet 1 M. Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert.

Hierzu ladet ergebenst ein                          
Wittwe Grevsmühl,     
Zarnevenz.        


[ => Original lesen: 1880 Nr. 50 Seite 4]

Wieder sind von hoher Staats=Regierung
9 Millionen 718 Tausend R.-Mark

dazu bestimmt, um in den nächsten Monaten durch Verloosung in sechs Abtheilungen vertheilt zu werden. 48,000 Nummern erhalten sicher, im glücklichsten Fall:

1 Prämie und Gewinn von 450,000 Reichsmark sonst aber:
      1 Gewinn 30,000 Mark.
      1 Gewinn 150,000 Mark.
      1 Gewinn 100,000 Mark.
      1 Gewinn 75,000 Mark.
      2 Gewinne a 50,000 Mark.
      1 Gewinn 40,000 Mark.
      6 Gewinne 30,000 Mark.
                 und so weiter.
      1 Gewinn 25,000 M.
      2 Gewinne a 20,000 M.
  12 Gewinne a 15,000 M.
      1 Gewinn 12,000 M.
    22 Gewinne a 10,000 M.
      2 Gewinne a 8,000 M.
      4 Gewinne a 6,000 M.
                 und so weiter.
    62 Gewinne a 5,000 M.
      6 Gewinne a 4,000 M.
  107 Gewinne a 3,000 M.
  313 Gewinne a 2,000 M.
  623 Gewinne a 1000 M.
  848 Gewinne a 5,000 M.
1300 Gewinne a 3,000 M.
                 und so weiter.
Für die unparteiliche Vertheilung und pünktliche Auszahlung des ganzen Capitals von 9,718,000 Mk. hat der Staat die Garantie übernommen. Die Ziehung der Nummern und Gewinne geschieht durch zwei Waisenknaben unter steter Aufsicht einer dazu eingesetzten obrigkeitlichen Behörde im öffentlichen Saal, wozu der Eintritt Jedem frei gestattet ist. Nach geschehener Ziehung werden die Nummern und die Gewinne noch mal auf das Genaueste revidirt, reihenfolgend geordnet und dann die, unter Aufsicht in der Staatsdruckerei gedruckten, amtlich gestempelten Gewinn=Ziehungs=Listen ausgegeben. Man verwechsele diese Prämien=Verloosung nicht mit den vielen Privat=Lotterien, auch bitte ich, mich nicht etwa mit jenen Loos=Händlern zu verwechseln, vor welchen in den Zeitungen gewarnt wird. Ich stehe mit der hohen Behörde in direkter Verbindung und kann Jeder, der sich an mich wendet, der reellsten und pünktlichsten Bedienung versichert sein. Auch bei der vor Kurzem beendeten Capital=Verloosung hatte ich wieder das Vergnügen, sowohl hier am Platze wie nach entfernten Orten viele der größten Gewinne auszuzahlen; für meine gewissenhafte Handlungsweise erhielt ich eine Menge Dankschreiben. Meiner strengen Redlichkeit habe ich es auch wohl zu danken, daß meine Loose zum größten Theil im Voraus feste Abnehmer haben. Man mache daher die Bestellung sofort, zumal schon am

15. Juli d. Js. die 1. Ziehung

beginnt und über die voraus bestimmte Zahl, den Gesetzen nach keine Loose nachgeliefert werden. Um Jedem die Betheiligung nach seinen Verhältnissen zu ermöglichen, ist von hoher Regierung der Preis für diese 1. Ziehung in humanster Weise

für ein ganzes Original=Loos zu 16 Mark
für ein halbes  Original=Loos zu   8 Mark
für ein viertel  Original=Loos zu   4 Mark
für ein achtel   Original=Loos zu   2 Mark

festgestellt und versende ich zu diesem Preise die mit dem Staatswappen und meinem Namensstempel versehenen Loose gegen Einsendung des Betrages durch Postanweisung oder Brief, oder auf Wunsch auch gegen Postnachnahme, mit amtlichem Prospect oder Plan, nach allen Gegenden; mache aber aufmerksam, daß Postnachnahme bedeutend theurer kommt. Es werden nur Gewinne gezogen, und sende ich nach der Ziehung die amtlich gestempelte Gewinn=Ziehungs=Liste, sowie die Gewinngelder prompt und verschwiegen Gesang=, Turn=, Schützen= und anderen Vereinen, auch Clubs und Spielgesellschaften, kann ich noch mit Partien in beliebiger Theilung dienen, wenn mir die Aufträge baldigst zugehen. Hiesige Firmen, wie hohe Behörde selbst können die beste Auskunft über mich ertheilen.
Man wende sich stets nur direkt an den

Haupt-Collecteur Carl Hemme, in Braunschweig.
Bohlweg 7, gegenüber dem Herzoglichen Residenzschloß.

NB. Wer es unterläßt, dem Glücke ein Fensterchen zu öffnen, hat es oft sich selbst zuzuschreiben, daß er trotz aller Mühen und Arbeiten nie auf den Standpunkt des Wohlergehens gelangt, wohin ihn ein derartiger Versuch so schnell erheben kann.


Lebensversicherung.

Nachdem in diesen Tagen zur Veröffentlichung gelangten ausführlichen Rechenschaftsbericht der Lebensversicherungsbank für Deutschland in Gotha für 1879 hat diese älteste und größte deutsche Lebensversicherungsanstalt im vorigen Jahre 4090 neue Versicherungen über 27,467,800 M. abgeschlossen und dadurch nach Abzug der Sterbefälle und des sonstigen Abgangs, wieder einen reinen Zuwachs von 1816 Versicherten und 16,895,100 M. Versicherungssumme erzielt. Ihr Versicherungsbestand erhöhte sich in Folge dessen bis Ende 1879 auf 54,484 Personen mit 364,014,400 M. Versicherungssumme.
Ganz besonders günstig waren, da das Geschäftsgebiet der Bank auch im vorigen Jahre von Epidemien verschont blieb, wieder die Sterblichkeits=Ergebnisse; denn es wurden im Ganzen nur 5,842,000 M. für 1094 Gestorbene zahlbar, während nach den Rechnungsgrundlagen der Bank eine Sterbefall=Ausgabe von 7,417,314 M. für 1229 Personen zu erwarten war. Es gab sich mithin eine Minderausgabe von 1,575,314 Mark für 135 Fälle.
Der zum größten Theil (Ende 1879 mit 80,152,159 M.) gegen Hypothekarische Sicherheit ausgeliehene Bankfonds erhöhte sich um 6,094,593 M. und wuchs dadurch auf 90,040,073 M. an, wovon 68,812,060 M. die erforderlichen Prämien=Reserven und Ueberträge begreifen und 1,473,031 M. zur Deckung sonstiger Verpflichtungen dienen, die übrigen 19,754,982 M. aber reine Ueberschüsse bilden, welche in den nächsten fünf Jahren an die Versicherten zur Vertheilung kommen und für diese Jahre eine durchschnittliche Dividende von 41 % der Jahresprämie erwarten lassen.
Im laufenden Jahre beträgt die Dividende 38 %; dieselbe wird sich aber im nächsten Jahre auf 39 % belaufen und wie sich bereits mit ziemlicher Zuverlässigkeit feststellen läßt im Jahre 1882 voraussichtlich auf 42 % und im Jahre 1883 auf 43 % erhöhen.
Im Ganzen hat die Bank während ihrer nun 51jährigen Wirksamkeit bereits gegen 120 Millionen M. an fällig gewordenen Versicherungssummen ausgezahlt und mehr als 52 Millionen M. als Dividenden an ihre Versicherten zurückgewährt.


Zu Gesellschaften und Festivitäten empfiehlt sich als

Kochfrau
verw. Brückbüchler geb. Reimer.
Lübeck
Breitestraße 325.


Concert-Anzeige.

Der Unterzeichnete wird, unter gefl. Mitwirkung der Hofopernsängerin Frau Schmidtgen=Kastrup und der Herren Gebr. Scheel aus Schwerin, am nächsten

Sonntage den 4. Juli ein
Concert
in der Kirche zu Schönberg geben.
Der Reinertrag desselben ist bestimmt für die Anlage eines Fonds zum Bau einer Freitreppe vom Marktplatze aus auf den Kirchhof führend.
Entree à Person 50 Pfennige,
doch werden auch größere Gaben gern entgegengenommen.
Anfang des Concerts Nachmittags 5 Uhr.
Schönberg den 29. Juni 1880.

J. H. Meier,     
Organist.     


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 19.)


Redigirt, gedruckt, und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD