No. 28
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. April
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 28 Seite 1]

Politische Rundschau.

Aus Rom wird telegraphirt, daß die Kronprinzessin Montag an dem Familiendiner des Königs und der Königin von Italien theilgenommen habe.
Fürst Bismarck hat seine Demission eingereicht! das ist die Nachricht, welche der Telegraph in alle Welt hinaus berichtet, und die an allen Börsen die Course sinken ließ. Die Sache soll sich so verhalten: In der Bundesrathssitzung am Sonnabend wurden bei Abstimmung über den Gesetzentwurf betr. die Reichsstempelabgaben eine große Reihe Befreiungen von der Stempelabgabe durch Ueberstimmung der großen Staaten durch die Kleinstaaten beschlossen. Das verstimmte Bismarck, und er antwortete mit seinem Entlassungsgesuch. Er will nicht in Fehde liegen mit dem Bundesrath, da ihm der Reichstag schon genug zu schaffen macht. Er will den Bundesrath durch sein Demissionsgesuch zwingen, sich seiner Autorität zu fügen und die Oppositionsgelüste aufzugeben. Das Mittel, das dem Reichstage gegenüber schon manchmal half, soll sich nun dem Bundesrathe gegenüber bewähren - Der Kaiser soll geantwortet haben, er bleibe bei seinem "Niemals"; doch soll Bismarck darauf sein Gesuch erneuert haben.
Fürst Bismarck ist schon seit vor seinem Geburtstage durch ein Unwohlsein, das in einem Magenübel besteht an's Zimmer gefesselt. Der Aufenthalt des Fürsten in Berlin dehnt sich infolgedessen auch länger aus, als früher beabsichtigt war.
In der Sitzung des Bundesrathes vom Sonnabend wurde die Vorlage über Erhebung von Reichsstempel=Abgaben einschließlich der Quittungssteuer angenommen, letztere jedoch mit den Modificationen der Ausschußanträge. Für die Quittungssteuer stimmten namentlich Preußen und Baiern, für die Quittungssteuer unter Modification auch Württemberg. Im Wesentlichen ist beschlossen, daß jede Quittung über einen Betrag von mehr als 20 M. einer einheitlichen Steuer von 10 Pfennige zu unterliegen hat.
Mit dem am Dienstag erfolgten Wiederzusammentritt des Reichstages wird jene Ruhe unterbrochen, die die Signatur der innern Politik während der letzten vierzehn Tage war. Der Reichstag wird angestrengt arbeiten müssen, wenn er sein Pensum vor Pfingsten bewältigen will. In erster Linie seiner Arbeiten steht die Militärvorlage, welche in der Commission fertig gestellt ist. Nach der Stimmung, welche im Hause während der ersten Lesung des Entwurfs herrschte, ist nicht zu bezweifeln, daß auch im Plenum die Commissionsbeschlüsse Annahme finden werden und die Wehrkraft des deutschen Reiches in der zur Sicherung des Friedens nothwendigen Weise erhöht und gekräftigt werden wird. Das Schicksal der Steuervorlagen läßt sich noch nicht voraussehen, da die Ansichten hierüber erheblich auseinandergehen und die Zahl der Gegner keine geringe ist.
Die Petitionen gegen die obligatorische Civilehe mehren sich. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die Majorität der Petitionskommission vorschlagen wird, dieselben dem Reichskanzler zur Berücksichtigung zu überweisen.
Nicht nur die Bucht von Wismar soll befestigt werden; die Militärverwaltung beabsichtigt auch strategisch wichtige Küstenbahnen anzulegen und alle Verhältnisse derjenigen Küstenstriche zu erforschen, welche bei einer etwaigen Vertheidigung gegen feindliche Landungsversuche von Belang werden könnten.
Im Reichstage beginnt die zweite Berathung oder Lesung der Militairvorlage schon am 8. April. Die Abgeordneten sind davon benachrichtigt und dringend eingeladen worden, sich pünktlich einzustellen; die Fraktionsvorstände haben ihnen zugerufen: all' Mann an Bord! Der Präsident wünscht die frisch und munter aus den Ferien und von der vertraulicher Zwiesprache mit den Urwählern kommenden Abgeordneten zu prüfen, ob sie sind wie der Riese Antäus, der niemals besiegt werden konnte, so lange er die Mutter Erde mit seinen Füßen berührte. Sein fabelhafter Gegner mußte ihn hoch emporheben, wie die Schwinger einander in der Schweiz, und ihn in der Luft erdrosseln. Der Präsident setzt dabei voraus, das die große Mehrzahl der Urwähler mit der Vorlage in der Hauptsache einverstanden ist.
Frankreich. Einstweilen unterhält die klerikale Presse nur ein Kleingewehrfeuer gegen die Regierung; man will erst abwarten, in welcher Weise der Papst sich äußern wird. Die gemäßigten Elemente halten es für wahrscheinlich, daß Papst Leo dem Jesuitenorden die Auflösung der "Provinz Frankreich" empfehlen wird, um so einen tiefgehenden Conflict mit dem Cabinet Freycinet aus dem Wege zu gehen. - In conservativen Kreisen erregten die Entlassungen einer namhaften Zahl adliger Oberstlieutenants der Nationalgarde große Erbitterung; an Stelle der verabschiedeten sind Bürgerliche gesetzt worden. - Die Generalräthe beginnen demnächst ihre Sitzungen. Der Minister des Innern hat an die Präfecten die Weisung erlassen, daß die Regierung jede Resolution bezüglich der Jesuitenfrage als ungesetzlich ansehen würde.
England. Die Nachrichten, die über die Wahlcampagne einlaufen, gleichen in ihren Resultaten wie ein Ei dem andern. Der Refrain ist immer: Die Lieberalen haben so und soviel Sitze gewonnen. Der Sieg der Liberalen wird ein immer vollständigerer. Sie werden voraussichtlich im neuen Parlament ohne sich auf die Irländer stützen zu müssen, die Majorität haben. Wahrscheinlich wird der Earl of Granville der Nachfolger Lord Beaconsfields. Von für die jetzige Regierung noch besonders ungünstigem Einflusse auf die noch ausstehenden Wahlen sind die neuen Nachrichten aus Afghanistan. Es wird von daher berichtet, unter den Stämmen herrsche große Aufregung. 12,000 eingeborenen Truppen sind in und um Maidan concentrirt. Weitere Kämpfe sind als unvermeidlich erachtet.
Rußland. Gerüchtweise verlautet, das die Stellung des Grafen Loris=Melikow erschüttert sei. - General Gurko, der Vorgänger des obersten Machthabers, hat Petersburg in voller Ungnade und, wie man glaubt, auf immer verlassen. Nach der Niederlegung des Generalgouverneur=Postens war er zum "Gehilfen des Commandanten der Garden" ernannt worden, aber auch diesen Rang nimmt er nur noch nominell ein. Ueber die Ursachen der kaiserlichen Ungnade gegen Gurko erfährt das Blatt, daß der General, erschreckt von der Strenge der gegen die revolutionäre Partei ergriffenen Maßregeln, den

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Muth gehabt habe, dem Czaren in diesem Sinne Vorstellungen zu machen. Er hielt bei dieser Gelegenheit mit seiner Meinung über einige sehr hochstehende Persönlichkeiten keineswegs zurück. Mehr hatte es nicht bedurft, um alle Intriganten des Hofes gegen den General in Bewegung zu setzen, und das Resultat ist seine Ungnade, seine Abreise. Sollte Graf Loris=Melikow jetzt sein Schicksal theilen?!
Türkei. Ein fürchterlicher Nothstand herrscht in Klein=Asien; Ochsen, Schafe und Angoraziegen werden massenhaft durch Krankheiten hinweggerafft. Das Räuberwesen greift um sich. Das Land zwischen Angara und Ismidt wird eine Wüste. Auch liegen schreckliche Berichte über die Wirkungen des letzten strengen Winters in der Umrunde von Mussel vor. Die Herbstweizen=Saaten sind erfroren, und in vielen Districten sterben die Bauern am Skorbut, der eine Folge schlechter Nahrung ist.
Amerika. Der Krieg der drei Republiken in Südamerika zieht sich ungemein in die Länge und das Kriegsglück ist überaus launisch; es begünstigt heute die eine, morgen die andere Partei. Nach neueren Berichten bombardirt das chilesische Panzerschiff "Huascar" täglich drei Stunden die Stadt Arica. Ein Theil der Stadt steht in Flammen. Zwölftausend Peruaner vertheidigen den Platz und ihre Batterien fügten dem Huascar viel Schaden zu. Letzterer hat ein brittisches Schiff mit einer für Peru bestimmten Waffenladung gekapert. Bahnzüge können die Stadt gar nicht verlassen, da die Kanonen eines zweiten feindlichen Kriegsschiffes die Eisenbahnen beherrschen.


Neustrelitz, 5. April. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind heute Mittag von hier nach England abgereist, von wo, wie wir hören, der Großherzog in etwa 14 Tagen hieher wieder zurückkehrt, während die Großherzogin längere Zeit zum Besuche bei I. K. H. der Herzogin von Cambridge in London Aufenthalt nehmen wird.           (N. Z.)


- Das Brautgeschenk für die Prinzessin Stephanie, welches ihr der Kronprinz Rudolph dargebracht hat, besteht, wie dem "Salonblatt" mitgetheilt wird, aus einem überaus prachtvollen Brillantencollier, welches ein bekannter Wiener Juwelier bei Gelegenheit des Verkaufs der Juwelen der Königin Isabella von Spanien an sich gebracht hatte. Kronprinz Rudolph erwarb dieses herrliche Schmuckstück um eine hohe Summe und zwar aus den Ersparnissen seiner Privat=Schatulle. Das Hochzeitsbouquet, welches die Prinzessin zu ihrer Vermählung erhalten wird, ist in Wien bereits Gegenstand einer vom Kaiser ertheilten Audienz gewesen. Das Präsidium der Wiener K. K. Gartenbau=Gesellschaft hat nämlich im Namen seines Verwaltungsrathes dem Kaiser in einer Audienz die Wünsche und den Ausdruck der Freude über die Verlobung des Kronprinzen ausgesprochen und die Erlaubniß erhalten, seinerseits der Braut ein Hochzeitsbouquet überreichen zu dürfen.
- Ein Gothaer Portraitmaler entwirft folgendes Bild der Prinzessin Auguste Victoria, der Braut des preußischen Prinzen Wilhelm: "Alter 22 Jahre, Aussehen höchstens 18 Jahre. Beim ersten Anblick nimmt für sie ein das gemüthliche deutsche Element in ihrer äußern Erscheinung und in ihrem Wesen. Gestalt groß. Schlank und hoch, voll edlen Ebenmaßes, Hand und Fuß schön geformt, in Haltung und Bewegung Würde mit Anmuth vereint. Das ovale Gesicht mit zarten rosigen Farben, blauen Augen, lieblichem Mund mit schönen Zähnen, mit einer Fülle blonden Haares gewinnt und fesselt bei längerem Anschauen von Minute zu Minute. Aus ihrem Wesen spricht überzeugende Herzensfreundlichkeit, die das Gepräge innerer Wahrheit trägt. Mit der Bildung ihres Herzens, die von religiösem Grunde ausging, verschwisterte sich die ihres Geistes. Die Prinzessin spricht sehr gut, weiß sehr viel und der Reiz ihrer Conversation gibt davon Zeugniß, daß sie eigen Geistiges zu geben weiß." Eingerahmt ist dies interessante Bild in dem Barockrahmen der Berliner "Post."
- In Stuttgart sind bei einem Delikatessenhändler die ersten neuen Kartoffeln eingetroffen und werden stückweise verkauft und bezahlt.
- Die Menge der Nahrung ist fast eben so wichtig als ihre Güte (Qualität), ja in gewisser Beziehung noch wichtiger. Wie viel wir essen ist meist eine Sache der Erziehung und Gewohnheit. Die Kräfte des Magens können, wie wir bei großen Festen etc. Sehen, außerordentlich gesteigert werden. Wenn ein Mensch nicht viel geistige und körperliche Anstrengung hat und sein ganzes Sinnen auf das Essen richtet, kann er es täglich auf 10-12 Pfd. Nahrung bringen. Kapitän Parry fand Sibirier, welche auf einem Sitz 20 Pfd. Hammelfleisch vertilgen konnten. Major Butler berichtet, daß die regelmäßigen Portionen der Beamten der nordwestlichen Pelzgesellschafter 12 Pfd. Rindfleisch oder 15 Pfd. Büffelfleisch täglich betragen; außerdem essen sie noch Brod und allerlei Pflanzenkost. So namentlich im hohen Norden. Andrerseits leben sehr thätige und kultivirte Menschen vollkommen gesund bei weniger als bei einem Pfund fester Nahrung. So sehr ist die Menge Sache der Gewöhnung. Fast jeder Mensch, welcher über diese Sache nachgedacht und Versuche gemacht hat, wird erklären, daß er sich um so wohler fühlt, je weniger er vernunftsmäßig ißt. So viel steht fest, daß auf Einen, der sich durch zu wenig Essen schadet, Hundert kommen, die sich durch zu viel Essen benachtheiligen.
- In dem kleinen traulichen Restaurant zur Stadt Bautzen in der Dresdener Neustadt, das seit vielen Jahren stark von Offizieren besucht wird, saß eines Abends ein Kreis junger Lieutenants und erging sich in den tollsten Späßen. Das Präsidium an der blankgescheuerten Biertafel führte Lieutenant V., der, ein äußerst tüchtiger und überall gern gesehener Offizier, nur den einen Fehler hatte, ein unverbesserlicher Schuldenmacher zu sein. So war den auch sein Konto in "Stadt Bautzen" mit der Zeit zu ganz bedenklicher Höhe herangewachsen. Vater Pauffler, ein Wirth von altem Schrot und Korn, mochte sich wohl schon längst vorgenommen haben, V. einmal darüber zu interpelliren, doch wollte es ihm nicht so leicht über die Zunge und deshalb war es auch immer unterblieben. An jenem Abend nun, von welchem wir sprechen, ließ V. ganz ungewöhnlich "viel anfahren," denn eine Punschbowle nach der andern kam auf den Tisch, eine Flasche Sect nach der andern wurde kalt gestellt und zwar alles auf seine Rechnung. Da wurde es unserem Papa Pauffler denn schließlich doch zu viel, und als V. wieder eine frische Bowle bestellte, faßte er sich ein Herz, rückte das schwarze Sammetkäppchen auf das eine Ohr und sagte ganz trocken, aber sehr bestimmt: "Das Buch ist alle, Herr Lieutenant!" Auf einige Sekunden tiefe Stille in dem kleinen Kreis, dann aber klang es heiter und zuversichtlich durch das Zimmer: "Heften sie an, lieber Pauffler." Dröhnendes Gelächter folgte der schlagfertigen Antwort, Papa Pauffler aber ging, herzlich lachend, zur Thür hinaus, servirte die neue Bowle und - heftete an. Er hat es auch nicht zu bereuen gehabt, denn wenige Wochen später fiel unserem Lieutenant durch Erbschaft eine der schönsten Villen an der Elbe in der Nähe des Linckeschen Baden, sowie einiges Kleingeld zu, und Papa Pauffler erhielt selbstverständlich seine Forderung auf Heller und Pfennig bezahlt.
- In Finnland hat sich bei dem Jubiläum des Czaars 'was gezeigt, was in Petersburg gewiß nicht gefallen hat. Alle russischen Fahnen und Farben waren beseitigt und durch Fahnen und Farben Finnlands ersetzt. Das sollte ein Protest gegen die Verrussung sein; man beging das Jubiläum des Großfürsten von Finnland, nicht des Czaars.
- Die spanischen Thaler vom Jahre 1684, die den Münzsammlern unter dem Namen Duros, d. h. harte, schwere, bekannt sind, tragen die schöne Inschrift: "Unus non sufficit," das heißt auf Deutsch: Einer ist nicht genug! - Waren die Alten nicht gescheidte Leute?
- "Da kennen Se Buchholzen schlecht!" Ueber den Ursprung dieser Redensart berichtet der "Bär": Der "richtige Berliner" erklärt dieselbe sich in folgender Weise: Ein Sterbender spricht dem tröstenden Prediger die Hoffnung aus, daß er droben seinen Freund Buchholz wiederfinden und mit ihm fröhlich kneipen werde. Auf die Einrede des Seelsorgers, daß im Himmel nicht getrunken werde, sagt er zuversichtlich: "Da kennen Se Buchholzen schlecht!

[ => Original lesen: 1880 Nr. 28 Seite 3]

Wo der is, da wird jetrunken!" - Die Redensart sei aber doch viel älter. Friedrich der Große schon pflegte zu bescheiden: "Dazu hat Buchholtz kein Geld" - wenn es einen Vorschlag galt, der noch nicht berücksichtigt werden konnte. - Buchholz hieß des Königs Schatzmeister. Kurz nach dem siebenjährigen Krieg erging dieser Bescheid so oft, daß er zur sprüchwörtlichen Redensart wurde.


Anzeigen.

In Gemäßheit des §. 13, Abs. 3. der Verordnung vom 9. December 1876, betr. die Musterung und Aushebung der Mobilmachungspferde, wird hiedurch bekannt gemacht, daß an Stelle des ausgeschiedenen Pächters Burmeister der Pächter Rieckhof zu Hof=Rabensdorf als Dirigent des Districtsvorstandes für den Musterungsdistrict der Vogtei Schönberg und der Schulze Hagendorf zu Boitin=Resdorf als Mitglied des Vorstandes für den Musterungsdistrict der Vogtei Rupensdorf für den aus diesem Amte ausgetretenen Pächter Rieckhof auf den noch restirenden Zeitraum bis zum 31. December 1882 wiederum bestellt sind.
Schönberg, den 7. April 1880.

Der Großherzogliche Bezirkscommissarius f. d. Musterung und Aushebung der Mobilmachungspferde.
F. Graf Eyben.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Lüdersdorf belegene Büdnerei Nr. 13 des Arbeitsmanns Johann Kreutzfeldt aus Ollndorf wird hiemit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid abgefaßt und publicirt worden ist.
Schönberg, den 6. April 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.     


Konkursverfahren.

Das Konkursverfahren über das Vermögen des Schmiedemeisters Wilhelm Kühne zu Schönberg ist nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins heute aufgehoben worden.
Schönberg den 7. April 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

H. Diederich.     


Holz=Auction.

Am Mittwoch den 14. April Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente aus den Hohemeiler=Tannen meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
    6 Rmt. eichen Knüppel
    3 Rmt. buchen Kluft
300 Rmt. tannen Kluft und Knüppel
  18 Fud. tannen Durchforstungsholz von Hopfenstangen bis Schleetstärke
  29 Rmt. tannen Rodestämme. Schönberg den 7. April 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Im Vitenser Forste, Revier Strohkirchen und Brützkower Holz am Mittwoch den 14. April 1880 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:

eichen Kluftholz
eichen Knüppelholz
eichen Zweigholz
buchen Nutzholz Drümme
buchen Kluftholz
buchen Knüppelholz
buchen Zweigholz
Versammlung Morgens 9 Uhr im Strohkircher Holze im Hau. Nachdem das Holz im Strohkircher Holze verkauft ist, wird die Auction im Brützkower Holze fortgesetzt.
Rehna den 6. April 1880.

Großherzogliche Forst=Inspection Rehna.


Auction.

Am Donnerstag den 15. April cr. Vormittags 10 Uhr sollen in Schlagsdorf auf dem Hofe des Gastwirths Hecht

1 Lade, Männerkleidungsstücke und eine Cilinderuhr
öffentlich meistbietend verkauft werden.

Schönberg.                                  Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Bis zum 15. April sind zu entrichten:

1. rückständige Kirchen und Stolgebühren für Beerdigungen, Haustaufen und Haustrauungen,
2. rückständige, der Kirche zustehende Gebühren für den vierten Pothen,
3. das Ostern 1880 fällige Opfer von denjenigen hiesigen Bürgern und Einwohnern, die bei der Einsammlung nicht zu Hause waren.
Am 16. April wird event. das Verzeichniß der Rückstände an die Großherzogliche Landvogtei abgegeben werden.

H. Schulze, Küster.     


Am Sonntag den 11. d. M. beabsichtigt die Dorfschaft Wendorf ihren Schulacker 12 Scheffel Aussaat groß nebst Schulhaus und den etwas über einen Scheffel Aussaat großen Garten zu verpachten. Pachtliebhaber wollen sich am genannten Tage Nachmittags 3 Uhr auf dem Schulzengehöfte einfinden um mit der Dorfschaft in Verhandlung zu treten.

Die Dorfschaft Wendorf.     


Frischen Kalk und Cement,
                          besonders gut und billig, empfiehlt
                                                    W. J. Heymanson, Lübeck,
                                                                              Trave 300.


Da ich jetzt mein Geschäft wieder zum Wolle kratzen, spinnen und Wollenzeug machen eingerichtet habe, so ersuche ich meine geehrten Freunde und Gönner mich mit zahlreicher Arbeit beehren zu wollen. Mein Geschäft ist jetzt in der Hinterstraße Nr. 75.

J. Voss,          
Tuchmachermeister.     


Ammen
gesucht zu jeder Zeit bei feiner Herrschaft.
Lohn 110-130 Thlr.
Wiegers Wwe. - Hamburg,
                          Neuste Neustrasse Nr. 12.


Am Freitag den 2. April ist mir von Wahrsow aus eine Sau entlaufen, sollte sich dieselbe irgendwo angefunden haben, so bitte ich um baldige Nachricht.

Holländer Dücker,     
Bechelsdorff.         


Am Sonntag Nachmittag ist ein goldener Ring gefunden, den der Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten zurückerhalten kann bei

Schmied Griem.     


Damen= und Mädchenstiefel in Zeug und Leder, Kindschuhe von 2 M. an empfiehlt

Schönberg, Sabowerstraße.                                                    Schmalfeldt.


Schmiedeeiserne Träger, Alte Bauschienen
halten stets vorräthig                          
                                                    L. Possehl & Co.
Lübeck & Schwerin i. M.


Gesucht. Ein Sohn rechtlicher Eltern, welcher Lust hat Schlosser zu werden, kann bei mir in die Lehre treten.

H. Fahrenkrug,               
Schloß= und Heerdbauer.     


[ => Original lesen: 1880 Nr. 28 Seite 4]

Frankfurter Pferde-Markt-Lotterie.
Mit Genehmigung der Regierung.
Ziehung am 25. April d. J.

Bei dieser nun allgemein beliebten Lotterie kommen zehn elegante Equipagen mit vier und zwei Pferden bespannt und hochfeiner Schirrung, ferner 60 der schönsten Reit= und Wagenpferde nebst vielen hunderten von anderen sehr werthvollen Gewinnen zur Vertheilung. Zur diesjährigen Frühjahrs=Lotterie versendet der Unterzeichnete Loose incl. Porto und Spesen bei Uebersendung der resp. Gewinne.

1 ganzes Loos für 4 Mark,
12 ganze Loose für 45 Mark

gegen Einsendung des Betrags oder per Postvorschuß. Jeder Loosbesitzer erhält nach erfolgter Ziehung die Gewinnliste franco und gratis übersandt. Um allen Ansprüchen genügen zu können, so wolle Bestellungen baldigst machen und werden solche nach Eintreffen sofort effectuirt.

D. F. Seipp.             
Herrmannstrasse Nr. 26     
in Frankfurt a. M.          


Lübeck, Trave Ecke d. Fischergrube 465/66.

Wegen Geschäfts=Veränderung grosser Massen-Ausverkauf von Herren-Garderoben aller Art sowie dazu gehörigen Stoffen zu fabelhaft billigen Preisen.

Lübeck, Trave Ecke d. Fischergrube 465/66.


Zu Johannis d. Js.

wird ein Mädchen zu allen häuslichen Arbeiten gesucht von

Schönberg.                                                     J. Ludw. D. Petersen.


Privat=Unterricht

event. Nachhülfe in allen Schulgegenständen, einschl. fremder Sprachen wird ertheilt. Erfolg garantirt. Baldige Anmeldungen werden im Intelligenz=Bureau entgegen genommen.


Loose

von der im Juni 1880 zu

Neustrelitz
stattfindenden
Gewerbe= und Industrie=Ausstellung
verbunden mit

Verloosung aller Industrie=Gegenstände hat allein Verkaufs=Depot

J. Ludw. D. Petersen.     


Geschäftseröffnung.

Dem hiesigen und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich mich hieselbst als Schlosser etablirt habe, und wird es stets mein Bestreben sein, reelle und gute Arbeit zu liefern und bitte daher um geneigten Zuspruch.

                          Hochachtungsvoll
                          H. Fahrenkrug.
                                    Schloß= und Heerdbauer.

Schönberg, den 29. März 1880.
          Vor dem Siemzer Thor.


Wohnungsveränderung.

Von jetzt ab wohne ich beim Herrn Schneidermeister Otto bei der Kirche.

Wilhelm Rahn.     


Zu verkaufen:                          
Eine Weidekuh.
Zu erfragen in der Expedition dieser Anzeigen.


Beste engl. Milchsatten

empfiehlt soweit der Vorrath reicht, noch ohne Zollaufschlag.

Aug. Spehr.     


Von heute ab halte ich ein                          
einspänniges Fuhrwerk
zum Ausfahren bereit.                          
                                                    Hochachtungsvoll
Schönberg.                                                                               H. Lohse.


Zur bevorstehenden Saatzeit empfehle mein Lager von
              Prima roth Kleesaat,
                          weiß Kleesaat,
                          schwed. Kleesaat,
                          Steinklee und Grassaat.

A. Wigger, Nachfolger.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Die glückliche Entbindung seiner lieben Frau Dorette, geb. Saß, von einem kräftigen Jungen beehrt sich hierdurch statt besonderer Meldung ergebenst anzuzeigen

Amtsrichter Arndt.     

Kattowitz, den 3. April 1880.


Statt besonderer Meldung.                          
Geboren ein kräftiger Junge.
                          Thierarzt Reimer und Frau.
Schönberg, den 6. April 1880.                          


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 11. April.
Frühkirche: Pastor Langbein.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 12.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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