No. 27
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. April
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1880 Nr. 27 Seite 1]

Bekanntmachung.

      Das diesjährige hiesige Musterungsgeschäft wird in folgender Weise

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe

abgehalten werden:

1. Freitag den 30. April,
Morgens präcise 8 Uhr

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Bäck, Bardowiek, Bechelsdorf, Blüssen, Boitin=Resdorf, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Campow mit Hoheleuchte, Carlow, Cronscamp, Demern (Hof und Dorf nebst Röggeliner Ziegelei), Dodow, Domhof Ratzeburg, Duvennest, Falkenhagen, Grieben, Hammer, Herrnburg, Horst, Kleinfeldt, Klocksdorf, Kuhlrade, Lankow, Lauen, Lenschow, Lindow, Lockwisch (Hof und Dorf), Lübseerhagen, Lüdersdorf, Mahlzow, Mannhagen, Mechow (Hof und Dorf mit Wietingsbäck), Menzendorf (Hof und Dorf), Gr. Mist, Kl. Mist, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neschow mit Maurin=Mühle, Neuhof, Niendorf, Ollndorf, Palingen, Panten, Papenhusen, Petersberg, Pogez, Rabensdorf (Hof und Dorf), Raddingsdorf, Retelsdorf, Rieps, Rodenberg, Römnitz, Rottensdorf, Gr. Rünz, Kl. Rünz, Rüschenbeck, Rupensdorf.

2. Sonnabend den 1. Mai,
Morgens präcise 8 Uhr.

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Sabow, Samkow, Schaddingsdorf, Schlagbrügge, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlagsdorf (Hof und Dorf mit Heiligeland), Stadt Schönberg, Bauhof Schönberg, Schwanbeck, Selmsdorf (Hof und Dorf mit Hohemeile), Gr. Siemz, Kl. Siemz, Stove (mit Meierei Röggelin), Schbrg.=Sülsdorf, Schlag=Sülsdorf, Teschow, Thandorf, Törpt, Torisdorf, Wahlsdorf, Wahrsow (Hof und Dorf), Walksfelde, Wendorf, Westerbeck, Zarnewenz (Hof und Dorf), Ziethen.

3. Montag den 3. Mai,
von Morgens 8 Uhr an

Loosung der Militairpflichtigen des Jahrgangs 1860.

      Das Nichterscheinen zur Loosung hat keine Nachtheile zur Folge; für die dazu nicht Erscheinenden wird durch ein Mitglied der Ersatzkommission geloost.

      Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der im § 24. 7, der Ersatzordnung angedroheten Strafen zu gestellen:

alle im Jahre 1860, sowie alle in früheren Jahren geborenen Militairpflichtigen ohne endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht, sofern sie nicht von der Gestellung ausdrücklich entbunden sind:

      Sämmtliche Militairpflichtige haben ihre Geburtsscheine, sowie die Militairpflichtigen der älteren Jahrgänge außer den Geburtsscheinen ihre Loosungsscheine mitzubringen.

      Die im hiesigen Fürstenthum gebürtigen und außerhalb ihres Geburtsortes sich aufhaltenden Militairpflichtigen haben sich mit den Militairpflichtigen ihres Geburtsortes zu gestellen.

Wer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, hat ein beglaubigtes ärztliches Attest einzureichen.

      Reklamationsgesuche auf Zurückstellung vom Militairdienst wegen häuslicher Verhältnisse etc. sind rechtzeitig bei dem unterzeichneten Civilvorsitzenden anzubringen. Behauptete Erwerbsunfähigkeit muß durch ärztliche Untersuchung im Musterungstermin bestätiget werden; es sind daher die aus der angeführten Veranlassung reclamirenden Angehörigen eines Militairpflichtigen zum persönlichen Erscheinen vor der Ersatzcommission verpflichtet.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 27 Seite 2]

      Etwaige zur seemännischen Bevölkerung gehörende Militairpflichtige (§. 21 der Ersatz=Ordnung) haben sich im Musterungstermine über ihre gewerbliche Qualification durch Vorlegung von Seefahrtsbüchern u. s. w. zu legitimiren.

      Die Beorderung der Militairpflichtigen zur Musterung ist Sache der Ortsvorsteher. Die mit Führung der Rekrutirungsstammrollen betrauten Personen haben zum Musterungsgeschäft mitzuerscheinen. Die Stammrollen werden von hier aus im Musterungstermin zur Vorlage gebracht werden.

      Die Ortsvorstände werden noch besonders auf ihre Verpflichtung hingewiesen, die nach Aufstellung der Stammrollen zuzuziehenden fremden, sowie die das hiesige Fürstenthum verlassenden Militairpflichtigen zwecks Berichtigung der Listen sofort hierher namhaft zu machen oder dieselben zur persönlichen Anmeldung oder Abmeldung hierherzuweisen.

      Im Anschluß an das Musterungsgeschäft und zwar am Sonnabend den 1. Mai, wird die Classificirung der für einen Mobilmachungsfall auf Zurückstellung Anspruch erhebenden Mannschaften der Reserve, Landwehr, Seewehr und Ersatzreserve I. Classe stattfinden, die gemäß §.18 der Control=Ordnung ihre Gesuche rechtzeitig vorher eingebracht haben müssen. Dieselben haben zu dem bezeichneten Termin zu erscheinen.

      Schönberg, den 12. März 1880.

Der Civilvorsitzende der Ersatzcommission des Aushebungs=Bezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Deutschland. Wie es heißt, wird der Kaiser am Freitag den 16. April, in Wiesbaden eintreffen und dort einige Wochen, ähnlich wie im vorigen Jahre zu seiner Erholung verweilen. Es handelt sich dabei nicht um eine besondere Kur, sondern nur um eine Luftveränderung nach dem nach mancherlei Richtungen hin für den greisen Monarchen anstrengenden Winter.
Am 1. d. Mts. feierte Fürst Bismarck seinen 65. Geburtstag.
Die Kronprinzessin des deutschen Reiches und von Preußen hat Pegli, wo sie den Winter zugebracht hat, verlassen und sich nach Rom begeben, um dort einen mehrwöchentlichen Aufenthalt zu nehmen. Ihre Ankunft in der italienischen Hauptstadt erfolgte am Donnerstag im strengsten Incognito.
Die mehrfachen fürstlichen Verlobungen haben das Gerücht entstehen lassen, der König von Bayern wolle sich mit der Prinzeß Isabella (geb. 31. August 1863, Tochter seines verstorbenen Onkels Adalbert, verloben.
Der Bundesrath hielt seine erste Sitzung nach den Osterferien am Sonnabend Mittag ab. Auf der Tagesordnung standen Gesetzentwürfe wegen Abänderung des Münzgesetzes (Vermehrung des Silbergeldes) und Herabsetzung der Zahl der Fünfmarkscheine.
Die Unterredungen des Fürsten Bismarks mit dem russischen Botschafter Orloff bilden ein stehendes Thema in der europäischen Presse. Am meisten wird die Behauptung vertreten, daß eine internationale Verständigung über die Auslieferung solcher politischer Verbrecher angebahnt worden sei, welche die Anwendung von Waffengewalt und meuchlerischen Ueberfälle in den Bereich ihrer revolutionären Action gezogen hätten. Der Widerspruch soll aufhören, der darin liegt, daß der Mörder eines gewöhnlichen Staatsbürgers widerspruchslos ausgeliefert werde, während der Mordgesell, welcher das Leben eines Monarchen oder hohen Staatsbeamten bedroht, die Freiheiten genießt, welche bisher allgemein dem politischen Verbrecher zuerkannt waren.
Der Reichskommissar für die Ausstellung in Sydney, Geh. Rath Reuleaux, kehrt Mitte April nach Deutschland zurück und wird sich im Juni nach Melbourne begeben.
Die Landesvertheidigungscommission beabsichtigt den Hafen von Wismar zu befestigen; in Marinekreisen spricht man ferner davon, daß ein dritter Kriegshafen angelegt werden soll und zwar bei Danzig.
Nach einem Uebereinkommen der Kriegsminister von Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg ist die Herstellung einer einheitlichen Karte von dem Gesammtgebiete des deutschen Reiches (1 : 100,000) in Kupferstich beschlossen worden. Diese Karte kommt vom 1. April an in Gebrauch als Generalstabskarte.
In der bayerischen Armee sind nicht weniger als 21 Generallieutenants, 40 Generalmajore und 118 Obersten, die zur Disposition gestellt sind. Diese Pensionäre repräsentiren die vierfache Anzahl der im gleichen Range befindlichen activen Offiziere.
Oesterreich. Einer alten Sitte des Habsburgischen Hauses, den Kronprinzen noch bei Lebzeiten des Kaisers zum König von Ungarn zu krönen, wird von neuem gehuldigt werden. Doch soll die Krönung des Kronprinzen Rudolph erst nach dessen Vermählung stattfinden. - Der Kronprinz hat seiner Braut, der Prinzessin Stephanie, einen ungarischen Sprachmeister geschickt. - Großes Aufsehen macht die Schließung des deutschen Theaters in Pest. Seine Concession war abgelaufen, die Stadtverwaltung hat die Verlängerung rund abgeschlagen und die sofortige Schließung des Instituts verfügt.
Frankreich. Wie erwartet, hat die Regierung nunmehr den "Kulturkampf" in offizieller Form begonnen. Am 3. Osterfeiertage erschienen im "Journal offiziell" die Decrete, welche auf Grund altbestehender Gesetze die Auflösung des Jesuitenordens aussprechen und in Betreff der übrigen Congregationen verordnen, das dieselben entweder die staatliche Genehmigung nachsuchen sollen, widrigenfalls sie ebenfalls aufgelöst würden. Gambetta's Organ, die "Republ. franc.", tritt ganz entschieden für das Ministerium ein und fordert alle Republikaner ohne Unterschied der Schattirung auf, die Regierung in ihrem Kampfe gegen den Klerikalismus zu unterstützen. In Paris, besonders in den radikalen Arbeitervierteln, hat die Verkündigung der Decrete großen Jubel hervorgerufen; die Arbeiter trinken auf die Auflösung des Jesuitenordens. Die conservativen Blätter gebrauchen die Preßfreiheit. Die "Union" spricht von der "Feigheit Freycinets", die Civilisation sagt: "Die Freimaurerregierung macht einen Staatsstreich", der "Monde" hofft, daß diese "größte Thorheit der Regierung die letzte sein werde", und so geht es fort. - Gambetta soll an Stelle des verstorbenen Jules Favre's unter die "Unsterblichen" der Akademie aufgenommen werden.
Holland. Wie erwartet wurde, bringt der "Staatscourant" die officielle Mittheilung, daß die junge Königin guter Hoffnung sei.
England. Bei den Wahlen zum Parlament in England liegen Torys und Whigs dasmal in so erbittertem Kampf im ganzen Lande wie seit vielen Jahren nicht. Torys und Whigs heißen dort bekanntlich die beiden alten großen Parteien, die durchaus nicht ganz dasselbe sind und bedeuten wie bei uns Conservative und Liberale. Der Führer der Torys ist der Minister Lord Beaconsfield, der Führer der Whigs Lord Gladstone. Die Deutschen müssen mit ihren Hoffnungen auf Seite der Torys stehen.
Rußland. Abermals spukt es durch die Presse von einer russischen Verfassung, die bereits fix und fertig ausgearbeitet sein und eine "berathende Versammlung" neben die Regierung setzen soll. - Die vom Dictator Loris=Melikoff angeordnete strenge Revision der Staatsgefängnisse hat zur Folge gehabt daß von den etwa 1000 in Petersburg als des Ni=

[ => Original lesen: 1880 Nr. 27 Seite 3]

hilismus verdächtig Verhafteten etwa 300 entlassen, die übrigen aber anstatt der unterirdischen, feuchten Gefängnisse bessere Zellen erhielten. Melikoff will den Studenten das Recht einräumen, Korporationen zu bilden, will die Universitäten und Seminarien reformiren, die Beamtenzahl verringern und dafür die Gehälter erhöhen, die korrupten Elemente der Armee aber durch einen ausgiebigen Garnisonwechsel und durch andere innere Maßregeln unschädlich machen.
Amerika. Der Senat der Vereinigten Staaten hat das Project einer Weltausstellung in New=York für das Jahr 1883 genehmigt.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Schönberg belegenen Grundstücke des Fuhrmanns Johann Busch allhier, als:

1. das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 191 belegene Wohnhaus c. p.
2. das im Langencamp belegene Ackerstück von circa 6 Scheffel Aussaat Größe,
3. die im s. g. Moor in der Nähe der Siemzer Scheide belegene Wiese von circa 12 Scheffel Aussaat Größe - welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen -
ein gemeinsames Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 24. April d. J.
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 5. Februar 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.     


Holz=Auction.

Am Mittwoch den 7. April Morgens 9 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Hölzer aus den Hohemeiler Tannen meistbietend verkauft werden:

  96 Rmt. Kiefern Kluft
137 Rmt. Kiefern Knüppel
  27 Fuder Kiefern Durchforstholz von Bohnenstangen bis Hopfenstangenstärke
  15 Stück Fichten Leiterbäume.
Schönberg den 31. März 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Auction.

Am Donnerstag den 8. April d. J. Morgens 9 Uhr sollen im Gastwirth Boye'schen Locale resp. auf dem Hofe und in der Scheune des Pferdehändlers Ohls zu Schönberg die folgenden Gegenstände als namentlich:

1 Parthie Heu, Stroh und Dung, Pferdesielen und Pferdedecken, Trensen, Stalleimer, 1 Wagen, 1 Schlitten, 1 Pflug, Eggen, 1 Häksellade, Wagenleitern, 1 groß. Kleiderschrank, 1 Wäscheschrank, 2 Sophas, 1 Secretair, 2 Wanduhren, 1 Lehnstuhl, 1 Zeugrolle, 1 Tisch, 3 Oberbetten, 3 Unterbetten, 3 Kopfkissen, 14 Hühner u. s. w.
und am selben Tage Nachmittags 3 Uhr im Pfandlocale zu Schönberg:
1 größere Parthie neuer Stahlsensen, 1 Ladentisch, diverse Kurzwaaren als Knöpfe, Band, Litzen etc., 1 Tragekasten, 1 Bürgeruniform, 1 Antheilsschein zum hiesigen Schützenhaus über 20 M. und verschiedene andere Sachen
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Acker=Verpachtung.

Die von dem Pferdehändler Carl Ohls sen. hieselbst von dem Magistrate zu Schönberg gepachteten, auf dem Schönberger Stadtacker belegenen Ackerstücke als:

1. ein Ackerstück im Mühlen= und Moorkamp circa 200 []Ruthen groß, zwischen den Ackerstücken des Webers Oldörp und Schuhmachers Lüth belegen, ungefähr zur Hälfte mit Roggen bestellt, zur anderen Hälfte noch unbestellt.
2. Drei Ackerstücke im Spiegelfelde, als:
a. ein Ackerstück circa 400 []Ruthen groß, zwischen den Ackerstücken des Arbeitsmanns Niehus und des Fuhrmanns Joh. Tretow belegen, ungefähr zur Hälfte mit Roggen bestellt, der übrige Theil noch nicht bestellt;
b. ein Ackerstück circa 100 []Ruthen groß, zwischen den Ackerstücken des Fuhrmanns Joh. Arndt und des Handelsmanns P. Schmidt belegen, zur Zeit noch unbestellt;
c. ein Ackerstück circa 122 []Ruthen groß, zwischen den Ackerstücken des Fuhrmanns Chr. Schütt und Bäckers Retelsdorf belegen, zur Zeit noch unbestellt;
sollen am

Mittwoch, den 7. April 1880
Nachmittags 4 Uhr

im Gastwirth Boye'schen Hause hieselbst öffentlich meistbietend bis zum 30. September incl. 1880 von dem unterzeichneten Concursverwalter gegen praenumerando innerhalb 8 Tagen zu zahlende Pacht verafterpachtet werden.

3. Zugleicher Zeit soll der hinter dem Hause des Pferdehändlers C. Ohls sen. belegene circa 60 []Ruthen große Garten bis zum 30. September 1880 gegen praenumerando innerhalb 8 Tagen zu zahlende Pacht verpachtet werden.
Die Besichtigung der Ackerstücke, sowie des Gartens kann jeder Zeit stattfinden.
Schönberg, den 1. April 1880.

                          Der Concursverwalter
                                                    Rechtsanwalt Dufft.


Heute Morgen 9 1/4 Uhr entschief sanft nach kurzer Krankheit der

Kirchenrath J. G. Pumplün

im fast vollendeten 78. Lebensjahre, welches betrübten Herzens anzeigen

                          die tieftrauernden
                                                    Hinterbliebenen.

Carlow, den 2. April 1880.

Die Beerdigung findet am Freitag den 9. April Nachmittags 2 Uhr statt.


Frischen Kalk und Cement,
                          besonders gut und billig, empfiehlt
                                                    W. J. Heymanson, Lübeck,
                                                                              Trave 300.


          Empfehle mein Lager von:
Spaten und Harken mit und ohne Holz, amerikanische und hiesigen Heu= und Dungforken mit und ohne Holz, magdeburger Erdschaufeln, westphälischen Stahlschaufeln. Durch zeitige Einkäufe bin ich im Stande billige Preise zu stellen.

C. Schwedt.     


Da ich jetzt mein Geschäft wieder zum Wolle kratzen, spinnen und Wollenzeug machen eingerichtet habe, so ersuche ich meine geehrten Freunde und Gönner mich mit zahlreicher Arbeit beehren zu wollen. Mein Geschäft ist jetzt in der Hinterstraße Nr. 75.

J. Voss,          
Tuchmachermeister.     


[ => Original lesen: 1880 Nr. 27 Seite 4]

Frischen Westphälischen Kalk & Portland Cement
empfiehlt zu besonders billigen Preisen                          
                                                    A. Wigger, Nachfolger.


Liebig's selbstthätiges Backmehl
Liebig's
Liebig's
Liebig's
Liebig's
Liebig's
Puddingpulver
Prämiirt auf 4 Ausstellungen.
Man achte auf die Handelsmarke - eine Windmühle.
Man hüte sich vor Nachahmungen und verlange echte Liebig'sche Präparate.
Vanille
Mandel
Citrone
Orange
Chocolade.
Zu haben bei H. Schrep, Wwe. in Schönberg.


Gegen Husten und Katarrh,

gegen alle Beschwerden des Kehlkopfes, der Luftröhre und Lunge, gegen Heiserkeit, Verschleimung, Grippe, Keuch= und Stickhusten etc. ist der von mir erfundene und seit 1861 fabricirte

L. W. Egers'sche Fenchelhonig

ein anerkannt wirksames Mittel. Man nehme ihn täglich 3-4 Mal, auch öfter, jedes Mal einige Theelöffel. Wer an Verstopfung leidet, nehme jedesmal einen Eßlöffel voll. Selbst bei den kleinsten Kindern kann es ohne Bedenken angewendet werden. Manches Kind ist durch seinen rechtzeitigen Gebrauch schon gerettet worden! Namentlich auf dem Lande, wo Arzt und Apotheke oft entfernt, sollte der L. W. Egers'sche Fenchelhonig in keinem Hause fehlen. Man hüte sich vor den zahlreichen Nachahmungen und achte darauf, daß jede Flasche mein Siegel, meinen Namenszug und im Glase eingebrannt meine Firma trägt, sowie daß der echte L. W. Egers'sche Fenchelhonig in Schönberg allein zu haben ist bei Buchbinder C. Sievers.

L. W. Egers in Breslau, Erfinder des Fenchelhonigs.


Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo März 1880.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schwerin, im April 1880.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
Aug. Kirchner, Director.                                                    C. L. F. Soltau, General=Agent.


Lübeck, Trave Ecke d. Fischergrube 465/66.

Wegen Geschäfts=Veränderung grosser Massen-Ausverkauf von Herren-Garderoben aller Art sowie dazu gehörigen Stoffen zu fabelhaft billigen Preisen.

Lübeck, Trave Ecke d. Fischergrube 465/66.


Jürgensen & Robschuld,
717 Lübeck, große Burgstraße 717.
Vollständiges Magazin
von Haus= und Küchengeräthen,
Lager von Werkzeugen, Eisen- und Kurzwaaren.


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 27 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 27 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 6. April 1880.


- Unnachahmbares Papiergeld. Die bisher fast allein zu Werthzeichen verwendeten Büttenpapiere konnten von Fälschern mit ziemlich primitiven Einrichtungen hergestellt werden. Die Zeichnung wurde darauf durch Lichtdruck oder Stich nachgeahmt, eben so wurde das Wasserzeichen ohne Schwierigkeit eingepreßt. In Amerika, wo dies Geschäft bekanntlich vorzugsweise florirte, ist es seit über zehn Jahren lahm gelegt. Ein Papierfabrikant, Namens W. Willcox, stellte ein Papier her, dessen eine Seite farbige, in das Papier eingearbeitete Faserstreifen aufweist; die kreuz und quer liegenden Fäserchen sind mit bloßem Auge deutlich zu erkennen und mit einem spitzen Instrument auch herauszulösen. Dieses Papier - nur in der Willcox'schen Fabrik, die Tag und Nacht von Beamten bewacht wird, gefertigt - wird zu allen amerikanischen Noten verwendet und kann mit kleineren Einrichtungen, welche Nachahmer - um unentdeckt zu bleiben - doch nur anwenden könnten, nicht gemacht werden; überdies ist die Manipulation für die Faserstreifen Geheimniß. Deshalb giebt es in Amerika wohl falsches Metall= aber kein solches Papiergeld. Die Willcox'sche Erfindung ist auch dem deutschen Reiche angeboten, welches einen Vertreter nach Amerika sandte. Die Mission hat einen Vertrag mit dem Erfinder zur Folge gehabt und wird gegenwärtig, wie wir hören, bei uns - und zwar in den Fabriken von Decker Geb. Ebart - das amerikanische Papier angefertigt, um es, wahrscheinlich schon zu Ende des Jahres, als Staatspapiergeld auszugeben.
- Recht interessant ist die Ausstellung der deutschen und österreichischen Drechsler und Bildschnitzler in Leipzig. Die Ausstellung ist in Gruppen getheilt. Die erste und größte Gruppe enthält fertige Arbeiten, die zweite die Bestandtheile zur Verwendung für fertige Arbeiten, die dritte Schauwerkstätten, in denen gearbeitet wird, die vierte Rohprodukte, die fünfte chemische Produkte, die sechste Unterrichtsgegenstände. Seltene Facharbeiten aus fürstlichen und privaten Sammlungen sind ebenfalls ausgestellt. Beim Eintritt in die Sääle erblickt man die ruhlaer Ausstellung, in welcher die Pfeifen=Fabrikation durch eine reiche Fülle von Meerschaum= und Bernsteinwaaren und geschmackvoll gearbeiteten Pfeifenbeschlägen vertreten wird. Aus anderen Städten zeichnen sich aus die Wiener Meerschaum=Waaren, die Hamburger Knopfartikel in Perlmutter, Elfenbein und Hartgummi, die Berchtesgader Schnitzereien, die Hanauer Muschelkameen und Tafeln in Roselin=Fournituren. Auch der Verein Berliner Bildhauer hat ausgestellt.
- Finanz und Jus in Berlin sind außerordentlich musikalisch. Finanzminister Bitter ist ein anerkannter Musiker und in dem Beamtenpersonal des Landgerichtspräsidenten Krüger giebt's nicht weniger als 55 ausübende Musiker, die sich hören lassen können. Dieser Tage brachten sie ihrem Scheidenden Präsidenten eigenhändig ein Morgen= und Abschieds=Ständchen.
- Der junge wohlhabende Bauer Antonio Ortiz in Lanzarola bei Madrid nahm sich vor vier Jahren ein junges Weib und sagte ihm, als sie heimgekommen: So, nun verlassen wir beide lebend nicht wieder unser Haus! Das Essen ließen sie sich zum Fenster hineinreichen. Nach vier Jahren wollte sich die Schwiegermutter nicht mehr abhalten lassen, zu sehen, wie es der Tochter gehe, drang mit Gewalt ins Haus und wurde mit Dolchstößen zurückgetrieben. Als die Wache den Ortiz verhaften wollte, schoß er auf sie so lange, bis man ihn selber mit Flintenschüssen durchs Fenster niederstreckte.
- Ein Einjährig-Freiwilliger oder vielmehr ein junger Mann, der's werden wollte, aber bei der Prüfung in Mainz Malheur hatte, telegraphierte an die Herren Eltern heim: "Geschäft konnte nicht abgeschlossen werden, da Forderung zu hoch." Man braucht ja sein Malheur nicht gleich mit dem Telegraphen auszuposaunen.


Zur bevorstehenden Saatzeit empfehle mein Lager von
              Prima roth Kleesaat,
                          weiß Kleesaat,
                          schwed. Kleesaat,
                          Steinklee und Grassaat.

A. Wigger, Nachfolger.


Ein Haus,

womöglich mit Auffahrt wird zu kaufen gesucht. Näheres in der Expedition d. Anzeigen.


Die Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage , Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Commissions=Geschäfte durch das unterzeichnete Bureau zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Bureau der Mecklenburgischen Lebens=Versicherungs= und Sparbank in Schönberg.
W. Stephan.       W. H. Schacht.


Tüchtige Agenten
Zum Verkauf unserer Antheilscheine gegen monatliche Abzahlung auf       
Badische Loose v. Jahre 1845
welche sämmtlich bis Ende 1885 ausgeloost werden
in Loosgruppen von 10 Loosen = 5 Mark Monatszahlung
in Loosgruppen von 20 Loosen = 10 Mark Monatszahlung
in Loosgruppen von 25 Loosen = 25 Mark Monatszahlung
werden gegen gute Provision angestellt. -                          
Franco=Offerten sind zu richten an die          
Amsterdam.                                                    Bankvereinigung
     Holland.                                                            Grün & Co.


Bauartikel

sowie gußeiserne Stall=, Keller= und Dachfenster jeder Größe, russ. Rohrschieber, Drathstifte, Ofenthüren, Ofenrosten, Ofenröhren gebe noch zu alten Preisen.

C. Schwedt.     


Geschäftseröffnung.

Dem hiesigen und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich mich hieselbst als Schlosser etablirt habe, und wird es stets mein Bestreben sein, reelle und gute Arbeit zu liefern und bitte daher um geneigten Zuspruch.

                          Hochachtungsvoll
                          H. Fahrenkrug.
                                    Schloß= und Heerdbauer.

Schönberg, den 29. März 1880.
          Vor dem Siemzer Thor.


Gesucht. Ein Sohn rechtlicher Eltern, welcher Lust hat Schlosser zu werden, kann bei mir in die Lehre treten.

H. Fahrenkrug,               
Schloß= und Heerdbauer.     


[ => Original lesen: 1880 Nr. 27 Seite 6]

Wichtig für Landwirthe.

Praktische Rathschläge magere Schweine in kurzer Zeit zu Speckschweinen zu machen; sowie Schweine vor Finnen und Trichinen zu schützen und bei etwa eintretenden Krankheiten fast steht immer zu heilen.
Gegen Einsendung von drei Mark erfolgt franco Zusendung.

F. Bormass & Comp.     
Berlin C.          


Knochenmehlfabrik
von
F. Köhnke in Ratzeburg

empfiehlt zur bevorstehenden Frühjahrs=Saatzeit: Gedämpftes Knochenmehl von 4-5 % Stickstoff und 18-20 % Phosphorsäure, a Centner N. 9. Aufgeschlossenes Knochenmehl von 3 1/2 % Stickstoff und 15-17 % Phosphorsäure, wovon 6-8 % im Wasser löslich sind, a Centner M 9. Hornmehl von 9-10 % Stickstoff und 6-8 % Phosphorsäure, a Centner M. 12.

Ergebenst
F. Köhnke,
Maschinenbauer und Knochenmühlenbesitzer.


Sprechstunde für Frauenkrankheiten.
Täglich von 10-11 und 2-4 Uhr.
                                                    Dr. Thiede,
bisheriger Assistenzarzt an der Königl. Universitäts=Entbindungs=Anstalt in Berlin.
Lübeck.                           Holstenstraße 301 I.


Wohnungsveränderung.

Von jetzt ab wohne ich beim Herrn Schneidermeister Otto bei der Kirche.

Wilhelm Rahn.     


Ammen
gesucht zu jeder Zeit bei feiner Herrschaft.
Lohn 110-130 Thlr.
Wiegers Wwe. - Hamburg,
                          Neuste Neustrasse Nr. 12.


Zu Johannis suche ich eine Kinderfrau oder ein älteres Kindermädchen.

Betty Marung.     


In Menzendorf verkäuflich:

Gute Ferkel, und schöne Zucht=Säue.

W. Hasselmann.     


Am Freitag den 2. April ist mir von Wahrsow aus eine Sau entlaufen, sollte sich dieselbe irgendwo angefunden haben, so bitte ich um baldige Nachricht.

Holländer Dücker,     
Bechelsdorff.         


Ein neues mass. Wohnhaus nebst Stallung und großem Garten vor dem Siemzer=Thor gelegen soll verkauft werden. Das Nähere bei Leichert oder H. Fick in Schönberg.


Am Sonntag Nachmittag ist ein goldener Ring gefunden, den der Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten zurückerhalten kann bei

Schmied Griem.     


Damen= und Mädchenstiefel in Zeug und Leder, Kindschuhe von 2 M. an empfiehlt

Schönberg, Sabowerstraße.                                                    Schmalfeldt.


In der Maurine bei der Brücke in der Marienstraße ist von mir eine Wringe=Maschine aus dem Wasser gefischt, die der Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten zurückerhalten kann.

Fischer Dierck.     


Für Zahnleidende!

Zur Einsetzung künstlichem Zähne jeder Art, wie auch für sämtliche Zahnoperationen empfiehlt sich stets unter Garantie

          Hochachtungsvoll
                          Aug. Eduard Spelling.
                          Approbirter Zahnarzt.
                          Königstraße 670.

        Lübeck,
     d. 8. März 1880.

NB. Sprechstunden von Morgens 9 bis Nachmittags 6 Uhr.


Schmiedeeiserne Träger, Alte Bauschienen
halten stets vorräthig                          
                                                    L. Possehl & Co.
Lübeck & Schwerin i. M.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Dr. Pattison's
Gichtwatte,
bestes Heilmittel gegen                          
Gicht und Rheumatismen

aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Fußgicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.

(H. 6218)     

In Packeten zu 1 M. und halben zu 60 Pfennig (Mecklenburg). bei

Wilh. Heincke.     


Seine ausgezeichneten, überall gerühmten
Pianinos

liefert frachtfrei zu Fabrikpreisen mit Probezeit gegen beliebige Ratenzahlung oder gegen Baar mit hohem Rabatt.

Th. Weidenslaufer,     
Fabrik Berlin NW.       


Den geehrten Bewohnern von Stadt und Land die ergebene Anzeige, daß ich von jetzt an bei Frau Konditor Greif wohne.

Johanna Nevermann,     
Putzmacherin.              


Nach Ostern erwarte ich wieder eine Ladung der beliebten

Daberschen Kartoffeln

und bitte bis dahin um gefl. Aufträge.

Aug. Spehr.     


Breitestraße 804 Friedr. Matz, Breitestraße 804
Lübeck.
Lager von
Tapeten und Decorationsgegenständen,
Rouleaux,
Gold- und Politurleisten,
Teppichen und Cocosmatten,
Wachstuch und Ledertuch.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD