No. 26
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 02. April
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 26 Seite 1]

Ein doppeltes Ostergeschenk ist Deutschland bescheert worden: heller, warmer, herzerfreuender Sonnenschein nach langem schweren Winter auf Berg und Thal, in Wald und Flur, und auch ein heller Sonnenblick in den trüben Welthändeln, der uns Friede und Freude an der Arbeit verspricht. Wir sind ja so bescheiden geworden, daß uns schon eine kurze Frist erfreut und unsere Hoffnungen stärkt. Es ist dasmal der feierliche Reichs=Anzeiger in Berlin, der dem deutschen Volke die Osterfreude bringt. An seiner Spitze veröffentlicht er: "auf allerhöchsten Befehl" die Glückwunschtelegramme, die zwischen dem Kaiser Alexander und dem Kaiser Wilhelm gelegentlich des 22. März gewechselt worden sind. Sie sind sehr bedeutsam und Kaiser Wilhelm wollte dem deutschen Volke mit ihrer Veröffentlichung eine Osterfreude machen, weil sie die Kriegswolken, die zwischen Deutschland und Rußland heraufgezogen waren, zertheilen und zerstreuen. Kaiser Alexander hat erkannt und rückhaltlos ausgesprochen, was für ihn persönlich und für das Wohl seines Reiches die Freundschaft Deutschlands werth ist und er wird mächtig genug sein, um den Frieden zwischen beiden Völkern wenigstes für Jahre zu erhalten. Das Telegramm, das Kaiser Wilhelm am frühen Morgen seines Geburtstages vom Kaiser Alexander erhielt, lautete: "Seiner Majestät dem Kaiser und König. Berlin. Empfangen Sie unsere Glückwünsche und Herzenswünsche zu Ihrem 83. Geburtstage. Möge Gott Ihnen noch viele Lebensjahre, Gesundheit und Frieden zum Glück Ihrer Völker gewähren. Ich zähle mehr als jemals auf Ihre alte beständige Freundschaft, wie Sie auf die meinige rechnen können für die Aufrechthaltung und Befestigung der guten Beziehungen zwischen unsern beiden Völkern, Beziehungen, die sich in Uebereinstimmung mit ihren beiderseitigen Interessen befinden. Wir werden Ihr Fest mitfeiern; könnten wir diese Genugthuung nur noch recht viele Male erleben." - Auf diesen Glückwunsch antwortete Kaiser Wilhelm umgehend durch folgendes Telegramm: "Sr. Majestät dem Kaiser Alexander. Die Gefühle und Wünsche, welche Sie mir und zugleich im Namen der Kaiserin ausdrücken, beweisen mir auf's Neue Ihre alte Freundschaft, welche für das Glück unserer beiden Nationen ebenso nothwendig ist, als für die Aufrechthaltung des europäischen Friedens. Empfangen Sie meinen aufrichtigsten Dank für alles was Ihr Telegramm mir in dieser Beziehung gesagt hat. Möge Gott die Kaiserin in Seinen heiligen Schutz nehmen." - Kaiser Wilhelm schickte dann seinem ersten Telegramm ein zweites nach, welches lautet: "Sr. Majestät dem Kaiser Alexander. Erst gestern erhielt ich durch General von Schweinitz (Botschafter in Petersburg) den genauen Wortlaut des Toastes, den Sie bei Gelegenheit meines Geburtstages ausgebracht haben. Ich finde darin die Gefühle wieder, welche uns seit so langen Jahren vereinigt und dazu beigetragen haben, die guten Beziehungen zwischen unsern Länden und den Frieden Europas, trotz partieller Kriege, aufrecht zu halten. Empfangen Sie von ganzem Herzen den Ausdruck meiner tiefen Dankbarkeit für diese in so officieller Weise ausgesprochenen Gesinnungen, welche im Herzen Ihres besten Freundes eingegraben bleiben werden." - Auf diesen hochwichtigen Austausch von kaiserl. Telegrammen bezieht sich die Erklärung des Kaisers Wilhelm an seine Generale, die ihm zum Geburtstag gratulirten: "Ich freue mich, Ihnen sagen zu können, daß Sie hoffentlich keinen Anlaß mehr haben werden, Ihre militairischen Kenntnisse praktisch zu verwerthen, da jede Kriegsbefürchtung gegenwärtig ausgeschlossen ist." - (Rußland war es, das noch vor Kurzem zum Kriege wider Deutschland gedrängt hat. Rußland hat im vorigen Herbste Frankreich ein Schutz= und Trutz=Bündniß wider Oesterreich und Deutschland angeboten und es mit der Zurückeroberung von Elsaß und der Eroberung von Belgien in Versuchung geführt, Frankreich hat aber den Versucher abgewiesen.)


Politische Rundschau.

Deutschland. Kaiser Wilhelm spricht in einem Erlaß vom 24. März seine Freude aus, daß sein Geburtstag im Deutschen Vaterlande so allgemein gefeiert worden ist. "Von allen Seiten bin ich beglückwünscht und mit Aufmerksamkeiten überschüttet worden. Der Zweck, mich an diesem Festtage in eine glückliche Stimmung zu versetzen, ist im höchsten Grade erreicht worden. Ich beeile mich. Allen, welche mir den Geburtstag durch ihre sympathische Begrüßung versüßt haben, hierdurch aus vollem Herzen zu danken."
Im Hause Bismarck giebt's eine Rang=Erhöhung. Graf Herbert, des Reichskanzlers Aeltester, ist zum Legationsrath befördert worden, während er bisher die Stellung eines Legationssecretärs inne hatte. Er steht also jetzt auf einem Punkte, von dem aus er gelegentlich, wenn auch nur für einige Zeit zum Gesandten ernannt werden kann. Graf Herbert Bismark ist jedenfalls der jüngste Legationsrath des Deutschen Reiches, denn er zählt erst dreißig Jahre. Bekanntlich ist Graf Herbert gegenwärtig der Preußischen Gesandtschaft in Dresden attachirt, lebt aber meistentheils in Berlin.
Der Aufenthalt Batiano's auf Schloß Neuwied soll mit Sicherung der rumänischen Erbfolgefrage zusammenhängen. Da Fürst Karl's Ehe kinderlos ist, erscheint die Adoption eines seiner oder der Fürstin Verwandten von Hohenzollern oder Wied zweckdienlich.
Die Königin von England und die Prinzessin Beatrice werden sich in Deutschland besuchsweise aufhalten. Das erste Reiseziel ist Baden=Baden.
Die Wehrsteuer, von welcher vor Beginn der Reichstagssession vielfach die Rede war, wird zunächst ein unausgeführtes Projekt bleiben. Richtig ist, daß unter den verschiedenen vorgeschlagenen Finanzoperationen die Wehrsteuer anfänglich von maßgebender Seite besonders gut aufgenommen wurde, und daß man bezüglich derselben in lebhafte Unterhandlungen eintrat. Diese letzteren sind indessen vor Kurzem zu einem gewissen Stillstand gelangt, welcher annehmen läßt, daß die ganze Angelegenheit einstweilen vertagt ist.
Ein hoher Gast wird binnen Kurzem Europa mit seinem Besuche beehren. Wie man nämlich aus Indien meldet, gedenkt der König von Siam, Frabat Somedscha, im Frühling nach Europa zu gehen und die Höfe von Rom, Wien, Berlin, Paris und

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London zu besuchen. Frabat Sometscha hat eine europäische Erziehung genossen und ist der Französischen und Englischen Sprache vollkommen mächtig. Der Religion nach ist der König Buddhist und verehrt er als den Stellvertreter Buddha's auf Erden einen weißen Elephanten, der bei ihm im Palaste in herrlichen, mit Gold und Porcellan belegten Appartements wohnt und mit den kostbaren Speisen, die ihm livrirte Diener auf goldenen Schüsseln darreichen, gefüttert wird. Stirbt dieser Gott, dann trauert das ganze Land so lange, bis man im Walde einen neuen gefunden hat. Im königlichen Palaste zu Bangkoh befinden sich bei dreihundert Frauen und gegen dritthalbtausend Sklavinnen. Ein Klagenfurter Kind, Herr Payer, ist der Privatsekretär des Königs.
Niederlande. Der Meldung, daß der König Wilhelm III. im April der Stadt Amsterdam den gebräuchlichen Besuch abstatten werde, wird die Bemerkung hinzu gefügt, daß die Königin ihren Gemahl nicht begleiten werde, weil sie sich in einem interessanten Zustande befinde. Wenn sich diese Nachricht bestätigte, wenn der gute Stern der Dynastie das Haus Oranien mit einem neuen Erben beschenkte, so müßte dieses Ereigniß als ein sehr glückliches bezeichnet werden, denn es würde Holland nach der Ueberzeugung des Volkes vor mancherlei schweren Verwicklungen nach Außen hin bewahren. Was diese Verwickelungen für den Fall, daß die Ehe des Königs kinderlos bliebe, angeht, so spielt die Angst vor deutschen Gelüsten hierbei die vornehmste Rolle und diese Angst kann man nun einmal einem großen Theile der Holländer nicht nehmen, zumal dieselbe von den Franzosen wie von den Engländern immer von Neuem angefacht wird.


- Der Mönchsorden der Benediktiner feiert am 6. April d. J. den 1400. Geburtstag seines Gründers, des hl. Benedikt von Nursia. Benedikt flüchtete jung aus der römischen Stadt und Welt in die Einsamkeit bei Subiaco und gründete dort das erste Kloster im Abendland, das schnell großes Ansehen und Zulauf gewann. Die Priester von Varia wurden eifersüchtig, wollten seine heilige Höhle sprengen und Benedict vertreiben. Als Sprengstoff benutzten sie sieben Töchter Eva's; denn, sagten sie, "Wein und schöne Mädchen - Sind zwei Zauberfädchen - Die auch die erfahrnen - Benedikter umgarnen." Sie täuschten sich auch nicht: jede von den sieben brachte wirklich einen gefangenen Mönch zurück. Im Zorn darüber verlegte Benedikt sein Kloster nach Monte Casino, wo er starb. Die Benediktiner wurden die fleißigsten und gelehrtesten Mönche, sie haben sich durch Erhaltung alter Handschriften und vieler geistiger Schätze des Alterthums, durch Lehre und Verbreitung der Cultur große Verdienste erworben. Ihr Orden war so angesehen, daß aus ihm 24 Päpste, 200 Cardinäle, 1600 Erzbischöfe, 4000 Bischöfe und 15,700 Schriftsteller hervorgingen. - Sie gehen auch mit der Zeit fort, brauen in Frankreich den berühmten Benediktiner=Doppelkräuter=Magenbitter und verstehen sich auf die Reclame der neuesten Zeit, als ob sie bei den Amerikanern in die Lehre gegangen wären.
- Ein richtiger Pferdebändiger ist Stallmeister Kanné in Hannover. In Leipzig hielt er neulich Vorträge über Pferdebändigung und praktische Uebungen. Ein Droschkenkutscher führte ihm ein Pferd zu, das sich auf den Hinterfüßen nicht beschlagen ließ und ein Ziegler ein anderes, das wegen seiner Bösartigkeit gradezu unbrauchbar war. Kanné brachte das erste in einer halben Stunde so weit, daß es ohne gehalten oder angebunden zu sein, ganz ruhig stand und sich von dem herbeigerufenen Hufschmied beschlagen ließ. Das Pferd des Zieglers, das sich von Niemand berühren ließ, ohne auszuschlagen und das im Stalle meist mit einem Seile niedergeworfen werden muß, wurde ebenfalls rasch so fügsam, daß es sich neben einem anderen fremden Pferde einspannen ließ. Kannés Verfahren ist durchdacht und einfach. Als Strafmittel bedient er sich einer Art Bremse, eines Strickes (mit einem Ring statt Schleife), welchen er dem widerspenstigen Pferd durch das Maul und über den Kopf legt; dann haucht er dem Thiere in die Nüstern (man darf aber vorher weder Tabak geraucht, noch Spirituosen getrunken haben) und beginnt, das Thier von vorn nach hinten streichelnd, energisch zu demselben zu sprechen. Bald nachher ist das Thier wie umgewandelt, es stutzt, wendet wie verwundert den Kopf nach dem Menschen, der so fest und sicher seinen Körper begreift, seine Füße aufhebt u. s. w. Es ist wirklich erstaunlich zu sehen, wie das Thier schließlich auf Commando einen Fuß erhebt, als ob es dressirt wäre. (Das Eintrittsgeld in die betreffende Reitbahn betrug 9 M.)
- In dem Städtchen Rotenburg (Hessen?) ist ein Sonderling gestorben, der kaum einen Concurrenten in Europa haben dürfte. Derselbe, ein älterer, nicht unvermögender Pensionär, hatte die Leidenschaft, bei jedem freudigem oder tragischen Ereignisse, das sich in einer der europäischen Regenten=Familien zutrug, seinen Glückwunsch oder sein Beileid auszudrücken, und zwar entweder brieflich mittelst nicht gerade nicht als kalligraphische Meisterwerke anzusehender Schreiben oder durch den Telegraphen. Die sämmtlichen Geburtstage der Kaiser, Könige, Herzöge etc., sowie auch der Prinzen und Prinzessinnen hatte er zu diesem Zwecke genau notirt; bei jeder fürstlichen Verlobung, Hochzeit oder dergleichen ging seine Gratulation ab, und wenn die Zeitungen einen Todesfall meldeten, so durfte auch sein auf schwarzgerändertem Postpapier niedergeschriebenes Beileid nicht fehlen. Die zahlreichen Dankesschreiben und =Telegramme, die ihm aus den fürstlichen Kanzleien zugingen, sollen eine größere Anzahl stattlicher Bände ausgemacht haben.
- In Ingolstadt haben sich die Unteroffiziere und Soldaten des 13. Infanterieregiments 740 Laib Brod vom Munde abgespart und es den Abgebrannten in Donaustauf geschickt und 17 Mark baar daraufgelegt.
- In Begleitung der Belgischen Königin und seiner Braut Stephanie hat der Kronprinz Rudolph bei der Kaiserin Charlotte von Mexiko, seiner Tante, einen Besuch gemacht. Die Königin stellte auf Schloß Bouchout der Kaiserin sowohl den Kronprinzen Rudolph als auch die Prinzessin Stephanie vor, welche zum erstenmale den Wittwensitz ihrer unglücklichen Tante besuchte. Die Kaiserin erging sich mehrmals, jedoch jedesmal nur kurze Zeit, im Schloßpark mit ihren Gästen. Sie war von ihren Hofdamen, dem Fräulein Muser und dem Leibarzt Moreau begleitet. Ihre Unterhaltung ließ wenig von ihrer Krankheit merken; sie sprach jedoch stets nur wenige Minuten. Die Kaiserin befindet sich körperlich wohl. Wie man sich vielleicht erinnert, wurde vor einiger Zeit aus Belgien von einer sehr günstigen Besserung des geistigen Zustandes der unglücklichen Kaiserin gemeldet.
- Fanny Lewald, die berühmte greise Schriftstellerin feierte kürzlich in voller Rüstigkeit und geistiger Frische ihren 69. Geburtstag. Als ein Zeichen dieser geistigen Frische mag den zahlreichen Verehrern der Dichterin der Umstand gelten, daß dieselbe gegenwärtig wieder an einem großen Roman arbeitet, der sich ihren frühern Schöpfungen ebenbürtig anschließen dürfte.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf belegene Büdnerei Nr. 13 des Arbeitsmannes Johann Kreutzfeldt zu Olndorf ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag, den 6. April d. Js.
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen Besitzer als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzule=

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genden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 20. Januar 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.     


Holz=Auction.

Am Mittwoch den 7. April Morgens 9 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Hölzer aus den Hohemeiler Tannen meistbietend verkauft werden:

  96 Rmt. Kiefern Kluft
137 Rmt. Kiefern Knüppel
  27 Fuder Kiefern Durchforstholz von Bohnenstangen bis Hopfenstangenstärke
  15 Stück Fichten Leiterbäume.
Schönberg den 31. März 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Auction.

Am Donnerstag den 8. April d. J. Morgens 9 Uhr sollen im Gastwirth Boye'schen Locale resp. auf dem Hofe und in der Scheune des Pferdehändlers Ohls zu Schönberg die folgenden Gegenstände als namentlich:

1 Parthie Heu, Stroh und Dung, Pferdesielen und Pferdedecken, Trensen, Stalleimer, 1 Wagen, 1 Schlitten, 1 Pflug, Eggen, 1 Häksellade, Wagenleitern, 1 groß. Kleiderschrank, 1 Wäscheschrank, 2 Sophas, 1 Secretair, 2 Wanduhren, 1 Lehnstuhl, 1 Zeugrolle, 1 Tisch, 3 Oberbetten, 3 Unterbetten, 3 Kopfkissen, 14 Hühner u. s. w.
und am selben Tage Nachmittags 3 Uhr im Pfandlocale zu Schönberg:
1 größere Parthie neuer Stahlsensen, 1 Ladentisch, diverse Kurzwaaren als Knöpfe, Band, Litzen etc., 1 Tragekasten, 1 Bürgeruniform, 1 Antheilsschein zum hiesigen Schützenhaus über 20 M. und verschiedene andere Sachen
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Acker=Verpachtung.

Die von dem Pferdehändler Carl Ohls sen. hieselbst von dem Magistrate zu Schönberg gepachteten, auf dem Schönberger Stadtacker belegenen Ackerstücke als:

1. ein Ackerstück im Mühlen= und Moorkamp circa 200 []Ruthen groß, zwischen den Ackerstücken des Webers Oldörp und Schuhmachers Lüth belegen, ungefähr zur Hälfte mit Roggen bestellt, zur anderen Hälfte noch unbestellt.
2. Drei Ackerstücke im Spiegelfelde, als:
a. ein Ackerstück circa 400 []Ruthen groß, zwischen den Ackerstücken des Arbeitsmanns Niehus und des Fuhrmanns Joh. Tretow belegen, ungefähr zur Hälfte mit Roggen bestellt, der übrige Theil noch nicht bestellt;
b. ein Ackerstück circa 100 []Ruthen groß, zwischen den Ackerstücken des Fuhrmanns Joh. Arndt und des Handelsmanns P. Schmidt belegen, zur Zeit noch unbestellt;
c. ein Ackerstück circa 122 []Ruthen groß, zwischen den Ackerstücken des Fuhrmanns Chr. Schütt und Bäckers Retelsdorf belegen, zur Zeit noch unbestellt;
sollen am

Mittwoch, den 7. April 1880
Nachmittags 4 Uhr

im Gastwirth Boye'schen Hause hieselbst öffentlich meistbietend bis zum 30. September incl. 1880 von dem unterzeichneten Concursverwalter gegen praenumerando innerhalb 8 Tagen zu zahlende Pacht verafterpachtet werden.

3. Zugleicher Zeit soll der hinter dem Hause des Pferdehändlers C. Ohls sen. belegene circa 60 []Ruthen große Garten bis zum 30. September 1880 gegen praenumerando innerhalb 8 Tagen zu zahlende Pacht verpachtet werden.
Die Besichtigung der Ackerstücke, sowie des Gartens kann jeder Zeit stattfinden.
Schönberg, den 1. April 1880.

                          Der Concursverwalter
                                                    Rechtsanwalt Dufft.


Frischen Kalk und Cement,
                          besonders gut und billig, empfiehlt
                                                    W. J. Heymanson, Lübeck,
                                                                              Trave 300.


Geschäftseröffnung.

Dem hiesigen und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich mich hieselbst als Schlosser etablirt habe, und wird es stets mein Bestreben sein, reelle und gute Arbeit zu liefern und bitte daher um geneigten Zuspruch.

                          Hochachtungsvoll
                          H. Fahrenkrug.
                                    Schloß= und Heerdbauer.

Schönberg, den 29. März 1880.
          Vor dem Siemzer Thor.


Gesucht. Ein Sohn rechtlicher Eltern, welcher Lust hat Schlosser zu werden, kann bei mir in die Lehre treten.

H. Fahrenkrug,               
Schloß= und Heerdbauer.     


Für Consumenten und Händler.
ff. Guatemala-Caffee

vorzüglich in Geschmack, roh pr. Pfund M. 1 -, gebrannt pr. Pfund M. 1,25, zollfrei, Postpackete von 9 Pfund portofrei, gegen Nachnahme empfiehlt

Heinr. Hein, Hamburg.     


Bauartikel

sowie gußeiserne Stall=, Keller= und Dachfenster jeder Größe, russ. Rohrschieber, Drathstifte, Ofenthüren, Ofenrosten, Ofenröhren gebe noch zu alten Preisen.

C. Schwedt.     


          Empfehle mein Lager von:
Spaten und Harken mit und ohne Holz, amerikanische und hiesigen Heu= und Dungforken mit und ohne Holz, magdeburger Erdschaufeln, westphälischen Stahlschaufeln. Durch zeitige Einkäufe bin ich im Stande billige Preise zu stellen.

C. Schwedt.     


Da ich jetzt mein Geschäft wieder zum Wolle kratzen, spinnen und Wollenzeug machen eingerichtet habe, so ersuche ich meine geehrten Freunde und Gönner mich mit zahlreicher Arbeit beehren zu wollen. Mein Geschäft ist jetzt in der Hinterstraße Nr. 75.

J. Voss,          
Tuchmachermeister.     


Ich wohne jetzt beim Herrn Glasermeister H. Peters.

W. Weinrebe,        
Schuhmachermeister.     


Sehr billig zu verkaufen das gewonnene hübsche Rips=Fußkissen (dunkelbraun) durch

O. Werner,               
Siemzerstraße Nr. 144.     


In der Maurine bei der Brücke in der Marienstraße ist von mir eine Wringe=Maschine aus dem Wasser gefischt, die der Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten zurückerhalten kann.

Fischer Dierck.     


Das Gartenland hinter meinem Hause soll Ruthenweise vermiethet werden. Reflectirende wollen sich melden bei

Weber=Wittwe Renzow,     
Siemzerstraße.            


[ => Original lesen: 1880 Nr. 26 Seite 4]

Leutewitzer Runkelrüben=Samen
direct zu beziehen vom Rittergut Leutewitz, bei Meißen,
Post Krögis, Sachsen.

Sehr viele Samenhandlungen verkaufen unechten von mir nicht bezogenen Leutewitzer Runkelrüben=Samen. Dieser Mißbrauch veranlaßt mich, die Herren Landwirthe zu ersuchen, den Samen direct von Leutewitz kommen zu lassen.
Hier gebauter Samen ist etwas theurer, es wird aber für Sorte und Keimfähigkeit, auf welche bekanntlich hier die peinlichste Sorgfalt verwendet wird, jede Garantie gegeben. Samenersparnis und höhere Erträge decken die Ausgabe reichlich; mittelst schriftlicher vielfacher Anerkennungen seitens meiner langjährigen Abnehmer kann ich dafür jeden Beweis liefern.
Ich ersuche daher die Herren Landwirthe, welche von Leutewitz direct noch nicht bezogen haben, unter genauer Angabe ihrer Adresse, mir ihre Aufträge baldigst zugehen zu lassen, wie ich darum noch besonders meine bisherigen Kunden ersuche, um rechtzeitig noch Alles ausführen zu können.
Jede Bestellung auch die kleinste wie größere wird noch sofort pünktlich besorgt, und Anweisung und Erfahrungen im Rübenbau dieser Sorte schriftlich beigegeben, ein Futteranbau, welcher bekanntlich den höchsten Futter=Ertrag pro Ackerfläche 600-1000 Ctr. per sächs. Acker = 2 preuß. Morgen oder 0,55 Hectaren ergibt.
Diejenigen Samenhandlungen, welche nur von mir direct bezogenen Samen verkaufen bin ich brieflich sehr gerne erbötig zu nennen.
                  Leutewitz bei Meißen.
            Post Krögis in Sachsen im März 1880.

Otto Steiger.                 


Tüchtige Agenten
Zum Verkauf unserer Antheilscheine gegen monatliche Abzahlung auf       
Badische Loose v. Jahre 1845
welche sämmtlich bis Ende 1885 ausgeloost werden
in Loosgruppen von 10 Loosen = 5 Mark Monatszahlung
in Loosgruppen von 20 Loosen = 10 Mark Monatszahlung
in Loosgruppen von 25 Loosen = 25 Mark Monatszahlung
werden gegen gute Provision angestellt. -                          
Franco=Offerten sind zu richten an die          
Amsterdam.                                                    Bankvereinigung
     Holland.                                                            Grün & Co.


Den geehrten Bewohnern von Stadt und Land die ergebene Anzeige, daß ich von jetzt an bei Frau Konditor Greif wohne.

Johanna Nevermann,     
Putzmacherin.              


Die
General=Versammlun
der
allgemeinen Gesellen=Kranken=Casse

findet am Sonntag d. 4. April, Nachmittags 3 Uhr im Saale des Gastwirths Krüger zu Schönberg statt, zu welcher alle Mitglieder hiedurch aufgefordert werden, zu erscheinen.
Alle Gesellen, welche dieser Casse noch nicht beigetreten sind, werden hiermit aufgefordert, binnen 8 Tagen sich zu melden, widrigenfalls sie polizeilich dazu angehalten werden.

Der Buchführer.     


Nach Ostern erwarte ich wieder eine Ladung der beliebten

Daberschen Kartoffeln

und bitte bis dahin um gefl. Aufträge.

Aug. Spehr.     


Danksagung.

Allen denen, die meinem verstorbenen Manne, dem Tischlermeister J. Busch, die letzte Ehre erwiesen und ihn zu seiner Ruhestätte begleitet haben, sage ich hiermit meinen innigsten Dank.

Die betrübte Wittwe                          
Catharina Busch.     


Acker=Verpachtung.

Am Sonntag den 4. April, Nachmittags 5 Uhr, beabsichtige ich meinen Garten parcelenweise zu verpachten und ersuche Pachtliebhaber sich rechtzeitig an Ort und Stelle einfinden zu wollen. Gleichzeitig sollen einige Haufen Buschholz meistbietend verkauft werden.
Schönberg, im März 1880.

Theodor Fick.     


Schul=Anzeige.

Anfang des neuen Schuljahrs am Montag den 5. April Morgens 7 Uhr. Die Aufnahme neuer Schülerinnen findet an demselben Tage Morgens 9 Uhr statt. Jede neu eintretende Schülerin hat einen Impfschein, und die nicht in hiesiger Gemeinde geborenen außerdem einen Geburtsschein mitzubringen.

Rector P. Rußwurm.     

Schönberg, den 15. März 1880.


Zu sofort oder später ist eine Wohnung parterre mit Garten zu vermiethen. Näheres Siemzerstraße Nr. 177.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 4. April.
Frühkirche: Fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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