No. 13
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. Februar
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1880 Nr. 13 Seite 1]

Die strahlende Materie.

Welch' seltsames Zusammentreffen! Vor 3 Wochen ging von Newyork die Nachricht in die Welt, Edison habe in der luftleeren Glasglocke brennende Flamme entdeckt und in den letzten Tagen zeigte William Crookes in Paris die strahlende Materie in der luftleeren Glasglocke und setzte durch seine Entdeckung alle gebildeten Kreise der Hauptstadt Frankreichs in Erstaunen. Crookes ist jener englische Physiker, welcher den Radiometer erfunden hat, dieses Mühlchen, das im luftleeren Raum sich durch die Einwirkung des Lichtes zu drehen anfängt. Die kleine Mühle unter der Glasglocke wurde in vielen Schaufenstern Berlins als Curiosum gezeigt. Crookes glaubte zuerst, die Flügel des Mühlchens würden durch die Bewegung des Aethers in Bewegung gesetzt, dann aber entdeckte er bei fortgesetztem Studium, daß die Bewegung durch kleine in der Glasglocke zurückgebliebene Lufttheilchen oder Molekülen hervorgebracht werde, auf welche die Wärme wirke. Der Name "strahlende Materie" rührt von Faraday her. Crookes hat die betreffende Materie entdeckt. Admiral Monchez hatte zu den Crookes'schen Experimenten 400 Personen in das Observatorium geladen, unter denen sich die hervorragensten Gelehrten Frankreichs befanden. Diese Experimente riefen eine ungeheure Ueberraschung hervor. Crookes nahm eine Glasglocke und pumpte aus dieser mit dem vollkommensten pneumatischen Apparat alle Luft heraus und stellte somit einen fast luftleeren Raum her. Was zurückblieb, schätzte Crookes auf etwa ein Millionstel der atmosphärischen Luft. Dieser Rest von Luft, dessen Crookes mit der denkbar besten Pumpe nicht habhaft werden konnte, erlangt nun in dem Glasballon ganz neue Eigenschaften. Durch die Luftentziehung sind nämlich Gasmoleküle in ungeheurer Zahl frei geworden, welche nunmehr, da ihnen mehr Raum geschaffen wurde, in eine energische Bewegung gerathen. Um die Moleküle in eine bestimmte Richtung zu treiben und die schnellste Bewegung zu erzielen läßt Crookes einen elektrischen Strom durch den Glasballon gehen und es wird dadurch die von Faraday zuerst genannte strahlende Materie sichtbar. Es entsteht vor den Augen der Beschauer gleichsam ein Bombardement von Molekülen oder Lufttheilchen und, wo diese die Glaswandungen treffen, blitzt es wie beim Meerleuchten. Kommen Diamanten oder Rubinen in den Strom, so fangen diese in wunderbarem Glänze zu leuchten an und erhalten dunklere Farben. Ein Diamant leuchtete im Strom wie eine brennende Kerze, aber sein Licht war tiefgrün. Der rothleuchtende Rubin, den Crookes im leeren Raume zeigte, soll einen wahrhaft magischen Glanz besessen haben. Dabei soll das Bombardement der Moleküle auch eine krafterzeugende Wirkung hervorbringen, denn stellt man ein Papiermühlchen in den Glasballon und läßt den Strom oder Strahl der strahlenden Materie auf die Flügel wirken, so gerathen diese in Bewegung. Das seltsame ist aber dabei, daß man den Strom durch einen Magnet ablenken kann. Mit dem Magnet verändert man die Richtung der Bewegung und lenkt den Strom innerhalb der Glaskugel auf irgend einen beliebigen Punkt. Endlich erzeugt der Strom der strahlenden Materie Wärme, sobald man denselben unterbricht. Crookes ließ den Strom eine Art von Brennspiegel treffen und brachte in demselben Platina zum Schmelzen. Als Crookes dies Experiment ausführte brach das Auditorium in lärmenden Beifall aus. Das ist in der Thai eine wahrhaft staunenswerthe Entdeckung, daß die großartige Materie, welche durch die äußerst mögliche Verdünnung der Luft entsteht, in der Bewegung eine solche Hitze zu erzeugen vermag, das die widerstandsfähigsten Metalle schmelzen. Bisher sahen wir einen Raum, der nur ein Millionstel der atmosphärischen Luft enthielt, für vollständig leer an, und nun steht es fest, daß sich darin Billionen von Theilchen befinden, die in starke Bewegung gebracht, ungeheure Wärme zu erzeugen vermögen. Unwillkürlich muß man bei der Crooke'schen Entdeckung an Edison's neue elektrische Lampe denken. Hier wird gleichfalls ein elektrischer Strom durch die ausgepumpte Glasglocke geleitet und ein verkohltes Kartenblatt fängt zu leuchten an.


Politische Rundschau.

Die dauernden Ausgaben des Reichshaushaltes für 1880/81 belaufen sich auf 435,310,975 M., der einmaligen auf 18,810,031 M. Die durch die ordentlichen Einnahmen zu deckenden Ausgaben betragen also zusammen 454,121,006 M. Ein Anleihe=Entwurf (der dem Bundesrath vorliegt) überweist 15 Mill. M. den Kasernenbauten, 12 Mill. der Flotte, 7 Mill. der unterirdischen Telegraphenleitungen und 2 Mill. der Eisenbahnverwaltung.
Die dem Bundesrathe vorgelegte Geschäftsordnung für das Reichsgericht umfaßt 35 Paragraphen. Sie beschäftigt sich mit den Senaten und vereinigten Senaten mit der Anordnung des Plenums, den Befugnissen des Präsidenten und des Vorsitzenden, mit der Ordnung der Sitzungen, der Ernennung eines Berichterstatters, mit den Schiedssprüchen, welche der Reichskanzler in Folge eines Bundesrathsbeschlusses überträgt oder auf Grund eines Schiedsvertrags unter Genehmigung des Reichskanzlers vom Reichsgericht übernommen werden. Bei Streitigkeiten privatrechtlicher Natur unter Privatpersonen ist die Uebernahme des Schiedsspruchs alsbald von d. Präsidenten abzulehnen. Bei sonstigem Streitigkeiten hat der Präsident die Civilsenate wegen Uebernahme des Schiedsspruch zu befragen. Die Uebernahme erfolgt dann auf Majoritätsbeschluß der Senate. Ferner verbreitet sich die Geschäftsordnung über Berathung und Abstimmung, über Form der Erlasse, und Entscheidungsgründe Beschlüsse, Ausfertigungen, Siegel, Kosten, Präjudicienbücher, Akten= und Geschäftsbücher, Geschäftsjahr, Ferien, Beurlaubung, Beeidigung, Dienstalter und Hülfssenate. Die Grundlage zur Geschäftsordnung bildet das vom Bundesrath erlasse Regulativ für den Geschäftsgang bei dem Reichsoberhandelsgericht.
Frankreich. Der französische Botschafter in Berlin, Graf Saint=Vallier, hat nunmehr nach einer Besprechung mit Herrn Grevy und Freicynet seine Demission zurückgezogen und reiste Sonnabend Abend nach Berlin zurück. Er nimmt nicht Theil an der Abstimmung des Senats über Ferrys Unterrichtsgesetze.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 13 Seite 2]

Rußland. Ueber die in der Nacht vom 29. zum 30. Januar erfolgte Aufhebung der Geheimdruckerei in Petersburg, bei der es bekanntlich zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen Nihilisten und den Organen der Polizei kam, ließ sich der Kaiser Alexander sofort am nächsten Morgen durch den Stadthauptmann Vortrag halten. Mit lebhaften Interesse folgte der Kaiser der Darstellung desselben, welcher übrigens in jener Nacht selbst an Ort und Stelle gewesen, unterbrach ihn öfters durch Fragen nach Einzelheiten, und Schüttelte ihm als er geendet, herzlich die Hand. Stadthauptmann Surow wird in Folge dieses Ereignisses um einen Grad befördert, d. h. zum General=Lieutenant gemacht werden und einen Orden erhalten. Die Polizisten, die direkt die Festnahme der Nihilisten bewirkten, erhielten ein jeder eine Dotation von 1500 Rubeln aus der Tasche des Stadthauptmanns. Andere Auszeichnungen wie Avencements=Erhöhungen sind denselben bereits zu theil geworden. Man muß, so wird aus Petersburg geschrieben, dieser Entdeckung der Geheimdruckerei deshalb eine große Bedeutung beimessen, weil man demnächst nicht blos die Hauptdruckerei der gemeingefährlichen "Naronadja Wolga" aufgehoben und eines der nihilistischen Häupter, wenn auch todt, in die Hände bekommen hat, sondern weil der Kaiser einem neuen Anschlag auf sein Leben nur dadurch entgangen ist, daß die Polizisten den Verbrechern zuvorkamen. Die Person des Kaisers wird seit dem Moskauer Attentat mit peinlicher Sorgfalt bewacht. Die Nihilisten, die radicale Partei, haben alle möglichen Anstrengungen gemacht, ihm beizukommen, doch die Wachsamkeit seiner Umgebung vereitelt ihr Bemühen. So erzählt man sich folgende Geschichte. Vor mehreren Tagen kam ein Ordonanzoffizier in das Winterpalais, der dem Kaiser wichtige Depeschen vom General Gurko zu übergeben hatte. Der Offizier verlangte dringend den Kaiser zu sprechen; der dienstthuende Adjutant traute indessen dem Herrn Kameraden nicht, der sich ein wenig sonderbar und nicht ganz militärisch benahm. Der Adjutant telegraphirte an Gurko: "Sofort im Winterpalaste zu erscheinen." Zehn Minuten später erschien der Gouverneur im Vorzimmer und der Pseudo=Offizier wurde festgenommen. Ferner behauptet man, es seien schon Nihilisten in Schutzmannsuniform geschlüpft, aber als unechte Hüter der öffentlichen Ordnung erkannt und verhaftet worden.


Schönberg. Der Landtag des Fürstenthums Ratzeburg ist zum 26. Februar zusammenberufen.
Schönberg. Seit einigen Tagen erzählt man hier von einem Vergiftungsversuch, der gegen einen Hauswirth in einem benachbarten Dorfe vorgenommen sei. Dem Manne der schon längere Jahren in Unfrieden mit seiner Frau lebt, soll zu Mittag ein Teller mit Reissuppe vorgesetzt sein, von dem er jedoch nur sehr wenig aß, während der Rest zur Küche zurückwanderte, hier aber von einem Dienstmädchen verzehrt wurde, bei dem alsbald die heftigsten Symptome einer Vergiftung sich zeigten, so daß etliche Hülfe gesucht werden mußte. Die eingeleitete Untersuchung wird hoffentlich Licht in diese Sache bringen.
- Ein Mann aus Dieburg hatte Schweine nach Frankfurt gefahren und sich auf der Rückfahrt im Schnee verirrt; er ließ den Wagen stehen und ritt auf dem Pferd zurück; als er heimkam, waren ihm, ohne es zu fühlen, beide Füße erfroren, die rasch schwarz wurden. Der Arzt erklärte, er müsse sie sich abnehmen oder sein Leben lassen. Er antwortete ich bin 72 Jahr alt und will lieber sterben als mich der Operation unterwerfen. So kam es auch: die Füße fielen stückweis ab und das Ende war der Tod.
- Die französische Armee soll in ihrer Bekleidung einige charakteristische Eigenthümlichkeiten verlieren. Man beabsichtigt nämlich, die baumwollenen Schulterstücke der Infanterie durch Achselklappen nach der Art der preußischen, und das Käppi durch einen aus Kork gefertigten mit blauem Tuch überzogenen Helm zu ersetzen.
- Eine fürstliche Schildwache. Mittwoch Nachmittags und Donnerstag Vormittags in voriger Woche hatte der eben majorenn gewordene Prinz Alfons von Baiern seinen ersten Wachtdienst vor der Hauptwache auf dem Marienplatze in München gethan. Der Prinz, eine stattliche hellblonde Erscheinung, trug das Faschinmmesser am silbernen Offizierporteppee über dem Militärmantel und das Gewehr auf der Schulter und ging Angesichts einer zahlreichen Menschenmenge vor der Hauptwache reglementsmäßig auf und nieder.
- Herr Krupp in Essen, der große Hammerschmied, liefert den Schottländern die großen Gußstahlplatten für ihre neue Forthbrücke; er hat alle englischen und schottischen Mitbewerber aus dem Felde geschlagen, weil er die Tonne um 3 Pfund Sterling billiger liefert als alle andern. Die Deutschen und die Engländer, die soviel von der Noth der Eisenindustrie gehört haben, machen um die Wette große Augen.
- Man hat untersucht, wie dick das Eis sein muß, um Menschen und sogar Soldaten zu tragen. Einen einzelnen Durchschnittsmenschen trägt es, wenn es 4 Centimeter stark ist; Infanterie in Reih und Glied, aber in gebrochenem Schritt, marschirt über 8 Centim. starkes Eis; Cavallerie und leichte Feldartillerie über 11-16 Centim., Reservestücke über 20 Centim. Bei 40 Centimeter widersteht das Eis jedem Druck, praktisch könnte die Sache in einem Kriege mit den Russen werden.
- Groß oder am größten muß ein Mann oder Ding sein, um dem Amerikaner zu gefallen. Wie oft hört man den Yankee sagen : Capitän Schnor ist der größte Mann des County! Jetzt haben die Yankee den größten Pflug verfertigt. Das Geräthe zieht einen Graben 2 1/2 Fuß breit und 2 Fuß tief. Mit großen Balken wird der Pflüg geführt, so daß ei in der Linie bleibt, wo man dessen Dienste gebrauchen will. Den ersten Nutzen, den man von dem Riesenpflug macht, ist der, ihn zum Eisenbahnbau zu verwenden. In jeden vier Stunden macht der Pflug einen Graben von 2 1/2 und 2 Fuß eine Meile lang, d. h. er verrichtet die Arbeit von 1000 Menschen. Das Gewicht des Pfluges ist 1700 Pfund.
- Naturforscher haben die natürliche Geschwindigkeit in der Stunde zusammengestellt. Die Sonne mit ihrem ganzen System 7 1/2 Meilen im Weltraum; Erde um die Sonne 4, Merkur 7, Mond 1/3 Meilen; Drehung der Erde am Aequator 1450 Pariser Fuß. Bewegungen (Winde) der Sonnenatmosphäre 4-6 Meilen gewöhnlich, Sturm bis 32 Meilen. B. physische und technologische Geschwindigkeiten: 1) Elektricität nach Wheatstone der elektrische Funke im Kupferdraht 62,000, der elektrische Strom nach Fiscan im 4mm dicken Eisendrath 13,000, in 2,5mm dicken Kupferdrath 24,000, Telegraphen der Pacificbahn 18,000 Meilen. Die Geschwindigkeit des Blitzes ist mit Sicherheit nicht festgestellt, jedenfalls ist sie etwas kleiner als 62,000 Meilen. Unterseeische und unterirdische Kabel leiten viel langsamer (über den atlantischen Ocean soll der Strom 2 1/2-3 Minuten gebrauchen). 2) Licht, nach Römer 40,130 Meilen im Weltraum, nach Foucault 40,170, nach Fiscau 42,119 Meilen, beides in der Luft. (Die Schwingungen in der Sekunde betragen: beim rothen Licht 436, beim orange 485, beim gelben 533, beim grünen 282, beim blauen 630 und beim violetten 679 Billionen.) Das Licht braucht zu seinem Wege von der Sonne zur Erde 8 Minuten, von dem zunächststehenden Fixsterne, Alpha Centauri, 3 Jahre, vom Sirius 14 Jahre u. s. w. Im Wasser ist die Geschwindigkeit des Lichtes um 1,33, im Glas 1,6 bis 1,7 mal kleiner. 3) Schall in der Luft 332m, im Wasser 4 1/2, im Zink 9,7, im Kupfer 11,1, im Stahl 15mal größer. 4) Eisenbahnen größte Geschwindigkeit 1 englische Meile in der Minute (27m in der Sekunde). 5) Dampfer, größte Geschwindigkeit 18-22 Knoten oder etwa 37km. in der Stunde 8-11m in der Sekunde. 6) Sonstige; Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses aus schweren Geschützes 500 m; mäßiger Wind 3-4, Sturm 15-20, Orkan bis 40 m, Brieftaube 39, Adler 32, Windhund und englisches Rennpferd 25 m in der Sekunde.
- In einem Dorfe der Moldau gerieth ein wüthender Wolf, der in einem Bauernhof eingedrungen war, durch einen Fehlsprung in einen tiefen Ziehbrunnen, wo er mit 10 Schüssen erlegt wurde.
- Ein Milchmann in der Nähe von Basel hat dieser Tage einen mächtigen Wolf erlegt, der ihm seinen an der Kette liegenden Hofhund erwürgte. Das hungrige Thier hatte vorher jede Nacht einen Hofhund erwürgt und verzehrt.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 13 Seite 3]

Anzeigen.

Der Abbruch des großen Brennofens auf der ehemaligen Feldziegelei selbst soll an den Mindestfordernden vergeben werden. Die Bedingungen können in der hiesigen Amts=Registratur eingesehen werden, und sind die schriftlichen Offerten bis zum 17. ds. Mts. hieher einzureichen.
Schönberg, den 10. Februar 1880.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf belegene Büdnerstelle Nr. 1 des Webers Hans Jochen Mett aus Campow ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 14. Februar 1880
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 26. November 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über die zu Grieben belegene Büdnerstelle Nr. II. des Wilhelm Greve, vertreten von seinem Vater, dem Schmiedemeister Hartwig Greve zu Grieben ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag den 16. März 1880
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte au dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen, als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 31. December 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.     


Holz=Auction.

Am Mittwoch den 18. Februar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Hölzer aus dem Heidenholze meistbietend verkauft werden.

  51 Stück eichen Wagendeichsel (in 8 Loosen)
    1 eschen Nutzholzblock
    8 buchen Nutzholzblöcke
    2 Rmt. eichen Kluft
  32 Rmt. eichen Knüppel
  24 Fuder starkes eichen Durchforstungsholz
232 Rmt. buchen Kluft und Knüppel
  63 Fuder buchen Durchforstungsholz und Zweigholz
Schönberg den 12. Februar 1880.

Der Oberförster:          
C. Hottelet.               


Holz=Auction.

Am Montag den 16. Februar Morgens 9 Uhr sollen in Kösters Hotel hieselbst nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

Rupensdorfer Holz.

ca. 22 Rmt. eichen Kluft und Knüppel,
ca. 40 Fuder eichen etc. Durchforstholz (im Schälschlage)
ca. 8 Fuder eichen Zweigholz
ca. 200 Rmt. buchen Kluft I. und II. Cl. und Knüppel
ca. 60 Fuder buchen Durchforstungsholz und Zweigholz
ca. 36 Rmt. birken Kluft und Knüppel
ca. 8 Rmt. ellern aspen Kluft und Knüppel
7 Fuder ellern Wadelholz
11 Rmt. tannen Kluft und Knüppel
3 Stück birken Nutzholzblöcke (letztere im Bruch beim Sülsdorfer Schlagbaum).
Schönberg den 9. Februar 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Holz=Auction.

Am Montag den 16. Februar Morgens 10 Uhr sollen im Lanckower Holze an Ort und Stelle

25 Fuder eichen Durchforstungsholz von Schleetstärke
meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
Käufer wollen sich zur gedachten Zeit beim Schlagbaum an den Tannen einfinden.
Schönberg, den 8. Februar 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Holz=Auction.

im Vitenser Forste, Revier Cordshäger Holze am Mittwoch den 18. Februar 1880 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:

eichen Bau= und Nutzholz=Drümme
Eichhester zu Nutz= und Pfahlholz
eichen Kluftholz mit der Rinde
loheichen Kluftholz
loheichen Knüppelholz
loheichen Zweigholz
geringes eichen Durchforstungsholz zu Sprügel und Flechtzäunen, auch theilweise zu Spahnkörben tauglich,
buchen Kluftholz
buchen Knüppelholz
buchen Zweigholz
fichten Bauholz=Drümme
ellern Schleete für Pantoffelmacher.
Versammlung Morgens 9 Uhr im Cordshäger Holze auf der Kreuzschneiste.
Rehna den 10. Februar 1880.

Großherzogliche Forst=Inspection Rehna.


Auction

am Montag den 23. Februar cr. von Morgens 10 Uhr an sollen im Pfandlocal des hiesigen Gerichtsgebäudes die nachgenannten Pfandstücke als:

1. gegen 350 Flaschen Wein, namentlich:
Chat. Pomys, Chat. Latour, Chat. Priban, Chat. Dauzac, Sm. H. Lafitte, Vonê, Nuits, Champagner, Rüdersheimer, Liebfrauenmilch etc.
2. 31 Fl. feinen Arrac
3. eine Parthie Bier auf Flaschen und
4. 15/10 Kisten Cigarren
öffentlich meistb. gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg den 12. Februar 1880.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.     


Die Erben des frühern hiesigen Tischlermeisters, späteren Schullehrers J. Möller in Sülsdorf wollen ihre in hiesiger Stadt und Feldmark belegenen Grundstücke öffentlich meistbietend verkaufen, nämlich:

1. das Wohnhaus in der Sabowerstraße mit dem Erbpachtstücke auf dem Osterfelde,
2. ein Ackerstück im Galgenmoor,
3. ein Ackerstück im Langencamp und
4. eine Wiese im Bohnrad,
und ist dazu Verkaufstermin angesetzt auf

Sonnabend den 21. Februar.
Vormittags 11 Uhr

im Hause des Herrn Ackerbürgers Böckmann, wozu Kaufliebhaber eingeladen werden.
Schönberg, den 29. Januar 1880.

Chr. Buschow, Privatschreiber.     


[ => Original lesen: 1880 Nr. 13 Seite 4]

Staatlich genehmigt!
Ziehung am 30. März 1880.
Lotterie
Zum Besten der Errichtung eines Deutschen Militär-Curhauses auf Nordseebad Sylt
für die Invaliden des Deutschen Reiches
anlässlich und zur bleibenden Erinnerung an die Feier des 50jährigen Ehejubiläums des Deutschen Kaiserpaares.

1. Hauptgewinn (Tafel-Service von 13 lötigem Silber für 24 Personen Wert R. 10,000.
(Vom "Albert-Verein" in Dresden dem Comité käuflich überlassen.)
2. Hauptgewinn (5 komplete Zimmer-Einrichtungen) Werth Rm. 6,500.
3. Hauptgewinn (eine vollständige Leinen-Wäsche-Ausstattung für Rm. 2,000.
4. Hauptgewinn (1 Bechstein'scher Concert-Flügel) für Rm. 2,000.
           Fernere
Hauptgewinne: 2 Concert-Pianinos, werth zusammen Rm. 2,000.
1 Meissener Porzellan-Tafel-Service für 24 Personen Werth Rm. 650.
Eine vollständige Küchen-Einrichtung, Werth Rm. 650.
      und
4494 Gewinne im Gesammtwerthe von Rm. 26,500.

Ziehung unwiderruflich in Bremen
am 30. März 1880.
Die Gewinn-Ausstellung in Bremen ist eröffnet. Loose à 3 Mark (auf 10 Loose ein Freiloos), bei grösserer Abnahme sehr günstige Bezugsbedingungen, durch das
Lotterie-Comité
in Bremen, Domshof No. 28.


Bis Ende Februar.
Ausverkauf bei Ludwig Wendt in Lübeck.
Als besonders billig werden empfohlen:
Fertige Costume, sämmtliche Confection, schwarze und couleurte Seidenstoffe, grosse Parthien Kleiderstoffe, Gardinen, Teppiche, Möbelstoffe und Longchâles.


Die Verlobung unserer ältesten Tochter Antonie mit dem Herrn Otto Siemssen aus Rowa zeigen wir hierdurch ergebenst an.
Strelitz, den 7. Februar 1880.

Oberförster Wentzel und Frau.     


Für Confirmanden

empfehle meine eingetroffenen Neuheiten als: Tuche Buckskins, Confection, Tücher, Kleiderstoffe in schwarz und farbig, Unterröcke in weiß und farbig, Garnituren, Besatze etc. Eine Parthie Buckskins und Kleiderstoffe zu sehr ermäßigten Preisen.

Schlagsdorf.                                                     H. Siebenmark.


Auf dem Wege von Lockwisch bis Schönberg ist vor 8 Tagen eine Wagenbürste verloren gegangen. Abzugeben bei der Schusterwittwe Möller in Schönberg in der Wallstraße.


5-6000 Mark

liegen gegen gute Hypothek, mit 4 1/2 % Zinsen, zum Austhun bereit.
Wo sagt die Expedition dieser Anzeigen.


Einige tüchtige Tagelöhner=Familien finden zu Ostern Unterkommen bei gutem Verdienst zu

Torisdorf.

NB. Hofgänger werden nicht gehalten.


Erwarte diese Woche                          
Schottsch. Steinkohlen
und empfehle ab Bahnhof billigst                          
                                                    C. Schwedt.


Eine kleine Parthie                          
Böhm. Pflaumen
                                                    empfiehlt billigstens
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Ein Sohn ordentlicher Eltern, der Lust hat das Schuhmacherhandwerk zu erlernen kann zu Ostern in die Lehre treten, bei

Carlow.                                                     J. Bruhn.


ff. schmeckenden Lagr. Caffee 1,30 M.
Campinos Caffee 1,20 M.
Campos Caffee 1,08 M.
                          empfiehlt           
                          J. Ludw. D. Petersen.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 15. Februar.
Vormittags=Kirche: Pastor Langbein.
Nachmittagskirche: Fällt aus.
Amtswoche: I. V. Pastor Langbein.


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 6.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD