No. 10
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. Februar
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 10 Seite 1]

      Nachdem zur Anzeige gekommen ist, daß bei öffentlichen Tanzvergnügungen auch Kindern vielfach der Zutritt zu den Tanzböden von den Inhabern der Tanzlocale gestattet wird, so wird die Bekanntmachung vom 20. Januar 1851:

Im allerhöchsten Landesherrlichen Auftrage wird den Inhabern von Tanzböden in der Stadt Schönberg und auf dem Lande im hiesigen Fürstenthume bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 15 Mark hiermit untersagt, Schulkinder zu öffentlichen Tanzgesellschaften zuzulassen.
      Landreiter, Districtshusaren und Gensd'armen sind angewiesen, die Uebertreter dieses Verbots zur Bestrafung anzuzeigen
hierdurch wieder in Erinnerung gebracht.
      Schönberg, den 26. Januar 1880.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Deutschland. Die Conferenz zwischen dem Kronprinzen und dem Reichskanzler soll sehr ernster Natur gewesen sein. Auch sollen dieselben nicht blos auf die allgemeine europäische Lage erstreckt haben. Der Kronprinz soll den Wunsch geäußert haben, bei seiner längeren Abwesenheit von Berlin genau von der Lage der Dinge unterrichtet zu sein. Man nimmt an, daß dem Kronprinzen eine besondere Sendung nach Rom übertragen sei, theils zur Unterhandlung mit dem König von Italien, theils zu einer solchen mit dem Papst. In Centrumskreisen hält man die letzte Eventualität nicht für ausgeschlossen und erklärt, daß der Kronprinz sich einer ganz besonders freundlichen Aufnahme seitens des Papstes versichert halten könne. Als gewiß nimmt man an, daß die Angelegenheiten der mit der Kurie schwebenden Unterhandlungen zwischen dem Kaiser, dem Kronprinzen und dem Reichskanzler zur Sprache gekommen sind.
Der Reichstag ist durch kaiserliche Verordnung auf den 12. Februar einberufen.
Zwischen Deutschland, England und Frankreich finden gegenwärtig über die Anerkennung Rumäniens Besprechungen statt. Es werden namentlich die Erklärungen Rumäniens geprüft, welche die Regierung jenes Landes über die Ausführung der Judenemancipation gegeben hat.
Die Ausschüsse des Bundesrathes haben beschlossen, das Jahresgehalt des Staatssecretair des Auswärtigen Amtes nicht auf 60,000, sondern auf 50,000 Mark festzusetzen, weil es nicht angemessen sei, das Gehalt des Staatssecretairs höher als das des Reichskanzler anzusetzen.
Wie man hört, werden dem Reichstage von den Steuervorlagen zunächst die Entwürfe einer Börsensteuer und die Erhöhung der Brausteuer zugehen, die bereits an den Bundesrath gelangten. Hinsichtlich der weiteren Steuerprojecte scheint noch nicht das letzte Wort gesprochen. Die Brausteuer, im Wesentlichen dem vorjährigen Entwurfe entsprechend, soll ein Ertrag von 8-9 Mill. erzielen, womit man das Mehrerforderniß an Matrikularbeiträgen zu decken gedenkt.
Nach den Bemerkungen zum Etat des Schatzamts liegt keine Veranlassung vor, die im Mai vorigen Jahres sistirten Silberverkäufe wieder aufzunehmen. Goldprägungen für Reichsrechnung sind nicht beabsichtigt.
Die neue Militär=Vorlage bringt eine Ueberraschung, welche darin besteht, daß das künftige Contingent des Reichslandes Elsaß=Lothringen nicht ein selbstständiges kaiserliches oder Reichs=Truppen=Corps, sondern einen Bestandtheil der preußischen Armee bilden wird. Die neuen reichsländischen Infanterie= und Artillerie=Regimenter erscheinen in der Vorlage als preußische Regimenter. Militärisch wird somit das Reichsland von Preußen annektirt. Im Einzelnen stellen sich die Veränderungen folgendermaßen dar. Unberührt bleibt nur die Cavallerie. Auf die Errichtung neuer Reiterregimenter hat man verzichtet; wir sind in dieser Waffe überreich ausgestattet; denn die deutsche Armee kann 93 Linien= und 35 Landwehr=Cavallerie Regimenter in's Feld stellen, eine Reitermasse wie sie keine andere Armee der Welt besitzt, auch die russische nicht, da man die irregulären Reiterregimenter für einen europäischen Krieg nicht in Betracht ziehen kann. -
Die deutsche Infanterie zählt gegenwärtig außer 20 Jägerbataillonen 150 Regimenter, welche sämmtlich 3 Bataillone haben mit Ausnahme eines einzigen Regiments. Neue Jägerbataillione sollen nicht errichtet werden, dagegen 11 neue Infanterie=Regimenter, 8 preußische, 2 sächsische und 1 bayrisches. Der Zuwachs beträgt 34 Bataillone. Die deutsche Armee wird also künftig 161 Infanterieregimenter und 20 Jäger=Bataillone zählen. (Die französische Armee hat einschließlich der Marineinfanterie 156 Regimenter und 30 Jäger=Bataillone, die russische 192 Regimenter und 24 Schützen=Bataillone.)
Für die Artillerie wurden folgende Veränderungen vorgeschlagen 1) die Errichtung eines neuen preuß. Feldartillerieregiments zu 8 Batterien bei'm 15. Armeecorps, 2) die Vermehrung des ersten Garde=Feld=Artillerie=Regiments, sowie der Regimenter 1-13 und des 2. und 3. bayrischen Regiments um 2 Batterien. Mit 340 Batterien würde die deutsche Armee immer noch um 21 Batterien schwächer sein als die französische. Wir können freilich 54 Reserve=Batterien ins Feld stellen, während die Artillerie der französischen Landwehr nur zu Besatzungszwecken bestimmt ist. - Endlich wird auch die Errichtung eines neuen Pionier Bataillons Nr. 16 beantragt, woraus sich schließen läßt, daß ein 16.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 10 Seite 2]

Armeecorps formirt werden soll, dem sich die beiden bayrischen als 17. und 18. anschließen würden. Einschließlich der preuß. Garde würde also die deutsche Armee genau wie die französische 19 Armeecorps bilden, wozu 152 Infanterie=Regimenter nöthig wären; 9 von den künftigen 161 bleiben dann noch für besondere Zwecke übrig. Die Artillerie des 16. Corps würde durch Abzweigungen von den übrigen Armeecorps sich ergeben. Nach Abzug der Divisions=Cavallerie=Regimenter für 19 Armeecorps würden 54 Regimenter übrig bleiben, um 9 selbstständige Cavallerie=Divisionen zu formiren.
Frankreich. Der deutsche Botschafter Fürst Hohenlohe hatte eine Unterredung mit Freycinet, wobei letzterer erklärte, daß er in der neuen deutschen Militairvorlage für Frankreich nichts Beunruhigendes erblicke. - Wie erst jetzt bekannt wird, hat die Regierung unmittelbar nach dem Hinscheiden des Herzogs von Gramont dessen Papiere mit Beschlag belegen lassen. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß im Archive des Ministeriums des Aeußern eine gewisse Anzahl von Actenstücken fehlte, die der verstorbene Diplomat an sich genommen haben muß. Unter dem Kaiserthum hatten die am Ruder befindlichen Staatsmänner die Theorie aufgestellt, daß alle Documente, die sich auf vom Kaiser selbst geleitete Angelegenheiten beziehen, nicht Staatseigenthum seien, und daß sie mit denselben nach Belieben verfahren dürften. Die Anzahl der in den verschiedenen Archiven fehlenden Actenstücke ist eine ungeheure, und da an Stelle der abhanden gekommenen Nummern auf einem weißen Blatt Papier der Name der Persönlichkeit angegeben ist, an welche das Document ausgeliefert wurde, so dürfte die gegen Gramont's Nachlaß eingeleitete Maßregel wohl nicht vereinzelt bleiben, sondern auch auf andere in Frankreich lebende napoleonische Staatsmänner ausgedehnt werden.
England. Nach einer neueren Nachricht aus Kabul haben die in Ghuzni zusammengezogenen Insurgenten General Roberts sagen lassen, sie seien sämmtlich entschlossen, den Kampf bis zum Aeußersten fortzusetzen, wenn nicht Jacub Khan zurückberufen und wieder auf den Thron gesetzt würde. Dieser Entschluß ist das Resultat einer geheimen Berathung der Führer.
Rußland. In den Chersoner Millionendiebstahlsprozeß fand am 29. d. die Publication des kriegsgerichtlichen Erkenntnisses statt. Nach demselben werden vier Personen der Theilnahme an einer gesetzwidrigen Gesellschaft, eine unter diesen, nämlich Helene Mosikoff, außerdem des Diebstahls in der Rentei, und sechs andere der Mithilfe an demselben schuldig erkannt. Drei Angeklagte wurden zu fünfzehnjähriger Zwangsarbeit, die Urheberin des Diebstahls, Helene Rossikoff, zu Zwangsarbeit auf unbestimmte Zeit, weitere vier Angeklagte zu Gefängnißstrafen, einer zur Dienstentlassung verurtheilt. Zwei Personen wurden frei gesprochen. Der Generalgouverneur hat das Urtheil bestätigt. Der eigentliche Dieb, eine mysteriöse Person, die unter dem Namen Saschka viel genannt wird, ist bekanntlich entkommen.


- Die deutschen Biertrinker reiben Dr. Alexander Meyer (aus Breslau) einen Riesen=Salamander. Viele wollen ihn sogar als Alexander den Großen ausrufen; denn er war es der im preußischen Abgeordnetenhause den gordischen Knoten des Schankgesetzes zerhauhen hat mit dem Rufe: "Besteuert den Schnaps und die Schnapsbude, besteuert aber nicht das Bier und die Bierkneipe! - Und er rettete das Bier. - Der gesteigerte Bierverbrauch, sagte er, zeugt von einem Fortschritt, zu dem man sich ohne Erröthen bekennen kann, und wenn man die großen, hellen und luftigen Locale, beispielweise der Brauereien sieht, so erkennt man sofort, daß hier doch ein wesentlicher Unterschied gegen die Branntweinschenken besteht. Der Branntweintrinker scheut das Licht, er geht in die dunkle Bude und von da zum stillen Trunk im Haus. Der Branntwein ist ein fremder Tropfen in unserem Blute, er ist von einem durchaus racenverschiedenen Volke importirt; das Bier ist durchaus verflochten mit der ganzen Geschichte des deutschen Volkes [Heiterkeit], schon aus Tacitus' Zeiten wissen wir von einem Biertrunk des deutschen Volkes. Es gehört nothwendig zu den Anforderungen die ein gesittetes Volk stellen kann, daß ihm ein Getränk geboten wird, bei dem es nach gethaner Arbeit in heiteren und verständigen Gesprächen sich erholen kann. [Sehr wahr! Heiterkeit.] Ich halte das für eine sociale, für eine kulturhistorische Nothwendigkeit. Man hat sich oft den Kopf darüber zerbrochen, wie es kommt, daß die Kulturvölker des Alterthums, die Phönizier, die Karthager u. s. w., nach kurzem Glanze wieder untergegangen sind. Man kann ja darüber verschiedener Meinung sein; ich bin der Ueberzeugung, die Leute haben sich nicht halten können, weil sie nichts vernünftiges zu trinken hatten! [Große, anhaltende Heiterkeit.] Der Branntwein zehrt am Mark des Körpers, er stürzt zuletzt in Wahnsinn, vernichtet den Menschen körperlich und geistig; aus dem Biertrinken sind derartige Nachtheile niemals hervorgegangen. [Oho! rechts.] Selbst Jemand der das rechte Maß nicht immer inne gehalten haben sollte, kann sich immer noch in ganz stattlicher Weise präsentiren. [Heiterkeit.] Das Bier ist auf's Innigste verflochten mit dem ganzen neueren Gang unserer politischen Entwicklung. [Erneuerte Heiterkeit.] Die verschiedenen Arten des Bieres waren ein Spiegelbild des deutschen Partikularismus. [Sehr wahr!] Jede einzelne Stadt hatte ihren besonderen Namen, ihre besondere Art, zu brauen, und Biere von ganz besonderer Beschaffenheit; in unserem Jahrhundert ist Schritt vor Schritt mit den politischen Einheitsbestrebungen auch das Bestreben zur Herstellung eines gemeinsamen Nationalgetränkes, des untergährigen Bieres, gegangen. Als die politischen Bestrebungen der Burschenschaften gescheitert waren, als die Burschenschafter ersahen, daß es auf dem eingeschlagenen Wege nicht ginge, da verbreiteten sie das Trinken von bayrischem Bier [große Heiterkeit], da dichtete Wollheim da Fonseca sein Lied: "Sind wir denn nicht zur Herrlichkeit?" u. s. w. Von 1866 ab, nachdem wir die ersten politischen Erfolge auf dem Gebiete der Einheit errungen hatten, stellte sich das Bier in eleganter Gestalt dar; die Lokale wurden auch für den schöneren Theil des Menschengeschlechts zugänglicher. [Große Heiterkeit.] Statt der alten Deckelgläser wurden elegantere Formen, die sogenannten Tulpen gewählt, und nach den großen Erfolgen von 1870-71 geschah der letzte Schritt auf dieser Bahn: das Bier wurde salonfähig, und ich brauche nicht daran zu erinnern, durch wen. [Heiterkeit.] Wir dürfen den sittlichen Kampf gegen den Branntwein nicht auf das bayrische Bier ausdehnen, wir können dasselbe nicht entbehren. [Heiterkeit.] Gerade in den abendlichen Unterhaltungen beim Bier gleichen sich die Gegensätze aus, und es würde einen ungeheuren Riß in unserem socialen Leben geben, wenn man uns da einen Zwang auferlegen wollte."
- Der Bodensee ist heuer zum zweitenmale zugefroren und die Eisdecke ist so fest und schön, daß die Bregenzer ihren Lindauer Nachbarn am andern Ufer einen Massenbesuch zu Schlittschuh gemacht haben. Seit 1830 ist das nicht vorgekommen.
- In Gotha haben am 26. Januar die ersten Störche Kundschaft gehalten.
- In Frankenhausen sollte die gesprungene große Glocke von etwa 40 Centner schwere umgegossen werden; man ließ sie zum Schallloche des Thurmes hinaus auf einige Fuhren aufgehäuften Wellenholzes fallen; dennoch war der Sturz so hart, daß sie in viele Stücke zersprang.
- In Jena haben die Burschenschaften Arminia, Teutonia und Germania die sogenannte "Bestimmungsmensur" abgeschafft, ein sehr gesunder Gedanke!
- Das berühmte Kloster Monte=Cassino in Italien, das älteste aller Klöster feiert in diesem Sommer den 1400ten Geburtstag seines Gründers, des heiligen Benedikt. Es liegt auf der Spitze eines Berges, den man nur zu Fuße oder zu Pferde erreichen kann.
- In der englischen Kohlengrube Leycet hat ein schlagendes Wetter 70 bis 90 Bergleute getödtet.
- Eine Leipziger Druckerei versendet eine Schüler=Zeitung. Cultusminister von Puttkamer glaubt aber eben so wenig als sein Vorgänger Falk an ein "tief empfundenes Bedürfniß oder an eine schmerzliche Lücke," da es schon übergenug Schülerhafte Zeitungen gibt und hat die Direktoren etc. in diesem Sinne auf die Zeitung aufmerksam gemacht.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 10 Seite 3]

- In Bremen hat der Staatsanwalt vor der Betheiligung an der Antisemiten=Liga gewarnt. Es sei 1) bedenklich, das der Name jedes Mitgliedes geheim gehalten werden solle und 2) daß die Herren in ihrem Programme erklärten: "Zu Worten ist jetzt keine Zeit mehr, Thaten sind jetzt unsere Losung".
- Einen Mangel an Unteroffizieren gibt's augenblicklich nicht mehr. Die Zahl der Berufs=Unteroffiziere und der Capitulanten hat sich wesentlich vermehrt und auch die Anmeldungen von jungen Leuten bei den Unteroffizierschulen sind zahlreich. So schreibt man aus Berlin, wo man's wissen muß. Es ist ein Zeichen der Noth der Zeit; viele Leute sind froh, wenn sie wo unterkriechen können.
- Eine Schleppe. Beim letzten Berliner Ordensfest erregte die Schleppe der Frau Erbprinzessin von Sachsen=Meiningen allgemeine Bewunderung durch ihren Reichthum an Goldstickerei auf weißem Seidengrunde und durch die kunstvolle Arbeit und Ausführung der Palmen, die sich um den Rand schlingen. Die Stickerei ist an 50 Zentimeter breit. Wie man nachträglich vernimmt, ist dieser kostbare Hofmantel ein Familienstück; für die Erbstatthalterin der Niederlande, spätere Königin der Niederlande, die bekanntlich eine Tochter Friedrich Wilhelms III. war, angefertigt, kam die Schleppe in den Besitz der Prinzessin Marie von Meiningen. Von ihr erhielt sie die Erbprinzessin zum Geschenk. Das kostbare Toilettenstück war zuvor nie getragen worden und kam, an achtzig Jahr alt, erst bei der letzten Cur zur Geltung.
- Nicht weniger als 680 Orten in Elsaß=Lothringen sind die alten guten deutschen Namen wiedergegeben worden. Die Franzosen hatten die meisten Ortsnamen unter ihrer fast 200jährigen Herrschaft einfach ins Französische übersetzt entweder durch Umschreibung, Verwandlung der Endsilben oder Versetzung einzelner Buchstaben verfälscht, z. B. die Endsilben weier in viller und wihr, die Endsilben dorf in trof und droff, und z. B. Hagenau in Haguenau.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Pahlingen sub Nr. XIV. belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Joachim Heinrich Faasch daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag den 16. März 1880
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einen, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 29. December 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.     


Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf belegene Büdnerei Nr. 13 des Arbeitsmannes Johann Kreutzfeldt zu Olndorf ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag, den 6. April d. Js.
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen Besitzer als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 20. Januar 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.     


In Sachen, betreffend die Mortification des angeblich verloren gegangenen Hypothekenscheins über 200 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour., eingetragen auf den Namen des Schmiedemeisters Ludwig Wendland in Selmsdorf ad Fol. XVIII. des Hypothekenbuchs über die daselbst belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Matthias Möller, wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am 24. d. M. aufgenommene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Praeclusivbescheid abgefaßt und publicirt worden ist.
Schönberg den 26. Januar 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.     


Holz=Auction.

Am Montag den 9. Februar Morgens 9 Uhr sollen beim Gastwirth Eckmann zu Carlow nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

Röggeliner Holz.

    4 Rmt. eichen Knüppel
  52 Rmt. buchen Kluft II.
  16 Rmt. buchen Olm
  57 Rmt. buchen Knüppel
  40 Fuder buchen Durchforstholz Cl. I.
106 Fuder buchen Reisig.

Carlower Holz.

    4 Rmt. eichen Kluft
  20 Fuder erlen Wadelholz

Cronscamper Zuschlag.

ca. 35 Rmt. eichen Kluft
        9 Fuder eichen Durchforstholz Cl. III.
ca.   5 Fuder eichen Reisig
      13 Fuder buchen Durchforstholz Cl. III.

Kuhlrader Zuschlag.

      15 Fuder eichen Durchforstholz Cl. I.
Schönberg den 2. Februar 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Holz=Auction.

Am Donnerstag den 5. Febr. Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Krützmann zu Ziethen nachstehende Holzsortimente aus dem Garnseerholze meistbietend verkauft werden.

270 Rmt. buchen Kluft I. und II. Cl.
    5 Rmt. buchen Knüppel
    6 Rmt. birken Kluft und Knüppel
    4 Fud. birken Zweigholz
    2 Rmt. Espen Kluft.
Schönberg, den 27. Januar 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Holz=Auction.

Am Montag den 9. Februar Vormittags 10 Uhr werden bei der Thurower Horst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft:
1) ca. 100 Faden buchen Kluft= und Knüppelholz
2) ca. 50 Haufen buchen Durchforstungsholz
3) ca. 30 Haufen Bohnenstaken.
Gr. Thurow, den 1. Februar 1880.

Die Gutsherrschaft.     


Verlobungsanzeige.
Wilhelmine Burmeister
Joachim Simon.
Rieps.


Ein Knabe ordentlicher Eltern, der Lust hat die Schlachterei zu erlernen, kann zu Ostern d. Js. ein Unterkommen finden.
Wismar i. M.

C. Hansen,            
Schlachtermeister.     


Grüne Kocherbsen
empfiehlt                                                    
                                                    Johs. Kummerow.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 10 Seite 4]

Lebensversicherungsbank für Deutschland in Gotha.
Gegründet 1827. Eröffnet am 1. Januar 1829.
Stand am 1. Januar 1880.

Versichert 54470 Personen mit 364,100,000 M.
Bankfonds 89,100,000 M.
Ausgezahlte Sterbefälle seit 1829 118,000 M.
Durchschnitt der Dividende der letzten 10 Jahre 37,7 Prozent
Dividende im Jahre 1880 38 Procent

Versicherungsanträge werden durch unterzeichneten Agenten entgegengenommen und vermittelt.
Schönberg.                                                    Wilh. Schrep.


Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha.
Bekanntmachung.

Nach dem Rechnungsabschluß der Bank für das Geschäftsjahr 1879 beträgt die in demselben erzielte Ersparniß:

73 Procent

der eingezahlten Prämien.
Die Banktheilhaber empfangen, nebst einem Exemplar des Abschlusses ihren Dividenden=Antheil in Gemäßheit des zweiten Nachtrags zur Bankverfassung von 1877 der Regel nach beim nächsten Ablauf der Versicherung, beziehungsweise des Versicherungsjahres, durch Anrechnung auf die neue Prämie, in den in obigem Nachtrag bezeichneten Ausnahmefällen aber alsbald baar durch die unterzeichnete Agentur, bei welcher auch die ausführliche Nachweisung zum Rechnungsabschluß zur Einsicht für jeden Banktheilnehmer offen liegt.
Schönberg, den 31. Januar 1880.

Wilh. Schrep,                                    
Agent der Feuerversicherungsbank f. D. in Gotha.         


Bis Ende Februar.
Ausverkauf bei Ludwig Wendt in Lübeck.
Als besonders billig werden empfohlen:
Fertige Costume, sämmtliche Confection, schwarze und couleurte Seidenstoffe, grosse Parthien Kleiderstoffe, Gardinen, Teppiche, Möbelstoffe und Longchâles.


Gesucht wird zu Ostern

ein junges kräftiges Mädchen zur Erlernung der Meierei. Persönliche Meldungen erwünscht.

Kl. Rüntz,                                                         F. Janssen.
pr. Schönberg.                                                    Holländereipächter.


Meinen 5jährigen braunen Hengst, hannov. Race, empfehle zum Decken fremder Stuten.

Deckgeld p. Stute 10 M.
Kl. Mist.                                                    H. Lühr.


Verlaufen.

Ein gelb=brauner Teckel (Hündin) mit weißer Brust. Dem Wiederbringer eine Belohnung.
Schönberg den 27. Januar 1880.

Ahrens, Revierjäger.     


Heirathsgesuch.

Ein Wittwer, Handelsmann, mit einer Landstelle von 2 Pferden, wünscht sich mit einer Dame oder Wittwe von 30-45 Jahren zu verheirathen.
Offerten mit Angabe der näheren Verhältnisse bef. sub Nr. 279 die Annoncen=Expd. von Haasenstein & Vogler, Lübeck.


Unterzeichneter erlaubt sich hiermit einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend sein

Papp= und Schieferdeckergeschäft

in empfehlende Erinnerung zu bringen.
Anfertigung von Papp= und Schieferdächern unter Garantie der Haltbarkeit. Ueberstrich von Pappdächern sowie Reparaturen werden prompt und zu den billigsten Preisen besorgt.

                          Achtungsvoll
                                               Hubert Keul
                                       Papp= und Schieferdecker.

Meine Wohnung ist im neuerbauten Hause des Drechslermeisters Herrn Holst, Wallstraße.


Verloren

ein schwarz seidener Schleier vom Bauhof bis zur Kirche, der Finder wird gebeten denselben gegen eine Belohnung abzugeben bei

J. Ludw. D. Petersen.     


Gesucht

Zu Ostern ein ordentliches Mädchen, welches auch melken kann, von

Frau Elise Spolert       
Domhof Ratzeburg.       


Um jetzigen Anforderungen zu genügen, liefere ich

leichte Halbstiefel von 9 M.,
Ackerstiefel von 10,50 M.,
Kniestiefel von 14,50 M. und
roßlederne Halbstiefel von 13 M. an.
Damen= und Kinderschuhzeug in allen Sorten
zu billigen Preisen.

Menzenberg.                                                     J. Otto.


Vom Dienstag den 3. Febr. an werde ich die Dörfer Palingen, Lüdersdorf, Wahrsow, Gr.= und Kl. Mist, Utecht, Campow und Schattin jeden Dienstag und Freitag mit meinem Brodwagen befahren, bei welcher Gelegenheit ich mich mit Grob=, Fein= und Weißbrod bestens empfehle.

Bäcker Petersen, Herrnburg.     


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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