No. 8
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Januar
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 8 Seite 1]

Aus Neustrelitz traf hier am 25. Januar die frohe Nachricht ein, daß Ihre Königliche Hoheit die Erbgroßherzogin am 24. Januar Morgens 5 Uhr glücklich einer Prinzessin genesen sei. Dieses Ereigniß hat das Großherzogliche Haus und das ganze Land in große Freude versetzt.


Entweder - oder!

Eine ernste Vorbereitung auf künftige Ereignisse scheint uns folgendem Artikel der Augsburger A. Z. "aus Berlin" zu sein. Er lautet: Es wird sich bald ohne Zweifel herausstellen, daß Rußland vor einiger Zeit den Versuch gemacht hat, Deutschland vor das Entweder - Oder zu stellen, entweder die Interessen Oesterreichs der russischen Freundschaft zu opfern oder auf die letztere zu verzichten. Die Entschließung Deutschlands konnte nicht zweifelhaft sein. Wer also dem Fürsten Bismarck aus dem Abschluß eines Bündnisses mit Oesterreich einen Vorwurf machen will, der muß zunächst den Nachweis führen, daß Rußland ein für Deutschland wünschenswertherer Bundesgenosse sei als Oesterreich=Ungarn. Wer diese Frage verneint, der muß einräumen, daß der Abschluß des deutsch=österreichischen Bündnisses die Gefahr vermindert, weil durch dasselbe die Möglichkeit einer russisch=österreichischen Verständigung auf Kosten Deutschlands abgeschnitten wurde. Wenn Deutschland gleichwohl gezwungen wird, seine Kriegsrüstung zu verstärken, so beweist das nichts gegen das deutsch=österreichische Bündniß. Vor allem aber wird man sich hüten müssen, politische und militärische Gründe zu vermischen. Die Reichskriegsverwaltung muß bei Beantwortung der Frage: ob die deutsche Armee stark genug ist unsere Sicherheit zu verbürgen, die politischen Combinationen außer Acht lassen. Der Kaiser hat vor einigen Tagen in seinem Schreiben an den Berliner Magistrat die zuversichtliche Hoffnung ausgesprochen, daß der Friede erhalten bleiben werde. Bei Organisationsfragen aber handelt es sich nicht um die nähere oder entferntere Wahrscheinlichkeit eines Krieges, sondern lediglich um die militärisch=technische Erörterung: ob Deutschland gerüstet ist, im Fall ein Krieg ausbricht. Seine Grenzen und seine Existenz zu vertheidigen. Welcher Art die Kriegsaussicht sein wird, das zu sagen ist allerdings Sache des Politikers. Heute ist diese Frage unschwer zu beantworten. Wenn ein Krieg in Europa ausbricht, so werden wir darauf vorbereitet sein müssen, gleichzeitig im Osten und Westen gegen Rußland und gegen Frankreich zu kämpfen. Thatsächlich aber ist jetzt schon die französische Armee nicht nur an Zahl erheblich stärker als die deutsche, auch die Zahl der Kanonen, welche Frankreich ins Feld stellen kann, ist erheblich größer als diejenige unserer Armee. Auf welcher Seite die größte militärische Tüchtigkeit ist, ist eine andere Frage; aber wenn der Abstand der Ziffern zu groß wird, so tritt ein Moment ein, wo die militärische Tüchtigkeit nicht ausreicht, den Unterschied zu ersetzen. Nun sind freilich die Forderungen der Militär=Verwaltung nicht allein maßgebend für die Entschließung der Reichsregierung, die vor allem zu erwägen hat, ob die finanziellen Lasten, welche die Erhöhung der Kriegsmacht nach sich zieht, der Steuerkraft des Landes entsprechen; mit anderen Worten: ob nicht die finanzielle Ueberlastung des Landes den sichern Ruin desselben herbeiführen wird, während die Gefahr eines Unterliegens Deutschlands im Kriege nur eine Möglichkeit ist. Diese Seite der Frage wird sich freilich nicht erörtern lassen.


Politische Rundschau.

Deutschland. Als Vertreter Kaiser Wilhelms bei den Feierlichkeiten des 25jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Alexander von Rußland wird sich Prinz Friedrich Karl nach Petersburg begeben.
Prinz August von Würtemberg, der Commandeur des preußischen Garde=Corps, feierte am Sonnabend sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum.
Nach dem dem Bundesrath zugegangenen Entwurf eines neuen Reichsmilitairgesetzes soll vom 1. April 1881 ab die Infanterie in 503 Bataillone die Feldartillerie in 340 Batterien, die Fußartillerie in 34 Bataillone und die Pionire in 14 Bataillone formirt sein. Neu errichtet werden 11 Infanterie=Regimenter (8 preußische, 1 bayerisches, 2 sächsische), 1 Infanterie=Bataillon des dritten großherzoglich hessischen Regiments Nr. 116, 1 Feldartillerie=Regiment von 8 Batterien (preußisches), 32 Feldbatterien (24 preußische, 4 bayrische, 2 sächsische, 2 würtembergische), welche zu den bestehenden Formationen hinzutreten, 1 Fußartillerie=Regiment (preußisches) und ein Pionier=Bataillon (preußisches). Dadurch erwachsen dauernden Ausgaben im Betrage von 17,160,242 M. und einmalige im Betrage von 26,713,166 M. Den Mannschaften der Ersatzreserve erster Classe fällt neben den bisherigen Verpflichtungen noch zu, daß sie zu Uebungen im Frieden einberufen werden dürfen und diejenigen, welche geübt haben, während ihrer ganzen Ersatz=Reservedauer in der ersten Klasse verbleiben.
In vergangener Woche ist in Berlin eine geheime Versammlung von Vertrauensmännern der sozialdemokratischen Partei von der Polizei überrascht worden. Die Theilnehmer, darunter ein Student, wurden verhaftet und die vorgefundenen Papiere mit Beschlag belegt.
Zum leitenden Direktor der deutschen Seehandelsgesellschaft ist Herr Cäsar Goddefroy jun. gewählt worden; jedenfalls eine geeignete Wahl, da derselbe mit allen einschlägigen Verhältnissen genau betraut ist. Ueber die Betheiligung an der Actienzeichnung wird mitgetheilt, daß ein Freiherr v. D. in Bonn, veranlaßt durch den Ruf des Fürsten Bismarck, eine halbe Million gezeichnet hat. Auch in Dresden haben mehrere Privatpersonen ziemlich große Einzelbeträge gezeichnet.
Die Reichsregierung hat mit England einen gegenseitigen Vertrag im Interesse des Handels beider Länder zur Verfolgung, Ergreifung und Auslieferung von Seeleuten geschlossen. Danach sollen

[ => Original lesen: 1880 Nr. 8 Seite 2]

Seeleute Schiffjungen, welche in Häfen, Territorien, Besitzungen oder Colonien des einen der beiden vertragschließenden Länder entweichen, ausgeliefert werden. - Die Nachricht von der Einbringung des neuen Militärgesetzentwurfs, der eine Vermehrung unseres stehenden Heeres um 26,000 Mann, sowie die Uebungen der Ersatzreservisten erster Klasse im Frieden will, hat im Auslande große Sensation hervorgerufen, die sich am deutlichsten in den Berichten der größeren Börsen widerspiegelt.
Frankreich. Louis Blanc hat in der Kammer seinen bereits angekündigten Antrag auf allgemeine Amnestie der Communeverurtheilten angebracht. Aussicht auf Annahme desselben in der Kammer ist nicht vorhanden; die Zahl der Unterschriften ist überdies bedeutend geringer, wie sie vor etwa einem Jahre bei einem das Gleiche bezweckenden Antrag war. - Die Bonapartisten sind mit einander heftig in die Haare gerathen. Der streitbare Paul de Cassagnac fällt über den Redacteur des "Ordre" her, wirft diesem vor, daß er ein Marktschreier sei, dessen Blatt der "ruinirten und verarmten bonapartistischen Partei" (so nennt Cassagnac sie selbst) mehr als 130,000 Francs gekostet habe.
Italien. Die Königin von Italien ist scheinbar geheilt aus Bordighera nach Rom zurückgekehrt; die Krankheitserscheinungen sind indessen noch nicht vollständig verschwunden, dieselben deuten auf ein nicht unbedeutendes Nervenleiden, das oft tiefen Trübsinn hervorruft. So unerschrocken sie im Augenblick der Frevelthat war, so nachhaltig waren die Nachwirkungen derselben, welche nach Ansicht der Aerzte nur mit der Zeit und bei großer Ruhe zu beseitigen sein werden.
Afrika. Die Mehrzahl der altholländischen Boers in der ehemaligen, jetzt von England annektirten Transvaal=Republik in Südafrika will durchaus nichts von der englischen Regierung wissen. Eine im December v. J. nach Dorrnkop ausgeschriebene Versammlung von 6305 Männern erklärte mit Gut und Blut für die Unabhängigkeit einstehen zu wollen. Die englische Colonial=Regierung hat in Folge dessen Haftbefehle gegen die Führer der Bewegung erlassen.


- Die Höhe der Gerichtsgebühren in dem neuen Rechtsverfahren, über welche im Allgemeinen Klage geführt wird, ist bereits im preußischen Abgeordnetenhaus wie in der sächsischen zweiten Kammer zur Sprache gekommen; es ist darauf hingewiesen worden, daß der wenig Begüterte, der aber noch nicht um das Armenrecht einkommen könne, von der Rechtsverfolgung thatsächlich ausgeschlossen sei. Die Berechtigung der Klagen ist regierungsseitig auch anerkannt und nur erklärt worden, daß man erst weitere Erfahrungen abwarten müsse, um eine Ermäßigung eintreten zu lassen, die leichter durchzubringen sei, als im gegentheiligen Falle eine nachträgliche Erhöhung.
- Der philosophischen Fakultät der Universität Jena sind 1800 M. überwiesen worden, um dieselben als Preis für die beste Schrift: "Ueber die Dialecte des deutschen Sprachgebiets nebst Sprachkarte" die bis zum 1. Januar 1883 einzusenden ist, auszuschreiben. Die vom Stifter festgesetzten näheren Bestimmungen können unentgeldlich vom Dekan der Fakultät bezogen werden.
- Die 250 Kanonen, die Rußland vor längerer Zeit bei Krupp in Essen bestellt hat, machen einen Spektakel in den Zeitungen, als ob sie alle auf einmal losgegangen wären. Wir glauben der Lärm ist unnütz. Rußland hat im letzten Türkenkrieg nicht nur sein Pulver verschossen und verloren, sondern auch viele Kanonen und hat sein "Retablissement", wie man nach dem französischen Kriege in Deutschland sagte, sehr nöthig. Ueberdies braucht man zum laden der Kanonen Geld viel Geld - und diese Munition ist sehr rar in Rußland geworden.
- In einem Kloster in Köln ist Fräulein Gladstone, die Schwester des früheren englischen Ministers gestorben.
- Der Reisende Gerhard Rohlfs ist von seiner großen afrikanischen Expedition zurück= und in Berlin angekommen und vom Kaiser Wilhelm empfangen worden. Er hat (für Bismarck) einen wilden Gazellen=Hund mitgebracht.
- Im Elsterthale erschienen in letzter Woche Tausende von fremden Krähen, welche als Zug= oder Strich=Vögel (?) auf ihrer Wanderschaft hier ausruhten Vogelkenner meinen, es sei die polnische Krähe gewesen, welche von Polen nach Frankreich geht und von da zurück. Na, wenn's nur keine schwarze Vorbedeutung für die russischen Raben ist.
- Der bekannte Streit über die Zeitrechnung wird - für unsere Zeit sehr bezeichnend - durch die Geldrechnung klar gemacht. Solche Beispiele leuchten Jedermann ein, da bei Geldangelegenheiten bekanntlich die Gemüthlichkeit aufhört. Es wird sich Niemand, z. B. in Oesterreich, dazu verstehen 99 Kreuzer für 1 Gulden zu nehmen. Soll nur bei dem Geld das Einmaleins aufrecht bleiben, nicht auch bei der Zeit?
- In Hamburg wurden von einer Privat=Hühnerzüchterei Eier unter dem Namen Datum=Eier ausgeboten, die in blauem Stempel den Tag tragen an welchem sie gelegt sind.
- Der in diesen Tagen in Leipzig verstorbene Jurist Geh. Rath Wächter hat das seltene Glück gehabt, drei goldene Jubiläen zu feiern, sein Doctor=, Professoren= und Ehejubiläum.
- Schon seit längerer Zeit haben sich Veränderungen des Niveaus an den Ostküsten Nordamerikas, insbesondere Erhebungen desselben an den Küsten der Hudsonsbai bemerklich gemacht. Seit die Postanstalten der Hudsonsbai=Compagnie an den Mündungen der einzelnen Flüsse an der Ostküste der Bai errichtet worden sind, wird es immer schwerer, sich denselben mit großen Schiffen zu nähern. Die Erhebung wird auf 5 bis 10 Fuß während der letzten hundert Jahre geschätzt. Dieselben Veränderungen werden an der Westküste der Bai, an den Mündungen des Nelsons= und Hayes=Flusses beobachtet, bei welchen sich eine Insel Namens Mile=Bands befindet, die gegenwärtig mehrere Fuß über das Hochwasser emporragt, während es noch Leute giebt, die sich erinnern, das sie zur Zeit der Fluth ganz überschwemmt war.
- Bis zu welchen sonderbaren ja fast ungeheuerlichen Auswüchsen der Etikette der Hochmuth und Größenwahn morgenländischer Herrscher sich versteigt und kund gibt, davon nachstehend ein Beispiel. Ein Engländer, der kürzlich beim König Theban in Birma eine Audienz hatte, erzählt: Wir gelangten, nachdem wir uns vor dem Betreten der Treppe unserer Schuhe entledigten, in eine von vergoldeten Säulen getragene Halle und passirten in derselben ein doppeltes Spalier birmanischer Soldaten, alle mit aufgepflanztem Bajonnet und barfuß. In den nun folgenden Gemächern harrte unser eine ächt birmanische Ueberraschung. Aus dem Fußboden ragten nämlich dichtgedrängt eine Unzahl gespitzter Nägel heraus. So daß wir, statt die Herrlichkeit zu bewundern, vorsichtig bei jedem Schritte unser Terrain suchen mußten. Man erzählte uns später, es sei diese Maßregel seit altersher üblich, damit die Unterthanen des Herrn der Lande und Meere genöthigt wären, sich mit gesenktem Blicke ihrem Gebieter zu nähern.
- Aus Berlin. Berlin enthält zur Zeit über 600 Straßen von über 300 Kilometer Länge. Die Straße "Unter den Linden" hat ihren alten Ruf, die breiteste Straße in Berlin zu sein, schon lange eingebüßt. Da die Linden 50 Meter in der Breite messen, nehmen es schon die Bülow=, Kleist=, Tauenzienstraße beinahe mit ihnen auf, da diese Straßen schon 49 Meter in der Breite zählen. Uebertroffen werden die Linden aber von der Gneisenaustraße, welche über eine Breite von 60 Metern verfügt, wovon 9 Meter auf die Mittelpromenade entfallen. Noch breiter ist die Seestraße, welche eine Breite von 68 Meter und eine Mittelpromenade von 15 Meter Breite besitzt. Als längste Straße in gerader Flucht steht noch immer die Friedrichsstraße mit 3,3 Kilo. obenan. - Die innere Stadt enthält 46 öffentliche Plätze, von denen 16 mit mehr oder weniger ausgebildeten Gartenanlagen versehen sind. In der äußern Stadt sind bereits 20 Plätze, in Größeren 1000 bis 24,000 Quadratmeter, von denen der größte Theil gepflastert ist, angelegt und im Rayon des festgestellten Bebauungsplatzes sind noch weitere 45 Plätze vorgesehen. Die größten Plätze sind: Der Königsplatz mit 100,000 Quadratmeter, Mariannenplatz mit 50,000 Quadratmeter, Gendarmenmarkt mit 45,000 Quadratmeter

[ => Original lesen: 1880 Nr. 8 Seite 3]

- Wie man auf längeren Eisenbahnstrecken, auch deutschen seit etwa einem Jahrzehnt Schlafwagen eingeführt, hat man's seit kurzem auf einigen der bedeutenderen Linien auch mit Speisewagen (Waggonrestaurants) versucht, welche bei dem reisenden Publikum außerordentlichen Anklang gefunden haben. Ein solcher Wagen enthalt in der Mitte einen Salon mit Tischen an beiden Seiten zu 2 bis 4 Personen, an dem einen Ende noch besondere Damen= und Rauchzimmer, am andern die Küche. Es können zu jeder Zeit 19 Personen zugleich mit voller Bequemlichkeit speisen. Wer also nicht für eine längere Fahrt Lebensmittel mit sich führen oder an den Haltestationen mit Stößen und Püffen ein hastiges Mahl zu erkämpfen will, wird die neue Einrichtung mit Freuden begrüßen, wenn es ihm sonst nicht an dem Nöthigen fehlt. Freilich eignet sie sich nicht für unser mittel= und norddeutsches Couèsystem, sondern nur für dasjenige, welches den Durchgang durch alle Wagen des Zuges gestattet, damit man sich nach Belieben von seinem Platze nach dem Speisewagen und zurück begeben kann.
- Der größte Mann der Gegenwart befindet sich augenblicklich in Berlin. Er ist ein 33 Jahr alter Chinese, Namens Choung=Chi=Lang, welcher sich einer Höhe von 2 Meter 35 Centimeter (also über 7 1/2 rhein. Fuß) erfreut. Seine 23 Jahr alte Gattin von normaler Größe, Namens Toay=You=Lang, genießt dagegen den Vorzug eines kaum 4 Zoll langen Fußes. Sie treten öffentlich auf, der Mann nur, um seine Größe bewundern zu lassen, die Frau um durch Gesang und Spiel auf chinesischen Saiteninstrumenten das Ohr der Zuschauer zu ergötzen. Von ihren zwei Kindern scheint das älteste, ein Knabe von 5 Jahren, dem Vater an Größe nachstreben zu wollen.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf belegene Büdnerei Nr. 13 des Arbeitsmannes Johann Kreutzfeldt zu Olndorf ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag, den 6. April d. Js.
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen Besitzer als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 20. Januar 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.     


In der Concurssache über das Vermögen des Müllers Meyn zu Mannhagen ist zur Auflösung des Debitwesens Termin auf

Sonnabend den 7. Februar d. J.
Vormittags 11 Uhr,

vor Gericht allhier anberaumt, zu welchem alle liquidirt habenden Gläubiger hiedurch vorgeladen werden unter dem Nachtheile, daß sie als an die im Termine zu fassenden Beschlüsse gebunden erklärt, das Debitwesen aufgelöst und die auf sie entfallenden Beträge auf ihre Gefahr und Kosten wieder ad depositum judiciale werden genommen werden.
Es wird noch bemerkt, das die Generalmasse schon im Termine vom 15. November v. J. aufgelöst worden ist.
Schönberg, den 23. Januar 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

A. Dufft.     


Auction.

Am Sonnabend den 31. Januar von Morgens 10 1/2 Uhr an, sollen beim Gastwirth Creutzfeldt in Carlow öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden:

1 Sopha, 1 Bett und Bettstelle, 1 Uhr, 1 Küchenschrank, 1 Commode, 1 Tisch, 2 Rohrstühle, 1 Koffer, 15 Pfund gehecheltes und 56 Pfund gebraktes Flachs und Frauenkleidungsstücke.
Schönberg den 23. Januar 1880.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.     


Vom 1. Febr. c. decken auf der Beschälstation Schönberg unter den bekannten Bedingungen die Großherzoglichen Landbeschäler

Y. Lucullus, Fuchs, v. Lucullus, Vollbl. a. e. Ivenacker Stute,
Tilly, hellbr., v. Y. Prinz, a. e. hannöv. Stute,
Trafalger, rothbr., v. Royal Oak a. e. mecklb. Stute.
Neustrelitz den 17. Januar 1880.

Großherzogliches Marstall=Amt.
D. von Bülow.


Zu Ostern d. J. werden wiederum neue Zöglinge in das Großherzogliche Schullehrer=Seminar hieselbst aufgenommen werden. Da jedoch Internatsstellen voraussichtlich erst zu Ostern k. J. zur Erledigung kommen werden, so kann bis dahin den Aspiranten, welche durch die Aufnahmeprüfung ihre Befähigung nachgewiesen haben, nur die Theilnahme am Seminarunterricht gewährt werden, während sie Wohnung und Kost unter den gewöhnlichen, ihnen alsdann bekannt zu gebenden Bedingungen sich im Orte verschaffen müssen. Auch haben sich die durch die Prüfung Auszuwählenden vor Beginn des Seminarcurses durch Beibringung eines von ihnen selbst, wie von den Vätern resp. Vormündern unterschriebenen, von den Ortsobrigkeiten zu beglaubigenden Reverses zum Landesherrlichen Dienst auf zehn Jahre zu verpflichten.
Die Aufnahmeprüfung wird am Donnerstag, den 26. Februar d. J. von Morgens 8 Uhr an die durch Regierungsverfügung von 17. Febr. 1872 (Off. Anz. Nr. 8 dess. J.) vorgeschriebene ärztliche Untersuchung wird Tags zuvor stattfinden, und haben die Aspiranten sich dieserhalb bis zum 25. Febr. Mittags im Seminar vorzustellen. Bei der Aufnahme werden diejenigen jungen Leute, welche das 18. Lebensjahr zurückgelegt haben oder im laufenden Kalenderjahre noch zurücklegen, in erster Linie berücksichtigt werden.
Die Meldung, welche bis zum 18. Febr. einzureichen ist, geschieht durch Einsendung eines von dem Seminar=Aspiranten selbst geschriebenen Lebenslaufes an den Unterzeichneten, worin namentlich über den Gang der Vorbildung, den bisherigen Aufenthalt und die etwaige Dienststellung berichtet wird. Diejenigen Aspiranten, welche öffentliche Schulen in Städten besucht haben, haben ein Abgangszeugniß von der zuletzt besuchten Schule beizufügen. Außerdem ist von einem Jeden beizubringen: ein Taufschein, ein von dem betreffenden Prediger auszustellendes Zeugniß über sittliche Befähigung und untadelhafte Führung und eine vom Vater oder Vormund vollzogene, von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Eintrittsgeldes von M. 16,50 und des für die demnächstige Aufnahme in das Internat erforderlichen Pensionsgeldes von jährlich M. 75.
Mirow, den 24. Januar 1880.

Beckström,        
Seminardirector.     


Allen Denen die meiner lieben Frau die letzte Ehre erwiesen und die sie auf ihrem Krankenlager so treu besucht haben sagen wir unsern herzlichsten Dank.

Arbeitsmann Niemann und Kinder.       
Petersberg.                          


Allen, die meiner lieben Frau das Geleite zu ihrem Grabe gegeben haben, sage ich zugleich Namens meiner Kinder unsern innigsten Dank!

Hauswirth Kleinfeldt     
in Lockwisch.            


[ => Original lesen: 1880 Nr. 8 Seite 4]

Bis Ende Februar.
Ausverkauf bei Ludwig Wendt in Lübeck.
Als besonders billig werden empfohlen:
Fertige Costume, sämmtliche Confection, schwarze und couleurte Seidenstoffe, grosse Parthien Kleiderstoffe, Gardinen, Teppiche, Möbelstoffe und Longchâles.


Nachdem zu dem Feuer=Versicherungs=Verein Mecklb. Kirchendiener und Forstbeamten circa 250 Beitrittserklärungen zum 1. September d. J. erfolgt sind, erlauben sich die Unterzeichneten die bei der Sache interessirten Herren zur

Versammlung am 3. Februar
Mittags 12 Uhr
im Hôtel de Paris in Schwerin

einzuladen.

Gegenstand der Verhandlung:
1. Definitive Konstituirung der Vereins.
2. Wahl des Vorstandes und der Revisoren.

Förster Hennings= Lübtheen.
Pastor Jung daselbst.
Förster Rosenwanger=Loissow.
Pastor v. Starck daselbst.
Förster Tackert=Quast.
Pastor Wüstney=Jabel.


Kampfgenossen-Verein 70/71
Sonntag den 1. Febr. Nachmittags 3 1/2 Uhr.
Generalversammlung
im Vereinslocal.
                                    Der Vorstand.
                                                    I. A.: Diersen.


Bekanntmachung.

Den Bewohnern von Selmsdorf und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich nach dem Ableben meines Mannes die Tischlerei unter Leitung eines tüchtigen Geschäftsführers in unveränderter Weise fortführen werde, ersuche deshalb meine geehrten Gönnern mein Unternehmen so viel als möglich zu unterstützen.
Selmsdorf im Januar 1880.

H. Bruhn,           
Tischlermeisterwittwe.     


ca. 500 Fuß Pantoffelholz
hat zu verkaufen                          
                                                    Hauswirth H. Mustin,
                                                         Schlag=Sülsdorf.


Für große schöne schwarze          
Katzenfelle
zahlt von heute ab 3 Reichsmark.
                                                    Heinr. Schäding.


Zur gefälligen Beachtung.

Allen Bewohnern Selmsdorf's und Umgegend, empfehle ich mich, durch vortheilhafte Holz=Einkäufe begünstigt, alle in meinem Fache vorkommenden Arbeiten dauerhaft prompt und zu den billigsten Preisen zu liefern.

G. Berger, Tischlermstr.     

Selmsdorf im Januar 1880.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Beste
Messina Apfelsinen
                                                            empfiehlt
                                                          J. Ludw. D. Petersen.


In nächster Zeit erwarte ich wieder eine Ladung feiner

Dabersche Eßkartoffel

die ich ab Bahnhof billigstens empfehle

Aug. Spehr.     


Geschälte                          
Victoria=Erbsen
                          empfehlt billigstens
                          Aug. Spehr.


In meinem Inserat in voriger Nummer der Anzeigen muß es Zeile 32 von oben heißen: "mit so wenigem Stufenauftritte."

C. Egert.     


Sehr triebkräftige Preß=Hefe,

pr. Ko. frei ab M. 1,00 pr. Cassa, empfiehlt die Dampf=Kornbrennerei Julius Kranstöver, Matthias Meyer's Nachfolger., Rostock i. M.


Gesucht

Zu Ostern ein ordentliches Mädchen, welches auch melken kann, von

Frau Elise Spolert       
Domhof Ratzeburg.       


Köster's Salon.
Dienstag den 3. Februar
große Maskerade.


Köster's Salon.
Sonntag den 1. Februar 1880.
großes Concert
der Günther'schen Bergkapelle.
Nach dem Concert Tanz.
Entree à Person 50 Pfg.
Anfang präcise 6 1/2 Uhr.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 2 und 3.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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