No. 7
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. Januar
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 7 Seite 1]

Publicandum.

     Es ist hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die im Jahre 1860 und früher geborenen, resp. mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehenen militairpflichtigen jungen Leute, welche im hiesigen Fürstenthum ihren dauernden Aufenthalt haben, verpflichtet sind, sich zwecks Eintragung ihrer Namen in die Recrutirungs=Stammrolle in der Zeit

vom 15. Januar bis 1. Februar d. Js.

bei dem Ortsvorstande ihres Aufenthaltsortes anzumelden, und zwar die auswärts geborenen unter Vorlegung eines Geburtsscheins (der zu diesem Zwecke kostenfrei ertheilt wird) sowie die schon früher Gemusterten unter Vorlegung ihres Loosungsscheines.
     Im Uebrigen wird bezüglich der Meldepflicht auf die Vorschriften des § 23 der Ersatz=Ordnung (deutsche Wehrordnung vom 28. September 1875) hingewiesen und wird hervorgehoben, daß von der Meldepflicht nur die mit dem Berechtigungsschein zum Einjährigfreiwilligendienste oder mit besonderer Ausstandsbewilligung versehenen Militairpflichtigen ausgenommen sind. Sind zur Meldung Verpflichtete vorübergehend von ihrem ständigen Aufenthaltsorte abwesend, so haben ihre Eltern, Vormünder, Lehr=, Brod= oder Fabrik=Herren etc. die Verpflichtung sie zur Stammrolle anzumelden.
     Zugleich werden sämmtliche Militairpflichtige sowohl, wie die Ortsvorstände des hiesigen Fürstenthums auf die genaue Befolgung resp. Ueberwachung der Bestimmungen im § 23 sub 8 der Ersatz=Ordnung aufmerksam gemacht, wonach Militairpflichtige, welche nach Anmeldung zur Stammrolle im Laufe eines ihrer Militairpflichtjahre ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz nach einem anderen Aushebungsbezirke verlegen, dieses zwecks Berichtigung der Stammrolle sowohl beim Abgange der Behörde oder Person, welche sie in die Stammrolle aufgenommen hat, als auch nach der Ankunft an dem neuen Orte derjenigen, welche daselbst die Stammrolle führt, spätestens innerhalb dreier Tage zu melden haben.
     Die Unterlassung der vorgeschriebenen Meldungen ist mit Geldstrafe bis zu 30 M. oder mit Haft bis zu 3 Tagen bedroht.
     Schönberg, den 1. Januar 1880.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirk für das Fürstenthum Ratzeburg.

I. V.

W. v. d. Lancken.


Politische Rundschau.

Deutschland. Die anfängliche Absicht des Kronprinzen, sich am 23. d. M. nach Pegli zu begeben, ist aufgegeben und es dürfte sich die Abreise desselben bis zum 28. d. M. verzögern, da der Kronprinz am 27., dem 22. Geburtstage seines ältesten Sohnes, des Prinzen Wilhelm, in Berlin anwesend sein möchte.
Bei dem am Sonntag in Berlin abgehaltenen Ordensfeste wurden ungefähr 1200 Personen decorirt, und zwar 683 Ritter und über 500 Inhaber, jene innerhalb der verschiedenen Rangklassen des Rothen Adler=, des Kronen= und des Königlichen Haus=Ordens von Hohenzollern, diese mit dem Kreuze oder dem Adler der letzteren Ordens oder mit dem Allgemeinen Ehrenzeichen.
Kaiser Wilhelm hat am 17. Januar die Investitur der neuernannten Ritter des Schwarzen Adler=Ordens besonders feierlich vollzogen und dann ein Ordens=Kapitel gehalten. Die Neuernannten sind meist Generale. Durch den Eid auf die Ordens=Statuten sind die Ordens=Ritter "absonderlich" verbunden: "ein christlich tugendhaftes Leben zu führen und Andere dazu aufzumuntern; die Erhaltung der wahren christlichen Religion überall zu befördern; armer bedrückter Wittwen und Waisen, auch anderer Gewalt und Unrecht leidender Leute sich anzunehmen; überall die Ehre Unseres Königl. Hauses, absonderlich aber über Unsern Königl. Prarogativen und was denselben anhanget zu halten; überall Friede, Einigkeit und gutes Vernehmen zu stiften und zu erhalten" u. s. w.
Der deutsche General=Consul, Capitän zur See Zembsch in Apia auf den Samoainseln, hat bereits seine Thätigkeit eröffnet und eine Depesche an die Regierung am 29. December v. J. geschickt, in welcher er mittheilt, daß Malitioa von ganz Samoa anerkannt worden, und habe hiermit der Streit zwischen den beiden Regierungsparteien eine Endschaft erreicht. Die Vertreter von Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten würden der Regierung zur Herstellung eines geordneten Staatswesens behülflich sein und dazu beitragen, den Wiederausbruch von Ruhestörungen in dem Inselstaate zu verhindern.
Das statistische Amt des deutschen Reiches soll im nächsten Jahr eine erhebliche Erweiterung erfahren; die Absicht der Reichsregierung bleibt selbstverständlich abhängig von der Genehmigung des Reichstages, denn die in Aussicht genommene Schaffung neuer Raths= und Subalternstellungen macht Geldaufwendungen nöthig.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 7 Seite 2]

Das Interesse, welches die Reichsregierung an den Südseeinseln nimmt, hat der sächsische Minister von Nostiz=Wallwitz in der sächsischen zweiten Kammer bei Gelegenheit des Etats der Gefängnisse und Versorgungsanstalten damit erklärt, daß beabsichtigt wäre, überseeische Verbannungsstationen für Verbrecher einzurichten. Jedenfalls ist dieser Gedanke ein sehr praktischer. Gerade diese kleinen Inseln in der Südsee eignen sich ganz besonders zur Deportation, außerdem aber würden durch die Einrichtung der Deportation nicht blos vom Staate ganz enorme Summen erspart, es würde auch die so viel angefochtene Gefängnißarbeit aufhören und schließlich den Deportirten die Möglichkeit gegeben, ein neues Leben auf den Südseeinseln anzufangen. Mau kann demnach diesen Plan des Reichskanzlers keineswegs mit der Redensart verwerfen, es sei dies System veraltet, weil es von allen Staaten, mit Ausnahme Frankreichs, aufgegeben ist. Vielmehr könnte gerade Deutschland es in einer Weise aufnehmen, durch welche der Strafe der Verbannung eine neue Bedeutung zu Theil würde.
Frankreich. Gambetta ist im vorigen Jahre mit 314 Stimmen zum Kammerpräsidenten gewählt worden, diesmal nur mit 259 Stimmen. Es war die erste Verwarnung, die ihm ertheilt wurde, er hat sich geärgert, aber er hat angenommen. Die Moral ist folgende. Von den unverantwortlichen Höhen des Kammerpräsidenten aus die Geschäfte des Landes beherrschen und im wahren Sinne des Wortes regieren zu wollen und doch nicht die Verantwortlichkeit dafür zu tragen, dies ist eine auf die Dauer undurchführbare Anmaßung und muß zu unausbleiblichen Verwicklungen führen. Wer der Herrscher Frankreichs sein will, muß auch den Muth besitzen, mit seiner Person einzutreten, sonst setzt er sich zwischen zwei Stühle. Die Radikalen schrecken in ihrer unversöhnlichen Opposition vor nichts mehr zurück; Gambetta gebe Acht auf ihren heimlichen Minenkrieg wider ihn. Er hat die erste Schlappe seit 10 Jahren erlitten.
Kaiserin Eugenie reist doch noch nach dem Capland, um die Stätte zu besuchen, wo ihr Sohn im Kampf mit den Zulus gefallen ist. Sie tritt die Reise am 26. März am Bord des Union=Dampfers "German" an.
Am Sonntag ist der Herzog Gramont, der letzte Minister des Auswärtigen unter Napoleon III., gestorben. - Jules Favre ist gleichfalls gestorben.
- Die Botschafterfrage ist immer noch nicht erledigt; die Nachricht daß der deutsche Botschafter dem Präsidenten erklärt habe, Challemel=Lacour wäre dem Kaiser keine genehme Persönlichkeit, wird von der "Post" entschieden bestritten. - Der jetzige Botschafter in Berlin, St. Vallier, kommt nach Paris, um an den Sitzungen des Senats theilzunehmen.
- Die Deputirtenkammer hat in ihrer Sitzung vom 18. d. M. die Militärgeistlichkeit abgeschafft; es ist allerdings noch fraglich, ob auch der Senat im gleichen Sinne stimmen wird. - Der Entwurf btr. den französischen Richterstand läßt den Grundsatz der Unabsetzbarkeit der Richter zwar bestehen, verringert jedoch die vorhandenen 4000 um 500. Mit diesem Mittel hofft die Regierung den Richterstand hinreichend in ihrem Sinne zu säubern.
England. Wenn die Königin Victoria das Parlament nicht in Person zu eröffnen beabsichtigte, so ist dieser Vorsatz neuerdings geändert, denn die "Morningpost" meldet in positiver Form, die Monarchie selbst werde diesen Staatsact vollziehen. Man scheint also in Regierungskreisen von der Wichtigkeit der bevorstehenden Session durchdrungen zu sein. Das Cabinet Disraeli darf sich auf die schärfsten Angriffe seitens der liberalen Unterhausmitglieder gefaßt machen. Dieselben warten mit Spannung auf den Moment, wo sie alle ihre Ausstellung wegen der auswärtigen Politik in Afghanistan, Südafrika und auf der Balkanhalbinsel, wegen des Nothstandes in Irland und all' der anderen inneren politischen Fragen, mit denen sie in der letzten Zeit das Cabinet überschüttet haben, im Parlament vorbringen können.
Rußland. Ueber den Zustand der Kaiserin wird aus Petersburg telegraphirt: "Die täglich von Cannes viermal eintreffenden ärztlichen Berichte stellen die Trauerbotschaft als stündlich zu erwarten in Aussicht."


- In Leipzig ist der Geheime Rath v. Wächter, der berühmte Pandektist und Strafrechtslehrer und Veteran aller Universitäts=Professoren, 83 Jahr alt, gestorben.
Im Hafen von New=York kam neulich ein Schiff mit Apfelsinen aus Italien an. Beim Ausladen zeigte sich's, daß von 1000 Kisten 450 mit Sand statt mit Apfelsinen gefüllt waren.
- Heffter in Berlin, der kürzlich verstorbene Staatsrechtslehrer, wurde s. Z. von Bismarck befragt, ob man den König Wilhelm in Versailles Kaiser von Deutschland oder deutscher Kaiser nennen solle. Heffter gab ein Gutachten ab und rieth zu: Deutscher Kaiser, und so geschah's. Etwas einbilden auf seine Entscheidung durfte er sich nicht, sagte Heffter später; denn Bismarck habe gesagt: Kaiser von Deutschland oder deutscher Kaiser - ist mir ganz Wurst!
- Auch im Schwabenland scheint's vorzukommen, daß Eltern die ihre Kinder oft unbarmherzig prügeln und quälen, sofort zum Advocaten und Strafrichter laufen, wenn der Lehrer ihren Rangen ein paar tüchtige und wohlverdiente Klapse giebt. Dann schreien sie Zeter und Mordio und setzen Himmel und Hölle in Bewegung wegen Körperverletzung und Ueberschreitung des Züchtigungsrechtes. Zwei solcher Fälle kamen vor der Strafkammer in Tübingen zur Verhandlung; in beiden Fällen stellte sich heraus, daß die Züchtigung nichts weniger als übertrieben und durch den Ungehorsam und Trotz der Kinder vollständig gerechtfertigt war und die Pfarrer bezeugten amtlich, daß die btr. Lehrer eher zu mild als zu streng gehandelt hätten. In Folge davon wurden beide Lehrer unter großem Beifall des Publikums freigesprochen. Der eine Lehrer schilderte vor Gericht in drastischer Weise, wie unendlich schwer es für den Lehrer sei, ohne Züchtigung den Schülern, namentlich bösartigen Schülern, die noch von rohen oder unverständigen Eltern gesteift werden, Gehorsam und Zucht beizubringen.
- In mehren Zeitungen ist die Streitfrage aufgetaucht, ob mit dem Jahre 1880 ein neues Jahrzehnt seit Christi Geburt seinen Anfang nehme oder ein altes seinen Abschluß finde. Ein Mathematiker vom Fach spricht sich darüber in folgender sachgemäßer Weise aus: "Man unterscheidet bekanntlich stetige und unstetige Größen. Ebensobekannt ist die Definition: stetige Größen sind diejenigen, wo das Ende des einen Theiles der Anfang des anderen ist. Die stetigen Größen werden gemessen, die unstetigen gezählt. Unstetige Größen sind die Zahlen. Das Zählen beginnt nicht mit 0, sondern mit 1. 0 ist überhaupt keine Zahl. - Stetige Größen sind Raum und Zeit. Die Zeit ist eine stetige Größe und muß also wie eine Linie gemessen werden. Und wie Sie, geehrte Redaction, bereits ganz richtig bemerkt haben, geschieht die Messung von der Null an. 0 ist aber das Zeichen für eine Stelle, bezeichnet einen Punkt, Standpunkt, Zeitpunkt, ist so wenig ein Maß wie eine Zahl. Man kann sagen: 0 Meter 4 Decimeter 2 Centimeter 7 Millimeter, und mathematisch consequent: 0 Jahre 4 Monat 2 Tage 7 Stunden. Im gewöhnlichen Ausdruck würde das Datum lauten: Jahr 1, 5ter Monat, 3ter Tag. Das heutige Datum ist: 19 Januar 1880, also sind verflossen und gemessen: 1879 Jahre 0 Monate 18 Tage. (Die hierbei gebrauchten Ziffern, sei es 8 oder 0, bedeuten nicht Zahlen, sondern sind Markirungen von Punkten wie bei Maßstäben.) Der 1. Januar des Jahres 1 der christlichen Zeitrechnung würde mathemathisch heißen: 0 Jahr 0 Monate 0 Tage? Stunden. Der 1. Januar des Jahres 1800 bedeutet mathematisch: 1799 Jahre 0 Tage 0 Monate e Stunden, gehörte also nicht in unser Jahrhundert. Der 1. Januar des Jahres 1801 bedeute: 1800 Jahre 0 Monate 0 Tage z Stunden. Damit fing unser Jahrhundert an. Resultat: Wir leben noch im alten Decennium; das neue Decennium fängt erst mit dem Glockenschlage 12 in der Nacht des 31. December an, also mathemathisch zwischen: 1879 Jahre 11 Monate 30 Tage 23 Stunden 59 Minuten s Secunden, und: 1880 Jahre 0 Monate 0 Tage 0 Stunden 0 Minuten t Secunden.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 7 Seite 3]

- Alle Frankfurter Turner werden bei dem fünften deutschen Turnfest in gleicher Tracht erscheinen. Der Gauausschuß hat sich über einen halbwollenen bräunlichen Stoff, sogenannte sächsische Turntracht, geeinigt. Mit der Lieferung ist die Firma Tausend beauftragt.
- Jedes Zeitalter bringt neue Leiden hervor und jedes neue Geschlecht wird von neuen Krankheitsformen heimgesucht. Und zwar nicht selten sind es die Menschen selber, welche die Arsenale des Würgengels noch zu bereichern suchen. Zu diesen neuen und selbstgeschaffenen Uebeln gehört die Morphiumsucht. Diesen Namen hat ihr Dr. Lewinstein, der bekannte Leiter einer Heilanstalt in Berlin gegeben und sie eingehend wissenschaftlich geschildert. Morpium gehört bekanntlich zu den heroischsten Mitteln des Arzneischatzes, seine schmerzlindernde Wirkung wirkt wunderbar auf die aufrührerischen Nerven; aber ein süßes Gift verbirgt sich dahinter und leider wachsen die Opfer, die ihm verfallen, in schreckenerregendem Maße. Dr. Lewinstein hat ein vollständiges Krankheitsbild entworfen, das in Folge übermäßigen Morphiumgenusses entsteht. Er hat eine große Anzahl von Versuchen an Thieren angestellt und viele Krankheitsfälle aneinandergereiht. Bemerkenswerth sind die praktischen Vorschläge, die er dem Cultusministerium gemacht hat, um so viel als möglich der unbeaufsichtigten Verabreichung von Morphium durch Droguenhändler und Apotheker vorzubeugen.
- Die Söhne des Prinzen von Wales, Victor und Georg, machen gegenwärtig eine Reise am Bord der Korvette "Bacchantin". Sie bemerkten, daß die meisten Matrosen sich einen Anker, ein Kreuz oder ihre Namensbuchstaben eintätowirten; um dieses Beispiel nachzuahmen, tätowirten sie sich gegenseitig einen Anker - auf die Nase als lebenslänglichen Gesichtsschmuck. - So berichtet die Frankfurter Zeitung.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf belegene Büdnerstelle Nr. 1 des Webers Hans Jochen Mett aus Campow ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 14. Februar 1880
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 26. November 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Holz=Auction.

Am Montag den 26. Januar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente aus den Pahlinger=Tannen meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

  27 Rmt. tannen Kluft
562 Rmt. tannen Knüppelholz.
Nähere Auskunft ertheilt Herr Förster Polle zu Hohemeile.
Schönberg, den 18. Januar 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Auctions=Anzeige.

Bei bis dahin nicht erfolgter Zahlung sollen am Sonnabend den 24. Januar cr. Morgens 10 1/2 Uhr im Pfandlocal zu Ziethen (beim Schulzengehöft) die nachgenannten Pfandstücke als namentlich:

diverses Arbeitsgeräth, 1 Sopha, 1 Tisch, 2 Spiegel, 1 Küchenschrank, 1 Kommode, 2 Kessel, 2 Wassereimer, 1 Backtrog
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg den 17. Januar 1880.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.     


Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
Die Anstalt                                      
ist während des
Antoniitermines
vom
17. bis 24. Januar d. J.
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
am
Sonntag den 18. Januar d. J.
aber nur
von 8 Uhr Morgens bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.                                                            

Das Directorium.                    


Vom 1. Febr. c. decken auf der Beschälstation Schönberg unter den bekannten Bedingungen die Großherzoglichen Landbeschäler

Y. Lucullus, Fuchs, v. Lucullus, Vollbl. a. e. Ivenacker Stute,
Tilly, hellbr., v. Y. Prinz, a. e. hannöv. Stute,
Trafalger, rothbr., v. Royal Oak a. e. mecklb. Stute.
Neustrelitz den 17. Januar 1880.

Großherzogliches Marstall=Amt.
D. von Bülow.


Am 20. Januar starb meine liebe Frau Anna Magaretha geb. Kohlhase, im 57. Lebensjahre, was ich tiefbetrübten Herzens zugleich im Namen meiner Kinder hierdurch Verwandten und Bekannten anzeige.
Lockwisch den 21. Januar 1880.

Hauswirth Kleinfeldt.     

Die Beerdigung findet Montag Mittag 12 Uhr statt.


In einer der vorhergehenden Nummern der hiesigen Anzeigen wurde der gewählte Platz zum Krieger=Denkmal als nicht passend gefunden; ich schließe mich der Ansicht vollkommen an und weiß auch einen Ausweg und eine andere Stelle, wenn nicht, was auch sehr anzuerkennen, entgegnet wird, daß diesem Platze durch die Grundsteinlegung nun schon die schöne Weihe gegeben sei. Unsere Nachkommen sahen und hörten diesen schönen und gewiß feierlichen Act nicht mit an und werden den Männern, die sich für's Krieger=Denkmal sehr verdient machen, stets die Wahl dieses Platzes verdenken, die Verständnißinnigen werden es laut sagen, die weniger mit diesem Sinne Begabten werden es fühlen. - Warum soll nun bei uns gerade alles so unschön und eckig sein? Gefühlt wird dies vom Verständnißinnigen, der gegründete Verschönerungs=Verein giebt Zeugniß genug. Wir müssen nun auch, wenn wir was Neues anfangen und anlegen, nicht so große Verstöße gegen die Schönheit machen. Wenn der Herr Pastor p. Kämpffer ein so großes Opfer brachte, unsern alten Kirchhof so wirklich schön umzuwandeln, so müßte nicht neben einen rundlaufenden Straßen=Bankett eine Mauer aufgeführt werden, die in Ecken, ohne Rücksicht auf eine Parallele der Hausfronten, ohne Theil einer regelmäßigen Figur Jahrhunderte lang der Schönheit spottet. Ich meine auch, daß die Anlage der großen Freitreppe mit der hart danebenliegenden kleinen Freitreppe in Leistung von Schönheiten nicht dem Kostenaufwande entspricht. Eine solche Freitreppe von dieser Breite und mit so wenigen Stufenauftritten macht man nicht gerne in öffentlichen Anlagen. Meine Ansicht ist, man reiße die neue Freitreppe hier wieder weg und lege sie mit Umwandlung nach der Marktseite; dort paßt sie; dann mache man an Stelle der Treppe rampenartig eine Auffahrt vor der Kirchenthüre vorbei über welche ein billig im gothischen Kirchenstiele aufgeführter Vorbau errichtet werden könnte. In dem von dieser Rampe gebildeten oder eingeschlossenen Figurentheil würde das Krieger=Denkmal einen passenden Platz finden, der, mit dem Obelisken geziert, wenn das Wittwenhaus fällt, für ewige Zeiten einen Eindruck macht, wie er sein muß.

C. Egert.          


[ => Original lesen: 1880 Nr. 7 Seite 4]

Kündigungen von Capitalien, Miethsverträgen u. s. w.

können nach §. 42 der Geschäfts=Anweisung für Gerichtsvollzieher, von diesen rechtsgültig zugestellt werden, was ich hiermit auf mehrfach an mich ergangene Anfrage zur Kenntniß bringe.
Schönberg i. M.

Staffeldt,            
Gerichtsvollzieher.     


Nachdem zu dem Feuer=Versicherungs=Verein Mecklb. Kirchendiener und Forstbeamten circa 250 Beitrittserklärungen zum 1. September d. J. erfolgt sind, erlauben sich die Unterzeichneten die bei der Sache interessirten Herren zur

Versammlung am 3. Februar
Mittags 12 Uhr
im Hôtel de Paris in Schwerin

einzuladen.

Gegenstand der Verhandlung:
1. Definitive Konstituirung der Vereins.
2. Wahl des Vorstandes und der Revisoren.

Förster Hennings= Lübtheen.
Pastor Jung daselbst.
Förster Rosenwanger=Loissow.
Pastor v. Starck daselbst.
Förster Tackert=Quast.
Pastor Wüstney=Jabel.


Verloren

am Montg Abend in der Nähe der Kirche ein grau seiden Shawltuch, der Finder wird gebeten dasselbe gegen eine Belohnung abzugeben bei

Ernst Rindfleisch.     


Die Bierbauerei von H. Jacobs-Rehna,

empfiehlt ihr Hausstandsbier den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend bestens.

Niederlage in Schönberg:
bei Herrn W. Holdorf und Frau Wwe. C. Maaß.


Für große schöne schwarze          
Katzenfelle
zahlt von heute ab 3 Reichsmark.
                                                    Heinr. Schäding.


Zur gefälligen Beachtung.

Allen Bewohnern Selmsdorf's und Umgegend, empfehle ich mich, durch vortheilhafte Holz=Einkäufe begünstigt, alle in meinem Fache vorkommenden Arbeiten dauerhaft prompt und zu den billigsten Preisen zu liefern.

G. Berger, Tischlermstr.     

Selmsdorf im Januar 1880.


Bettnässen

in allen Fällen ist zu heilen. Kosten gering. Arme gratis. Näheres durch meine Prospecte und Anerkennungsschreiben.

F. C. Bauer,
Specialist, Wertheim a. M.


Beste
Messina Apfelsinen
                                                            empfiehlt
                                                          J. Ludw. D. Petersen.


Die von mir über die Schlagsdorfer Liedertafel und über den Hülfslehrer C. Salchow ausgesagten Unwahrheiten nehme ich hierdurch zurück und bitte die genannte Liedertafel, sowie den Hülfslehrer C. Salchow um Verzeihung.
Schlagbrügge, im Januar 1880.

Kaping.     


Pupillarisch sichere Erbpachtpapiere hat noch abzugeben.

Grevesmühlen.                                                     A. Ihlefeld, R.=A.


In nächster Zeit erwarte ich wieder eine Ladung feiner

Dabersche Eßkartoffel

die ich ab Bahnhof billigstens empfehle

Aug. Spehr.     


Geschälte                          
Victoria=Erbsen
                          empfehlt billigstens
                          Aug. Spehr.


Gegen
Hals- & Brust-Leiden

sind die Stollwerk'schen Honig-Bonbons. Malz-Bonbons, Gummi-Bonbons a Paquet 20 Pfg., sowie Stollwerck'sche Brust-Bonbons, a Paquet 50 Pfg., die empfehlenswerthesten Hausmittel.


Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich meine

Bäckerei
Sabowerstraße Nr. 23,

heute eröffnet habe und bitte ein geehrtes Publikum Schönbergs und Umgegend um geneigten Zuspruch.

Ergebenst               
W. Giercke, Bäcker.     


Theater in Schönberg.
Im Saale des Herrn Wagner.
Freitag den 23. Januar 1880.
Der Sohn der Wüste oder Edle Rache.
Drama in 2 Acten.
Hierauf:
Singvögelchen.
Liederspiel in 1 Act.
Zum Schluß:
Ein Börsenspeculant.
Jüdischer Schwank in 1 Act.
Sonntag den 25. Januar 1880.
Ein Liebesabentheuer unter dem Thorwege.
Posse mit Gesang in 3 Acten.

Zu recht zahlreicher Betheiligung ladet ergebenst ein

J. v. Szmuda.     


Zu den bevorstehenden Maskenbällen empfehle ich meine reichhaltige Garderobe für Herren und Damen leihweise zu billigen Preisen.
Meine Wohnung ist beim Conditor Herrn Wagner.

J. v. Szmuda.      
Theater=Director.     


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 25. Januar.
Vormittags=Kirche: Pastor Langbein.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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