No. 6
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. Januar
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 6 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Die Aufmerksamkeit, die die Reichsregirung dem deutschen Handel in der Südsee widmet, veranlaßte das Privatkapital zu recht reger Betheiligung an der Gründung der "deutschen Seehandelsgesellschaft," daß die aufgelegte Subscription jedenfalls stark überzeichnet wird. - Der kaiserliche Generalconsul, Capitain zur See Zembsch, ist auf den Samoainseln eingetroffen und hat sein Amt als Generalconsul der Südseeinseln angetreten. Die Corvette "Bismarck" hat die Postverbindung mit den Fidschiinseln hergestellt und sollte nach kurzer Zeit nach Samoa zurückkehren, um dort zu stationiren. - In Sidney hat sich eine "Deutsche Geographische Gesellschaft" gebildet, an welcher die ersten deutschen Handelshäuser Sidney's theilnahmen, um die deutsche Colonisation auf den Südseeinseln zu fördern. Sämtliche Inseln der Südsee, die bis jetzt noch keiner europäischen Macht zugehören, haben zusammen 20,000 georgr. Quadratmeilen, sie enthalten also einen Flächenraum, der doppelt so groß ist, wie das deutsche Reich.
Die Nachrichten über Mehrforderungen im Militair=Etat, namentlich die Nachricht von der Vermehrung der Artillerie sind der "Krz.=Ztg." zufolge unbegründet; der neue Etat dürfte von dem jetzigen wenig unterschieden sein, ist bereits längst abgeschlossen und wird nur eine größere Mehrforderung für den Naturalienbedarf der Armee aufweisen, für welche die Ersparnisse des jetzigen Etats für Naturalien etc. ausreichen dürften. Mehrforderungen für die Artillerie und Neuformationen dürfte, wie das Blatt erfährt, erst der nächstfolgende Etat nach Ablauf des Militairgesetzes 1881 bringen; doch stehen darüber noch alle Entschließungen aus.
In Wiesbaden ist am 14. Januar der Herzog Friedrich Christian August von Schleswig=Holstein plötzlich am Herzschlage gestorben, nachdem er zwei Tage vorher von seinem Schlosse Pikenau hier eingetroffen war. Mit seinem Namen ist ein wichtiges Stück der neueren deutschen Geschichte verknüpft: in den Jahren 1864-1866 wurde er vielfach als der Erbe des schleswig=holsteinischen Thrones betrachtet. Herzog Friedrich war geboren am 6. Juli 1829 und wurde durch den Verzicht seines Vaters Chef der älteren Linie seines Hauses. Nach dem Tode des Königs Friedrich VII. von Dänemark beanspruchte er die Nachfolge in Schleswig=Holstein. Da er jedoch die von Preußen gestellten Bedingungen nicht annahm, so verwarf dieses seine Ansprüche; es brach der Krieg von 1866 aus und die Herzogthümer wurden von Preußen annectirt.
Zu den Verhandlungen mit den hessischen Agnaten haben sich mehre preußische Regierungsbeamten nach Cassel begeben. Dieselben wollen einen nochmaligen Versuch machen, den Prinzen Wilhelm zum Beitritt mit den übrigen Prinzen oder zu einem Separatabkommen zu bewegen.
Das Reichsgericht in Leipzig hat in den ersten drei Monaten seiner Thätigkeit in sämmtlichen Senaten zusammen 1100 Erkenntnisse erlassen.
Frankreich. Das neue französische Ministerium geht mit der Entlassung aller Beamten, die nicht in der Wolle gefärbte Republikaner sind, außerordentlich scharf vor. Nachdem bereits der Kriegsminister seine Bureaus von allen monarchisch angehauchten Leuten gesäubert hat, meldet jetzt das "Journal offiziell" die Veränderungen in der Besetzung der Stellen bei der Präfecturverwaltung von denen 17 Präfecten, 50 Unterpräfecten und 64 Präfecturräthe betroffen werden.
Frankreich. Die knappe Majorität, mit der Gambetta zum Präsidenten der Deputirtenkammer wiedergewählt wurde, läßt die innere Lage des Landes nur noch verworrener erscheinen. Das neue Ministerium (es hat schon den Spitznamen: "Lückenbüßer=Cabinet") lebt auch nur von der Hand in den Mund. Am Freitag gab das Ministerium in der Kammer sein Programm zur Kenntniß. Es heißt darin: die Regierung werde die kluge, gemessene Politik ihrer Vorgängerin fortsetzen. Das Cabinet werde bei dem Senate die Zustimmung zu den Ferry'schen Unterrichtsgesetzen beantragen, außerdem werde es die Gesetze über die Presse und über die Freiheit des Versammlungsrechtes vorlegen und die Ausführung des für die öffentlichen Arbeiten aufgestellten Programms sich angelegen sein lassen. Ferner werde das Cabinet beantragen, daß die Berathung der Militairgesetze beschleunigt werde. Die Gesetze würden mit Mäßigung und Unparteilichkeit ausgeführt werden, das Cabinet wolle Frankreich vor Allem die zwei unentbehrlichsten Güter der Ruhe und des Friedens verschaffen. "Ohne aufzuhören, fest zu sein, werden wir versöhnlich sein, weil wir Niemand ausschließen, sondern alle Franzosen wieder zusammen führen wollen."
Rußland. Gegenüber den Besorgnissen und Schlüssen, welche durch die Truppenansammlungen in der Nähe der deutschen Grenze hervorgerufen sind, erklärten der "russische Invalide," daß alle Meldungen über Kriegsvorbereitungen Seitens Rußlands vollständig aus der Luft gegriffen sind und den guten Beziehungen durchaus nicht entsprechen, die Rußland zu allen Staaten unterhält.
Schweiz. Die Bohrarbeit im St. Gotthardt=Tunnel schreitet rüstig vor. Wenn man nicht noch auf unvorherzusehende Terrainschwierigkeiten stößt, wird am 29. Februar d. J. die Durchbohrung vollendet sein.
Asien. In Birma dauern die Hinrichtungen noch immer fort. Es werden Palastintriguen vorgeschützt, unter diesem Vorwand wird indessen Alles, was dem König Theebau oder der ersten Königin mißliebig ist, ohne Prozeß vom Leben zum Tode gebracht. Einer der erst kürzlich in den Prinzenstand Erhobenen ist hingerichtet worden, weil er sich in seinen Liebeswünschen zu hoch verstieg; 5 Schwestern haben sein Schicksal getheilt, angeblich weil sie in seine Intriguen verwickelt gewesen sein sollen - in Wahrheit, weil die erste Königin auf sie eifersüchtig wurde. Zwei Braminen sind nebst drei Gehülfen getödtet worden, weil sie einen Versuch gemacht haben sollen, den König und die Königin zu vergiften. So folgt eine Blutpost der andern.


- Der deutsche Kronprinz wird gleich nach dem Ordensfeste (18. Januar) wieder nach Italien gehen und dort bis zur Heimkehr seiner Familie bleiben. - Die Kaiserin von Oesterreich beabsichtigt in der ersten Hälfte des Februar nach Irland zu reisen.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 6 Seite 2]

- Der von ihrer Nordfahrt heimkehrenden schwedischen Expedition unter Professor Nordenskjöld wird in Neapel ein festlicher Empfang bereitet. Zu demselben wird auch Prinz Oskar von Schweden, der zweite Sohn des schwedischen Königspaares eintreffen, der zum Zweck seiner Ausbildung eben eine Reise durch Frankreich und Italien macht (nebenbei vielleicht auch auf der Brautschau sich befindet). Das Expeditionsschiff "Vegta" auf welchem das ganze Unternehmen ausgeführt worden ist, wird gegen Ende dieses Monats in Neapel erwartet.
- Die schnellste Reise, die bisher von England nach Australien um die Südspitze von Afrika herum gemacht worden ist, ist vor Kurzem dem Dampfer Orient gelungen. Er hat zu der etwa 12,000 Seemeilen Plymouth bis Adelaide betragenden Strecke mit Einschluß des Aufenthalts an den verschiedenen Stationen 37 Tage 22 Stunden gebraucht, durchschnittlich also eine Fahrgeschwindigkeit von 14 Knoten (Seemeilen) in der Stunde gehabt, eine im Hinblick auf die Länge des Weges noch nicht dagewesene Leistung der Dampfschifffahrt.
- In Mainz ist am 12. Jan. die als Romanschriftstellerin bekannte Gräfin Ida Hahn=Hahn in ihrem 75. Lebensjahre gestorben, nachdem sie 45 Jahre hindurch fast ununterbrochen literarisch thätig gewesen war. Seit 1829 nach nur 3jähriger Ehe von ihrem Gatten getrennt, führte sie ein ruheloses Reiseleben, aus welchem sie auch zahlreiche Beiträge zur Reiseliteratur geliefert hat. Im Jahre 1850 erregte sie durch ihren Uebertritt zur katholischen Religion großes Aufsehen und wirkte seitdem nicht nur persönlich, sondern auch durch ihre Schriften mit großem Eifer für ihren neuen Glauben.
- Die Nürnberger wissen ihre Künstler zu ehren. Den Maler Anselm Feuerbach, der in Venedig gestorben ist , bestatten Magistrat und Künstlerschaft auf ihre Kosten und legten ihn neben Albrecht Dürer ins Grab.
- Ueber die deutsche Abtheilung der Ausstellung in Sidney schreibt eine australische Zeitung: Die deutsche Abtheilung ist zuletzt fertig geworden aber die von Professor Rolaux und seinen Beiständen aufgewendete Mühe hat sie in den Stand gesetzt, ein Ergebniß herzuführen, welches vielleicht den Eindruck der Ausstellung aller andern europäischen Staaten zusammen übertrifft und für das deutsche Reich höchst ehrenvoll ist. Die Anordnung der Zimmereinrichtungen, wo jeder ausgestellte Gegenstand den Platz hat, der ihm in einer wohlgeordneten Häuslichkeit naturgemäß gebührt, findet vorzugsweise ungetheilte Anerkennung. Angesichts dieser Thatsache gibt sich Herr von Zedlitz, der Vertreter des Reichscommissar alle Mühe, auch die Beschickung der Ausstellung in Melbourne recht nutzbringend zu machen und zu diesem Zwecke vorzugsweise Kollectivausstellungen der verschiedenen Industriebezirke zu bringen.
- Das Wachsthum des deutschen Einflusses in der Südsee geht ganz unzweideutig aus folgender Nachricht hervor: Der im vergangenen Sommer ohne Kampf wieder zur Herrschaft gelangte König Malietoa hat Ende August vorigen Jahres an Se. Majestät den Kaiser, die Königin von England und an den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gleichzeitig Schreiben gerichtet, in welchem er die drei Mächte bittet, seiner Regierung in dem Bestreben zur Herstellung geordneter Zustände gemeinsam beizustehen, da das Land ohne Hilfe von Außen nicht zur Ruhe kommen werde. In Folge dessen haben sich Deutschland, England und die Vereinigten Staaten von Amerika auf diesseitigen Vorschlag dahin geeinigt, Malitoa als König anzuerkennen, ihn durch ihre Vertreter bei Aufrechthaltung von Ruhe und Ordnung wirksam zu unterstützen und sich über die Einzelheiten einer zweckmäßigen Organisirung des Samoanischen Staatswesens weiter untereinander verständigen. Der vor Jahresfrist abgeschlossene Vertrag mit den Samoa=Inseln hatte zwar Deutschland das Recht verliehen gegen jede Bevorzugung einer anderen Nation seitens der Samoaner Einspruch zu erheben, der Vertrag bot aber noch keine ausreichende Sicherheit gegen Beeinträchtigung der deutschen Interessen durch Anarchie und daraus etwa entstehende Folgen für die Unabhängigkeit des Inselstaates. Diese Sicherheit kann nunmehr nach der erzielten Verständigung unter den drei Mächten über die gemeinsame Anerkennung und Unterstützung des Königs Malietoa als verbürgt bezeichnet werden.
- In Genf findet im Mai und Juni d. J. eine internationale Ausstellung von Maschinen, Utensilien und Erzeugnissen der Uhrmacherei, Bijouterie, Musikdosenfabrikation und verwandter Industriezweige, in Leipzig vom Juli bis Mitte October ein Ausstellung der deutschen Wollenindustrie statt.
- Ueber die Schulbildung der Recruten der deutschen Armee und Marine bringt das Octoberheft der Monatshefte zur Statistik des deutschen Reichs ausführliche Mittheilungen, aus denen hervorgeht, daß von den 143,119 im Ersatzjahr 1878/79 eingestellten, bezw. geprüften Recruten 2574, 1,80 pCt., weder lesen, noch ihren Namen schreiben konnten. Von diesen letzteren kamen 1936 aus den östlichen Theilen des Reichs, nämlich den Provinzen Ost= und Westpreußen und Posen und aus dem Regierungsbezirk Oppeln, was mehr als 8 pCt. der Schulbildung gänzlich ermangelnde Recruten in den dortige Landestheilen ergibt. Aus allen anderen Bezirken des preußischen Staates kommen nur 332 ohne Schulbildung, 1/3 pCt.; aus Bayern 101, 1/2 pCt.; Sachsen 19, 1/4 pCt.; Würtemberg 3, 0,05 pCt.; Baden 3, 0,06 pCt.; Elsaß=Lothringen 149, 3 pCt.; Hessen 6, 0,2 pCt.; Mecklenburg Schwerin 8, 0,4 pCt.; Braunschweig 6, 0,7 pCt.; Braunschweig 6, 0,6 pCt. Der kleine Rest der gänzlich Bildungslosen vertheilt sich auf Anhalt mit 4, Coburg Gotha mit 2, Sachsen Weimar, Oldenburg, Sachsen=Meiningen, Sachsen=Altenburg, Waldeck mit je 1. Die hier nicht genannten deutschen Staaten stellen Recruten, welche die freilich sehr bescheidenen Anforderungen der nach §. 12 der Recrutirungsordnung angestellten Prüfung sämmtlich erfüllen.
- Aus Düsseldorf wird der "Köln. Ztg." geschrieben, daß ein seit dem Gefechte von Spichern vermißter Soldat Namens Wupperfeld aus Büttringshausen, welcher auf dem dortigen Kriegerdenkmal zu den Todten gezählt worden, angeblich am 1. d. Mts. Abends aus seiner Gefangenschaft in Algier zu den Seinigen zurückgekehrt sei.
- Von allgemeineren Interesse dürfte folgendes im "D. Reichsanzeiger" publicirte Erkenntniß des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 3. November 1879 sein: "Beleidigt ein Dienstbote seine Herrschaft durch Schimpfworte oder Thätlichkeiten oder begeht er eine andere strafbare Handlung, welche der Herrschaft das Recht zu sofortiger Dienstentlassung giebt, kann die Herrschaft mit der sofortigen Dienstentlassung die Aufforderung verbinden, daß sich der Dienstbote aus seiner Wohnung entfernt. Leistet der entlassene Dienstbote dieser Aufforderung keine Folge, so ist er wegen Hausfriedenbruchs zu bestrafen. Selbst das Verweilen des Dienstboten in der in der Herrschaftswohnung anstoßende Treppen= bez. Hausflur, an welche die Herrschaft mit anderen Hausbewohnern zugleich ein Mitbenutzungsrecht hat, wird unbefugt und strafbar, wenn die Aufforderung der Herrschaft zur Entfernung sich auch darauf erstreckt."
- Gambetta ist ein bedeutender Feinschmecker und insbesondere ein großer Verehrer von Kibitzeiern. Um diese in Frankreich seltene Delikatesse in ausgiebiger Weise sich zu verschaffen, hat er, so erzählt der Börsen=Courier , auf einer sumpfigen Wiese bei Osnabrück, welche im Frühjahre von den Kibitzen besonders gern heimgesucht wird, das ausschließliche Recht, Kibitzeier suchen und sammeln zu lassen, gepachtet. Die gefundenen Eier werden schleunigst nach Paris geschickt, um am anderen Tage des republikanischen Feinschmeckers Gaumen zu erfreuen.
- Aus Rybnick wird mitgetheilt, daß zwei der in unserm Blatt schon erwähnten oberschlesischen "Nothstandshyänen" am 6. d. zu Ochojetz bei Rybnick ihre Strafe erhalten haben. Die "Oberschlesische Volksstimme" theilt hierüber folgendes mit: Zwei jüdische Händler, laut Legitimation Samuel Spiegel aus Breslau und Julius Guttwein aus Russisch=Polen, gingen zu Ochojetz von Haus zu Haus, in welchem sie Nothstandsgaben an Kleidungsstücken wußten, um den Armen dieselben abzuschwindeln oder denselben andere anzuschmieren. Nachdem die Instustrieritter so mehrere Häuser abgeklaubt hatten, wurde ihnen von dem Bauer Skwara

[ => Original lesen: 1880 Nr. 6 Seite 3]

das Handwerk gelegt. Mit Hilfe einiger Nachbarn zwang er die Juden den Leuten die abgeschwindelten Sachen - u. A. hatten sie einer Familie zwei Paar Hosen, drei Jacken und vier paar Strümpfe für - 1,50 M. abgeschwindelt - zurückzugeben, sodann wurden die Sünder über eine Bank gelegt und, nachdem sie ihre Portion aus dem ff erhalten, gen Rybnick entlassen. - Ob diese Art und Weise der Justizausübung als formell gerechtfertigt zu erachten sei, darüber ließen sich erhebliche Zweifel aufstellen, materiell verdient dürfte aber die Strafe gewesen sein, und viele rechtlich denkende Leute werden sagen: "wohl bekomm's!"


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Hinterstraße sub Nr. 57 belegene Wohnhaus c. p. des Schlossermeisters Rudolph Schrep zu Schönberg ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 28. Februar 1880
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 5. December 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Auf Antrag des hiesigen Advokaten Dr. juris Robert Peacock für die Ehefrau des Arbeitsmannes Johannis Hinrich Eggers zu Travemünde, Anna, Elsabe geb. Hoffmann c. cur mar. werden hiedurch alle Erben, Gläubiger und Schuldner der zu Travemünde geborenen und daselbst am 16. Februar 1879 angeblich unverehelicht verstorbenen Anna Catharina Steinhagen einer Tochter des Arbeitsmannes Daniel Johann David Steinhagen und dessen Ehefrau Catharina Elsabe Friederike geb. Wittfoht aufgefordert und schuldig erkannt, und zwar:

1) alle diejenigen, welche an dem Nachlasse der genannten Erblasserin nähere oder gleiche Erbrechte als die Implorantin, welche sich als Mutter Schwestertochter der Erblasserin ausgewiesen hat, zu haben vermeinen, diese ihre Ansprüche entweder in Person oder durch einen gehörig legitimirten Bevollmächtigten im hiesigen Stadt= und Landgerichte innerhalb Jahres und Tages vom Tode der Erblasserin angerechnet, mithin spätestens bis zum 3. April 1880 bei Vermeidung des Ausschlusses schriftlich anzumelden;
2) die etwaigen Gläubiger, sowie diejenigen, welche Pfänder oder Sachen von der Erblasserin in Händen haben, innerhalb gleicher Frist ihre Forderungen, resp. ihre Pfand= und Retentionsrechte bei dem Dr. juris Robert Peacock gegen Empfang eines Anmeldescheines, im Falle des Widerspruchs aber beim Stadt= und Landgerichte hieselbst bei Vermeidung des Verlustes ihrer Forderungen anzumelden;
3) die Schuldner endlich ihre Schuld nur an Dr. juris Robert Peacock bei Vermeidung nochmaliger Zahlung zu entrichten.
Lübeck den 6. Juni 1879.

                          Das Stadt= und Landgericht.
                          Zur Beglaubigung       Funk Dr. Act.


Holz=Auction

Am Donnerstag den 22. Januar Morgens 9 Uhr sollen in Kösters Hotel hies. nachstehende Holzsortimente aus dem Rupensdorfer Holze meistbietend verkauft werden.

Standort bei Müschenbruch und Haberkost

  ca. 80 Rmt. eichen Kluft und Knüppel
  25 Fuder eichen starkes Durchforstholz
150 Rmt buchen Kluft
    8 Fud. buchen Durchforstholz
    7 Fud. buchen Zweigholz
    7 Rmt. birken und ellern Knüppel
    1 zäheschen Kluft.

Am Neuen=Schlag.

12 Fud. buchen Durchforstholz
   8 Fud. ellern Wadelholz
   3 Fud. birken Wadelholz.

Auf dem Diestelhorstmoor.

  13 Fud. geringes Zweigholz.

Die Aufnummerirung des Holzes kann erst zum Sonnabend Abend fertig gestellt werden.
Schönberg den 15. Januar 1880.

Der Oberförster:              
C. Hottelet.          


Holz=Auction.

Am Montag den 26. Januar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente aus den Pahlinger=Tannen meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

  27 Rmt. tannen Kluft
562 Rmt. tannen Knüppelholz.
Nähere Auskunft ertheilt Herr Förster Polle zu Hohemeile.
Schönberg, den 18. Januar 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Holz=Verkauf.

Am Donnerstag den 22. Januar d. Js. sollen im Forstbezirke Schattin des Israelsdorfer Forstrevieres meistbietend verkauft werden.

  23 Rm. entb. eichen Kluft= und Knüppelholz
  26 Rmt. Birken und Aspen Kluft= und Knüppelholz
200 Haufen eichen Stangen= und diverses Buschholz, darunter Holz für Kiepenmacher und Zaunbesp.
Der Verkauf beginnt Vormittags 11 Uhr in der Nähe der Holzvogtswohnung zu Schattin.

Der Oberförster.     


Vorläufige Anzeige von Holzauction.

Im Thurower Holz bei Thurower Horst kommen Mitte Februar 1880 zur Auction:

1. circa 80 Faden Buchenholz
2. circa 50 Haufen Buchen=Durchforstungs=Holz,
3. circa 20 Haufen Bohnenstacken.
NB. 60 Bund Besenreiser liegen schon jetzt zum Verkauf auf dem Hofe Groß=Thurow.
Der Tag der Auction wird Anfang Februar bekannt gemacht.
Groß=Thurow, den 11. Januar 1880.

Der Forstaufseher     
J. Steinfath.        


Auctions=Anzeige.

Bei bis dahin nicht erfolgter Zahlung sollen am Sonnabend den 24. Januar cr. Morgens 10 1/2 Uhr im Pfandlocal zu Ziethen (beim Schulzengehöft) die nachgenannten Pfandstücke als namentlich:

diverses Arbeitsgeräth, 1 Sopha, 1 Tisch, 2 Spiegel, 1 Küchenschrank, 1 Kommode, 2 Kessel, 2 Wassereimer, 1 Backtrog
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg den 17. Januar 1880.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.     


Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
Die Anstalt                                      
ist während des
Antoniitermines
vom
17. bis 24. Januar d. J.
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
am
Sonntag den 18. Januar d. J.
aber nur
von 8 Uhr Morgens bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.                                                            

Das Directorium.                    


[ => Original lesen: 1880 Nr. 6 Seite 4]

Kündigungen von Capitalien, Miethsverträgen u. s. w.

können nach §. 42 der Geschäfts=Anweisung für Gerichtsvollzieher, von diesen rechtsgültig zugestellt werden, was ich hiermit auf mehrfach an mich ergangene Anfrage zur Kenntniß bringe.
Schönberg i. M.

Staffeldt,            
Gerichtsvollzieher.     


Nachdem zu dem Feuer=Versicherungs=Verein Mecklb. Kirchendiener und Forstbeamten circa 250 Beitrittserklärungen zum 1. September d. J. erfolgt sind, erlauben sich die Unterzeichneten die bei der Sache interessirten Herren zur

Versammlung am 3. Februar
Mittags 12 Uhr
im Hôtel de Paris in Schwerin

einzuladen.

Gegenstand der Verhandlung:
1. Definitive Konstituirung der Vereins.
2. Wahl des Vorstandes und der Revisoren.

Förster Hennings= Lübtheen.
Pastor Jung daselbst.
Förster Rosenwanger=Loissow.
Pastor v. Starck daselbst.
Förster Tackert=Quast.
Pastor Wüstney=Jabel.


Empfehle mein

Doppel=Malzbier,
(eigenes Gebräu)

ganz vorzüglich schmackhaft und kräftig.

Für Reinheit wird garantirt.

In Gastwirthschaften, wo meine Placate hängen, wird mein Bier geschänkt.

C. Schwedt.     


Breitestraße 804 Friedr. Matz, Breitestraße 804
Lübeck.
Lager von
Tapeten und Decorationsgegenständen,
Rouleaux,
Gold- und Politurleisten,
Teppichen und Cocosmatten,
Wachstuch und Ledertuch.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Die von mir über die Schlagsdorfer Liedertafel und über den Hülfslehrer C. Salchow ausgesagten Unwahrheiten nehme ich hierdurch zurück und bitte die genannte Liedertafel, sowie den Hülfslehrer C. Salchow um Verzeihung.
Schlagbrügge, im Januar 1880.

Kaping.     


Die Bierbauerei von H. Jacobs-Rehna,

empfiehlt ihr Hausstandsbier den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend bestens.

Niederlage in Schönberg:
bei Herrn W. Holdorf und Frau Wwe. C. Maaß.


Tech's Restauration.
Morgen Dienstag,
Krebs=Suppe.


Sehr triebkräftige Preß=Hefe,

pr. Ko. frei ab M. 1,00 pr. Cassa, empfiehlt die Dampf=Kornbrennerei Julius Kranstöver, Matthias Meyer's Nachfolger., Rostock i. M.


Seine ausgezeichneten, überall gerühmten
Pianinos

liefert frachtfrei zu Fabrikpreisen mit Probezeit gegen beliebige Ratenzahlung oder gegen Baar mit hohem Rabatt.

Th. Weidenslaufer,     
Fabrik Berlin NW.       


Bekanntmachung.

Den Bewohnern von Selmsdorf und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich nach dem Ableben meines Mannes die Tischlerei unter Leitung eines tüchtigen Geschäftsführers in unveränderter Weise fortführen werde, ersuche deshalb meine geehrten Gönnern mein Unternehmen so viel als möglich zu unterstützen.
Selmsdorf im Januar 1880.

H. Bruhn,              
Tischlermeisterwittwe.     


Die Wassersucht
wird radical geheilt durch                                                    
                                                    Frau Lindemann-Lübeck.
                                   Hüxterthor=Allee 47.


Eine alte deutsche Feuer= und Lebensversicherungs=Gesellschaft ersten Ranges sucht einen thätigen Agenten unter günstigen Bedingungen.
Offerten unter A. A. an Rud. Mosse=Schwerin.


Gesucht zu Ostern

ein confirmirter Bursche in die Schornsteinfegerlehre.

C. Pfaiffer,        
Schornsteinfeger.     

Travemünde 1880.


Verlaufen

hat sich vor einigen Tagen ein kleiner gelber Teckel, der auf den Namen "Kuhlmann" hört. Abzugeben gegen eine gute Belohnung beim Revierjäger

Ahrendt in Schönberg.     


Für große schöne schwarze          
Katzenfelle
zahlt von heute ab 3 Reichsmark.
                                                    Heinr. Schäding.


Am Freitag den 23. Januar 1880
Abends 6 Uhr
Ball
des Kuh=Versicherungs=Vereins
beim Gastwirth Kaven in Pogetz.
                                                    Der Vorstand.


Für die Nothleidenden Oberschlesiens

sind mir bis heute 88 M. 40 Pfennig (Mecklenburg), 2 paar Stiefel, 10 Paar Strümpfe zugegangen. Im Einverständniß mit den Spendern dieser Gaben werde ich dieselben an den Bürgermeister der hart in Mitleidenschaft gezogenen Stadt Pleß in Oberschlesien zur Vertheilung einsenden. Indem ich den gütigen Gebern meinen herzlichsten Dank ausspreche, bin ich zu weiterer Empfangnahme und Absendung von Gaben jeglicher Art stets gern bereit.
Schönberg den 15. Januar 1880.

A. Montag.          


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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ZVDD