No. 91
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. November
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 91 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Kaiser Wilhelm begab sich am Sonntag Mittag zur Begrüßung des russischen Großfürsten Thronfolgers in das russische Botschaftspalais und empfing später den Gegenbesuch der hohen Gäste. Nachmittags fand im Palais ein Diner von etwa 30 Gedecken statt. Am Montage fand gleichfalls ein Diner statt, zu welchem auch die hohen Staatswürdenträger und die fremdem Diplomaten geladen waren. Abends 11 Uhr verließen die fürstlichen Gäste Berlin mittelst der Ostbahn.
Der russische Thronfolger ist mit seiner Gemahlin am Sonntag und Montag in Berlin gewesen und hat sich seitens des Hofes einer überaus herzlichen Aufnahme zu erfreuen gehabt; mit besonderer Genugthuung ist bemerkt worden, daß sich das russische Thronfolgerpaar vielfach der deutschen Sprache bediente. Die Zeitungscorrespondenten sind nun an der Arbeit Betrachtungen darüber in die Welt zu schicken, was der Czarewitsch wohl an der Spree ausgeheckt habe. Ein Gerücht, das vielseitig auftritt und deshalb wenigstens Erwähnung verdient, sagt, der Großfürst habe das Anerbieten des Herzogs von Cumberland überbracht, auf den Thron Hannover zu verzichten, wenn ihm der "Welfenfond" ausgehändigt und die braunschweigische Thronfolge zugesichert würde. - Mit der Anwesenheit des russischen Thronfolgers in Berlin fallen mehrere Erscheinungen zusammen, die zu dem Besuche eigenthümliche Illustrationen bilden: das energische Vorgehen der Regierung gegen die russischen Schiffe auf dem preußischen Theil des Niemens; die officiösen Berichte, nach denen Bismarck wieder gänzlich zurücktreten will; sensationelle Berichte der "Köln. Ztg.", in welchen nachgewiesen wird, daß über die Hälfte der russischen Armee in der Nähe der deutschen Grenze stehe und ein schneidiger Artikel der "Nord. Allg. Ztg.", welche die Nothwendigkeit eines deutsch=österreichischen Bündnisses darlegt.
In den nächsten Tagen wird der Bundesrath sich mit dem Gesetzentwurf betreffend die Verlängerung der Etats= und Legislaturperioden beschäftigen. Nachdem die zuständigen Ausschüsse denselben angenommen haben, wird ohne allen Zweifel auch im Bundesrath kein oder doch nur ganz vereinzelter Widerspruch erhoben werden. Dagegen ist die Annahme des Vorschlags seitens des Reichstags auch in dessen gegenwärtiger Zusammensetzung zweifelhaft.
Preußischerseits wird die Uebertragung der Leitung des Reichs=Eisenbahnamts an den preußischen Eisenbahnminister beabsichtigt. Demzufolge beantragt der dem Bundesrathe vorgelegte Entwurf des Reichs=Eisenbahngesetzes die Aushebung der entgegenstehenden Bestimmung des Gesetzes über Errichtung des Reichs=Eisenbahnamtes, welche die bei der Verwaltung einer deutschen Eisenbahn betheiligten Personen von der Thätigkeit im Reichseisenbahnamt ausschließt.
Wie verlautet, soll die Börsensteuer als deutsche Reichssteuer, nicht als preußische Steuer zur Einführung gebracht werden und ist auch das gegenwärtig im preußischen Finanzministerium in der Ausarbeitung befindliche Projekt zur Vorlage an Bundesrath und Reichstag bestimmt.
Betreffs der kirchenpolitischen Frage schreibt die "Germania", daß Verhandlungen thatsächlich seit einigen Wochen in Wien im Gange sind, wohin der Geheimrath im Cultusministerium, Dr. Hübler, sich begeben hat. Was bisher erreicht ist und welches Resultat die Besprechungen in Aussicht stellen, darüber verlaute selbstverständlich nichts; man werde aber gut thun, sich vor sanguinischen Erwartungen zu hüten.
Der "Kieler Zeitung" wird von seemänischer Seite geschrieben, daß die Hebung des Schiffes "Großer Kurfürst" zweifelsohne noch lange Zeit ein "frommer Wunsch der Nation" und auch Desjenigen bleiben werde, den ein Drittel des Gewinns zu diesem doch unerwartete Schwierigkeiten enthaltenden Unternehmen gelockt hat.
Oesterreich. Unter den obwaltenden Umständen ist sehr erklärlich, daß die Wehr=Frage in Oesterreich alle Gemüther beschäftigt. Der österreichische Ministerpräsident Graf Taaffe hatte am vergangenen Sonntag alle Parteiführer im Abgeordnetenhause zu einer Conferenz bei sich eingeladen, woselbst der Minister erklärte, die Wehrfrage sei keine Partei, sondern eine Existenzfrage für den Staat. Man gebrauche eine schlagfertige Armee, um ernstlich Ordnung in die orientalischen Wirren zu bringen und zweitens den Frieden aufrecht zu erhalten. Die Regierung fordert einen Armeebestand von 800,000 Mann auf die Dauer von zehn Jahren; es ist alle Aussicht vorhanden, daß ihre Forderung durchdringt. - Am 15. d. hat die feierliche Verzichtleistung der Erzherzogin Christine auf den österreichischen Kaiserthron stattgefunden, eine Formel, die das Habsburgische Hausgesetz allen weiblichen Angehörigen der Kaiserfamilie vorschreibt, welche einen auswärtig regierenden Fürsten heirathen.
Frankreich. Nach der Aufregung der letzten Wochen ist im Lande eine verhältnißmäßige Ruhe eingetreten. Mit großer Spannung sieht man der nahen Eröffnung der Kammern entgegen, da der Verlauf der bevorstehenden Session ohne Zweifel über das Schicksal des Ministeriums Waddington von entscheidender Bedeutung sein wird. Einstweilen scheint ja eine gewisse Harmonie zwischen den leitenden Faktoren zu herrschen; der Telegraph enthält uns beispielweise die Nachricht nicht vor, daß Grevy, Gambetta und der famose Lepere sich gemeinsam an einer Jagd in dem Walde von Marly betheiligt haben. Präsident Grevy hat kürzlich den Baron Rothschild zu sich beschieden und ihn wegen der Gründe der gegenwärtigen so üblen Geschäftslage befragt, dieser soll aber unumwunden erwidert haben, die Unruhe des Publikums käme von den Drohungen der Demagogie, welche die Regierung in ihrer Schwäche dulde, und die Politik des Cabinets mache im Ausland einen sehr schlechten Eindruck.
Italien. Zu derselben Zeit, da der Czarewitsch in Berlin war, hat der König Humbert seinem Gast auf italienischem Boden, dem deutschen Kronprinzen, einen Besuch in Pegli gemacht. Wir wollen die Tagespresse darüber streiten lassen, ob dieser Besuch ein rein freundschaftlicher war oder ob derselbe einen politischen Charakter trug. Die telegra=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 91 Seite 2]

phischen Berichte erzählen uns nur von dem Enthusiasmus der Bevölkerung Pegli's anläßlich dieser Zusammenkunft. Es ist hochwahrscheinlich, daß der Kronprinz dem Könige in Rom einen Gegenbesuch machen wird. - Uebrigens hat das italienische Ministerium wiederum seine Krise. Der Finanzminister Grimaldi möchte nämlich der Deputirtenkammer rund heraus sagen, daß es mit den Staatsfinanzen übermäßig faul stehe, während ein anderer Theil des Ministeriums diese barocke Wahrheit vertuschen möchte.
Rußland. Die friedlichen Absichten des Czarenreiches finden in den Thatsachen keine Bestätigung. Abgesehen davon, daß nach Mittheilungen der "Köln. Ztg." ungeheure Truppenansammlungen in Polen stattfinden, verlautet auch mit großer Bestimmtheit, daß im russischen Kriegsministerium eine vermehrte Geschäftigkeit herrsche. Die Artillerie erhält 2700 neue Kanonen. Ebenso sollen die Gewehrvorräthe vermehrt werden, so daß zwei Flinten auf jeden Soldaten kommen. Alles das geschieht angesichts der fürchterlichen Thatsache, daß Rußland der letzte Türkenkrieg an 200,000 Menschenleben und etwa anderthalb tausend Millionen Rubel gekostet hat, angesichts der Thatsache, daß alle Großmächte den Frieden aufrichtig wünschen und daß Rußland selbst durch seine inneren Wirren aus tausend Wunden blutet.


- Es wundert mich, daß noch kein Gegner der innern Politik Bismarcks gesagt hat, er sei auf dem Holzwege. Der Witz hätte so nahe gelegen; denn der Fürst hat seine Herrschaft im Sachsenwald außerordentlich gelichtet und Hölzer für mehrere Millionen verkauft. Sie hätten das Wort sogar Bismarcks eignen Förstern nachsagen können; denn diese sagen ganz offen, der Fürst holze zu stark und über die gesunden Grundsätze der Forstwirthschaft hinaus.
- In der Champagne ist keine Traube reif geworden, für den Champagner fällt das Jahr 1879 ganz aus. Der Schaden wird auf 25-30 Millionen Fr. geschätzt.
- Eine merkwürdige Prophezeihung, die sich auf astronomische Beobachtungen stützt, bringt ein englisches Blatt. Seit Beginn der christlichen Zeitrechnung haben die Perihelien der vier großen Planeten des Sonnensystems, Jupiter, Uranus, Saturn und Neptun, nicht mehr gleichzeitig stattgefunden. Das wird aber in den nächsten Jahren geschehen. Die gleichzeitige Sonnennähe dieser Planeten hat sich früher stets durch große Epidemien, Sterblichkeit, schreckliche Regengüsse, anhaltende Dürre und andere Grausamkeiten ausgezeichnet, wie die Geschichte seit 2000 Jahren nachweist. So traten im 6. und 16. Jahrhundert nach Christus die größten und verheerendsten Pest=Epidemien auf, obgleich nur drei dieser Planeten in die Sonnennähe kamen, während in der Zeit von 1880 bis 1885 alle vier der Sonne nahe kommen, was sich durch übermäßige Kälte und Hitze, große Ueberschwemmungen und Unglücksfälle, allgemeines Mißrathen der Erndten besonders der Kartoffeln, bösartige Fieber und Seuchen unter Menschen und Vieh ankündigen wird. (Der Berliner sagt: Bange machen gilt nicht.)
- Wie der "Golos" Warschauer Blättern entnimmt, hat vor einiger Zeit nachstehendes Ereigniß sich im Grodnoschen Kreise zugetragen. Ein Jude war über Land gegangen und passirte auf dem Heimwege einen Wald. Hier überfiel ihn ein unbekanntes Individium, nahm ihm 2 Rbl. 78 Kop., die er bei sich hatte, ab und ließ ihn laufen. Bald darauf traf der Jude einen Landpolizisten und berichtete ihm den Vorfall, worauf sich beide an die Verfolgung des Wegelagerers machen. Nachdem sie letzteren eingeholt und ihm außer dem geraubten Gelde noch zwei Messer und eine Signalpfeife abgenommen hatten, schleppten sie ihn mit sich, der Polizist zu Pferde, der Jude zu Fuß. Unterwegs kam dem Polizisten der unglückliche Gedanke, den Ton der confiscirten Signalpfeife zu erproben. Kaum war der Pfiff erschallt, als der Wald ringsum sich von bewaffneten Männern belebte, die von allen Seiten dem gefesselten Räuber zu Hilfe eilten. Der Polizist gab seinem Pferde die Sporen und konnte von Glück sagen, daß er nur leicht durch eine der ihm nachgesandten Kugeln verwundet wurde, der Jude aber, dem eine ebenso schleunige Flucht unmöglich war, fiel den Räubern zum Opfer. Er wurde in Stücke gehauen und der verstümmelte Leichnam auf die Straße geworfen.
- In vielen Gegenden tritt der große Frostspanner (Phalaene geometra brumata) in besorgnißerregender Menge auf und droht die nächstjährige Obsternte zu gefährden. - In den Forsten wird im Moos und Streufall auch die Brut des Kiefernspinners (Bombix pini) wieder vielfach angetroffen, so daß die Plage dieser Raupe zum Frühjahr ebenfalls wieder gefürchtet werden muß. - Was den Frostschmetterling anbelangt, so fängt sich das Weibchen desselben - welches seine Hunderte von Eiern jedes einzeln auf eine Blätter oder Blüthenknospe setzt, welche die auskriechenden Raupen dann im Frühjahr vernichten - an mit einem langsam trocknenden Leim bestrichenen Papierringen, welche etwa einen Meter vom Boden entfernt um den Baum befestigt sind.
- Der Grenadier der Katze. Der Pariser Globe erzählt folgenden hübschen Scherz: Mama hat eine schöne Katze, die so mäßig ißt, das ihre Futterration bis jetzt stets für zwei Tage ausgereicht hat. Plötzlich bemerkt man, daß die Portion kaum noch für einen Tag mehr genügt. Die Entdeckung eines unbekannten Katers, der sich neben der Katze zum Frühstück einfindet, erklärt das Räthsel. "Woher kommt das Thier?" fragt Mama. "Mama", antwortete das vierjährige Töchterchen, "das ist gewiß der Grenadier der Katze."


Anzeigen.

Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meiereien
          a. Gr. Molzahn,
und
          b. Mechow mit Wietingsbeck,
welche Johannis 1880 aus der Pacht fallen, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf

Sonnabend den 29. November d. J.
Vormittags 11 Uhr

anberaumt worden, wozu Pachtliebhaber hiedurch eingeladen werden.
Dem Großherzoglichen Hohen Kammer= und Forst=Collegio zu Neustrelitz bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den drei Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpön und zwar in Bezug auf Gr. Molzahn von 6000 M. und rücksichtlich Mechow und Wietingsbeck von 6000 M. zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und öconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme des Pachtstücks erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Contractsbedingungen können in der hiesigen Amtsregistratur eingesehen und die Pachtstücke nach zuvoriger Meldung auf den resp. Höfen in Augenschein genommen werden.
Schönberg in Mecklbg. den 3. November 1879.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


In Sachen betreffend Subhastation der in Herrnburg belegenen früher dem Bäckermeister Schröder gehörigen Büdnerstelle c. p. steht zur Publication des abgesetzte Prioritätsbescheides und zur Distribution der vorhandenen Massengelder ein Termin auf

Montag den 1. December d. J.
Vormittags 10 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an, zu welchem die liquidirt habenden Schröder'schen Gläubiger unter dem Nachtheil hiemit geladen werden, daß auch im Falle ihres Nichterscheinens mit dem Zwecke des Termins wird verfahren und die auf sie entfallenden und auszuzahlenden Beträge auf ihre Gefahr und Kosten wieder zum gerichtlichen Verwahrsam werden genommen werden.
Schönberg, den 18. November 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

A. Dufft.       


In Sachen betreffend den Concurs über das Vermögen des Oelmüllers A. Capell zu Hammer

[ => Original lesen: 1879 Nr. 91 Seite 3]

steht zur Publication des abgesetzten Prioritäts=Bescheides ein Termin auf

Montag den 24. d. Mts.
Vormittags 11 Uhr

vor dem unterzeichneten Concurs=Gerichte an, zu welchem die interessirenden A. Capell'schen Gläubiger unter dem Nachtheile hiemit geladen werden, daß auch im Falle ihres Ausbleibens mit dem Zwecke des Termins wird verfahren werden.
Schönberg, den 13. November 1878.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

A. Dufft.       


Die Strecke des Bürgersteigs in der Siemzerstraße vom Hause Nr. 177 bis zum Hause Nr. 208 soll mit einem Klinkertrottoir versehen und die Ausführung dem Mindestfordernden übertragen werden.
Reflectanten können die Bedingungen bei uns einsehen und haben ihre Preis=Offerten pr. []Mtr. bis zum 22. November c., versiegelt, nebst einer Klinkerprobe bei uns einzureichen.

Schönberg, den 13. November 1879.
Der Magistrat.


Für Kiepenmacher.

Am Sonnabend den 22. Novbr. Morgens 9 Uhr, sollen in den Lenschower Tannen bei der Meierei Lenschow an Ort und Stelle

ca. 45 Stück kiepenholz=Tannen

meistbietend verkauft werden.
Schönberg den 16. November 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Zur Beachtung.
Als Erwiderung auf mehrfache Anfragen wird hiedurch bekannt gemacht, daß bei rechtzeitiger Bestellung fertige Windelhölzer zur Taxe aus den herrschaftlichen Forsten bezogen werden können.
Schönberg den 20. November 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction.

Am Donnerstag den 27. November Morgens 9 Uhr sollen in Kösters Hotel hieselbst nachstehende Holzsortimente aus dem Rupensdorfer Holze meistbietend verkauft werden.

ca. 80 Rmt. Eichen Kluft I.
ca. 144 Rmt. Eichen Groß= und Klein=Knüppel, meist Loheichen=Holz
ca.   18 Fdr. eichen Durchforstholz v. Schleetstärke.
ca.   30 Rmt. buchen Olm und Knüppel
ca.     2 Rmt. birken Kluft und Knüppel
ca.     5 Rmt. ellern Kluft I.
ca.   11 Rmt. Gränen Kluft und Knüppel.
Schönberg, den 20. November 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.           


Auction.

Am 27. November d. J. Morgens 10 Uhr sollen bei der Arbeitsfrau Mustin in Ziethen an gepfändeten Gegenständen

1 Sopha, 1 Schrank, 1 Chatoulle, 1 Kommode, Stühle, Spiegel, Eimer, Kessel, Frauenkleidungsstücke, 1 kl. Schwein und diverse andere Sachen
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.
Schönberg, den 17. November 1879.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Auction.

Am Freitag den 28. November 1879 von Morgens 9 Uhr an soll im Schullehrerhause zu Wendorf der Gesammtnachlaß des Schulmeisters Oldekop öffentlich meistbietend verkauft werden.

Namentlich werden zum Verkauf kommen: mehre Bolzen, flächsen= und heeden Leinen, Leinenzeug, Betten, Kleidungsstücke, Webergeräthschaften, sämmtliches Haus=, Küchen= und Feldgeräthe etc. 1 eich. Koffer, 1 Wanduhr, Bücher, ca. 2 Meter Holz, gegen 4 Mille Torf, etwa ein Fuder Klee, 12 bis 16 Schffl. Kartoffeln, 1 fettes Schwein, 1 Ziege, 2 Schafe, 2 Hühner, 1 Hund, u. s. w. u. s. w.
Schönberg den 20. Novbr. 1879.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Bekanntmachung.

Zur Erfüllung Allerhöchster Verordnung vom 17. Sept. d. J., sollen in der Gemeinde Carlow die restirenden Stol= und Kirchengebühren u. s. w. demnächst eingefordert werden. Dies wird, wie es schon anderweitig bekannt gegeben ist, den Pflichtigen hierdurch ausdrücklich angezeigt mit dem Bemerken, daß ein von dem Unterzeichneten autorisirter Sammler im Laufe dieser Woche in den verschiedenen Ortschaften der Gemeinde erscheinen wird, dem die Restanten die betreffenden Beträge auszahlen wollen, zur Vermeidung der im §. 1 der gedachten Verordnung angedrohten Maßregeln.

Pumplün, Kirchenrath.       

Carlow den 15. Novbr. 1879.


Rückständige Stol= und Kirchengebühren und rückständige matrikelmäßige Pfarr= etc. Hebungen, welche laut Verordnung vom 17. September d. J. (Off. Anz. Nr. 47.) bis zum 1. December 1879 bei Großherzoglicher Landvogtei zur Anzeige zu bringen sind, werden noch bis zum 25. November incl. von dem Unterzeichneten angenommen.
Schönberg, 17. November 1879.

H. Schulze, Küster.       


Marie Tretow.
Gustav Saß.
Verlobte.
Schönberg.                                                     Lübeck.


Den geehrten Kunden der Dom=Apotheke beehre ich mich hiemit ergebenst anzuzeigen, daß das Geschäft unverändert in seitheriger Weise unter Leitung eines tüchtigen Administrators fortgeführt wird.
Ratzeburg Domhof 18. Novbr. 1879.

Anna Herold.       


Preßkopf, Braunschweiger=Wurst, Leberwurst, Geräucherte Mettwurst, durchgewachsenes Speck, Mettwurstdarm, Schmalz

empfiehlt             
H. Soltmann.         


Braun-Kohlen

treffen Ende dieser Woche ein und bitte Bestellungen einzureichen, da ab Bahnhof billiger wie ab Lager ist.

C. Schwedt.       


ff. gew. Laguayra-Caffe

vorzüglich im Geschmack, roh pr. Pfund M. 1,10 gebrannt pr. Pfund M. 11,35 zollfrei, 9 Pfund Portofrei gegen Nachnahme empfiehlt

Heinr. Hein, Hamburg.


Dr. Pattison's
Gichtwatte
bestes Heilmittel gegen                                                    
Gicht und Rheumatismen
aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Fußgicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.       (H. 62250)

In Paketen zu 1 M. und halben zu 60 Pfennig (Mecklenburg). bei

Wilh. Heincke.       


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


[ => Original lesen: 1879 Nr. 91 Seite 4]

Rechnungsabschluß
der Feuerassecuranz=Societät
im Fürstenthum Ratzeburg
für 1878,
wie solche in der Generalversammlung am 1. Mai c. der Direction vorgelegt und von derselben richtig befunden, auch von Großherzoglicher Landvogtei revidirt und dechargirt ist.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg den 17. November 1879.

Die Direction der Feuerassecuranz=Societät im Fürstenthum Ratzeburg.
C. J. W. Burmeister.          F. Stüve.


Henning & Meier,
Lübeck,
942 Breitestrasse 942
vis à vis dem Kohlmarkt, im früher Weber'schen Hause.
Confection
Manufactur- Mode- und Seiden-Waaren
Auswahl- und Mustersendungen.


Stollwerk'sche Brustbonbons

Die außerordentliche Verbreitung dieses Hausmittels hat eine ebenso große Zahl ähnlicher Präparate als Nachahmer hervorgerufen, welche sich nicht entblöden Verpackung, Farbe und Etikette in täuschender Weise herzustellen. Die Paquete des ächten Stollwerk'schen Fabrikates tragen den vollen Namen des Fabrikanten und kennzeichnen sich die Verkaufsstellen durch ausgelegte Firmen=Schilder.


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 91 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 91 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 21. November 1879.


Die Dorfstraße von der einen zur andern Seite ist wegen Brückenbau gesperrt.

Die Dorfschaft Grieben.     


Engl. Salz,
ganze und gestoßene Gewürze
empfiehlt                                                    A. Zander.


Breitestraße 804 Friedr. Matz, Breitestraße 804
Lübeck.
Lager von
Tapeten und Decorationsgegenständen,
Rouleaux,
Gold- und Politurleisten,
Teppichen und Cocosmatten,
Wachstuch und Ledertuch.


Man biete dem Glücke die Hand!
400,000 Mark

Haupt-Gewinn im günstigen Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die Vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 49,000 Gewinne zur sicheren Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell Mark 400,000 speziell aber

        1 Gewinn a M. 250,000
        1 Gewinn a M. 150,000
        1 Gewinn a M. 100,000
        1 Gewinn a M.   60,000
        1 Gewinn a M.   50,000
        2 Gewinne a M.  40,000
        2 Gewinne a M.  30,000
        5 Gewinne a M.  25,000
        2 Gewinne a M.  20,000
      12 Gewinne a M.  15,000
        1 Gewinn   a M.  12,000
      24 Gewinne a M.  10,000
        5 Gewinne a M.     8000
      54 Gewinne a M.     5000
      65 Gewinne a M.     3000
    213 Gewinne a M.     2000
    631 Gewinne a M.     1000
    773 Gewinne a M.       500
    950 Gewinne a M.       300
26450 Gewinne a M.       138
etc. etc.

Die Gewinnziehung sind planmäßig festgestellt.
Zur nächsten ersten Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geldverloosung kostet

1 ganzes Original-Loos nur Mark 6      
1 halbes Original-Loos nur Mark  3      
1 viertel Original-Loos nur Mark  1 1/2

Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beifügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staatsgarantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen in allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, und bitten wir daher, um alle Aufträge ausführen zu können, uns die Bestellungen baldigst und jedenfalls vor dem 29. November d. J. zukommen zu lassen.

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Loosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.
                                                     D. O.


Viele Neuheiten!
Weihnachten 1879.

Meinen neu bearbeiteten Catalog über Nürnberger Spielwaaren versende überallhin gratis und franco.

                          A. Wahnschaffe.
Spielwaarengeschäft en gros & en detail in Nürnberg.
Zur Saison in Kissingen, Brückenstrasse.
Billigste Preise!


Zu dem am Freitag den 28. d. M. bei mir stattfindenden

Bauerball

erlaube ich mir die geehrten Hauswirthe sowie meine übrigen Freunde und Gönner ergebenst einzuladen.

J. Köster, Wwe.       

Schönberg, den 17. Novbr. 1879.


Bauerball

Zu dem am Donnerstag den 27. November bei mir stattfindenden Bauerball erlaube ich mir, meine geschätzten Freunden und Gönner hiermit ergebenst einzuladen.

Demern.                                                     H. Tretow.


Zu dem am Freitag den 28. d. M. bei mir stattfindenden

Bauerball

erlaube ich mir, die geehrten Gönner und Freunde ergebenst einzuladen.

Pogetz.                                                     Kaven.


Technicum Mittweida.
(Sachsen.) - Höhere Fachschule für Maschinen-Ingenieure und Werkmeister. Vorunterricht frei.
Aufnahmen: Mitte April u. October.


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.

Geboren: D. 2. Novbr. dem Pächter Utermöhl zu Rupensdorf ein Sohn. D. 5. dem Arbeitsmann Robrahn zu Gr. Bünsdorf ein Sohn. D. 8. dem Pferdehändler Wigger zu Schönberg eine Tochter. D. 13. dem Arbeitsmann Krellenberg zu Kleinfeld ein Sohn. D. 11. dem Arbeitsmann Müller zu Kl. Siemz ein Sohn. D. 12. dem Tischlermstr. Wascher zu Schönberg eine Tochter. D. 9. dem Arbeitsmann Holst zu Schönberg eine Tochter. D. 9. dem Arbeitsmann Boye zu Bechelsdorf ein Sohn. D. 14. dem Büdner Voß zu Sabow eine Tochter.

Gestorben: D. 7. Nov. Wilhelmine Catharine Elisabeth Kohert, Zimmergesellentochter zu Gr. Bünsdorf, 13 J. 8 M. alt. D. 17. Franz Joachim Asmus Hamann, Schustermeister zu. Schönberg, 67 J. 7 M. alt.

Eheschließungen: D. 7. Nov. Schauspieler Gottfried Carl Brand aus Würzburg und Schauspielerin Emilie Auguste Pohl aus Potsdam D. 7. Arbeiter Johann Heinrich Lange aus Neuhof und Anna Catharine Marie Bruhn aus Lindow.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 23. November.

Frühkirche: Pastor Langbein.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


[ => Original lesen: 1879 Nr. 91 Seite 6]

Lotterie
zum Besten der Errichtung eines
Deutschen Militair - Curhauses
im Nordseebade Sylt.

Mit Genehmigung der hohen Senate der freien und Hanse-Städte Hamburg, Bremen und Lübeck, des Grossherzoglich Mecklenburg-Strelitz'schen Staats-Ministerium und anderen deutschen Regierungen findet am 1. Februar 1880 und folgende Tage

in der freien Hanse-Stadt
= Bremen =
zum Besten der Errichtung eines
Deutschen Militair-Curhauses
im Nordseebade Sylt
für die Invaliden des deutschen Reiches eine
Lotterie

von Silber-, Kunst-, Luxus-, Haus- und Wirthschafts-Gegenständen öffentlich vor Notar und Zeugen statt.
Mit dieser Lotterie ist eine Ausstellung der Gewinn-Gegenstände, während der Monate December c. und Januar 1880 in Bremen verbunden.
Zur Verloosung sind bestimmt:           Als erster Hauptgewinn:

Ein prachtvolles und reiches Tafelservice, von 13löthigem Silber, für eine elegante Haushaltung und für 24 Personen, vom Königl. Sächs. Hofjuvelier J. C. Jähne in Dresden, bestehend aus:

Drei grossen und vier kleineren Tafelaufsätzen, 2 Girandoles, ein vollständiges Kaffee- und Thee-Service, (bestehend aus: 1 Theemaschine, 1 Theekanne, 1 Kaffeekanne, 1 Rahmkanne, und 1 Zuckernapf), 6 Dutzend Speisemesser, 6 Dutzend Speisegabeln, 3 Dutzend Speiselöffel, 2 Dutzend Dessertlöffel, 2 Dutzend Dessertmesser, 2 Dutzend Dessertgabeln, 2 Dutzend Obstmesser (silberne Klingen), 2 Dutzend Teelöffel, 2 Dutzend Moccalöffel, 2 Dutzend Salzfässchen, 2 Dutzend Salzlöffel, 2 Dutzend Eislöffel, 2 Dutzend Austerngabeln, 2 Dutzend Messerbänkchen, 2 paar grosse Tranchirbesteck, 2 grosse und 1 kleineres Präsentirbret, 2 grosse Suppenkellen, 2 grosse Gemüselöffel, 2 grosse Spargelzangen, sowie ein eleganter Kastenschrank von massiver Eiche mit Zinnbeschlag, im Gesammtwerthe von Reichsmark 10,000.
Zweiter Gewinn:
Eine komplete Salon-, Speisesaal-, Wohn-, Schlaf- und Empfangs-Zimmer-Einrichtung im Renaissance-Styl aus der Fabrik der Sächsischen Holz-Industrie-Gesellschaft zu Rabenau bei Dresden, Gesammtwerth: Reichsmark 5000.
Dritter Gewinn:
Eine vollständige Leinen-Wäsche-Ausstattung von David Hirsch Wwe. & Co. in Hamburg im Werthe von Reichsmark 1,500.
Vierter Gewinn:
Ein hocheleganter Salon-Flügel vom Königl. Preuss. Hoflieferanten C. Bechstein in Berlin, im Werthe von Reichmark 1,000.
Fünfter Gewinn:
Ein Porzellan-Tafel- und Dessert-Service für 24 Personen aus der Königl. Sächs. Porzellan-Manufactur in Meissen, blau chinesische Glasur-Malerei, weisser Rand, (Zwiebelmuster); ferner ein dazu passendes Damastgedeck. Gesammtwerth: Reichsmark 500.
Sechster Gewinn:
Eine vollständig eingerichtete Küche mit Eisschrank, Wäscherolle, Wringmaschine und Küchenschrank mit Uhr vom Hoflieferanten Julius Tiede in Berlin im Werthe von Reichsmk. 500.
Fernere Gewinne:
Zwei elegante Pianinos aus der Pianofortefabrik von Emil Ascherberg in Dresden, Hoflieferant Sr. Hoheit des Herzogs zu Sachsen-Coburg und Gotha, im Werthe von je Reichsm. 500. Reichsmark 1000, - und 4494 Gewinne im Werthe von Reichsmark 26,500.

Es werden 45,000 Loose à 3 Reichsmark ausgegeben, und ist der alleinige General-Debit dem Bankhause

E. Calmann in Hamburg.
übertragen, an welcher Bestellungen zu richten sind und wo auch Uebernehmer einer grösseren Anzahl Loose die näheren Bedingungen erfahren können.
Das Comité der Lotterie für die Errichtung eines Deutschen Militair-Curhauses im Nordseebad Sylt.
Prinz Salm. Freiherr von Loewenklau.       Baron von Seydewitz.       Baron von Kottwitz.       Oberst z. D. von Gablenz.       Major a. D. von Zitzewitz.       von Willich-Gorzyn.       von Köckritz.       Medicinalrath Dr. Hoering.       Wilhelm Bruck.

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Bezugnehmend auf vorstehende Ankündigung, erbitte gefällige Aufträge sowohl seitens der Herren Agenten auf grössere Loose-Zahl, als auch auf einzelne Loose à 3 M. (unter Beifügung des Porto's), welche der Reihenfolge nach und soweit der Vorrath reicht, prompt ausgeführt werden.

                          Der General-Debit obiger Lotterie:
                          E. Calmann, Bankgeschäft, Hamburg.
                          Bureaux: Amelungstrasse 4 und Messberg 37.
NB. Behufs Beantwortung von Anfragen ist Postmarke beizufügen.                          


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