No. 92
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. November
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 92 Seite 1]

Bekanntmachung.

Einem von mehreren Seiten an mich gerichteten Ersuchen entsprechend, werde ich die am 26. d. M. zur Wahl der Vorstandsmitglieder stattfindende Versammlung der Anwaltskammer nicht um 10 Uhr Vormittags, sondern um 2 Uhr Nachmittags eröffnen.
Rostock, den 21. November 1879.

Der Präsident des Großherzoglichen Oberlandesgerichts.
Dr. Budde.


Politische Rundschau.

Deutschland. Aus Berliner Hofkreisen verlauten mehrfach Züge von der Zuvorkommenheit, mit welcher der russische Thronfolger nebst Gemahlin dem Kaiser und den königlichen Prinzen hier begegneten. Unter anderem will man wissen, der Großfürst habe dem Prinzen Wilhelm im Auftrage des Czaren eine Einladung zum Georgsfest überbracht, und der Prinz würde in Begleitung einer Deputation preußischer Officiere sich anfangs Dezember nach Petersburg begeben.
Der russische Botschafter in Berlin, Baron Oubril, ist nach Petersburg gereist und es kann nun nicht ausbleiben, daß sich daran die übertriebensten Gerüchte knüpfen. Von anscheinend officiöser Seite werden diese Gerüchte mit dem Bemerken abgefertigt, es wäre doch ein sonderbarer Beweis der jetzt in Petersburg wieder zur Herrschaft gelangten besonneneren Ueberlegung, wenn man zuerst den Staatsmann abberiefe, dessen unmittelbare Aufgabe es sei, die guten Beziehungen zwischen den beiden Nachbarreichen zu pflegen.
Bezüglich unserer Stellung zu Rußland verdient Beachtung, daß die letzte Nummer der "Prov.=Corr." zwar den Besuch des russischen Thronfolgers in Berlin registrirt, daran aber nicht die geringste Bemerkung über die politische Bedeutung dieser Thatsache knüpft. Auch daß Fürst Bismarck nicht nach Berlin gekommen war, um den Czarewitsch zu begrüßen, ist aufgefallen. Allerdings läßt sich nicht kurzweg entscheiden, ob Gesundheitsrücksichten den Kanzler in Varzin festgehalten haben. Ueber das Befinden des Fürsten ist Authentisches nicht bekannt, vielmehr muß man sich in dieser Hinsicht auf die äußerst scharfsinnigen und feinen Combinationen der Zeitungscorrespondenten verlassen. Die "Frankf. Ztg." beispielweise läßt sich melden: Bismark habe sich in Wien einen fieberhaften, gastrischen Katarrh geholt, der ihm in Verbindung mit seinen rheumatischen Leiden viel zu schaffen gemacht habe; jetzt aber fast gänzlich beseitigt sei. Nachdem der preußische Landtag die Eisenbahn=Vorlage einstweilen an die Commission verwiesen hat, blieben von allgemein politischem Interesse nur wenige Vorlagen zu seiner Behandlung. Besonders solche Fragen, welche sich auf die Haltung der Regierung in kirchlichen Angelegenheiten, speciell auf den Culturkampf beziehen, sind bisher nicht zur Erörterung gelangt.
Die "Nordd. Allg. Ztg." stellt eine schärfere staatliche Controle der Lebensversicherungs=Anstalten und die Errichtung eines Versicherungsamtes in Aussicht. Es soll sich hauptsächlich darum handeln, diese Institute der ärmeren Bevölkerung zugänglich zu machen.
Es wird nicht daran gezweifelt, daß die einjährige Verlängerung des sogenannten kleinen Belagerungszustandes über Berlin der am 28. d. M. abläuft, vom Bundesrath genehmigt werden wird. Es ist der hiesigen Polizei hauptsächlich um die Ausweisungsbefugniß zu thun um den Ausgewiesenen die Rückkehr zu untersagen und eventuell neue Ausweisungen vornehmen zu können. Die übrigen, in diesem Paragraphen des Socialistengesetzes vorgesehenen Maßregeln dürften für die Polizeibehörde von geringerem Werth sein. Auf der andern Seite ist aber auch für das große Publikum der "kleine Belagerungszustand" von so unmerklichen Folgen gewesen, daß eine Aufhebung desselben keineswegs als ein dringender Wunsch bezeichnet werden kann.
In Bezug auf die vom Bundesrath beabsichtigte Heranziehung von Tabacks=Surrogaten (also von falschem Taback) zur Besteuerung macht die Mannheimer Handelskammer den beachtenswerthen Vorschlag, es möchten unter allen Umständen die Namen der sich wegen Surrogat=Verwendung unter Steueraufsicht stellenden Tabacksfabrikanten jeweils im Reichsanzeiger bekannt gemacht werden.
Das bayrische Abgeordnetenhaus hat die Einrichtung einer Staats=Klassenlotterie mit allen gegen 12 Stimmen abgelehnt.
Im Reichskanzler=Amt sind die Bevollmächtigten Deutschlands und Oesterreich=Ungarns zu Besprechungen über die zukünftige Gestaltung der handelspolitischen Beziehungen beider Reiche zusammengetreten. Bei diesen Besprechungen handelt es sich nur um eine Orientirung hinsichtlich der Grundlagen, auf welche demnächst ein umfassender Zoll= und Handelsvertrag zwischen den beiden Ländern vereinbart werden soll.
Zum Staatssecretär im Reichsjustizamt ist nach amtlicher Meldung des "Reichsanzeigers" Herr v. Schelling berufen worden.
Der Rechnungshof des deutschen Reichs hat nunmehr die Revision der Kriegs=Verpflegungs=Berechnungen sämmtlicher in den Jahren 1870 und 1871 mobil gewesener Truppentheile und Administrationsbranchen vollendet.
Nach dem Vorgange der "Bresl. Morz." findet sich in einem großen Theil der schlesischen Lokalpresse die Forderung vertreten, daß falls die Getreidezölle zum 1. Januar in Kraft treten, zugleich ein Kartoffelausfuhr=Verbot erlassen würde.
Der in Ausarbeitung befindliche Börsensteuer=Gesetzentwurf soll den Reichstag bereits in der nächsten Session beschäftigen.
Oesterreich. Die Erzherzogin Christine ist am Montag Abend mit ihrer Mutter von Wien abgereist, wurde in Straßburg vom kaiserlichen Statthalter, Feldmarschall v. Manteuffel, begrüßt, besuchte in Paris ihre zukünftige Schwiegermutter, die Königin von Spanien, und betrat am Donnerstag Abend den spanischen Boden, wo sie von einer Ehrengesandschaft des Königs Alfons auf das Feier=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 92 Seite 2]

lichste empfangen wurde. - Der Ausschuß, den das Abgeordnetenhaus zur Berathung der Wehrvorlage eingesetzt hatte, nahm diese Vorlagen unverändert an.
Frankreich. Die Kaiserin Eugenie hat in vergangener Woche seit acht Jahren zum erstenmal den französischen Boden betreten. Sie befindet sich auf der Reise nach Madrid, woselbst ihre Mutter die alte Gräfin Montijo, schwer erkrankt ist. Als die Kaiserin in Paris eintraf, weinte sie in ihr Taschentuch; der Bahnhof war von Polizeiserganten besetzt. Die Kaiserin stieg bei dem Herzoge von Mouchy ab. Die französische Regierung hatte der Exkaiserin die Erlaubniß zur Durchreise anstandslos gewährt. - Es sind bisher 3000 Begnadigte oder Amnestirte in Paris angekommen. Davon haben sich 2380 beim Unterstützungs=Comitè gemeldet, das bereits 227,000 Frcs. für sie verausgabt hat. Es arbeiten gegenwärtig 1500 in Werkstätten oder Anstellungen, darunter Advocaten und Literaten, welche, in Erwartung besserer Zeiten, das Geschirr in Garküchen waschen. In der Provinz fanden 80 Individuen eine so zurückstoßende Aufnahme, daß sie nach Paris zurückkehren mußten.


- "Ist Berlin eine reiche oder eine arme Stadt?" Diese Frage wird in der "Magdeb. Ztg." aufgeworfen und auf Grund eingehender Zusammenstellungen aus den amtlichen Steuerrollen und Steuerveranlagungen dahin beantwortet, daß die Reichshauptstadt auf die Bezeichnung "reich" keinen Anspruch machen, ja daß sie kaum als "wohlhabend" bezeichnet und in keiner Weise noch mit London oder Paris, vielleicht nicht einmal mit Wien hinsichtlich des durchschnittlichen Vermögens ihrer Bewohner in die Schranken treten kann. Selbst gegen mehrere andere deutsche Städte, die weit kleiner sind, steht natürlich im Verhältniß zur Einwohnerzahl betrachtet, Berlin rücksichtlich des Reichthums, ja selbst der Durchschnittswohlhabenheit zurück.
- Die kriegführenden Staaten in Südamerika werden von einem Korrespondenten der Kreuzzeitung folgendermaßen kurz charakterisirt: Chili ist arm, hat aber wenig Schulden und bezahlt sie; Peru ist trotz seines sprichwörtlichen Reichthums auch arm, hat dabei furchtbare Schulden, verspricht sie zu bezahlen, zahlt aber nicht; Bolivia ist ebenfalls arm, hat viel Schulden, und verspricht weder zu bezahlen, noch zahlt es.
- Was man früher eine Menagerie nannte, heißt jetzt eine zoologisch=anthropologische=Ausstellung. Eine solche hat vor Kurzem in Berlin Herr Reis, Schwager Hagenbecks, der im vorigen Jahre mit einer Nubierkarawane Deutschland durchzog, in den Schuppen der deutschen Eisenbahngesellschaft eröffnet. Das durch seinen prachtvollen zoologischen Garten verwöhnte Berliner Publikum vermochte aber in der ersten Vorstellung der in dürftig ausgestatteter Localität untergebrachten, allerdings reichen und mit Prachtexemplaren ausgestatteten Thiersammlung keinen besonderen Geschmack abzugewinnen; auch der Genuß, die "Schwarze Helena", eine eigentlich schmutzig weiß aussehende Nubierin in elegantem Pagenkostüm, im Löwenzwinger mit 5 Löwen, und Herrn Reis selbst im Tigerkäfig mit 3 Königstigern "arbeiten" zu sehen, wurde dadurch verkümmert, daß einer der Löwen, wie einer der Tiger schlechter Laune waren und ihren betreffenden Bändigern so hart zusetzten, daß diese nur mit Mühe sich retten konnten. Solche Unterhaltung kommt den Berlinern denn doch noch zu spanisch vor.
Aus Marseille bringt die "Republique francaise" die Nachricht von einer wichtigen geographischen Entdeckung. Zwei französische Kaufleute, Zweifel und Moußier, Vertreter des Marseiller Hauses Vernümek in Sierra Leone, sollen nämlich im Monat September die lange vergeblich gesuchten Quellen des Niger aufgefunden haben, indem sie im Auftrage ihres Prinzipals von Sierra Leone den Rokellafluß entlang zum Fuße des Congogebirges reisten und von den kriegerischen Bevölkerungen der dortigen Gegend, die bisher alle Weißen von ihren Bergen zurückgewiesen hatten, die Erlaubniß zur Ueberschreitung der Gebirgskette erwirkten. So gelangten sie zu den in den nördlichen Abhängen des genannten Gebirges versteckten Nigerquellen.
- Der zinnoberrothe Flecken, welchen die Astronomen jüngst auf dem Planeten Jupiter entdeckt und als dem Körper selbst, nicht bloß seiner Atmosphäre angehörig erkannt haben, nimmt etwa den 50. Theil der Scheibe ein. Er befindet sich auf der Nordhälfte des Planeten, hat eine ellipsenförmige Gestalt und ist nach den Verhältnissen der Erde gemessen etwa so groß wie Europa. Da man früher diesen Flecken auf dem Jupiter nicht bemerkt hat, so ist es nur durch die Annahme großartiger Naturumwälzungen auf diesem Himmelskörper zu erklären.
- Erzherzog Albrecht hat auf seinen großen Besitzungen in Oesterreichisch=Schlesien das Brennen von Spiritus und Branntwein einstellen lassen, damit den armen Leuten im Winter die Kartoffeln nicht fehlen.
- Militärische Anatomie. Seinen ersten Dienst schildert uns ein Einjährig=Freiwilliger in ebenso humorvoller wie characteristischer Weise: "Pöfke", sagte belehrend der Sergeant zu mir, "Pöfke, Sie müssen die Eingeweide unter den Leib nehmen!" Es war am ersten Tage meiner militärischen Laufbahn und ich bemühte mich, ohne den erwünschten Erfolg zu haben, die vorschriftsmäßige Stellung einzunehmen. Also darin lag das Geheimniß, in der Dislocirung der Eingeweide unter dem Leib. Im Nachsinnen hierüber mochte ich den Kopf wohl etwas geneigt haben, denn plötzlich rief der Sergeant: "Pöfke, sie haben den Kopf schon wieder zwischen die Knie! Nehmen sie den Schädel hinter aus die Gelenke heraus und setzen ihn vorn fest auf die Binde auf!" Erschrocken starrte ich meinen Vorgesetzten an. Was sollte aus unseren armen Körpern noch werden, wenn schon am ersten Tage so damit umgesprungen wurde! Da ertönte es schon wieder: "Pöfke, ich will Sie nicht sehen!" Mir begann es im Kopfe zu wirbeln. Wie war es möglich, daß er mich nicht sehen wollte, da er mich doch durchbohrend anblickte? Warum, wohin, weshalb sollte ich mich verkriechen, daß mich sein Aug nicht weiter sehe? Der Exerzierplatz bot durchaus keinen Schlupfwinkel dar. Doch bald erfolgte des Räthsels Lösung. "Sobald ein Kommando erfolgt, werfen Sie die Augen in gerader Richtung vor sich hin, als ob Ihnen dem Teufel seine Großmutter auf der Nase säße!" Was das Nichtsehen bedeutet, wußte ich nun; aber der erklärende Zusatz war doch entschieden unlogisch. Wenn wirklich jene alte Dame meine Nase zu ihrem Sitze erkoren und letztere die nöthige Tragkraft besessen hätte, so würde ich doch entschieden Hilfe flehend gen Himmel und nicht gerade aus geschaut haben. An diesem Tage lernten wir auch noch die Race der Himmelshunde kennen. Der Sergeant gebrauchte das Wort mit Vorliebe zum Zwecke der Anfeuerung. Es ist mir indeß nicht gelungen, über Lebensweise und Verwendung dieser Hunde in's Klare zu kommen. - Da schlug es elf; die drei ersten Stunden des königlichen Dienstes waren vorüber. Mit dem erhebenden Bewußtsein, des Sergeanten Zufriedenheit einigermaßen erworben zu haben, zogen wir in die Kantine, woselbst wir uns mit einem Nordhäuser, einer sauren Gurke, Brod und Leberwurst und einem Seidel Bier stärkten; alle diese Gemüse erstanden wir für den bescheidenen Preis von 28 Pfennig (Mecklenburg).
- Clemence Blossier, ein sehr hübsches 17jähriges Mädchen aus anständiger Familie, wurde dieser Tage von den Geschworenen in Versailles der Brandstiftung schuldig erkannt und zu 10 Jahr Zwangsarbeit verurtheilt. Das Mädchen hatte in seinem Heimathsorte 6 Feuerbrünste angestiftet, um bei der allgemeinen Verwirrung mit seinem Geliebten in einem nahen Wäldchen zusammentreffen zu können. Es war vollständig geständig.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Lindow belegene Vollstelle Nr. V. des Hauswirths Heinrich Woisin daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 3. Januar 1880
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den

[ => Original lesen: 1879 Nr. 92 Seite 3]

jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen. Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 17. October 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über nachstehend bezeichnete Grundstücke des Drechslers Johann Joachim Heinrich Holst zu Schönberg, als:

1) das allhier an der Siemzerstraße sub Nr. 130 belegene Wohnhaus c. p.,
2) das allhier an der Wallstraße sub Nr. 129 a belegene Wohnbaus c. p.
          und
3) das auf der Schönberger Feldmark im Mühlenkamp belegene Ackerstück von angeblich ca. 50 []Ruthen Größe
- welche einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen -
ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 31. Januar 1880
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 20. November 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


In Sachen betreffend Subhastation der in Herrnburg belegenen früher dem Bäckermeister Schröder gehörigen Büdnerstelle c. p. steht zur Publication des abgesetzte Prioritätsbescheides und zur Distribution der vorhandenen Massengelder ein Termin auf

Montag den 1. December d. J.
Vormittags 10 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an, zu welchem die liquidirt habenden Schröder'schen Gläubiger unter dem Nachtheil hiemit geladen werden, daß auch im Falle ihres Nichterscheinens mit dem Zwecke des Termins wird verfahren und die auf sie entfallenden und auszuzahlenden Beträge auf ihre Gefahr und Kosten wieder zum gerichtlichen Verwahrsam werden genommen werden.
Schönberg, den 18. November 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

A. Dufft.       


Holz=Auction.

Am Donnerstag den 27. November Morgens 9 Uhr sollen in Kösters Hotel hieselbst nachstehende Holzsortimente aus dem Rupensdorfer Holze meistbietend verkauft werden.

ca. 80 Rmt. Eichen Kluft I.
ca. 144 Rmt. Eichen Groß= und Klein=Knüppel, meist Loheichen=Holz
ca.   18 Fdr. eichen Durchforstholz v. Schleetstärke.
ca.   30 Rmt. buchen Olm und Knüppel
ca.     2 Rmt. birken Kluft und Knüppel
ca.     5 Rmt. ellern Kluft I.
ca.   11 Rmt. Gränen Kluft und Knüppel.
Schönberg, den 20. November 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.           


Zur Beachtung.
Als Erwiderung auf mehrfache Anfragen wird hiedurch bekannt gemacht, daß bei rechtzeitiger Bestellung fertige Windelhölzer zur Taxe aus den herrschaftlichen Forsten bezogen werden können.
Schönberg den 20. November 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Auction.

Am 27. November d. J. Morgens 10 Uhr sollen bei der Arbeitsfrau Mustin in Ziethen an gepfändeten Gegenständen

1 Sopha, 1 Schrank, 1 Chatoulle, 1 Kommode, Stühle, Spiegel, Eimer, Kessel, Frauenkleidungsstücke, 1 kl. Schwein und diverse andere Sachen
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.
Schönberg, den 17. November 1879.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Auction.

Am Freitag den 28. November 1879 von Morgens 9 Uhr an soll im Schullehrerhause zu Wendorf der Gesammtnachlaß des Schulmeisters Oldekop öffentlich meistbietend verkauft werden.

Namentlich werden zum Verkauf kommen: mehre Bolzen, flächsen= und heeden Leinen, Leinenzeug, Betten, Kleidungsstücke, Webergeräthschaften, sämmtliches Haus=, Küchen= und Feldgeräthe etc. 1 eich. Koffer, 1 Wanduhr, Bücher, ca. 2 Meter Holz, gegen 4 Mille Torf, etwa ein Fuder Klee, 12 bis 16 Schffl. Kartoffeln, 1 fettes Schwein, 1 Ziege, 2 Schafe, 2 Hühner, 1 Hund, u. s. w. u. s. w.
Schönberg den 20. Novbr. 1879.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Bekanntmachung.

Zur Erfüllung Allerhöchster Verordnung vom 17. Sept. d. J., sollen in der Gemeinde Carlow die restirenden Stol= und Kirchengebühren u. s. w. demnächst eingefordert werden. Dies wird, wie es schon anderweitig bekannt gegeben ist, den Pflichtigen hierdurch ausdrücklich angezeigt mit dem Bemerken, daß ein von dem Unterzeichneten autorisirter Sammler im Laufe dieser Woche in den verschiedenen Ortschaften der Gemeinde erscheinen wird, dem die Restanten die betreffenden Beträge auszahlen wollen, zur Vermeidung der im §. 1 der gedachten Verordnung angedrohten Maßregeln.

Pumplün, Kirchenrath.       

Carlow den 15. Novbr. 1879.


Rückständige Stol= und Kirchengebühren und rückständige matrikelmäßige Pfarr= etc. Hebungen, welche laut Verordnung vom 17. September d. J. (Off. Anz. Nr. 47.) bis zum 1. December 1879 bei Großherzoglicher Landvogtei zur Anzeige zu bringen sind, werden noch bis zum 25. November incl. von dem Unterzeichneten angenommen.
Schönberg, 17. November 1879.

H. Schulze, Küster.       


Carl Freitag
Louise Haeckermann
Verlobte.
Schönberg i. M.                                                         &Warenshof
Trems bei Lübeck,                                                      bei Waren i. M.


Cocosmatten und Rouleaux
empfiehlt                                                    
                                                    H. E. Peters,     
                                                    Glasermeister.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 92 Seite 4]

Jürgensen & Robschuld,
717 Lübeck, Grosse Burgstraße 717,
Vollständiges Magazin
von Haus= und Küchengeräthen,
Lager von Werkzeugen, Eisen- und Kurzwaaren.


Den geehrten Kunden der Dom=Apotheke beehre ich mich hiemit ergebenst anzuzeigen, daß das Geschäft unverändert in seitheriger Weise unter Leitung eines tüchtigen Administrators fortgeführt wird.
Ratzeburg Domhof 18. Novbr. 1879.

Anna Herold.       


Die Dorfstraße von der einen zur andern Seite ist wegen Brückenbau gesperrt.

Die Dorfschaft Grieben.     


Man biete dem Glücke die Hand!
400,000 Mark

Haupt-Gewinn im günstigen Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die Vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 49,000 Gewinne zur sicheren Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell Mark 400,000 speziell aber

        1 Gewinn a M. 250,000
        1 Gewinn a M. 150,000
        1 Gewinn a M. 100,000
        1 Gewinn a M.   60,000
        1 Gewinn a M.   50,000
        2 Gewinne a M.  40,000
        2 Gewinne a M.  30,000
        5 Gewinne a M.  25,000
        2 Gewinne a M.  20,000
      12 Gewinne a M.  15,000
        1 Gewinn   a M.  12,000
      24 Gewinne a M.  10,000
        5 Gewinne a M.     8000
      54 Gewinne a M.     5000
      65 Gewinne a M.     3000
    213 Gewinne a M.     2000
    631 Gewinne a M.     1000
    773 Gewinne a M.       500
    950 Gewinne a M.       300
26450 Gewinne a M.       138
etc. etc.

Die nächste erste Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geld-Verloosung ist amtlich festgestellt und findet

schon am 10. und 11. December d. J. statt

und kostet hierzu

1 ganzes Original-Loos nur Mark 6      
1 halbes Original-Loos nur Mark  3      
1 viertel Original-Loos nur Mark  1 1/2

Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beifügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staatsgarantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen in allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, man beliebe daher schon der nahen Ziehung halber alle Aufträge baldigst direct zu richten an

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Loosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.
                                                     D. O.


Honig
a Pfund 70 Pfennig, empfiehlt
                                                    C. J. W. Burmeister.


Festgeschenk.
Die größte Freude für Kinder ist:
1. Die neue Prinzeß=Puppe

Papa und Mama sagend, so deutlich wie ein Kind nur sprechen kann,

2. Der lustige Hans
als Musikant und 3.
Eine gefüllte Sparbüchse
mit Ueberraschungen.
Diese 3 Gegenstände kosten zus. nur
5 Mark.
Franko versandt gegen Nachnahme.

Zeugniß. Nie habe ich meinen Kindern eine größere Freude bereiten können als mit obigen 3 Gegenständen und kann dieselben ihrer Billigkeit wegen jeder Kinderliebenden Familie besten empfehlen.

Frau M. v. Beckerath,       
Düsseldorf.              

Die Richtigkeit vorstehenden Zeugnisses bestätigt:

G. Haffmans,                        
II. Bürgermeister in St. Hubert.       

Die
St. Huberter Spielwaaren-Manufactur
in St. Hubert bei Crefeld.


Zu dem am Freitag den 28. d. M. bei mir stattfindenden

Bauerball

erlaube ich mir die geehrten Hauswirthe sowie meine übrigen Freunde und Gönner ergebenst einzuladen.

J. Köster, Wwe.       

Schönberg, den 17. Novbr. 1879.


Bauerball

Zu dem am Donnerstag den 27. November bei mir stattfindenden Bauerball erlaube ich mir, meine geschätzten Freunden und Gönner hiermit ergebenst einzuladen.

Demern.                                                     H. Tretow.


Zu dem am Freitag den 28. d. M. bei mir stattfindenden

Bauerball

erlaube ich mir, die geehrten Gönner und Freunde ergebenst einzuladen.

Pogetz.                                                     Kaven.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.

[ => Original lesen: 1879 Nr. 92 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 92 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 25. November 1879.


Rechnungsabschluß
der Feuerassecuranz=Societät
im Fürstenthum Ratzeburg
für 1878,
wie solche in der Generalversammlung am 1. Mai c. der Direction vorgelegt und von derselben richtig befunden, auch von Großherzoglicher Landvogtei revidirt und dechargirt ist.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg den 17. November 1879.

Die Direction der Feuerassecuranz=Societät im Fürstenthum Ratzeburg.
C. J. W. Burmeister.          F. Stüve.


Henning & Meier,
Lübeck,
942 Breitestrasse 942
vis à vis dem Kohlmarkt, im früher Weber'schen Hause.
Confection
Manufactur- Mode- und Seiden-Waaren
Auswahl- und Mustersendungen.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 92 Seite 6]

Lotterie
zum Besten der Errichtung eines
Deutschen Militair - Curhauses
im Nordseebade Sylt.

Mit Genehmigung der hohen Senate der freien und Hanse-Städte Hamburg, Bremen und Lübeck, des Grossherzoglich Mecklenburg-Strelitz'schen Staats-Ministerium und anderen deutschen Regierungen findet am 1. Februar 1880 und folgende Tage

in der freien Hanse-Stadt
= Bremen =
zum Besten der Errichtung eines
Deutschen Militair-Curhauses
im Nordseebade Sylt
für die Invaliden des deutschen Reiches eine
Lotterie

von Silber-, Kunst-, Luxus-, Haus- und Wirthschafts-Gegenständen öffentlich vor Notar und Zeugen statt.
Mit dieser Lotterie ist eine Ausstellung der Gewinn-Gegenstände, während der Monate December c. und Januar 1880 in Bremen verbunden.
Zur Verloosung sind bestimmt:           Als erster Hauptgewinn:

Ein prachtvolles und reiches Tafelservice, von 13löthigem Silber, für eine elegante Haushaltung und für 24 Personen, vom Königl. Sächs. Hofjuvelier J. C. Jähne in Dresden, bestehend aus:

Drei grossen und vier kleineren Tafelaufsätzen, 2 Girandoles, ein vollständiges Kaffee- und Thee-Service, (bestehend aus: 1 Theemaschine, 1 Theekanne, 1 Kaffeekanne, 1 Rahmkanne, und 1 Zuckernapf), 6 Dutzend Speisemesser, 6 Dutzend Speisegabeln, 3 Dutzend Speiselöffel, 2 Dutzend Dessertlöffel, 2 Dutzend Dessertmesser, 2 Dutzend Dessertgabeln, 2 Dutzend Obstmesser (silberne Klingen), 2 Dutzend Teelöffel, 2 Dutzend Moccalöffel, 2 Dutzend Salzfässchen, 2 Dutzend Salzlöffel, 2 Dutzend Eislöffel, 2 Dutzend Austerngabeln, 2 Dutzend Messerbänkchen, 2 paar grosse Tranchirbesteck, 2 grosse und 1 kleineres Präsentirbret, 2 grosse Suppenkellen, 2 grosse Gemüselöffel, 2 grosse Spargelzangen, sowie ein eleganter Kastenschrank von massiver Eiche mit Zinnbeschlag, im Gesammtwerthe von Reichsmark 10,000.
Zweiter Gewinn:
Eine komplete Salon-, Speisesaal-, Wohn-, Schlaf- und Empfangs-Zimmer-Einrichtung im Renaissance-Styl aus der Fabrik der Sächsischen Holz-Industrie-Gesellschaft zu Rabenau bei Dresden, Gesammtwerth: Reichsmark 5000.
Dritter Gewinn:
Eine vollständige Leinen-Wäsche-Ausstattung von David Hirsch Wwe. & Co. in Hamburg im Werthe von Reichsmark 1,500.
Vierter Gewinn:
Ein hocheleganter Salon-Flügel vom Königl. Preuss. Hoflieferanten C. Bechstein in Berlin, im Werthe von Reichmark 1,000.
Fünfter Gewinn:
Ein Porzellan-Tafel- und Dessert-Service für 24 Personen aus der Königl. Sächs. Porzellan-Manufactur in Meissen, blau chinesische Glasur-Malerei, weisser Rand, (Zwiebelmuster); ferner ein dazu passendes Damastgedeck. Gesammtwerth: Reichsmark 500.
Sechster Gewinn:
Eine vollständig eingerichtete Küche mit Eisschrank, Wäscherolle, Wringmaschine und Küchenschrank mit Uhr vom Hoflieferanten Julius Tiede in Berlin im Werthe von Reichsmk. 500.
Fernere Gewinne:
Zwei elegante Pianinos aus der Pianofortefabrik von Emil Ascherberg in Dresden, Hoflieferant Sr. Hoheit des Herzogs zu Sachsen-Coburg und Gotha, im Werthe von je Reichsm. 500. Reichsmark 1000, - und 4494 Gewinne im Werthe von Reichsmark 26,500.

Es werden 45,000 Loose à 3 Reichsmark ausgegeben, und ist der alleinige General-Debit dem Bankhause

E. Calmann in Hamburg.
übertragen, an welcher Bestellungen zu richten sind und wo auch Uebernehmer einer grösseren Anzahl Loose die näheren Bedingungen erfahren können.
Das Comité der Lotterie für die Errichtung eines Deutschen Militair-Curhauses im Nordseebad Sylt.
Prinz Salm. Freiherr von Loewenklau.       Baron von Seydewitz.       Baron von Kottwitz.       Oberst z. D. von Gablenz.       Major a. D. von Zitzewitz.       von Willich-Gorzyn.       von Köckritz.       Medicinalrath Dr. Hoering.       Wilhelm Bruck.

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Bezugnehmend auf vorstehende Ankündigung, erbitte gefällige Aufträge sowohl seitens der Herren Agenten auf grössere Loose-Zahl, als auch auf einzelne Loose à 3 M. (unter Beifügung des Porto's), welche der Reihenfolge nach und soweit der Vorrath reicht, prompt ausgeführt werden.

                          Der General-Debit obiger Lotterie:
                          E. Calmann, Bankgeschäft, Hamburg.
Bureaux: Amelungstrasse 4 und Messberg 37.
NB. Behufs Beantwortung von Anfragen ist Postmarke beizufügen.                          


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