No. 79
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. Oktober
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1879 Nr. 79 Seite 1]

Politische Rundschau.

Neustrelitz, den 6. October. Seine Königliche Hoheit der Großherzog sind gestern Abend in erwünschtem Wohlsein vom Keppschlosse hier wieder eingetroffen.           N. Z.
Der Mecklenburgische Landtag ist zum 19. November nach Sternberg einberufen.
Deutschland. Bisher sind von den 432 Wahlen, die überhaupt zu vollziehen waren, - Soviel Mitglieder zählt das Abgeordnetenhaus - bereits 421 bekannt. - Die Majorität im Preußischen Abgeordnetenhause, wenn dasselbe vollzählig ist, beträgt 217 Stimmen. Die conservativ=clericale Coalition aber verfügt, abgesehen von den noch fehlenden 11 Wahlen, über 257 Stimmen, die Polen eingerechnet. Es hat also die conservativ=clericale Coalition die unbedingte Majorität.
Wie es heißt, bemüht sich Kaiser Wilhelm persönlich, eine Versöhnung zwischen Gortschakoff und Bismarck herbeizuführen.
Die erste Aufgabe des Reichsgerichts dürfte darin bestehen, sich selbst eine Geschäftsordnung zu geben. Dieselbe, vom Präsidenten des Senats=Präsidiums und den vier ältesten Mitgliedern des Reichsgerichts entworfen, unterliegt nach dem Gesetze der Genehmigung des Bundesraths.
Die preußische Regierung hat nach sorgfältiger, wissenschaftlicher Untersuchung das Recept zu der "Konservirungsflüssigkeit" des Präparators Wirkenheimer am Königl. anatomischen Museum, welche thierischen Präparaten volle Beweglichkeit und natürliches Aussehen bewahrt, angekauft.
Durch Benutzung des Fernsprechers sind bis jetzt 685 Orte dem Telegraphen=Verkehr näher gebracht.
Wie aus München berichtet wird, ist der Kronprinz des Deutschen Reiches daselbst am 5. d. Vormittags eingetroffen und am Montag mit seinen Kindern welche von Berlin kamen nach Italien weitergereist.
In kurzer Zeit sollen im Reichskanzleramte die Vorarbeiten für den Gesetzentwurf, betreffend die Pensionirung der Hinterbliebenen der Reichsbeamten, von Neuem wieder aufgenommen werden.
Der Statthalter von Elsaß=Lothringen, Generalfeldmarschall von Manteuffel, wird noch im Laufe dieses Monats die größeren Städte Elsaß=Lothringens bereisen. Der als Hülfsarbeiter in das Cabinet des Statthalters berufene Graf Wilhelm v. Bismarck ist bereits zum Antritt seines Amtes in Straßburg eingetroffen.
Die preußischen Landtagswahlen haben stattgefunden, ehe man ein auch nur ungefähres Bild von dem Gesammtresultat der Wahlmännerwahlen hatte gewinnen können und so werden denn auch nach den eigentlichen Wahlen noch 8 Tage vergehen, bevor man einen Ueberblick über die Zusammensetzung des größten deutschen Landtages erhält. Während man mit Spannung diesen Resultaten entgegensieht, müht man sich in Baiern mit einem Dificit von 25 Mill. M. ab, eine Summe, die die Einnahmen dieses Staates aus den direkten Steuern um mehr als 5 Mill. übersteigt. Selbst wenn von den durch den Zolltarif vermehrten indirekten Einnahmen auf Bayern 9 Mill. entfallen sollten, wie angenommen wird, bleibt immer noch ein Deficit von 16 Mill. zu decken und es ist fragliche ob der bayrische Finanzminister mit seinem Vorschlage der Erhöhung der Biersteuer durchdringt.
Frankreich. Während die französische Regierung anscheinend bestrebt ist, friedliche Beziehungen zu Deutschland aufrecht zu erhalten, findet sich die dortige Presse bemüßigt, die häufig erhobene Klage über den Verlust der Reichslande von Neuem zu wiederholen und wüthendes Revanchegeschrei anzustimmen. Ja, es verlautet, daß der Kriegsminister Gresley in aller Stille die nordöstliche Grenze des Landes bereiste und die zahlreichen in diesen Regionen seit dem Kriege ausgeführten Festungs= und Vertheidigungsarbeiten besichtige, ohne sich von den Behörden feierlich empfangen zu lassen, oder patriotische Ansprachen zu halten. Sehr geschickt ist der Moment hierzu gewählt, da diese Besichtigungen stattfanden zu einer Zeit, in welcher der Unterrichtsminister und der Minister des Innern auf ihren Rundreisen alles Interesse für sich in Anspruch nahmen.
Prinz Napoleon läßt auf das energischste die ihm von einigen Blättern unterstellte Absicht dementiren, daß er ein Manifest veröffentlichen wolle, um die politische Succession der Bonapartes offen zu revindiciren. Der Prinz ist seitens der Regierung vertraulich davon in Kenntniß gesetzt worden, daß bei dem geringsten Versuche einerseits als Prätendent aufzutreten, sofort die nöthigen Repressivmaßregeln gegen ihn ergriffen werden.
England. Das Barometer des englischen Kriegsglücks in Afghanistan, das vorige Woche so schnell in die Höbe ging, ist bald wieder gesunken. Bergvölker haben revoltirt und obwohl englische Berichte melden, dieselben seien zurückgeschlagen worden, besagen spätere Meldungen doch, dieselbigen Bergvölker hätten den Engländern die Rückzugslinie abgeschnitten. Wenn es den englischen Eindringlingen nur nicht wie im Januar 1842 ergeht, wo ein ganzes Heer von 5000 Mann englischer Truppen von den Bergvölkern niedergemacht wurde. - Die Engländer beginnen mit der Räumung des Zulu=Landes. - In Glasgow fand am Sonnabend ein merkwürdiger Umzug statt, an dem sich etwa 5000 Menschen betheiligten. An der Spitze des Aufzuges wurden große Plakate getragen mit der Aufschrift: "Wir brauchen Arbeit! Keine Wohlthäthigkeit! Keine Beschäftigung im Armenhause"! Die Polizei stellte 30 Mann Begleitung. Ruhestörungen kamen nicht vor. Echt englisch!
Rußland. Nach kurzer Pause geben die Nihilisten wieder ein Lebenszeichen von sich. In nicht geringe Aufregung wurden z. B. in den letzten Tagen die Einwohner der Stadt Bjelew im Gouvernement Tulu durch Maueranschläge versetzt, deren Inhalt sagt, das es in Bjelew nächstes 2 Neuigkeiten geben werde, und zwar 1) den Tod des Gendamerie=Offiziers Lomtew und 2) beim Leichenschmause eine Illumination, wie Bjelew lange keine gesehen, und dieselbe wird von drei bis vier Seiten aus losgehen. Die Stadtverordneten stellten angesichts dieser Drohungen der Stadtverwaltung das

[ => Original lesen: 1879 Nr. 79 Seite 2]

Recht anheim, die Zahl der Nachtwächter zu vermehren und eine berittene Kontrole über sie einführen. Die Thätigkeit der Polizei ist seither ebenfalls eine erhöhte. - In Petersburg ist dieser Tage eine geheime Druckerei entdeckt und die Verbrecher auf frischer That, beim Setzen einer verbotenen Brochüre, betroffen. Die Entdeckung wird wohl lediglich eine Localveränderung zur Folge haben. - Gegenwärtig haben wieder die Staatsmänner der panslavistischen und eroberungssüchtigen Richtung die Oberhand im Rathe des Kaisers Alexander, während die Männer der gemäßigten und friedliebenden Politik, wie Schuwalow, augenblicklich machtlos sind. Wie es heißt, soll die russische Armee um 56,000 Mann vermehrt werden. Der einflußreichste Mann ist augenblicklich Miljutin, der soeben mit dem Schwarzen Adler=Orden, diesem höchsten preußischen Orden, ausgezeichnet wurde.
Italien. Ein Zug aus dem Leben des jetzigen Papstes, ein Zug ohne politische Bedeutung und doch hochbedeutend, illustrirt den Gang der Verhandlungen zwischen Berlin und Rom. Eine junge deutsche Lehrerin erbat kürzlich vom Papst Leo dessen Segen für ihre kranke Freundin; der Papst sprach denselben aus und konnte seine Verwunderung nicht unterdrücken, daß die Lehrerin nicht auch für sich selbst um den Segen bitte. Diese jedoch erwiderte, sie dürfe, da sie Protestantin sei, keinen Anspruch darauf machen. Papst Leo ließ ihr erwidern, daß er in christlicher Nächstenliebe gern bereit sei, auch einer Protestantin seinen Segen zu ertheilen, sofern sie denselben annehmen wolle, und da letzteres geschah, segnete sie der Papst. Bei solcher hohen Gesinnung ist die Aussicht auf den Frieden zwischen Staat und Kirche keine geringe.
Oesterreich=Ungarn. Die feierliche Eröffnung des Reichsrath, sollte gestern (Mittwoch) durch den Kaiser in Person erfolgen. - Baron Haymerle hat mit dem italienischen Ministerpräsidenten Cairoli eine Unterredung gehabt und sich sodann vom Könige Humbert verabschiedet. Der König zeichnete ihn durch Verleihung eines hohen Ordens aus und betonte den hohen Werth, den er auf die Freundschaft Oesterreichs lege. Die Regierung werde die Ausschreitung der "Italia irridenta", (die Vereinigung, welche die Annexion Triests und Istriens an Italien erstrebt) hinzuhalten wissen.
Amerika. In dem Welttheil der freien Republiken schallt die Kriegstrompete aus allen Himmelsrichtungen her. Chili und Bolivia=Peru können nicht mit einander fertig werden, die letzgenannten scheinen im Vortheil zu sein, aber das Beste geht ihnen aus . . . das Geld, wie eine Verfügung der peruanischen Regierung beweist, welche die Silberausfuhr verbietet. Der Aufstand auf Cuba greift weiter um sich, die Rebellion auf Hayti ist auch noch nicht niedergedrückt; in Columbia haben sich die Communisten erhoben und die Stadt Bucaramanga eingenommen; die Indianer im Utahgebiete metzeln die Weißen nieder und der einzige Monarch in Amerika, der Kaiser von Brasilien, ist des Herrschens müde, er will abdanken.


- In der Krupp'schen Gußstahlfabrik sind gegenwärtig 8500 Arbeiter beschäftigt. Es stehen daselbst 298 Dampfkessel und eben so viele Dampfmaschinen mit zusammen 11,000 Pferdekräften und 77 Dampfhämmer von 2 bis 1000 Centner Gewicht. Monatlich werden 300 Kanonen verschiedener Größe erzeugt und seit 1877 sind über 15,000 Kanonen angefertigt worden. Täglich werden 18,000 Tonnen Kohle und Coakes verbraucht und brennen 21,000 Gasflammen. Eine etwa 60 Kilom. lange Eisenbahn mit 24 Lokomotiven und 700 Waggons vermittelt den Verkehr innerhalb des Fabriketablissements, sowie mit der benachbarten Eisenbahnstation. Die Fabrikfeuerwehr verfügt über acht Feuerspritzen sammt Zubehör. Im Etablissement befinden sich 44 Telegraphenstationen. Der neue Schießplatz bei Meppen hat eine Länge von 18 Kilom. In den Bergwerken der Firma sind 5300 Arbeiter mit der Kohlen= und Erzgewinnung beschäftigt. Die Gruben in Nordspanien liefern 200,000 M. Tonnen Erz, die auf den 5 dem Etablissement gehörigen Dampfern verschifft werden. Die Hüttenwerke der Fabrik beschäftigen weitere 7000 Arbeiter. In den 3278 Arbeiterwohnungen neben der Fabrik wohnen 16,200 Menschen. In den Verkaufsstellen werden die Waaren zu den Engros=Preisen abgegeben. De Fabrikbäckerei liefert täglich über 195,000 Kilogramm Brod, wozu das Getreide durch eigene Agenten meist in Odessa gekauft wird. In 4 Volksschulen mit zusammen 21 Klassen, sowie in einer Industrieschule für Mädchen wird der nöthige Unterricht ertheilt. Kein zweites Land der Welt hat eine derartige Anstalt aufzuweisen, die noch dazu ihre Entwickelung in einem Zeitraum von nur 30 Jahren einem einzigen Manne verdankt.
- Am 1. October haben viele gute Münchener viel weniger an die neuen Gerichte als an ihr Hofbräuhaus, gedacht. Dasselbe ist an diesem Tage für einige Zeit geschlossen worden; denn in der schönsten Musik muß es Pausen geben. Das Schlimmste dabei ist, daß die königlichen Riesen=Hartschire mit den landesüblichen feinsten Bierzungen noch keine Parole ausgegeben haben, in welchem andern Bräu das Bier am besten schmeckt. Sie schwärmen nun in der Irre, wie die Bienen, denen die Königin fehlt.
- Die Indianer, die letzten Tausende der Ureinwohner Amerikas, kämpfen ihren Todeskampf mit den Soldaten der Union. Sie haben den Letzteren stark zugesetzt aber Siege und Niederlagen beschleunigen nur ihren Untergang. Der letzte Mohikaner wird bald eine Thatsache sein.
- Ein mit den Zuständen in der Türkei bekannter Schriftsteller sagt: In England bezieht der Premier=Minister 5000 Pfd. Strl. in der Türkei, dem ärmsten und ausgesogensten Lande der Welt, beträgt der Gehalt des Großvezirs 30,000, des Finanz=Ministers 15,000 und des Ministers der öffentlichen Arbeiten 10,000 Pfd. Sterl.
- Die Franzosen müssen wirklich dick in der Wolle sitzen, davon zeugt der Ertrag der indirekten Steuern, der von Jahr zu Jahr gestiegen ist. Bis zum 15. September dieses Jahres sind schon 105 Millionen Franks an indirekten Steuern mehr eingegangen als der Finanzminister berechnet hatte und als im vorigen Jahre eingelaufen sind, das durch die Pariser Weltausstellung der Staatskasse Millionen eingetragen hat.
- Die blaue Irrenhauszelle. Wie bekannt wurde vor mehr als zwei Jahren von dem französischen Arzte Dr. Ponza eine neue Methode zur Heilung des Irrsinns durch Farben eingeführt und eine Methode bestand darin, daß der Geisteskranke in eine Zelle gebracht wurde, deren Wände Fensterscheiben, Einrichtungsstücke etc. mit der demselben sympathischen Farbe versehen waren. Diese Methode, mit welcher man die glänzendsten Resultate erzielt zu haben behauptete, hat selbstverständlich vielfach Versuche hervorgerufen. Auch der mährische Landesausschuß hatte den Beschluß gefaßt, in der mährischen Landes=Irren=Anstalt eine blaue Irrenhauszelle herstellen zu lassen und da dieselbe seit längerer Zeit in Verwendung genommen wurde, ist es wohl von Interesse, auf die Resultate dieser neuen Einrichtung zurückgekommen. Nach der bisher gemachten Erfahrung wurde wohl eine radicale Heilung des Irrsinns bisher nicht erzielt, dagegen hat sich die blaue Irrenhauszelle in einzelnen Fällen, wenn Tobsüchtige in dieselbe gebracht wurden, dadurch bewährt, daß die Tobsucht des Geisteskranken in ziemlich kurzer Zeit, ja zuweilen in überraschender Weise aufhörte. Die letztere Wirkung der blauen Irrenhauszelle auf den Geisteskranken läßt sich am besten durch den Ausdruck "Paffwerden" kennzeichnen, von einer nachhaltigen Heilung ist jedoch keineswegs die Rede.
- Rosenzüchtern gibt ein anerkannter Sachverständiger in der "Ostsee=Zeitung" folgenden Rath: Es ist Gebrauch, die hochstämmigen Rosen, oft schon bei gelindem Froste im October, zum Nachtheile der Pflanzen niederzulegen und zu bedecken. Eine Kälte von 5-6 Gr. R. ist aber den Pflanzen im Herbste sehr dienlich, weil das Holz dadurch eine gewisse Reife bekommt und weniger leidet. Man soll daher wenigstens so lange mit dieser Arbeit warten, bis der Boden etwa 1 Zoll tief gefroren ist. Das Ausschneiden der Krone, d. h. das Entfernen aller schwachen krüppelhaften Zweige, welche nie Blumen hervorbringen, wohl aber der Pflanze Nahrung entziehen, muß vorher geschehen. Das Beschneiden der Zweige geschieht im Frühjahr.

[ => Original lesen: 1879 Nr. 79 Seite 3]

- Die Times in London enthält wiederum einen Schmerzensschrei über die Gastwirthe in der Schweiz. Eine Gesellschaft von drei Herren und zwei Damen verließ mit einem Führer den Gasthof auf dem Pilatus. Bald nach Aufbruch stellte sich heraus, das der Führer betrunken war. Als er trotzdem von einem der Herren Cognac verlangte, wurde ihm derselbe verweigert. Um das geliebte Getränk dennoch zu erzwingen, zog er plötzlich eine der Damen, welche beritten war, dicht an den Abgrund, und nur der Instinkt des zurückscheuenden Pferdes verhütete ein entsetzliches Unglück. Unter solchen Umständen verzichtete die Gesellschaft auf die bedenkliche Begleitung des Führers und kehrte zum Gasthof zurück. Andern Morgens wurde der Führer sammt seinem Pferde in einem Abgrund zerschmettert gefunden. Es war kein Wunder, wunderlich aber war, daß der Gastwirth das Pferd des Führers den Fremden auf die Rechnung setzte, obgleich der Führer sein Knecht war und er den Betrunkenen den Fremden als Führer mitgegeben hatte, also in jeder Hinsicht verantwortlich war.


Anzeigen.

Auf Antrag Dris. A. Plessing für den Arbeitsmann Johann Joachim Arndt zu Schlutup und den Dienstknecht Matthias Arndt in Selmsdorf wird hiedurch angezeigt, daß Catharina Elisabeth geb. Arndt, eheliche Tochter des weiland Schusters in Selmsdorf Johann Arndt und dessen Ehefrau Catharina Maria geb. Schütt, getauft zu Selmsdorf am 22. Februar 1801, später verehelicht mit dem weiland Altentheiler Johann Carl Hinrich Marcks zu Schlutup, am 6. Juni 1869 daselbst verstorben ist, und werden etwaige Gläubiger des Nachlasses, sowie Alle diejenigen, welche an die eine Hälfte ihres Nachlasses - dessen andere Hälfte dem genannten Ehemanne, beziehungsweise nach dem am 25. September 1878 erfolgten Tode desselben dessen nächstgezeugten Erben zugefallen ist - nähere oder gleich nahe Erbrechte als die implorantischen Bruderkinder der Erblasserin geltend zu machen haben, aufgefordert und schuldig erkannt, binnen drei Monaten, mithin spätestens am 11. October d. J. und zwar die Erbberechtigten im hiesigen Gerichte die Gläubiger aber bei dem implorantischen Anwalt Dr. Alphons Plessing hieselbst, im Falle des Widerspruches aber gleichfalls im hiesigen Gerichte - Auswärtige durch einen hiesigen Bevollmächtigten - anzumelden, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls mit ihren Ansprüchen und Forderungen ausgeschlossen, die erwähnte Hälfte des Nachlasses aber den Imploranten als nächsten und alleinigen Blutsverwandten der Erblasserin zugesprochen werden soll.
Lübeck den 11. Juli 1879.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung       Funk Dr., Act.


Eine Parthie kleine Resten Kleiderzeuge zu und unter Einkaufspreisen, sowie eine Parthie Buckskins in hellgrau und braun zu bedeutend heruntergesetzten Preisen.
Ferner Pferdedecken, Regenröcke sehr preiswürdig, Kornsäcke von 90 Pf. an das Stück,

                             empfiehlt
                          Heinrich Creutzfeldt.

Schönberg, 1879.


Wohnungs=Veränderung.

Seit Michaelis wohne ich Ecke der Wallstraße im neu erbauten Hause des Drechslermeisters Herrn Holst.

                          L. Jürgens.
                          Instrumentenschleifer und Siebmacher.


Schönster Glanz auf Wäsche
Brillanz-Glanz-Stärke

wird selbst der ungeübten Hand durch die jedem Packet beigedruckte einfache Gebrauchsanweisung der amerikanischen

Brillant-Glanz-Stärke

(frei von allen schädlichen Substanzen) von Fritz Schultz jun. in Leipzig garantirt. Preis pro Packet nur 20 Pfg.

! Prüfet und urtheilet selbst !
Vorräthig in Carlow bei Herrn J. Rieckhoff.


Am 1. Markttage ist in meinem Locale ein Damenjaquet liegen geblieben, der rechtmäßige Eigenthümer kann dasselbe gegen Erstattung der Insertionskosten von mir zurückerhalten.

Joh. Krüger.       


Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo September 1879.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schwerin, im October 1879
Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Heinrich Creutzfeldt Schönberg.
empfiehlt zur Winter=Saison sein bekanntes großes Lager von Paletots=Stoffen, Buckskins in großer Auswahl Damen=Paletots von 4 Thlr. an, Seidenzeuge zu alten Preisen, schwarze Thibet, neuen Sendungen Kleiderstoffen in Wolle und Halbwolle, Filzröcke, Plüsch, Damen=Tüchern, Shawlstücher, Unterhosen sehr billig, blau Flanell a Elle 75 Pf., Bettüberzeug von 25 Pf., blau und weiß Leinen von 6 Schilling an, und sämmtliche Futtersachen von 20 Pf. an u. s. w. u. s. w.

N. B. Da ich nicht mit Proben und Waaren im Lande hausieren lasse, so gebe ich bei comptanter Zahlung 4 pro Cent Rabatt (vom Thaler 2 Schillinge), und gebe die billigsten Preisen.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 79 Seite 4]

Feier des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit de Großherzogs

Vielfach ausgesprochenen Wünschen gern entsprechend, erlaube ich mir, die geehrten Bewohner von Stadt und Land zu einer vorläufigen Besprechung auf

Sonnabend, den 11. d. M., Abends 7 1/2 Uhr,

in meinem Locale ergebenst einzuladen.

Hochachtungsvoll                          
H. Duve.          


Man biete dem Glücke die Hand!
400,000 Mark

Haupt-Gewinn im günstigen Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die Vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 49,000 Gewinne zur sicheren Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell Mark 400,000 speziell aber

        1 Gewinn a M. 250,000
        1 Gewinn a M. 150,000
        1 Gewinn a M. 100,000
        1 Gewinn a M.   60,000
        1 Gewinn a M.   50,000
        2 Gewinne a M.  40,000
        2 Gewinne a M.  30,000
        5 Gewinne a M.  25,000
        2 Gewinne a M.  20,000
      12 Gewinne a M.  15,000
        1 Gewinn   a M.  12,000
      24 Gewinne a M.  10,000
        5 Gewinne a M.     8000
      54 Gewinne a M.     5000
      65 Gewinne a M.     3000
    213 Gewinne a M.     2000
    631 Gewinne a M.     1000
    773 Gewinne a M.       500
    950 Gewinne a M.       300
26450 Gewinne a M.       138
etc. etc.

Die Gewinnziehung sind planmäßig festgestellt.
Zur nächsten ersten Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geldverloosung kostet

1 ganzes Original-Loos nur Mark 6      
1 halbes Original-Loos nur Mark  3      
1 viertel Original-Loos nur Mark  1 1/2

Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beifügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staatsgarantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen in allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, und bitten wir daher, um alle Aufträge ausführen zu können, uns die Bestellungen baldigst und jedenfalls vor dem 15. November d. J. zukommen zu lassen.

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Loosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.
                                                     D. O.


Hals= und Brust=Leidende

thun gut, außer dem regelmäßigen Einnehmen des L. W. Egers'schen Fenchelhonigs (täglich 4mal, jedes Mal einige Theelöffel) auch warmen Getränken, wie schwachem Kaffee, Cacao, warmer Milch und Brustthees beim Genuß etwas davon zuzusetzen. Gegen Verstopfung nehme man ihn eßlöffelweise. Der echte L. W. Egers'sche Fenchelhonig ist in Schönberg allein zu haben bei Buchbinder C. Sievers.


Chablonen

zum Wäsche zeichnen, mit verschlungenen Buchstaben empfiehlt

Emil Hempel,       
Buchbinder.         


Eine große Auswahl 
Harmonika's
billig und schön                                                    
zu haben bei                                
                                                    H. Brüchmann.


Fabrikpreise!
Nähmaschinen
für Hand= und Fußbetrieb

nur aus den renommirtesten Fabriken unter mehrjähriger Garantie; auch übernehme jede Reparatur, sowie auch den Unterricht gratis.

Monatliche Abzahlung gerne gewährt.
Singer A. Maschinen schon von 90 M. an
empfiehlt
Schönberg.                                                     Rud. Schrep.


Da die Schmiede= und Schlossergesellen=Krankenkasse aufgehoben ist, so sind sämmtliche Gesellen verpflichtet, sich bei der Allgemeinen=Gesellen=Krankenkasse zu melden.

Die Ladenmeister
                          F. Dräger.                           J. Hagen.          


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.

Geboren: D. 18. Sept. dem Drechsler Holst zu Schönberg eine T. D. 20. dem Arbeitsmann Müller zu Hof=Rabensdorf ein S. D. 24. dem Kaufmann Sommer zu Schönberg ein S. D. 23. dem Schlachter Kramp zu Schönberg ein S. D. 24. dem Arbeitsmann Klatt zu Schönberg eine T. D. 2. Oct. dem Schlachter Ohls zu Schönberg ein S. D. 30. Sept. dem Arbeitsmann Maaß zu Schönberg ein S.

Gestorben: D. 30. Sept. Caroline Anna Elisabeth Möller zu Schönberg 26 Tage alt. D. 3. Oct. Oscar Ernst Hugo Rindfleisch, Tischlersohn zu Schönberg, 1 M. 10 Tage alt.

Eheschließung: D. 26. Sept. Fuhrmann Johann Peter Busch und Marie Christine Elise Otto zu Schönberg. D. 30. Ludwig Hermann Sieling zu Kopenhagen und Catharine Johanna Lisette Voß zu Schönberg. D. 3. Oct. Arbeitsmann Peter Joachim Heinrich Bartels und Christine Marie Sophie Niese zu Lindow.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 12. October.

Frühkirche: Fällt aus.
Vormittagskirche: Kirchenrath Pumplün.
Einführung des Pastor Langbein: Probst Rußwurm.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.

m


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD