No. 78
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Oktober
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 78 Seite 1]

Deutsch=französische Freundschaft.

[] Fürst Bismarck hat dem französischen Gesandten in Wien gesagt, er glaube, daß "in naher Zukunft" die Innigkeit der Beziehungen Deutschlands und Frankreichs zunehmen werde und beide die "besten Freunde der Welt" würden.
In "naher Zukunft." Das klingt fast, als ob uns irgend eine Ueberraschung bevorstände oder irgend etwas Besonderes geschehen könnte, geeignet, die Innigkeit der Beziehungen Deutschlands und Frankreich deutlich hervortreten zu lassen.
"Die besten Freunde der Welt." Das sollen Frankreich und Deutschland werden, die alten Erbfeinde, die sich schon seit vier Jahrhunderten fortwährend bekriegen und auch in Friedenszeiten stets Feinde blieben.
Lassen wir selbst etwas Uebertreibung an dem Ausdrucke sein, so wäre schon eine gelinde Freundschaft, eine dauernde friedliche Stimmung unseres rachesüchtigen Nachbarn etwas außerordentliches, das allem, was Bismarck bisher geleistet, die Krone aufsetzte. Wenn es nur gelänge, ein Verhältniß zwischen den beiden Ländern für die kommende Zeit herzustellen, wie das, welches dem Kriege von 1815 folgte, so würde ganz Europa Ursache haben, sich dazu Glück zu wünschen. Heut seit, dem Kriege von 1870=71 , beschäftigt sich Frankreich, racheschnaubend nur mit Deutschland und läßt das übrige Europa in Ruhe. Dem Kriege von 1815 konnte in Preußen eine Art von Abrüstung folgen. Wer darf heute daran denken? und doch blickt Fürst Bismarck zuversichtlich in die Zukunft und spricht von Frankreich und Deutschland als zwei besten Freunden. Diese hoffnungsvolle Ausdrucksweise des Fürsten kann nicht voll genug gewürdigt werden.
Er verweist auf das Beispiel Englands. "Der alte Haß ist vergessen, sagt er, und England ist der treueste Verbündete Frankreichs." In der That, die Feindschaft Beider ist so alt, wie die Frankreichs und Deutschlands, ja reicht über diese noch hinaus. Die gegenseitige Erbitterung, welches viele Jahrhunderte anfüllte und ihren Höhepunkt während des nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieges und der darauf folgenden Napoleonischen Kriege erreichte, hat auch den Frieden von 1815 noch überdauert, als zwischen Deutschland und Frankreich längst Waffenruhe herrschte.
Es ist erst Napoleon III. gelungen, die Feindschaft in Freundschaft zu verwandeln. Im Interesse des Kaiserhauses das Bündniß mit Groß=Britanien für nützlich erachtend, schloß er als Grundlage dieses Bündnisses den Handelsvertrag von 1860. Von da an arbeiten sich Frankreich und England in die Hände, Frankreich suchte Ruhm, England förderte die Machtstellung Frankreichs, wogegen letzteres durch Zerstörung fremden Handelseinflusses und Absatzes, sowie durch den Abschluß von Verträgen mit der Clausel der meistbegünstigten Nation die Geschäfte Englands besorgt. Seitdem sind in der That beide die besten Freunde. Der Haß von Jahrhunderten ist gelöscht.
Paßt das Beispiel auf uns? Nun, alle Beispiele hinken. Der Hauptgedanke ist ja richtig. So gut wie die Engländer und Franzosen nach Jahrhunderte langem Ringen sich heute gut vertragen, warum sollte das nicht auch zwischen Frankreich und Deutschland möglich sein? Dem sei wie ihm wolle. Wir haben das Wort Bismarcks, von dem mindestens so viel feststeht, daß der Gedanke an gute Beziehungen zwischen beiden Staaten beim Fürsten vorwiegt. Und wenn dazu weiter kein Grund vorliegen sollte. So meinen wir, daß die inneren Zustände Frankreichs, wie sie kürzlich erst in Marseille beleuchtet worden sind, der französischen Politik den unabweisbaren Rath an die Hand geben, sich zum Auslande in ein möglichst gutes Verhältniß zu setzen.
Für immer wird der Krater zwar nicht geschlossen werden können, der nun schon so viele Jahrhunderte mit wenigen Pausen von der andern Seite des Rheins her sein Feuer über Deutschland ausspeit, von jenem Könige Ludwig XI. an, der allen seinen Nachfolgern die Losung gab, indem er die Worte gegen den deutschen Kaiser Maximilian gebrauchte: "Du verwünschtes Haupt von Deutschland, Du hast vor aller Welt jetzt zugenommen, ich nicht; wohlan denn, mit Feuer und Schwert an Dich!" So haben alle die späteren Ludwige gedacht und solche Rückblicke lassen den Gedanken an die "besten Freunde" der Welt etwas kühn erscheinen. Indessen England war einst ebenso verhaßt und ist doch heute guter Freund. Wer weiß, was der Fürst Bismarck nach Westen hin im Schilde führt, nachdem er eben in Wien einen großen Triumpf gefeiert.


Politische Rundschau.

Neustrelitz den 2. October. Gestern wurde das hiesige Landgericht feierlich eröffnet mit einer Sitzung, in welcher Herr Präsident von Blücher die Eröffnungsrede hielt und das gesammte Personal des Gerichts vereidigt wurde. Ferner wurden für die Erledigung der bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten 2 mit je 3 Richtern besetzte Civilprozeßkammern gebildet, die ihre Geschäfte so vertheilt haben, daß die eine Hälfte der Amtsgerichte der einen, die andere der andern Kammer zufällt. Ebenso ist für Strafsachen die Kammer für die Voruntersuchung, welche aus drei Richtern besteht, und die Kammer für das Hauptverfahren, welche aus fünf Richtern besteht, gebildet. Für Schönberg ist eine detachirte Strafkammer eingerichtet, für welche drei hiesige Landgerichtsräthe ernannt sind, zu denen dann zwei der dortigen Amtsrichtern hinzutreten.
Deutschland. Neben dem Zoll= und Steuer=Ausschuß wird demnächst auch der Justiz=Ausschuß des Bundesraths eine umfassende Thätigkeit zu entfalten haben. Bekanntlich ist eine Reihe von Gesetzentwürfen, welche aus diesem Ressort hervorgegangen sind und schon in der vorigen Session an den Reichstag gelangen sollten, unerledigt geblieben; es gehört dahin zunächst der sogenannte Gefängnißgesetzentwurf, mit welchem sich der Ausschuß noch im Laufe dieses Monats beschäftigen will. Die Vorarbeiten dazu sowie die Verständigungen zwischen den Einzelstaaten über die Materie machen es wahrscheinlich, daß der Entwurf im Bundesrathe keine besonderen Schwierigkeiten finden wird.

[ => Original lesen: 1879 Nr. 78 Seite 2]

Contre=Admiral Batsch, den das Kriegsgericht in Sachen des "Großer Kurfürst" zu einem halben Jahre Festungshaft verurtheilt hatte, der aber bald darauf vom Kaiser begnadigt worden war, ist zum Direktor der kaiserlichen Admiralität ernannt worden.
Mit dem 1. October sind wiederum eine Reihe neuer Zölle in Kraft getreten.
Die Sozialdemokraten haben es damals mit der Gründung eines Centralblattes für ihre Partei versucht, das den Abonnenten in Deutschland im Couvert zugehen sollte. Der "Reichsanzeiger" veröffentlicht aber bereits das Verbot dieser neuen Druckschrift, die von Zürich aus die Propaganda leiten sollte.
Wie die "Post" hört, hat der Staatssecretair des Auswärtigen Amtes, Herr von Bülow, der weder in Gastein, noch auf einem kurzen Nachurlaube in Potsdam die gewünschte Kräftigung gefunden, einen halbjährlichen Urlaub erhalten, den er in Italien zu verleben gedenkt.
Frankreich. In Paris treibt gegenwärtig der Gründungsschwindel die üppigsten Blüthen. Es ist fabelhaft, was sich das Publikum aufbinden läßt; so sucht die Assecurance financirère 60,000 Bons, je auf 500 Frcs, lautend, an den Mann zu bringen, welche mit 5 pCt. verzinst und auf dem Verlosungswege mit je 2500 Frcs. zurückgezahlt werden sollen. Im Prospect werden außerdem noch 45 pCt. des Nettogewinnstes der Gesellschaft versprochen.
Rumänien. Daß die Regierung ihren Entwurf in Betreff der Lösung der Judenfrage in den Kammern durchbringt, dazu ist alle Aussicht vorhanden; es fragt sich aber, wie sich die Mächte dazu stellen werden. Die deutsche Regierung ist so ziemlich geneigt, sich mit den Vorschlägen Rumäniens zufrieden zu geben, d. h. dieselben als eine Art Abschlagszahlung und ersten Schritt in der Sache zu betrachten. Dies ist jedoch nicht mit der französischen Regierung der Fall, welche die Emancipirung von 1074 Juden selbst für den ersten Schritt als zu klein zu betrachten geneigt scheint. Da die deutsche Regierung, welche eine Zeit lang an der Spitze der Frage gestanden, sich heute zu einer gemäßigten Ansicht bekennt, so dürften die übrigen Regierungen schließlich deren Anschauungen beitreten und damit wäre wenigstens einstweilen diese unerquickliche Sache beigelegt.
Amerika. Der Vernichtungskrieg gegen die Indianerrasse nimmt, hervorgerufen durch die Schuld der letzteren, seinen Fortgang. Im Staate Utha haben die Indianer ohne äußere Veranlassung die Unionstruppen angegriffen und denselben erhebliche Verluste beigebracht: ein Detachement wurde abgeschnitten und man befürchtet, daß dasselbe niedergemetzelt worden sei. Möchten doch die jetzt stark in Angriff genommenen Indianerschulen, in denen die Knaben den Elementarunterricht erhalten, die Mädchen auch in häuslichen Vorrichtungen unterwiesen werden, ihre Früchte tragen und der Ausrottung eines von Natur so edel angelegten Volkes ein Ziel setzen.


Schönberg, 26. September. In der Schulsparkasse der Mädchenschule sind während des ersten Jahres ihres Bestehens, von Michaelis 1878 an bis jetzt 1011,34 M. eingelegt worden. Davon sind Ostern an abgehende Schülerinnen 28,05 M. zurückgezahlt worden, so daß der Vermögensstand der Sparkasse sich auf 983,30 M. stellt. Daran haben 132 Schülerinnen Theil. Das Geld ist theils hier bei der "Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt," theils bei der Ratzeburger Sparkasse belegt.      M. Z.
- Kaiser Wilhelm muß mit der Ausbildung der Truppen bei den großen Manövern in Ostpreußen und Elsaß sehr zufrieden gewesen sein; denn er hat nicht nur, wie gemeldet, den kommandirenden Generalen, sondern auch dem Kriegsminister v. Kameke den schwarzen Adlerorden verliehen. Der Gouverneur in Metz, General=Lieutenant v. Schwerin, wurde zum Domherrn in Brandenburg ernannt, was zwar keine militärische, aber eine angenehme finanzielle Beförderung ist.
- Bismarck sagte zu dem französischen Botschafter in Wien: Völker und Menschen vergessen schnell, wir (Deutschland und Frankreich) werden noch ganz cordial werden! - Französische Zeitungen antworten darauf: Vergessen? Sedan und die Milliarden - immerhin, aber Elsaß=Lothringen? - Unmöglich!
- Fürst Bismark trägt auf seiner Brust alle höchsten Orden der Welt, auf seinem Herzen nur Deutschland. Wenn er sie alle auf einmal trüge, würde er unter der Ehre erliegen, so breit und stark seine Brust ist. Es ist ein ganzes Firmament, Stern an Stern; kein Wunder, wenn ihn Mancher verhimmelt. Lange Jahre hat er nur eine Rettungsmedaille getragen, er hatte nämlich seinen Diener vor'm Ertrinken gerettet.
- Freiherr von Romberg in Buldern (Westfalen) hat in Folge einer Wette mit zwei ungarischen Junkern einen Weg von 14 Meilen in 7 Stunden zurückgelegt. Auf dem Wagen fuhren er, und der Schiedsrichter Graf Schmiesing und ein Kutscher.
- Die preußischen Volksschullehrer haben drei Hauptwünsche: 1) bessere Besoldung 2) bessere Regelung der Altersgehalte 3) Erhöhung der Ruhegehalte oder Pensionen. Sie trugen dem neuen Minister v. Puttkammer ihre Wünsche vor und erhielten folgenden Bescheid: 1) an Zulagen sei zunächst, wenigstens was den nächsten Landtag betreffe, nicht zu denken, 2) die älteren Lehrer würden künftig zunächst mit Zulagen bedacht werden, 3) für höhere Ruhegehalte werde er, der Minister, 300,000 M. bei dem nächsten Landtag beantragen, so daß jedes Ruhegehalt von 3-400 M. auf etwa 600 M. steige.
- Diesem mündlichen Bescheid fügte er auch seinerseits einige Wünsche und Ansichten hinzu. Eine nahe Verbindung der Kirche mit der Schule, sagte er, halte er für die Volksschule für unentbehrlich; an ein Unterrichtsgesetz sei vorläufig nicht zu denken. Dann fuhr er fort, man klage oft über die sittliche Aufführung jüngerer Lehrer. - Die Klage sei berechtigt, die Sache falle aber nicht dem System Falk zur Last. Ein junger eben dem Seminar entwachsener Lehrer, der als solcher gar oft in Verhältnisse trete, die sofort einen ganzen Mann verlangten, sei vielen Gefahren ausgesetzt; um so mehr habe sich die Nothwendigkeit herausgestellt, daß die jungen Lehrer nach gewisser Seite hin eines Anhaltes und der Leitung bedürften. Seine Absicht sei, den ersten Lehrern mehrklassiger Schulen eine Stellung zu geben, welche ihnen eine gewisse Machtvollkommenheit gegenüber den jüngern Lehrern derselben Schule ertheile.
- Im Vertrauen auf die Erzählungen einer alten Amme und anderer glaubwürdiger Personen, daß jedem Kinde ein Engel zur Seite stehe, kletterten zwei Jungen von 11 und 12 Jahren am Blitzableiter eines freistehenden Fabrikschlotes zu Leipzig in der Nürnberger Straße 2 Stock hoch empor, ließen sich da zum Entsetzen der Zuschauer auf einem schmalen Vorsprung nieder und unterhielten sich, als säßen sie daheim auf dem Kanapee. Nach kurzer Zeit wurde der Rückweg angetreten und glücklich verbracht; der inzwischen herbeigerufene Vater empfing seine Sprößlinge mit den wohlverdienten "schlagenden" Beweisen.
- Reges und frisches Leben blüht unter den Deutschen in Australien. In Adelaide besteht eine deutsche Gesellschaft schon seit 24 Jahren und vor Kurzem hat sie sich ein schönes Gesellschaftshaus gebaut und feierlich eingeweiht. Der Festsaal war mit dem Bild des Kaisers Wilhelm und mit dem Wappen aller deutschen Stämme geschmückt. Bei der Festtafel betheiligten sich 180 Personen, der Präsident O. Ziegler brachte das Hoch auf die Königin Victoria, der deutsche Consul v. Treuer das Hoch auf Kaiser Wilhelm, Dr. C. Mücke den Trinkspruch auf das deutsche Vaterland aus. Die Deutschen haben schon lange eine gute deutsche Zeitung gegründet, die tapfer kämpf und auch manchmal willkommene Gastbesuche in Deutschland macht.
- In Berlin sollte das "Feldlager in Schlesien" aufgeführt werden und der Componist Meyerbeer wohnte den Proben bei. Bei einer Stelle, wo die Pauke allein, aber sehr leise im Orchester gehört werden sollte, rief der Componist dem Paukenschläger zu: Leiser! - Der Mann schlug bei der Wiederholung der Stelle weit schwächer, aber Meyerbeer rief erregt: Noch leiser, pianissimo, pianissimo! - Als nun die Passage zum dritten Male wiederholt wurde, machte der Paukenschläger eine Bewegung mit dem Schlägel, aber er berührte die Pauke nicht

[ => Original lesen: 1879 Nr. 78 Seite 3]

und der Schlag blieb aus. - "Jetzt wars beinahe leise genug," sagte Meyerbeer mit zufriedenen Kopfnicken und hieß den Dirigenten fortfahren.
- Im Schlachthaus in München kam "unter anderem" vor, daß ein Schwein, welches zum Abbrühen in heißem Wasser lag, wieder herausspringen wollte. Nunmehr wurde es allerdings schnell getödtet.
- Die New=Yorker Zeitungen erzählen von einer schmutzigen Geschichte, welche einigermaßen an die Affaire Thomas in Bremen erinnert und abermals die unliebsame Wahrheit nahelegt, daß die See Gefahren birgt, gegen welche gute Schiffe und erfahrene Seefahrerkunst schlechterdings nicht schützen. Es scheint, daß bei der Löschung des Dampfers "Castlewood" aus London ein Ballen Lumpen zu rauchen anfing und in Brand gerieth. Nachdem das Feuer erstickt war, fand man in der Mitte des Ballens eine Schachtel Schwefelhölzer, die in Lumpen eingehüllt war, welche mit einem schwarzem leicht entzündbaren Stoffe durchzogen waren. Der Capitän wußte nur anzugeben, daß die Lumpen von der Firma A. Cohen und Comp. in London - einer angeblich höchst geachteten Firma - verschifft worden waren; die Ladung war jedoch sehr hoch versichert und es kann kaum ein Zweifel darüber herrschen, daß, wenn die Lumpen unterwegs Feuer gefangen hätten, sei es durch Reibung oder Druck, das Schiff eine Beute der Flammen geworden wäre. Bei einer eingehenderen Untersuchung der Sache ergab sich, daß noch andere Lumpen in gleichen leicht entzündbaren Stoff eingetaucht worden waren, welcher aus einer Mischung von Schießpulver und ungereinigtem Petroleum bestand und bei der Entzündung explodirte. Die Consignatare erklärten allerdings, schon ähnliche Ballen Lumpen und Papier von der Firma Cohen und Comp. erhalten zu haben, jedoch meist vermittelst Segelschiffen, wegen der billigeren Fracht.


Anzeigen.

Der am 21. October 1817 geborene Ludwig Ernst Adolph Buschow, ein ehelicher Sohn des wailand Küsters Heinrich Buschow und der Catharina Margaretha Buschow geb. Wenk zu Schönberg, ist seit dem Jahre 1848 für verschollen erklärt.
Sein Vermögen ist nach Bestellung eines curator absentis gerichtlich verwaltet und betrug Ostern 1878 3037 M. 54Pfennig (Mecklenburg).
Auf den zulässig befundenen Antrag des Curators, Hofschmied Draeger allhier, wird der Ludwig Ernst Adolph Buschow, hierdurch edictaliter geladen, binnen zwei Jahren a dato, spätestens aber in dem auf

den 22. October 1880,
Vormittags 11 Uhr,

vor hiesigem Gerichte anberaumten Termine uns von seinem Leben und Aufenthalte Nachricht zu geben, widrigenfalls auch die Substanz seines Vermögens seinen nächsten Verwandten, als:

1) dem Schneidermeister Carl Buschow in Cincinati,
2) der Wittwe Friederike Schröder geb. Buschow in Schönberg,
3) dem Schneidermeister Heinrich Buschow hieselbst,
4) dem Privat=Copiist Chr. Buschow allhier
          und
5) dem Chausseegeld=Einnehmer Wilhelm Buschow zur Hebestelle bei Neustrelitz,
für anheim gefallen erklärt werden soll.
Schönberg, den 19. October 1878.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.       


Bekanntmachung.

Die Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, d. 2. October 1879.

Die Armenbehörde.


Torf=Auction

im Vitenser Forste Woitendorfer Moor am Dienstag den 7. October 1879 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:

400 Ruthen Baggertorf

Versammlung Morgens 10 Uhr bei der Hütte auf dem Woitendorfer Moor.

Großherzogl. Forst=Inspection Rehna.


Den Mitgliedern der Feuer=Assecuranz=Societät im Fürstenthum Ratzeburg wird hiermit bekannt gemacht, daß an Stelle des verstorbenen Herrn Gastwirth F. Fick der Kaufmann Herr Carl J. W. Burmeister wieder von der Direction in der Versammlung am 9. Sept. zum Vorsitzenden Aeltermann gewählt und derselbe von Großherzoglicher Landvogtei bestätigt worden ist.

Schönberg, den 25. September 1879.

Die Direction.       


Ersparniß= u. Vorschuß=Anstalt.

Auf Beschluß der Generalversammlung der Actionäre wird die Anstalt fortan außer an jedem

Mittwoch

von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags auch noch an jedem

Sonnabend

von 8 Uhr Morgens bis 10 Uhr Morgens geöffnet sein.
Schönberg der 15. September 1879.

Das Directorium.       


Das Standesamt Schlagsdorf ist an den Wochentagen geöffnet von

11 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags.

Schlagsdorf den 1. October 1879.

Der Standesbeamte.


Bürgermeister  
Ewald Wohlfahrt,
Advocat und Notar.
                                              Stargard i. Mecklbg.


Es wird den Stadt= und Landmeistern der Bäcker hiermit bekannt gemacht, daß das Quartal am 13. October d. J., Nachmittags 2 Uhr stattfindet.
Schönberg den 5. October 1879.

Die Aelterleute              
F. Grünthal.           
J. Greiff.               


Ich bin mit dem heutigen Tage aus dem Direktorium der Mecklenburgischen Lebensversicherungs= und Sparbank, welchem ich ca. 12 Jahre als täglich beschäftigtes stellvertretendes Mitglied angehört habe, in Veranlassung der Justizreform geschieden und werde mich von nun an der auch bisher neben meiner Bankthätigkeit betriebenen Anwaltschaft und Advokatur wiederum ausschließlich widmen.
Schwerin den 1. October 1879.

C. Peters, Rechtsanwalt.       


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Schönberg.                                                     Hinterstraße Nr. 79.


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[ => Original lesen: 1879 Nr. 78 Seite 4]

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Da die Schmiede= und Schlossergesellen=Krankenkasse aufgehoben ist, so sind sämmtliche Gesellen verpflichtet, sich bei der Allgemeinen=Gesellen=Krankenkasse zu melden.

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Von Michaelis d. J. an wohne ich beim Herrn Schneidermeister J. Renzow, Siemzerstraße Nr. 114.

Heinrich Claasen,          
Schuhmachermeister.       


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Tesch's Restauration

An den Markttagen
      Krebs=Suppe
      Kalte u. warme Speisen
      Verschiedene Biere vom Faß und auf Flaschen
wozu freundlichst einladet

F. Tesch.       


An den beiden Markttagen Dienstag den 7. und Mittwoch den 8. October 1879.
      Erlanger= u. helles Bier vom Faß.
      Frische Jauersche Wurst.

Schönberg.                                                     H. Duve.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 51 und 52.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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