No. 75
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 26. September
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1879 Nr. 75 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Der Kaiser wird auf dringenden Wunsch der Kaiserin und der Großherzogin von Baden, sowie auf Anrathen der Aerzte, die Rückreise von Metz nach Baden-Baden um einen Tag früher antreten, als projectirt war.
Der Bundesrath hielt am 22. d. M. Nachmittags 2 Uhr eine Plenarsitzung unter dem Vorsitz des Reichskanzleramtspräsidenten, Staatsminister Hofmann. Der Hauptzweck dieser Sitzung galt der nothwendigen Erledigung der Verordnungen wegen Uebertragung von richterlichen Competenzen auf das Reichsgericht etc.
Ueber die feierliche Eröffnung des Reichsgerichtes am 1. October wird folgendes mitgetheilt. Der Staatssekretair des Reichs=Justizamts, Herr Dr. Friedberg wird nach einer Ansprache den Präsidenten des Reichsgerichts, Dr. Simson, und den Reichsanwalt, Freiherrn v. Seckendorff, als Reichsbeamte vereidigen, und Herrn Dr. Simson ersuchen, den Mitgliedern des obersten deutschen Gerichtshofes, soweit sie nicht bereits im Reichsoberhandelsgericht im Dienst des Rechts fungirt haben, den Eid abzunehmen. Nachdem dies geschehen, wird Herr Präsident Dr. Simson das Wort zu einer Ansprache ergreifen und das Reichsgericht als constituirt erklären.
Der Besuch des Fürsten Bismarck in Wien ist heute Hauptgegenstand aller politischen Unterhaltungen. Daß an denselben viele Combinationen, selbst äußerst gewagte geknüpft werden, bedarf wohl kaum der Mittheilung. Da Thatsächliches über die dort geführten Verhandlungen noch nicht in die Oeffentlichkeit gebracht ist, so wird man gut thun, den phantasiereichen Ergüssen möglichst wenig Glauben zu schenken und vorläufig sich damit zu begnügen, in dem Besuch eine erneute, allerdings sehr bedeutende Kundgebung für die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich erblicken zu können.
Gelegentlich der Kaisertage in Straßburg wurde dem Monarchen durch eine Deputation der Stadt Straßburg eine zur Erinnerung an den ersten Besuch Sr. Majestät im Mai 1877 geprägte Medaille überreicht. Der Kaiser war auf das Freudigste überrascht, dankte huldvoll und sagte der Deputation u. A.: es seien schmerzliche Erinnerungen, die hier zu überwinden seien für Stadt und für das Land, die von einem großen Ganzen losgelöst worden seien; seinem Wunsche und seinem Sinne entspreche es, wenn dieser Uebergang sich in mildester Art vollziehe, und wolle er nur bemerken, daß die nunmehr kommende Regierung in demselben Sinne werde gehandhabt werden.
Ueber das Erkenntniß des dritten Kriegsgerichts in Sachen "Großer Kurfürst" verlautet noch nichts. Bezüglich der nicht erfolgten Schließung der Compartements sind die verschiedensten Gerüchte im Umlauf; jetzt steht fest, daß dem Capitän zur See, Grafen Monts, nach dieser Richtung kein Verschulden trifft, wodurch anscheinend ein Hauptmoment der Anklage beseitigt ist.
Frankreich. Der 21. September, der 86. Jahrestag der Proclamation der ersten französischen Republik verlief ruhig; die zahlreichen festlichen Kundgebungen, meist Bankette, wurden durch keinen Mißklang gestört. In Marseille verherrlichte Louis Blanc den Tag durch eine Rede, in welcher er einmal wieder sein politisches Programm zum Besten gab. - Die Pariser Blätter bringen ihren Lesern sehr ausführliche Berichte über die Kaiserparade in Straßburg.
England. Der Zulukönig Cetewoyo ist gefangen und wird bis auf Weiteres als Staatsgefangener in der Kapstadt verbleiben.
Türkei. Ueber ein Attentat auf den Sultan wird folgendes berichtet: Ein gewisser Konstantin Karajanopulo, von Geburt Grieche und unter rumänischem Schutze stehend, versuchte in den Palast von Jildiz=Kiosz einzudringen, als der Sultan gerade im Begriffe war, sich des Bairamfestes wegen nach der Moschee zu begeben. Die Garden suchten das Eindringen des Mannes zu verhindern, derselbe setzte sich aber zur Wehr und verwundete mit seinem Dolche zwei Soldaten und einen Offizier. In dem Kampfe wurde der Attentäter aber selbst verwundet und starb in der Haft an den Verletzungen. Eine vorher mit ihm angestellten Untersuchung ergab, daß er wahnsinnig war.
Oesterreich=Ungarn. Die Ankunft des Fürsten Bismarck in Wien erfolgte am 21. September Abends; der Empfang war auch seitens der Bevölkerung ein sehr warmer. Die Audienz, welche der Fürst am folgenden Tage gegen 2 Uhr beim Kaiser hatte, währte 3/4 Stunden. Wenige Stunden darauf besuchte der Kaiser den Reichskanzler in seinem Hotel. Mit dem Grafen Andrassy und Baron Haymerle hat der Fürst schon mehrere Male conferirt. Die Abreise des deutschen Kanzlers und seiner Gemahlin ist auf Donnerstag (heute) festgesetzt. - Die Blätter der Opposition in Ungarn suchen aus dem Besuche des Fürsten Bismarck für ihre Zwecke Capital zu schlagen. Sie stellen denselben als einen für Frankreich ungünstigen dar und werfen der Regierung vor, daß sie gegen das republikanische Frankreich feindselige Gesinnungen hege. Die Regierungsblätter bemühen sich dagegen, die Ungarn darüber aufzuklären, daß das gute Einvernehmen mit Deutschland keine antifranzösische Tendenzen in sich berge. Seitens der Opposition wird die in Ungarn eingeschlummerte Sympathie für Frankreich natürlich nur aufgerüttelt um damit Stimmung gegen Tisza und Andrassy zu machen.


Schönberg. Heute Donnerstag verließ uns der Herr Hofrath Wohlfahrt, bisher Mitglied der Landvogtei und Vorsitzender des Großherzoglichen Justizamts, um vom 1. October ab bei dem in Neustrelitz zu errichtenden Landgerichte thätig zu sein. Derselbe hat während seines 7jährigen Aufenthalts in hiesiger Stadt mit seltener Pflichttreue seinem Allergnädigsten Landesherrn gedient und in seinem mühevollen Wirkungskreise es verstanden, sich die allgemeine Hochachtung der hiesigen Bevölkerung zu erwerben. Ein zahlreicher Kreis von Herren hatte sich am Donnerstag Morgen auf dem hiesigen Bahnhofe zu seiner Abreise versammelt. Als Zeichen der Verehrung brachte dem Scheidenden der hiesige Gesangverein "Teutonia" ein Ständchen. Der Herr Hofrath Wohlfahrt dankte den Herren mit folgenden Worten:
"Meine Herren, ich danke Ihnen aus bewegtem Herzen für die große Freundlichkeit und Ehre, die

[ => Original lesen: 1879 Nr. 75 Seite 2]

Sie mir bei meinem Scheiden aus meinem hiesigen Amte erweisen.
Ihr Abschiedsgruß trifft mich zugleich als den letzten Dirigenten des hiesigen Justiz=Amts, welches jetzt gleichfalls aus der Reihe der bisherigen Justizbehörden ausscheidet und dessen Stätte nunmehr ein neues Gericht einnehmen wird.
In dies neue Gericht werden auch die Bürger dieser Stadt berufen werden um das Recht mitzusprechen.
Mögen unter dem neuen Gerichtsverfahren Frieden und Eintracht gedeihen, möge Gottes Segen fortwährend auf dieser Stadt ruhn.
Indem ich dem verehrlichen Gesang=Verein Teutonia meinen aufrichtigsten Dank für diese freundliche Aufmerksamkeit wiederhole, bitte ich Sie, meine Herrn, mit mir in den Ruf einzustimmen, die Stadt Schönberg und deren Bewohner leben hoch!"


- Auf die militairischen Schauspiele, die Truppenmanöver, folgte in Straßburg am Sonntag ein Festzug der ländlichen Bewohner, eine Art von Bauernparade. Schon vor 10 Uhr Vormittags war der Festzug, an dem sich die Landgemeinden aus der Umgebung Straßburg's betheiligten, in der Stadt eingetroffen und dichtes Gewühl erfüllte bald alle Straßen und Plätze. Allenthalben überwog die ländliche Kleidung, obschon man wohl bemerken konnte, daß sich mehr Straßburger als bisher auf den Straßen als Zuschauer eingefunden hatten. Die Bauern in ihrem Sonntagsstaat boten ein lebendigeres und charakteristischeres Bild. Die Frauen trugen meist die schwarzen Flügelhauben, theilweise mit Gold= und Silberdraht durchflochten, andere hatten reichen und bunten Kopfputz mit Gold= und Silbergarnirung geschmückt und mit Schaumünzen behangen. Die Männer trugen meist kurze Jacken mit einer Doppelreihe von Knöpfen, viele auch trotz der Bärenhitze eine Pelzmütze, an der gleichfalls Silberdrähte angebracht waren. Gegen 12 Uhr verkündete ein lebhaftes Wogen der Volksmenge und lautes Rufen das Nahen des Festzuges, der zunächst durch die Langstraße, Gewerbslaubstraße, Kleberplatz, Hohen Steg, Nußbaum Gasse, Kleberstaden, Finkmattstaden bis zur Theaterbrücke ging. Vorauf ritt ein in Elsässische Nationaltracht gekleidetes Trompetercorps auf Schimmeln, dem zu dreien geordnet über hundert Elsässische Bauernsöhne auf eigenen Pferden nachfolgten. Alle trugen gleichmäßig schwarzer Hut, Rock, Weste und weiße Beinkleider. Jeder hatte an der linken Schulter ein lang über den Arm herabhängendes Geflecht von schwarz=roth=weißen Schnüren und Bändern, und in den Knopflöchern trugen sie gleichfarbige Rosetten. Es folgte eine Wagenreihe von etwa 20 Wagen, jeder mit vier Pferden bespannt, die vom Sattel aus gefahren wurden, welche den Reitern folgten. Es waren nur einfache Leiterwagen, einige freilich neu angestrichen, aber alle mit frischem Grün bekleidet und einige zu wandelden Lauben umgestaltet. Ihr Hauptsächlichster Schmuck waren die Insassen, schmucke dralle Mädchengestalten. Alle Mädchen trugen Elsässer Nationalcostüm, das aber doch mannigfache Abweichungen zu gestatten scheint. Gemeinsam war ihnen allen das über die Brust kreuzweise zusammengebundene Tuch und der geflügelte oder flügelähnliche Kopfschmuck. Graublau mit schwarzem Kopfputz war die vorherrschende Tracht. Daneben aber erschienen auch weißgekleidete Mädchen mit rothem Kopfputz, was ganz reizend aussah. Die Aufnahme des Zuges seitens der Bevölkerung war eine sehr günstige. Vielfach wurden einzelne, besonders hübsch ausgeschmückte Wagen mit lautem Beifall begrüßt. In der Nähe der Präfectur angelangt, machte der Zug Halt und eine Deputation von Mädchen, geführt vom Kreisdirector, bat um Erlaubniß zur Vorführung des Zuges. Hierauf passirte der Zug vor dem Bezirkspräsidium, von dem aus ihn der Kaiser auf das genaueste beobachtete. Von da begab er sich nach dem für ihn reservierten Vergnügungslocal Tivoli, welches unmittelbar vor der Stadtbefestigung Straßburgs gelegen ist. Dort entwickelte sich denn das bunte, wechselvolle Treiben eines Volksfestes, bis um 4 Uhr die Abfahrt stattfand.
- Eine Gesellschaft in Belgien hat sich's zur Aufgabe gemacht, die Katzennatur zu heben und zu veredeln; die Katzen sollen mit den Brieftauben wetteifern. In der Stadt Liege steckte man 37 Katzen in Säcke, schickte sie weit ins Land hinaus und ließ sie 2 Uhr Nchm. laufen. Um 6 Uhr 48 Minuten traf die erste Katze zu Haus wieder ein, die andern folgten und in 24 Stunden waren alle in ihrer Heimath angekommen. Die Entfernung betrug etwa 20 engl. Meilen.
- Mit Caffee und Thee werden neuerdings die merkwürdigsten Erfahrungen gemacht und die Zeitungen dürfen sie nicht verschweigen. Die Oekonomen in Gyöngös in Ungarn machten seit Jahren Versuche, Kaffee zu bauen; die Erndte der ersten Jahre lieferten durchaus keinen Mokka, aber doch so billigen Kaffee, der im ganzen Lande gekauft und viel Geld für fremden Kaffee erspart wurde. In diesem Jahre ist aber der ungarische Kaffee so vorzüglich ausgefallen, Ladislaus Kovacs, der Quästor des Abgeordnetenhauses, den Handelsminister Baron Kémeny zu einer Tasse selbstgebauten Kaffee feierlich einlud; beide zogen noch einige erfahrene Schwestern zur Kaffeesitzung zu, diese soll so animirt gewesen, daß sie das beste Zeugniß für die Güte des Kaffees war. - Merkwürdiger fast noch ist eine Erfahrung, die ein englischer Offizier oder vielmehr sein Gaul, in Südafrika, mit dem Thee gemacht hat. Sein Stallknecht fand unterwegs einen Sack voll Thee und fütterte sein Pferd damit. Das Pferd vertilgte den Thee mit Gier, wurde aber täglich unbändiger, rannte im Kreise herum, als ob es Schwindel hätte, und rannte sich endlich den Schädel ein. Die Sektion ergab, daß der Thee eine Lähmung der Gefühlsnerven und Gehirncongestionen hervorgerufen hatte.
- Die kleinen und großen Kutscher sind eifersüchtig und ehrgeizig. Zwei von der ersten Sorte die man Hauderer nennt, langten neulich zugleich an der steilen Straße an, die am Olgabad bei Rottweil steil abwärts führt. Obgleich's dunkel war, fuhren sie wie rasend abwärts, um sich auszustechen. Ihnen entgegen kam der Rößleswirth aus Neufra mit seinem zweispännigen Wäglein; er rief, aber die Wettfahrenden hören und sehen nicht, er suchte auszuweichen, - da war der Zusammenstoß schon da. Die Deichsel des einen Wagen drang einem der Pferde tief in die Brust, daß es augenblicklich verblutete und verendete. Ein Wunder, daß es kein Menschenleben kostete. Theuer genug ist der Spaß; denn das schöne und junge Pferd des Wirths ist unter Brüdern 900 M. werth.
- Der amerikanische Schütze Dr. Carver erlegte neulich auf einer Jagd die Rebhühner mit der Kugel und jedesmal, wie er versprochen, mit einem Schuß durch den Kopf.
- In der deutschen Schweiz hat man seit Jahrzehnten keinen andern Bären gesehen, als die berühmte Mutze im Zwinger, die Wappenthiere der Stadt. Die Schweizer, namentlich die Gastwirthe, lieben die Bären nicht, nicht einmal die angebundenen. Um so größer war der Schreck von drei Reisenden in Voralberg, als ihnen auf dem Wege von Auersee nach Schruns in einer Schlucht zwei große Bären entgegen trotteten. Rechts und links hohe Wände, vor ihnen die Bären: es blieb nichts übrig, als im Schnelllauf umzukehren und daß Gepäck wegzuwerfen. Die Bären fielen über das Gepäck her und die Reisenden, ein Eisenbahndirektor Th. nebst Frau und Führer, entkamen,
- In Wetschau in Pommern spielten die Bauernkinder "Bivouac" und die Hauptrolle spielten die Bivouacs=Feuer; plötzlich standen 10 Häuser in Feuer. Heranmarschirende Soldaten bewahrten das Dorf vor größerem Unglück.
- Aus Dover wird gemeldet, daß es gelungen ist, den eisernen Schild über das Loch in der Seite des gesunkenen "Großen Kurfürsten" zu befestigen. Dadurch gewinnt die Hebung an Wahrscheinlichkeit.
- Aus Innsbruck kommt der Welt die Verheißung: Keine Lungenschwindsucht mehr! Die Verheißung soll aus der Klinik des Professor Procop v. Rokitansky stammen, der in benzoesaurem Natron ein unfehlbares Gegengift gegen die Schwindsucht gefunden haben will. Es werden Beispiele von Kranken angeführt, die nach kurzem Aufenthalte und Anwendung des genannten Mittels im Spitale geheilt entlassen wurden. Die Aerzte werden diese Verheißung einer sorgfältigen Prüfung unterziehen

[ => Original lesen: 1879 Nr. 75 Seite 3]

und dann werden wir erfahren, ob und was an dieser Sache ernst zu nehmen ist.
- Moritz Busch erzählt in seinem Aufsatze: "Bismarck in Varzin" vielerlei Interessantes. Z. B: Eines Abends, nachdem er vor sich hingesonnen hatte, klagte Bismarck, daß er von seiner politischen Thätigkeit wenig Freude und Befriedigung gehabt, er habe damit Niemand glücklich gemacht, sagte er, sich selbst nicht, seine Familie nicht, auch Andere nicht. Wir protestirten. Er aber fuhr fort: "Wohl aber Viele unglücklich. Ohne mich hätte es drei große Kriege nicht gegeben wären 80,000 Menschen nicht umgekommen, und Eltern, Brüder, Schwestern, Wittwen trauerten nicht. Das habe ich indeß mit Gott abgemacht. Aber Freude habe ich wenig oder gar keine gehabt von Allem, was ich gethan habe, dagegen viel Verdruß, Sorge und Mühe," was er dann eine Zeit lang weiter ausführte. Wir schwiegen befremdet aber ich hörte später, daß er in den letzten Jahren schon wiederholt sich in ähnlicher Weise geäußert habe. -


Anzeigen.

In das hiesige Handelsregister Fl. XXI. Nr. 34, betreffend die Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt zu Schönberg, ist heute eingetragen:

Col. 6: "An Stelle des bisherigen, am 10. Juli d. J. verstorbenen ersten Mitgliedes des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst, Kürschnermeisters W. Gartz in Schönberg, ist in der am 15. September d. J. abgehaltenen ordentlichen General=Versammlung der Actionäre dieser Anstalt der Uhrmacher H. Meyer in Schönberg mit Stimmenmehrheit als Mitglied des Directorii wiedergewählt worden und als solches durch die ad [20] act. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg den 15. September 1879, welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl und Zeichnung des Namens seitens des p. Meyer enthält, legitimirt.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 20. September 1879.
Das Handelsgericht.
Horn.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über das zu Stove belegene Schmiedegehöft c. p. des Schmiedemeisters Johann Friedrich Wilhelm Heick daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Donnerstag, den 9. October d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor das zukünftige Großherzogliche Amtsgericht hierselbst peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke, sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderung auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden hat.
Schönberg, den 6. Juli 1879.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Den Mitgliedern der Feuer=Assecuranz=Societät im Fürstenthum Ratzeburg wird hiermit bekannt gemacht, daß an Stelle des verstorbenen Herrn Gastwirth F. Fick der Kaufmann Herr Carl J. W. Burmeister wieder von der Direction in der Versammlung am 9. Sept. zum Vorsitzenden Aeltermann gewählt und derselbe von Großherzoglicher Landvogtei bestätigt worden ist.

Schönberg, den 25. September 1879.

Die Direction.       


Ehelich verbunden:                          
Wilhelm Hasselmann
Charlotte Hasselmann, geb. Kälcke.
Menzendorf d. 22. September 1879.                          


Heute wurden durch die Geburt eines gesunden Knaben sehr erfreut

                                                    Th. Sommer und Frau
                                                    Anna geb. Köhn.
Schönberg, den 24. September 1879.


= Lampen =
als: Tischlampen,        
        Hängelampen,        
        Wandlampen,        
        Handlampen,        
in reichster Auswahl,
sowie Glocken, Cylinder u. Docht
in bester Qualität.
Petroleum=Kochöfen
in neuester Konstruktion
empfiehlt möglichst billig                          
W. Wieschendorf,
                          Klempner.


Zu Michaelis d. J. event. später habe 2 möblirte Zimmer zu vermiethen.

C. H. Vock.       


2 Stück 1 1/2 jährige Schafböcke 3/4 englische Race stehen zum Verkauf auf Bauhof Schönberg.

Frau Amt. Drevs.       


Eine große Parthie feinschmeckender Ausschuß=Cigarren.
100 Stück 4 M. Dutz. 50 Pfennig (Mecklenburg)
empfiehlt                                                                       
                                                                Aug. Spehr.


Zuchtsäue=Verkauf.

Sechs tragende 2 Jahre alte Säue, sehr ferkelreich, sind wegen Fortzuges sofort oder zum 1. November in der Meierei zu Hof=Lockwisch preiswürdig zu verkaufen. - 12 Wochen alte Pölke sind ebendaselbst verkäuflich.


Sämmtliche Gesellen der Schmiede= und Schlosserzunft werden ersucht zwecks Regulirung der Krankenkasse am Quartalstage den 30. Sept. zu erscheinen.

Die Ladenmeister.              
F. Dräger.       
J. Hagen.        


Während meiner vierwöchentlichen Abwesenheit wird mein Vater mich in meiner Privat= und Amts=Praxis im hiesigen Fürstenthume vertreten.

Dr. Max Marung.       


Zur bevorstehenden Saison empfehle mich den Herrn Landwirthen bestens mit Mejillonos Guano Superphosphaten, wovon für kleinere Parthien Lager=Vorrath beim

Herrn H. Pumplün in Carlow       

zur Disposition sein wird.

F. Becker.       


Technicum Mittweida.
(Sachsen.) - Höhere Fachschule für Maschinen-Ingenieure und Werkmeister. Vorunterricht frei.
Aufnahmen: Mitte April u. October.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 75 Seite 4]

Die Erzeugnisse
der Königlich Preussischen und Kaiserlich Oesterreichischen
Hof-Chocolade-Fabrikanten
Gebrüder Stollwerck
in Cöln a. Rh.,
Filialen in Frankfurt a. M, Breslau und Wien,
verdanken ihren Weltruf der gewissenhaften Verwendung von nur besten Rohmaterialien und deren sorgfältiger Bearbeitung.
Die Original 1/4- und 1/2- Pfund-Packungen sind mit Preisen und Garantie-Marke (rein Cacao & Zucker) versehen.
Die Fabrik ist brevetirte Lieferantin:
I. I. M. M. des Kaisers Wilhelm, der Kaiserin Augusta, Sr. Kaiserl. u. Königl. Hoh. des Kronprinzen, Sr. Kaiserl. u. Königl. apostol. Majestät Franz Joseph, sowie der Höfe von England, Italien, der Türkei, Bayern, Sachsen, Holland, Belgien, Baden, Sachsen-Weimar, Mecklenburg, Rumänien und Schwarzburg.
19 goldene, silberne und broncene Medaillen.
Stollwerck'sche Chocoladen & Cacaos
sind in allen Städten Deutschlands zu haben, sowie auch an den Haupt-Bahnhof-Büffets.
In Schönberg bei F. Lundwald.      In Herrnburg bei Joachim Kleinfeldt.


Gewünscht für kürzere Zeit ein kleines möblirtes Zimmer, mit Garten= oder Hofbenutzung. Offerten in d. Exp. d. Anzeigen.


Zu sogleich oder zum 24. October d. J. suche ich eine Leuteköchin.

Marie Rieckhoff,       
Hof=Rabensdorf.       


Eine große Auswahl 
Harmonika's
billig und schön                                                    
zu haben bei                                
                                                    H. Brüchmann.


Lampen

aller Art in neuesten Mustern und reichster Auswahl

empfiehlt
Heinr. Pagels.
Lübeck Breitestr. 945, beim Markt.


Breitestraße 804 Friedr. Matz, Breitestraße 804
Lübeck.
Lager von
Tapeten und Decorationsgegenständen,
Rouleaux,
Gold- und Politurleisten,
Teppichen und Cocosmatten,
Wachstuch und Ledertuch.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Fertiges Fußzeug

in großer Auswahl zu enorm billigen Preisen, z. B. gute Kniestiefel von 14 M. an,
gute genarbte und gewichste Halbstiefel von 9 M. an,

hält vorräthig und empfiehlt
Wilh. Lenschow.
Schönberg.                                                     Hinterstraße Nr. 79.


Fabrikpreise!
Nähmaschinen
für Hand= und Fußbetrieb

nur aus den renommirtesten Fabriken unter mehrjähriger Garantie; auch übernehme jede Reparatur, sowie auch den Unterricht gratis.

Monatliche Abzahlung gerne gewährt.
Singer A. Maschinen schon von 90 M. an
empfiehlt
Schönberg.                                                     Rud. Schrep.


Den Schlaf,

der Kranken so nothwendig, raubt ihnen bei Nacht oft ein böser Husten. Dieselben finden durch den L. W. Eger'schen Fenchelhonig, welcher den Kitzel, resp. Hustenreiz beseitigt, ihren Schlaf wieder und damit neue Stärkung. Dieses unübertreffliche Hustenmittel, welches selbst bei den kleinsten Kindern angewendet werden kann, ist in Schönberg allein echt zu haben bei Buchbinder C. Sievers.


Wegen Reparatur des Dammes ist der Weg durch Klocksdorf für Fuhrwerk bis auf Weiteres gesperrt.

Die Dorfschaft Klocksdorf.       


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.

Geboren: D. 17. Septbr. dem Viehverschneider Schultz zu Schönberg eine Tochter. - D. 18. dem Maurergesellen Klatschow zu Schönberg eine Tochter. - D. 22. dem Schuhmachermeister W. Rahn zu Schönberg ein Sohn. - D. 18. dem Arbtsm. Pusback zu Bechelsdorf eine Tochter.

Gestorben: D. 20. Septbr. Johannes Hans Heinrich Peters, Schuhmachermeisterssohn zu Schönberg, 1 J. 10 M. D. 22. des Schuhmachermeister W. Rahn am 22. Sept. geborenes Söhnlein.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 28. September.

Frühkirche: Pastor Kämpffer.
Vormittagskirche: Pastor Fischer, Abschiedspredigt.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 46.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD