No. 67
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. August
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 67 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Im December v. J. wurde bekanntlich nach längeren schwierigen Verhandlungen mit Oesterreich auf ein Jahr ein Meistbegünstigungsvertrag abgeschlossen, der mit dem 31. Dezember d. J. erlischt. Wie wir erfahren, ist von Wien aus bereits nach Berlin eine vertrauliche Anfrage wegen des Abschlusses eines neuen Vertrages erfolgt. Man will sich in Wien darüber Klarheit verschaffen, ob die Erneuerung des Meistbegünstigungsvertrages oder der Abschluß eines Handels=Vertrages zwischen Deutschland zu ermöglichen sei.
Die Mehreinnahmen Mecklenburgs durch die neue Zoll= und Steuergesetzgebung, unter Zugrundelegung der Bevölkerungszahlen nach der Zählung von 1875, berechnet die "Rost. Zeitung", gestützt auf die Berechnungen des Abg. Karsten und unter Zurechnung des Mehrertrages aus der Tabackssteuer, für Mecklenburg=Schwerin auf jährlich 1,449,230 M., für Mecklenburg=Strelitz auf jährlich 207,608 M.
Die Vorbereitungen des General=Feldmarschalls Freiherrn v. Manteufel zur Uebernahme seines neuen Amtes als Statthalter von Elsaß=Lothringen sind plötzlich durch eine Mission unterbrochen worden, mit welcher Herr von Manteufel, dessen diplomatische Gewandtheit schon mehrfach in schwierigen Lagen mit Erfolg benutzt wurde, betraut worden ist. Herr von Manteufel hat den Befehl erhalten, an der Spitze einer militärischen Deputation nach Warschau zu reisen, um dort am 28. den Kaiser von Rußland im Namen des Deutschen Kaisers zu begrüßen.
Oesterreich=Ungarn. Andrassy hat noch immer keinen Nachfolger erhalten. Der Weg, den der Nachfolger des ungarischen Grafen antritt, ist sicher nicht mit Rosen bestreut, und deshalb scheint Niemand große Neigung zu verspüren, den schwierigen Posten zu übernehmen. Zu den verschiedenen, die das Amt mit Dank abgelehnt haben, gehört auch der Graf Karolyi.
Frankreich. Zwischen Staat und Kirche ist jetzt der Kampf so heftig entbrannt, die Erbitterung, die jetzt in weiteren Kreisen sich gegen den Clerus geltend macht. So sehr gesteigert, daß es zu wiederholten öffentlichen Conflicten und Excessen gekommen ist, an welchen freilich der minder gebildete Theil der Bevölkerung Theil nahm. Zu einem der heftigsten Auftritte ist es am letzten Freitag Abend gekommen. Zwei Geistliche sahen sich in Paris bei einem Spaziergange plötzlich von einer Rotte Straßenjungen umringt, vergebens baten die Geistlichen, sie ziehen zu lassen, an Stelle dessen wurden sie mit einer Fluth von Schmähreden überhäuft, welche einen großen Auflauf verursachten. Das Publikum hatte sichtlich seine Freude an dem Treiben der Straßenjungen und sogar aus mehreren Fenstern goß man den Priestern Wasser auf die Köpfe. Mehreren Sicherheitsbeamten gelang es endlich, die Bedrängten zu befreien. Am Boulevard Richard=Lenoir wurde ein junger Vicar von dem Pöbel insultirt. Die Menge schrie: "Ins Wasser mit dem Priesterpack!" Die Polizisten zogen ihre Säbel und erst nachdem sie Succurs von zwölf Mann erhalten, gelang es, mit dem Säbel in der Faust den Geistlichen nach dem Lyoner Bahnhof, dessen Pforten sogleich geschlossen werden mußten, zu bringen. Auf dem ganzen Wege war der Geistliche oft dem Tode nahe und wurde nur durch die aufopfernde Hilfeleistung der Beamten gerettet.
Rußland. Wie es den Anschein hat, vollzieht sich gegenwärtig eine Annäherung zwischen Rußland und Schweden. Der Großfürst=Thronfolger von Rußland ist seit einigen Tagen der Gast des Königs von Schweden, und die Officiösen geben diesem Besuche eine epochemachende Bedeutung.


Schönberg. Unter Vorsitz des Herrn Hofrath Wohlfahrt fand am 26. August hieselbst durch die 7 Vertrauensmänner des Fürstenthums Ratzeburg die Wahl der Haupt= und Hülfs=Schöffen, sowie der in die Vorschlagsliste zur Ausloosung der für den hiesigen Amtsgerichts=Bezirk zu stellenden 6 Geschworenen aufzunehmenden Personen statt.
        In die Vorschlagsliste wurden gewählt:
  1) Kaufmann Aug. Spehr=Schönberg,
  2) Hauswirth Burmeister=Sülsdorf,
  3) Hauswirth Schmidt=Walksfelde,
  4) Senator Heincke=Schönberg,
  5) Domainenpächter Städing=Neuhof,
  6) Amtmann Rusch=Kl.=Rünz,
  7) Ackerbürger P. Burmeister=Schönberg,
  8) Oberamtmann Wicke=Demern,
  9) Domainenpächter Hörcher=Wahrsow,
10) Hauswirth Burmeister=Rodenberg,
11) Domainenpächter Breuel=Selmsdorf,
12) Schulze Wigge=Sahmkow,
13) Schulze Kähler=Kl. Siemz,
14) Hauswirth H. Retelsdorf=Gr. Mist,
15) Schulze Ollmann=Schlagsdorf,
16) Schulze Burmeister=Kleinfeld,
17) Schulze Creutzfeldt=Kuhlrade,
18) Kaufmann Wigger=Schönberg.
        Zu Haupt=Schöffen beim hiesigen Amtsgerichte wurden gewählt:
  1) Apotheker Montag=Schönberg,
  2) Schulze Siebenmark=Schwanbeck,
  3) Schulze Hauschild=Ziethen,
  4) Zimmermeister Westphal jr.=Schönberg,
  5) Schulze Rieckhoff=Gr.=Rünz,
  6) Müller Metelmann=Dodow,
  7) Hofschmied Dräger=Schönberg,
  8) Schulze Lenschow=Gr. Bünsdorf,
  9) Rentier Greiff=Schönberg,
10) Schulze Wigger=Rüschenbeck,
11) Pfarrackerpächter Pumplün=Carlow,
12) Oberförster Hottelet=Schönberg,
13) Hauswirth Bohnhoff=Gr. Siemz,
14) Viceschulze Karsten=Rupensdorf,
15) Zimmermeister Claasen=Domhof,
16) Hauswirth Joch. Oldenburg=Kl.=Mist,
17) Hauswirth Oldenburg=Carlow,
18) Hauswirth H. Retelsdorf=Rieps,
19) Maurermeister B. Schleuß=Schönberg,
20) Schulze Boye=Rabensdorf,
21) Kaufmann Siebenmark=Schlagsdorf,
22) Hauswirth Boye=Retelsdorf,
23) Hauswirth Siebenmark=Falkenhagen,
24) Hauswirth Oldörp=Palingen,
25) Bauervogt Ehlers=Panten,
26) Hauswirth Lübbers=Panten,
27) Sattlermeister Bockwoldt=Schönberg,
28) Hauswirth Kröger=Lockwisch,

[ => Original lesen: 1879 Nr. 67 Seite 2]

29) Schlachtermeister J. Ladendorf=Schönberg,
30) Handelsmann C. Vock=Schönberg.
        Zu Hülfs=Schöffen wurden gewählt:
  1) Kaufmann Burmeister=Schönberg,
  2) Hauswirth Lohse=Kleinfeldt,
  3) Hauswirth Murjahn=Ziethen,
  4) Maurermeister Burmeister sen.=Schönberg,
  5) Hauswirth Robrahn=Demern,
  6 Kaufmann Petersen=Schönberg,
  7) Maurermeister J. H. L. Burmeister=Schönberg,
  8) Hauswirth P. Kleinfeldt=Mahlzow.
        Die Function der Gewählten erstreckt sich auf die Zeit vom 1. October 1879 bis zum 31. December 1880.

Schönberg. Der Tag von Sedan wird hier in diesem Jahre besonders festlich begangen werden. Wie bekannt hat der Kampfgenossen=Verein, einem längst gehegten Wunsche des Landen entsprechend, Vorbereitungen zur Errichtung eines Denkmals für die im Kriege 1870/71 Gebliebenen getroffen und beabsichtigt den Grundstein zu diesem Denkmal am 2. September d. J. zu legen. Im nächsten Jahre, am zehnten Gedenktage von Sedan, hofft man im festen Vertrauen auf die patriotische Opferwilligkeit unseres Fürstenthums ein würdiges Denkmal enthüllen zu können.
Die diesjährige Feier wird in folgender Weise vor sich gehen. Wenn der Festzug vom Siemzer Thore aus bis zum Denkmalplatz gelangt ist, wird er sich im Halbkreis um den Grundstein gruppiren, im ersten Gliede die Schulen, im zweiten die übrigen Festtheilnehmer. Mit dem Choral: "Ein' feste Burg ist unser Gott" beginnt die Feier. Darauf hält der Vorsitzende des Kampfgenossen=Vereins eine kurze Ansprache und versenkt in das Fundament des Grundsteins eine bleierne Kapsel, welche enthält: eine Stiftungsurkunde, drei Kriegsorden, die amtlichen Kriegsdepeschen, einen Mecklenburg=Strelitzer Staatskalender und ein Exemplar der Schönberger Anzeigen vom 2. September. Nachdem hierüber der Schlußstein gelegt ist, werden von Vertretern der Behörden, der Geistlichkeit, der Stadt, der Bürger, Bauern und Kammerpächter und des Kampfgenossen=Vereins je drei Hammerschläge gethan, während welcher feierlichen Handlung der hiesige Gesang=Verein Teutonia ein patriotisches Lied singt. Zum Schluß legen die Schülerinnen der Bürgermädchenschule Kränze auf den Stein, und unter den Klängen der Wacht am Rhein setzt sich der Festzug wieder in Bewegung.
Wir sind überzeugt, daß diese Mittheilung allen Bewohnern unsers engern Vaterlandes zur hohen Freude gereichen, und daß jeder an seinem Theil dazu beitragen wird, das angefangene Werk zur Vollendung zu bringen.
- Der 50. Geburtstag der Eisenbahnen. Man hat die Absicht den 15. October d. J. als den 50. Geburtstag der Eisenbahnen festlich zu begehen. Am 15. October 1829 war es, als die Locomotive Stephensons ihre ersten Schritte auf dem Schienenweg im England machte. Im Jahr 1830 wurde die erste Eisenbahnlinie der Welt, diejenige von Liverpool nach Manchester, eröffnet und im Jahre 1878 besaß Europa bereits ein Eisenbahnnetz von 154,523 Kilometer. Es wird vielleicht etwas Statistisches über die Vertheilung der Eisenbahnlinien auf die verschiedenen Länder nicht uninteressant sein. Den ersten Platz nimmt in dieser Beziehung Deutschland ein, welches ein Netz von 30464 Kilom. besitzt. Nach ihm kommt England mit 27,540 Kilom., Frankreich mit 23,883 Kilom., Oesterreich=Ungarn mit 17,997 Kilom., Italien mit 8213 Kilom. etc. Das Netz der Ver. Staaten von Nordamerika umfaßt allein fünf sechstel des ganzen europäischen Eisenbahnnetzes und hat eine Ausdehnung von 127,470 Kilom.; die andren Staaten von Amerika haben zusammen nur 19,000 Kilom. Schienenwege, Asien 14,000, Australien 4000 und Afrika 2900 Kilom. Die Capitalien, welche zur Erbauung sämmtlicher Eisenbahnen der Welt verwendet worden sind, stellen einen Gesammtbetrag von ungefähr 75 Milliarden Francs dar.
- Bettelstatistik. Eine ungefähre Berechnung hat ergeben, daß jährlich eine mobile Colonne von 200,000 Bettlern mit einer Einnahme von etwa 73,000,000 M. in Deutschland umherstreift; Gaben an Naturalien sind da nicht mit veranschlagt. Die Maßnahmen der Behörden gegen das Betteln werden mit Recht immer energischer, denn bei der Mehrzahl solcher Vagabunden, die das Nichtsthun als "Gewerbe im Umherziehen" betrachten, wird auch der kleine Gelegenheitsdiebstahl cultivirt und als größere und schlimmere Resultate ergeben sich auch: thätliche Erpressung, Raub, Brandstiftung ja selbst Mord! - Gegen die wandernden Bettler namentlich sollte jeder unerbittlich sein; sie sind besonders auf den Dörfern eine Plage. Was solche Strolche zusammenbringen ist nicht unbedeutend. Wie ein Gefängnißgeistlicher berichte, wurde kürzlich ein Bettler verhaftet, der einen ganzen Beutel voll Geldstücken hatte; man zählte 586 Zweipfenniger, 219 Einpfenniger, 10 Zehnpfennig und 29 Fünfpfenniger, zusammen 16 M. 98 Pfennig (Mecklenburg). Dies war das Resultat dreitägiger Bettelei!
- Nahezu 2 Millionen Leute, wie die Pariser, essen und trinken in einem Jahre schon etwas zusammen. Leute, die ihnen auf den Mund gesehen haben, wissen sogar, wie viel, nämlich 287,582,000 Kilogramm Brod, 4,360,000 Hectoliter Wein, 106,500 Branntwein und Liköre, 200,000 Hectoliter Bier und 151,905,000 Kilogramm Fleisch. Etwas anschaulicher noch könnte man sagen, sie verzehren jährlich einen Chimborasso und trinken einen See z. B. den Bodensee aus. Da hat man gleich eine greifbare Vorstellung.
- Die größten Kirchen, die's giebt, sind die Peterskirche in Rom, der Dom in Mailand und der Cölner Dom. Man sagt, sie faßten je 54,000, 37,000 und 30,000 Menschen.
- Merkwürdig, dem Rock und der Hose nimmt man's nicht übel, wenn sie alt werden und außer Cours kommen, aber den Büchern nimmt man's übel und doch haben die letzteren entweder als Handwerkszeug oder als Bildungsmittel ihre Schuldigkeit gethan. Mancher giebt in dreißig Jahren nicht so viel für Bücher als in einem Jahre für Kleider aus und Mancher borgt sein Leben lang Bücher von Andern und würde sich sehr wundern, wenn Jemand ihm seinen Rock oder Hose abborgen wollte. Es haben aber auch alte Bücher ihren Werth, nur müssen sie jung etwas werth sein. Eine Missale König Carl VI. wurde dieser Tage in Paris für 70,000 Franks zugeschlagen, ein Missale der Kirche von Tours für 20,000 Franks und ein handschriftliches Andachtsbuch aus dem 15. Jahrhundert für 15,000 Franks.
- Unter sehr zahlreicher Betheiligung begannen am 18. August zu Berlin die Verhandlungen des allgemeinen deutschen Schneidercongresses. Es waren 300 Schneidermeister aus allen Theilen Deutschlands anwesend. Die Gewerbeordnung von 1869, so führten die Redner aus, hat in allen Gewerben, ganz besonders im Schneidergewerbe, unhaltbare Zustände geschaffen. Der Congreß beschloß einstimmig die Gründung eines "Bundes selbstständiger Schneidermeister Deutschlands". Der neugegründete Bund soll sich der deutschen Handwerker= und Gewerbepartei anschließen.
- In Lodersleben lebt der Steinhauer Gottlieb Stechemesser welcher seit 1866 eine Oesterreichische Kugel im Kopfe herumgetragen hat, welche ihm ab und zu Schmerzen verursachte. In der vorletzten Nacht nun wurde es dem Stechemesser sehr übel, er mußte sich übergeben und bekam dann starken Husten mit Auswurf. Plötzlich kam mit letzterem auch die Kugel, ganz platt gedrückt und mit Blut überzogen. Nachher befand sich Stechemesser ganz wohl.
- Der Menschenfreundlichkeit und Freigiebigkeit des Engländers Sir Wallace, eines vielfachen Millionärs, verdankt es Paris, daß auf den Boulevards und den öffentlichen Plätzen Brunnen stehen, die stetig fließendes gutes Trinkwasser liefern. Die Weltstadt besaß bis dahin keine öffentliche Brunnen; deren Errichtung war deshalb für die ärmere Bevölkerung, die auf ihren Wegen da ihren Durst löschen kann, eine trefflich erdachte Wohlthat durch die der edle Mann im Andenken fortlebt. Die Brunnen heißen auch kurzweg Wallace. Die Pariser haben überdies zum Nützlichen das Schöne gefügt, indem sie den Brunnen eine schöne Form gaben, die sie zugleich schützt.
- Sehr lehrreich ist die Geschichte von dem Manne in Dorheim bei Mainz. Er saß im Wirthshaus, trank ein Glas oder ein paar über den Durst und fing an zu raisonniren. Beim' Bürgermei=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 67 Seite 3]

ster fing er an und beim Kaiser hörte er auf -und der Schluß war eine - doppelte Majestätsbeleidigung.
- Alfred Tennyson, der englische Dichter hat nicht nur Poesie, sondern auch Ehre im Leibe. Als ihm neulich ein reicher Mann, Turner, 2000 Pfund Sterling jährliche Rente unter der Bedingung vermachte, daß er seinen Namen ablege und sich Turner nenne, sagte er: Fort mit Schaden! und schlug die Erbschaft aus.
- Ungarische Bläser erzählen: Auf dem St. Peterer Markte kaufte ein Jude aus der Gemeinde K. von einem Bauer eine Kuh um 65 Gulden und erlegte sofort den Preis, dann bat er ihn, die Kuh nach Hause zu treiben, da sie ohnehin in demselben Orte wohnen. Der Bauer war's zufrieden und behielt auch den Viehpaß. Am Abend wollte der Käufer die Kuh holen, der Bauer aber sagte, vorher mußt Du den Preis von 65 fl. zahlen. - Es kam zum Prozeß, den der Jude verlor, weil er nicht beweisen konnte, daß er die 65 fl. erlegt habe. Als der Jude fortgegangen war, sagte der Stuhlrichter zu dem Bauer: Na, seid ihr zufrieden? Ich habe den Juden bestraft. - Freilich bin ich's! - Aber ich werde doch auch etwas dabei verdienen? - Ja, 10 fl. will ich Ihnen sogleich geben, wenn es nicht zu wenig ist. - Und damit reichte er dem Stuhlrichter eine Zehngulden=Note. Dieser prüfte die Note und sagte: Freund, wo habt ihr die Note her? Sie ist falsch, dafür erhaltet Ihr wenigstens 2 Jahre Gefängniß. - Ei, der Hund von einem Juden hat mir sechs solcher Noten und eine Fünfer für die Kuh gegeben! - So? - Der Richter ließ den Bauer festnehmen und übergab ihn dem Criminal, die Kuh aber wurde dem Käufer übergeben.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Sabowerstraße sub Nr. 17 belegene Wohnhaus c. p. des Pfarrackerpächters Friedrich Bielefeldt allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Donnerstag den 9. October d. J.
Vormittags 11 Uhr,

vor das zukünftige Großherzogliche Amtsgericht hieselbst peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit geladen, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnendem Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 11. Juli 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Heute wurden durch die glückliche Geburt eines gesunden und kräftigen Mädchens hoch erfreut
Lockwisch d. 27. August 1879.

E. Meinke u. Frau.       


Kampfgenossen=Verein 1870/71.
Antreten der Kameraden zur Sedanfeier:

1. Zum Fackelzug Abends 7 1/2 Uhr.
2. Zum Festgottesdienst Morgens 9 3/4 Uhr.
3. Zum Festzuge Mittags 12 Uhr,
jedesmal beim Vereins=Locale.
Auch diejenigen Kameraden aus den letzten Feldzügen, die nicht dem Vereine angehören, sind freundlichst eingeladen, sich anzuschließen.

Der Vorstand.         
Dr. Marung.       


Den geehrten Damen Schönbergs und der Umgegend, mache ich hierdurch die ergebenste Anzeige, daß ich vom heutigen Tage an für ein auswärtiges Geschäft den Verkauf von fertigen Bandschleifen übernommen habe. Die modernsten Facons und Farben sind schon von 40 Pfennig (Mecklenburg). an zu haben. Mich dem geneigten Wohlwollen der geehrten Damen empfehlend zeichnet

                          ganz ergebenst
                          Dora Fick, geb. Hersen.
Schönberg den 28. August 1879.                          
(Im Hause des Herrn Tischlermeister Flügge.)


Die amerikanische
Schnell=Liniir=Anstalt
von Georg Derlien, Lübeck Fischstr. 91.

hält sich zur Anfertigung aller Arten Liniaturen zu billigen Preisen bestens empfohlen.


Zwei Knaben oder Mädchen, welche hier die Schule besuchen, finden freundliche Aufnahme, gleich oder später, bei billiger Pension. Ein Piano steht zur Verfügung. Näheres in der Expedition d. B.


= Lampen =
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empfiehlt möglichst billig                          
W. Wieschendorf,
                          Klempner.


Zu Michaelis habe noch eine Wohnung, bestehend aus 4 heizbaren Zimmern, Dachkammer, Küche, Waschküche, Keller und Holzstall zu vermiethen.
Schönberg den 26. August 1879.

J. Licht,              
Bürstenmacher.       


Fest-Programm
des Herrnburger Gesang=Vereins
Fortuna.
Zur Sedanfeier am 2. September.

1. Sammlung der Sänger im Gesanglokal beim Herrn Hülsmann 2 1/2 Uhr Nachm.
2. 3 Uhr N. Festzug mit Musik zur Kirchenfeier und Bekränzung der Krieger.
3. von 6-8 Uhr N. Gesang=Unterhaltung.
4. 8 Uhr Ab. Abmarsch der Sänger zum Festplatze verbunden mit Feuerwerk und Tanzunterhaltung.
5. Von 10 Uhr Abends Ball im Gesanglokal.

Entrée für Nichtmitglieder 1 M.

Wozu ergebenst einladet             
Der Vorstand.       

Herrnburg den 21. August 1879.


Tesch's Restauration
u. Caffee- Garten

Krebs=Suppe
Kalte und warme Speisen
Erlanger Bier
Marienthaler Bier
Rostocker Bier vom Faß
Kieler Bier vom Faß
Wismarsches Bier
wozu freundlichst einladet

F. Tesch.              


[ => Original lesen: 1879 Nr. 67 Seite 4]

Programm
zur
Sedanfeier 1879 in Schönberg.
-------------------------
Montag den 1. September.

Abends 8 Uhr. Fackelzug vom Siemzer Thor aus.
Abends 8 1/2 Uhr. Freudenfeuer auf der Landreiter=Koppel. Festrede, patriotische Gesänge.
Abends 9 Uhr. Concert im Schützenhause. Entrée 20 Pf.

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Dienstag den 2. September.

Morgens 6 Uhr Reveille.
Morgens 10 Uhr Fest=Gottesdienst in der Kirche.
Mittags 12 1/2 Uhr Beginn des Festzuges vom Siemzer Thor.
Mittags 1 Uhr. Feierliche Grundsteinlegung zum Krieger=Denkmal.
Mittags 2 Uhr. Ankunft des Festzuges beim Schützenhause. Beginn des Gewinnschießens. Concert im Schützenhause. Entrée 30 Pfennig.
Belustigungen der Schuljugend.
Mittags 8 Uhr. Festball im Schützenhause und in Boye's Gasthaus.

Entrée für Herren 1 Mark, für Damen 30 Pfennig.          

Um Illumination während des Fackelzuges und Dekoration der Häuser werden unsere Mitbürger freundlichst gebeten.
Zur Theilnahme an dieser patriotischen Feier ladet ergebenst ein

Das Comité             
des Kampfgenossen=Vereins 1870.=71.       


Sedanfeier in Ratzeburg.

Nachdem die Vorbereitungen für die am 2. und 3. September d. J. hier zu begehende Erinnerungsfeier bereits begonnen haben, unterlassen wir nicht. Schon jetzt die Bevölkerung Ratzeburgs und der Umgegend zu zahlreicher Betheiligung aufzufordern.

Das Fest=Comite.       


Zur Sedanfeier in Rieps,

am Dienstag den 2. September, wird hierdurch zu recht zahlreicher Betheiligung ergebenst eingeladen.

Programm.

Morg. 6 Uhr: Reveille.
Morg. 10 Uhr: Festandacht.
Nach. 1 Uhr: Festzug.
Nach. 2 Uhr: Unterhaltungsmusik, schießen nach einer Parierscheibe, Gesangvorträge, Kinderbelustigung.
Nach. 6 Uhr: Tanz im Freien.
Abends 8 Uhr: Fackelzug, Illumination.
Abends 1/2 9 Uhr: Freudenfeuer, Gesang, Festrede.
Abends 9 Uhr: Feuerwerk.
Abends 10 Uhr: Ball.

NB. Die geehrten Herren Krieger werden speciell gebeten, zu dieser Erinnerungsfeier deutscher Siege und Errungenschaften recht zahlreich zu erscheinen und ihre Orden und Ehrenzeichen anzulegen.

Das Fest=Comité.       


Heute Abend Erlanger Bier vom Faß. Anstich 7 Uhr.

Frische Jauer'sche Wurst.
Krebse.
Schönberg, den 29. Aug. 1879.

H. Duve.       


Kösters Hôtel.

Am 2. September als am Sedan=Feiertage große Tanzmusik. à Tanz 10 Pfennig.


Ernte=Kränzchen
Sonntag den 31. August
Große Tanzmusik
wozu ergebenst einladet                                                    
Carlow.                                                     J. Eckmann.


Sedanfeier in Schlagsdorf.

am 2. Sept. wozu die Bewohner Schlagsdorfs und Umgegend zu recht reger Betheiligung eingeladen werden.

Das Fest=Comite.       


Große Tanzmusik

am 2. September als am Sedan=Feiertage, wozu ergebenst einladet

Schlutup.                                                     H. Ebell.


Tesch's Restauration
u. Caffee- Garten
Sonntag den 31. Aug. Nachmittags 5 Uhr
bei guter Witterung,
großes Concert.
Entrée 30 Pf.
ausgeführt vom Musik=Director                          
Herrn Kronas Rehna,
wozu freundlichst einladet                          
                                                    F. Tesch.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 31. August.

Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 38 und 39.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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