No. 68
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 02. September
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1879 Nr. 68 Seite 1]

Die Gold= und Silberproduction der Erde.

Die im Laufe der diesjährigen Reichstagsverhandlungen von Neuem aufgetauchte Frage über die Vorzüge der Goldwährung, welche seit einigen Jahren im deutschen Reiche gesetzlich besteht, gegenüber der Silberwährung, welche wie es in diesem Jahre eine Zeitlang den Anschein hatte, wenn nicht wieder an die Stelle jener gesetzt, so doch neben ihr beibehalten werden sollte, ist Anlaß gewesen zu sehr eingehenden Untersuchungen über die gesammte Production der Erde an edeln Metallen und über das darauf sich gründende Werthverhältniß zwischen Gold und Silber. Wir entnehmen einer von Dr. A. Soetbeer im Ergänzungshefte Nr. 57 zu "Petermanns Geographischen Mittheilungen" veröffentlichten Arbeit, welche, von dem kaum in erheblichen Mengen vorkommenden und daher für die betreffenden Verhältnisse nicht in Frage kommenden Platin abgesehen, diese Production aller Länder mit Ausschluß Ostasiens, von der Entdeckung Amerikas bis zur Gegenwart, auf Grund eines umfassenden Quellenstudiums und mit äußerst umsichtiger Kritik behandelt, folgende interessante Ergebnisse: Nach Dr. Soetbeer's Berechnungen sind in den 383 Jahren 1493 bis 1875 zusammen 180,511,485 kg Silber im Werth von 32,492,067,000 M. und 9,453,345 kg Gold im Werth von 26,374,833,000 M. gewonnen worden. Der Werth der Gesammtbeute an Edelmetall in der Zeit vom Schlusse des Mittelalters bis 1875 beziffert sich demnach auf beinahe 59 Milliarden M. oder jährlich im Durchschnitt auf 153,7 Millionen M. Der Jahresertrag ist sehr bedeutenden Schwankungen unterworfen gewesen: in den Jahren 1493 bis 1520 hat er 24,642,000, in den 24 folgenden Jahren 36,212,000, in den Jahren 1545 bis 1560 79,830,000, in den beiden folgenden Zeitabschnitten zu je 20 Jahren 72,993,000 und 95,992,000 M. betragen. Das 17. Jahrhundert zeigt bei verhältnißmäßig geringen Schwankungen einen jährlichen Durchschnittsertrag von 92,492,000 M. Das erste Fünftel des achtzehnten Jahrhunderts zeigt mit 99,770,000 M. noch kaum eine Steigerung; die vier folgenden zwanzigjährigen Zeitabschnitte ergeben dagegen die rasch anwachsenden Zahlen 130,849,000, 164,628,000, 175,260,000 und 207,865,000. Im ersten Jahrzehnt des neunzehnten Jahrhunderts wurde letztere Zahl noch etwas übertroffen mit 210,547,000 M.; die nächsten drei Jahrzehnte zeigen erbliche Abnahmen der Jahreserträge mit 129,271,000, 122,564,000 und 463,967,000 M. Der Zeitraum von 1841 bis 1850 bringt unter dem Einfluß der reicheren Ausbeute der sibirischen Bergwerke und Goldwäschereien und der 1848 erfolgten Entdeckung der californischen Schätze ein rasches Anwachsen auf 293,252,000 M. Die bessere Ausbeutung der nordamerikanischen und die Erschließung der australischen Felder erklären das ungeheure Emporschnellen der Jahresausbeute in den folgenden Jahren , nämlich durchschnittlich 724,184,000 Mark im sechsten, 745,568,000 im siebenten und 830,679,000 in der erste Hälfte des achten Jahrzehnts. In Deutschland speciell ist nur die Silberausbeute nennenswerth; die an Gold, welche in den letzten 25 Jahren etwa 1950 kg betrug kommt kaum in Betracht. An Silber hat Deutschland in der Rede stehenden 383 Jahren 7,904,910 kg im Werth von 1,422,884,000 M. gewonnen, d. h. 2,41 pCt. des Werthes der gesammten Edelmetallausbeute im gleichen Zeitraum. Von 1493 bis 1520 ergaben die deutschen Silberbergwerke jährliche 11000 kg im Werth von 1,980,000 M., also 8,03 pCt. der damaligen Gesammtausbeute an Edelmetallen. Im weiterem Verlauf des 16. Jahrhunderts stieg die Ausbeute auf 14,000 bis 19,000 kg, ihr Anwachsen hielt indessen nicht Schritt mit dem Steigen der gesammten Edelmetallproduction, die Verhältnißzahl sank ziemlich dauernd und stellte sich am Ende des Jahrhunderts auf 2,68 pCt. In den Abschnitten von 1621 bis 1640 und von 1641 bis 1660 - also zur Zeit des dreißigjährigen Krieges und seiner ersten Nachwehen - waren die Jahresergebnisse des deutschen Silberbergbaus auf 6000 und 6500 kg, oder auf 1,14 und 1,29 pCt. der gesammten Edelmetallproduction gefallen. Von da an hoben sie sich langsam, schwankten im 18. Jahrhundert zwischen 15,300 u. 25,200 kg und betrugen in den ersten vier Jahrzehnten unseres Jahrhunderts 25,500 kg, zwischen 1851 und 1850 36,000 kg und stiegen in den folgenden fünfjährigen Zeitabschnitten auf 48,960, 61,510, 68,320, 89,125 und 143,080 kg. Die letztgenannte, auf die Jahre 1871 bis 1875 entfallende Jahresgewichtsmenge hatte einen Werth von 25,754,000 M., welcher 3,06 pCt. des Werthes der gleichzeitigen Gesammtedelmetallproduction ausmachte. Der weitaus größte Theil letzterer entfällt auf Amerika; von den oben bezifferten 59 Milliarden nämlich über 42, und zwar auf Mexico 14,4, auf Neu=Granada 3,4, auf Peru 6,1, auf Potosie (Bolivien) 7,6, auf Chili 1,2 auf Brasilien 2,9 und auf die Vereinigten Staaten 6,6 Milliarden M. Die Gesammtausbeute der australischen Goldfelder hat bis 1875 etwas über 5 Milliarden M. betragen. - Der zweite Theil der Abhandlung bringt die Untersuchung des Werthverhältnisses zwischen Gold und Silber im Alterthum, im Mittelalter und in der Neuzeit. Es wird nachgewiesen, das in der alten Zeit Gold zwölf bis dreizehn Mal so viel als die gleiche Gewichtsmenge Silber gegolten hat, daß im Mittelalter das Verhältniß wie 1 zu 10 bis 11 war und daß in den beiden Perioden nur geringe Abweichungen von diesen Werthverhältnissen vorkamen. Die stärkeren Schwankungen gehören der neueren und neuesten Zeit an. Im 16. Jahrhundert hob sich der Goldwerth nach und nach von 10,75, auf 11,80; von 1601 bis 1680 stieg er erst langsamer, während des dreißigjährigen Krieges in großen Sprüngen auf 15, welchen Stand er über ein Jahrhundert lang ziemlich gleichmäßig beibehielt. Von 1791 bis 1870 stand er durchschnittlich auf 15,95 seitdem und bis zur jüngsten Zeit hat er zwischen 15,98 und 17,92 im Jahresmittel geschwankt, zeitweise allerdings die bedeutende Ziffer 20,17 erreicht - trotz der bedeutenden Mengen Goldes, wie in den letzten 30 Jahren in Californien und den angrenzenden Gebieten, so wie in Australien, gewonnen worden sind.


Politische Rundschau.

Deutschland. Die Zweikanzlerzusammenkunft hat am vergangenen Mittwoch in Gastein stattgefunden; die Begegnung war eine überaus herzliche und somit ein würdiges Seitenstück zu der Zusam=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 68 Seite 2]

menkunft des deutschen Kaisers mit dem Kaiser von Oesterreich. Fürst Bismarck soll in Gastein geäußert haben, er hoffe in einigen Wochen auf zwei Tage nach Wien kommen zu können und dem Grafen Andrassy einen Gegenbesuch abzustatten. Wie es heißt, wird der Fürst bis zum 20. September in Gastein verbleiben und dann seine Reise nach Berlin antreten, um den Berathungen des preußischen Staatsministeriums bezüglich der Etats= und der Landtagsvorlagen beizuwohnen. - Auf welcher Basis die Verhandlungen zwischen Staat und Kirche behufs Beendigung des Kulturkampfes seitens der letzteren geführt werden sollen, hat der Papst bei dem am 20. v. M. stattgehabten Empfange des deutsch=ungarischen Collegiums angedeutet. Leo XIII. sagte nach einem nunmehr eingetroffenen officiellen Bericht in seiner Ansprache an die studirenden Jünglinge u. A.: "Ihr wollet Gott bitten, daß nachdem die Angelegenheiten in eurem Vaterlande geregelt sind, nämlich nachdem die Hirten ihren Sitzen wiedergegeben sind, das berühmte deutsche Kaiserreich den erwünschten Frieden genieße.
In Schwerin werden durch den Senator Oesten Vorträge über die den künftigen Gerichtsvollziehern obliegenden Pflichten in den Tagen vom 4.-6. September Vorlesungen gehalten, zu welchen auch auf Verfügung hoher Landesregierung zu Neustrelitz die sämmtlichen designirten Gerichtsvollzieher des Großherzogthums Mecklenburg=Strelitz nach Schwerin beordert sind.
Das badische Ministerium des Innern hat die frühere Verordnung, wonach Schüler der Volksschule, einschließlich der Fortbildungsschüler, nur in Begleitung und unter Aufsicht der Eltern oder sonstiger Erwachsener das Wirthshaus besuchen dürfen, dahin abgeändert, daß es den Bezirksämtern überlassen werden soll, in gewissen Fällen den Schülern den Wirthshausbesuch überhaupt zu verbieten. Aus allen Gegenden des Landes kommen Klagen darüber, daß auch seit der Einführung der Fortbildungsschule, wodurch die 14= bis 16jährigen jungen Leute wieder Schüler geworden sind, diese so ziemlich überall ungescheut, besonders an Sonntagen, das Wirthshaus besuchen.
Frankreich. Die neue Heeresverfassung soll im nächsten Jahre zum ersten Male in ihrem ganzen Umfange in Kraft treten; die nöthigen Credite sollen zu diesem Behufe schon bewilligt sein. Für diejenigen, welche so oft über unsere drückende Militairlast schreien und die deutsche Regierung zur Abrüstung auffordern, dürften folgende Ziffern über das Effectiv der französischen Armee lehrreich sein: Active Armee 496,693 Mann, Reserve (2 Klassen) 313,859 Mann und 2850 Officiere, Landwehr 149,000 Mann und 4800 Officiere, zusammen 968,300 Mann. In die active Armee werden im Jahre 1880 164,554 Mann aufgenommen werden, nämlich: Infanterie 108,729, Cavallerie 16,363, Artillerie 25,221, Genie 3544, Truppenequipage 5422, Administration 5272 Mann. Diese 164,554 Mann zerfallen nach dem Gesetze in zwei Portionen, die erste, welche nominell fünf Jahre zu dienen hat, wird sich auf 107,300, die zweite die ein Jahr zu dienen hat, auf 57,254 Mann belaufen. Die Zahl der für das Jahr 1880 zuzulassenden Einjährigfreiwilligen ist auf 8820 fixirt.
Spanien. Mit Rücksicht auf seine Verheirathung will der König im October die Cortes einberufen; in diesen Körperschaften wird nur eine Mittheilung des königlichen Entschlusses stattfinden. Der österreichische Hof soll übrigens Betreffs der Heirath Anforderungen stellen, die den Madrider Kreisen nicht sonderlich behagen; so wird verlangt, daß der König von Spanien seiner Gemahlin eine beträchtliche Summe aus seinem Privatvermögen als Morgengabe aussetze und daß dieses Capital in einer fremden Bank hinterlegt werde. - Ueber die Entstehungsgeschichte der königlichen Heirath wird u. A. mitgetheilt, daß der Kaiser von Oestereich von vornherein dem Project geneigt gewesen sei; nicht so die Erzherzogin Marie Christine die den jungen König seit mehreren Jahren nicht gesehen hatte und deßhalb anfänglich mit ihrem Jawort zurückhielt.
Rußland. Die aufregende Hetzerei gegen Deutschland hat jetzt durch den "Regierungsboten" einen officiellen Dämpfer erhalten, wahrscheinlich in Folge der Sendung des Feldmarschalls von Manteuffel. In dem Artikel des Regierungsorgans wird über die leidenschaftliche Besprechung der ausländischen Politik durch die russischen Blätter die entschiedenste Mißbilligung ausgesprochen. Die Wirkung wird zweifels ohne eine für den allgemeinen Frieden sehr günstige sein; es ist nur zu bedauern, daß man damit so lange zögerte. - Der Kaiser traf am 28. v. M. Abends in Wilna ein und wurde von den Spitzen der Behörden empfangen; die Generalität hatte sich zur Begrüßung im Palais eingefunden. Die Bevölkerung begrüßte den Kaiser mit enthusiastischen Kundgebungen.
Amerika. Zur Theilnahme an der geplanten neuen Münz=Conferenz ist nunmehr auch Deutschland geneigt, und man darf gespannt darauf sein, ob der Versuch, durch internationale Uebereinkunft das Werthverhältniß zwischen Gold und Silber festzustellen, gelingen wird. Minister Evarts soll in einer Unterredung die veränderte Stellung des Fürsten Bismarck zur Währungsfrage hervorgehoben und das Zustandekommen des neuen internationalen Münzcongresses in sichere Aussicht gestellt haben.


- In Frankreich trägt man sich mit dem Gedanken durch den Mont Cenis und den St. Gotthard, auch durch den Simplon einen Tunnel zu bohren, und bringt damit das Gerücht in Verbindung, daß der Minister der öffentlichen Arbeiten, Freycinet, nach der Schweiz gehen werde.
Bei dem Manöver der sächsischen Truppen hatten vorigen Montag in der Nähe von Grimma mehrere Truppentheile, Cavallerie und Artillerie die etwas angeschwollene Mulde mittelst eines Furt zu überschreiten. Da dieselbe sich im Bogen von einem Ufer zum andern zieht, wurde dieselbe von einzelnen Reitern verfehlt, wobei ein Karabinier, 2 Artilleristen und 6 Pferde ertranken. Zur dem kräftigen Einschreiten des Generallieutnant v. Senfft, der den Fluß mehrfach durchritt und die erschrockene Mannschaft zur Besinnung brachte, gelang es, ein größeres Unglück zu verhüten. Ein dem Versinken naher Ulan wurde durch den General v. Carlowitz, der vom Pferde sprang und sich in den Strom stürzte, gerettet.
- Wer, wie es davon viele giebt, gern Auctionen besucht, um für billiges Geld allerhand Dinge zu erstehen, für die er in der Regel keine Verwendung hat, der findet jetzt die noch nicht dagewesene und vielleicht nicht sobald wiederkehrende Gelegenheit eine ganze Eisenbahnen mit Allem, was drum und dran hängt, meistbietend zu erwerben. Eine solche zur Fallitmasse der Krefeld=Kreis Kempener Industrie=Eisenbahn=Gesellschaft gehörig und aus Bahnkörper mit Böschungen, Bahnhöfen, Einfriedigungen, Wagen Ackerland, Holzungen, Wiesen nebst Vorräthen, Transportmitteln und Utensilien im Taxwerthe von 972,956 M. 30 Pfennig (Mecklenburg). bestehend, kommt nämlich im October laut Bekanntmachung des Notars Hundt in Krefeld unter den Hammer.


Anzeigen.

Diejenigen Deputatisten, welche einen Theil ihres Deputatholzes pro 1880/81. der Forst gegen die Geldentschädigung zu überlassen beabsichtigen, haben dies bis zum 15. d. M. hierher anzuzeigen.
Schönberg den 1. September 1879.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt
In Vertretung:
H. Spieckermann.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg vor dem Siemzerthore sub Nr. 148 a belegene Wohnhaus c. p. des Tischlers Wilhelm Nothdurft allhier, giebt das

Großherzogliche Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 27. d. M. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine am 27. d. M. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen

[ => Original lesen: 1879 Nr. 68 Seite 3]

Besitzer als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 28. August 1879.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Zur Ausloosung der aus dem hiesigen Fürstententhume gewählten Schöffen für die ordentlichen Sitzungen in dem Geschäftsjahr vom 1. October 1879 bis zum 31. December 1880 ist in Gemäßheit der gesetzlichen Bestimmungen auf

Dienstag den 9. September d. J.
Mittags 12 Uhr

im hiesigen Gerichtslocale, die öffentliche Sitzung angesetzt, was hiedurch gemeinkundig gemacht wird.
Schönberg, den 30. August 1879.

                          H. Wohlfahrt,
                          als Vorsitzender des Großherzoglichen Justiz=Amts.


Auf Antrag Dris. Hahn für

1) den Hauswirth Hans Jochen Oldörp in Boitin=Resdorf im Fürstenthum Ratzeburg,
2) den Maurergesellen Hans Oldörp ebendaselbst,
3) den Hauswirth Hans Jochen Retelsdorf ebendaselbst,
werden hierdurch alle diejenigen, welche außer dem Imploranten
1) an den auf den Namen von Joachim Oldorp (alias Oldörp) in Beutinrestorp (alias Boitin=Resdorf) geschriebenen, vom hiesigen Finanzdepartement am 21. September 1843 ausgestellten, über 1000 Mark (Lübeck) Crt. laufenden, mit der Nr. 34 und der Loosnummer 1290 versehenen Staatsschuldschein,
2) an den am 13. September 1808 ausgestellten, auf die Namen von Jochim und Hinrich Gebrüder Oldorp zu Beutinrestorp (alias Boitin=Resdorf) geschriebenen, den mit Losnummern 1272, 1273 und 1274 versehenen, über 2100 Mark (Lübeck) Crt. lautenden Lübecker Stadtkassenbrief,
3) an den am 29. November 1808 ausgestellten, ursprünglich auf den Namen von Hans Jochim Lühr in Kl. Mist geschriebenen, nachher auf den Namen von dessen Tochter Trin Liese Oldörp geb. Lühr umgeschriebenen, mit den Loosnummern 1665 und 1666 versehenen, über 1600 Mark (Lübeck) Crt. lautenden Lübecker Stadtkassenbrief,
4) an den am 23. October 1787 ausgestellten, auf den Namen von Hans Oldorp in Boitin=Resdorf geschriebenen, mit der Loosnummer 1272 versehenen, ursprünglich über 900 Mark (Lübeck) Crt. jetzt noch über 700 Mark (Lübeck) Crt. lautenden Lübecker Stadtkassenbrief
Rechte und Ansprüche zu haben vermeinen, aufgefordert und schuldig erkannt, diese Ansprüche binnen doppelter sächsischer Frist, vom Datum des erlassenen Proclams, mithin spätestens am 23. October ds. Js. im Stadt= und Landgerichte hieselbst, und zwar Auswärtige durch einen hier wohnhaften gehörig legitimirten Bevollmächtigten geltend zu machen unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen und die Stadtkasse (Schuldenregulirungs=Commission) ermächtigt und angewiesen werden soll den Betrag des sub 1, benannten Staatsschuldscheines an den implorantischen Inhaber desselben Hans Jochen Oldörp, auszuzahlen, den sub 2, angegebenen Stadtkassenbrief auf den Namen von Hans Jochen Oldörp den sub 3, aufgeführten Stadtkassenbrief auf den Namen von Hans Oldörp und den sub 4, näher bezeichneten Stadtkassenbrief auf den Namen von Hans Jochen Retelsdorf, sämmtlich zu Boitin=Resdorf umzuschreiben.
Lübeck den 25. Juli 1879.

                          Das Stadt= und Landgericht.
                          Zur Beglaubigung           Funk Dr., Act.


Torf=Auction.

Am Sonnabend den 13. September Morgens 9 Uhr sollen auf dem Rüntzer resp. Bormmoor

einige hundert Mille
Form= und Ruthentorf

bei freier Concurrenz meistb. verkauft werden.
Die Kaufliebhaber wollen sich Morgens 9 Uhr auf dem Rüntzer Moor einfinden.
Schönberg den 1. September 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Bekanntmachung.

Diejenigen kleinen Leute Schönbergs, welche im Jahre 1878 vom Rüntzer= und Bormmoor Torf zur ermäßigten Taxe erhalten, haben sich zur Anweisung
            am 5. Sept. Morg. 9 Uhr und
            am 8. Sept. Morg. 9 Uhr
auf dem Rüntzer Moor einzufinden. Diejenigen kleinen Leute Schönbergs, welche im Jahre 1878 keinen Torf vom Rüntzer Moor genommen haben, aber Torf in diesem Jahre dort zu erhalten wünschen, haben sich von mir eine Anweisung dorthin geben zu lassen.
Der übrige an den beiden Anweisetagen nicht begehrte Torf kommt am 13. September zur öffentlichen Versteigerung.
Schönberg, den 1. September 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


In Angelegenheiten des intendierten
Versicherungs-Vereins Mecklenburgischer Kirchendiener und Forstbeamten

erlauben sich die Unterzeichneten die sich dafür interessirenden Herren Geistlichen und Forstbeamten in Mecklenburg Schwerin und Mecklenburg Strelitz zu einer

Versammlung im
Hôtel de Paris in Schwerin
am 17. September Mittags 12 Uhr

einzuladen. - Gegenstand der Verhandlung: Berathung und Erstellung der Statuten, eventuelle Konstituirung des Vereins und Wahl des Vorstandes und der Revisoren. - Zahlreiche Betheiligung ist im Interesse der Sache erwünscht.
          Förster Hennings=Lübtheen,
          Pastor Jung daselbst,
          Förster Rosenwanger=Loissow,
          Pastor von Starck daselbst,
          Förster Tackert=Quast,
          Pastor Wüstney=Jabel.


Ein ordentlicher Knabe, der noch die Schule besucht, wird zur Verrichtung kleiner häusl. Arbeiten zu Michaelis d. J. gesucht. Von wem sagt die Spedition der Anzeigen.


Zur bevorstehenden Saison empfehle mich den Herrn Landwirthen bestens mit Mejillonos Guano Superphosphaten, wovon für kleinere Parthien Lager=Vorrath beim

Herrn H. Pumplün in Carlow       

zur Disposition sein wird.

F. Becker.       


Ernestine Groth
Otto Grub
Verlobte.
Schönberg i. M.                                                     Oldesloe.


Todesanzeige.
Heute Morgen 7 1/2 Uhr entschlief sanft nach langem Leiden der Gastwirth F. Fick, tief betrauert von

den Hinterbliebenen.       

Schönberg d. 29. August 1879.
Die Beerdigung findet statt am Mittwoch d. 3. Sept. Nachmittags 3 Uhr.


Frischen                          
Seifenstein
und
Chlorkalk
empfing und empfiehlt                          
                                                    J. F. Eckmann.


Zu Michaelis wird auf dem Hofe Demern bei Rehna eine tüchtige Leuteköchin gesucht. Lohn 120 Mark.

Oberamtmann Wicke.       


[ => Original lesen: 1879 Nr. 68 Seite 4]

Programm
zur
Sedanfeier 1879 in Schönberg.
-------------------------
Montag den 1. September.

Abends 8 Uhr. Fackelzug vom Siemzer Thor aus.
Abends 8 1/2 Uhr. Freudenfeuer auf der Landreiter=Koppel. Festrede, patriotische Gesänge.
Abends 9 Uhr. Concert im Schützenhause. Entrée 20 Pf.

-------------------------
Dienstag den 2. September.

Morgens 6 Uhr Reveille.
Morgens 10 Uhr Fest=Gottesdienst in der Kirche.
Mittags 12 1/2 Uhr Beginn des Festzuges vom Siemzer Thor.
Mittags 1 Uhr. Feierliche Grundsteinlegung zum Krieger=Denkmal.
Mittags 2 Uhr. Ankunft des Festzuges beim Schützenhause. Beginn des Gewinnschießens. Concert im Schützenhause. Entrée 30 Pfennig.
Belustigungen der Schuljugend.
Mittags 8 Uhr. Festball im Schützenhause und in Boye's Gasthaus.

Entrée für Herren 1 Mark, für Damen 30 Pfennig.          

Um Illumination während des Fackelzuges und Dekoration der Häuser werden unsere Mitbürger freundlichst gebeten.
Zur Theilnahme an dieser patriotischen Feier ladet ergebenst ein

Das Comité             
des Kampfgenossen=Vereins 1870.=71.       


Zur Sedanfeier in Rieps,

am Dienstag den 2. September, wird hierdurch zu recht zahlreicher Betheiligung ergebenst eingeladen.

Programm.

Morg. 6 Uhr: Reveille.
Morg. 10 Uhr: Festandacht.
Nach. 1 Uhr: Festzug.
Nach. 2 Uhr: Unterhaltungsmusik, schießen nach einer Parierscheibe, Gesangvorträge, Kinderbelustigung.
Nach. 6 Uhr: Tanz im Freien.
Abends 8 Uhr: Fackelzug, Illumination.
Abends 1/2 9 Uhr: Freudenfeuer, Gesang, Festrede.
Abends 9 Uhr: Feuerwerk.
Abends 10 Uhr: Ball.

NB. Die geehrten Herren Krieger werden speciell gebeten, zu dieser Erinnerungsfeier deutscher Siege und Errungenschaften recht zahlreich zu erscheinen und ihre Orden und Ehrenzeichen anzulegen.

Das Fest=Comité.       


Köster's Hôtel

Am 2. September als am Sedan=Feiertage große Tanzmusik. à Tanz 10 Pfennig.


Sedanfeier in Schlagsdorf.

am 2. Sept. wozu die Bewohner Schlagsdorfs und Umgegend zu recht reger Betheiligung eingeladen werden.

Das Fest=Comite.       


Große Tanzmusik

am 2. September als am Sedan=Feiertage, wozu ergebenst einladet

Schlutup.                                                     H. Ebell.


Vom Donnerstag den 4. September an fährt mein Omnibus von Carlow 6 1/2 Uhr von Schönberg Morgens von 10 1/2 Uhr.

Borchert, Carlow.       


Den geehrten Damen Schönbergs und der Umgegend, mache ich hierdurch die ergebenste Anzeige, daß ich vom heutigen Tage an für ein auswärtiges Geschäft den Verkauf von fertigen Bandschleifen übernommen habe. Die modernsten Facons und Farben sind schon von 40 Pfennig (Mecklenburg). an zu haben. Mich dem geneigten Wohlwollen der geehrten Damen empfehlend zeichnet

                          ganz ergebenst
                          Dora Fick, geb. Hersen.
Schönberg den 28. August 1879.                          
(Im Hause des Herrn Tischlermeister Flügge.)


Die amerikanische
Schnell=Liniir=Anstalt
von Georg Derlien, Lübeck Fischstr. 91.

hält sich zur Anfertigung aller Arten Liniaturen zu billigen Preisen bestens empfohlen.


Zwei Knaben oder Mädchen, welche hier die Schule besuchen, finden freundliche Aufnahme, gleich oder später, bei billiger Pension. Ein Piano steht zur Verfügung. Näheres in der Expedition d. B.


500 Mark

zahle ich Dem, der beim Gebrauch von K. Kaufmann's Zahnwasser jemals wieder Zahnschmerzen bekommt oder aus dem Munde riecht. Nur Flaschen mit meiner eigenhändigen Namensunterschrift sind echt. Preis pr. Flasche 1 M.

K. Kaufmann, Berlin.

In Schönberg nur echt zu haben bei Herrn A. Zander.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 40.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD