No. 46
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. Juni
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1879 Nr. 46 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Die Anzeichen für eine geplante Umänderung unserer reinen Goldwährung in eine Doppelwährung setzen das Ausland, besonders aber England, das aus unserer bisherigen Währung bedeutenden Vortheil zog, ist in nicht geringer Bestürzung. Die englische Regierung hat infolge eines Depeschenwechsels mit der deutschen erfahren, daß die letztere den Betrag ihres noch verkäuflichen Silbers auf etwa 240 Mill. Mark veranschlagt für den Fall, daß die jetzt bestehende Münzeinrichtung eine Veränderung erfahre. Am Donnerstag nun theilte der englische Minister im Parlamente mit, er habe bestimmt erfahren, daß die deutsche Regierung ihr Silber nicht verkaufen werde. Dieser Umstand läßt darauf schließen, daß wir vor einer Aenderung unserer Valute stehen, wenn eine solche Absicht vorläufig auch von den Officiösen noch geleugnet wird.
Zum Schutz der deutschen Interessen in den Gewässern von Chili und Peru, welche durch den jetzt an der Westküste Südamerikas entbrannten Krieg in nicht ganz unbeträchtlichem Umfange bedroht sind, ist die deutsche Panzercorvette "Hansa" nach Valparaiso beordert worden und dürfte im Laufe des nächsten Monats dort eintreffen.
Kaiser Wilhelm soll über das Fernbleiben des Zaren und des Kaisers Franz Joseph verstimmt sein. Niemand glaubt so recht daran, daß der Grund für das Nichtkommen des Kaisers Alexander durch die Erkrankung der Großfürstin Maria Paulowna gegeben war. Man spricht viel von Verstimmungen zwischen den Höfen von Berlin, Wien und St. Petersburg. Thatsächlich fand in den letzten Wochen ein lebhafter diplomatischer Schriftwechsel zwischen Berlin und Wien statt.
In der Freitagssitzung des Reichstages übermittelte der Präsident dem Hause zunächst den Dank des kaiserlichen Paares für die ihm seitens des Reichstages dargebrachten Glückwünsche. Sodann wurde der Freundschaftsvertrag mit den Samoa=Inseln in zweiter Lesung berathen und genehmigt. Die Berathung über das elsaß=lothringische Verfassungsgesetz wurde erst in vorgerückter Stunde begonnen und deswegen auch nicht zu Ende geführt.
Die Stadtverordnetenversammlung zu Köln hat einstimmig beschlossen, dem General=Feldmarschall Grafen v. Moltke das Ehrenbürgerrecht zu verleihen.
Holland. Kronprinz Wilhelm von Holland ist in Paris gestorben. Er lebte seit Jahrzehnten daselbst als ein verlorener Sohn in dem Strudel wildester Genüsse und war schon lange leiblich und geistig aufgegeben. Sein Bruder Alexander, 1851 geboren , ist zwar voriges Jahr aus dem Pariser Babel heimgekehrt zu den holländischen Deichen und Teichen, aber auch ihm wird kein Bethesda auf die Beine helfen. Von den alten Oraniern lebt seit dem Tode des Prinzen Heinrich nur noch der Prinz Friedrich, 82 Jahre alt; er kommt also für den Thron nicht mehr in Rechnung. Der König Wilhelm ist 61 Jahre alt und seit dem Januar d. J. mit der Prinzessin Emma von Waldeck vermählt; ob der alte Stamm ein frisches Reislein treiben wird? Wenn nicht, denn ist der Herzog von Nassau, der 1866 sein schönes Land, reich an edlem Wein und Wasser, an Holz, Wild und Metall, und seinen Thron verloren hat, der nächste Erbe.
Frankreich. Die Scenen, deren Schauplatz die Deputirtenkammer war, spotten jeder Beschreibung. Die Rechte, besonders die Bonapartisten, riefen u. A. den Ministern Schimpfworte, wie "Elende, Feiglinge, Spitzbuben, Canaillen!" und dergl. zu. Nur mit genauer Mühe ist eine allgemeine Prügelei zwischen den Republikanern und Monarchisten verhindert worden, indem einige Besonnenere zwischen die beiden Parteien traten. Man denke sich (so schreibt der Pariser "Figaro") zweihundert vor Aufregung blasse, einander bedrohende Männer, im wüsten durcheinander, die sich gegenseitig beleidigen, die Faust zeigen und nicht wiederzugebende Schimpfworte in's Gesicht schleudern. Dazwischen einige Vermittler, die die Aufgeregtesten bei den Rockschößen zurückhalten und sie verhindern, einander in's Gesicht zu schlagen. Vor diesem wahnwitzigen Haufen drei niedergeschmetterte Minister und über Allen der Präsident, roth, außer sich, mit aller Gewalt die Glocke läutend und seine Lungen ohne Erfolg anstrengend. In einer Ecke des Saales alle Diener zusammen, bereit, auf das erste Zeichen einzuschreiten." - In Frankreich ist bisher die Ehe nicht trennbar gewesen, es konnte zwar die Trennung von Tisch und Bett ausgesprochen werden, aber die also getrennten Gatten durften nicht wieder heirathen. Jetzt ist nun ein Ehescheidungsgesetz eingebracht und einer Commission von 11 Mitgliedern zur Vorberathung überwiesen worden; von jenen Mitgliedern sind 8 für, 3 gegen ein solches Gesetz.
Rußland. Man glaubt, endlich in Kiew das Individuum entdeckt zu haben, welches das Attentat auf den General Drentelen verübte. - Nachdem Krieg, Pest, Feuersbrünste und Aufruhr durchlebt sind, kommt für die südlichen Provinzen eine neue Plage: die Heuschrecken. Herzzerreißend sind die Klagen über entsetzliche Verwüstungen sehr ausgedehnter Flächen durch Schwärme dieser Insecten, die gegenwärtig sich in so ungeheuren Massen zeigen, wie noch nie in diesem Jahrhundert. Ein Bataillon Infanterie wurde auf dem Marsche nach Elisabethpol von einem enormen Heuschreckenschwarm überfallen, der auf die Entfernung von einigen Meilen die ganze Gegend bedeckte. Das Bataillon, welches im Freien nächtigen mußte, kam gar nicht zur Ruhe, denn die Heuschrecken bedeckten den Boden anderthalb Fuß hoch. Die Offiziere glaubten in einer Scheune vor den Insecten sicher zu sein, allein diese drangen zu Tausenden selbst da hinein und krochen ihnen in die Ohren, in den Mund, und in die Nase. Dieser colossale Heuschreckenschwarm hat auf die Entfernung von 26 Werst jeglichen Pflanzenwuchs vernichtet.


- Manches Ehepaar in Hütte und Haus in Deutschland feierte mit dem Kaiser im Schlosse am 11. Juni seine goldene Hochzeit. Lehrer Wiese in Rüdehorst in Schlesien ist dem Kaiser sogar "über" und feiert seine diamantene Hochzeit. Eine Frau Forstmeister in Wiesbaden feierte ihren 100. Geburtstag. Noch weiter hat's eine Wittwe Singer in Gleiwitz gebracht, sie feierte am 11. Juni ihren 111. Geburtstag, "gebückt zum Tode", aber eine Gnade von Gott.

[ => Original lesen: 1879 Nr. 46 Seite 2]

- Aus Rom kommt die Nachricht von neuen starken Ausbrüchen des Aetna in Sicilien. Zwei neue Krater sollen einen Lavastrom von 70 Meter Breite auf 6 Kilometer Entfernung hinabgesandt haben. Auch vom Vesuv wird der Beginn eines neuen Ausbruchs gemeldet.
- Der Held des bekannten Freiligrath'schen Gedichtes: "Die Trompete von Gravelotte", der Invalide August Binkebank, ist am 22. v. M. zu Halberstadt seinem langjährigen Leiden erlegen.
- Die Stadt Berlin hatte es am 18. Mai zu 1,060,111 Einwohnern ("Seelen") gebracht.
- Er nahm es wörtlich. In Nürnberg wurde kürzlich eine Verordnung erlassen, wonach bei Strafe verboten wird, des Nachts beim Nachhausegehen auf den Straßen zu singen. Noch an denselben Abend nachdem diese Verordnung erlassen war, geht ein Cumpan sehr spät an der Polizeiwache vorüber und läßt dabei mit lauter Stimme ein Liedlein durch die Straßen ertönen. Ein Polizeiwächter stürzt sogleich aus der Wachtstube heraus und hält unsern Mann mit den Worten an: "Wissen's denn nicht, daß das Singen beim Nachhausgehen aus dem Wirthshaus verboten ist?" - "Freilich weiß ich's, aber ich gehe noch lange nicht nach Haus!" war die Antwort.
- Die weiten Hosen. Jede Leipziger Messe bringt neue Waaren und neue Späßchen. Auf der Frankfurter Straße daselbst begegnete neulich ein Jude, der alte Kleider einkaufte, einem Studenten und richtete die gewöhnliche Frage an ihn: "Was zu handeln?" Der Student besann sich, ohne den raschen Gang zu unterbrechen, indem er vorwärts schritt. Der Jude trabte neben ihm her. "Nun haben sie was von alte Kleider?" drängte der Mann mit seinem Quersacke. "Ein paar blaue Hosen," versetzte der Student endlich, fuhr aber mit einem Blick auf den Juden fort, "sie werden Ihnen aber zu weit sein." - "Warum zu weit? Werde ich mit Ihnen gehen. Ich kann enge Hosen brauchen und kann brauchen weite." Darauf begleitete der Trödler den jungen Mann durch die Frankfurter Straße hinaus, an der Funkenburg vorbei und nach dem Kuhthurme hin. Eine Stunde lang ist er dem Studenten unverdrossen gefolgt. Als dieser aber auch auf dem nächsten Dorfe, in Lindenau, keine Miene machte in ein Landbaus einzutreten, fragte der Jude: "Werden wir bald kommen an Ihre Wohnung, Herr, zu den Hosen?" - "Ich sagte es Ihnen ja schon vorhin, die Hosen werden Ihnen zu weit sein," antwortete der Student, "da sehen Sie, daß ich recht hatte. Ich bin von Kassel und gehe in die Ferien." - der getäuschte Jude kehrte unwillig wieder zur Stadt zurück.


Anzeigen.

Drei noch gut erhaltene Drainsmaschinen die auf der hiesigen Feldziegelei benutzt sind, sollen, da der Betrieb auf der letzteren eingestellt ist, verkauft werden und wollen Kaufliebhaber sich dieserhalb an das unterzeichnete Domainen=Amt wenden.
Schönberg, den 4. Juni 1879.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


In Sachen betreffend den Concurs über das Vermögen des Kaufmanns Ferdinand Seelig hieselbst steht zur Vorlegung und Genehmigung des entworfenen Theilungsplans, event. zur Ausschüttung der Masse ein Termin auf

Mittwoch den 2. Juli d. J.
Morgens 11 Uhr

vor dem unterzeichneten Justizamte an, wozu die interessirenden Seelig'schen Gläubiger unter dem Nachtheil hierdurch geladen werden, daß sie mit ihren Monituren und Einreden gegen den Theilungsplan ausgeschlossen und als den letzteren genehmigend angesehen, nicht minder, daß die ihnen nach demselben zukommenden Summen auf ihre Gefahr und Kosten zum gerichtlichen Verwahrsam genommen werden sollen.
Schönberg, den 9. Juni 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor dem Siemzerthor sub Nr. 148 a. belegene Wohnhaus c. p. des Tischlers Wilhelm Nothdurft allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Mittwoch den 27. August d. J.
Morgens 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 11. Juni 1879.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Zum öffentlich meistbietenden , in vim executionis verfügten Verkauf des dem Tagelöhner Johann Otto gehörenden, an der Grevesmühlen'schen Landstraße belegenen Wohnhauses Nr. 231 haben wir einen Termin auf

Donnerstage den 28. Juni d. J.
Vormittags 11 Uhr

und einen Ueberbotstermin auf

Donnerstag, den 17. Juli d. J.
Vormittags 11 Uhr

anberaumt, wozu Kaufliebhaber mit dem Bemerken geladen werden, daß die Tradition zu Michaelis d. Js. zu geschehen und die sonstigen Verkaufsbedingungen in der Gerichts=Registratur einzusehen sind.
Rehna, den 17. April 1879.

Großherzogliches Stadtgericht.


Auf zulässig befundenen Antrag des Erbpächters Peter Heinrich Voß Nr. 1 zu Zehmen, in väterlicher Vormundschaft seiner 3 Kinder aus der Ehe mit der wailand Catharina Maria geb. Retelsdorf, werden alle Diejenigen, welche ein näheres oder gleich nahes Erbrecht an den Nachlaß der am 8. Februar 1879 zu Zehmen mit Hinterlassung eines am 6. Februar 1879 vor Notar und 7 Zeugen errichteten und am 5. März 1879 vor Notar und 2 Zeugen eröffneten Testaments verstorbenen Erbpächterfrau Catharina Maria Voß geb. Retelsdorf daselbst zu haben vermeinen, als die in diesem Testament zu Erben eingesetzten drei noch minorennen ehelichen Kinder defunctae, Vornamens Heinrich, Anna und Ludwig, geladen, in dem auf

Dienstag den 17. Juni d. J.
Vormittags 11 Uhr

zur Liquidation solcher Ansprüche auf der Amtsgerichtsstube zu Rehna anstehenden Termin in Person oder durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte zu erscheinen und ihre gleich nahen oder besseren Ansprüche darzulegen und gehörig zu bescheinigen, unter dem ein für alle Mal angedroheten Nachtheile, daß der Extrahent oder die sich Meldenden und Legitimirenden, für die rechten Erben angenommen, ihm resp. ihnen die in Rede stehende Verlassenschaft überlassen und das Erbenzeugniß ausgestellt werden, sowie daß die nach der Präclusion sich meldenden näheren oder gleich nahen Erben alle Handlungen und Disposition Denerjenigen, welche in die Erbschaft getreten, anzuerkennen und zu übernehmen schuldig sein sollen.
Gadebusch den 29. März 1879.

Großherzogliches Amtsgericht Rehna.


Auf Antrag des hiesigen Advokaten Dr. juris Robert Peacock für die Ehefrau des Arbeitsmannes Johannis Hinrich Eggers zu Travemünde, Anna, Elsabe geb. Hoffmann c. cur mar. werden hiedurch

[ => Original lesen: 1879 Nr. 46 Seite 3]

alle Erben, Gläubiger und Schuldner der zu Travemünde geborenen und daselbst am 16. Februar 1879 angeblich unverehelicht verstorbenen Anna Catharina Steinhagen einer Tochter des Arbeitsmannes Daniel Johann David Steinhagen und dessen Ehefrau Catharina Elsabe Friederike geb. Wittfoht aufgefordert und schuldig erkannt, und zwar:

1) alle diejenigen, welche an dem Nachlasse der genannten Erblasserin nähere oder gleiche Erbrechte als die Implorantin, welche sich als Mutter Schwestertochter der Erblasserin ausgewiesen hat, zu haben vermeinen, diese ihre Ansprüche entweder in Person oder durch einen gehörig legitimirten Bevollmächtigten im hiesigen Stadt= und Landgerichte innerhalb Jahres und Tages vom Tode der Erblasserin angerechnet, mithin spätestens bis zum 3. April 1880 bei Vermeidung des Ausschlusses schriftlich anzumelden;
2) die etwaigen Gläubiger, sowie diejenigen, welche Pfänder oder Sachen von der Erblasserin in Händen haben, innerhalb gleicher Frist ihre Forderungen, resp. ihre Pfand= und Retentionsrechte bei dem Dr. juris Robert Peacock gegen Empfang eines Anmeldescheines, im Falle des Widerspruchs aber beim Stadt= und Landgerichte hieselbst bei Vermeidung des Verlustes ihrer Forderungen anzumelden;
3) die Schuldner endlich ihre Schuld nur an Dr. juris Robert Peacock bei Vermeidung nochmaliger Zahlung zu entrichten.
Lübeck den 6. Juni 1879.

                          Das Stadt= und Landgericht.
                          Zur Beglaubigung       Funk Dr. Act.


Auf Antrag Dris. C. Plitt für den hiesigen Kaufmann Hans Heinrich Rethwisch als Nachlaßcurator der am 28. Februar d. Js. hieselbst verstorbenen Catharina Elisabeth Isenbiel werden

1. alle diejenigen, welche an den Nachlaß der genannten Catharina Elisabeth Isendiel Forderungen zu haben vermeinen, aufgefordert und schuldig erkannt, binnen drei Monaten vom Erlaß dieser Edictalladung angerechnet, also spätestens am 21. Juni d. Js. ihre Forderungen bei dem Nachlaßcurator Kaufmann Hans Heinrich Rethwisch gegen Empfang eines Anmeldescheins, im Falle des Widerspruchs aber im Stadt= und Landgerichte geltend zu machen;
2. alle Schuldner des Nachlasses aufgefordert und schuldig erkannt, ihre Schuld bei Vermeidung nochmaliger Zahlung nur an den Nachlaßcurator zu bezahlen;
3. alle diejenigen, welche zum Nachlasse gehörige Gegenstände oder Werthpapiere in Händen haben, aufgefordert, von diesen Sachen und von ihren vermeintlichen Rechten daran binnen gleicher Frist dem genannten Nachlaßcurator Anzeige zu machen, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls dieser Rechte verlustig erklärt, zur unentgeltlichen Herausgabe der Sachen schuldig erkannt, auch unter Umständen als unredliche Besitzer zur Verantwortung werden gezogen werden.
Lübeck den 21. März 1879.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung       Funk Dr., Act.


Auction.

Am 24. und 25 Juni sollen auf dem Hofe Stove von Morgens 10 Uhr an öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden:

1 Locomobile (8 Pferdekr.) und Zug, 1 Dampfdreschmaschine, 1 viersitzige eleg. Chaise und 1 Omnibus für 10 Personen, beide sehr gut erhalten, 1 Halbchaise, 1 Stuhlwagen, 1 fast neues Pianino, 1 tafelförm. Klavier, 1 feuerfester Geldschrank, divers. Silberzeug und platirte Sachen, 1 hocheleganter Kronleuchter, 2 elegante Spiegel, Sophas, Tische aller Art, Lehn=, Polster= und Rohrstühle, Schränke aller Art, Bettstellen, herrschaftliche= und Leute=Betten, Leinenzeug, Federn, Gartenbänke und Tische und dgl. m.
Die zu verkaufenden Gegenstände können schon vom 22. d. M. an besichtigt werden.
Stove, im Juni 1879.

I. A.    A. Kaiser.          


Ersparniß und Vorschuß=Anstalt in Schönberg.

Die Anstalt ist während des Johannistermins vom

Dienstag den 24. Juni d. J.
bis
Dienstag den 1. Juli d. J.
beide Tage einschließlich,
täglich
von 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
am
Sonntag den 29. Juni d. J.
jedoch nur
von 7 Uhr Morgens bis 10 Uhr Vormittags

geöffnet.

Das Directorium.       


Soeben empfing mit dem Schiffe "Avenu" einen Posten

I ma engl. feuerfeste Steine,

welche zuni billigen Preise angelegentlichst empfohlen halte. Ferner empfehle noch

I ma Dachpfannen=Holster
zu heruntergesetzten Preisen,
engl. glas. Thonröhren in allen Dimensionen
I ma Dachpappe
Mastic zum Ueberstrich von Pappdächern,
I ma Portl. Cement,
Rüdersd. & Lunebg. Kron-Kalk.
I finn. Theer etc. etc.
Ratzeburg.                                                     H. Röper.


Preisermässigung
für Cichorien und Caffee-Ersatzmittel.

Ich sehe mich veranlasst meine Preise für

besten Magdeburger Cichorien und Caffe-Ersatzmittel

zu ermässigen und verkaufe von jetzt ab:
                                                    pro Pack
Cichorien, blau holländ. Ross à 500 g mit 14 Pfennig (Mecklenburg).
do. blau Wappen à 250 g mit 7 Pfennig (Mecklenburg).
do. do. à 100 g mit 3 Pfennig (Mecklenburg).
do. braun Maschinen à 450 g mit 14 Pfennig (Mecklenburg).
Insel-Caffee in rothem Papier mit weissem Umschlage à 125 g mit 4 Pfennig (Mecklenburg).
do. do. à 100 g mit 3 Pfennig (Mecklenburg).
Glanzroth Continent à 200 g mit 8 Pfennig (Mecklenburg).
Blau National à 500 g mit 25 Pfennig (Mecklenburg).
Amerika Caffee-Schrot à 200 g mit 20 Pfennig (Mecklenburg).
Deutsches Kaffee-Mehl à 125 g mit 7 Pfennig (Mecklenburg).
mit 5 % Vergütung bei Entnahme von mindestens 100 Pack und 10 % Vergütung bei Entnahme von Originalfässern (etwa 250 kg) unter Garantie des richtigen Gewichts der Packete und bitte ich das Publikum, welches mich mit meinem Besuche beehren will, genau auf meine Adresse zu achten.

Lübeck. Fünfhausen 33.
                                                    W. Prilloff.


Aufforderung.

Alle, welche außer meinen Hypothekschulden nebst den dazu gehörigen, fälligen und rückständigen Zinsen Forderungen an mich haben, werden hiermit aufgefordert, solche innerhalb vierzehn Tagen bei den Herren Hauswirth Kröger und Mühlenpächter Creutzfeldt, beide in Lockwisch, einzureichen und zugleich fordere ich auch Diejenigen auf, welche mir noch Schulden, diese ihre Schuld in derselben Frist an die obengenannten Herren Kröger und Creutzfeldt einzahlen zu wollen.
Lockwisch den 16. Juni 1879.

H. Oldörp, Schulze.       


Am Montag den 9. Juni, hat sich auf meinem Wagen 1 Stück Leinen und 1 Stück Zeug angefunden. Der sich ausweisende Eigenthümer kann dasselbe gegen Erstattung der Kosten zurückerhalten bei

Hauswirth Hans Mustin, Schlagresdorf.       


[ => Original lesen: 1879 Nr. 46 Seite 4]

Wieder sind von hoher Staats=Regierung
9 Millionen 262,000 Reichsmark

dazu bestimmt, um in den nächsten Monaten durch Verloosung in sieben Abtheilungen vertheilt zu werden. 46,000 Nummern erhalten sicher, im glücklichstem Fall:

1 Prämie und gewinn von 450,000 Reichsmark sonst aber:
    1 Gewinn 300,000 Mark.
    1 Gewinn 150,000 Mark.
    1 Gewinn 100,000 Mark.
    1 Gewinn 75,000 Mark.
    2 Gewinne a 50,000 Mark.
    1 Gewinn 40,000 Mark.
    6 Gewinn 30,000 Mark.
    1 Gewinn 25,000 M.
    2 Gewinne a 20,000 M.
  12 Gewinne a 15,000 M.
    1 Gewinn 12,000 M.
  22 Gewinne a 10,000 M.
    2 Gewinne a 8,000 M.
    4 Gewinne a 6,000 M.
  61 Gewinne a 5,000 M.
    6 Gewinne a 4,000 M.
108 Gewinne a 3,000 M.
263 gewinne a 2,000 M.
  6 Gewinne a 1200 M.
517 Gewinne a 1000 M.
848 Gewinne a 500 M.
Für die unparteiliche Vertheilung und pünktliche Auszahlung des ganzen Capitals von 9,262,000 Mk. hat der Staat die Garantie übernommen. Die Ziehung der Nummern und Gewinne geschieht durch zwei Waisenknaben unter steter Aufsicht einer dazu eingesetzten obrigkeitlichen Behörde im öffentlichen Saal wozu der Eintritt Jedem frei gestattet ist. Nach geschehener Ziehung werden die Nummern und die Gewinne noch mal auf das Genaueste revidirt, reihenfolgend geordnet und dann die, unter Aufsicht in der Staatsdruckerei gedruckten, amtlich gestempelten Gewinn=Ziehungs=Listen ausgegeben. Man verwechsele diese Prämien=Verloosung nicht mit den vielen Privat=Lotterien, auch bitte ich, mich nicht etwa mit jenen Loose=Händlern zu verwechseln, vor welchen in den Zeitungen gewarnt wird. Ich stehe mit der hohen Behörde in direkter Verbindung und kann jeder, der sich an mich wendet, der reellsten und pünktlichsten Bedienung versichert sein. Auch bei der vor Kurzem beendeten Capital=Verloosung hatte ich wieder das Vergnügen, sowohl hier am Platze wie nach entfernten Orten viele der größten Gewinne auszuzahlen; für meine gewissenhafte Handlungsweise erhielt ich eine Menge Dankschreiben. Meiner strengen Redlichkeit habe ich es auch wohl zu danken, daß meine Loose zum größten Theil im Voraus feste Abnehmer haben. Man mache daher die Bestellung sofort, zumal schon am

17. Juli 1879 die erste Ziehung

beginnt und über die voraus bestimmte Zahl, den Gesetzen nach keine Loose nachgeliefert werden. Um Jedem die Betheiligung nach seinen Verhältnissen zu ermöglichen, ist von hoher Regierung der Preis für diese 1. Ziehung in humanster Weise

für ein ganzes Original=Loos zu 16 Mark
für ein halbes Original=Loos zu 8 Mark
für ein viertel Original=Loos zu 4 Mark
für ein achtel   Original=Loos zu 2 Mark

festgestellt und versende ich zu diesem Preise die mit dem Staatswappen und meinem Namensstempel versehenen Loose gegen Einsendung des Betrages durch Postanweisung oder Brief, oder auf Wunsch auch gegen Postvorschuß, mit amtlichem Prospect oder Plan, nach allen Gegenden. Es werden nur Gewinne gezogen, und sende ich nach der Ziehung die amtlich gestempelte Gewinn=Ziehungs=Liste, sowie die Gewinngelder prompt und verschwiegen. Gesang=, Turn=, Schützen= und anderen Vereinen, auch Clubs und Spielgesellschaften, kann ich noch mit Partien in beliebiger Theilung dienen, wenn mir die Aufträge baldigst zugehen. Hiesige Firmen, wie hohe Behörde selbst können die beste Auskunft über mich ertheilen.
Man wende sich stets nur direkt an den

Haupt=Collecteur Carl hemme in Braunschweig.
Bohlweg 7, gegenüber dem Herzoglichen Residenzschloß

NB. Wer es unterläßt, dem Glücke ein Fensterchen zu öffnen, hat es oft sich selbst zuzuschreiben, daß er trotz aller Mühen und Arbeiten nie auf den Standpunkt des Wohlergehens gelangt, wohin ihn ein derartiger Versuch so schnell erheben kann.


Mauersteine, Dachpfannen, Drains, sowie Sandsteintröge, Kalk, Portland Cement und Dachpappe
empfiehlt billigst                                                    
                                                    A. Bartels,
                                                    Ziegeleibesitzer und
                                                    Baumaterialien=Handlung.


Dienstag, den 17. Juni Abende 8 Uhr Versammlung des Verschönerungsvereins in Spehr's Hotel.
Anmeldung von Mitgliedern und Wahl des Verstandes.


Alle Diejenigen, welche noch Forderungen an die Kaiser'schen Erben zu Stove zu haben vermeinen, werden gebeten, dieselben bis zum 22. d. M. bei dem Unterzeichneten einzureichen.
Stove den 13. Juni 1879.

Al. Kaiser.       


Wegen Abbruch eines Hauses sollen 2 Kachelöfen sofort billig verkauft werden. Näheres bei

H. Sievers.         
Töpfermeister.       


Auf Hof=Menzendorf sind

2 Tagelöhnerwohnungen

frei, eine für einen tüchtigen Vorarbeiter auf Deputatlohn.


Einladung zum
Scheibenschießen
am Sonntag den 22. und 23. Juni

ein Satz von 3 Schüssen kostet 1 M., worauf nur ein Gewinn fällt.
Der Ball findet am Sonntag statt, wozu ergebenst einladet

A. Reimers.          
in Schlagsdorf.       


Einladung zum
Scheibenschießen
nach Gewinnen
am 22. und 23. Juni

Ein Satz von 3 Schüssen kostet 1 M., worauf nur ein Gewinn fallen kann.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert.
Hierzu ladet ergebenst ein

Tretow=Demern.       


Am 29. und 30. Juni findet bei mir ein
Scheibenschießen
nach Gewinnen statt.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert.
Am 30. Juni Tanzmusik. Wozu ich hierdurch zu zahlreichem Besuche freundlichst einlade                                                    
Carlow.                                                     W. Creutzfeldt.


Am 22. und 23. Juni findet bei mir ein
Scheibenschießen
nach Gewinnen statt,
wozu freundlichst einladet                                     
Zarnewenz.                                                     Wwe. Grevesmühl.


Zu Michaelis suche ich ein Kindermädchen. Bewerberinnen mögen sich persönlich melden.

Auguste Sick.       

Hof=Schlagsdorf.


Am Freitag ist ein kleiner, weißer Pudel, auf den Namen "Max" hörend, in Schönberg entlaufen. Der Wiederbringer erhält eine gute Belohnung durch Herrn Flügge Tischlermeister.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 16).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD