No. 24
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. März
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 24 Seite 1]

   Dem Comite für den Pferde= und Rindvieh=Markt in Cassel ist der Vertrieb von 300 Loosen zu einer im Jahre 1879 in Verbindung mit dem daselbst stattfindenden Markte zu veranstaltenden Lotterie nach Maßgabe des Preußischer Seits genehmigten Ausspielungs=Planes im hiesigen Großherzogthume gestattet worden.
   Neustrelitz, den 18. März 1879.

Großherzoglich Mecklenburgische Landes=Regierung.
C. Graf v. Bernstorff.


Politische Rundschau.

Deutschland. Zur Geburtstagsfeier Sr. Maj. des Kaisers waren die Mitglieder des Bundesrathes zu einem Festmahl vom Präsidenten des Reichskanzleramtes eingeladen worden. Die Botschafter und die Gesandten speisten beim Reichskanzler, dessen Hotel gerade vor einem Jahre eingeweiht wurde. Sämmtliche preußische Ressort-Chefs hatten die Räthe ihrer Ressorts zu Festmahlen eingeladen.
Neben der Fortsetzung der Etatsberathung beschäftigte sich der Reichstag in seiner Freitagssitzung mit dem Anfrage der Conservativen auf Beschränkung der Gewerbefreiheit bezüglich der Schauspielunternehmer, Schankwirthe Auctionatoren u. s. w., nach einem sachlichen Meinungsaustausch wurde der Antrag einer Kommission von 21 Mitgliedern zur Vorbereitung überwiesen.
Auch den Lumpen soll künftighin nicht gestattet werden das deutsche Reich unversteuert zu verlassen, wenigstens hat die Zolltarif=Commission in ihrer Sitzung am letzten Montag beschlossen, einen Ausfuhrzoll auf Lumpen in Vorschlag zu bringen und nur Lumpe unbehelligt ziehen zu lasse. Am Dienstag hat die Geschäftsordnungs=Commission die Revision der Geschäftsordnung in Angriff genommen. Das Auftreten Liebknechts im Reichstage am Tage vorher, worüber wir berichtet haben, wird jedenfalls dazu beitragen, daß dem Präsidenten das Recht beigelegt werde, bei groben Ausschreitungen dem Redner auch ohne vorheriges Befragen des Hauses das Wort zu entziehen.
Der in Berlin versammelte Congreß deutscher Tabacks=Interessenten ist von ca. 500 Delegirten aus allen Theilen Deutschlands besucht. Die Versammlung ist principiell gegen jede Erhöhung der Tabacksteuer, sowie gegen das Tabacksmonopol; nur im Rahmen einer allgemeinen Steuerreform vermag sie einer mäßigen Erhöhung zuzustimmen.
Der Reichskanzler beabsichtigt, die Osterferien wieder zu einem Ausfluge aufs Land zu benutzen, der sich jedoch nur auf sehr kurze Zeit erstrecken würde. Den Verhandlungen des Reichstages über die Zoll= und Steuerfrage wird Fürst Bismarck voraussichtlich in ihren vollen Umfange anwohnen.
Wie die Voss. Ztg. erfährt, soll der Generalfeldmarschall von Mannteuffel zum Statthalter der Reichslande ausersehen sein.
Die anläßlich des Harburger Wahlkrawalls in Anklagezustand versetzten 35 Personen waren bekanntlich längere Zeit inhaftirt und wurde die Mehrzahl derselben später auf freien Fuß gesetzt. Dieser Tage wurden die Angeklagten von Neuem verhaftet, um nach Celle transportirt zu werden, wo in den Schwurgerichtsverhandlungen vom 22. März bis 1. April die Angelegenheit zur Erledigung gebracht werden wird. Nicht weniger denn 191 Zeugen haben Vorladung erhalten.
Von den in Deutschland verübten, der Behörde zu Berlin im Jahre 1878 bekannt gewordenen Verbrechen, blieben bis heute unentdeckt: 2 Raubmorde, 6 Morde, 5 Straßenraubfälle, 13 Raubanfälle, 8 Kirchendiebstähle, 2 Brandstiftungen, 5 Fälle von Nothzucht, 14 Fälle von Münzfälschungen, viele Diebstähle und außerdem wurden 70 in Deutschland aufgefundene Leichen nicht recognoscirt.
England. Die Königin Victoria wird am Dienstag (25.) mit ihrer Tochter Beatrice und einem kleinen Gefolge nach Bareno in Italien abreisen und während dieser Reise, die im strengsten Incognito erfolgt, den Titel einer Gräfin von Kent führen. - Vom afghanistanistischen und Zulukriegsschauplatze liegen keine neueren Nachrichten vor. Von Birma wird gemeldet, der britische Vertreter hätte von dem Könige Versicherungen in Betreff der künftigen "Aufrechterhaltung der Ordnung" erhalten. Er muß es also selber wohl nicht in der Ordnung betrachten, daß man 62 Verwandte hinrichten läßt, wie ihm nachgesagt wird. Außerdem wird ihm das Halten seines Versprechens leicht sein, weil er keine Verwandten mehr umzubringen hat.
Schweiz. In der Schweiz spielt augenblicklich die Frage der Wiedereinführung der Todesstrafe eine große Rolle. Artikel 65, der erst vor fünf Jahren zu Stande gekommenen eidgenössischen Verfassung hat die Todesstrafe abgeschafft, Der in Bern zur Zeit versammelte Ständerath hat aber mit 27 gegen 16 Stimmen die Aufhebung des Art. 65 der Bundesverfassung unter der Beschränkung beschlossen, daß politische Vergehen gegenüber die Todesstrafe nicht in Anwendung gebracht werden darf.
Italien. Aus dem Vatikan kommen Nachrichten, welche von einem tiefen Zwiespalt zwischen dem Papste und den alten Cardinälen reden. Die Abnahme der Peterspfennige wird so erklärt, als wolle die Jesuitenpartei den Papst dadurch zwingen, sich ihr in die Arme zu werfen, der Papst aber habe ihnen erklärt, wenn es mit den Peterspfennigen nicht mehr gehe, so müsse er das Geld nehmen, welches die italienische Regierung dem Papste ausgesetzt habe; auch habe er darauf hingewiesen, daß er den Gefangenen im Vatican spielen solle, während sie auf ihren Landhäusern sich pflegen.
Rußland. In Rußland herrscht blasse Furcht vor den Nihilisten. Dieselbe offenbart sich namentlich in dem Umstande, daß es der Regierung sehr schwer wird, zur Wiederbesetzung erledigter hoher

[ => Original lesen: 1879 Nr. 24 Seite 2]

Staatsmänner, sei es in der Verwaltung oder bei der Polizei, geeignete Personen ausfindig zu machen. Für den ermordeten Gouverneur von Charkow, Fürst Krapotkin ist trotz eifrigen Suchens kein Ersatzmann zu haben. Der Vice=Gouverneur erklärte, er sei der Stelle nicht gewachsen und General Milodarowsky that desgleichen. Nun wird mit dem General=Gouverneur Wal in Grodno unterhandelt, um ihm zur Uebernahme des Charkower Postens zu bestimmen. Wie sich die Zeiten ändern! Sonst gab es keine Widerrede, wenn der Czar befahl.
Die Petersburger Polizei hat in den letzten Tagen der vorigen Woche einen glücklichem Griff gethan; ihre Organe hatten beobachtet, daß zwischen zwei nicht weit von einander entfernten Häusern in der Kirotschnaja, einer Straße im Stadttheil Liteinaja, ein regelmäßiger Verkehr im Gange war und daß schwere Gegenstände hin und her getragen wurden ; es stellte sich heraus, daß in dem einen dieser Häuser die Typen, in dem andern die Pressen einer revolutionären Druckerei waren. Es gelang, sich derselben zu bemächtigen und eine große Anzahl Nihilisten zu verhaften ; daß es dabei ohne Blutvergießen abging, ist dem Umstande zuzuschreiben, daß die jungen Leute ihre Revolver in den Paletots und diese im Vorzimmer gelassen hatten. Unter den Arretirten sind viele Studenten der medicinischen Akademie, deren Chef und Protektor der Kriegsminister ist; auch ein Artillerie=Offizier befand sich unter ihnen.
Türkei. Die Türkei wird immer mehr ihre russischen Feinde los. Nun sind die Truppen des Sultans auch bereits wieder in Adrianopel eingerückt, und wie von dort amtlich nach Konstantinopel gemeldet wird, wurden sie bei ihrem Eintreffen von der Bevölkerung mit lebhaftem Jubel empfangen.


- In Burg bei Magdeburg war's wie ein Fest, als sich 18 junge Ehepaare nachträglich auch kirchlich trauen ließen.
- Die Bonapartisten in Paris feierten am 16. März Lulus Geburtstag mit einem Banket. Sie ließen ihn hoch leben, ohne daß die Polizei sie hinderte, denn der Ruf ist um ein paar Jahre verfrüht. Prinz Lulu Napoleon will sich im Kaffernkriege nicht nur seine Sporen, sondern auch seine Frau verdienen. Königin Victoria soll ihm ihre jüngste Tochter versprochen haben, wenn er mit Ruhm bedeckt heimkehrt. So erzählen sich seine Parteigänger.
- Das Unglück in Scegedin findet in ganz Oesterreich, Deutschland, Frankreich und sogar England offene Hände, überall wird gesammelt und reichlich gegeben. Viele österreichische Städte illuminiren am Tage der silbernen Hochzeit des Kaisers nicht und schicken das dadurch ersparte Geld nach Szegedin. Dort sind von 9000 nur noch 318 Wohnhäuser stehen geblieben.
- Admiral Werner hat in Wiesbaden einen öffentlichen Vortrag über das Seerettungswesen gehalten - zum Besten der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Die Mitgliederzahl der Gesellschaft übersteigt 34,000, das Gesammteinkommen beträgt 158,000 M., die Ausgaben 100,000 M. Die Gesellschaft besitzt 87 Rettungsstationen mit 80 Booten und hat von mehr als 1000 gestrandeten Schiffen zahlreiche Menschenleben gerettet.
- Die Trichinen scheinen mit Vorliebe in die amerikanischen Säue und in den schlecht geräucherten Schinken über's große Wasser nach Deutschland zu fahren. An manchen Orten sind dieser Tage amerikanische Schinken mit Trichinen polizeilich weggenommen worden. Gegen die Trichinen helfen selbst Katzennaturen nicht. In Bayern wenigstens erkrankte eine Katze zum Tode, nachdem sie von trichinenhaltigem Schinken genascht hatte.
- Gutes Petroleum muß nach den neuesten Untersuchungen folgende Eigenschaften haben: 1) die Farbe muß weiß sein mit bläulichem Reflex; 2) Geruch schwach und nicht unangenehm; 3) specifisches Gewicht nicht unter 0,795, und nicht über 0,84, d. h. eine jede Quantität Petroleum muß mindestens 4/5 der gleichen Quantität Wasser wiegen und darf etwa 6/7 dieses Gewichts nicht überschreiten; 4) mit einer gleichen Quantität Schwefelsäure vom specif. Gewicht 1,53 muß das Petroleum heller werden.
- In Rouen ereignete sich vor einigen Tagen ein köstlicher Zwischenfall. In dem Stücke "Filles dé Marbre" kommt ein Gewitter vor. Als der erste Blitz entzündet wurde und der Sturm heulte, sprang ein ängstlicher Zuschauer auf und glaubte, es sei dies der Beginn eines auf der Bühne ausgebrochenen Feuers. Man kennt den Schreck, den ein solcher Ruf hervorbringt. Alle Welt strömt den Ausgängen zu. Da tritt der Regisseur vor und sagt: "Aber, Verehrteste, das gehört ja zum Stücke, wir sind's ja, die blitzen!" Das Publikum beruhigte sich noch nicht, da holte er denn seinen Apparat und blitzte ihnen etwas vor. Auch die Feuerwehrleute kamen lachend auf die Scene. Da erst setzte man sich wieder.
- Den praktischen Nutzen von strengen Verboten macht ein amerikanischer Zeitungsschreiber sehr anschaulich, indem er ausruft: Wie Viel Knaben werden im Sommer schmutzig herumlaufen, wenn ihnen nicht seitens der Eltern das Baden in unserm Flüßchen auf das Strengste verboten wäre.
- Der Schuster Franz Walla in Wien leistete was im Trinken und als er neulich Abends heimkam, glühte ihm der Kopf und er rief seiner Frau zu, er müsse Blut sehen. Da er nach dem Leuchter von Messing griff, schleuderte sie ihm einen Schmalztopf an den Kopf, daß er blutend niederstürzte. Die Frau holte den Arzt und dieser ließ den Schuster in's Krankenhaus bringen, wo er am Rothlauf starb. Die Frau kam vor's Gericht und schilderte, wie sie ihren Mann gehabt. "Wie der Doktor fortgegangen war, sagte der Franz: "Geh', Alte, hol' mir an Wein; i hab an fürchterlichen Durst." I, voll Freuden, daß er wieder der Alte is, lauf glei' fort; bring' ihm an halben. Den hat er auf Ja und na austrunken g'habt, und i hab' ihm nu an halben Liter holen müssen. Na, i hab' 's gern than. Er hat 'n trunken und hat no' mehr Wein hab'n wollen. I hab' nit geh'n wollen; na, da hätten s' ihn aber hör'n soll'n! G'flucht hat er wie a Reiter. I hab' mir denkt, es könnt' ihn der Zorn z' viel aufregen, und bin halt in Gottes Nam' wieder fort um an Wein. Und da hat er, bis ihn die Trager abg'holt haben, nu sechs halbe Liter 'trunken." Die fürsorgliche Gattin wurde trotzdem zu 48 Stunden Arrest verurtheilt; denn sie gestand allerdings, daß sie lieber sein Blut als ihr Blut wollte fließen seh'n.


Anzeigen.

Auf Instanz eines Gläubigers soll die zu Schwanbeck belegene Käthnerstelle c. p. des Zieglermeisters Johann Homberg daselbst zwangsweise öffentlich meistbietend verkauft werden. Zu solchem Zwecke sind vor dem unterzeichneten Gerichte Termine anberaumt

1) zum Verkaufe des vorbezeichneten Grundstückes auf

Sonnabend den 17. Mai d. J.
Mittags 12 Uhr,

2) zum Ueberbot auf

Dienstag den 10. Juni d. J.
Mittags 12 Uhr,

wozu Kaufliebhaber hierdurch mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach voraufgegangener Meldung bei dem Ortsvorstande in Schwanbeck jederzeit freisteht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Dem Schuldner und sämmtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf

Sonnabend den 17. Mai d. J.
Vormittags 11 1/2 Uhr,

anberaumtem Termine zu erscheinen.
Gleichzeitig steht auch ein Termin auf

Sonnabend den 17. Mai d. J.
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte an zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die vorbezeichnete, zu Schwanbeck belegene Käthnerstelle c. p., zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigem Prioritätsausführung, zu welchem die interessirenden Gläubiger unter dem Nachtheil der Abweisung und des Ausschlusses hiemit geladen werden.

[ => Original lesen: 1879 Nr. 24 Seite 3]

Ausgenommen von der Meldungspflicht sind die Hypothekgläubiger wegen ihrer intabulirten Kapitalpöste und laufenden Zinsen.
Schönberg, den 3. März 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


In Sachen betreffend die Subhastation der zu Mannhagen belegenen Hennings'schen Freischulzenstelle c. p. steht zur Vorlegung der Rechnung des curator bonorum und zur Feststellung des demselben zu bewilligenden Honorars ein Termin auf

Freitag den 4. April d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichnen Gerichte an, zu welchem die interessirenden Hennings'schen Gläubiger unter dem Nachtheil des Ausschlusses mit ihren Einreden und des Gebundenseins an die im Termin von den Erschienenen gefaßten Beschlüsse hiemit geladen werden.
Schönberg, den 17. März 1879.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.       


Auf zulässig befundenen Antrag der Intestat=Erben des angeblich ohne Hinterlassung einer letztwilligen Verfügung am 8. Januar 1878 in der Irren=Pflegeanstalt zu Strelitz verstorbenen Maurergesellen Jochen Beckmann aus Cronskamp, als:

1) der Ehefrau des Büdners Möller geb. Beckmann zu Rieps;
2) des Hauswirths Böttcher zu Rieps, cur. nom. des geistesschwachen H. H. Beckmann zu Rieps;
3) der Wittwe Holst geb. Beckmann zu Torriesdorf
            und
4) des Büdners Holst zu Thandorf
werden mittelst des gegenwärtigen Erbschaftsproclams alle Diejenigen, welche ein näheres oder gleich nahes Erbrecht an der Verlassenschaft des verstorbenen Maurergesellen Jochen Beckmann aus Cronskamp als die vorstehend genannten vier Personen zu haben vermeinen, hiemit peremtorisch geladen, solche ihre Ansprüche in dem auf

Mittwoch den 11. Juni d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte anstehendem Termine anzumelden und gehörig zu bescheinigen unter dem ein für alle Mal angedroheten Nachtheile, daß die Extrahenten oder die sich Meldenden und Legitimirenden für die rechten Erben angenommen, ihnen als solchen der Nachlaß überlassen und das Erbenzeugniß ausgestellt werden soll, daß ferner die sich nach der Präclusion meldenden näheren oder gleich nahen Erben alle Handlungen und Dispositionen derjenigen, welche in die Erbschaft getreten, anzuerkennen und zu übernehmen schuldig sein sollen.
Schönberg den 12. März 1879.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Ueber den Nachlaß des am 15. October 1878 verstorbenen Schlossermeisters Hans Heinrich Böttcher zu Schlagsdorf wird, nachdem die Vormünder seiner beiden minderjährigen Töchter und Beneficialerbinnen, Productenhändler Burmeister und Gastwirth Reimers daselbst. am 4. d. M. wegen Unzureichlichkeit der inventirten Nachlaßmasse zur Deckung der inzwischen bekannt gewordenen Schuldforderungen an den Erblasser, dieselbe dessen Gläubigern abgetreten haben, hiemit, unter Vorbehalt der creditorischen Rechte, der formelle Concurs eröffnet und deshalb mittelst gegenwärtigen Proclams ein Liquidationstermin auf

Donnerstag den 12. Juni d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem Großherzoglichen Justizamte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Schlosser Böttcher'schen Nachlaß zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel, sowie zur Prioritätsausführung unter dem hierdurch ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln und der Prioritäts=Ausführung geladen werden.
Ferner wird ein Termin auf

Sonnabend den 5. Juli d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem hiesigen Justizamte anberaumt, zum Versuche vergleichsweiser Aufgreifung des Debitwesens, zu welchem die nicht präcludirten Böttcher'schen Gläubiger zur Abgabe ihrer Erklärungen unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Ablehnung der vergleichsweisen Beilegung des Debitwesens hiedurch geladen werden.
Gleichzeitig werden alle Diejenigen, welche noch aus irgend einem Rechtsgrunde Zahlungen an den verstorbenen Schlossermeister Böttcher zu leisten haben, hiemit bei Vermeidung von Zwangsverfügungen, aufgefordert, spätestens binnen 4 Wochen den Betrag der resp. Schuldpöste an das Concursgericht einzuzahlen.
Die sonstige nur noch aus den Schmiedegeräthschaften und geringfügigen Mobiliargegenständen bestehende Nachlaßmasse ist bereits öffentlich meistbietend verkauft und der Auctionserlös von 290 M. 72 Pfennig (Mecklenburg) zum gerichtlichen Verwahrsam genommen.
Schönberg, den 12. März 1879.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Die sämmtlichen auf der hiesigen Feldziegelei befindlichen Gebäude mit dem dazu gehörigen Garten sollen von Ostern d. J. ab vermiethet werden und wollen Miether sich dieserhalb an das unterzeichnete Domainen=Amt wenden.
Schönberg den 22. März 1879.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
In Vertretung:
H. Spieckermann.


Holz=Auction.

Am Montag den 31. März, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holz=Sortimente aus den Hohenmeiler Tannen meistbietend verkauft werden:

173 Rmtr. tannen Kluft,
150 Rmtr. tannen Knüppel,
32 Fuder tannen Durchforstholz von Schleetstärke,
30 Fuder tannen Durchforstholz von Bohnenstangen bis Hopfenstangenstärke,
40 Rmtr. tannen Rodestämme.
Herr Förster Polle ertheilt nähere Auskunft von den Standort der zum Verkauf gelangenden Hölzer.
Schönberg den 24. März 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Drathgewebe, blau und schwarz
Einfriedigungsdrath,
Gartengeräthe

als: Spaten, Schaufeln, Harken, Hacker, Knickreißer, Baumsägen, Zweig= und Heckenscheeren, Gärtner= und Oculirmesser empfiehlt billigst

C. Schwedt.       


Frischen                          
Engl. Chlorkalk
und
do. Seifenstein
empfiehlt                                                    
                                                    Friedr. Dierking.
                                                    Ratzeburg.


Tesch's Restauration.
Morgen Mittwoch Erlanger Bier vom Faß,
Anstich 10 Uhr Morgens.


Ich Unterzeichnete empfehle mich als Krankenwärterin, sowie zum Ankleiden der Leichen.

Schönberg.                                                     Wittwe Schmalfeldt.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 24 Seite 4]

Werner Werner

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WÄSCHE:
Kragen und Manschetten, Tricotagen
in Seide, Wolle und Baumwolle.

Reise-Effecten
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Reise- und Hand-Koffer
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Der Districtsvorsteher.       
H. Oldörp.             

Kl. Mist.


Lehrer=Versammlung.

Am Sonnabend den 29. d. M. Nachmittags 2 1/2 Uhr, bei dem Gastwirth Oldörp in Boit. Resdorf. Um zahlreichen Besuch wird gebeten.

Kl. Mist.                                                     H. Oldörp.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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