No. 15
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. Februar
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1879 Nr. 15 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Bekanntlich hat sich der Kaiser zu seinem bevorstehenden Ehejubiläum alle persönlichen Geschenke verbeten. Um ihm dennoch die Theilnahme des Volkes an diesem Festtage zu beweisen, ist in Dresdener Kreisen der Gedanke aufgetaucht, dem Kaiser als Ehrengabe des deutschen Volkes eine Kaiserkrone zu überreichen. Es existirt eine solche für Deutschland noch nicht, da die Krone der alten "Kaiser des heiligen römischen Reichs deutscher Nation", so lautete der frühere Titel der deutschen Kaiser, sich im Besitz "Seiner apostolischen Majestät", wie der Kaiser von Oesterreich genannt wird, befindet. Zwar hat der österreichische Kaiser diese Krone dem Kaiser Wilhelm angeboten, allein letzterer hat das Geschenk abgelehnt, da es wohl nicht angehen möchte, daß der erste protestantische deutsche Kaiser die vom Papste geweihte Krone trüge.
Der Abg. Rickert hat mit Unterstützung der Majorität des Reichstages (Nationalliberale, Fortschritt, Centrum) den Antrag eingebracht: "1) die beantragte Genehmigung zur strafrechtlichen Verfolgung und zur Verhaftung des Reichstags=Abgeordneten Fritsche zu versagen; 2) gleichzeitig zu erklären: daß der Reichstag mit dem § 28 des Gesetzes vom 11. October 1878 nicht den Sinn verbunden hat, daß ein Mitglied des Reichstages durch eine polizeiliche Ausweisung in einer verfassungsmäßigen Obliegenheit an den Verhandlungen des Reichstages theilzunehmen verhindert werden dürfe."
Der Bundesrath überwies den vom Reichskanzler eingebrachten Antrag, betreffend die gesetzliche Regelung des Gütertarifwesens auf den deutschen Bahnen, an die zuständigen Ausschüsse. Nach dem Antrage des Reichskanzlers soll der Ausschuß bestehen aus einem von dem Reichskanzler selbst zu ernennenden Vorsitzenden und Vertretern derjenigen Bundesstaaten, welche eine eigene Staatsbahnverwaltung besitzen, also Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Hessen, Baden, Oldenburg.
Der preuß. Kultusminister hat durch Rescripte an die Kirchenvorstände der neuen und der alten Lande verfügt, daß die Geistlichen eine Fürbitte in den allgemeinen Gottesdienst für den gegenwärtigen Reichstag einschalten mögen.
Es gewinnt den Anschein, als solle im Reichstage schon in allernächster Zeit von schutzzöllnerischer Seite ein selbständiger Antrag auf Wiederherstellung der Eisenzölle eingebracht werden.
Bei dem parlamentarischen Diner, das Fürst Bismarck am Sonnabend gab, äußerte derselbe: "Seitens der Presse wäre ihm vorgeworfen worden, seine wirthschaftliche Politik sei nur mit dem Hintergedanken angebahnt, in die Reaction einzulenken; er wolle keine Reaction, sonst hätte er dieselbe ja nach 1866 und 1871 bequem erreichen können. -Was heiße überhaupt "Reaction"? Das bedeute doch: "absolutes Regiment." Mit diesem sei es aber heute nicht mehr möglich zu regieren: man müsse mit der öffentlichen Meinung regieren. Wer die moderne Zeit in alte Bilderrahmen hängen wolle, müsse gewärtig sein, daß diese bei der geringsten Berührung zerbrechen. Er werde nie daran denken, in die Wege der Reaction einzulenken; er wolle aber seine Bundesgenossen da nehmen, wo er sie finde. - Auch der Kulturkampf kam während der Unterhaltung zur Sprache, und der Fürst äußerte, daß seiner Meinung nach der Frieden mit Rom noch nicht so nahe dem Abschluß sei, wie man ihn vielfach glaube.
Die gesetzliche Dienstzeit im Heere ist, wie bekannt, auf 14 Jahre festgesetzt, es legt jedoch das Gesetz die Befugniß in die Hand des Kaisers, die Dienstzeit auf 12 Jahre zu reduciren. Bisher war hiervon noch kein Gebrauch gemacht worden. Wie man indeß hört, liegt die Absicht einer Verkürzung der Dienstzeit zunächst auf 13 Jahre vor und waren deshalb bereits Gutachten der commandirenden Generale eingefordert worden, deren Ausfall man mit Spannung entgegen sieht.
England. In London ist die Nachricht von einem Siege der englischen Truppen über die Zulus angelangt und hat die Stimmung wieder etwas beruhigt. Oberst Pearson, der die zweite Colonne führt, ist gesichert in Ekowe, und in Natal sind keine feindlichen Zulus, so daß die Cap=Colonie vorläufig noch nicht gefährdet ist.
Rußland. Der "Regierungsbote" veröffentlicht ein Manifest des Kaisers vom 16. Februar, betreffend die Ratification des definitiven Friedensvertrages mit der Pforte und den in Folge dessen an die Truppen erlassenen Befehl, in die Heimath zurückzukehren. In dem Manifeste werden alle hervorragenden Ereignisse aus dem Kriege mit der Türkei, sowie die mit der Pforte stattgehabtem Verhandlungen hervorgehoben. - Die amtlichen Berichte aus den durch Quarantäne abgeschlossenen Pestdistricten verharren dabei, daß weitere Pesterkrankungen nicht vorgekommen seien. Da die deutschen und österreichischen gesundheitlichen Commissarien in diesen Tagen schon Ihre ersten Berichte nach Berlin resp. Wien einsenden werden, so wird man ja hoffentlich bald Gewisses über den Stand der Seuche erfahren.


- Seither sind nur solche junge Leute zum Studium der Medizin auf preußischen Universitäten zugelassen worden, die auf den Gymnasium vorgebildet waren und das Zeugniß der Reife erhalten hatten. In neuer Zeit haben sich viele Stimmen dafür erhoben, daß auch Schülern der Realschule erster Ordnung, die das Zeugniß der Reife erhalten, das Studium der Medizin auf den Universitäten gestattet werden solle. Der Streit wurde ziemlich lebhaft, die Professoren der Universitäten, (Gymnasien und Realschulen, die Vereine der Aerzte etc. gaben ihr Urtheil theils für theils wider ab; im Cultusministerium ist noch keine Entscheidung getroffen. Im preußischen Abgeordnetenhause befaßte sich die Unterrichts=Commission mit der Streitfrage. Referent war der bekannte Berliner Gymnasialdirektor Hofmann. Er erörterte, ob die preußische Realschule 1. Ordnung sowohl an formaler und allgemeiner Vorbildung wie an speziellen Kenntnissen ebenso geeignet sei wie das Gymnasium zum Studium der Medizin vorzubereiten, und antwortete mit Ja. - Weiter ist die Sache noch nicht gekommen.
- Am 1. Mai d. J. eröffnet die preußische Conservenfabrik in Mainz ihren Betrieb im größten

[ => Original lesen: 1879 Nr. 15 Seite 2]

Umfang. Ihre Erzeugnisse werden vorerst in Fleisch=Conserven und Suppenfüllungen bestehen. Die Staatsfabrik liefert sie in Gestalt festgepreßter Cylinder, welche in Zinnfolie verpackt werden und glaubt täglich 20-26,000 Rationen liefern zu können, zunächst nur für die preußische Armee.
- Bei dem letzten parlamentarischen Diner des Fürsten Bismarck wurden zwölf Gänge gereicht, und diese 12 Gänge in einer einzigen Stunde gegessen, so daß auf jeden Gang 5 Minuten kommen. Da sage man noch, Geschwindigkeit sei keine Hexerei. Der Fürst selber entwickelte einen bewundernswerthen Appetit - Seine Kräfte erlahmten sämmtlichen 12 Gängen gegenüber nicht. Ob dadurch die Schlaflosigkeit, über die der Fürst klagt, gehoben worden ist, wissen wir nicht.
- Die Teplitzer sind schon einmal durch das Ausbleiben ihrer Ur=Heilquelle in Stadtbad erschreckt worden. Das war im Jahr 1755 zur Zeit des großen Erdbebens, das die Stadt Lissabon in einen Steinhaufen verwandelte. Die Quelle kehrte wieder zurück. Auch jetzt geben die geologischen Sachverständigen Hoffnung auf Rückkehr der Quelle. Ihre Erklärung geht dahin, 1) daß das Ausbleiben der Quelle mit den Wassereinbrüchen in den Kohlenschachten zusammenhänge, 2) daß die Quelle viel tiefer gefaßt werden müsse. Die Warmquellen von Teplitz liegen einige Meter tiefer als das Niveau der Bergwerke, die Entfernung zwischen den Schachten und den Heilquellen beträgt eine Meile. Die Teplitz=Schönauer Quellen, die 15 Meter tiefer liegen als die Urquelle, sind ganz unberührt. Das Wasser der Urquelle hat wieder 36° Wärme das heißt nur 2° weniger als normal. Bekannt sind die Teplitzer Quellen seit 762.
Auf dem Eis in Pest liefen die beiden besten Schlittschuhläuferinnen um die Wette, die eine eine anmuthige Wienerin, die andere die schönste Frau in Pest, die Gattin eines Directors. Die letztere langte zuerst am Ziele an, stieß einen Schrei aus und sank todt nieder. Ein Herzschlag hatte sie getödtet.
- Der Mörder Ulherr, der sein 8jähriges Töchterchen mitleidslos auf wahrhaft kanibalische Weise hingerichtet hat, war bei seiner eigenen Hinrichtung am vorigen Freitag ein vollständig gebrochener Mann, der fast Mitleid erweckte.
- Künftig wird auch in Baiern der oberste Leiter des Generalstabs nicht mehr General=Quartiermeister, sondern Chef des Generalstabes genannt werden.
- Wir lasen kürzlich in einem Artikel über die Pest die Bemerkung, man habe die Pest, welche im 14. Jahrhundert Europa durchzog, in Frankreich den blauen Tod genannt, daher das Wort morbleu! Hiergegen ist zu bemerken: 1) Man nannte in Frankreich diese Pest mort noire, also, gerade wie in Deutschland den schwarzen Tod. 2) Das Wort morbleu hat mit der Pest gar nichts zu thun; es ist eine abschwächende Verderbung von mort-Dieu (Gottes, d. h. Christi Tod), ein Schwur, der die sämmtlich nachweisbaren Wandlungen mordieu, morbieu, morbleu durchgemacht hat. Ganz ebenso ist es mit corbleu (corbieu, cordieu) statt corps-Dieu (Gottes, d. h. Christi Leib) und parbleu (parbieu bardieu) statt par Dieu (bei Gott). Aehnliche Verderbungen heiliger Namen in Betheuerungsformen und sonstigen Ausrufen kommen in allen Sprachen vor (in deutscher z. B.: "Du meine Güte!" statt du mein Gott; "herrje" oder "herrjemine" statt Herr Jesus, "Saperment" statt Sacrament). Sie sind aus der im Volke überall noch lebendigen Ehrfurcht vor dem Heiligen und der Scheu vor Entweihung durch beständiges Anrufen desselben bei jeder unbedeutenden Gefühlserregung hervorgegangen.
- Die Schornsteine in den Lothringer Bauerndörfern sind grade so weitbäuchig wie die deutschen und es hängen in ihnen grade so mächtige Stücke Schweinefleisch und Würste wie in den deutschen. Leider werden aber die schönen Speckseiten oft angebohrt, angefressen und manche auch bis auf die Schwarte aufgefressen. Das thun die bösen Fledermäuse sagen die Lothringer; die Lothringer Zeitung widerspricht ihnen und sagt, das thun nicht die Fledermäuse, die sich nur von Insekten nähren, sondern die Hausmäuse. Diese laufen auf dem Balken entlang und springen auf die nahehängenden Speckseiten, in die sie vollständige Gänge graben. Daß es die Fledermäuse nicht sind, kann man schon daraus abnehmen, daß im Winter Löcher in den Speck kommen, während die Fledermäuse in diesem ihren Schlaf halten. Das beste Mittel gegen die Mäuse ist, daß man die Speckseiten möglichst tief, etwa 3 Zoll von dem oberen Holz und auch auf die Seiten und zwischen den Fleischstücken einen Raum von mindestens 2 Zoll lasse, den die Mäuse nicht überspringen können.
- Von Wölfen zerrissen. Dem "Golos" wird folgender grauenerregender Vorfall aus Rowno gemeldet: "Ein Gutsbesitzer fuhr mit seiner Frau in einem mit vier Pferden bespannten Schlitten aus der Stadt nach Hause. Einige Werst von der Stadt entfernt zeigen sich mehre Wölfe, welche jedoch den Schlitten nicht angriffen, sondern denselben nur verfolgten. Die Pferde werden beim Anblick der Wölfe unruhig und fingen an sich zu bäumen. Um die Thiere mehr in seiner Gewalt zu haben, faßte der Kutscher die Zügel fester und wickelte die Enden derselben um den Leib. Da kam dem Gutsbesitzer der unglückselige Gedanke, aus einem Doppelgewehr, das er bei sich führte, auf die Wölfe zu schießen. Kaum war aber der Schuß gefallen, als die Pferde in wahnsinnigem Lauf unaufhaltsam vorwärts stürmten. Alle Anstrengungen des Kutschers, die scheugewordenen Thiere aufzuhalten, war vergebens. Sie stürmten querfeld ein. Der Schlitten fiel um, der Gutsbesitzer und dessen Frau wurden herausgeschleudert, während der Kutscher von den wildgewordenen Thieren weitergeschleift wurde. In einem nahegelegenen Dorfe wurden die Thiere endlich von Bauern aufgehalten. Der schwerverletzte Kutscher erzählt den Vorfall und sofort begaben sich mehrere Bauern bewaffnet in den Wald, um den Gutsbesitzer und dessen Frau aufzusuchen. Als sie die Stelle erreichten, wo der Schlitten umgefallen war, fanden sie jedoch nur noch blutige Kleiderfetzen. In einiger Entfernung von der Straße lag das abgenagte Skelet der Frau des Gutsbesitzers mit übrigens unversehrtem Gesicht. Von dem Gutsbesitzer selbst fand man nur noch einzelne abgenagte Knochen.
- Benutzung der Eierschalen. Nur zu häufig sieht man, auch auf dem Lande, die Eierschalen zerstreut an verschiedenen Orten oder auf dem Düngerhaufen umherliegen. Es ist dies ein großes Unrecht; denn die aus kohlensaurem Kalk bestehenden Eierschalen sind, wenn sie in zerkleinertem Zustande Hühnern, jungen Schweinen und Kälbern gefüttert werden, ein außerordentlich gutes Mittel, um nicht nur Knochenbildung dieser Thiere, sondern auch bei den Hühnern das Eierlegen, bei den Schweinen und Kälbern das Wachsthum zu befördern. Der Landwirth sollte daher nicht nur die Schalen der in eigener Wirthschaft verbrauchten Eier zu diesem Zwecke verwenden, sondern sich auch die Eierschalen, namentlich die der Conditoreien, in denen sie oft centnerweise liegen, zu Nutze machen.
- Eine interessante Entscheidung hat das Reichsoberhandelsgericht getroffen: Der minderjährige Sohn eines reichen Mannes hatte bei einem Bankier ein größeres Darlehen erlangt, das ihm in Banknoten ausbezahlt wurde. Auf dem Bahnhofe wurde dem Minderjährigen die Brieftasche nebst Banknoten gestohlen und die Ermittelung des Diebes ist nicht gelungen. Der Bankier erhob Klage auf Rückzahlung des Darlehens, wurde jedoch abgewiesen, weil der Minderjährige nur dann zur Erstattung verpflichtet ist, wenn er aus dem entliehenen Gelde Vortheil gezogen hätte, von einer nützlichen Verwendung aber nach Sachlage keine Rede sein könnte.


Anzeigen.

Der Seefahrer August Joachim Carl Oldörp, geboren zu Dorf Lockwisch am 12. April 1856, welcher sich zu den von der Ersatzbehörde angeordneten Revisionen nicht gestellt hat, wird in Gemäßheit der Verordnung vom 23. December 1870, betreffend das Verfahren gegen ausgetretene Militairpflichtige etc. edictaliter hiedurch geladen, in dem auf

Dienstag den 17. Juni d. J.
Vormittags 11 Uhr

vor dem unterzeichneten Justizamte anstehenden Ter=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 15 Seite 3]

mine sich einzufinden unter dem Nachtheil, daß er im Falle seines Ausbleibens in dem anberaumten Termine dem Befinden nach des angeschuldigten Vergehens für überführt angenommen und gegen ihn auf die gesetzliche Strafe wird erkannt werden.
Schönberg, den 9. Februar 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


In Sachen betreffend den Concurs über das Vermögen des Kaufmanns Ferdinand Seelig hieselbst wird hiemit öffentlich gemeinkundig gemacht, daß in dem Termin am 12. d. M. der Präclusivbescheid sofort zu Protocoll erlassen und publicirt ist.
Schönberg, den 14. Februar 1879.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.       


In Sachen betreffend den Concurs über die Verlassenschaft des Buchbinders K. Bade zu Schönberg steht zur Beschlußfassung der Gläubiger über das von dem Curator bonorum Kaufmann W. Schrep hieselbst, beanspruchte Honorar, sowie über den von der Wittwe Bade hieselbst gestellten Antrag auf Auszahlung der nach dem rechtskräftigen Prioritätserkenntnisse für die Termine von Johanis 1877 bis Weihnachten 1878 ihr zukommenden Quartalsrenten von zusammen 373 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). ein Termin auf

Donnerstag den 20. März d. J.
Morgens 11 Uhr

vor dem unterzeichneten Concursgerichte an, zu welchem die interessirenden Bade'schen Gläubiger unter dem Nachtheile des Gebundenseins an die von den Erscheinenden zu fassenden Beschlüsse hierdurch geladen werden.
Schönberg, den 9. Februar 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Auf Antrag Dris. C. Plitt als Güterpflegers und Contradictors des insolventen Schänkswirths Wilhelm Hermann Marcellus Rehm zu Lübeck werden hiedurch

1) alle Gläubiger des insolventen Schenkwirths Wilhelm Hermann Marcellus Rehm unter dem Rechtsnachtheile des Ausschlusses von der Concursmasse, sowie alle diejenigen, welche an einzelne im Besitze der Concursmasse befindliche Gegenstände Ansprüche zu haben vermeinen, unter dem Präjudiz des Verlustes ihres Rechts schuldig erkannt, solche Forderungen und Ansprüche binnen sechs Monaten, mithin spätestens am 22. Mai 1879 unter Beifügung der vorhandenen Beweismittel in Original und Abschrift sowie mit Angabe des etwa in Anspruch genommenen Vorzugsrechts bei dem Güterpfleger und Contradictor Dr. C. Plitt gegen Empfang eines Anmeldescheins, im Falle dessen Wiederspruchs beim Stadt= und Landgerichte, und zwar Auswärtige durch einen hiesigen Bevollmächtigten, anzumelden;
2) alle diejenigen, welche der Concursmasse gehörige Sachen in Händen haben, schuldig erkannt, von diesen Sachen und den ihnen etwa angeblich daran zustehenden Rechten innerhalb gleicher Frist Anzeige bei dem Güterpfleger und Contradictor zu machen, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls ihrer Rechte für verlustig erklärt, auch zur unentgeltichen Herausgabe solcher Sachen verurtheilt und unter Umständen als unredliche Besitzer zur Verantwortung gezogen werden sollen;
3) alle Schuldner des Cridar aufgefordert, bei Vermeidung abermaligen Zahlung, ihre Schuld nur den implorantischen Güterpfleger zu berichtigen.
Lübeck den 22. November 1878.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung           Funk Dr., Act.


Holz=Auction.

Am Donnerstag den 27. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente aus dem Heidenholze meistbietend verkauft werden:

15 Stück buchen Nutzholzblöcke,
ca. 240 Rmtr. buchen Kluft= und Knüppel,
24 Fuder starkes eichen Durchforstungsholz,
57 Fuder buchen Durchforstungsholz und Zweigholz.
Schönberg den 18. Februar 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction.

Am Mittwoch den 26. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Eckmann zu Carlow nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:

a. Aus dem Röggeliner Holze

  24 Stück Eichen Wagendeichseln
    1 Buchen Block
  30 Rmt. Eichen Kluft und Knüppel
    2 Fuder Eichen Durchforstholz I.
  50 Rmt. Buchen Knüppel
130 Fuder Buchen Durchforst= u. Zweigholz
    2 Rmt. Fichten Knüppel

b. Aus dem Rünzer Holze

    1 Eichen Block
  32 Rmt. Nadelholz Kluft

c. Aus dem Cronscamper Zuschlage

  21 Fuder Eichen Durchforstholz für Kiepenmacher.

d. Aus dem Carlower Holze

    1 Fauleschen Block.
Schönberg, den 19. Februar 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Kampfgenossen Verein 1870/71.

Auf Antrag von 12 Mitgliedern wird zum Sonntag den 2. März Nachmittags 4 Uhr eine außerordentliche General=Versammlung zur Berathung dringender Vereins=Angelegenheiten einberufen. Nach Erledigung der Tages=Ordnung wird der für die Monats=Versammlung in Aussicht genommene Vortrag des Kammeraden Director Dr. Schildt über Mecklenburgische Geschichte gehalten werden.

Der Vorstand.              
Dr. Marung.       


Statt besonderer Meldung:
Caroline Saß
Robert Wisch.
Verlobte.
Schönberg.                                                     Berlin.


Für die mir erwiesene Theilnahme bei dem Begräbniß meiner lieben Frau sage ich Allen den herzlichsten Dank.

F. Heitmüller.       


Billig!

Gute rindlederne Kniestiefel von 14 M. an,
Gute rindlederne Halbstiefel von 9 M. an,
Gute roßlederne Halbstiefel von 12 M. an,
Gute Knabenstiefeln von 4 M. an,
Frauen u. Kinderarbeit zu verschiedenen Preisen,
hält vorräthig und empfiehlt

W. Lenschow.            
(Hinterstraße Nr. 79)       


Den Herren Müller= und Bäckermeistern empfehle ohne jegliche Kosten - tüchtige Gesellen.

C. Rocksien,                   
Bäcker=Amthaus, Lübeck.       


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


[ => Original lesen: 1879 Nr. 15 Seite 4]

Zum Heile Brustleidender.

        Herrn Fenchelhonigfabrikanten L. W. Egers in Breslau.

Popowo per Chelmce Keis Inowraclow, 18. August 1878.        

Seit einigen Jahren litt ich an Brust=Katarrh und Keuchhusten. Der Arzt gab mir verschiedene Medicin, es wollte nicht aber helfen. Da redete mir mein Freund zu, ich möchte doch einmal den L. W. Eger'schen Fenchelhonig*) probiren. Der Versuch gelang. Nachdem ich 5 Flaschen verbraucht, fühle mich jetzt viel stärker und gesünder. Zugleich ersuche ich Sie mir baldigst noch 5 Flaschen gegen Postvorschuß zu schicken.

Achtungsvoll T. v. Gaworski, Administrator.       

       *) Allein echt in Schönberg bei Buchbinder C. Sievers.


Deutsche
Militairdienst-Versicherungs-Anstalt
in Hamburg

Im Monat Januar waren zu erledigen 290 Anträge über

M. 309,550.

Prospecte, Antragsformulare etc. etc. unentgeltlich durch den Specialagenten Herrn
   Emil Hempel zu Schönberg, sowie durch den Hauptagenten Herrn
   Dr. jur. Schmidt in Lübeck.
Hamburg, den 1. Februar 1879.

Die Direction.                  
H. Marwede, Poststraße 20.       


Jürgensen & Robschuld,
717 Lübeck, Grosse Burgstraße 717,
Vollständiges Magazin
von Haus= und Küchengeräthen,
Lager von Werkzeugen, Eisen- und Kurzwaaren.


Eine Papierrolle mit 3 Oelbildern ist am Donnerstag Morgen auf dem Wege von Dassow bis Schönberg verloren. Abzugeben gegen eine Belohnung beim Gastwirth Krüger in Dassow oder in der Expedition dieses Blattes.


Stollwerck'sche Brust-Bonbons

eine nach ärztlicher Vorschrift bereitete Vereinigung von Zucker und Kräuter-Extrakten, welche bei Hals- und Brust-Affectionen unbedingt wohltuend wirken. Naturell genommen und in heisser Milch aufgelöst, sind dieselben Kindern sowie Erwachsenen zu empfehlen.
Vorrätig in Schönberg bei J. Lundwald, in Herrnburg bei Joachim Kleinfeldt.


Portraits

lebenstreu in Oelfarbe auf Photographie von Cabinet bis Lebensgröße zu verschiedenen Preisen; directe Aufnahme wie auch Vergrößerungen nach kleinen Bildern, unter Garantie der Aehnlichkeit

im photographischen Atelier
von
Carl Kindermann,
Lübeck, Breitestraße Nr. 788.


Schützen-Fastnachtsball

findet am 25. Februar statt, wozu alle Mitglieder der Schützenzunft freundlichst eingeladen werden.

Der Vorstand der Schützenzunft.
Die Localitäten sind geheitzt.


Fastnachts-Ball
der
Liederkrone
am Mittwoch, den 26. Febr. d. J.
im Saale des Hrn. Gastw. J. Boye
in Schönberg.
Anfang des Balles Abends 7 Uhr.
Der Vorstand.


Zur Fastnachtsmusik
am Montag den 24. Februar ladet freundlichst ein.                          
                                                    J. G. Staack.


Sonntag den 23. Februar
große Tanzmusik
Schlutup.                                                     bei H. Ebell.


Tech's Restauration
.
Erlanger Bier vom Faß
Anstich Sonnabend Morgen 10 Uhr.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 23. Februar.

Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD