No. 12
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. Februar
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 12 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Fürst Bismarck ist wieder in Berlin eingetroffen. Kaiser Wilhelm hatte gleich nach seiner Ankunft mit ihm eine einstündige Conferenz.
Dem Bundesrathe ist ein Gesetzentwurf zugegangen, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen der Post und Telegraphen, der Marine, des Reichsheeres und zur Durchführung der Münzreform. Die beantragten Summen sind für die Post= und Telegraphen=Verwaltung genau 7,675,700 M., für die Marineverwaltung 20,177,010 M., für die Verwaltung des Reichsheeres 12,030,088 M. und zur Durchführung der Münzreform 25 Mill. M., im Ganzen 64,882,798 M., welche im Wege des Credits flüssig zu machen und wofür Schatzanweisungen auszugeben sind.
Nach dem Entwurf des Reichs=Etats=Gesetzes für 1878-80 betragen die Einnahmen und Ausgaben 554,622,425 M. Das Mehr von ca. 18 Mill. M. (gegen den Etat des laufenden Jahres) kommt bezüglich der Einnahme nur zum Theil auf die Erhöhung der Matricularbeiträge, welche etwas über 14 Mill. Mark beträgt.
Ueber die Friedensverhandlungen zwischen dem Reichskanzler und der römischen Curie erlangen wir Nachrichten immer nur aus Rom oder aus englischen Zeitungen, deren Meldungen sich schon wiederholt als zutreffend erwiesen haben. So wird auch jetzt wieder dem engl. "Adverser" berichtet, die betr. Verhandlungen seien noch in der Schwebe, jedoch würde von einflußreichen Persönlichkeiten beiderseits ein Entwurf aufgearbeitet, der geeignet sei, die Billigung beider Theile zu finden.
Frankreich. Grevy hat die angekündigte Botschaft veröffentlicht. Sie ist in sehr versöhnlicher, milder und maßvoller Weise gehalten und betont vor Allem, daß Frankreich Ruhe, Sicherheit und Vertrauen brauche. Grevy ist in's Elysee eingezogen; Gambetta hat den Vorsitz in der Deputirtenkammer bereits angetreten. - Ein charakteristisches Merkmal für das neue französische Ministerium ist, daß sich unter seinen Mitgliedern 5 Protestanten befinden. - Henri Rochefort soll demnächst begnadigt, und ihm die Rückkehr nach Frankreich gestattet werden. Rochefort, der ehedem Napoleon schon dadurch in Wuth versetzte, daß er um das L und das N des Titels seiner "Laterne" einen Strick schlang, wurde wahrscheinlich auch nach einer Amnestirung nicht aufhören seiner spitzen Feder freien Lauf zu lassen.
Türkei. Der definitive Friedensvertrag mit Rußland soll nun endlich zum Abschluß gelangt sein. Die Unterzeichnung des Friedensinstrumentes durch die Bevollmächtigten beider Staaten soll stattfinden, sobald die Genehmigung des Sultans und des russischen Kaisers erfolgt ist.


Schönberg den 5. Februar. Wir haben heute über einen beklagenswerthen Unglücksfall zu berichten. Ein Dienstmädchen auf dem benachbarten Hofe Lockwisch, welches am Dienstag Abend munter und gesund zu Bette gegangen war, wurde am Mittwoch Morgen leblos in seinem Bette gefunden. Der sofort herbeigerufene Arzt constatirte den Tod und als Todesursache Erstickung durch Kohlenoxydgas (Kohlendunst) in Folge zu frühen Schließens der Ofenklappe. Wiederbelebungsversuche konnten nicht angestellt werden, da bereits Todesstarre vorhanden war, der Tod demnach schon vor mehreren Stunden eingetreten sein mußte. Das arme Mädchen hatte wahrscheinlich gestern Nachmittag 6 Uhr, als es zu einem Besuche seiner Eltern von Hause ging, die Ofenthür - eine sg. luftdichte - bei noch glühenden Kohlen zugeschroben, und bei der Heimkehr, um es recht warm zu haben, trotz des wiederholten und strengen Verbots seiner Dienstherrschaft leichtsinniger Weise das Schoß geschlossen und so den Tod gefunden. - Es ist kaum zu begreifen, daß trotzdem jedes Kind weiß, wie gefährlich das zu frühe Schließen der Ofenklappe ist, keine Woche vergeht, in der nicht die Zeitungen über einen dadurch herbeigeführten Unglücksfall berichten. Der Grund dieser Erfahrung liegt gewiß zum Theil in der unglaublichen Gleichgültigkeit des Publikums gegen tausend mal gepredigte Vorsichtsmaßregeln zum Schutze des Lebens und der Gesundheit und nicht allein der ungebildeten Menge (man bedenke z. B. mit welcher mitleidigen Geringschätzung mancher hochweise und gelehrte Mann auf die ängstlichen Leute herabblickt, die ihr Schweinefleisch auf Trichinen untersuchen lassen) zum größten Theil aber in einigen verhängnißvollen weit verbreiteten Irrthümern. Da glaubt man zunächst, wenn der Ofen nur mit einer luftdichten Ofenthür versehen, sei man vor der Gefahr sicher. Dieser Glaube hat seine volle Berechtigung, wenn es sich um Oefen ohne Schoß handelt oder wenigstens, wenn ein solches vorhanden, dasselbe absolut nicht geschlossen wird. Dann ist eben die Entwickelung des verderblichen Kohlenoxyd (das bekanntlich entsteht, wenn Kohle bei unzureichendem Zutritt von atmosphärischer Luft verglimmt) nicht möglich. Wird aber bei solchen Oefen die Klappe geschlossen, auch wenn nur eine geringe Menge nicht durchgebrannter Kohlen vorhanden ist, dann ist die Sache um so gefährlicher. Eine absolut luftdicht schließende Thür giebt es nicht, und selbst wenn es eine solche gäbe, sind immer Fugen in dem Ofen vorhanden, die das Gas durchströmen lassen - die Gefahr ist aber um so größer, da einerseits die Construction der meisten luftdichten Ofenthüren die Controle des Feuers unmöglich macht, andererseits die Entwickelung des tödtlichen Gases langsamer und unmerklicher vor sich geht, namentlich aber in der Regel nicht von Rauch und Qualm begleitet ist. Dieser Qualm, der sog. Dunst, ist nämlich - und das ist der zweite gefährliche Irrthum - keine Eigenschaft des Kohlenoxydgases, sondern nur ein zufälliger Begleiter desselben. Das Kohlenoxydgas ist absolut geschmack= und geruchlos, und macht seine Anwesenheit erst durch seine schlimmen Folgen bemerklich. Selbst ein im Zimmer brennendes Licht erlischt nicht, wie man gewöhnlich, indem man das Kohlenoxyd mit der Kohlensäure verwechselt, annimmt. Bloßes Kohlenoxydgas ohne Sauerstoff würde freilich ebenfalls wie die Kohlensäure, die Flamme ersticken; die tödtliche Wirkung desselben aber kommt selbst schon bei reichlicher Anwesenheit von Sauerstoff i. d. betreffend. Athmosphäre zustande Das Gas geht nämlich mit den Blutkörperchen des in den Lungen kreisenden Blutes eine chemische Verbindung ein, welche dieselbe unfähig macht mit dem in die Lungen eingeführten Sauerstoff die zur Unterhaltung des Lebens nöthige Verbindung einzugehen. Es kann also in der Luft des Zimmers Sauerstoff genug vorhanden sein zur Unterhaltung einer normalen Athmung, sowie zum brennen einer Flamme, und dennoch die tödliche Wirkung des Kohlenoxydes erfolgen. Man sieht, wie hinterlistig und tückisch dieser Feind ist, dessen Angriffen wir tagtäglich ausgesetzt sind. Zum Glück können wir uns sicher gegen denselben stützen, wenn wir unsere Oefen mit luftdichten Thüren ohne Schoß einrichten lassen, resp. wo ein solches vorhanden, es absolut nicht schließen. Wo die Construction der Oefen dies nicht zuläßt, sollte man die Klappe nicht eher zuschließen, bis keine Spur von Feuer mehr im Ofen ist und den Verlust an Wärme nicht achten. Absolute Sicherheit aber gewährt nur die oben genannte Einrichtung. Ist die Vergiftung einmal erfolgt, so ist bei langsame Einwirkung des Gases und in dem ersten Stadium, das sich durch Eingenommenheit des Kopfes, heftigen Kopfschmerz, Ohrensausen, unüberwindliche Schläfrigkeit, Athemnoth und Angst kennzeichnen, noch Rettung möglich. Entfernung aus der verdorbenen Luft, Bespritzen und Begießen mit kaltem Wasser sind die nothwendigen lebensrettenden Maßregeln. Leider kommen die Verunglückten, da die Vergiftung gewöhnlich während des Schlafes erfolgt, meistens erst später zur Beobachtung, wenn schon Bewußtlosigkeit eingetreten ist; auch hier sind die erwähnten Mittel bis zur Ankunft eines Arztes anzuwenden; jedoch ist in diesen Fällen jede Hülfe meist vergebens.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 12 Seite 2]

- Aus der letzten Sitzung der Zolltarif=Commission verlautet, daß von dem betreffenden Referenten vorgeschlagen wurde, einen Zoll von 25 Pfennig (Mecklenburg). für Roggen, 50 Pfennig (Mecklenburg). für Hafer, Gerste und Weizen pro Centner, sowie einen Zoll von 1 bis 20 M. für das Stück Rindvieh zu erheben.
- Interessant ist eine Mittheilung des "Archivs für Post und Telegraphie" über die Versendung von lebenden Thieren durch die Post. Danach sind in der 2. Hälfte des Jahres 1877 nicht weniger als 20,000 solche Sendungen befördert worden; die größte Zahl von Hamburg aus, vorzugsweise mit ausländischen Thieren; nach diesen die meisten aus dem Braunschweiger Postbezirk mit Kanarienvögeln, dem Schweriner mit Krebsen, dem Leipziger mit Singvögeln und Geflügel, dem Erfurter mit Bienen.
- Im Jahre 1877/8 ist im deutschen Zollgebiet etwas weniger Bier getraut und getrunken worden als im Vorjahre, obschon immer noch die stattliche Quantität von fast 39 Millionen Hectoliter sich herausstellt; selbst Bayern ist an der auf etwa 650,000 Hectoliter sich belaufenden Minderproduction betheiligt, während Würtemberg, Baden und Elsaß=Lothringen einen Mehrbetrag von etwa 350,000 Hectoliter erzielt haben.
- Beim deutschen Heere und der deutschen Flotte sind im Etatsjahr 1877/8 aus Preußen 86,177 Mann eingestellt worden, von denen 2140, also nicht ganz 2 1/2 %, ohne Schulbildung waren. Die ungünstigsten Verhältnisse boten die Provinz Posen mit etwas über 11 % und Preußen mit ca. 7 3/4 %, die günstigsten die Provinz Sachsen mit nicht ganz 1/2 %, Hessen=Nassau mit nicht ganz 1/5 % und Hohenzollern, wo kein Ausgehobener ohne Schulbildung war. In Frankreich ist unter der Republik die Schulbildung entschieden gefördert worden; während das Jahr 1876 noch 24 % Rekruten aufzuweisen hatte, die nicht lesen und schreiben konnten, fanden sich deren im Jahre 1876 nur 16 %.
- In Leipzig beabsichtigt man in diesem Jahre zur 400jährigen Gedenkfeier der Einführung der Buchdruckerkunst in dieser Stadt eine großartige Ausstellung zu veranstalten, welche sowohl die Leistungen der Jetztzeit, als auch der früheren Jahrhunderte auf allen Gebieten der graphischen Künste zur Anschauung bringen soll.
- In Wilna hat die Polizei eine geheime Post entdeckt, die über einen großen Theil von Rußland sich erstreckt, von Juden nur für jüdische Correspondenz eingerichtet ist, eigene Beamte hat und Briefe nach allen Entfernungen für 5 Kopeken befördert. Der wilnaer Poststation stand eine Jüdin vor, die man verhaftet hat.
- In Glasgow ist das große, 4000 Personen fassende Theater vorigen Sonnabend, eine Stunde nach der Vorstellung in Brand gerathen und in kürzester Frist vollständig ein Raub der Flammen geworden.
- Fast aus allen Ländern berichtet man von außergewöhnlich reichen Schneefällen, welche während des Januar stattgefunden haben. Störungen im Eisenbahn= und Telegraphenverkehr sind vielfach die Folge davon gewesen, z. B. in Sachsen, Oesterreich, der Balkanhalbinsel, Rußland, Schottland, England und Frankreich. Die Pariser wurden lebhaft an 1871 erinnert, weil seit jenem Jahre kein Winter wieder so hart aufgetreten ist wie der diesjährige; die Londoner wurden besonders häufig von jenen widerlichen gelbgrauen Nebeln heimgesucht, welche der Vermischung des gewöhnlichen Wassernebels mit Kohlenrauch ihren Ursprung verdanken und vielfach Zimmer= und Straßenbeleuchtung auch während des Tages nöthig machen.
- In der Dresdener eleganten Gesellschaft ist gegenwärtig Graf Herbert Bismarck der "lion". Sein Erscheinen auf dem Balle des "Albertvereins", eines Vereins, dessen Zweck die Pflege Verwundeter ist und der alljährlich zum Besten seiner Kasse einen Ball veranstaltet, erregte Aufsehen. Der gesammte Hof war anwesend und Graf Herbert wird von dieser Seite augenscheinlich außerordentlich bevorzugt. Ein Dresdener Blatt erzählt in seinem Ballbericht: "Der Löwe des Abends war Graf Herbert Bismarck; eine stattliche starkgebaute Figur, die den Landedelmann aus der Uckermark nicht verleugnet, das Antlitz geistig sehr belebt, die Lippen mit einem starken Schnurbart bedeckt, die Augenbraunen buschig das Kopfhaar in unbismarckischer Ueppigkeit voll und schwarz, die Brust geschmückt mit dem vor'm Feinde erworbenen Eisernen Kreuze. So muß der Vater vor 40 Jahren ausgesehen haben! Das ganze Ebenbild! Das sind seine etwas ungestümen Bewegungen, dies die trutzigliche Haltung des Kopfes, so blitzen die Augen und so streicht auch der Vater den Schnurrbart behaglich wie der Sohn es that, als er mit dem Grafen Henkel lebhaft conversirte." Man sieht, es ist etwas werth der Sohn des "eisernen Kanzlers" zu sein. Sogar "wie er sich den Schnurrbart streicht", wird genau registrirt.
- Dampfheizung für Städte. Die Idee, Berlin, wie es mit Gas und Wasser fast durchweg versehen ist, auch mit Dampfheizung zu versorgen, tritt ihrer Verwirklichung näher. Wie man erfährt soll ein ehemaliger Militär, ein Herr v. G. C., beim königlichen Polizei=Präsidium um die Genehmigung eingekommen sein, im Westen der Stadt Vorarbeiten zu diesem Zwecke vornehmen zu dürfen, und man ist ihm willfährig entgegengekommen. Auch Capitalisten interessiren sich für diese Idee, so daß die Mittel zur Anlage einer Musterstation im Westen der Stadt gesichert sind, sobald 50 Hausbesitzer sich bereit erklären, in ihren Häusern die Dampfheizungs=Anlagen einrichten zu lassen. Diese wird ganz besonders der armen Bevölkerung zu Gute kommen, da die Heizung selbst sich als bedeutend billiger als das billigste Brennmaterial stellt. Bei einzelnen Hausbesitzern scheint die Idee deshalb weniger Anklang zu finden, weil sie annehmen, daß die Einführung dieser Neuerung nur in der Art bewirkt werden könne, daß die Kosten der Heizung wie bei der Wasserleitung allein mit dem Wirth für jedes Haus berechnet werden können. Wir können jedoch versichern, daß man beabsichtigt, je nach Verbrauch in jeder Wohnung mit dem Miether, wie es beim Gas geschieht, den Consum zu reguliren.
- Zur Warnung. Der Krug geht so lange zu Wasser bis er bricht! Das hat ein Naturheilarzt in Essen an sich erfahren müssen. Er hat die Rolle des Doctor Eisenbart gespielt und einen jungen Mann aus Leipzig brieflich fast blind kurirt! Dem Vater des armen Menschen, der sich vor einigen Tagen in Essen befand, um den "Naturheilarzt" zur Verantwortung zu ziehen, hat dieser ein Schmerzensgeld von 3000 M. bezahlt, weil er sonst bei dem Staatsanwalt angezeigt worden wäre.


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Subhastation der zu Mannhagen belegenen Hennings'schen Freischulzenstelle c. p. wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß in dem Termin am 31. vorigen Monats der Präclusivbescheid sofort zu Protocoll erlassen und publicirt ist.
Schönberg, den 3. Februar 1879.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.       


Auf Antrag Dris. Görtz für den Hauswirth J. H. Retelsdorf, die Ehefrau Catharina Elisabeth Oldörp im Beistande ihres Ehemannes des Anbauers Jochen Oldörp, den Arbeitsmann H. Bockhold, letzterer für sich und seinen minderjährigen Sohn Johann Joachim Heinrich Bockhold werden hiedurch alle Diejenigen, welche an den auf den Namen von Jochim Redelstorp und Anna Redelstorp geschriebenen Cassabrief Loosnummer 1331 über 400 Mark (Lübeck) Crt. = 480 M. außer den Imploranten, nämlich Jochen Hinrich Retelsdorf, Hauswirth zu Beutin=Restorf, Catharina Elisabeth Oldörp geb. Redelstorf daselbst und Anna Catharina Bockwoldt geb. Redelsdorf, ebenfalls in Beutin=Resdorf, Erb= oder sonstige Ansprüche zu haben vermeinen, aufgefordert und schuldig erkannt - und zwar Auswärtige unter der Auflage ordnungsmäßiger Bestellung eines hiesigen Bevollmächtigten - ihre vermeintlichen Ansprüche bei Vermeidung des Ausschlusses und bei Vermeidung, daß der vorerwähnte Stadtkassenbrief für alleiniges Eigenthum der Imploranten erklärt werden soll, binnen doppelter sächsischer Frist, mithin spätestens bis

[ => Original lesen: 1879 Nr. 12 Seite 3]

zum 1. Mai d. J., im Stadt= und Landgerichte hieselbst ordnungsgemäß geltend zu machen.
Lübeck den 31. Januar 1879.

                          Das Stadt= und Landgericht.
                          Zur Beglaubigung       Funk Dr., Act.


Concurseröffnung
und
Gläubigeraufruf.

Es ist über das Vermögen des Parcelisten Heinrich Friedrich Adolph Mirow in Kl. Zecher, mittelst Erkenntnisses vom heutigen Tage der förmliche Concurs der Gläubiger eröffnet worden.
Ansprüche und Forderungen jeglicher Art an den genannte Gemeinschuldner sind zur Vermeidung der Ausschließung

am 7. März d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor hiesigem Gericht anzumelden und zu bescheinigen, wobei Auswärtige Actenbevollmächtigte am Gerichtsorte zu bestellen haben, wiedrigenfalls ihnen solche Gerichtswegen werden bestellt werden.
Zugleich wird zum öffentlich meistbietenden Verkauf der zur Concursmasse gehörenden, in Kl. Zecher gelegnen Landstelle (cr. 39 Morgen Acker und 12 Morgen Buschkoppel) erster Termin auf

den 12. Februar d. J.,
Vormittags 11 Uhr

zweiter Termin auf

den 7. März d. J.
Vormittags 11 Uhr,

dritter und letzter Termin auf

den 4. April d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor unterzeichnetem Gericht anberaumt und werden Kaufliebhaber geladen.
Als Güterpfleger ist der Gemeindevorsteher Hufner Carsten Mirow in Kl. Zecher bestellt worden.

Ratzeburg, den 18. Januar 1879.
Königliches Amtsgericht.
Sachau.


Holz=Auction.

Am Donnerstag den 13. Februar Morgens 10 Uhr sollen im Kruge zu Schlag=Resdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

1. Aus dem Schlagbrügger Holze.

103 Rmt. buchen Kluft und Olm
ca. 40 Fuder buchen Durchforst= u. Zweigholz

2. Aus dem Lanckower Holze.

20 Stück Eichen Wagendeichsel
61 Fuder eichen und buchen Durchforstholz
  7 Rmt. buchen Olm
18 Stück Kiefern und Fichtenblöcke
53 Rmt. Nadelholz Kluft und Knüppel

3. Aus dem Steinbrinck.

  2 Stück eichen Blöcke
  8 Stück eichen Klassenbäume und Stangen
28 Fuder eichen Durchforstholz für Kiepenm.

4. Aus dem Möhrken.

  4 Rmt. Ellern Knüppel

5. Aus dem Thandorfer Zuschlag.

  7 Fuder Hegenholz.

Schönberg den 5. Februar 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Diejenigen jungen Leute, welche zum Zwecke ihrer Vorbildung für das Großherzogl. Seminar die Mirower Ortsschule besuchen und sich um die zu diesem Zwecke im Seminar errichteten Freitische bewerben wollen, werden, falls sie eingesegnet sind, aber das 16. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, hindurch aufgefordert, ihre Gesuche unter Beifügung eines selbstgeschriebenen Lebenslaufes, eines Geburtsscheines und eines Zeugnisses des competenten Pastors über ihr sittliches Verhalten binnen 4 Wochen hierher einzusenden und am

Mittwoch, den 12. k. M. März,
Morgens 8 Uhr,

zu der mit ihnen anzustellenden Prüfung und ärztlichen Untersuchung im Seminar sich einzufinden.
Mirow, den 6. Februar 1879.

Beckström,          
Seminardirector.       


Heute morgen um 2 Uhr wurden wir durch die glückliche Geburt eines gesunden und kräftigen Knaben hoch erfreut.
Schönberg, den 8. Februar 1879.

Fr. Stoppel u. Frau.       


Am Freitag den 7. Februar, Nachmittags 5 Uhr endete ein sanfter Tod die langen, schweren Leiden meiner geliebten Frau Catharina geb. Kummerow. Tief betrauert von mir und ihren Geschwistern.

Ferd. Heitmüller.       

Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 13. Februar, Nachmittags 2 Uhr statt.


Günstige Gelegenheit.

Um Jedem, auch dem Minderbemittelten, Gelegenheit zum Ankauf einer guten und soliden Uhr zu bieten, haben wir uns entschlossen, Beamten, Kaufleuten, Lehrern, Gewerbtreibenden sowie allen sonstigen sicheren Personen Uhren unter den nachstehenden Bedingungen zu liefern:

1. Gute silberne Cylinderuhr, 4 Steine, Preis 20 Mk. - Zahlbar in monatlichen Raten a je 5 Mk.
2. Schwere silberne Cylinderuhr, Remontoir, 8 Steine, Preis: Mk. 30. - Zahlbar in monatlichen Raten a je 5 Mk.
3. Sehr gut vergoldete Cylinderuhr, 8 Steine, auch sehr als Damenuhr sich eignend, Preis: Mk. 40. - Gegen erstmalige Einsendung von Mk. 10, und darauf folgende monatliche Ratenzahlungen von je 5 Mk.
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Jeder Käufer einer Uhr erhält einen Garantieschein auf die Dauer von 2 Jahren. Die Uhren werden stets nach Erhalt der ersten Einsendung dem Besteller franco zugesandt. Bei nicht regelmäßiger Einhaltung der monatlichen Ratenzahlungen erlischt das Recht auf diese Begünstigung und der ganze noch schuldige Restbetrag wird sofort und auf einmal zahlbar.
Wir enthalten uns jeder weiteren Anpreisung und bemerken nur noch, daß wir bei Nichtconvenienz bereit sind, Jedermann den eingesandten Betrag gegen franko Retournirung der Uhr wieder zurückzuzahlen.

Hochachtungsvoll
Fr. Renard & Eder.
Paris,
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W. Lenschow.            
(Hinterstraße Nr. 79)       


Zwei Näherinnen bei gutem Lohn und dauernder Beschäftigung werden verlangt bei

W. Gartz,       
Kürschner.       


Auf dem Hofe Löwitz bei Rehna werden zu Ostern d. J. zwei Mädchen für die Holländerei gesucht.


Der Neubau des Schulhauses zu Neschow soll durch Minus=Licitation an einen zuverlässigen Unternehmer vergeben werden. Die Wahl bleibt jedoch unter den drei Mindestfordernden vorbehalten. Riß und Anschlag, sowie die näheren Bedingungen liegen beim Schulvorsteher Oldenburg daselbst zur Einsicht aus, wohin auch die schriftlichen Offerten bis zum 13. Februar einzusenden sind.
Die Dorfschaft Neschow.


Die Wohnung nebst Garten des verstorbenen Schlössermeisters Bötcher zu Schlagsdorf soll vermiethet und daß Land ca. 2 Schfl. groß sowie die kleine Wiese desselben sollen auf mehrere Jahre verpachtet werden. Reflectanten wollen sich innerhalb 14 Tagen melden bei dem unterzeichneten Vormund.

Handelsmann J. Burmeister,       
zu Schlagsdorf.                 


[ => Original lesen: 1879 Nr. 12 Seite 4]

1829. - 1879.
Vor 50 Jahren etablirte mein kürzlich verstorbener Vater sein Geschäft. Ich erstatte hierdurch Allen, die ihn mit Arbeit beehrten, den herzlichsten Dank und bitte, mir bei der Fortsetzung des Geschäfts ein gleiches Vertrauen zu schenken. Es wird mein eifrigstes Bestreben sein reell, prompt und billigst Aufträge und Reparaturen auszuführen, empfehle daher angelegentlichst meinen Vorrath in allen Sorten Uhren, auch die gegenwärtig in diesen Blättern aus Paris empfohlenen billigen Uhren zu denselben Preisen und Bedingungen.
Hochachtungsvoll
Ludwig Vogel. Schönberg. Uhrmacher.


Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha.
begründet 1827. Eröffnet am 1. Januar 1829.
Stand am 1. Januar 1879.
Versichert 337,800,000 M.
Bankfonds 84,000,000 M.
Ausbezahlte Sterbefälle seit 1829 112,150,000 M.
Durchschnitt der Dividende der letzten 10 Jahre 87,3 Prozent
Dividende im Jahre 1879 39 Prozent
Versicherungsanträge werden durch unterzeichneten Agenten entgegengenommen und vermittelt. Schönberg. Wilh. Schrep.


Bis Ende Februar:
Ausverkauf bei Ludwig Wendt, Lübeck.
Als besonders billig werden empfohlen:
fertige Costume, sämmtliche Confection, schwarze und couleurte Seidenstoffe, grosse Parthien Kleiderstoffe, Gardinen, Teppich- und Möbelstoffe und Longchales.


Mein diesjähriger
Grosser Ausverkauf

beginnt am Dienstag, den 11. Februar, und schließt am 21. Februar.
In großer Auswahl empfehle ich sehr schöne und billige
Kleiderstoffe in Wolle, Halbwolle und Halbseide pr. 1/2 Meter 25 Pfennig (Mecklenburg)., 30, 35, 40, 45, 50 Pfennig (Mecklenburg). etc.
Cattun und Jaconett 10 Pfennig (Mecklenburg)., 14, 18, 20 Pfennig (Mecklenburg).
Croise, Brillante und Oxford, 20, 23, 25 Pfennig (Mecklenburg).
Schw. Seidenstoffe (Faille) 1,20 Pfennig (Mecklenburg). 1,50 Pfennig (Mecklenburg)., 1,80 Pfennig (Mecklenburg)., 2,00 Pfennig (Mecklenburg)., 2,30 Pfennig (Mecklenburg).
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Außer Vorstehendem kommt eine große Parthie vorzüglich schöner 6/4 und 7/4

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in reiner Wolle und Halbwolle zum Verkauf, 30 Pfennig (Mecklenburg)., 35, 40, 45, 50, 60, 70, 80, 90 Pfennig (Mecklenburg) etc.
Preise für Ausverkaufsartikel verstehen sich nur gegen Baarzahlung.
Proben werden während des Ausverkaufs nicht abgegeben.

                          Achtungsvoll
Lübeck, Kohlmarkt 274.                                      Eduard Jappe.


Gegen
Hals- & Brust-Leiden
sind die Stollwerk'schen Honig-Bonbons, Malz-Bonbons, Gummi-Bonbons a Paquet 20 Pfg. sowie Stollwerck'sche Brust-Bonbons, a Paquet 50 Pfg., die empfehlenswerthesten Hausmittel.


Den Herren Müller= und Bäckermeistern empfehle ohne jegliche Kosten - tüchtige Gesellen.

C. Rocksien,                   
Bäcker=Amthaus, Lübeck.       


Besten Haid=Scheiben=Honig, täglich frisch ausgenommen, 6 Pfund. a Pfund. 70 Pfennig (Mecklenburg)., 100 Pfund. 60 M.
Reinen Haid=Leck=Honig, 8 Pfund. a Pfund. 60 Pfennig (Mecklenburg). 100 Pfund. 50 M.
Feinsten Haid=Seim=Honig, (prima ausgedrückter Honig) 8 Pfund. a Pfund. 40 Pfennig (Mecklenburg)., 100 Pfund. 35 M.,
Futterhonig gestampft und in großen Scheiben a Pfund. 35-55 Pfennig (Mecklenburg)., 100 Pfund 30-50 M. Fastage 50 Pfennig (Mecklenburg). und 2 M. Bienenwachs pr. Pfund. 1 M. 40 Pfennig (Mecklenburg), 100 Pfund. 130 M., versendet gegen Nachnahme

E. Dransfeld.                     
Soltau, Lüneburger Haide.       

Nicht passendes nehme fco. zurück.


Getreide=Wochenbericht.                             Hamburg, den 9. Februar 1879.

Die Abladungen von Amerika waren in dieser Woche etwas größer, die Zufuhren aus dem Innern aber haben die Lager in den Seehäfen bereits wieder gänzlich angefüllt. Die englischen Märkte waren matt und leblos und die Spekulation hielt sich noch ganz zurück. Frankreich hatte eine kleine Besserung der Preise zu melden, und ebenfalls Holland und die Ostseehäfen gingen für Roggen etwas fester. Dagegen war die Tendenz in Belgien, am Rhein, in Süddeutschland und in Oesterreich=Ungarn schwach, und das Geschäft äußerst klein.
Das Geschäft ist hier in jeder Beziehung unverändert träge. Weizen ist zu kleinen Preisen bei wenig Angebot gut verkäuflich. Mit Roggen liegt es anhaltend flau und nur der nothwendigste Bedarf wird gedeckt. Dabei gingen Preise täglich zurück. Gerste liegt total unbeachtet. Für Hafer finden sich nur Käufer bei äußerst kleinen Notirungen.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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