No. 11
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Februar
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1879 Nr. 11 Seite 1]

Politische Rundschau.

Mecklenburg. Neustrelitz, 4. Februar. Sicherem Vernehmen nach werden der Großherzog, sowie der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin Königliche Hoheiten mit Gefolge sich heute Freitag nach Schwerin zu den Einzugsfeierlichkeiten begeben, mit welchen dort am folgenden Tage der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Mecklenburg=Schwerin bei ihrer Ankunft aus St. Petersburg empfanden werden sollen.
Deutschland. Der vielerwähnte Artikel 5 des Prager Friedens enthält bekanntlich die Bestimmung, daß die nördlichen Distrikte von Schleswig, wenn deren Bevölkerung in freier Abstimmung den Wunsch zu erkennen geben, mit Dänemark vereinigt zu werden, an dieses Land abgetreten werden sollen. Der Prager Friede ist aber zwischen Preußen und Oesterreich geschlossen worden und die eben erwähnte Bestimmung war eine gewisse Rücksichtnahme auf den Kaiser Napoleon und sein Nationalitätsprincip, das ihn bekanntlich nicht hinderte Savoyen und Nizza Frankreich einzuverleiben. Für Dänemark selbst entsprang naturgemäß aus jenem Artikel kein Recht, die Rückgabe Nordschleswigs zu fordern und Oesterreich hat an der Sache kein Interesse. Jetzt ist dieser Artikel außer Kraft gesetzt. Damit würde denn auch der "Däne" Kryger im deutschen Reichstage seine Rolle ausgespielt haben.
Nach einem zwischen den Telegraphenverwaltungen von Deutschland und Oesterreich=Ungarn vereinbarten Abkommen, tritt vom 1. April d. J. an im gegenseitigen telegraphischen Verkehr der Worttarif in Anwendung; Grundtaxe 40 Pf., Taxe pro Wort 10 Pf.
Die Ausarbeitung einer Reform des Eisenbahntarifs ist vom Reichskanzler dem Generalpostmeister Stephan übertragen worden, der sich gegenwärtig eifrig damit beschäftigt.
Große Herbstübungen werden dieses Jahr im Bereich des 1., 2. und 15. Armeecorps vor dem Kaiser stattfinden. Das 9. Armeecorps wird nur 11tägige Divisions=Uebungen ausführen. Die Dauer der Uebungen für die Landwehr beträgt 12 Tage, dieselben finden in den Monaten April, Mai und Juni statt. Die Entlassung der Mannschaften soll wie gewöhnlich gleich nach Beendigung der Herbstübungen geschehen, dagegen die Einstellung der Rekruten zum Dienst erst zwischen dem 4.-8. Novbr. und zwar in Stärke von 190 Mann pr. Infanterie=Bataillon.
Dem Zusammentritt des Reichstages gehen Gerüchte vorauf, welche hartnäckig behaupten, daß die neue Session mit einer Auflösung enden werde und der Sommer 1879 wiederum eine Neuwahl sieht. Das Gerücht ist wohl darauf zurückzuführen, daß der Reichskanzler bei irgend welcher Gelegenheit von dieser Eventualität im privaten Verkehr gesprochen hat, ohne jedoch eine solche als bestimmten Entschluß im Auge zu haben.
Die Reichsregierung veröffentlicht eine Verordnung, betreffend die Paßpflichtigkeit der aus Rußland kommenden Reisenden, und im Anschluß hieran eine Bekanntmachung über die Bedingungen der Zulassung von Reisenden aus Rußland, namentlich der, daß der Paßinhaber sich innerhalb der letzten 20 Tage in keinem von der Pest ergriffenen oder derselben verdächtigen Gebiete aufgehalten hat.
England. Die Nachrichten vom Cap bestätigen den Ausbruch des Krieges mit den Zulukaffern; die Sache wird natürlich ganz harmlos und für die englischen Interessen hoffnungsreich hingestellt. Daß die armen Neger, in jeder Beziehung bedrückt, ihres besten Landes beraubt, durch die englischen Händler betrogen, endlich sich ihrer Schmarotzer zu entledigen trachten, davon sagen die Berichte nichts.
Rußland. Die offiziellen Pestberichte lauten verhältnißmäßig günstig, indem die schreckliche Epidemie wenigstens räumlich nicht an Ausdehnung gewinnt und die Zahl der Erkrankungen ebenso wie die der Sterbefälle erheblich abnimmt.
Bulgarien. Die im vorigen Monat verlangte Versammlung der Notablen soll am 22. d. M. zusammentreten. Prinz Battenberg, der als Fürst des Landes in Aussicht genommen war, hat in einem Circularschreiben an die Großmächte diese Ehre abgelehnt, weil er nicht Fürst eines Staates sein wolle, der schon bei seinem Entstehen die Sicherheit des Unterganges in sich trage.
Rumelien. Die europäische Kommission, welche auf Grund des Berliner Vertrages eingesetzt wurde, um die Verwaltung Ostrumeliens als selbständige türkische Provinz zu regeln, hat sich bestrebt, einen wirklichen Musterstaat, vorläufig (und wahrscheinlich auch für die Zukunft) allerdings nur auf dem Papier herzustellen. Die Verfassung, welche sie aufgestellt hat, umfaßt folgende neue Artikel: Gleichheit vor dem Gesetz, Religionsfreiheit, Lehrfreiheit, Rede= und Preßfreiheit, Eigenthumsrecht, Versammlungsrecht, petitionsrecht. Und das Alles hat Rumelien - den Russen zu verdanken!


- Prinz Wilhelm von Preußen, der älteste Sohn des Kronprinzen, der in Bonn studirt, hat sich auf dem Fechtboden bei einer raschen Wendung eine Verletzung des linken Knies zugezogen; es ist ihm ein Gypsverband angelegt.
- Der Franzose Trelat, ein bekannter eifriger Republikaner, ist 86 Jahre alt in Mentone gestorben. Er hat drei französische Republiken erlebt, aber keine ist so alt als er geworden.
- Die Polizei hat unergründliche Geheimnisse und ist sich manchmal selbst ein Räthsel. Als neulich der berühmte Erck'sche Männerchor in Berlin ein Conzert in den Reichshallen gab und das allbekannte Volkslied: "Als wir jüngst in Regensburg waren, sind wir über den Strudel gefahren" anstimmen wollte, legte die Polizei ihr Verbot ein. Alles war erstaunt und der Polizeipräsident selber erklärte sich andern Tags als am meisten erstaunt.
- Die Gebrüder Castan in Berlin haben für

[ => Original lesen: 1879 Nr. 11 Seite 2]

ihr Panoptikum die Guillotine", mit welcher die Königin Marie Antoinette am 16. October 1793 hingerichtet wurde für 20,000 Fr. gekauft.
- In diesem Winter sind aus Nordamerika nach England ungeheuere Mengen von Wachteln versandt worden, die in Folge der kalten Witterung im gefrorenen Zustand in Fässern verpackt und so gut wie frisch in London ankamen.
- Verwerthung der Roßkastanie. Die Roßkastanie enthält 36 % Stärkemehl; zur Gewinnung der Stärke schrotet man die zunächst von der Schale befreiten Kastanien und verfährt dann wie bei der Fabrikation der Weizenstärke. Der aus Kastanienstärke hergestellte Kleister bindet sehr gut und wird nicht von Insekten angegriffen, ist daher besonders den Buchbindern sehr empfehlenswerth. Zur Entfernung des bitteren Geschmackes wird die Stärke mit säurehaltigem Wasser gewaschen. Das Kastanienmehl dient auch als ein Waschmittel, das noch besser als Seife den Schmutz hinwegnimmt. In Frankreich und auch im Königreich Sachsen wird die wilde Kastanie, die man früher für ziemlich werthlos hielt, in bedeutender Ausdehnung zur Stärkegewinnung benutzt. Da nun auch die Blüthe ein treffliches Bienenfutter giebt und das Holz in mancher Beziehung als Werkholz geschätzt wird, als Brennholz immer noch höheren Werth hat als Fichtenholz, so verdient der schon durch sein schönes Aussehen und den dichten Schatten, den er gewährt, uns lieb gewordene Baum immer mehr zur Anpflanzung, empfohlen zu werden.
- Wie ein Märchen klingt es, was über einen Geizhals in Stadtamhof in Bayern berichtet wird. Er versuchte ein hübsches Vermögen sich selbst testamentlich zu vermachen, damit er am jüngsten Tage nicht zu betteln brauche; und als das nicht zugelassen wurde, brannte er seine Werthpapiere, die er Niemand gönnte, an. Dabei traf ihn der Schlag und die Papiere wurden gerettet.
- Keiner kommt in dieser Welt ohne Prüfung davon. Auch die deutschen Aerzte werden künftig von Reichswegen geprüft werden. Wenigstens liegt dem Bundesrath in Berlin eine Vorlage vor, betreffend die Prüfung und Vorprüfung der Aerzte.
- Die Directoren der Schottischen Bank in Glasgow, welche die Actionäre um Millionen beschwindelt haben, sind zu 18 und 8 Monaten Gefängniß verurtheilt.
- Der bekannteste und populärste Mann in Hamburg ist der Bankier v. Schröder. Er ist ein großartiger und unermüdlicher Wohlthäter und hat sich namentlich durch Gründung einer Schröderstiftung vor dem Dammthor einen unvergeßlichen Namen erworben. Er verwendete zu dieser Stiftung 2,500,000 Mark; in 5 großen Häusern sind 174 Freiwohnungen für alte, brave und unbemittelte Hamburger und jeder erhält noch jährliche Unterstützungen an Zinsen aus der Stiftungssumme. Am 26. Januar feierte dieser Ehrenmann mit seiner ihm gleichgesinnten Frau seine diamantene Hochzeit im Kreise seiner 58 Kinder und Enkel, beide in großer Rüstigkeit, obwohl in den 90er und 80er Jahren stehet. Halb Hamburg feierte den Ehrentag mit ihnen.
- Da die Leute Liebesgeschichten so gerne lesen, wird Frau Helene Shewitz, geb. v. Dönniges, verwittwete v. Racowitz und separirte Friedemann, ihre vollständigen Liebesaffairen mit Ferdinand Lassalle schwarz auf weiß veröffentlichen. Die Adresse der interessanten Frau ist allein schon ein Roman.
- In Pilsen, der berühmten Bierquelle, ist Heulen und Zähneklappern. Aus zahlreichen Orten und Städten und namentlich aus Wien sind ungeheuere Massen Bier als schlecht und ungenießbar mit Protest zurückgeschickt worden. Zuerst größter Zorn, dann strenge Untersuchung und zuletzt das Ergebniß, daß viele und große Gebräue Bier nichts getaugt haben und dennoch als gut versandt worden sind. Der Oberbrauer Blöchl des "bürgerlichen Brauhauses" (Gehalt 10,000 Gulden) wurde abgefetzt und ein paar Tage nachher der bürgerliche Brauausschuß ihm nachgeschickt. Der Schaden beträgt an 300,000 Gulden. In der "innern" Stadt gibt es 252 brauberechtigte Häuser, von denen jedes im vorigen Jahre 1200 Gulden Rente vom Brauhaus bezog. Dies Jahr ist die ganze Rente pfutsch.
- Londoner Blätter erzählen : Es ist eine wohlbekannte, wissenschaftliche Thatsache, daß die menschliche Hand in kochendes Blei bei Weißglühhitze gesteckt, werden kann, ohne verletzt zu werden, da sie vor dem Verbrennen durch die Feuchtigkeit der Haut geschützt wird. Man erzählt sich, daß der Prinz von Wales mit einem Professor einst in der Nähe eines Kessels standen, der Blei enthielt, welches bei Weißglühhitze kochte. "Haben Ew. K. H. Vertrauen in die Wissenschaft?" fragte der Professor. "Gewiß," antwortete der Prinz. "Wollen Ew. K. Hoh. Ihre Hand in das kochende Metall stecken und etwas davon herausfischen?" "Scherzen Sie nicht?" fragte der Prinz. "Nein!" antwortete der Doctor. Der Prinz holte sodann eine Handvoll geschmolzenes Blei aus dem Kessel, ohne seine Hand im mindesten zu verletzen.
- Vor einigen Jahren kam in Wien im Gefolge ihrer Mutter eine junge Dame an (man wußte nicht, "woher sie kam"), die sofort als die größte Schönheit in der Kaiserstadt anerkannt wurde. Sie war nicht nur wunderschön, sondern auch gebildet und geistvoll, wurde von glühenden Verehrern aus den reichsten und höchsten Ständen umringt und spielte in den besten Gesellschaften die erste Rolle. Hans Makart, der berühmte Maler, malte sie jedes Jahr ein halbes Dutzend mal und stellte sie in seinem neuesten Aufsehen machenden Gemälde "Einzug Carl V. in Antwerpen" als schönste Figur in den Vordergrund. Auf einmal hieß es: Sie ist verlobt! - Mit wem? - Mit einem unbekannten jungen Manne, der weder schön, noch reich, noch besonders klug ist. - Wie konnte dieser Mann die Courage haben, um dieses Mädchen anzuhalten? fragte man die Mutter. Und die kluge Mutter antwortete: Er hat eben nicht nur bewundert, sondern auch angehalten! - Die Hochzeit fand statt, aber die Herrlichkeit dauerte nicht lange. Die junge Frau fand bald einen düsterblickenden, schweigsamen Künstler, "vor dem sie sich fast fürchtete," viel interessanter, als ihren Mann, und ihr Mann verließ sie auf Nimmerwiedersehen. Auf 114 Seiten hat die Frau unter anderm Namen ihr Leben selber erzählt. Das Büchlein trägt den Titel: "Eine Schuldige?" und hat in ein paar Wochen ein halbes Dutzend Auflagen erlebt.
- Vor dem Gericht in Wien steht Joseph Hecher, ein Roßkamm, wie er im Buche steht. Er ist der Gewaltthätigkeit angeklagt und entschuldigt sich mit seinem Schnapsrausch. Dabei setzt er den Richtern auseinander, was für ein Unterschied ist zwischen den Räuschen. I bitt Ihna, sagt er, i bin schon vier Wochen in aner Tour b'soffen g'wesen, und dös war no dazu a Schnapsrausch. Dös is nämli nit an Ding, wos's für a Rausch is. Beim Bier wird ma schlafet und den andern Tag hat ma a damischen Durst, aber streiten und zuhau'n thut ma nit. Beim Wein, do is's schon anders. Do wird man zuerst kritisch, und nachher rauft ma und schreit, und den andern Tag timmelt's an in Kopf, als ob ma an Hammer d'rin hätt'; aber a Schnapsrausch, meine Herren - das i's nit vielleicht au (dasselbe) Ding. Wenn man an Schnapsrausch hat, is glei Amen, da is ma glei ferti (fertig) - und den andern Tag, meine Herren, den andern Tag - dös is ja grad, als wenn an a ganze Fuhrwesen=Abtheilung in'n Schädel Galopp reitet. - Trotzdem bekam er 14 Tage Gefängniß.


Anzeigen.

In Sachen betreffend den Concurs über die Verlassenschaft des Schlächtermeisters Daniel Stockfisch in Schönberg sind Termine vor dem unterzeichneten Concurs=Gerichte anberaumt

1. zum Verkaufe des zur Masse gehörigen, zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 99 belegenen Wohnhauses c. p. auf

Sonnabend den 15. Februar 1879
Vormittags 11 Uhr,

2. zum Ueberbot auf

Sonnabend den 15. März 1879
Vormittags 11 Uhr,

wozu Kaufliebhaber hierdurch mit dem Bemerken geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach voraufgegangener Meldung bei den Daniel

[ => Original lesen: 1879 Nr. 11 Seite 3]

Stockfisch'schen Erben jederzeit freisteht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Schönberg, den 16. Novbr. 1878.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Concurseröffnung
und
Gläubigeraufruf.

Es ist über das Vermögen des Parcelisten Heinrich Friedrich Adolph Mirow in Kl. Zecher, mittelst Erkenntnisses vom heutigen Tage der förmliche Concurs der Gläubiger eröffnet worden.
Ansprüche und Forderungen jeglicher Art an den genannte Gemeinschuldner sind zur Vermeidung der Ausschließung

am 7. März d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor hiesigem Gericht anzumelden und zu bescheinigen, wobei Auswärtige Actenbevollmächtigte am Gerichtsorte zu bestellen haben, wiedrigenfalls ihnen solche Gerichtswegen werden bestellt werden.
Zugleich wird zum öffentlich meistbietenden Verkauf der zur Concursmasse gehörenden, in Kl. Zecher gelegnen Landstelle (cr. 39 Morgen Acker und 12 Morgen Buschkoppel) erster Termin auf

den 12. Februar d. J.,
Vormittags 11 Uhr

zweiter Termin auf

den 7. März d. J.
Vormittags 11 Uhr,

dritter und letzter Termin auf

den 4. April d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor unterzeichnetem Gericht anberaumt und werden Kaufliebhaber geladen.
Als Güterpfleger ist der Gemeindevorsteher Hufner Carsten Mirow in Kl. Zecher bestellt worden.

Ratzeburg, den 18. Januar 1879.
Königliches Amtsgericht.
Sachau.


Zu Ostern d. J. werden wiederum neue Zöglinge in das Großherzogliche Schullehrer=Seminar hieselbst aufgenommen werden. Doch kann die Zahl der in das Internat der Anstalt Aufzunehmenden nur eine beschränkte sein, da eine größere Zahl von Internatstellen voraussichtlich erst zu Ostern k. J. vakant werden wird. Es wird daher auch solchen Aspiranten, die nicht in das Internat aufgenommen werden können, aber durch die Aufnahmeprüfung ihre Befähigung zur Teilnahme am Seminarunterricht nachgewiesen haben, die Erlaubniß dazu gegeben werden, falls sie gewillt und in der Lage sind, sich bis zu ihrer Aufnahme ins Internat Wohnung und Kost im Orte unter den gewöhnlichen, ihnen alsdann bekannt zu gebenden Bedingungen zu verschaffen. Ohne Unterschied aber haben sich die durch die Prüfung Auszuwählenden vor Beginn des Seminarcurses durch Beibringung eines von ihnen selbst, wie von den Vätern resp. Vormündern unterschriebenen, von der Ortsobrigkeiten zu beglaubigenden Reverses zum Landesherrlichen Dienst auf zehn Jahre zu verpflichten.
Die Aufnahmeprüfung wird am Donnerstag den 13. März d. J. von Morgens 8 Uhr an, die durch Regierungsverfügung von 17. Febr. 1872 (Off. Anz. Nr. 8 dess. J.) vorgeschriebene ärztliche Untersuchung wird Tags zuvor stattfinden, und haben die Aspiranten sich dieserhalb bis zum 12. März Mittags im Seminar vorzustellen. Bei der Aufnahme werden diejenigen jungen Leute, welche das 18. Lebensjahr zurückgelegt haben oder im laufenden Kalenderjahre noch zurücklegen, in erster Linie berücksichtigt werden.
Die Meldung, welche bis zum 5. März einzureichen ist, geschieht durch Einsendung eines von dem Seminar=Aspiranten selbst geschriebenen Lebenslaufes an den Unterzeichneten, worin namentlich über den Gang der Vorbildung, den bisherigen Aufenthalt und die etwaige Dienststellung berichtet wird. Diejenigen Aspiranten, welche öffentliche Schulen in Städten besucht haben, haben ein Abgangszeugniß von der zuletzt besuchten Schule beizufügen. Außerdem ist von einem Jeden beizubringen: ein Taufschein, ein von dem betreffenden Prediger auszustellendes Zeugniß über sittliche Befähigung und untadelhafte Führung und eine vom Vater oder Vormund vollzogene, von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Eintrittsgeldes von M. 16,50 und des Pensionsgeldes von jährlich M. 75 auf 3 Jahre.
Mirow, den 19. Januar 1879.

Beckström,         
Seminardirector.       


Holz=Auction.

Am Donnerstag den 13. Februar Morgens 10 Uhr sollen im Kruge zu Schlag=Resdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

1. Aus dem Schlagbrügger Holze.

103 Rmt. buchen Kluft und Olm
ca. 40 Fuder buchen Durchforst= u. Zweigholz

2. Aus dem Lanckower Holze.

20 Stück Eichen Wagendeichsel
61 Fuder eichen und buchen Durchforstholz
  7 Rmt. buchen Olm
18 Stück Kiefern und Fichtenblöcke
53 Rmt. Nadelholz Kluft und Knüppel

3. Aus dem Steinbrinck.

  2 Stück eichen Blöcke
  8 Stück eichen Klassenbäume und Stangen
28 Fuder eichen Durchforstholz für Kiepenm.

4. Aus dem Möhrken.

  4 Rmt. Ellern Knüppel

5. Aus dem Thandorfer Zuschlag.

  7 Fuder Hegenholz.

Schönberg den 5. Februar 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Heute Nacht 1 1/2 Uhr verstarb nach kurzer Krankheit unser geliebter Bruder und Schwager der

Oekonom Adolph Rieckhoff in Bechelsdorf

im soeben vollendeten 36. Lebensjahre.
Diese Traueranzeige seinen vielen Freunden und Kriegskameraden von

den tiefbetrübten Hinterbliebenen.       

Die Beerdigung findet am 10. d. M. Mittags 12 Uhr vom Gastwirth J. Boye in Schönberg aus statt.


Am 5. Februar starb meine liebe Tochter Catharine plötzlich und unerwartet, was wir hiermit tiefbetrübt anzeigen.

Krüger Oldenburg und Frau,       
Lockwisch.                       


Kampfgenossen Verein 1870/71.

Die Beerdigung unserer verstorbenen Kameraden Rieckhoff und Haack findet am Montag den 10. d. M. ersterer Mittags 12 Uhr, und letzterer 2 1/2 Uhr statt. Die Kameraden von Stadt und Land werden dringend gebeten, sich möglichst Alle an dieser ernsten Feier zu betheiligen.

Der Vorstand.              
Dr. M. Marung.       

Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Die Wohnung nebst Garten des verstorbenen Schlössermeisters Bötcher zu Schlagsdorf soll vermiethet und daß Land ca. 2 Schfl. groß sowie die kleine Wiese desselben sollen auf mehrere Jahre verpachtet werden. Reflectanten wollen sich innerhalb 14 Tagen melden bei dem unterzeichneten Vormund.

Handelsmann J. Burmeister,       
zu Schlagsdorf.                 


Auf dem Hofe Löwitz bei Rehna werden zu Ostern d. J. zwei Mädchen für die Holländerei gesucht.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 11 Seite 4]

1829. - 1879.
Vor 50 Jahren etablirte mein kürzlich verstorbener Vater sein Geschäft. Ich erstatte hierdurch Allen, die ihn mit Arbeit beehrten, den herzlichsten Dank und bitte, mir bei der Fortsetzung des Geschäfts ein gleiches Vertrauen zu schenken. Es wird mein eifrigstes Bestreben sein reell, prompt und billigst Aufträge und Reparaturen auszuführen, empfehle daher angelegentlichst meinen Vorrath in allen Sorten Uhren, auch die gegenwärtig in diesen Blättern aus Paris empfohlenen billigen Uhren zu denselben Preisen und Bedingungen.
Hochachtungsvoll
Ludwig Vogel. Schönberg. Uhrmacher.


Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha.
begründet 1827. Eröffnet am 1. Januar 1829.
Stand am 1. Januar 1879.
Versichert 337,800,000 M.
Bankfonds 84,000,000 M.
Ausbezahlte Sterbefälle seit 1829 112,150,000 M.
Durchschnitt der Dividende der letzten 10 Jahre 87,3 Prozent
Dividende im Jahre 1879 39 Prozent
Versicherungsanträge werden durch unterzeichneten Agenten entgegengenommen und vermittelt. Schönberg. Wilh. Schrep.


Bis Ende Februar:
Ausverkauf bei Ludwig Wendt, Lübeck.
Als besonders billig werden empfohlen:
fertige Costume, sämmtliche Confection, schwarze und couleurte Seidenstoffe, grosse Parthien Kleiderstoffe, Gardinen, Teppich- und Möbelstoffe und Longchales.


Der Neubau des Schulhauses zu Neschow soll durch Minus=Licitation an einen zuverlässigen Unternehmer vergeben werden. Die Wahl bleibt jedoch unter den drei Mindestfordernden vorbehalten. Riß und Anschlag, sowie die näheren Bedingungen liegen beim Schulvorsteher Oldenburg daselbst zur Einsicht aus, wohin auch die schriftlichen Offerten bis zum 13. Februar einzusenden sind.
Die Dorfschaft Neschow.


Beste flüssige Copenhagener
Butterfarbe
in Flaschen zu a 1, 1/2, und 1/4 Liter
empfiehlt zu Fabrikpreisen                          
                                                    Aug. Spehr.


Breitestraße 804 Friedr. Matz, Breitestraße 804
Lübeck.
Lager von
Tapeten und Decorationsgegenständen,
Rouleaux,
Gold- und Politurleisten,
Teppichen und Cocosmatten,
Wachstuch und Ledertuch.


Dienstag den 11. Februar
Großer Maskenball

Am Montag den 10. Februar trifft eine elegante Maskengarderobe in meinem Locale ein, auch sind daselbst vorher nummerirte Sperrsitz= und Maskenbillets zu haben.
Zur gefälligen Betheiligung lade ich ein geehrtes Publikum Schönberg's und Umgegend ergebenst ein.

Anfang 7 Uhr.
                          J. Köster Wwe.
                          Schönberg.


Günstige Gelegenheit.

Um Jedem, auch dem Minderbemittelten, Gelegenheit zum Ankauf einer guten und soliden Uhr zu bieten, haben wir uns entschlossen, Beamten, Kaufleuten, Lehrern, Gewerbtreibenden sowie allen sonstigen sicheren Personen Uhren unter den nachstehenden Bedingungen zu liefern:

1. Gute silberne Cylinderuhr, 4 Steine, Preis 20 Mk. - Zahlbar in monatlichen Raten a je 5 Mk.
2. Schwere silberne Cylinderuhr, Remontoir, 8 Steine, Preis: Mk. 30. - Zahlbar in monatlichen Raten a je 5 Mk.
3. Sehr gut vergoldete Cylinderuhr, 8 Steine, auch sehr als Damenuhr sich eignend, Preis: Mk. 40. - Gegen erstmalige Einsendung von Mk. 10, und darauf folgende monatliche Ratenzahlungen von je 5 Mk.
4. Prachtvolle massivgoldene Ancre=Uhr, Remontoir, 12 Steine, Preis: Mk. 90. - Gegen erstmalige Einsendung von Mk. 20, und darauf folgende monatliche Ratenzahlungen von je 10 Mk.
Jeder Käufer einer Uhr erhält einen Garantieschein auf die Dauer von 2 Jahren. Die Uhren werden stets nach Erhalt der ersten Einsendung dem Besteller franco zugesandt. Bei nicht regelmäßiger Einhaltung der monatlichen Ratenzahlungen erlischt das Recht auf diese Begünstigung und der ganze noch schuldige Restbetrag wird sofort und auf einmal zahlbar.
Wir enthalten uns jeder weiteren Anpreisung und bemerken nur noch, daß wir bei Nichtconvenienz bereit sind, Jedermann den eingesandten Betrag gegen franko Retournirung der Uhr wieder zurückzuzahlen.

Hochachtungsvoll
Fr. Renard & Eder.
Paris,
Nr. 100. Boulevard de Rochechourard, Nr. 100.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 9. Februar.

Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 4)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD