No. 91
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 15. November
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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   Unter den Schafen des Schulzen Siebenmark in Schwanbeck ist die Räudekrankheit erloschen.
   Schönberg, den 9. November 1878.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Politische Rundschau.

Deutschland. Die Verhandlungen zwischen Berlin und Rom sollen, wie der "Köln. Ztg." mitgetheilt wird, einen ernsthaften (!) Charakter tragen und bereits ein erster Erfolg zu verzeichnen sein. -
Die Frage, ob die Hansestädte ihre Freihafenstellung aufgeben und in den Zollverein eintreten werden, wird, wie man in Regierungskreisen hofft, sich leichter erledigen lassen, wenn der Zolltarif so revidirt wird, daß die Zölle auf wenige wirklich einträgliche Artikel beschränkt werden. Jedenfalls soll diese Frage bei der bevorstehenden Revision des Zolltarifs sowohl den Bundesrath als den Reichstag beschäftigen.
Die ständige Eisenbahntarif=Commission sollte am Mittwoch zusammentreten. Dieselbe hat die Aufgabe, das für die Fortentwickelung des deutschen Eisenbahntarifs sich bietende Material zu sichten und zu bearbeiten. Die Commission besteht aus den Vertretern von sechszehn deutschen Eisenbahnverwaltungen und aus zehn Delegirten aus den Kreisen industrieller und commerzieller Interessenten.
Es darf als sicher angesehen werden, daß das Gesetz, betreffend Maßregeln gegen die Verfälschung von Lebensmitteln, in der nächsten Reichstagssession vorgelegt werden wird. Möglicherweise wird dies unter Erweiterung der Motive geschehen, da die Erfahrungen, auf welche gestützt die Vorlegung des Entwurfs im vergangenen Frühjahr im Reichstage erfolgte, bedeutend erweitert sind; es soll eine wesentliche Umarbeitung des früheren Entwurfs erfolgen. Man glaubt, daß man hierbei die Verbesserungen, welche die Reichscommission zu dem Entwurf beschlossen hat, nicht unberücksichtigt lassen wird.
Der "Reichsanzeiger" bringt fortgesetzt in jeder seiner Nummern ein Verzeichniß von auf Grund des Socialistengesetzes verbotenen Vereinen, Zeitungen und Flugschriften socialdemokratischen Charakters.
Oesterreich. Die österreich=ungarischen Delegationen sind fleißig an der Arbeit. Die Finanfrage soll mit einem Rothschild=Consortium abgemacht sein; Unterlage des Anleihgeschäfts würden die Staatsgüter bilden! - Der Kaiser ist nunmehr in der Erwiderung auf eine Ansprache des Präsidenten Coronini offen für die Politik des Grafen Andrassy eingetreten, Andrassy's Stellung ist somit gesichert. Man spricht auch schon davon, daß dem Grafen, wenn er in beiden Delegationen durchdringt, der ungarische Fürstentitel ertheilt werden soll. Die nächsten Tage werden darüber die Entscheidung bringen.
Frankreich. Die Parteiwirren fördern interessante Erscheinungen zu Tage. Nachdem die Deputirtenkammer nach äußerst tumultuarischen Debatten die Wahl des bonapartistischen Heißsporns Paul de Cassagnac wegen dabei vorgekommener Ungehörigkeiten für ungültig erklärt hat, veröffentlicht derselbe eine Erklärung, daß sich infolge dieser Vorgänge der ehemalige "Vicekaiser" Rouher mit ihm ausgesöhnt habe! "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich!" - Welchen Einfluß Gambetta's Nebenregierung in Frankreich besitzt und wie sehr die eigentliche Regierung mit dieser Macht rechnen muß, geht aus der Mittheilung hervor, daß zwischen Mac Mahon und Gambetta eine politische Vereinbarung stattgefunden hat, der zufolge Letzterer sich verpflichtet haben soll, keine Zwischenfälle zu provociren oder zuzulassen, wogegen Ersterer die Versicherung gegeben habe, daß an eine politische Reaction nicht zu denken sei.
England. Der Premierminister Lord Beaconsfield hielt am Sonntage wie alljährlich auf dem Lordmayorsbanket eine politische Tischrede, der man mit Unrecht eine große Bedeutung beilegt und die Runde durch die gesammte Presse macht. Die Rede enthält durchaus nichts Neues, kein erläuterndes Streiflicht auf die ziemlich unklare Politik des mächtigen Inselreiches und sagt im Wesentlichen etwa: "Die gegenwärtige Lage ist sehr ernst, aber keineswegs gefahrvoll. Mit Afghanistan wird sich die Sache wohl machen lassen; Cypern haben wir glücklich eingeheimst; das Euphratthal befindet sich in den Händen unseres politischen Verbündeten; Constantinopel und die Dardanellen sind durch den Berliner Vertrag vor russischen Angriffen sicher gestellt - also stehen unsere Dinge im Großen und Ganzen so günstig wie möglich!"
Dänemark. Noch für die Woche wird die Ankunft des Herzogs von Cumberland in Kopenhagen erwartet. Der König beabsichtigt, die Verlobung seiner Tochter Thyra mit dem Herzoge bei einer Galatafel auf Schloß Christiansburg officiell zu proclamiren. Es verlautet, daß dem dänischen Reichstage ein Gesetzentwurf wegen Bewilligung einer Staatsmitgift von 200,000 Kronen (225,000 M.) für die Prinzessin vorgelegt werden soll. Dem Gerüchte, daß die Verhandlungen des Herzogs von Cumberland mit Preußen wegen Aushändigung des sog. Welfenfonds Aussicht auf einen für den Herzog günstigen Erfolg haben, wird übrigens von gut unterrichteter Seite widersprochen.
Spanien. Daß die Attentatsmanie ansteckende Wirkung hat, ist eine häufig beobachtete Erscheinung. So haben wir auch aus Spanien von einem neuen Attentat zu melden, das in vergangener Woche gegen den vormaligen Kriegsminister General Bergua verübt wurde. Dasselbe ging von einem Manne aus, der früher in der Armee gestanden hatte, und weil er auf Berguas Befehl aus den Reihen derselben entfernt worden war, einen tödtlichen Haß

[ => Original lesen: 1878 Nr. 91 Seite 1]

auf den General geworfen hatte. Die zwei Revolverschüsse, die er auf Bregua abfeuerte, gingen fehl. Der Verbrecher wurde sofort ergriffen und ins Gefängniß abgeführt. Das Attentat Moncasi's auf den König Alfons hat die Aufmerksamkeit der Regierung ernstlich auf die unterwühlende Thätigkeit der "Internationale" gelenkt, gegen welche jetzt ebenso wie in Deutschland gegen die Socialdemokratie, Ausnahmegesetze erlassen werden sollen. Rußland. Die Nihilisten haben sich wieder bemerkbar gemacht, indem sie in Moskau einen mörderischen Angriff auf einen Polizei=Officier ausführten. Zwei elegant gekleidete Damen redeten in einer der belebtesten Straßen den betreffenden Officier an und während die eine mit ihm ein Gespräch anknüpfte, stieß ihm die andere einen Dolch in den Leib, ohne ihn jedoch gefährlich zu verwunden. Der Officier rief "Mörder" und lief davon, um eine Wache zu holen. In dem Augenblick ging ein Redacteur vorbei und fragte die Damen, was sie zu dieser That verleitet habe. "Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten", lautete die Antwort, "auch Sie werden unsern Händen nicht entschlüpfen." Die Damen zogen sich unbelästigt zurück, stiegen in eine schöne Equipage, welche offenbar auf sie wartete, und verschwanden. - In dem Gefängniß von Odessa befinden sich augenblicklich 240 Nihilisten. Es sind besondere Veranstaltungen getroffen, um alle Unruhen sofort unterdrücken zu können, falls solche bei der in Kurzem stattfindenden Verhandlung gegen die Nihilisten versucht werden sollen.


- S. K. H. der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin hat sich am 10. d. M. nach Amsterdam begeben, um sich wegen eines Knieleidens einer etwa 14tägigen Kur bei dem Dr. Metzger zu unterziehen.
- M. Busch's Buch: "Bismarck und seine Leute" ist sehr interessant und alle Zeitungen theilen es stückweise mit. Es kommen auch sehr ernste Sachen darin vor; dazu gehört, was Bismarck über sein Verhältniß zur christlichen Religion sagt. Es lautet: "Wie man ohne Glauben an eine geoffenbarte Religion, an Gott, der das Gute will, an einen höheren Richter und ein zukünftiges Leben zusammenleben kann in geordneter Weise, das Seine thun und Jedem das Seine lassen, begreife ich nicht. Wenn ich nicht mehr Christ wäre, bliebe ich keine Stunde mehr auf meinem Posten. Wenn ich nicht auf meinen Gott rechnete, so gäbe ich gewiß nichts auf irdische Herren. Ich hätte ja zu leben und wäre vornehm genug. Warum soll ich mich angreifen und unverdrossen arbeiten in der Welt, mich Verlegenheiten und Verdrießlichkeiten aussetzen, wenn ich nicht das Gefühl habe, Gottes wegen meine Schuldigkeit thun zu müssen. Wenn ich nicht an eine göttliche Ordnung glaubte, welche diese deutsche Nation zu etwas Gutem und Großem bestimmt hätte, so würde ich das Diplomatengewerbe gleich aufgegeben oder das Geschäft gar nicht übernommen haben! Orden und Titel reizen mich nicht. Ich habe die Standhaftigkeit, die ich 10 Jahre lang an den Tag gelegt habe gegen alle möglichen Absurditäten, nur aus meinem entschlossenen Glauben. Nehmen Sie, mir diesen Glauben und Sie nehmen mir das Vaterland. Wenn ich nicht ein strammgläubiger Christ wäre, wenn ich die wundervolle Basis der Religion nicht hätte, so würden Sie einen solchen Bundeskanzler gar nicht erlebt haben. Schaffen Sie mir einen solchen Nachfolger mit jener Basis, und ich gehe auf der Stelle. Aber ich lebe unter Heiden. Ich will keine Proselyten damit machen aber ich habe das Bedürfniß, diesen Glauben zu bekennen." Katt meinte, die Alten, die Griechen, hätten doch auch Selbstverleugnung und Hingebung gezeigt, sie hätten Vaterlandsliebe besessen und Großes gethan mit ihr. Er sei überzeugt, daß viele Leute jetzt Gleiches thäten, aus Staatsgefühl, aus dem Gefühl der Zusammengehörigkeit. Der Chef erwiderte, die Selbstverleugnung und Hingebung an die Pflicht gegen den Staat und den König sei bei uns eben nur der Rest des Glaubens der Väter und Großväter in verwandelter Gestalt, unklarer und doch wirksam, nicht mehr Glaube und doch Glaube. - Im Hauptquartier in Versailles 1870 kam Bismarck auch auf Seinen Tod zu sprechen und gab genau das Alter an, das er zu erreichen bestimmt sei. "Ich weiß es, schloß er, als dagegen protestirt wurde, es ist eine mystische Zahl." (Ein neuer Zug in dem Character Bismarcks.)
- Ein Verschwörer ist eigentlich der spanische Königsmörder Oliva Moncasi nicht. sondern ein Narr und Verbrecher auf eigene Faust. Man hat ihm durchaus keinen persönlichen Verkehr mit den rothen Internationalen nachweisen können, aber er las viele rothe Schriften und Bücher und man wußte nicht, woher er sie bekam; denn kaufen konnte er sie nicht. Für die Kaisermörder Hödel und Nobiliug hat er sich sehr interessirt. Man sagt, daß er eigentlich seines Lebens überdrüssig gewesen sei, weil es ihm knapp ging und er nicht gern arbeitete, aber die Hand habe er nicht an sich legen mögen, lieber den König ermorden und dann sich köpfen lassen. Das ist freilich ein entsetzlicher Umweg.
- Kaiser Franz Joseph hat den drei Afrika=Reisenden und gelehrten Forschern: Gerhard Rohlfs, Dr. Schweinfurt und Dr. Brehm den Orden der Eisernen Krone verliehen.
- Der schöne Bodensee wird von Naturforschern in den nächsten Jahren gründlich untersucht werden, wie tief er an den verschiedenen Stellen ist, wie kalt und warm in den verschiedenen Schichten u. s. w. Es geschieht auf Anregung und mit Unterstützung des Königs von Württemberg.
- Das musikalische Wunder in Paris ist ein ungarischer Graf Zichy, der mit einer Hand wundervoll Clavier spielt. Er hat nur eine Hand, aber er scheint vierhändig zu spielen. (Die andere Hand hat er auf der Jagd verloren.)
- Ein Pariser Maler geht Morgens 2 Uhr nach fröhlichem Mahle vergnügt nach Hause. Auf der Straße redet ihn mit schwerer Zunge ein Herr an: "Pardon, Monsieur, können Sie pfeifen?" - "O ja," erwidert lachend der Maler, "pfeifen kann ich wohl, aber Virtuose bin ich darin nicht." "So können Sie . . . mir . . . einen großen Gefallen . . . thun. . . . Ich wohne nämlich . . . da oben . . . zwei Treppen hoch. . . . Und wenn ich spät . . . nach Hause komme . . . dann pfeif ich . . . den Rosen=Walzer . . . und meine Frau . . . wirft mir den Schl . . . üssel herunter. . . . Heute Abend aber . . . ist's . . . 'n Bischen viel geworden . . . die Zunge will nicht . . . ich kann nicht pfeifen!" "O, wenn's weiter nichts ist, sagt der Maler, "den Rosen=Walzer kenn' ich." Damit tritt er unter das Fenster und pfeift. Kaum sind die ersten Tacte erklungen, so öffnet sich das Fenster und der Maler erhält auf den Kopf den Inhalt eines Waschbeckens. Zugleich ertönt eine kreischende Frauenstimme: "Da hast Du's, Du Lump, für Dein spätes Nachhausekommen!"


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Lockwisch belegene Vollstelle c. p. des geisteskranken Hauswirths Heinrich Maack daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 25. Januar 1879
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch den künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 27. October 1878.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Es wird hiermit öffentlich gemeinkundig gemacht, daß in dem Concurse über die Hinterlassenschaft des wailand Halbhufners und Zieglermeisters

[ => Original lesen: 1878 Nr. 91 Seite 3]

A. Winkenwerder zu Lüdersdorf der Wirthschafter Burmeister daselbst zum interimistischen curator bonorum Concursgerichtswegen bestellt worden ist.
Schönberg, den 12. November 1878.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     


Nachdem die Intestaterben des am 21. August d. J. zu Schönberg verstorbenen Schlächtermeisters Daniel Stockfisch die ihnen ab intestato deferirte Erbschaft desselben wegen angezeigter Ueberschuldung ausgeschlagen haben, ist zu Recht erkannt:

daß über die Verlassenschaft des Schlächtermeisters Daniel Stockfisch der formelle Concursproceß, unter Vorbehalt der creditorischen Rechte, wie hiemit geschieht, zu eröffnen ist.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 10. November 1878.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     


Der Schlachtergeselle Julius Raputzky aus Telpowo, welcher sich am 9. d. M. heimlich aus Demern entfernt hat, ist des nach § 246 des Strafgesetzbuches strafbaren Vergehens der Unterschlagung dringend verdächtig.
Wir ersuchen deshalb alle Behörden, auf den p. Raputzky zu vigiliren, denselben im Betretungsfalle zu verhaften und uns in Kenntniß setzen zu wollen. Der p. Raputzky ist etwa 18 Jahre alt, bartlos hat blondes kurzgeschnittenes Haar, längliches blasses Gesicht und ist von untersetzter Figur. Besondere Kennzeichen sind eine ziemlich große Narbe über dem linken Auge, sowie ein Merkzeichen in blauer Farbe auf dem rechten Arme. Bekleidet war derselbe am 9. d. M. mit einer braunen Joppe, einem blaugestreiften Ueberhemd, einer abgetragenen dunklen Hose, einer braunen Mütze und Kniestiefeln.
Schönberg, den 12. November 1878.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Es wird hiermit öffentlich gemeinkundig gemacht, daß der gegen den Arbeiter Johann Kessin aus Selmsdorf unter dem 2. August d. J. von uns erlassene Steckbrief erledigt ist.
Schönberg, den 8. Novbr. 1878.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Auctions=Anzeige.

Am Montag, den 18. dieses Monats, Vormittags 10 Uhr werde ich auftragmäßig auf dem zum Nachlasse des weil. Gendarm Plath gehörigen Bauplatze an der Amtsstraße hieselbst

circa 1000 Fuß gesägtes eichen Bauholz,
circa 16,000 Stück Kluthsteine,
circa 1000 Stück Mauersteine,
1 Parthie Felsen,
1 do. Bretter und
30 Tonnen eingelöschten Kalk
öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung verkaufen, wozu ich Kaufliebhaber hierdurch einlade.
Rehna, den 11. November 1878.

C. Bruse, Stadtsecretär.     


Die Herbst=Control=Versammlung findet nicht am 20. sondern am 21. November statt.


Der Landwehrmann Rieckhoff, früher Mitglied des Kriegervereins in Rehna, welcher den Krieg gegen Frankreich als Grenadier in der 8. Comp. des Grenadier=Regiments Nr. 89 mitgemacht hat, ist hieselbst am 13. d. M. in Folge eines Lungenleidens, zu dem er den Keim im Feldzuge gelegt hat, gestorben. Die Beerdigung findet am Sonntag d. 17. d. M., 2 Uhr, vom Trauerhause (Schweriner Chaussee), statt und wird der hiesige Kampfgenossen=Verein den verstorbenen Kameraden zur letzten Ruhestätte geleiten, sowie die Ehrensalven über seinem Grabe abgeben. Die Vereinsmitglieder werden zur zahlreichen Betheiligung an dieser Trauerfeier - mit Kriegs=Decoration - aufgefordert.
Schönberg den 13. November 1878.

Der Vorstand.
        I. A.: Dierssen.


Hagelschaden-Versicherungs-Verein für Mecklenburg-Schwerin und Strelitz zu Grevesmühlen.

Nach der in heutiger Directorial=Versammlung aufgestellten Berechnung sind in diesem Jahre versichert 2321977 Centner Getreide, dessen Werth nach den Preisen vom 15. August und 1. November d. J. 16650735 M. 30 Pfennig (Mecklenburg) beträgt.
Für die in diesem Jahre stattgefundenen 51 Hagelschäden sind mit Einschluß der Taxations= und sonstigen Kosten erforderlich 50299 M. Zur Aufbringung dieser Summe ist der diesjährige Beitrag auf 30 Pfennig pro 100 M. festgesetzt worden.
Nach Vorschrift des § 36 der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrages eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen, den 6. Nov. 1878.

Die Direction.


Man biete dem Glücke die Hand!
375,000 R.-Mark

Haupt-Gewinn im günstigsten Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 42,600 Gewinne zur sichern Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell R.-M. 375,000 speciell aber

1 Gewinn à M. 250,000
1 Gewinn à M. 125,000
1 Gewinn à M. 80,000
1 Gewinn à M. 60,000
1 Gewinn à M. 50,000
2 Gewinne à M. 40,000
1 Gewinn à M. 36,000
3 Gewinne à M. 30,000
1 Gewinn à M. 25,000
5 Gewinne à M. 20,000
6 Gewinne à M. 15,000
1 Gew. à M. 12,000
23 Gew. à M. 10,000
4 Gew. à M. 8,000
31 Gew. à M. 5,000
74 Gew. à M. 4,000
200 Gew. à M. 2,400
412 Gew. à M. 1,200
621 Gew. à M. 500
700 Gew. à M. 250
28015 Gew. à M. 138
etc. etc.
Die Gewinnziehungen sind planmässig amtlich festgestellt.
Zur nächsten ersten Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geldverloosung kostet
1 ganzes Original-Loos nur Mark 6
1 halbes Original-Loos nur Mark 3
1 viertel Original-Loos nur Mark 1 1/2.
Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, und bitten wir daher, um alle Aufträge ausführen zu können, uns die Bestellungen baldigst und jedenfalls vor dem 30. November d. J. zukommen zu lassen.

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Verloosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.

D. O.          


[ => Original lesen: 1878 Nr. 91 Seite 4]

Steingut-, Porcellan- und Glaswaaren-Handlung.
En gros! en detail!

Hiedurch erlaube mir die Anzeige zu machen, daß ich bei wirklich biligen Preisen, nur gegen Contant verkaufe. Von 3 Mark an 5 % Sconto.

J. N. Nisfen, Breitestrasse 795.     


Fleischhack-, Wurststopf- und Brodschneidemaschinen
empfehlen sehr billig
Jürgensen & Robschuld,
Magazin von Haus- und Küchengeräthen.
Lübeck.
717. Gr. Burgstrasse 717.


Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo October 1878.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schwerin, im November 1878.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Commissions=Geschäfte durch das unterzeichnete Bureau zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Bureau der Mecklenburgischen Lebens=Versicherungs= und Sparbank in Schönberg.
W. Stephan.      W. H. Schacht.


Wir suchen

in allen Dörfern und Städten unter günstigen Bedingungen recht thätige Vertreter anzustellen. Adresse: General=Direction der Sächsischen Vieh=Versicherungs=Bank zu Dresden.


Zu dem am Freitag den 22. d. M.

bei mir stattfindenden Bauerball erlaube ich mir sowohl die geehrten Hauswirthe als auch meine geschätzten Gönner zur gütigen Theilnahme hiedurch einzuladen.

Schönberg.                                                     Gastwirth Boye.


500 Mark

zahle ich Dem, der beim Gebrauch von K. Kaufmann's Zahnwasser jemals wieder Zahnschmerzen bekommt oder aus dem Munde riecht. Nur Flaschen mit meiner eigenhändigen Namensunterschrift sind ächt. Preis a Flasche 1 Mark.

K. Kaufmann, Berlin,
Fehrbellinerstr. 86.

In Schönberg nur echt zu haben bei Herrn A. Zander.


Von Dienstag den 19. November an täglich frische Milch, die Kanne zu 26 Pf., bei

Wilhelm Ladendorf.     

Schönberg.


Hochfeine u. gewöhnliche Kohlenhelme, Ascheimer, Ofenvorsetzer, in verschiedenen Mustern empfiehlt

W. Wieschendorf.     
Klempner.             

Schönberg.


Alle, welche noch Forderungen an den Nachlaß des zu Schlagesdorf verstorbenen Schlossermeisters Böttcher zu haben glauben, werden hierdurch aufgefordert, ihre Schuld innerhalb 14 Tagen bei mir anzumelden: ebenso fordere ich diejenigen auf, die dem Verstorbenen etwas Schulden, ihre Schuld binnen gleicher Frist bei mir zu berichtigen.
Schönberg den 15. November 1878.

                          Handelsmann Burmeister
                          zu Schlagsdorf.


Solisten-Concert.

Das Solisten=Concert findet am Sonntag, den 17. d. M. im Saale der Frau Köster statt.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 17. November.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,20 .
Tauben d. St. M0,45 .
Hühner d. St. M1 .
Enten d. St. M2,60 .
Küken d. St. M0,80 .
Hasen d. St. M3 - 4 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Fette Gänse pr. 500 Gr. Pf.70 .


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M 50Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Roggen12 M 50Pfennig  bis 13 M 50Pfennig.
Gerste12 M 50Pfennig  bis 13 M 50Pfennig.
Hafer11 M -Pfennig  bis 12 M -Pfennig.
Erbsen12 M 50Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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