No. 76
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. September
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 76 Seite 1]

Politische Rundschau.

Berlin. Am Freitag nahmen die Herbst=Manöver in Hessen mit der großen Kaiserparade bei Wabern ihren Anfang. Die Parade nahm bei prachtvollem Wetter den glänzendsten Verlauf. Kaiser Wilhelm blieb über eine Stunde zu Pferde.
- Der Reichskanzler Fürst Bismarck ist von einem nicht unerheblichen Unwohlsein befallen worden und das Bett zu hüten genöthigt.
- Bezüglich des Sozialisten=Gesetzentwurfs verlautet, daß kaum vor den 2. oder 3. Oktober die Plenarverhandlungen darüber beginnen können. An dem ersten und entschiedenen Willen der Commissionsmehrheit, zu einer Vereinbarung mit der Regierung zu gelangen, wird übrigens nicht gezweifelt.
- Die Wahlprüfungs=Commission hofft, vor dem Schluß der Session dem Plenum alle ihre Anträge auf Beanstandung von Wahlen und Ungültigkeits=Erklärungen vorlegen zu können, um die Zwischenzeit bis zur nächsten Session zur Feststellung von Thatsachen benutzen und am Anfang derselben die Entscheidung des Reichstages herbeiführen zu können. Bis jetzt ist übrigens noch kein Mandat beanstandet oder ungültig erklärt worden.
Oesterreich. Die Okkupationsarmee im östlichen Bosnien macht gute Fortschritte. Der Widerstand ist dort nur ein vereinzelter; das Gros der Bevölkerung ist den Truppen nicht feindlich, sieht in ihnen vielmehr einen Schutz gegen die umherstreifenden, zügellosen Insurgentenbanden. Die Aufgabe der hier operirenden Treppen wird es zuvorderst sein müssen, die Autorität der eingesetzten Behörden zu unterstützen um dem im vorigen Jahre über die Grenze geflohenen Bosniaken die ungefährdete Rückkehr in ihr Vaterland zu ermöglichen. - Im westlichen Theile des Landes dagegen befinden sich die Okkupationstruppen in weniger günstigen Verhältnissen. Unweit Serajewos sammeln sich starke Abtheilungen Insurgenten, welche, wie man annimmt, die genannte Stadt einzuäschern beabsichtigen. Auch von Süden her schicken die Albanier fortwährend Verstärkungen, so daß sich die Oestreicher getrost auf einen Winterfeldzug vorbereiten können. - Der österreichische Botschafter in Berlin, Graf Karolyi, ist von seinem Posten abberufen worden; es heißt, er solle in London den Grafen Beust ersetzen, der ebenfalls abberufen wurde.
Frankreich. Der Marschall Mac Mahon hat an die Armee aus Anlaß der letzten großen Manöver bei Vincennes einen Tagesbefehl erlassen, in welchem er die Leistungen der Truppen belobt und den Offizieren und Unteroffizieren für ihren Eifer bei der Ausbildung der Soldaten seinen Dank ausspricht. Bei der letzten Parade sah man übrigens zum ersten Mal den Marschall Canrobert, welcher als älterer Marschall militärisch vor Mac Mahon den Vorrang hat, neben diesem zu Pferde. - Herr Gambetta bereist das südliche Frankreich und hält überall Reden, um die Bevölkerung für republikanische Senatorwahlen geneigt zu machen. - Die Zahl der gegenwärtig in Paris anwesenden Fremden ist ungewöhnlich groß. Während der ersten vierzehn Tage des September trafen daselbst 35,930 Provinzialen und 27,500 Ausländer ein. (Im vorigen Jahre kamen während der nämlichen Zeit nach Paris 15,400 Provinzialen und 7614 Ausländer.)
Rußland. Wenn anders man den vorliegenden Berichten Glauben schenken darf, wird in Rußland weiter gemordet. In Petersburg sind im Laufe der letzten Woche abermals drei Gendarmerieoffiziere erdolcht worden. In Ulfa wurde der Polizeimeister, in Orenburg ein Commissar der Landpolizei, in Pera zwei Polizeioffiziere und in Tiflis der Polizeigeneral Carnowisch ermordet. Und in keinem einzigen Falle gelang es, die Thäter zu erwischen! Man sieht, das geheime Revolutionscomitee ist fleißig am Werke.
Serbien. Das Land hat nun einen Thronfolger. Am 16. d. M. abends zwischen 10 und 11 Uhr genas die Fürstin eines Prinzen. Der Zustand der Fürstin soll ein nicht unbedenklicher sein.
Rumänien. Fürst Karl hat sich nach einem Beschlusse des Ministerraths den Titel "Königliche Hoheit" zugelegt; auch werden von nun an die diplomatischen Agenten Rumäniens an den auswärtigen Höfen amtliche Eigenschaft erhalten, die ihnen bis zur Unabhängigkeitserklärung der Donaufürstenthümer noch fehlte. Die diplomatischen Agenten in Berlin, Wien und Paris wurden zu bevollmächtigten Ministern ernannt. - Eine Cirkularnote der Regierung giebt übrigens Kunde davon, daß sich die letztere in ihr Schicksal, die Abtretung Beßarabiens an Rußland, trotz der früheren lebhaften Proteste, endlich in Geduld gefunden hat.


Anzeigen.

Der unter dem 9. d. M. hinter dem Müllergesellen Albert Härtel aus der Priegnitz erlassene Steckbrief ist durch dessen Ergreifung erledigt.
Schönberg, den 20. September 1878.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Füstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend die Subhastation der zu Lüdersdorf belegenen Winkenwerder'schen Halbstelle c. p. steht zur Beschlußfassung wegen Beschaffung der Erndte und wegen der Wintersaatbestellung ein Termin auf

Mittwoch den 25. d. Mts.
Vormittags 11 Uhr

vor der unterzeichneten Subhastation=Behörde an, zu welchem die Winkenwerder'schen Hypothekgläubiger unter dem Nachtheil des Gebundenseins an die Beschlüsse der erschienenen hiemit geladen werden.
Schönberg, den 16. September 1878.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Da für die Parcelen im Schlauen am 19. Sept. annehmbare Gebote nicht abgegeben, so haben wir einen zweiten Verpachtungstermin auf

Dienstag den 1. October d. J.
Nachmittags 2 Uhr

an Ort und Stelle angesetzt, wozu Pachtliebhaber hiedurch geladen werden.
Ferner soll die bei der Köhler'schen Ziegelei belegene der Stadt gehörende Wiese am

Dienstag den 1. October d. J.
Nachmittags 2 Uhr

an Ort und Stelle gleichfalls nochmals meistbietend verpachtet werden.
Schönberg, den 24. September 1878.

Der Magistrat.


Auctions=Anzeige.

Am Tage vor Michaelis, Sonnabend den 28. d. M., Vormittags von 10 Uhr an, sollen bei dem Gastwirth Tretow in Demern öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

2 Pferde, 3 Paar Sielen, 1 Phaeton, 1 Schlitten, 1 Bauwagen, 1 kleiner Wagen, 1 Reißer, 1 Pflug, 2 eis. Eggen, 1 Hungerharke, 1 große Schneidelade und noch verschiedene Sachen. Die Pferde werden um 11 Uhr verkauft.
Carlow den 12. September 1878.

Struck, Landreiter.     


Die im Schlauen an dem Libeckflusse belegene, 918 []Ruthen große und Kuhfutter erzielende Wiese der verwittweten Frau Apotheker Saß hieselbst soll am

Freitag den 25. October d. J.,
Nachmittags 4 Uhr

im Locale des Gastwirths Herrn Boye hieselbst öffentlich meistbietend verkauft werden, wozu Kaufliebhaber hiemit eingeladen werden.
Die Bedingungen werden im Verkaufstermine vor dem Aufgebot verlesen werden und wird bemerkt, daß das Grundstück parcelenweise und im Ganzen auf den Bot gebracht wird.
Schönberg den 19. September 1878.


Holz=Auction.

Am Freitag den 27. Septbr. a. c., Vormittags präcise 10 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem städtischen Holzlagerplatz Nr. 12, bei der Wrakbude

Ca. 2000 Dtz. föhr. ebenk. u. Wahlbretter und Planken,
1, 1 1/4, 1 1/s, 2 und 3 Zoll dick, 5 - 16 Zoll breit

in öffentlicher Auction meistbietend verkauft werden.
Verzeichnisse sind beim Umzeichneten zu erhalten.
Lübeck, den 17. September 1878.

G. Olrogge,          
beeid. Auctionator.     


Auction.

Am Montag den 30. September cr. von Morgens 9 1/2 Uhr an sollen im Gastwirth Boye'schen Locale in Schönberg an Nachlaßsachen etc.

1 Hobelbank und diverses Tischlerhandwerkszeug, 1 Handwagen, 1 Fliegenschrank, Bettstellen, darunter eine neue zweischläfrige, neue Commoden, 1 Kleiderschrank, Tische und Stühle, eichene und tannene Koffer, 4 Bolzen Leinen Frauenkleidungsstücke und verschiedene andere Gegenstände sowie endlich ein Phaeton
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung versteigert werden.
Schönberg, den 19. September 1878.

Staffeldt,     
Landreiter.     


Am Donnerstag d. 26. d. von 9 Uhr Vormittags sollen auf dem Chausseehause zu Wietingsbeck folgende Gegenstände in öffentlicher Auktion gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden: Tische, Stühle, Sopha's, Schränke, ein mahagoni Schreibsekretair, ein dito Wäscheschrank, ein dito Servante, Spiegel, Bilder, Bücher u. s. w. Ferner ein eiserner Sparheerd, viel wohl erhaltenes Küchengeräth, Porzellan und Glassachen, eine Wring=, Fleischhack= und Wurststopfmaschine, eine gute junge Milchkuh, Speck, Backobst u. s. w.
Schlagsdorf, den 21. September 1878.

Krüger.     


Statt besonderer Meldung.

Heute Morgen 4 Uhr wurde uns ein gesundes kräftiges Töchterchen geboren.
Lehnenhof bei Dargun d. 20. Septbr. 1878.

Harms und Frau geb. Breuel.     


Heute Nachmittag 3 Uhr entschlief sanft zu einem besseren Erwachen nach langen Leiden meine liebe Frau und meiner Kinder liebevolle Mutter Marie geb. Blomberg.
Schönberg den 21. Septbr. 1878.

F. Stree, Schuhmachermeister.     

Die Beerdigung findet am Mittwoch den 25. d. M., Nachmittags 5 Uhr statt.


Breitestraße 804.      Friedr. Matz,      Breitestraße 804.
Lübeck.
Lager von
Tapeten und Decorationsgegenständen,
Rouleaux,
Gold- und Politurleisten,
Teppichen und Cocosmatten,
Wachstuch und Ledertuch.


Zur gefälligen Abnahme halte bestens empfohlen

Haar=Erneuerer
von Alexandre Taillandier, Hamburg.

Dieses Präparat giebt grauem Haar seine ursprüngliche Farbe wieder; ein unvergleichbares Mittel zum Wiederherstellen, Stärken, Zieren und Zurichten des Haares; dasselbe hat die Eigenschaft, gänzlich ergrautes Haar seine natürliche Farbe wieder zu geben und befleckt weder die Haut noch den feinsten Kopfschmuck.
Ferner empfehle eine große Auswahl Einsteckkämme von 50 Pf. an bis zu den feinsten Coiffürnadeln in prachtvollen Mustern, Haarnetze in allen Haarfarben von 18 Pf. an, Frisirwolle, Lockenwickel und Haarnadeln. Von ausgekämmtem Haar werden angefertigt Perrücken=Scheitel, Locken, Chignons, Rollen, Flechten, Uhrketten, Damenhalsketten, Ringe, Brochen, Ohrringe, Armbänder, Blumen und Kränze.
Alle vorstehenden Arbeiten halte stets in großer Auswahl fertig.
Schönberg, den 20. August 1878.

C. Söhlbrandt.     


Neu eingerichtetes Lager
von
Lampen
in größter Auswahl empfiehlt                          
Heinr. Pagels,
Bazar für vollständige Haus= und Küchen=Einrichtungen in Lübeck.


Kornsäcke von 1 M. an, in Dutz. billiger, Bettfedern in verschiedenen Preisen, empfiehlt

Heinrich Creutzfeldt.     


Wegen Aufgabe meines Geschäfts habe ich die Preise meiner noch vorräthigen Waaren bedeutend herabgesetzt. Auch bin ich Willens, meine

Leihbibliothek

zu irgend annehmbarem Preise abzustehen. Liebhabern hierzu steht ein gedrucktes Verzeichniß zu Diensten.

                                                              Ergebenst
Dassow.                                                     Wilh. Zahrnt.

[ => Original lesen: 1878 Nr. 76 Seite 3]

Auszug
aus der
Rechnungsablage der Feuerassecuranz=Societät
im Fürstenthum Ratzeburg
für 1877,
wie solche in der General=Versammlung am 1. Mai c. vorlag und richtig befunden ist, auch von Großherzoglicher Landvogtei revidirt und dechargirt ist.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg im September 1877.

Die Direction der Feuerassecuranz=Societät im Fürstenthum Ratzeburg.
F. Fick.      F. Stüve.


Vom 1. Mai c. bis heute sind nachstehende Verluste bei unserem Verein angemeldet von:

  1) dem Hauswirth Freitag zu Kl. Bünsdorf 1 Pferd 400 M.
  2) dem Hauswirth Rußwurm zu Lockwisch 1 Kuh 135 M.
  3) dem Hauswirth Bade zu Ollndorf 1 Pferd 450 M.
  4) dem Hauswirth Freitag zu Pogez 1 Kuh 100 M.
  5) dem Hauswirth J. Voß zu Wahlsdorf 1 Pferd 100 M.
  6) dem Hauswirth Jabs zu Schl.=Resdorf 1 Kuh 90 M.
  7) den Pastor Schmidt zu Lübsee 1 Kuh 135 M.
  8) dem Hauswirth Oldenburg zu Schlagsdorf 1 Pferd 200 M.
  9) dem Büdner Wegner daselbst 1 Kuh 120 M.
10) dem Büdner Ollmann in Klocksdorf 1 Pferd 100 M.
11) dem Ackerbürger P. Burmeister in Schönberg 1 Kuh 135 M.
12) dem Hauswirth Nehls zu Kleinfeldt 1 Kuh 135 M.
13) dem Ackerbürger Boye in Schönberg 1 Kuh 135 M.
14) dem Hauswirth Oldenburg zu Schlagbrügge 1 Pferd 150 M.
15) dem Hauswirth Hs. Meier zu Mahlzow 1 Kuh 135 M.
16) dem Bäckermeister Lenschow zu Selmsdorf 1 Pferd 180 M.
17) dem Hauswirth Boye zu Schwanbeck 1 Kuh 90 M.
18) dem Ackerbürger Spehr zu Schönberg 1 Kuh 135 M.
19) dem Hauswirt Seeler zu Sahmkow 1 Pferd 100 M.
20) dem Hauswirth Meier zu Mahlzow 1 Kuh 135 M.
21) der Hauswirthswittwe Fick zu Lüdersdorf 1 Pferd 200 M.
22) dem Käthner Hansemann zu Utecht Pferd 100 M.
23) dem Hauswirth Freitag zu Pogez 1 Pferd 300 M.
und werden unsere Mitglieder ersucht, zur Deckung dieser Schäden einen Beitrag von 1 M. pro 100 M. Versicherungssumme am

Mittwoch den 2. October, Morgens 10 Uhr,

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 23. September 1878.

Direction der Viehversicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 76 Seite 4]

      Lager von:
   Engl. Stück- & Schmiede-Kohlen
   Westph. Stück- & Schmiede-Kohlen
   Braunkohlenbriquettes
   prima böhm. Salon Stück-Kohlen.
                                                    F. Heitmann.

NB. Von Letzterem erwarte in den ersten Tagen Zufuhr und empfehle selbe bei Entnahme von 200 Ctr. sowie bei kleineren Posten ab Bahnhof billigstens

D. O.     


Bekanntmachung.

Die Schulden=Regulirungs=Section beabsichtigt, in Gemäßheit des Rath= und Bürgerschlusses vom 10. Mai 1875, an der Ausloosung theilnehmende Obligationen der alten Anleihen, sowohl der freiwilligen wie der contributionsmäßigen, von den Mindestfordernden anzukaufen.
Offerten mit Angabe der Loosnummern und des Betrages der einzelnen Stücke, sowie des Zinsfußes und des Zinsverfalltages sind bis zum 30. d. M. versiegelt und mit dem Vermerk "Verkaufsofferte" bei Senator Schröder hieselbst einzureichen.
Lübeck den 1. September 1878.

Schulden=Regulirungs=Section.     


Meine drei Ziegenböcke stehen zum decken bereit. Preis 50 Pf.

Schönberg.                                                     Peters, Arbeitsmann. Schlauentrift.


Eine große Auswahl von

Petroleum=Lampen

in allen möglichen Sorten zu höchst billigen Preisen sowie Cylinder, Glocken, Docht u. s. w. in bester Qualität hält vorräthig und empfiehlt

W. Wischendorf.     
Klempner.            

Schönberg.


Dem geehrten Publikum empfehle ich das hiesige

Möbelmagazin

ganz ergebenst; da ich in den Stand gesetzt bin, ein reichhaltiges Lager von Möbeln liefern zu können, bittet um geneigten Zuspruch

                                                    Jul. Wagner,
                                                    Möbel=Inhaber.
                                                    Schönberg, 177 Siemzerstraße 177.


Prima böhm. Salon Kohlen

empfange ich Anfang October und empfehle solche bei Ankunft ab Bahnhof zu äußerst billigen Preisen.
Aufträge erbittet möglichst bald

Aug. Spehr.     


Am Sonntag den 29. Sept., Nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr werde ich am Petersberger Wege Land verpachten und werden Pachtliebhaber dazu ergebenst eingeladen.

Schönberg.                                                     Jul. Wagner, Conditor.


Hiemit gestatte ich mir die ergebenste Anzeige, daß ich von heute ab hieselbst ein Sattler= und Tapezier=Geschäft eröffnet habe. Indem ich dasselbe hiemit bestens empfehle, bitte ich um geneigten Zuspruch.

Ergebenst           
Otto Rindfleisch.     

Schönberg.
Meine Wohnung ist im Hause des Glasermeisters H. Peters, Siemzerstraße.


Conzert-Anzeige.

Die Unterzeichneten werden morgen, Dienstag den 24. d. M., im Saale des Herrn A. Spehr in Schönberg ein Concert geben, wozu sie ein hochgeehrtes Publikum Schönbergs und der Umgegend hiemit höflichst einladen.

Entree à Person 1 M., Schüler 60 Pfennig (Mecklenburg).
Anfang des Concerts 7 1/2 Uhr Abends.
Billets und Programme sind an der Casse zu haben.

Ratzeburg, den 23. Sept 1878.

M. Mette, Sängerin.           
A. Harmsen, Clavierspielerin.


Photographisches Atelier
von
C. Kindermann,
Lübeck,
788 Breitestraße 788


Schleifsteine
in allen Größen empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


Gut gearbeitete neue Rohrstühle sind zu haben bei

W. Gärtner.     

Ratzeburg.


Zu Michaelis oder zu Ostern habe ich meine erste Etage im Ganzen oder getrennt zu vermiethen.

J. Licht.         
Bürstenmacher.     

Schönberg, den 20. September 1878.


Tesch's Restauration.
Morgen Mirower Bier vom Faß
                                                    Fr. Tesch.


Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß wir Jeden, der ohne unsere besondere Erlaubniß auf der Winkenwerder'schen Ziegelei in Lüdersdorf betroffen wird, unnachsichtlich dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen werden.

Die Vormünder:             
Johs. Nevermann.     H. Lühr.     


Wohnungsveränderung.

Einem verehrten Publikum von Stadt und Land zur gefälligen Anzeige, daß ich mein Uhren= und Goldwaaren=Geschäft am heutigen Tage im Hause des Herrn Bürstenfabrikanten Licht etablirt habe und bitte, mir das bisher geschenkte Wohlwollen auch ferner zu erhalten.
Schönberg den 16. September 1878.

Hochachtungsvoll
                          H. Kock,
                          Uhrmacher und Goldarbeiter.


Meine Ziegenböcke stehen zum Decken bereit bei

H. Gothknecht,     
Maurer.           

Schönberg, vor der Siemzerstraße Nr. 163.


Pferd Am 27. d. M. stelle ich einige 80 Wilster Marsch=Füllen, theils 1 1/2, 2 1/2 und 3 1/2jährig, hieselbst zum Verkauf. Von den Füllen sind 60 Stück, die bedeutende Luxuspferde zu werden versprechen, der Rest Ackerpferde bester Sorte, unter den 1 1/2 jährigen sind sechs schöne Hengste. Am 26. September wird nicht gemustert.
Güstrow im September 1878.

Carl Baumann.     


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,05 .
Tauben d. St. M0,40 .
Hühner d. St. M1,30 .
Enten d. St. M2,00 .
Küken d. St. M0,70 .
Hasen d. St. M2,50 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen18 M -Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Roggen11 M 50Pfennig  bis 12 M 50Pfennig.
Gerste14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Hafer12 M -Pfennig  bis 13 M -Pfennig.
Erbsen14 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 76 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 76 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 24. September 1878.


Die Wege des Schicksals.
von Gustav Counde. (Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1878 Nr. 76 Seite 6]

Die Wege des Schicksals.
von Gustav Counde. (Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


- Das Reichsgesundheitsamt in Berlin ist eine vortreffliche Anstalt, nur geht's ihm leider wie dem Reiche selber, es ist augenblicklich nicht recht gesund, sondern verstimmt an Haupt und Gliedern, und der Direktor Struck (Bismark's Leibarzt) ist beurlaubt im Stahlbad Steben. Ob die Constitution des Patienten nicht gut ist oder der Aerzte und Räthe zu wenig oder auch der berühmten Friktionen zu viel sind - wir wissen es nicht. -
- Richard Wagners "Götterdämmerung" hat im Hoftheater in München eine günstige Aufnahme gefunden. Die Götterdämmerung dauerte 6 volle Stunden, so daß zuletzt auch die Münchener dämmerten.
- Das Singen muß viel mehr anstrengen, als das Denken und Schreiben; denn die Sängerin Wilt in Leipzig bekommt 15,000 Thaler Jahresgehalt und 3 Monat Urlaub zur Erholung.
- Wir bitten nicht zu erschrecken. Borsig in Berlin hat in Baarem und in Papieren 33 Millionen Mark hinterlassen, die Fabrikanlagen nicht gerechnet. Es ist aber alles durch Arbeit erworben, - durch die Arbeit, die vielen, vielen tausend Arbeitern Brod verschafft hat.
- Im Schloßteiche in Insterburg konnte man neulich betrunkene Fische zu Tausenden sehen. Die armen Thiere, die sonst nur Wasser trinken, konnten nichts dafür; denn es waren 300 Eimer verdorbenes Bier in den Teich abgelassen worden und das war ihnen zu Kopf gestiegen. Alte und junge Fische kamen an die Oberfläche, die einen lagen ruhig auf der Seite als wollten sie ihren Rausch ausschlafen, andere drehten sich unaufhörlich im Greise und wieder andere streckten nur die Köpfe aus dem Wasser, um Luft zu schnappen. Viele haben sich von ihrem Katzenjammer nicht wieder erholt, obwohl man ihnen Häringe zuwarf.
- Fürst Bismark soll beabsichtigen, sich in Bayern anzukaufen. Er ist nämlich mit dem Freiherrn v. Dittfurt in Unterhandlung getreten wegen Ankaufs von dessen Gut und Schloß Oberthers. Dasselbe liegt zwischen Schweinfurt und Haßfurt und ist seiner herrlichen Anlage wegen berühmt.
- Vom "Großen Kurfürst." In Folge des stürmischen Wetters haben die Taucher=Operationen am Wrack des "Großen Kurfürsten" vorläufig gänzlich suspendirt werden müssen, aber in vergangener Woche sind noch mehrere Hebungsversuche gemacht worden. Eine längere Zeit wird mit der Wegräumung des beweglichen Takelwerks in Anspruch genommen werden. Zuletzt gelang es den Tauchern noch, einen acht Tonnen schweren Anker vom Schiffe frei zu machen. Man beabsichtigte, diesen Anker vermittelst eines mächtigen Pontons, das eine Hebekraft von 10 Tonnen besitzt, in Sicherheit zu bringen. Um ihn zuerst vom Schiffe wegzuziehen, wurde um ihm ein 6 Zoll dickes Tau geschlungen und dem deutschen Dampfer "Boreas" das Signal zum Anziehen gegeben. Unglücklicherweise riß das Tau jedoch nahe am Anker und der Versuch mußte bis auf weiteres verschoben werden; eine spätere Prüfung ergab, daß der Anker ca. 15 Fuß weggeschleift worden war. Als die Taucher späterhin wiederum hinabstiegen, wurde ein neuer Versuch gemacht, ein Ponton an den Anker zu befestigen. Das Ponton, welches, wenn mit Luft gefüllt, genau einem ungeheueren Dampfkessel gleicht, ist aus Kautschuk angefertigt und in ein starkes Tau=Netz eingehüllt. Eine Stahlstange dehnt sich längs des Bodens aus, und an diese wird vermittelst Ketten der zu hebende Gegenstand befestigt. Am Ende des Pontons ist ein Bourdon'scher Druckmeter und ein Sicherheitsventil angebracht, durch welches die Luft entweicht, nachdem ein gewisser Druck erreicht worden ist. Unter günstigsten Umständen kann ein Ponton in zehn Minuten gefüllt werden. Nachdem dieses Ponton an den Anker befestigt worden, wurde die Dampfmaschine in Thätigkeit gesetzt und in ersteren während dreiviertel Stunden Luft gepumpt. Als dies jedoch ohne Wirkung blieb, begab sich wiederum ein Taucher in die Tiefe, um nach der Ursache zu forschen, und er fand, daß die Luftröhre sich verwickelt hatte und keine Luft in das Ponton gelangen konnte. Als bald darauf die Fluth eintrat, mußte auch dieser neue Versuch aufgegeben werden, und das Ponton liegt gegenwärtig gleichfalls auf dem Meeresgrunde.


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