No. 37
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. Mai
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 37 Seite 1]

Politische Rundschau.

Nach einer in Schwerin am 4. Mai Abends eingetroffenen telegraphischen Nachricht hat sich Se. Kön. Hoh. der Erbgroßherzog Friedrich Franz von Mecklenburg=Schwerin am 4. Mai in Petersburg mit I. Kais. H. der Großfürstin Anastasia Michailowna von Rußland, Tochter des Großfürsten Michael Nikolajewitsch, verlobt. Der Erbgroßherzog ist geboren am 19. März 1851, die Großfürstin am 18. Juli 1860; sie ist die einzige Tochter, neben 5 Söhnen, des Großfürsten Michael (des jüngsten Bruders des Kaisers Alexander von Rußland) und der Großfürstin Olga, Prinzessin Cäcilie von Baden. Großfürst Michael, Statthalter im Kaukasus, ist dieser Tage mit seinem Bruder Nikolaus, dem Generalissimus im Türkenkriege, zum russischen General=Feldmarschall ernannt worden und vor Kurzem aus Tiflis in Petersburg eingetroffen.
Im Reichstage verlautet, das Projekt, den deutschen Kronprinzen zum Erbstatthalter von Elsaß=Lothringen zu machen, sei dem Abschlusse nahe.
Aus Friedrichsruhe wird berichtet, daß der Verlauf der Krankheit des Fürsten Bismarck ein durchaus normaler ist und daß, falls keine Störung in demselben eintritt, mit Bestimmtheit das baldige Eintreffen des Reichskanzlers in Berlin erwartet werden kann.
Der Reichskanzler hat die Ausfuhr derjenigen Pferde gestattet, welche auf dem diesjährigen Königsberger Pferdemarkt (25. bis 29. Mai) nach dem Auslande verkauft werden.
Es ist neuerdings fraglich geworden, ob der Entwurf gegen die Verfälschung der Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände etc. noch seine Erledigung wird finden können. Die Commission steht im Begriff, an die zweite Lesung des von ihr in erheblicher Weise abgeänderten Gesetzentwurfes heranzutreten; sie wird ihre Arbeiten unstreitig zu Ende führen, indessen hängt das Schicksal des Entwurfes von der Rückkehr des Fürsten Bismarck ab, der bekanntlich die gesetzliche Regelung dieser Frage angeregt und derselben dauernd lebhaftes Interesse erhalten hat.
Auf dem Weltpost=Congreß in Paris ist Deutschland vertreten durch den Generalpostmeister Stephan und die Geh. Oberposträthe Günther und Sachse. In der Hauptsache handelt es sich 1) um Feststellung eines einheitlichen Weltportos, 2) um die Vergütung für den Durchgangsverkehr, 3) um den Austausch von Briefen mit Werthangabe.
Der diesjährige Congreß der Sozialdemokraten Deutschlands wird vom 15. bis 18. Juni in Gotha abgehalten. Vorläufig ist folgende Tagesordnung festgesetzt: 1) Bericht des socialistischen Centralwahlcomites Deutschlands über die Parteiagitation in den letzten zwölf Monaten, 2) Bericht der socialistischen Reichstagsabgeordneten über ihre Reichstagsthätigkeit, 3) Berathung über die Stellung der Socialdemokratie zum Staats= und Gemeindebetrieb, 4) die socialistischen Organisationen und die Agitation, 5) die Parteipresse. Zutritt zu dem Congresse haben nur solche Parteigenossen, welche an einer Arbeiter= oder Volksversammlung zu Delegirten ge= [Fehlstellen] Oesterreich. Der Ausgleich mit Ungarn scheint nun doch, wenigstens zwischen den beiderseitigen Ministerien, zu Stande kommen zu wollen; abzuwarten bleibt dann freilich noch, welche Stellung die Parlamente zu den Beschlüssen der Minister nehmen werden. Das Resultat der Einigung wird in Form einer Vorlage unverzüglich den Parlamenten in Wien und Pest unterbreitet werden. Der Zeitpunkt der Einberufung der Delegationen ist noch nicht bestimmt.
Rußland. Wie es nicht anders sein kann, leidet ein nicht geringer Theil der Bewohner des Reiches an Hungersnoth. In den Gouvernements Kasan, Wjatka, Nischnij=Nowgorod, Perm und Ssimbirsk hat die Noth in Folge der vorjährigen Mißerndte schreckliche Ausdehnungen angenommen, die ländliche Bevölkerung ganzer Kreise soll am Hungertuche nagen; dazu komme, daß die Landwirthschaft ihre brauchbarsten Kräfte für den Krieg hingeben mußte, sodaß auch in diesem Jahre die Bestellung der Aecker eine durchaus unzureichende ist.
Aus Petersburger Hofkreisen wird geschrieben: "Der neunundzwanzigste April, der Geburtstag des Czaren, war für die Person des Kaisers - und bei dem Einfluß, den der allgewaltige Monarch auf die Politik hat, vielleicht auch auf diese - von allerhöchster Wichtigkeit. Man weiß, daß Alexander der Zweite an diesem Tage seinen sechzigsten Geburtstag gefeiert hat. Das hat an sich vielleicht geringere Bedeutung. Aber der Kaiser stand seit Jahr und Tag unter dem Bann einer abergläubischen Furcht - der Furcht, daß er seinen sechzigsten Geburtstag nicht überleben werde. Seit wenigen Tagen nun, seit seinem Geburtstage, seit der Mitternachtsstunde des neunundzwanzigsten April ist der Czar vollkommen wie neu geboren. In seinem persönlichen Verhalten zeigt er eine Milde und Freundlichkeit, die ihm lange hindurch fremd gewesen ist. Der Aberglaube an sich, dessen jetzt der Czar spotten kann, findet immerhin eine Art Erklärung darin, daß seit Jahrhunderten factisch noch nie ein Romanow seinen sechzigsten Geburtstag erlebt oder gar überlebt hätte.
Zur Orientkrisis. Trotz der Friedenstauben, die zeitweise von russischen und englischen Blättern losgelassen werden, bringt der Telegraph doch fortlaufend Meldungen von umfassenden Rüstungen Englands sowohl wie Rußlands, die gar keinen Sinn hätten, wenn die Stimmung wirklich so friedlich wäre. Die Gewißheit eines Krieges würde entschieden nicht so drückend auf alle volkswirthschaftlichen und Verkehrsverhältnisse einwirken, als diese endlose Kriegsfurcht. Immerhin darf, so lange zwischen Engländern und Russen noch kein Schuß gewechselt worden, auch auf die Erhaltung des Friedens gehofft werden und so lange ist auch die Staatskunst verpflichtet, Alles für dessen Rettung aufzubieten. Nur der Pulverqualm kann jede Erwartung auf eine Verständigung zwischen den beiden Weltreichen ersticken.
Mit allem Vorbehalt geben wir die Mittheilung eines angesehenen Wiener Blattes wieder: Die russische Armee hat seit Beginn des Krieges bis heute an Todten, Verwundeten und Kranken täglich 360 Mann verloren. In der That soll auch Kaiser

[ => Original lesen: 1878 Nr. 37 Seite 2]

Wilhelm die Lage für Rußland mit sehr besorgten Augen ansehen und Mitglieder der Generalität, die mit konservativen Reichstagsabgeordeten verkehren, schildern seine Stimmung auch in diesem Sinne. Er soll geäußert haben, seinen Freund und Verbündeten Alexander werde er, wenn derselbe in wirkliche Bedrängniß gerathen sollte, auf keinen Fall im Stiche lassen.


- Kaiser Wilhelm hat zu Säume's Denkmal in Teplitz 200 Mark beigesteuert.
- Die Königen von Sachsen hat ihrem Gemahle zum 50. Geburtstag das Rittergut Helfenberg bei Pillnitz geschenkt. Der König liest hoffentlich keine Zeitungen; sonst erfährt er gleich, was es kostet, nämlich 750,000 Mark - und das wäre doch unschicklich.
- Der König von Portugal setzt seine Uebersetzungen Shakespeareschen Dramen in das Portugiesische fort und ist gegenwärtig mit dem "Kaufmann von Venedig" beschäftigt.
- Lord Derby hat aus seinem Vermögen eine jährliche Einnahme von 400,000 Pfd. Sterl. Der arme Mann hat jetzt, seit er nicht mehr Minister ist, nichts mehr zu thun als sein Geld zu zählen und Mücken zu fangen.
- Aus den Gallerien in Berlin sind 85 Bilder nach Paris gesandt und mit 2 Mill. Reichsm. versichert worden, d.h. ein Bild durchschnittlich mit 24,000 Mark.
- Ungarn läßt sich auf der Pariser Weltausstellung durch einen Riesen vertreten, welcher den Franzosen und den fremden Gästen einen Begriff von der Beschaffenheit der ungarischen Eichenwälder beibringen soll: durch ein aus 82 Stück Dauben bestehendes Faß, deren jede 5 3/4 Meter Länge und 20 Centimeter Dicke hat. Der Boden ist aus 28 Stücken zusammengesetzt, die 4 1/2 M. lang und 17 Cm. dick sind. 18 Eisenreifen von entsprechender Breite und Dicke halten das Faß zusammen, worin 150-160 Menschen, nebeneinander gestellt, Platz finden können. Die Herstellung kostete gegen 10,000 Gulden, wobei der Holzwerth nicht mitberechnet ist. Drei große Eisenbahnwagen werden das Riesengebäude in zerlegtem Zustande an den Ort seiner Bestimmung befördern.
- Die Bayern werden durch ihre besten Fische auf der Pariser Ausstellung vertreten sein. Der Hoffischer Kuffer in München hat große Huchen aus der Isar und Forellen und Saiblinge dahin gesandt; ein paar Tage später Donaufische als da sind Donauzungen und Zander, Pfaffenzungen, Waller und Forellen bis zu 24 Pfund Schwere. Sie kommen in Paris mit anderen Fischen aus vielerlei Ländern in ein Riesenaquarium. Die Reise machen die Fische in Fässern mit Schaufelrädern, um das Wasser während der Fahrt in beständiger Bewegung zu erhalten.
- Paris zählt 5500 Gasthöfe mit 130.000 Zimmern. Von diesen letzteren waren am 25. April bereits 112,000 besetzt. - Im Hotel de Louvre in Paris sind die Preise der Zimmer während der Ausstellung von 12 auf 25 Francs täglich im 3ten Stock und von 15 bis 32 Francs im 2ten Stock hinaufgeschraubt worden. Das Diner kostet acht Francs.
- Am Palmsonntag ist sieben Jahre nach dem Brande der Frankfurter Dom dem katholischen Gottesdienste wieder zurückgegeben worden.
- Die Webstühle der Zeit sind ziemlich flott im Gang, wenn auch das orientalische Gespinnst etwas langweilig ist; viel bedenklicher stehts mit den Stühlen der armen Weber im Voigtland. Da sind unter 480 Webstühlen nur noch 79 im Gange und werfen ihren Herren doch nur 3-4 Mark wöchentlich ab.
- In Paris sollen die Crinolinen wieder in die Mode kommen. Bedarf vielleicht die Frau Präsidentin einer Crinoline?
- In Wiesbaden ist das ganze Jahr hindurch Generalversammlung; denn es leben dort gerade 50 pensionirte Generale; nicht lauter kommandirende (denn viele sind verheirathet), sondern G.=Lieutenants und G.=Majore.
- Nachdem das unfehlbare Mittel der alten Criminaljustiz zur Erlangung von Geständnissen, die Folter, in Sachsen bereits seit fast hundertundzwanzig Jahren abgeschafft ist, konnte sich doch noch der merkwürdige Fall ereignen, daß vor wenigen Tagen in Leipzig ein Mensch durch Anwendung eines wirklichen und echten Folterinstrumentes zum Geständniß gebracht worden ist. Der Gemarterte hatte an einem Stammtische die Behauptung ausgesprochen, die Angeklagten, welche in früherer Zeit sich durch die ersten Foltergrade hätten zum Geständniß bringen lassen, wären schwache, energielose Menschen gewesen; wer gehörige Willenskraft besitze, könne einen leichteren Torturgrad mit Spaß ertragen. Der Unglückliche hatte natürlich bei diesem Ausspruche keine Ahnung, daß man ihn beim Wort nehmen und durch Anlegung einer im Museum des Geschichtsvereins für Leipzig aufbewahrte Daumenschraube aus der alten Folterkammer des Rathhauses seine gerühmte Willenskraft prüfen können. Wohl oder übel mußte er, um nicht für einen Maulhelden zu gelten, sich zur Erduldung der Tortur bereit erklären. Dieselbe wurde am letztvergangenen Sonnabend an ihm vollstreckt. Die formulirte Anklage besagte, "er rühme sich, das Pulver erfunden zu haben." Der Angeklagte legte zwei Daumen herzhaft zwischen die eisernen Schienen des Daumenstocks. Bei der ersten Umdrehung der Schraube schnitt er schweigend ein Gesicht, bei der zweiten schrie er laut auf und bei der dritten war es mit der Willenskraft vorbei und er bat jammernd um Gnade. Nachdem er wehmüthig versichert hatte, das Pulver nicht erfunden zu haben, wurde er der Marter entledigt. Jedenfalls kann er behaupten, der letzte Mensch gewesen zu sein, welcher in Leipzig die Folter ausgestanden hat.


Anzeigen.

Bekanntmachung.

Mittelst Beschlusses des Königlichen Kreisgerichts zu Ratzeburg vom 20. d. Mts ist der Kaufmann Otto Carl Friedrich Thiele in Ratzeburg, in Firma O. C. F. Thiele daselbst, und Mitinhaber der Firma Thiele & Gripp in Lagerdorf, wegen eingetretener Geistesschwäche für dispositionsunfähig erklärt.
Vorstehendes wird hiemittelst unter dem Hinzufügen bekannt gemacht, daß der Kaufmann Friedrich Haase in Ratzeburg (in Firma C. Haase daselbst) dem Obengenannten zum Curator bestellt ist und, das Vermögen des etc. Thiele verpflichtende Rechtsgeschäfte, soweit dabei die persönliche Mitwirkung desselben erforderlich ist, mithin nur mit dem Curator abgeschlossen werden können.
Ratzeburg, den 20. April 1878.

Königliches Amtsgericht.


Kampfgenossen=Verein 1870/71.

Ordentliche General=Versammlung am Sonntag den 12. Mai, Nachmittags 3 1/2 Uhr, im Vereins=Locale.
Tages=Ordnung: 1) Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr. 2) Neuwahl des Vorstandes. 3) Bericht über die Krankenkasse. 4) Wahl und Instruirung eines Delegirten zum Mecklenburger Kriegertage. 5) Besprechung der Anträge und Anfragen aus dem Fragekasten.

Der Vorstand.     
J. A. Diersen.      


Am 13. und 14. Mai sollen beim Gastwirth Jaabs in Restorf folgende Gewinne auf der Scheibe verschossen werden:
       1. Gewinn 1 Kommode 30 Mark.
       2. Gewinn 1 Tisch 18 Mark.
       3. Gewinn 1 Lehnstuhl 18 Mark.
       4. Gewinn 1 Lehnstuhl 18 Mark.
       5. Gewinn 2 Stühle 12 Mark.
       6. Gewinn 1 Tisch 9 Mark.
       7. Gewinn 1 Spiegel 9 Mark.
       8. Gewinn 1 Spiegel 9 Mark.
       9. Gewinn 1 Fußbank 3 Mark.
     10. Gewinn 1 Fußbank 3 Mark.
Das Loos kostet 1 Mark. Auf ein Loos zu 3 Schüssen berechtigend fällt nur 1 Gewinn. Büchsen stehen zur Benutzung bereit; mit eigenen Büchsen darf nicht geschossen werden.

W. Dencker.     


[ => Original lesen: 1878 Nr. 37 Seite 3]

Alle Aufträge werden reell, bald und billig ausgeführt.

Milchsatten

in größter Auswahl zu bedeutend billigen Preisen hält stets vorräthig

                          H. C. Weinrebe.
Schönberg.


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J. Ludw. D. Petersen.


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Honig-Kräuter-Malz-Extract Caramellen
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von L. H. Pietsch & Co. in Breslau.
Untersucht von dem Königl. Sanitäts =Rath Dr. Schlegel. Anerkannt beste Hausmittel gegen

Husten, Catarrh,

entzündliche Zustände der Athmungs=Organe, Lungenschwindsucht, Heiserkeit, Verschleimung u. s. w.
Außer zahlreichen Anerkennungen besitzen wir auch ein Dankschreiben Sr. Durchl. des deutschen Reichskanzlers

Fürsten von Bismarck.

Zu haben in Schönberg bei Kaufmann J. Ludw. D. Petersen.


Gegen Husten,

Heiserkeit, Verschleimung, Katarrh, Kinderkrankheiten giebt es nichts Besseres, als den L. W. Egers'schen Fenchelhonig. Nur echt, wenn die Flasche Siegel Facsimile, sowie die im Glase eingebrannte Firma von "L. W. Egers in Breslau" trägt, und allein zu haben in Schönberg bei Buchbinder C. Sievers.


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Hof- u. Medicinalrath Dr. Schwarze
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Lübeck, Fleischhauerstraße 100

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Th. Rütz,               
Maler in Schönberg.     


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Schönberg.                                                     H. E. Peters, Glasermeister.


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J. Ludw. D. Petersen.


Man biete dem Glücke die Hand!
375,000 R.-Mark

Haupt-Gewinn im günstigsten Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 49,600 Gewinne zur sichern Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell R.-M. 375,000 speciell aber

1 Gewinn à M. 250,000
1 Gewinn à M. 125,000
1 Gewinn à M. 80,000
1 Gewinn à M. 60,000
1 Gewinn à M. 50,000
2 Gewinne à M. 40,000
1 Gewinn à M. 36,000
3 Gewinne à M. 30,000
1 Gewinn à M. 25,000
5 Gewinne à M. 20,000
6 Gewinne à M. 15,000
1 Gew. à M. 12,000
23 Gew. à M. 10,000
4 Gew. à M. 8,000
31 Gew. à M. 5,000
74 Gew. à M. 4,000
200 Gew. à M. 2,400
412 Gew. à M. 1,200
621 Gew. à M. 500
700 Gew. à M. 250
28015 Gew. à M. 138
etc. etc.
Die Gewinnziehungen sind planmässig amtlich festgestellt.
Zur nächsten ersten Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geldverloosung kostet
1 ganzes Original-Loos nur Mark 6
1 halbes Original-Loos nur Mark 3
1 viertel Original-Loos nur Mark 1 1/2.
Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, und bitten wir daher, um alle Aufträge ausführen zu können, uns die Bestellungen baldigst und jedenfalls vor dem 31. Mai d. J. zukommen zu lassen.

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Verloosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.

D. O.          


[ => Original lesen: 1878 Nr. 37 Seite 4]

Die Union,
Allgemeine Deutsche Hagelversicherungs=Gesellschaft,
- gegründet im Jahre 1853 -
mit einem Grundkapital von 9 Millionen Mark.
---------------------
Davon sind in 5,019 Aktien emittirt 7,528,500 Mark       
Vorhandene Reserven Ende Dezember 1876 1,351,605 Mark
Derzeitiges Gesammt=Garantie=Kapital: 8,880,105 Mark.   
------------

Die Union, welche mit der Aachener und Münchener Feuer=Versicherungs=Gesellschaft in engster Verbindung steht, versichert Bodenerzeugnisse aller Art gegen Hagelschaden ausschließlich zu festen Prämien ohne Nachschußzahlung.
Bei Abschluß von Versicherungen auf mehrere Jahre wird ein nahmhafter Rabatt auf die Prämie gewährt.
Die Vergütung der Schäden gelangt spätestens binnen Monatsfrist, in der Regel aber früher, zur vollen und baaren Auszahlung.
Jede Auskunft über die Gesellschaft wird ertheilt und Versicherungen werden vermittelt durch den unterzeichneten Agenten:

Herrn J. H. Meyer, Organist in Schönberg.

Die Haupt=Agentur der "Union."     
Schall & Schwenke.                


Vom 20. Januar cr. bis heute sind nachstehende Verluste bei unserem Verein angemeldet:

  1. vom Hauswirth Harms in Pogez eine Kuh 100 Mark,
  2. vom Hauswirth Oldenburg in Utecht eine Kuh 135 Mark,
  3. vom Schulzen Dräger in Lauen eine Kuh 120 Mark,
  4. vom Kaufmann Siebenmark in Schlagsdorf eine Kuh 135 Mark,
  5. vom Hauswirth Wigger in Lockwisch eine Kuh 135 Mark,
  6. vom Hauswirth Liesberg vor Ratzeburg ein Pferd 150 Mark,
  7. vom Hauswirth Niemann in Schlagsdorf ein Pferd 200 Mark,
  8. vom Hauswirth Klüsmann in Selmsdorf ein Pferd 150 Mark,
  9. vom Hauswirth Damm in Sülsdorf eine Kuh 135 Mark,
10. vom Müller Sarcander in Dassow ein Pferd 500 Mark,
11. vom demselben ein Pferd 400 Mark,
12. vom Hauswirth Claasen in Schlagbrügge eine Kuh 120 Mark, "
13. vom Hauswirth Freitag in Pogez eine Kuh 100 Mark,
14. ungedeckt aus voriger Hebung 450 Mark,
und werden unsere Mitglieder ersucht, zur Deckung dieser Schäden und der Verwaltungskosten einen Beitrag von 70 Pfennig pro 100 Mark Versicherungssumme am

Sonnabend den 11 Mai, Morgens 10 Uhr,

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 1. Mai 1878.

Direction der Viehversicherungs-Gesellschaft in Fürstenthum Ratzeburg.


In der Generalversammlung am 1. Mai c. ist an Stelle des zurückgetretenen Aeltermanns des III. Districts, Schulze Burmeister in Bechelsdorf, der Hauswirth Hr. Retelsdorf in Gr. Mist wieder zum Aeltermann in diesem District erwählt, was hierdurch den Mitgliedern angezeigt wird.
Schönberg, den 3. Mai 1878.

Die Direction der Feuerassecuranz=Societät im Fürstenthum Ratzeburg.
F. Fick.      F. Stüve.


Frau H. Christeinicke Wwe.
aus Lübeck

empfiehlt sich zur Beseitigung aller Fußleiden, vorzugsweise von Hühneraugen, Leichdornen, hohen und eingewachsenen Nägeln vermittelst einer Salbe schmerzlos und dauernd.
Zu sprechen in Schönberg von Morgens 9 bis 1 Uhr, Nachmittags von 2 - 7 Uhr am Freitag den 10., Sonnabend den 11. und Sonntag den 12. Mai im Boye'schen Gasthause.


Gefunden am 8. Mai eine silberne Cylinder=Uhr, die der sich ausweisende Eigenthümer zurückerhalten kann beim

Maler Heitmüller     
in Schönberg.       


Sonntag Nachmittag lasse ich eine Parthie fettes

Rindfleisch

auskegeln, wozu freundlichst einladet

                          Jul. Wagner, Conditor.
                          Schönberg.


Tesch's Restauration.

Meinen geehrten Gästen von Stadt und Land erlaube ich mir die ergebene Anzeige zu machen, daß ich meine Restauration vis a vis nach dem Hause des Herrn Malermeister Schulz verlegt habe.
Indem ich für das mir bis jetzt geschenkte Wohlwollen danke, bitte ich, mich auch ferner mit recht vielen Besuchen zu beehren.

                          Achtungsvoll ergebenst
                                                    Fr. Tesch.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 12. Mai.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,10 .
Tauben d. St. M0,45 .
Hühner d. St. M1,30 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,10 .
Eier 7 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


(Hiezu Offic. Anz. Nr. 7 und eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 37 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 37 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 10. Mai 1878.


Im Zuchthause, Zelle Nr. 8.
Criminal=Erzählung von Ottomar König.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1878 Nr. 37 Seite 6]

Im Zuchthause, Zelle Nr. 8.
Criminal=Erzählung von Ottomar König.
[Fortsetzung.]


- In der Amtsrepositur zu Mosbach wurde ein interessanter Fund gemacht; mehrere Handschriften von Götz von Berlichingen (dessen Wohnsitz, Burg Horneberg am Neckar, nicht weit von Mosbach liegt), welche theils mit der linken, theils mit der rechten Hand (jedenfalls als er sie noch hatte) geschrieben sind. Die Schriften werden in das württembergische General=Landesarchiv wandern.
- Ein 12 Centner schwerer Kessel gestohlen. In Mies wurde aus der außer Betrieb stehenden Bleiweißfabrik ein 12 Centner schwerer kupferner Kessel sammt den Nebenbestandtheilen entwendet. Der Kessel wurde an Ort und Stelle in Stücke geschlagen und bei Nachtzeit fort und nach Pilsen geführt, wo er als altes Kupfer verkauft wurde.
- Schrecklicher hat sich das alberne Spielen mit Schießgewehren kaum gerächt als bei einer Bauernhochzeit in Gabel in Böhmen. Beim lustigen Hochzeitsschmaus flüchtete sich die Braut in die Küche, um ihren Bräutigam zu necken. Dieser fing nach ihr und griff endlich zu einem Gewehr, das in der Ecke stand und von dem er annahm, es sei beim Hochzeitszuge längst abgeschossen worden. Ich schieß' dich! rief er. - Nur zu, ich fürchte mich nicht! antwortete die Braut. Er drückte ab und - todt lag die Braut vor ihm, mitten durch die Brust getroffen.


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