No. 36
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Mai
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 36 Seite 1]

Politische Rundschau.

Kaiser Wilhelm wird, wie verlautete gelegentlich der am 18. Juni stattfindenden Silber=Hochzeit des sächsischen Königspaares in Dresden mit dem Kaiser Franz Joseph zusammentreffen.
Reichstags=Woche. Man kann eigentlich von einer Woche nicht reden , denn trotz der fünf abgehaltenen Sitzungen war das Haus in den ersten dreien nicht beschlußfähig, welcher Umstand lebhaft gerügt wurde. Wichtige Vorlagen mußten in Folge dessen unerledigt liegen bleiben, so beispielsweise das Strafgesetz wegen Umgehung der Sicherheitsmaßregeln gegen die Rinderpest. In der Donnerstagsitzung, wo die so tief einschneidende Gewerbegesetz=Novelle auf der Tagesordnung stand, war das Haus zu Anfang gut besetzt, sodaß das Rinderpest=Gesetz mit einigen von konservativer Seite beantragten Aenderungen zur Annahme gelangte. Im Laufe der Sitzung leerte sich das Haus aber so sehr, daß es abermals beschlußunfähig wurde und die Debatte über das Gewerbegerichtsgesetz
abgebrochen werden mußte. Erst in der Freitagssitzung wurde die zweite Berathung dieses Gesetzes zu Ende geführt. Eine sehr lange Debatte entspann sich über den § 6, welcher von der Berufung der Mitglieder des Gewerbegerichts handelt. Die Commission ist hier von der Regierungsvorlage hauptsächlich in drei Punkten abgewichen; sie wollte, daß die Berufung der Mitglieder auf mindestens ein Jahr und auf höchstens drei Jahre (statt fünf Jahre) in dem Bezirke des Gewerbegerichts wohnhaft oder beschäftigt sein sollen; außerdem strich sie die Bestätigung der Wahl des Vorsitzenden durch die höhere Verwaltungsbehörde. Das Resultat der schließlichen Abstimmung war, daß die Regierungsvorlage im Punkte der fünfjährigen Dauer des Mandates und des zweijährigen Aufenthalts der Wähler wiederhergestellt, im Uebrigen aber der Paragraph in der Commissionsfassung angenommen wurde.
Der Reichsanzeiger publicirt das Gesetz, betr. die Ersparnisse an den von Frankreich für die deutschen Occupationstruppen gezahlten Verpflegungsgeldern; ferner das Gesetz, betr. die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen der Post und Telegraphen, der Marine, des Reichsheeres und zur Durchführung der Münzreform; sowie endlich das Regulativ für den Geschäftsgang bei dem Ober=Verwaltungsgerichte.
In den Zeitungen mehren sich neuerdings Nachrichten von Unterhandlungen zwischen Preußen und dem Vatikan, die jedoch vielfach von einander abweichen. Die Kreuzzeitung schreibt: daß vertrauliche Verhandlungen stattfinden, kann allerdings wohl nicht bezweifelt werden. Näheres und Sicheres hierüber ist aber noch nicht bekannt.
Wahrhaft erschreckend ist die Zunahme der Gast= und Schank=Wirthschaften im deutschen Reiche. Dem Reichstage liegen darüber die genauesten statistischen Nachweise vor, von denen wir einige mittheilen wollen. In Preußen waren am 1. Oktober 1869 vorhanden 42,187 Gast= und 62,612 Schankwirthschaften, insgesammt 104,799 Wirthschaften; am 1. Januar 1877 aber 60,912 Gast= 69,305 Schankwirthschaften, insgesammt 130,517 Wirthschaften. In dem Zeitraum von 7 1/4 Jahren hatten sich also vermehrt: die Gastwirthschaften um 18,725 oder ca. 44 Proc., die Schankwirthschaften um 6693 oder ca. 11 Proc., diese Anlagen überhaupt um 25,418 oder ca. 24 Proc. Auf 10,000 Hektar kommen im Jahre 1869 ca. 32, im Jahre 1877 ca. 42, auf 10,000 Einwohner im Jahre 1869 ca. 36, im Jahre 1877 ca. 56 Wirthschaften. Die Kleinhandlungen mit geistigen Getränken sind in den vorstehenden Zahlen nicht inbegriffen. In den meisten übrigen Staaten liegen die Verhältnisse kaum günstiger. Der deutsche Hunger und Durst kann unmöglich in diesem Verhältniß gestiegen sein und zugleich steht es fest, daß weder die Wirthe , noch die Gäste Vorteil von dieser übermäßigen Vermehrung haben, beide Theile klagen vielmehr. Auch hierin hat die Concurrenz, von welcher man s. Z. Wunder erwartete, nichts weniger als Wort gehalten. es wird daher im Reichstage zu einer Aenderung der Paragraphen 30 und 33 der Gewerbeordnung kommen, denen man ein gut Theil der schlimmen Erfahrungen schuld giebt. (Das schlimmste soll sein, daß viele dieser neuen Wirthschaften Schnapsbuden sind.)
In Italien ist ein großer Krach eingetreten. Die hervorragendsten Städte haben ihre Zahlungen eingestellt. Obenan steht Florenz mit 130 Millionen Lire, dann folgt Neapel mit 92, Meiland mit 62, Rom mit 37, Genua mit 18, Turin mit 14, Livorno mit 12 und Venedig mit 10 Millionen. Bologna, Bari=Alessandri haben je 10 Mill. Schulden, Lucca, Bergamo und Palermo haben 8, Como 7, Girgenti und Ancona 6 und Brescia 5.
Niederlande. Die zweite Kammer hat am 2. zur Vermählung des Prinzen Heinrich der Niederlande mit der Prinzessin Marie von Preußen einstimmig ihre Zustimmung ertheilt. Die Einrichtung ist doch schön, daß ein Prinz erst die Volksvertretung befragen muß, ob er die von ihm erwählte Braut heirathen darf. Was würde der Bürger dazu sagen, wenn er die Erlaubniß zur Verheirathung erst bei der Regierung nachsuchen müßte!
Der Bericht über Handels=Fallissements in den Vereinigten Staaten constatirt für Januar, Februar und März d. J. 3365 Fallissements mit 82,078,826 Dollars Kapital gegen 2859 mit 54,538,070 Dollars in derselben Periode 1877.
Zur Orientkrise. Die Sprache der gesammten österreichischen Tagespresse legt Zeugniß dafür ab, daß die Wege zwischen dem Petersburger und Wiener Kabinet wieder vollständig geebnet sind. In der zweifellos unmittelbar bevorstehenden Besetzung Bosniens und der Herzegowina und anderen, vorläufig aber noch geheim gehaltenen Abmachungen mit Rußland findet Oesterreich seine Befriedigung, wozu sicherlich das Berliner Kabinet viel mitgewirkt hat. Daß diese Absonderung Oesterreichs von England dem deutschen Kabinet die Aufgabe, auch zwischen England und Rußland den Modus der Verständigung zu finden, bedeutend erleichtert, ist selbstredend. Gegen solche Thatsachen sind alle kriegerischen Clubreden der englischen Minister nichtssagend. Das englische Volk hält seinen Handel für gefährdet, und angesichts dieses Umstandes wird

[ => Original lesen: 1878 Nr. 36 Seite 2]

sich die kriegerische Stimmung in England wohl von selbst wieder verlieren.
Zwischen Rußland und England haben die kurze Zeit unterbrochenen Verhandlungen wieder begonnen. Daß noch nicht alle Hoffnung auf Erhaltung des Friedens verloren ist, geht aus einer Mitteilung der National=Zeitung hervor, nach welcher die Königin von England dem russischen Kaiser zu seinem Geburtstag ein Glückwunschschreiben habe zugehen lassen, welches in sehr freundschaftlichem Tone gehalten sei.
Der neue russische Oberbefehlshaber in der Türkei, General Tottleben, will die russischen Truppen auf die Befestigungen von Tschotaldja zurückziehen, weil sie jetzt in zu weit auseinandergezogener Linie stehen, welche für einen Angriff ungünstig wäre. - Vor Gallipoli stationiren vier englische Panzerschiffe und ein türkischer Monitor; die dortige türkische Garnison soll in voller Kriegsstärke sein, sodaß Gallipoli vor den Russen sicher ist.
Die Verhandlungen Rußlands mit der Pforte wegen schleuniger Räumung der Festungen Varna und Schumla, welche schon zu neuer Gereiztheit zwischen den beiden Regierungen Veranlassung gegeben, nehmen jetzt einen befriedigenden und friedlichen Fortgang.
Auch bezüglich der bessarabischen Frage scheint es zu einer Verständigung gekommen zu sein, indem Rußland nur auf dir Abtretung jenes Theils von Bessarabien besteht, der ausschließlich von Russen bewohnt wird.
Am 3. Mai waren es zwei Monate seit der Unterzeichnung des Friedensvertrages von San Stefano und sechs Wochen seit der Ratification desselben in Petersburg und noch schwebt der ganze Pact vollständig in der Luft und drückt wie ein Alp auf alle Verhältnisse des öffentlichen Lebens.


Anzeigen.

Auf Antrag Dris. C. W. Dittmer als Güterpflegers der Concursmasse des insolventen Kunstgärtners Joachim Jürgen Diedrich Evers werden hiedurch

1) die Gläubiger des Gemeinschuldners, unter dem Rechtsnachtheile des Ausschlusses von der Concursmasse, imgleichen Alle, welche an einzelne im Besitze der Concursmasse befindliche Gegenstände, sei es kraft Eigenthums= oder Separationsrechts oder aus irgend einem anderen Grunde Ansprüche zu haben vermeinen, bei Verlust ihres Rechtes aufgefordert und schuldig erkannt, binnen sechs Monaten, mithin spätestens am 11. Juli dieses Jahres, ihre Forderungen und Ansprüche, und zwar mit Beifügung der vorhandenen Beweisstücke in Original und Abschrift, sowie mit Angabe des etwa in Anspruch genommenen Vorzugsrechtes, bei dem Güterpfleger und Contradictor Dr. jur. C. W. Dittmer gegen Empfang eines Anmeldescheines, im Falle seines Widerspruchs aber bei dem Stadt= und Landgerichte, und zwar Auswärtige durch einen hiesigen Bevollmächtigten, anzumelden;
2) alle diejenigen, welche zur Concursmasse gehörige Gegenstände in Händen haben, aufgefordert und schuldig erkannt, von diesen Sachen und den ihnen vermeintlich daran zustehendem Pfand= und Retentionsrechten spätestens am 11. Juli dieses Jahres dem genannten Güterpfleger und Contradictor Anzeige zu machen, unter dem Präjudiz, daß sie widrigenfalls dieser Rechte für verlustig erklärt, zur unentgeltlichen Herausgabe der Sachen schuldig erkannt, auch unter Umständen als unredliche Besitzer zur Verantwortung werden gezogen werden.
3) alle Schuldner der Concursmasse angewiesen, ihre Schuld sofort beim Verfall nur an den Imploranten Dr. jur. C. W. Dittmer bei Vermeidung abermaliger Zahlung zu entrichten.

Lübeck, den 11. Januar 1878.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung                           Funk Dr., Act.


Kampfgenossen=Verein 1870/71.

Ordentliche General=Versammlung am Sonntag den 12. Mai, Nachmittags 3 1/2 Uhr, im Vereins=Locale.
Tages=Ordnung: 1) Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr. 2) Neuwahl des Vorstandes. 3) Bericht über die Krankenkasse. 4) Wahl und Instruirung eines Delegirten zum Mecklenburger Kriegertage. 5) Besprechung der Anträge und Anfragen aus dem Fragekasten.

Der Vorstand.     
J. A. Diersen.      


Bekanntmachung.

Der diesjährige Frühjahrs=Beitrag der Mitglieder des Lübecker Feuer=Versicherungs=Vereins der Landbewohner ist in der Zeit vom 15. bis 31. Mai d. J. mit Vier Zehntel des einfachen Ansatzes (4/10 Simplum) auf dem hiesigen Bureau zu entrichten.
Lübeck, den 8. April 1878.

Die Direction des Lübecker Feuer=Versicherungs=Vereins der Landbewohner.
Namens derselben:
Bruhn, Secretair.


Die Schulgelderhebung

findet vom 9. bis 18. Mai statt; die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.
Schönberg.

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[ => Original lesen: 1878 Nr. 36 Seite 3]

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1 Gewinn à M. 250,000
1 Gewinn à M. 125,000
1 Gewinn à M. 80,000
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1 Gewinn à M. 50,000
2 Gewinne à M. 40,000
1 Gewinn à M. 36,000
3 Gewinne à M. 30,000
1 Gewinn à M. 25,000
5 Gewinne à M. 20,000
6 Gewinne à M. 15,000
1 Gew. à M. 12,000
23 Gew. à M. 10,000
4 Gew. à M. 8,000
31 Gew. à M. 5,000
74 Gew. à M. 4,000
200 Gew. à M. 2,400
412 Gew. à M. 1,200
621 Gew. à M. 500
700 Gew. à M. 250
28015 Gew. à M. 138
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Die Gewinnziehungen sind planmässig amtlich festgestellt.
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Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, und bitten wir daher, um alle Aufträge ausführen zu können, uns die Bestellungen baldigst und jedenfalls vor dem 15. Mai d. J. zukommen zu lassen.

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Verloosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.

D. O.          


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J. Ludw. D. Petersen.


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grobkörnig und reinschmeckend, pr. Pfd. 2 Mk. 50 Pfg., in Gebinden von 2, 3, 5, 10 bis 90 Pfund, bei Abnahme von 10 Pfund an 10 pCt. Rabatt.

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Delicateß=Kräuter=Heringe

marinirt in einer von mir neu erfundenen, pikanten, angenehm schmeckenden Sauce; allen Haus= und Gastwirthschaften, Restaurationen, Delicatessenhandlungen, besonders aber allen Feinschmeckern, da dieselben den Magen erfrischen und den Appetit ungemein anregen, sehr zu empfehlen; pr. Faß, 80 bis 100 Stück enthaltend, circa 9 Pfd. schwer, nur 5 Mark.

Neue Isländische
Fisch=Roulade,

marinirt in den feinsten Gewürzen, höchst delicat, pikant und Appetit erweckend, pr. Faß von 40 Portionen, 9 Pfund schwer nur 4 Mk. 50 Pf. und namentlich den Herrn Wirthen zu empfehlen.

Amerik. Conserven,

Hummerfleisch, frisch eingelegt, nur Scheeren und Schwänze, per Dose von 4 Portionen 1 Mk. 20 Pf., Lachs, frisch eingelegt, per 4=Portionen=Dose 1 Mk 20 Pf.
Ananas ganze Frucht, per Dose von 3 Pfd., englisch, 3 Mk. 50 Pf., Ananas, geschält, Phirsiche, ohne Steine und Erdbeeren, per Dose von 2 Pfund englisch, nur 1 Mk. 50 Pf. - versendet zoll= und portofrei unter Nachnahme oder Einsendung des Betrages

J. G. H. Breitrück,
Hamburg.

NB. Agenten werden gesucht.


Am 13. und 14. Mai sollen beim Gastwirth Jaabs in Restorf folgende Gewinne auf der Scheibe verschossen werden:
       1. Gewinn 1 Kommode 30 Mark.
       2. Gewinn 1 Tisch 18 Mark.
       3. Gewinn 1 Lehnstuhl 18 Mark.
       4. Gewinn 1 Lehnstuhl 18 Mark.
       5. Gewinn 2 Stühle 12 Mark.
       6. Gewinn 1 Tisch 9 Mark.
       7. Gewinn 1 Spiegel 9 Mark.
       8. Gewinn 1 Spiegel 9 Mark.
       9. Gewinn 1 Fußbank 3 Mark.
     10. Gewinn 1 Fußbank 3 Mark.
Das Loos kostet 1 Mark. Auf ein Loos zu 3 Schüssen berechtigend fällt nur 1 Gewinn. Büchsen stehen zur Benutzung bereit; mit eigenen Büchsen darf nicht geschossen werden.

W. Dencker.     


[ => Original lesen: 1878 Nr. 36 Seite 4]
Logo der Hagelassekuranz     Die Hagel-Versicherungs-Gesellschaft
im Fürstenthum Ratzeburg,
gegründet auf Gegenseitigkeit und Allerhöchst bestätigt 1847,
- revidirte Statuten vom 4. September 1875, -

gewährt ihren Mitgliedern die unzweifelhafteste Sicherheit und regulirt die vorkommenden Schäden durch Abschätzung ihrer eigenen Interessenten.
Im verflossenen Jahre, wo wir gleich allen deutschen Hagel=Assecuranzen wiederholt und stark - in 13 Dorfschaften unseres Fürstenthums - von Hagelschlag betroffen wurden, sind wiederum unsere Beiträge von allen deutschen Gegenseitigkeits=Gesellschaften die niedrigsten gewesen. Während wir nur 75 Pf. pro 100 M. Versicherungssumme erhoben, gebrauchte z. B. die Neubrandenburger Gesellschaft 1 M. 10 Pf. und die Grevesmühler gar 2 M. 25 Pf. pro 100 M. Versicherungssumme.
Wir laden zum Beitritt in unsere Gesellschaft ergebenst ein.
Schönberg, den 4. Mai 1878.

Direktion der Hagelversicherung im Fürstenthum Ratzeburg.
A. Wigger.        Wilh. Heincke.
Lenschow-Grieben.      Kröger-Lockwisch.      Heitmann-Klocksdorf.      Mette-Palingen.
Bade-Ollndorf.      Oldörp-Sülsdorf.


Die Norddeutsche Hagel-Versicherungs-Gesellschaft zu Berlin

war schon im 9. Jahre ihres Bestehens nicht nur die bedeutendste Gegenseitigkeits=Anstalt, sondern auch die größte aller Hagel=Versicherungs=Gesellschaften.

Geschäfts=Resultat pro 1877:
21,376 Mitglieder mit 223,693,616 Mark Versicherungssumme.
Reservefond
(an dem auch neu hinzutretende Mitglieder sofort Theil haben)
242,446 Mark 6 Pfennig.
Special=Reserve: 86,966 Mark 91 Pfennige.
Besondere Vortheile:

Regulirung des Schadens durch Vertrauensmänner welche von den Mitgliedern gewählt werden. Titel VI des Statuts.) Vergütung von 1/15 ab. Abschätzung ohne Trennung der Körner vom Stroh und ohne Reduction der versicherten Summe. Auszahlung der vollen ermittelten Entschädigung sofort nach Feststellung.
Ermäßigung der Prämie um 25 % bei Uebernahme einer Selbstversicherung von 2 % der Gesammtversicherungssumme; außerdem Bewilligung eines jährlichen Rabatts von 5 % bei 5jähriger Versicherung.
Ueberschüsse werden an die Mitglieder zurückgezahlt. (1876: 20 % der Prämie.)
Vorstehende Vortheile werden jedem Versicherten die Ueberzeugung aufdrängen, daß die von Landwirthen gegründete und verwaltete

Norddeutsche Hagel-Versicherungs-Gesellschaft

keine gewinnsüchtigen Zwecke verfolgt, vielmehr lediglich den Interessen der Landwirthe dient und deshalb mit Recht allen Versichernden empfohlen werden kann.
Zu jeder gewünschten näheren Auskunft, sowie Aufnahme von Anträgen sind die Unterzeichneten gerne bereit.

P. Drückhammer, Lübeck.
W. A. Utermöhl, Rupensdorf bei Schönberg i. Meckl.


In der Generalversammlung am 1. Mai c. ist an Stelle des zurückgetretenen Aeltermanns des III. Districts, Schulze Burmeister in Bechelsdorf, der Hauswirth Hr. Retelsdorf in Gr. Mist wieder zum Aeltermann in diesem District erwählt, was hierdurch den Mitgliedern angezeigt wird.
Schönberg, den 3. Mai 1878.

Die Direction der Feuerassecuranz=Societät im Fürstenthum Ratzeburg.
F. Fick.      F. Stüve.


Vermiethungs=Bureau.

Ich empfehle zu sogleich, sowie zu später Wirthschafterinnen, Knechte und Mägde in allen Branchen.

Rehna.                                                     F. Utech.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen18 M -Pfennig  bis 22 M -Pfennig.
Roggen14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Hafer14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.


(Hiezu Offic. Anz. Nr. 6 und eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 36 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 36 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 7. Mai 1878.


Im Zuchthause, Zelle Nr. 8.
Criminal=Erzählung von Ottomar König.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1878 Nr. 36 Seite 6]

Im Zuchthause, Zelle Nr. 8.
Criminal=Erzählung von Ottomar König.
[Fortsetzung.]


- Bernstein giebt folgende bildliche Beschreibung von einer Kubikmeile, um damit die Größe der Erde, die 2662 solcher Kubikmeilen enthält, anschaulich zu machen: "Man stelle sich eine Kiste vor, die eine solche Meile lang und ebenso breit und so hoch ist, und wir wollen versuchen, die Kiste anzufüllen. Berlin ist zur Hand; wir nehmen die Stadt, als ob sie ein Spielzeug wäre, und werfen sie in die Kiste. Wir gehen dann nach Potsdam und heben dann auch alle Dörfer auf und werfen Alles hinein. Noch ist der Boden nicht ganz bedeckt. Wir nehmen Paris mit all' seinen Säulen, Thürmen und Kirchen, was wenig hilft; so nehmen wir nun auch London. Auch Wien muß in die Kiste, und um den Frieden nicht zu stören, lassen wir Petersburg zunächst folgen. All' dieser Stoff liegt auf dem Boden. Jetzt beginnen wir, alle großen und kleineren Städte, Dörfer, Forts, Maierhöfe, kurz Alles zu nehmen, was die Hände in Europa erbaut haben und alle Schiffe, die auf dem Meere schwimmen. Es hilft nichts! Wir müssen zur alten und zur neuen Welt gehen, die Pyramiden von Aegypten und die Eisenbahnen und Fabriken von Amerika hineinwerfen und Alles, was sonst von Menschen in Asien, Afrika, Australien und Amerika gemacht wurde - ach, und unsere Kiste ist noch nicht halb voll! Wir schütteln nun die Dinge ein wenig durcheinander, um sie eben zu machen und da wir uns vorgenommen haben, die Kiste zu füllen, so laßt uns sehen, ob wir es nicht mit Menschen thun können, und legen sie ein wie Häringe. Eine Reihe wird 12,000 erfordern und 4000 Reihen machen eine Lage von 48,000,000 - gerade genug für die Nordamerikaner. Um ihre Lage bequemer zu machen, betten wir zwischen jede Schichte 30 Fuß dick Stroh und Laub, was alles Stroh und Laub der Erde erfordern wird. Auf die Amerikaner legen wir 3,000,000 Australier und 45,000,000 Asiaten, was die zweite Lage bildet. Es bleiben noch 800,000,000 Asiaten; wir fahren aber mit dem Einlegen fort, bis der ganze Rest der Menschheit drinnen ist - in Summe 1,400,000,000 in beiläufig 30 Lagen. Die Kiste ist jetzt beiläufig halb voll, und wir würden nun noch gegen 15mal dieselbe Zahl von Menschen brauchen, um sie zu füllen. Was sollen wir thun? Wir haben natürlich noch Thiere, nehmen wir aber auch die ganze lebende Schöpfung, sie ist noch nicht voll; und dieses alles ist nur eine geographische Kubikmeile, von welcher die Erde 2662 enthält.


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