No. 21
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. März
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 21 Seite 1]

     Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 25. Februar d. J. bringe ich hiedurch zur allgemeinen Kenntniß, daß vor der Musterungs=Commission die Hauptmusterung der von den Districtsvorständen beorderten Pferde des hiesigen Fürstenthums stattfinden wird

1) für die Stadt Schönberg, die sämmtlichen Ortschaften der beiden Vogteien Rupensdorf und Stove, sowie für das Gut Torrisdorf am

Dienstag, den 26. März d. Js.,
von Morgens 8 Uhr an,

     in Schönberg auf dem sogenannten Amtsbauplatze gegenüber dem Schützenhause,

2) für sämmtliche Ortschaften der Vogtei Schönberg am

Mittwoch, den 27. März d. Js.,
von Morgens 8 Uhr an,

     in Schönberg auf dem sogenannten Amtsbauplatze gegenüber dem Schützenhause,

3) für sämtliche Ortschaften der Vogtei Schlagsdorf am

Donnerstag, den 28. März d. Js.,
von Morgens 9 Uhr an,

     in Schlagsdorf auf dem Dorfplatze in der Nähe des alten Kirchhofes,

4) für sämmtliche Ortschaften der Vogtei Mannhagen, sowie für das Gut Horst am

Freitag, den 29. März d. Js.,
von Morgens 10 Uhr an,

     im Dorfe Mannhagen auf der Dorfstraße vor dem Viceschulzengehöfte.

   Die Besitzer der von den Districtsvorständen als diensttauglich bezeichneten Pferde haben letztere in dem bestimmten Termine pünktlich an Ort und Stelle vorzuführen.

   Schönberg, den 28. Februar 1878.

Der Großherzogliche Bezirkscommissarius.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Deutscher Reichstag. In der vergangenen Woche fanden im Reichstage die Berathungen über die Gewerbeordnungsvorlage und über die Gewerbegerichte statt. Soviel man auch an einzelnen Punkten der Vorlage auszusetzen haben mochte, so fand der Entwurf im Allgemeinen doch die günstigste Aufnahme. Man gewann aus den Debatten den Eindruck, daß die Entwürfe, wenn auch in etwas veränderter Gestalt, Gesetzeskraft erlangen würden. Vorläufig beschäftigt sich eine Commission von 21 Mitgliedern mit den Vorberathungen. Am Dienstag stand die vielbesprochene Stellvertretungsvorlage auf der Tagesordnung. Am Freitag fand die zweite Berathung dieses Entwurfes statt, welche ebenso wie die erste besonders hervorhebenswerthe Momente nicht bot.
Man versichert, Fürst Bismarcks Gesundheitszustand habe sich seit seinem kurzen Aufenthalte in Berlin schon wieder so erheblich verschlechtert, daß seine Aerzte ihm dringend angerathen haben, sobald wie möglich die Stille des Landlebens wieder aufzusuchen.
Dem ältesten Sohne des Fürsten Bismarck, Legations=Secretair Grafen Herbert von Bismarck, ist der rothe Adlerorden 4 Classe verliehen.
Der Reichstag wird, wie es heißt, von Donnerstag nächster Woche ab seine Plenarsitzungen auf 8 Tage aussetzen, mit Rücksicht auf die Arbeiten des preußischen Landtages.
Der Abgeordnete General=Feldmarschall Graf v. Moltke ist, wie im vorigen Jahre so auch diesmal wieder, zum Ehrenvorsitzenden der Fraction der Deutsch=Conservativen gewählt worden.
Es muß darauf hingewiesen werden, daß am 30. d. M. die preußischen Kassen=Anweisungen ganz werthlos werden und auf einen nachträglichen Ersatz in keiner Weise und unter keinen Umständen zu rechne ist.
Der in Frankfurt a. M. versammelt gewesene deutsche Anwaltstag hat sich mit großer Majorität gegen eine Localisirung der Anwälte und gegen alle sonstigen Beschränkungen der Freiheit des Anwaltstandes ausgesprochen.
Aus der Pfalz am Rhein ist eine fast mit 10,000 Unterschriften versehene Petition gegen das Tabaksteuerprojekt der Reichsregierung an den Reichstag abgegangen.
Die Nachricht, daß die Orientconferenz in Berlin stattfinden wird, scheint jetzt gesichert. Die N. A. Z. meldet, daß nach den ihr vorliegenden Nachrichten das Zusammentreten eines Congresses in Berlin als gesichert zu betrachten sei, "so wenig dieser neue Anspruch an die persönliche Arbeitsleistung

[ => Original lesen: 1878 Nr. 21 Seite 2]

des Reichskanzlers seinem Gesundheitszustande auch entsprechen mag." England hat nun auch seine Zustimmung zum Congreß angezeigt, ebenso hat Frankreich seine Betheiligung zugesagt.
Die guten Anzeichen für ein versöhnliches Auftreten des neuen Papstes mehren sich. So wird berichtet, daß sowohl die Ansprache, welche der Kardinal Dipietro nach der Papstkrönung hielt, als auch die Antwort Leo's XIII. durchaus gemäßigt und rein kirchlich gehalten seien. Cardinal Franchi hat sein Amt als Staatssekretär des päpstlichen Stuhles bereits angetreten.
Hinsichtlich der Friedens=Bedingungen, deren Text in wesentlicher Uebereinstimmung mit schon bekannten Angaben jetzt veröffentlicht wird, ist namentlich die Herstellung von Reformen in Thessalien, Epirus, Bosnien und der Herzegowina bemerkenswerth; die letzteren sollen die durch die Constantinopeler Conferenzen gezogenen Grenzen innehalten. Diese Reformen hat die Pforte schon vor mehr denn zwei Jahren zugesagt; zur Einführung derselben wurde eine eigene Commission aus Constantinopel entsendet. Der Versuch scheiterte, bevor er nur ernstlich in Angriff genommen worden, an dem Mißtrauen der Christen, die in großer Masse auf österreichisches Gebiet geflohen waren und dem Frieden nicht trauten, sowie an dem offenen Widerstande der muhamedanischen Gutsherren. Ob's nun anders und besser werden wird, bleibt vorläufig eine offene Frage.


- Dem Reichstage ist eine interessante Karte vorgelegt worden, welche den Tabakbau im deutschen Reiche graphisch darstellt. In den einzelnen Kreisen ist durch 10 verschiedene Schraffirungsarten das Verhältnis der mit Tabak bebauten Flächen zu je 10.000 Hektaren und durch 6 verschiedene Farben der Ernteertrag (getrocknete Blätter) in Kilogramm pro Hektar (1 Hektar = 3,92 Morgen) leicht zu ersehen. Eine interessante Erscheinung bietet diese Karte u. a darin, daß der äußerste Norden des deutschen Reiches, Kreis Memel und Heydekrug und die äußersten Kreise in Südwesten: Diedenhofen und Bolchen im Elsaß, dasselbe Verhältniß der mit Tabak bebauten Fläche, wie auch ganz denselben Ernteertrag nachweisen. Nicht weniger überrascht es, daß sich im tiefsten Süden (Kreis München und Weilheim) der niedrigste Ernteertrag 500 Kilo pro Hektar vorfindet. Die stärkstbebaute Fläche ist im Kreise Mannheim zu finden mit einem Ernteertrag von 1500 Ko. pro Hektar. Hierauf folgt die Pfalz mit dem berühmten Pfälzer, diese wird aber durch den Wansener Knaster, Kreis Ohlau, an Reichhaltigkeit des Ertrages noch übertroffen. In ganz Schleswig=Holstein ist Tabaksbau nicht zu finden; erst etwas südlicher in der Gemeinde Ahrensbök im Fürstenthum Lübeck stößt man auf einen schwachen Versuch von Tabaksbau. Die Karte ist nach amtlichen Quellen höchst mühsam zusammengetragen worden.


Anzeigen.

Auf Instanz eines Gläubigers soll das dem Fuhrmann J. Berkenthien zu Schönberg gehörige, an der Siemzerstraße sub. Nr. 181 belegene Wohnhaus c. p. öffentlich meistbietend verkauft werden. Demgemäß wird der Verkaufstermin auf

Sonnabend, den 16. März d. J.,
Vormittags 12 Uhr,

der Ueberbotstermin auf

Freitag, den 12. April d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Justiz=Amte anberaumt, zu welchen Kaufliebhaber hiemit geladen werden. Dem Schuldner, sowie den Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermine behufs endlicher Regulirung der Verkaufsbedingungen zu erscheinen.
Der Entwurf der Verkaufsbedingungen kann 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Gerichts=Registratur eingesehen werden und wird aus denselben hieher bemerkt, daß die Conventionalpoen 400 M. beträgt, die eine Hälfte des Kaufgeldes bei der Tradition des Grundstücks, unter An= und Abrechnung der Conventionalpoen, die andere Hälfte des Kaufgeldes zu Michaelis 1878 zu entrichten ist mit Zinsen à 4 % vom Tage der Uebergabe an.
Gleichzeitig wird zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das zu verkaufende Grundstück, zur Vorlegung der Originalen und der sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritäts=Ausführung ein Termin auf

Sonnabend, den 16. März d. J.,
Vormittags 11 Uhr

angesetzt, zu welchem an die nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommenen Gläubiger bei Strafe der Abweisung und des Ausschlusses hiedurch Ladung ergeht.
Schönberg, den 3. Januar 1878.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das vor Schönberg an der Lübecker Chaussee belegene, der Schönberger Schützenzunft gehörige Schützenhaus c. p. giebt

das Großherzogliche Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 2. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine am 2. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke, sowohl gegen die jetzige Besitzerin, als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 2. März 1878.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                                    A. Dufft.


Holz=Auction.

Am Montag den 18. März, Morgens 9 Uhr, sollen beim Gastwirth Michelsen zu Selmsdorf aus den Hohemeiler Tannen nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:

     205 Rmtr. kiefern Kluft,
     250 Rmtr. Knüppel,
       39 Fuder kiefern Durchforstholz von Schleetstärke,
19 1/2 Fuder kiefern Durchforstholz von Hopfenstangenstärke,
       11 Fuder Heckenholz
       24 Rmtr. kiefern Rodestämme.
Herr Förster Polle weis't auf Ansuchen das zum Verkauf kommende Holz nach.
Schönberg, den 10. März 1878.

Der Oberförster     
C. Hottelet.        


Holz=Auction.

Am Sonnabend den 16. März, Morgens 10 Uhr, sollen im Kruge zu Mannhagen aus dem Mannhäger Revier meistbietend gegen baar bei geschlossener Concurrenz verkauft werden:

  5 Rmtr. eichen Kluft 2. Cl.,
14 Fuder eichen starkes Durchforstholz,
  2 buchen Nutzholzblöcke,
29 Rmtr. buchen Kluft 1.,
28 Rmtr. buchen Kluft 2.,
10 Rmtr. buchen Knüppel,
11 Fuder buchen Zweigholz,
37 Rmtr. fichten, kiefern Kluft und Knüppel,
34 Fuder Fichten= und Weidenbusch.
Schönberg, den 10. März 1878.

Der Oberförster     
C. Hottelet.        


Holz=Auction.

Am Donnerstag den 14. März sollen im Thurower Holz öffentlich meistbietend gegen baare Bezahlung verkauft werden:

3000 Stück Bohnenstangen,
900 Stück Dachschachte,
24 Haufen Brennholz.
Beginn der Auction präcise 10 Uhr auf Thurower Horst.
Gr. Thurow, den 4. März 1878.

Berckemeyer.     


[ => Original lesen: 1878 Nr. 21 Seite 3]

Kampfgenossen=Verein 1870/71.

Zur Feier des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers am 22. d. M.

Theater und Ball

im Vereinslokale. Zur Aufführung kommt:

I. Die Uniform des Feldmarschall Moltke.
Ort der Handlung: Ein Elsäßisches Dorf nach einem statttgehabten Gefechte im Jahre 1870.
II. Nichte und Tante. Lustspiel in 1 Act.

Zu dieser Feier laden wir alle patriotisch gesinnten Freunde hiermit ergebenst ein.
     Entree für Nichtmitglieder:
          zum Theater à Person 50 Pfennig (Mecklenburg),
          zum Ball für Herren 1 M.

Kriegs=Dekorationen sind anzulegen.

Schönberg, im März 1878.

Die Committe.     


Oeffentliche Versammlung
des Gadebusch-Rehnaer Missions-Vereins
zu Rehna
am Montag den 18. März, Nachm. 2 Uhr,
im Saale des Herrn Gastwirth Blenck.

1) Einleitende Ansprache über Zweck und Aufgabe der Versammlung. (Pastor Keil=Pokrent.)
2) Was kann in den Gemeinden zur Verbreitung guter Volksschriften und Bücher geschehen? (Pastor Krabbe=Roggendorf.)
An den zweiten Vortrag wird sich eine Besprechung knüpfen.
Der Zutritt zu der Versammlung ist jedermann gestattet.

                          Im Austrage des Vorstandes
Pastor Wehner=Rehna.


Nachdem ich meinen Wohnsitz von Neustrelitz nach Schönberg verlegt habe, empfehle ich mich den hohen Herrschaften und dem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend als

Herrenkleidermacher

ganz ergebenst. Es wird stets mein Bestreben sein, gute und moderne Arbeiten bei soliden Preisen zu liefern.

                          H. Peters,
                          wohnhaft Schlauentrift Nr. 22
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Am nächsten Sonntag den 17. März ds. Js. Nachmittags von 4 Uhr ab werde ich meine Ländereien in kleinen Parzelen verpachten. Pachtliebhaber ersuche ich sich dann beim Schützenhause versammeln zu wollen.
Schönberg den 11. März 1878.

Kutzbach, Landreiter.     


Am 22. d. Mts., zu Ehren des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers,

Fest=Diner
in Spehr's Hotel,

wozu ergebenst einladet

Aug. Spehr, Schönberg.

Subscribtionsliste liegt bis zum Montag den 18. d. M. zur gefälligen Unterschrift bei mir aus.


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                          Schönberg.


Auf dem Hofe zu Selmsdorf sind circa

25 Ctr. sehr schönen Sommerrogen,

à Ctr. 8 Rmk., zu verkaufen.


2 bis 3 Fuder Dung

sind zu verkaufen bei

                          Joh. Frentz, Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 21 Seite 4]

Baseler Versicherungs-Gesellschaft gegen Feuerschaden in Basel.
Vollständig begebenes Grundkapital 10 Millionen Franken.

Nachdem Herr Emil Hempel nach freundl. Uebereinkunft die Agentur niedergelegt hat, bringen wir hiedurch zur allgemeinen Kenntniß, daß wir dieselbe dem Herrn H. Kock übertragen haben.
Altona, den 1. März 1878.

Die General=Agentur     
H. Broussin.         

---------------

Bezugnehmend auf obige Annonce, empfehle ich mich zur Uebernahme von Feuer=Versicherungen aller Art. Die Prämien sind fest und Nachschüsse finden unter keinen Umständen statt.

H. Kock.     


Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo Februar 1878.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schwerin im März 1878.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Die Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Commissions=Geschäfte durch das unterzeichnete Bureau zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Bureau der Mecklenburgischen Lebens=Versicherungs= und Sparbank in Schönberg.
W. Stephan.        W. H. Schacht.


15 Mark Belohnung.

Seit einiger Zeit werden aus meinem Feldzaune die Pfähle gestohlen. Wer mir den Dieb zur gerichtlichen Bestrafung namhaft macht, erhält obige Belohnung.

Hauswirth Robrahn in Carlow.     


Pferd Ein brauner Wallach (mit Zaum) ist am Sonntag Abend in Selmsdorf zugelaufen; der rechtmäßige Eigenthümer kann denselben gegen Erstattung der Fütterungs= sowie sonstigen Unkosten in Empfang nehmen beim

Gastwirth Sterly, Selmsdorf.     


Gesucht wird zu Ostern ein Kuhfutterer von

H. Pumplün, Pfarrackerpächter.
Carlow.


Gesucht zu Ostern d. J. ein tüchtiges Stubenmädchen von

Hof Schlagsdorf.                                                     Auguste Sick.


Gesucht ein nüchterner und solider Knecht zu Ostern bei gutem Lohn und leichter Arbeit. Vom Militair freie erhalten den Vorzug. Wer sagt die Exped. der Anz. zu Schönberg.


Zu vermiethen in einem freundlichen Dorfe nahe bei Lübeck auf ein oder mehrere Jahre ein neues freundliches Wohnhaus, enthaltend 6 Zimmer mit etwas Gartenland.
Hierauf Reflectirende wollen sich gefälligst wenden an

H. F. Ebell, Schlutup.     


Tesch's Restauration.
Morgen
Bock=Bier vom Faß.


Tesch's Restauration.

Am 22. d. Mts., als am Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers,

Restauration à la carte:
Krebs Suppe - Bouillon - Karpfen - Beefsteak - Cotelettes,

wozu freundlichst einladet

F. Tesch, Schönberg.     


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M -Pfennig  bis 21 M 50Pfennig.
Roggen12 M 50Pfennig  bis 14 M 30Pfennig.
Gerste14 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Hafer12 M -Pfennig  bis 14 M -Pfennig.
Erbsen14 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,10 .
Hasen das St. M3,00 .
Hühner d. St. M1,25 .
Spickgans d. St. M3,00 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 21 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 21 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 12. März 1878.

Ein Zug aus dem Leben des Kaisers.
[Erzählung.]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1878 Nr. 21 Seite 6]

Ein Zug aus dem Leben des Kaisers.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]


- In Berlin hat das alte Holtei'sche Stück: Die Wiener in Berlin gespielt. Kronprinz Rudolf von Oesterreich hat dem Berliner Hof einen längeren Besuch gemacht, ist von dem Kaiser sehr ausgezeichnet werden und hat recht gut gefallen. Der 20jährige Prinz ist ein hübscher, sehr gut erzogener und vielseitig gebildeter junger Mann von besten Manieren und tanzt auch vortrefflich, wie die Damen am Hofe einstimmig rühmen. Seine Erziehung war ziemlich streng, er mußte bis zu seiner Mündigkeit jedes Jahr ein halb und halb öffentliches Examen machen, das keine Schein=Prüfung war. Er spricht nicht nur Englisch und Französisch, sondern fast so viele Sprachen als er einst Völkerschaften zu regieren bekommt.
- In den fünfziger Jahren, als Olmütz noch Universitätsstadt war, hatte sich ein gewisser Dr. Anton August Viereck, Katechet bei der theologischen Fakultät, durch Härte und Ungerechtigkeit aller Art bei sämmtlichen Studirenden überaus verhaßt gemacht. Man spielte ihm daher zur Wiedervergeltung von dieser Seite her manchen tollen Streich.
Besondere Erwähnung verdient aber ein lustiges Stückchen, welches einst von drei erfindungsreichen Musensöhnen auf seine Kosten ausgeführt wurde. In den Osterferien machte der Gefürchtete gewöhnlich eine kleine Erholungsreise. Dies war auch zur besprochenen Zeit der Fall gewesen, und unter den Studirenden wurde es bekannt, daß Dr. Viereck am Dienstag Nachmittag Schlag 4 Uhr in Olmütz ankommen solle. Seine pedantische Genauigkeit in Bezug auf das Innehalten von Zeitterminen war sprichwörtlich, auf ein ganz pünktliches Erscheinen war also zu rechnen. Er war gerade ein Viertel nach 3 Uhr als durch das Festungsthor ein Reisewagen fuhr; der Korporal der Thorwache trat an den Schlag, um Namen, Stand und Wohnort des Reisenden zu notiren. Im Wagen erblickte er einen schwarzgekleideten, bleichen Herrn mit feuerrother Nase, auf der eine kolossale blaue Hornbrille prangte. Noch ehe er gefragt hatte, schnarrte ihm eine unangenehme Stimme entgegen: "Dr. Anton August Eineck, Professor der Universität, Strauchgasse 12." Der Schlag wurde zugeklappt und der Wagen fuhr davon. Eine Viertelstunde später erschien ein ähnlicher Wagen, und mit Verwunderung sieht der Corporal einen ähnlichen Reisenden, der angiebt: Dr. Anton August Zweieck zu heißen und Strauchgasse 13 wohnt. Der Korporal schüttelte den Kopf und versank in tiefes Nachdenken. Wer aber beschreibt sein Erstaunen, als um ein Viertel vor 4 abermals ein Reisewagen einherrumpelt, aus welchem dem Entsetzten dieselbe Karfunkelnase, dieselbe Hornbrille entgegenleuchtete. Mit offenem Munde glotzt er den Reisenden an, und ein Schauer durchrieselt ihn, als eine schnarrende Stimme anhebt: "Dr. Anton August Dreieck, Strauchgasse 14." "Was soll das heißen, wollte der Beamte ausrufen, aber bevor die schreckgelähmten Organe seinem Willen gehorchten, war der Wagenschlag rasselnd zugeworfen, und das verdächtige Gefährt donnerte mit rasender Schnelligkeit zum Teufel. Eine namenlose Wuth bemächtigte sich des Korporals - er wollte dem Wagen nachstürzen - aber das Verbot, seine Pflicht, sein Posten - - wo war auch inzwischen der Wagen geblieben! Sollte er seinem Vorgesetzten den Vorfall rapportiren? Das wird kein schlechter Rüffel werden - was kann er als Entschuldigung angeben, daß er den Wagen nicht angehalten? So stand der Aermste, von Zorn und Zweifel gepackt. Da - das ist mehr als Wahnsinn - das ist Höllenspuck! Gemächlich, die Landstraße herwärts, kommt ein vierter Wagen, den drei vorhergehenden zur Verwechslung ähnlich. Ruhig bewegt er sich über die Zugbrücke, und es schlug eben 4, als der Korporal zum vierten Male dem rothnasigen Filou in's Antlitz starrte. Das war selbst für einen Unteroffizier zu viel. "Heißen Sie vielleicht Dr. Anton August Viereck?" brüllte er mit Donnerstimme. "Ja, so heiße ich, schnarrte das wohlbekannte Organ. Ich bin Universitätspro . ." "Aussteigen!" keuchte der Wüthende. Zwei Mann vortreten! In's Loch mit dem verdammten Kerl, der eine kaiserliche Wache beschimpft und hänselt. Maul gehalten! Donnerwetter!" Der Professor wollte Aufklärung, er versuchte im ersten Schrecken sich zu widersetzen - aber so etwas heißt in Oestreich Beleidigung eines Wachtpostens - und der Korporal war just nicht in der Laune, sich dergleichen auch noch ungestraft gefallen zu lassen. Den Rest mag sich Jeder selbst ausmalen, nur so viel sei gesagt, daß der Herr Professor, als er - erst andern Tags - nach Hause kam, sehr übler Laune war und sich von der Erholungsreise keineswegs "erholt" fühlte und daß alle nachträgliche Genugthuung diese eine Nacht im "warmen Brummstall" nicht wieder gut machen konnte. Die Veranstalter des tollen Streiches wurden niemals entdeckt. Einer derselben aber hat die die Geschichte weiter erzählt.
- Gutsherr: Aber sage doch mal, Michel, wo habt ihr das Mal im Gesicht her? Michel: Ja schaun's, Herr, des isch a Muttermal; i hab's kriegt, als i 5 Jahr alt war, da hat mi mei Mutter emal d' Treppe runter g'schmissen.


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