No. 20
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. März
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 20 Seite 1]

Bekanntmachung.

   Unter den Schaafen des Hauswirths Peters zu Niendorf ist die Räudekrankheit erloschen.
   Schönberg, den 2. März 1878.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Der endgültige Entschluß des Kaisers über das Entlassungsgesuch der Finanzministers ist noch nicht erfolgt. Es laufen verschiedene Nachrichten durcheinander. Es heißt, der Kaiser habe das Gesuch zurückgewiesen mit der Bemerkung, es sei jetzt kein Grund dazu vorhanden, der Finanzminister solle vor Allem erst das Schicksal der Steuervorlagen abwarten. Andererseits sagt man, Camphausen sei entschlossen, auf seiner Entlassung zu bestehen. Er habe mit dem Fürsten Bismarck eine längere Conferenz gehabt und es würden Versuche gemacht, ihn zum Bleiben zu bewegen; aber bis jetzt vergeblich. Gleichzeitig wird von neu angeknüpften Verhandlungen zwischen Bismarck und v. Benningsen berichtet.
Der österreichische Kronprinz Rudolf ist am Sonntag Vormittag 9 Uhr zum Besuche des Kaiserlich deutschen Hofes in Berlin eingetroffen.
Im Mecklenburgischen wird wieder unter allerhand Vorspiegelungen für die Auswanderung nach Brasilien geworben.
In Oesterreich gewinnt erfreulicher Weise die Friedenspartei immer mehr die Oberhand. Fürst Bismarck soll für den Kriegsfall Oesterreich die unbedingte Neutralität Deutschlands zugesagt, aber deutlich zu verstehen gegeben haben, daß, wie eine dauernde Schwächung Oesterreichs den Interressen Deutschlands zuwiderlaufen würde, dasselbe von einer Schwächung oder Lahmlegung Rußlands gelten würde. Diese Erklärung soll auf die Kriegspartei einigermaßen ernüchternd gewirkt haben. - Die militärischen Maßregeln Oesterreichs, deren Vorbereitungen trotz aller offiziösen Bemäntelungen unbestreitbar sind, gelten neueren Nachrichten zufolge der Annexion von Bosnien, welches gegenwärtig sozusagen herrenloses Land ist. Das neue Fürstenthum Bulgarien trennt es von den übrigen Provinzen der Pforte vollständig und Oesterreich würde in dieser Annexion eine Sicherung sehen gegen das durch die Unabhängigkeit Rumäniens und Serbiens, sowie durch Bildung eines dritten slavischen Staates an seiner Südgrenze erwachsene Uebergewicht des slavischen Elements.
Die bonapartistische Partei in Frankreich hat in Paul de Cassagnac, dem Redakteur des "Pays" einen wackeren Kämpen. Am vergangenen Sonnabend hatte dieser Edle sein fünfzehntes Duell zu bestehen. Sein diesmaliger Gegner war der Deputirte Thomson, dessen Rede er durch den Ausruf "Unverschämter" unterbrochen hatte. Für den armen Thomson ist bei dem Duell, außer zwei Wunden am Knie, nichts herausgekommen. - Die Redakteure des ultramontanen "Univers" hatten vom neuen Papste den Segen erhalten und zeigten dies freudevoll ihren Lesern an. Sie sind aber von der legitimistischen "Union" überboten worden: der Papst hat nämlich nicht nur den Redakteuren, sondern auch allen Abonnenten der "Union" seinen Segen ertheilt.
Von der englischen Presse ist die Nachricht von dem erfolgten Abschlusse des Friedens zwischen Rußland und der Türkei sehr kühl aufgenommen worden. Die "Times" meint, es würde ein Irrthum sein, zu glauben, daß jede Gefahr vorüber sei. Rußland müsse mit Europa abrechnen. Hoffentlich werde Rußland nicht Bedingungen durchsetzen wollen, die England nicht sanctioniren könne. Die "Morningpost," der "Standard" und der "Daily Telegraph" drücken ihre Besorgnisse angesichts der gegenwärtigen Phrase der orientalischen Krise aus und fragen, was jetzt zum Schutze der englischen Interessen geschehen werde. Der "Standard" empfiehlt die Blokirung der Dardanellen und die Occupation Egyptens. Man darf diese Aeußerungen getrost als das letzte Aufflackern des englischen Kriegsmuthes betrachten.
Die Krönung des Papstes Leo XIII. hat am Sonntag Mittag unter dem herkömmlichen Ceremoniell, im Beisein der Prälaten und des diplomatischen Corps, in der Sixtinischen Kirche stattgefunden. - Ueberraschend, aber zugleich erfreulich ist die Nachricht von dem Sturze des Kardinal=Staatssekretärs Simeoni. Die zu dem Vatikan in Beziehungen stehenden katholischen Mächte hatten nämlich den Papst wissen lassen, daß sie in der Bestätigung des Cardinals Simeoni zum Staatssekretär die Fortsetzung einer Politik erblicken, welche sie als der gegenwärtigen Epoche nicht entsprechend erachtet hätte. Der Papst hat hierauf den Kardinal Franchi zum Staatssekretär ernannt. Es ist dieser Vorgang ein Beweis, daß der neue Papst mit den Verhältnissen zu rechnen beginnt.
Friede! Der Friedensvertrag zwischen Rußland und der Pforte ist endlich am 3. d. unterzeichnet worden. Die Unterzeichnung erfolgte in St. Stefano. Der Vertrag wird den Namen "Friede von Konstantinopel" führen. Sein Inhalt ist noch nicht genau bekannt. Die in St. Petersburg Sonntag Abends Spät eingetroffene Nachricht vom Abschluß des Friedens verbreitete sich mit großer Schnelligkeit durch die Stadt; zwischen 9 und 10 Uhr drängten sich von allen Seiten dichte Volksmassen nach dem kaiserlichen Palais und brachten dem Kaiser mit enthusiastischen Hurrahrufen ihre Glückwünsche dar. Der Kaiser erschien auf dem Balkon, worauf die große Volksmenge entblößten Hauptes die Nationalhymne anstimmte. Großfürst Nikolaus hatte aus St. Stefano dem Kaiser Alexander folgendes Telegramm gesandt: "Ich beehre mich, Ew. Majestät zum Friedensschluß zu beglückwünschen. Gott verleih uns das Glück, die von Ew. Majestät begonnene große heilige Sache zu beenden. Am Tage

[ => Original lesen: 1878 Nr. 20 Seite 2]

der Befreiung der Leibeigenen erlösten Ew. Majestät die Christen von dem muselmännischen Joche." - Ein gutes Stück diplomatischer Arbeit wird nun allerdings der Conferenz, für deren Zustandekommen sich die Chancen wieder bedeutend gebessert haben, zu thun bleiben. Doch sind auch diesbezüglich alle Aussichten für einen friedlichen Ausgang vorhanden.
Die "Prov.=Corresp." theilt den erfolgten Abschluß des Friedens zwischen Rußland und der Türkei mit und bemerkt hierzu Folgendes: Die Bedingungen des Friedens sind im Einzelnen noch nicht bekannt. Das Eine ist zunächst gewiß und darf als unwiderruflich feststehend gelten, daß das ausgesprochene und von der Zustimmung Europas begleitete Streben Rußlands, den Druck der türkischen Herrscher über die christliche Bevölkerung Bulgariens zu brechen, verständig erreicht ist: dieses Ergebniß wird durch keine weiteren Verwickelungen von Neuem in Frage gestellt werden können. Was die weiteren Bedingungen betrifft, durch welche Rußland einen Ersatz für die Opfer und Anstrengungen des Krieges, für sich und für die Staaten, die sich im Kampfe angeschlossen, zu sichern bestrebt war, so ist darin anscheinend Manches vermieden oder vermindert worden, was in den letzten Wochen lebhafte Besorgnisse hervorgerufen hatte. Eine volle Zuversicht in dieser Beziehung wird freilich erst eine genaue Kenntniß der Friedensbedingungen geben können. Jedenfalls scheint das Zustandekommen der Conferenzen, auf denen die weitere Ausgleichung der Europäischen Interessen erfolgen soll, gesichert zu sein.


- Die diplomatische Cour, welche die Königin von England am 1. d. M. im Buckingham=Palast hielt, hatte eine ungewöhnlich zahlreiche Betheiligung. Unter den Anwesenden befanden sich die Prinzessin von Wales, der Prinz und die Prinzessin Christian von Schleswig=Holstein, Prinzessin Beatrice, die Herzogin von Teck, der Herzog von Cambridge, Prinz Eduard von Sachsen=Weimar, die meisten Mitglieder des diplomatischen Corps, die Minister, sowie die Großwürdenträger des Hofes und des Reiches und die Elite der Aristokratie und fashionablen Kreise. Die Monarchin betrat den Thronsaal, umgeben von den Mitgliedern der Königlichen Familie, um 3 Uhr. Die Königin trug eine Schleppenrobe aus schwarzem Irischen Brocat=Poplin, durchwoben mit Silber und besetzt mit schwarzen Federn, sowie einen langen weißen Tüllschleier, überragt von einer Krone aus Indischen Perlen. Ein Halsband, Brosche und Ohrgehänge aus großen Indischen Diamanten, Smaragden und Perlen, (alles Geschenke Indischer Fürsten) sowie Band und Stern des Hosenband=Ordens und verschiedene andere Decorationen vollendeten die Toilette der Königin. Die Prinzessin von Wales trug eine kastanienfarbige Brocatrobe mit einer Polonaise aus himmelblauem Atlas, besetzt mit Brüsseler Spitzen und Kastanienblättern. Ihren Schmuck bildeten Perlen und Diamanten. Die Prinzessin Christian von Schleswig=Holstein erschien in einer schwarzen Sammtrobe und die Prinzessin Beatrice in blaßblauer Seide. Im diplomatischen Cercle wurde der Königin vom Deutschen Botschafter der Bayerische Lieutenant Graf Arco vorgestellt.
- Die deutschen Schornsteinfegermeister haben den deutschen Reichstag ersucht, den Zwang für Meister= und Gesellenprüfungen wieder herzustellen, die Kehrbezirke wieder einzuführen und sie nur mit geprüften und tüchtigen Leuten zu besetzen, den Contraktbruch criminalistisch zu bestrafen und eine Kehrordnung für das Reich zu erlassen.
- In Elberfeld kostet ein Seidel Doppelbier unwiderruflich 15 Pfennige. Um aber auch ihrerseits Handel und Industrie zu heben und den Eifer der Durstigen zu beleben, geben mehrere Wirthe 2 Seidel zu 25 Pfg., 3 Seidel zu 36 Pfg. u. s. w., sodaß in diesen schlechten Zeiten ein durstiger und thätiger Mann auch im Wirthshaus etwas verdienen kann.
- Flott auf dem Ball und zu Hause auf dem Strohsack. Davon erzählt das "Schweinf. Tageblatt" ein trauriges Exempel. Ein Arzt wurde Morgens 3 Uhr zu einem Todtkranken gerufen, der Kranke lag auf einem Strohsack, aber im Ballanzug, im Zimmer war nur ein Meubel, ein hölzerner Stuhl, auf dem saß die Tochter im Ball=Staat; Vater und Tochter waren so eben heimgekehrt, den Vater hatte ein Herzschlag getroffen, er war todt.
- Der Schooner Stedmann war auf der Fahrt nach Galveston durch Stürme weit verschlagen worden und am 23. Januar waren die Lebensrnittel ganz ausgegangen. 10 Tage lang fristete die Mannschaft aus dem Capitän, dem Steuermann, dem Koch und vier Matrosen bestehend, darunter drei Schwarze, ihr Leben mit etwas Wasser und Tabak. Als die Hungersnoth aufs Furchtbarste gestiegen war, wurde der schwarze Matrose Semon, welcher vor Hunger wahnsinnig geworden war und das Leben des Capitäns bedroht hatte, von einem farbigen Leidensgenossen Walter Sampson im Streit erschossen, worauf die Anderen Stücke aus dem Schenkel des Getödteten schnitten, dieselben brieten und gierig aßen, nachdem sie den Oberkörper ins Wasser geworfen. Wie Sampson und der Steward aussagen, schmeckte das gebratene Fleisch wie Beefsteak. Den Rest der Glieder salzten sie ein, um ihr Leben noch weiter damit zu fristen. Am darauffolgenden Tage (31. Januar) begegnete der "Stedman" dem von Cadix kommenden Schooner "Speedwell," welcher den Rest der Bemannung des erstgenannten Fahrzeuges, die gänzlich außer Stande war, ihr Schiff ferner zu lenken aufnahm und nach New=York brachte.
- Die Schrecken eines Bajonnetkampfes schildert der russische Kriegsberichterstatter bei General Skobeleff, Nemirowitsch=Dantschenko, beider Beschreibung der Schlacht vom 9. Januar, welche mit der Gefangennahme der türkischen Armee endete, in Folgendem: Das Regiment Uglitsch marschirte wie im Ceremonialmarsch unter den Klängen der Musik, verschoß keine einzige Patrone, bis es sich vor dem Waldessaum ausbreitete und nun mit gefälltem Bajonnet im Sturm' auf den Feind in seinen Trancheen erfaßte. Es entspann sich ein Bajonnetkampf. Die erste Reihe von Trancheen unser. Man gab und nahm keinen Pardon. Die Zähne aufeinander gepreßt, stumm bohrten sie die Bajonnete in den Feind. Die Soldaten gaben sich nur Mühe, nicht in die Augen des Niedergeworfenen zu sehen. Nach dem Feinde stechend sieht der Soldat nie in dessen Augen, "Sonst wird dich der Blick des Sterbenden zeitlebens verfolgen." Das ist hier Jedes Einzelnen feste Ueberzeugung. . . . Die feindliche Schützenlinie, die ihre Stellung während der ganzen Zeit gehalten hatte, blieb denn auch am Platz - aber nur Leichen füllten den ganzen Lauf der Brustwehr; lebend entkam kein Türke. Wie ein zweiter Wall lagen sie übereinander. Der Verwundete fiel nicht, ehe er nicht dem verhaßten Russen eins beigebracht und schon kraftlos, wußte er wenigstens noch die Zähne in den Arm oder in das Bein des Soldaten einzuschlagen und ihn festzuhalten, bis ein schwerer Kolbenhieb ihm den Schädel zerschmetterte.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Wasserstraße sub No. 62 belegene Wohnhaus c. p. des Zimmergesellen Jochen Heinrich Bohnhoff allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 11. Mai d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch gegen die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubige welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. Februar 1878.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


[ => Original lesen: 1878 Nr. 20 Seite 3]

Zum Zweck der Vormusterung der Mobilmachungspferde haben die Pferdebesitzer hiesiger Stadt ihre Pferde am

Sonnabend den 9. März c.,
Morgens 9 Uhr,

in der Hinterstraße beim Gasthause der Wittwe Boye hieselbst unter Vermeidung der gesetzlichen Strafen dem Districtsvorstande vorzuführen.
Ausgenommen von dieser Verpflichtung sind die in der bezüglichen Bekanntmachung des Herrn Bezirks=Commissarius vom 26. Februar c. (Wöchentliche Anzeigen 1878 Nr. 18) aufgeführten Pferdebesitzer.
Schönberg, den 4. März 1878.

Der Magistrat.


Holz=Auction.

Am Sonnabend den 9. März, Morgens 10 Uhr, sollen im Garnseer Holze an Ort u. Stelle meistbietend gegen baar bei freier Concurrenz verkauft werden:

    4 Rmtr. eichen Kluft und Olm,
232 Rmtr. buchen Kluft, Olm und Knüppel.

Im Bahlen lagernd:

    5 Rmtr. eichen Kluft und Knüppel,
  16 Rmtr. buchen Olm.

Käufer wollen sich zur gedachten Zeit beim Schlagbaum am Garnsee einfinden.
Bemerkung. Das Holz im Bahlen wird am Orte der Zusammenkunft verkauft!
Schönberg, den 27. Februar 1878.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Holz=Auction.

Am Donnerstag den 14. März sollen im Thurower Holz öffentlich meistbietend gegen baare Bezahlung verkauft werden:
3000 Stück Bohnenstangen,
900 Stück Dachschächte,
24 Haufen Brennholz.
Beginn der Auction präcise 10 Uhr auf Thurower Horst.
Gr. Thurow, den 4. März 1878.

Berckemeyer.     


Heute Morgen 6 1/2 Uhr entschlief sanft unser lieber Adolf im Alter von 27 Jahren 3 Monaten; tief betrauert von seinen Eltern und Geschwistern.
Theilnehmenden Verwandten und Bekannten theilen diese Trauerkunde mit

H. Stüve und Frau     
geb. Thiemer.         

Schönberg, den 7. März 1878.
Die Beerdigung findet Montag Nachmittag 3 Uhr statt.


Apotheker und Hoflieferanten
Gebrüder Gehrig's
Zahnhalsbänder in Berlin
sind das einzige Mittel, Kindern das Zahnen zu erleichtern, Unruhe und Zahnkrämpfe fern zu halten.
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Schönberg.

Emil Jannicke,       
Handschuhmacher.     


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Die Kaiserliche
Hof-Chocoladen-Fabrik
Gebrüder Stollwerck, Cöln

übergab den Verkauf ihrer anerkannt vorzüglichen Tafel- und Dessert-Chocoladen sowie Puder-Cacao's, welchen in Philadelphia neuerdings die Preis-Medaille zuerkannt wurde, in Schönberg Herrn Wigger Nachfolger, F. Lundwald, in Herrnburg Joachim Kleinfeld.


Am 22. d. Mts., zu Ehren des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers,

Fest=Diner
in Spehr's Hotel,

wozu ergebenst einladet

Aug. Spehr, Schönberg.

Subscribtionsliste liegt bis zum Montag den 18. d. M. zur gefälligen Unterschrift bei mir aus.


Für Frühjahrsdüngung
empfiehlt und liefert
Ammoniak= und Nitril=Superphosphate
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A. Schram.

Lager werden in Lauenburg, Geesthacht, Schwarzenbeck und Anderorts gehalten.
Preiscourante franco auf Verlangen.


Gesucht wird zu sofort oder zu Ostern ein Hausknecht mit guten Zeugnissen von

Gastwirth Creutzfeldt
in Carlow.


Gesucht zu Ostern d. J. ein tüchtiges Stubenmädchen von

Hof Schlagsdorf.                                                     Auguste Sick.


15 Mark Belohnung.

Seit einiger Zeit werden aus meinem Feldzaune die Pfähle gestohlen. Wer mir den Dieb zur gerichtlichen Bestrafung namhaft macht, erhält obige Belohnung.

Hauswirth Robrahn in Carlow.     


[ => Original lesen: 1878 Nr. 20 Seite 4]

Lübecker Feuerversicherungs=Verein der Landbewohner.

Durch Rescript des Königlich Preußischen Ministerium des Innern ist nun mehr dem Lübecker Feuer=Versicherungs=Verein der Landbewohner die Concession zum Geschäftsbetriebe in der Preußischen Monarchie wieder verliehen worden.

Lübeck, den 25. Februar 1878.                                                     Die Direction


Schwarze Lyoner Seidenstoffe unter Garantie
empfiehlt                                                    
                                                    Alfred Schmidt, Lübeck.


Baseler Versicherungs-Gesellschaft gegen Feuerschaden in Basel.
Vollständig begebenes Grundkapital 10 Millionen Franken.

Nachdem Herr Emil Hempel nach freundl. Uebereinkunft die Agentur niedergelegt hat, bringen wir hiedurch zur allgemeinen Kenntniß, daß wir dieselbe dem Herrn H. Kock übertragen haben.
Altona, den 1. März 1878.

Die General=Agentur     
H. Broussin.         

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Bezugnehmend auf obige Annonce, empfehle ich mich zur Uebernahme von Feuer=Versicherungen aller Art. Die Prämien sind fest und Nachschüsse finden unter keinen Umständen statt.

H. Kock.     


Als beste Erfindung für Brustleidende

ist wohl der L. W. Egers'sche Fenchelhonig von L. W. Egers in Breslau*) zu bezeichnen, da sich derselbe im Kreise meiner Bekannten, wie an mir, einem in den 70er Jahren stehenden Mann, durch erzielten überraschenden Erfolg glänzend bewährt hat. Meine langjährigen, stumpfen Brustschmerzen, sowie der trockene Husten, welcher mich Tag und Nacht quälte, sind Gott sei Dank durch den Gebrauch des Fenchelhonigs verschwunden und fühle ich mich leicht und wohl, empfehle deshalb meinen Leidensgefährten, alles Andere bei Seite zu legen und als wirksamstes Mittel den Fenchelhonig zu gebrauchen.

Elberfeld.                                                     Martin Wilh. Schmidt, Packmeister a. D.

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*) Nur echt, wenn die Flasche Siegel, Faksimile, sowie die im Glase eingebrannte Firma von "L. W. Egers in Breslau" trägt, und allein zu haben in Schönberg bei Buchbinder C. Sievers.


Geölten Glühdraht
als billigste Bedichtung für
Kuhweiden
empfiehlt                                                     C. Schwedt, Schönberg.


Bei der Verloosung am 3. d. Mts. haben folgende Nummern gewonnen:
     Nr.   86 eine Decimalwaage,
     Nr. 222 ein Plätteisen 1a.,
     Nr.   96 ein Plätteisen 1b.,
     Nr. 166 eine Wurstspritze,
     Nr. 115 ein Ascheimer,
     Nr. 105 eine Kaffeetrommel.

C. Ollmann, Schlossermeister.
Schönberg.


Stotternde

und dergl. Sprachleidende finden zu ihrer Heilung nur noch kurze Zeit Aufnahme. Original=Atteste 400 Geheilter, sowie früher durch mich geheilter Personen aus hiesiger Gegend sind deren Zeugnisse bei mir einzusehen. Herr Pastor Birckenstaedt in Flensburg wird die Güte haben, über meine Heilresultate Auskunft zu geben. Sprechst. tägl. v. 12-1 u. 4-5 Uhr Nachm. z. Z. Lübeck, Glockengießerstr. 241 parterre.

D. Tenweges.     


Oswego=Stärke und Oswego=Mais=Stärke
von T. Kingsford und Sohn.

Beim Gebrauche ist eine kleinere Quantität zu nehmen, als von irgend einem andern Fabrikat - ein Beweis von der Reinheit der Waare.
Allein zu haben in Packeten von 1 Pfund und Maismehl à 1/2 Pfund bei

Aug. Spehr.     


Auf dem Hofe zu Selmsdorf sind circa

25 Ctr. sehr schönen Sommerrogen,

à Ctr. 8 Rmk., zu verkaufen.


Gesucht wird zu Ostern ein Kuhfutterer von

H. Pumplün, Pfarrackerpächter.
Carlow.


1-2 Knaben

welche zu Ostern die hiesige Schule besuchen sollen, können noch freundliche Aufnahme, bei Kost und Logie, finden bei

Schönberg im März.                                                     W. Hagen.


Tesch's Restauration.
Morgen
Marienthaler Bier vom Faß.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 10. März.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M -Pfennig  bis 21 M 50Pfennig.
Roggen12 M 50Pfennig  bis 14 M 30Pfennig.
Gerste14 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Hafer12 M -Pfennig  bis 14 M -Pfennig.
Erbsen14 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,10 .
Hasen das St. M3,00 .
Hühner d. St. M1,25 .
Spickgans d. St. M3,00 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 20 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 20 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 8. März 1878.


Ein Zug aus dem Leben des Kaisers.
[Erzählung.]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1878 Nr. 20 Seite 6]

Ein Zug aus dem Leben des Kaisers.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]


- Reuleaux (billig und schlecht), Direktor der Berliner Gewerbeschule, hat das badische Commandeurkreuz erhalten.
- Die Erben des Mormonen=Propheten, Brigham=Young haben sich nicht einigen können und prozessiren. Ein verwickelter Prozeß; denn der Prophet hat 25 Frauen und 45 Kinder hinterlassen.
- Kaiser Wilhelm hat zur Doppelhochzeit seinen Geldbeutel weit aufmachen müssen. Außer den etwa 50 Fürstlichkeiten waren 173 Personen der Gefolge zu logiren, zu beköstigen und mit Wagen und Pferden zu versehen. Der Marstall war so in Anspruch genommen, daß 100 Wagen für 1000 Thaler täglich gemiethet werden mußten.
- Conditor=Rechnungen. Mancher Zeitungs=Leser mag wohl verwundert den Kopf geschüttelt haben, als er jüngst in einer Reichstagsrede, betr. das Gehalt des deutschen Botschafters in London, las, daß der Reichskanzler gesagt hat, bei einem Feste, das ein Bankier in London veranstaltet hatte, habe allein die Conditorrechnung achttausend Thaler betragen und daraus möge man zur Genüge ersehen, daß der deutsche Botschafterposten in London mit einem größeren Gehalte dotirt werden müsse. Nun wird man sicher darüber erstaunt sein müssen, wie es eine Gesellschaft fertig bekommen sollte, an einem Abend für achttausend Thaler Conditorwaaren zu verzehren. Ein Irrthum scheint vorzuliegen, der vielleicht in Folgendem seine Erklärung findet. In einem Bericht, den Fürst Bismarck aus London erhalten hat, muß wohl stehen, daß bei dem und dem Feste die Rechnung des "confectioner" zwölfhundert Pfund, d. h. also achttausend Thaler betragen habe. Schlägt man nun, um den betreffenden Bericht vom Englischen in unser geliebtes Deutsch zu übertragen, in einem Wörterbuche nach, so findet man da allerdings verzeichnet: "confectioner, Kuchenbäcker, Conditor." Man sieht - die Conditor=Rechnung von achttausend Thaler ist fertig. Nun versteht man aber in London unter einem "confectioner" etwas ganz Bestimmtes, etwas ganz Anderes, als den "wörtlich" übersetzten Conditor. Ein "confectioner" ist ein Mann, der Einem in sehr zuvorkommender Weise ganz und gar die Sorge dafür übernimmt, wie man eine Gesellschaft zu Stande bringt, wie man sie speist und tränkt, wie man sie unterhält - man hat nichts weiter zu thun, als dem freundlichen liebenswürdigen "confectioner" dafür Geld - freilich recht viel Geld zu zahlen. Der "confectioner" liefert Alles. Er liefert das silberne Tafelzeug, er liefert die Blumen, er liefert die Decoration der Säle, er liefert die prächtigen Früchte für die Tafel (die nach englischer Sitte nur als Schaugericht dienen und unter Umständen für zehn Gesellschaften hintereinander figuriren), er liefert die Speisen, er "liefert" auf Wunsch die Künstler und die Künstlerinnen, die für den Unterhaltungstheil einer Soiree zu sorgen haben - wenn es dringend gewünscht wird, liefert der "confectioner" sogar die Gäste zu solch' einer Gesellschaft, sorgt er für einige besonders schöne Uniformen, für einige distinguirt aussehende Persönlichkeiten - es muß nur auf ein paar Pfnndnoten mehr oder weniger nicht ankommen. Das versteht man in London unter einem "confectioner", als welchen die schulgerechten Wörterbücher nur einen Zuckerbäcker, will sagen nur einen Conditor kennen.
- Als das Hochzeitsmahl an der kaiserlichen Tafel in Berlin zu Ende ging, reichte ein Page dem Kronprinz den silbernen Tafelaufsatz mit dem Dessert (Nachtisch). Der Kronprinz füllt seinen Teller hochauf mit Früchten, Bonbons u. s. w. und reicht den Teller dem hinter ihm stehenden Pagen. In einem Nu sind die Bonbons und Früchte in die eigens zu diesem Zwecke vorgesehenen Taschen verschwunden. Dem Beispiele des Kronprinzen folgen alle anderen Fürstlichkeiten; denn das Dessert ist Pagenrecht am Hofe.
- Die Russen, Sagt man, sind viel großmüthiger, als man glaubt. Sie wollen den Serben sogar noch eine Kleinigkeit mehr geben als sie verlangen. Die Serben wollen nur Nisch (die Festung) und die Russen wollen ihnen - Nisch - t geben. (Sämmtliche Leser werden Au schreien.)
- In New York trat kürzlich ein elegant gekleideter Mann in einen Juwelierladen und fragte, ob er nicht einige Becher besichtigen könne, die im Schaufenster standen und von Silber mit Gold ornamentirt waren. Der Juwelier reichte ihm einen und sagte: "Das sind Wettrennenbecher!" - "Wettrennenbecher? Was bedeutet das?" - "Das sind Becher, die derjenige erhält, der im Wettrennen den Preis erringt." - "Nun, wenn das so ist, so will ich für Einen rennen!" sprach der Mann und war mit einem Satze sammt dem Becher aus der Thür. Der Juwelier startete ebenfalls und jagte ihm nach, aber an der nächsten Straßenecke entschwand ihm der Renner aus dem Gesichte.


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