No. 82
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. Oktober
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 82 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Se. Majestät der Kaiser und König ist von der leichten Erkältung, die er sich in voriger Woche bei dem rauhen Wetter zugezogen, fast vollständig wieder hergestellt. Er wird zwar am bestimmten Tage (Sonnabend Abend) in Berlin eintreffen, nicht aber am Sonntag den Landtag eröffnen; dies wird von dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Camphausen geschehen. Der Eröffnung im Weißen Saale des Königlichen Schlosses wird um 11 Uhr der übliche Gottesdienst im Dome und für die Katholiken in der St. Hedwigskirche vorangehen.
- Graf Eulenburg, der Minister des Innern in Preußen, geht nun auch, wenn ihn der Kaiser gehen läßt. Er ist nahezu 70 Jahre alt und als er neulich aus dem Ministerrathe kam, in welchem u. a. unter Bismarcks Vorsitz über die Städteordnung verhandelt wurde, fand er, daß er zu kränklich sei, um weiter zu amtiren und bat den Kaiser um seine Entlassung. Er ist der älteste Minister des Kaisers und der älteste College Bismarcks, sie traten beide 1862 in das geschichtlich berühmte Conflicts=Ministerium, alle andern Minister sind neue Männer. Bei dem Kaiser steht Eulenburg in großer Gunst, sehr möglich, daß er ihm antwortet: Halten Sie aus, ich bin noch älter und halte auch aus. Ziemlich schwierig ist zu sagen, ob Eulenburg Bismarck zu liberal oder zu illiberal ist, was zu wissen für die Nachfolger und Landtag und Reichstag doch wichtig ist. Sehr kühne Leute halten es sogar für möglich, daß Herr v. Bennigsen, der Präsident des Abgeordnetenhauses, Minister des Innern werde oder auch Herr v. Forckenbeck, der Präsident des Reichstages.
Nach der "Prov. Corr." hat der Kaiser das Entlassungsgesuch des Grafen Eulenburg abgelehnt und demselben im Einverständniß mit dem Ministerpräsidenten, Fürsten Bismarck, einen sechsmonatlichen Urlaub gewährt. Mit seiner Vertretung ist der Minister Dr. Friedenthal betreut.
Mit Bestimmtheit erklärt die "Nordd. A. Z.", daß eine Revision der Gewerbeordnung nicht aufgegeben sei. Sie sagt freilich nicht, wann die beabsichtigte Revision wohl an den Reichstag kommen könnte.
Der General=Feldmarschall Graf Wrangel ist bedenklich erkrankt.
Frankreich. Die Neuwahlen der Kammer haben sich am Sonntag in größter Ruhe und Ordnung vollzogen. Die Wahlen sind nunmehr aus allen Theilen des Landes mit Ausnahme der Colonien bekannt. Hiernach werden die Partheiverhältnisse im Ganzen und Großen folgendermaßen geschätzt: 201 Conservative, 314 Republikaner; an engeren Wahlen sind 14 erforderlich. Die Conservativen haben von den innegehabten 158 Sitzen 142 behalten, 17 verloren, dagegen 59 gewonnen; die Republikaner behielten von ihren 363 Sitzen 297 und verloren 59, während sie 17 Sitze den Conservativen abgewannen.
Grevy heißt der Mann, den das republikanische Frankreich als sein Oberhaupt und als den Nachfolger Thiers ansieht. Er war seither Präsident der Kammer und wird Präsident der künftigen Kammer und einst vielleicht Präsident des Landes sein.
Vom Kriegsschauplatze in Asien wird von einem großen Siege der Russen am 15. October aus Petersburg gemeldet. Die türkische Armee hatte bei Aladjadagh Stellung genommen und wurde dort von den Russen angegriffen und völlig geschlagen. Unter der großen Anzahl von Gefangenen befinden sich 7 Paschas; 32 Geschütze und vieles Kriegsmaterial fiel in die Hände der Russen.
Auf dem europäischen Kriegsschauplatze ist nichts Neues von Bedeutung vorgefallen.
Mild und warm aber auch flüchtig wie October=Sonnenstrahlen tauchen Friedensgerüchte auf. Der Sultan, sagt man an der Börse, wolle dem Kaiser Alexander mit Anerbietungen entgegen und zu Hülfe kommen. Die Engländer wollen den unglaublichsten Beweis ihrer Friedensliebe geben, indem sie sogar auf einen Profit verzichten; sie wollen nämlich die eisernen Baracken zum Ueberwintern für die russische Armee nicht liefern, um die Russen für den Frieden empfänglicher zu machen. Aber auch das ist nur Börsen=Gerücht.


- Schönberg. Zur Feier des Geburtstages seiner Königlichen Hoheit unseres Großherzogs fand hier am 17. October in Spehr's Hotel ein zahlreich besuchtes Herren=Diner statt. - In der Real= und Bürgerknabenschule, wo an diesem Tage der Unterricht ausfiel, war Morgens 10 Uhr eine Schulfeier angesetzt, von welcher wir nachstehend das Programm mittheilen: 1) gemeinschaftlicher Gesang 539. 2) Ollmann aus I. Rede: Armin. 3) Horn aus IV. Schwäbische Kunde. Uhland. 4) Borschel I aus 2. Der reichste Fürst. 5) Eckmann aus VII. Jäger und Hase. 6) Woisin I aus 1. Der gerettete Jüngling. Krummacher. 7) Oldenburg aus III. Der Handschuh. Schiller. 8) Freitag aus I. The rainy-day. Longfellow. 9) Stephan aus VI. Mittwoch Nachmittag. Fröhlich. 10) Hempel aus II. Eine Fabel von Lafontaine. 11) Drevs aus V. Siegfrieds Schwert. Uhland. 12) Runge aus 3. Biene und Taube. 13) Oldenburg aus I. Der Tod des Tiber. Geibel. 14) Schlußgesang 544.
- In Preußen fand man, daß das Mausergewehr (M. 71) viel öfter als wünschenswerth versage und war sehr ärgerlich darüber; denn was hilft das beste Gewehr, wenn es nicht losgeht. Das Versagen lag aber mehr an den Patronen als an den Gewehren, wie man in Bayern feststellte. Die Bayern hatten mit demselben Gewehr viel weniger Versager, weil ihre im Hauptlaboratorium in München angefertigten Patronen besser waren. Diese Erfahrung hat dazu geführt, daß Preußen vorläufig 6 Millionen Patronen in München bestellt hat und daß die Bayern sehr glücklich sind, Preußen einmal zu patronisiren.

[ => Original lesen: 1877 Nr. 82 Seite 2]

- Die Werkstätten der Firma Friedr. Krupp in Essen sollen seit Kurzem - wohl eine Folge der durch die kriegführenden Mächte im Orient eingegangenen großem Bestellungen auf Artillerie=Material - So in Anspruch genommen sein, daß namentlich gute Werkstattsarbeiter, wie Dreher, Hobler, Schlosser etc. in größerer Zahl dort eingestellt werden müssen, um die Lieferungen rechtzeitig ausführen zu können.
- Daß die Trinkgeldertheorie selbst in den allerhöchsten Kreisen Rußlands anerkannt wird, beweist folgender Vorfall. Eine Großmacht haue in Petersburg einen Botschaftspalast zu erbauen, alle Vorbedingungen betreffs Bodenankaufs und Baues waren vollständig geregelt, nur verlangte ein Grundbuchsbeamter vor Bestätigung des Vertrages die Bagatelle von 5000 Rubel (Thlr.) als Trinkgeld. Empört über diesen Trinkgelderrevolver wandte sich der Botschafter an den Minister. Dieser versprach Abhülfe, erklärte jedoch nach längerer Zeit unter vielen Redensarten, "am System" etc. nichts ändern zu können. Da erzählte der Botschafter die Sache dem Kaiser; dieser hört ihn mißmuthig an, schüttelte den Kopf und versprach sofortige Regelung. Als einige Tage darauf der Botschafter vom Kaiser kam, begegnete er im Vorzimmer dem Minister: "Nun Excellenz," redete er ihn triumphirend an, "der Kaiser ist doch mächtiger als Ihr sogenanntes System, ich habe die 5000 Rubel nicht gezahlt." "Ich weiß es, entgegnete gelassen der Minister, "Se. Majestät haben geruht, die 5000 Rubel aus Ihrer Privatschatulle anzuweisen."
- Eine in Magdeburg wohnende Verwandte des türkischen Generals Mehemed Ali, des ehemaligen Magdeburger Charles Detroit, hatte an denselben vor einiger Zeit einen Brief geschrieben und empfing folgende laut Poststempel am 8. v. M. von Constantinopel abgegangene Antwort: Woditza, 7/19. September 1877. Liebe Cousine, Meinen herzlichen Dank für Deinem freundlichen Brief. Leider ist meine Zeit so beschränkt, daß ich Dir diesmal nur wenige Worte antworten kann. Ich werde nie die Güte vergessen, mit welcher mich Dein seliger Vater in Euren Kreis aufnahm. Grüße Deine Schwester B. recht herzlich von mir. Ich beabsichtige nach dem Kriege eine Reise nach Deutschland zu machen und werde Euch in diesem Falle sicherlich in Magdeburg besuchen. Auf die Photographie, liebe E, mußt Du bis zu meiner Rückkehr nach Constantinopel warten. Dein ergebener Cousin Mehemed=Ali oder, wenn Du es vorziehst, Charles.
- Die N. Fr. Pr. in Frankfurt hat mit eigenen Augen eine Dame gesehen, die sich probeweise zum Kaiserball geschmückt hatte; sie schlägt sie auf 31,000 Mark baar an, 1) 1000 Mark das Kleid und 30,000 Mark den Brillantschmuck - vom innern und Affektionswerth abgesehen. - In Wien ist der berühmte Horror vacui außerordentlich; es stehen in diesem Jahr Wohnungen leer 14,000, im vorigen Jahr 13,000, im Jahr 1873: 1472, im Jahre 1870: 1174.
- Einem im feinsten Französisch um ein Almosen bittenden Franzosen fragte ein Berliner Bankier nach Verabreichung seiner Gabe: "Was würde wohl ein Franzose gethan haben, wenn ein Deutscher in seiner Muttersprache gebettelt hätte?" Der Fremde zuckte die Achseln und ging schweigend fort. - "Wir Wilden sind doch bessere Menschen" sagt Seume's Hurone.
Weiland Demosthenes Kieselstein ist ganz veraltet. Wer eine fertige Zunge bekommen will, lege folgenden Büchertitel darauf und wälze ihn hundertmal hin und her: Göring über die Parabrommetasulsophenylpropionsäure und die Metasulsophenylpropionsäure". Er ist aus dem neuesten Leipziger Meßkatalog und hilft unfehlbar. Solche Zungen müssen die Buchhändler haben, um Bücher, Kunst, Wissenschaft und Bildung halbwegs zu verbreiten.
- Berlin, 3. Oct. Eine unsinnige Wette, wonach Jemand auf die Schienen der Eisenbahn sich legen und den Zug über sich wegbrausen lassen wolle, ist jetzt doch, trotzdem der erste Versuch des Wagehalses Sch. durch das Einschreiten seiner Frau vereitelt wurde, zum Austrag gebracht worden. Sch. wurde von seinen Bekannten geneckt, und er selbst glaubte, nicht früher beruhigt zu sein, bis der Streich vollführt wäre. Nur zwei Bekannte, bei denen er einen Verrath nicht zu fürchten hatte, erfuhren von seinem Entschluß, und am Dienstag Abend begab sich das Kleeblatt zu Wagen von Steglitz nach Südende, weil man auf dem Bahnkörper der Dresdener Bahn sicher zu sein glaubte. Zwischen Südende und Marienfelde wurde die dunkelste Stelle herausgesucht, damit der Locomotivführer nichts vom Sch. entdecke. Mit Spannung erwarteten die Drei den Zug, und etwa um 11 Uhr 30 Minuten legte sich Sch. in dem dazu angefertigten eng anschließenden Kostüm zwischen die Schienen. Der Zug brauste heran, die Freunde standen, sprachlos und stier nach dem schwarzen Körper schauend, da. Noch einige Augenblicke, es erfaßt vor Angst der Eine den Anderen im Augenblick der höchsten Aufregung - der Zug entschwindet, er war bereits über Sch. weggegangen. Die beiden Zuschauer erholten sich bald, sie stürzten auf Sch. los, der noch bewegungslos dalag, und rüttelten ihn empor, da er zuerst fast bewußtlos erschien. Man trat nun schnell auf die Seite und jubelte, nachdem man sich von der Aufregung erholt, über das Gelungensein des tollkühnen Streiches. Der Kaufmann, welcher die Wette eingegangen war, zahlte sofort die 75 Mark, worauf man zum Standplatz des Wagens sich begab und dann zur Kneiperei nach Berlin fuhr. In der Nacht kehrte Sch. sehr angeheitert nach Hause zurück und in seiner seligen Stimmung verrieth er seiner Frau die ganze furchtbare Geschichte. Sie sprach kein Wort, wie sehr ihr Gatte auch die Gefahrlosigkeit seiner unsinnigen Wette zu beweisen suchte, selbst des Morgens, als er sie verließ, war sie schweigsam und als Sch. Nachmittags nach Hause zurückkehrte, fand er einen Brief von der Gattin vor, des Inhaltes, daß sie vorläufig sich zu ihren Eltern begebe, weil ein Vater seine Familie nicht lieben könne, welcher sich muthwillig solcher Lebensgefahr aussetze.
- Eine Gesellschaft junger Leute aus Fällanden hatte sich in einem Kahne aufgemacht, um über den See zur letzten Kirchweihe nach Greifensee zu fahren. Daselbst angelangt banden sie ihr Schifflein mit einer langen Kette ans Ufer, aßen und tranken und waren kreuzfidel. Endlich brachen sie auf zur Heimfahrt. Durch die reichlich genossenen Erfrischungen neu gestärkt, griffen die kräftigen Arme wacker in die Ruder. Man ruderte, eine, zwei, ja drei Stunden lang, aber immer wollte die ersehnte Heimath sich noch nicht zeigen. Die Unruhe, in der Nacht verirrt zu sein, der gegenseitige Vorwurf, die Richtung verfehlt zu haben, regte die müden Ruderer auf, ja es hätte bald Händel auf dem See gegeben, wenn nicht ob dem Streit und Lärm sich Leute am Ufer versammelt hätten, welche den Fällandern, die vergessen hatten, die Ketten abzulösen begreiflich machten, daß sie noch immer in Greifensee angebunden seien.


Anzeigen.

Nach der uns heute gemachten Anzeige sind vom Pachthofe Bauhof bei Schönberg aus dem unverschlossen gewesenen Pferdestallgebäude in der vorhergehenden Nacht gestohlen worden:

2 Shawltücher;
1 Paar Halbstiefel, erst vor kurzem neu besohlt;
1 Paar grauwollene Strümpfe;
1 wollener Shawl, weiß und roth carirt;
1 schwarzer dicker Düffelrock, unter beiden Armen mit einem großen und auf einer Schulter mit einem kleinen Flicken besetzt;
1 blaue parchende Unterjacke;
1 Paar gelblederne Steigbügelriemen, dessen Löcher mit Nummern bezeichnet sind
                          und
von einem Sattel die abgeschnittene linke lederne Klappe.
Wir bitten um gefällige Vigilanz auf den Dieb und die gestohlenen Sachen, sowie event. um sofortige Benachrichtigung dienstergebenst.
Schönberg, den 13. October 1877.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


[ => Original lesen: 1877 Nr. 82 Seite 3]

Antragsmäßig soll über das auf dem Domhofe bei Ratzeburg belegene Wohnhaus c. p., die Daldorf'sche Curie genannt, des Particuliers C. August Müller daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden dabei alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag, den 30. October d. Js.,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch gegen die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 8. August 1877.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Zum öffentlich meistbietenden Verkaufe der vor dem Sabowerthore bei der städtischen Lehmgrube belegenen, der Stadt Schönberg gehörenden drei Bauplätze haben wir einen Verkaufstermin auf

Mittwoch den 31. October c.,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt, zu welchem Kaufliebhaber sich in der Rathsstube einfinden wollen.
Die Verkaufsbedingungen werden im Termine verlesen, sind aber auch vorher bei uns einzusehen.
Schönberg, den 18. October 1877.

Der Magistrat.


Torf=Auction.

Am Sonnabend den 27. October sollen auf dem Rüntzer Moor ca. 450 Mille Ruthen=, Form= und Stechtorf,
am Sonnabend den 29. October auf dem Kuhlrader Moor ca. 180 Mille Formtorf meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden. Zusammenkunft Morgens 9 Uhr auf den betreffenden Möören.
Schönberg, den 17. October 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.        


Bekanntmachung.

Der diesjährige Herbstbeitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner ist in der Zeit vom 15. bis 30. November d. J. mit der Hälfte des einfachen Ansatzes (1/2 Simplum) auf dem hiesigen Bureau zu entrichten.
Lübeck, den 3. October 1877.

Die Direction
des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner.
Namens derselben:
Bruhn, Secretair.


Land= und Wiesen=Verpachtung.

Die 12 Parcelen meines neben dem Gehöfte des Ackerbürgers J. Burmeister belegenen Ackerstückes, sowie noch 2 Stücke auf dem Kavalier, wovon jedes circa 36 []Ruthen groß ist, nebst 2 ethen Wiesen (Kuhfutter) auf dem sog. Moor werde ich am

Sonntag, den 21. October,
Nachmittags 3 Uhr,

zusammen auf 6 anderweitige Jahre wieder verpachten, wozu Pachtliebhaber sich im Kamp einfinden wollen.
Schönberg, den 15. October 1877.

Johanna Creutzfeldt.     


Photographisches Atelier
von
C. Kindermann,
Lübeck,
Breitestrasse 788.


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Schönberg.                                                     Aug. Spehr.


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Schönberg.                                                     Sabowerstraße Nr. 45.


Ich mache meinen früheren Kunden die ergebene Anzeige, daß ich von jetzt an beim Herrn Duve, Wallstraße Nr. 123, wohne.
Schönberg, den 7. October 1877.

W. F. Borschel,      
Tischlermeister.      


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[ => Original lesen: 1877 Nr. 82 Seite 4]

Gegen Kehlkopf=Katarrh ausgezeichnet!

Herr Organist Langner in Ludwigsthal per Woischnik sendet an den Fenchelhonigfabrikanten L. W. Egers in Breslau unterm 11. April 1876 per Postanweisung 9 Mark und schreibt dazu :
Ihr Fenchelhonig*) hat mir bei meinem chronischen Kehlkopf=Katarrh außerordentliche Dienste geleistet, will aber denselben statt wie bisher aus B. direct von Ihnen beziehen und ersuche daher ergebenst um umgehende portofreie Zusendung von 5 ganzen Flaschen."
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Zu dem am Mittwoch den 31. October stattfindenden

Stiftungsball
der "Liederkrone"
ladet ergebenst ein                                                    der Vorstand.
Einführung findet statt.
Anfang 7 1/2 Uhr.
Schönberg, den 18. October 1877.                          


Am Ratzeburger Markttage
werde ich mit meinem

Omnibus bei genügender Betheiligung nach Ratzeburg fahren.

Abfahrt vom Boye'schen Gasthause
Morgens 6 Uhr.
Abfahrt von Ratzeburg Nachmittags 5 Uhr.

J. Tretow,                   
Omnibusfuhrmann in Schönberg.     


Die Schulgelderhebung

findet in den nächsten beiden Wochen (vom 21. October bis 3. November) statt; die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.
Schönberg.

J. Wegner,           
beauftragter Erheber.     


Wohnungsveränderung,
Seit dem 15. d. M. wohne ich beim Herrn
Maurer Fick,
Siemzerstraße Nr. 162.
Schönberg.                                                    H. Hundt, Herrn=Kleidermacher.


20 Mark Belohnung

dem, welcher den Dieb, der in der Nacht vom 11. zum 12. October acht Koppelschleete vom Zarnewenzer Hoffelde gestohlen hat, so nachweist, daß er gerichtlich belangt werden kann.


Soliden Personen ist der Verkauf eines überall leicht verkäuflichen guten Artikels bei hoher Provision zu übertragen. Franco=Offerten sind innerhalb 8 Tagen sub. M. P. 800 postlagernd Carlsruhe (Baden) zu richten.


Mauersteine,

prima Qualität, stehen zum Verkauf auf der Ziegelei Söhren bei Ratzeburg.


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empfiehlt                                                    J. Lud. D. Petersen


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Kindermilch=Mehl
von Faust und Schusten, Gotting,
empfiehlt                                                    J. Lud. D. Petersen.


Aale in Gelee,
grobkörniger Caviar
hält bestens empfohlen                          
                          J. Ludw. D. Petersen.


Den geehrten Herrschaften Rehna's und der Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich mich in hiesiger Stadt als

Töpfer

etablirt habe und mich zu jeglicher Art Töpferarbeit empfehle.
Zugleich halte mein reichhaltigstes Lager von fertigem Crivister Töpfer=Geschirr bestens empfohlen.
Rehna, Bülowerstraße.

A. Lübcke,     
Töpfer.         


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 21. October.
Erndtedankfest.
(Collecte für den Gustav=Adolf= Verein.)
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen18 M -Pfennig  bis 24 M -Pfennig.
Roggen13 M -Pfennig  bis 16 M -Pfennig.
Gerste13 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Hafer12 M 50Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Erbsen13 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,25 .
Hasen d. St. M3 - 4 .
Enten d. St. M1,70 .
Hühner d. St. M1,40 .
Kücken d. St. M0,70 .
Tauben d. St. M0,45 .
Stoppelgänse d. St. M6 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


(Hierzu Off. Anzeiger Nr. 29.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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