No. 81
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. Oktober
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 81 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Kaiser Wilhelm macht den Frankfurtern zum ersten Male einen längeren Besuch. Am 18. October trifft er ein, wohnt im neu eingerichteten Postgebäude und bleibt bis zum 20. October Morgens. Die Frankfurter bringen ihm einen großen Fackelzug und veranstalten einen Festball im Saalbau. Die Lieblingsblumen des Kaisers, die Veilchen und Kornblumen zum Schmuck des Saales, sind aus Algier verschrieben und die schönen Frankfurterinnen gedenken mit ihnen zu wetteifern. Der Eintritt kostet für jede Dame 10 Mark, für jeden Herrn 20 Mark. Der Kaiser wird auch den Römer, das altberühmte Rathhaus, besuchen, wo die deutschen Kaiser des wailand heiligen römischen Reiches abkonterfeit sind. Für Kaiser Wilhelm ist unter den alten Herren kein Platz mehr an der Wand, was recht schön, gut und sinnig ist; denn Kaiser Wilhelm ist ein rein deutscher Kaiser, der weder mit einem heiligen, noch unheiligen römischen Reich zu thun hat, der nicht über die Alpen zu ziehen braucht, um dem Papste in Rom den Steigbügel zu halten und von ihm seine Krone und das Reich zum Lehen zu erhalten. Er fängt eine neue Reihe Kaiser und eine neue deutsche und ruhmvolle Geschichte an.
Nach dem "Petersburger Herald" hat sich die deutsche Regierung behufs Förderung des Handelsverkehrs mit Rußland mit einem Memorandum an die russische Regierung gewandt. Die Vorschläge, die Deutschland macht, theilen sich in zwei Kategorien, die erste behandelt die Frage der Erleichterung des Verkehrs durch Eröffnung neuer Zollstellen an der russisch=deutschen Grenze und Verleihung größerer Rechte an die bestehenden russischen Zollinstitutionen in Betreff der Abfertigung der Waaren. Die zweite Kategorie berührt theilweise die Positionen des Zollgesetzes, d. h. die Grundsätze des russischen Zollsystems, theilweise die Reglements, welche der Zolladministration zur Richtschnur dienen.
Die Nachricht daß der Minister des Innern Graf Eulenburg zurücktreten wolle, bestätigt sich vollkommen. Die "Nordd. Allg. Ztg." bemerkt zu dieser Nachricht, daß dieselbe auch in den ihr zugänglichen Kreisen für richtig gehalten würde. Der "Post" geht die Nachricht zu, daß der Minister des Innern, Graf Eulenburg, auf seinem Rücktritt beharrt und dem Kaiser sein Entlassungsgesuch eingereicht hat. "Motivirt ist dasselbe durch Kränklichkeit, und leider unterliegt es keinem Zweifel, daß der Gesundheitszustand des Herrn Ministers viel zu wünschen läßt. Unterdessen leitet Graf Eulenburg nach wie vor die Geschäfte seines Ressorts."
Es ist bereits bekannt, daß der Finanzminister entschlossen ist, die Bewilligung einer Anleihe für die Ausführung der größeren Wasserbauten zu beantragen. Diese Mittheilung ergänzt die "K. Z." dahin, daß nunmehr auch beschlossen ist, für die Befriedigung der Baubedürfnisse sämmtlicher Ressorts die Aufbringung der Mittel im Anleihewege zu beantragen, so daß auch Hochbauten im ungewöhnlichen Umfange auf Staatskosten unternommen werden. Die Anleihe wird Gegenstand einer besonderen Vorlage an den Landtag werden.
Von der Münzsorte der Halben Kronen (goldene Fünf=Markstücke) sind bis jetzt 2,071,000 Stück ausgeprägt, also ca. 10 1/2 Millionen Mark. Der Gesammtbestand der Goldmünzen beträgt den Werth von 1,521,303,000 Mark; der der Silbermünzen neuer Währung 411,435,000 Mk., Nickelmünzen sind für 35,160,000 Mark und Kupfermünzen für 9,595,000 Mark vorhanden. Von Silbermünzen werden jetzt nur noch 50=Pfennigstücke ausgeprägt.
Der Ausbruch der Rinderpest zu Geisenheim ist amtlich constatirt. Vom Reichskanzleramte sind die erforderlichen Sicherheits= und Tilgungsmaßregeln sofort angeordnet, so wie Ermittelungen über die Art der Einschleppung eingeleitet werden.
In Galizien, Bukowina, in Niederösterreich und Mähren ist die Rinderpest wieder ausgebrochen und in Folge davon in Bayern die Einfuhr von Rindern, Schafen und Ziegen aus jenen Landstrichen verboten.
Das Umsichgreifen der Rinderpest in einzelnen Theilen Oesterreichs hat die Staatsregierung veranlaßt, für sofortige Absperrung der Grenzkreise Sorge zu tragen.
Eine Schuhfabrik in Berlin hat Rußland binnen 5 Monaten 250,000 Paar Soldatenstiefeln zu liefern, sie beschäftigt 2000 Arbeiter, während 150 Nähmaschinen das Steppen besorgen.
Frankreich. Mac Mahon hat ein zweites kurzes, packendes Wahlmanifest an die Franzosen erlassen. Inhalt: Die Republik ist nicht in Gefahr, die Regierung gehorcht klerikalen Einflüssen, ihre Politik gefährdet nicht den Frieden. "Es ist ein Kampf zwischen der Ordnung und Unordnung. Tretet ein für die Ordnung und den Frieden!"
Am Sonntag fanden in Frankreich die Wahlen gleichsam unter dem Geläute aller Kirchenglocken statt. In den Händen der französischen Wähler liegt vielleicht die Ruhe Europas. Wenn Mac Mahon siegt, so siegt das päpstliche Rom, bringt Frankreich vollständig unter seine Botmäßigkeit, macht es zu seinem Schwerte und gefährdet Italien und Deutschland.
Die neunte Kammer des Zuchtpolizeigerichts in Paris hat gegen Gambetta wegen Verbreitung seines Wahlmanifestes in contumaciam verhandelt und denselben zu 3 Monaten Gefängniß und 4000 Francs Geldbuße verurtheilt. Gegen den Drucker des Manifestes, Lefèvre, wurde eine 14tägige Gefängnißstrafe und eine Geldbuße von 2000 Frcs. ausgesprochen.


- Es heißt, Großfürst Wladimir werde in einer Specialmission nach Berlin kommen.
- In England macht die plötzliche Einberufung des Ministeriums, zu welchem die Minister aus weiter Ferne herkommen müssen, Aufsehen. Man glaubt, daß es sich dabei um auswärtige Angelegenheiten handle.
- In Madrid spukt's einmal wieder. Es wird von dort berichtet, daß am Sonntag Abend 9 Personen, bei denen Waffen und Munition gefunden wurden, verhaftet worden sind. Da dieselben Widerstand leisteten, kam es zu einem Zusammenstoß, wobei eine Person getödtet, eine andere verwundet wurde. Die gerichtliche Untersuchung

[ => Original lesen: 1877 Nr. 81 Seite 2]

ist sofort eingeleitet und wird wohl genaues Licht über den Sachverhalt verbreiten.
- Aus Teplitz wird unterm 7. d. telegraphirt: Gestern wurden im nahen Erzgebirg zwei starke Erdstöße verspürt, der erste Stoß um 1/2 12 Uhr Nachts, der zweite um 1/2 5 Uhr Früh. Fenster klirrten und bewegliche Sachen zitterten. In dem sächsischen Grenzstädtchen Greising stürzten die Bewohner vor Schrecken aus ihren Häusern.
- Bei der jüngsten Zulassungsprüfung für die polytechnische Schule zu Paris sollen fünf im Uebrigen sehr wohl vorbereitete Candidaten wegen ungenügender Kenntniß im Deutschen zurückgewiesen worden sein.
-Ein Frankfurter Kaufmann, welcher einem anderen, mit dem er in Zerwürfnisse gerathen, einen anzüglichen Brief schrieb, hätte besser gethan, den Ausdruck seiner persönlichen Schätzung des Gegners ganz im Sinne zu behalten; er unterzeichnete aber; "Ohne Achtung" und wurde auf eine angestellte Beleidigungsklage zu 30 Mark und die Kosten verurtheilt.
- Für Obstbaumbesitzer veröffentlicht der Königl. Garten=Inspektor C. Bouché aus dem Berliner botanischen Garten folgende Rathschläge: Es nahet die Zeit, in welcher man den unbedingt gefährlichsten Feind der Obstbäume, den Frostschmetterling, Frostspanner, Reifmotte (Geometra brumatra) vernichten kann, und ich will es nicht unterlassen, im Interesse für den Obstbau das betreffende Publikum hierauf aufmerksam zu machen. Das Männchen des Frostspanners, 10 Mm. lang, Flügelspannung 30 Mm., ist schmutzigbraungrau; das Weibchen 6 Mm. lang, 4 Mm. breit, hat verkümmerte Flügel mit schwärzlichen Querbinden und ist grau bestäubt. Es vereinigt sich bei dieser Spannerart der Nachtfalter so mancherlei, welches das allgemeine Urtheil über die Schädlichkeit jener Thiere rechtfertigt. Die Schmetterlinge fliegen zu einer Zeit, in welcher fast kein lebendes Insekt in den Gärten anzutreffen ist, Ende October bis Anfangs December an lauen Abenden, oder in der finstern Nacht, sind also selten zu bemerken und noch schwerer zu fangen. Die Weibchen, die verkümmerte Flügel haben und nicht fliegen können, kriechen auf den Baum, um an die Blattknospen und Blattnarben ihre 250-400 Eier vereinzelt zu 2-3 Stück zu legen. Die Raupen kriechen Anfangs Mai, zuweilen schon früher aus, sind Mitte Juni vollständig entwickelt und haben eine hellgrüne Farbe, wie das junge Laub, so daß sie kaum zu erkennen sind; sie nähren sich zuerst von den Spitzen der treibenden Laubknospen und der Blüthendecken, dann von den Blättern, die sie zu einem Knäuel zusammenspinnen, und innerlich verborgen, den bevorstehenden Jahrestrieb ausfressen. Nachdem sich die Raupen vollständig entwickelt haben, lassen sie sich an einem sehr feinen Faden Mitte Juli zur Erde herab, dringen in diese ein und verpuppen sich etwa 4-5 Ctm. unter der Oberfläche. Gegen Ende October arbeitet sich der Schmetterling nach oben. Diese Raupen zerstören nicht allein einen großen Theil der jungen Früchte und vermindern die Obsternte, sondern es sterben auch Bäume gänzlich ab; alte kränkliche Bäume belauben sich erst Ende Juni wieder, treiben aber höchstens an den Spitzen der Zweige Blätter, nicht Schößlinge; junge Bäume machen nur kleine schmächtige Triebe. Mit der Schwächlichkeit der Triebe vermindert sich auch die Entwickelung von Fruchtholz. Wegen dieser Schädlichkeit verdienen diese Spanner, die sich an fast allen Obstbäumen finden, mit Nachdruck verfolgt zu werden und die Natur hat gleichsam aufmerksamen Obstbaumbesitzern einen Fingerzeig gegeben, auf welche Weise man diese Plage von den Obstbäumen los werden kann. Man versperrt nämlich dem kriechenden Weibchen den Weg zu den obern Zweigen und fängt sie am Stamme. Früher wurde als Klebestoff Theer angewendet. Dies Verfahren hat nie rechten Anklang gefunden. Der Theer bekömmt zu rasch eine Haut, wird trocken, erstarrt auch in der Kälte. Das sicherste Resultat wird durch den lange klebrig bleibenden Brumata=Leim des Lehrers C. Becker in Jüterbog (Regierungsbezirk Potsdam) erreicht, der ihn präparirt und auf Verlangen mit Gebrauchsanweisung und Probering versendet (1/2 Kilogr. für etwa 30 Bäume mittleren Umfangs hinreichend, excl. Kiste zu 2 Mk.) Dieser Leim ist im Jahre 1869 vom Berliner Verein zur Beförderung des Gartenbaues geprüft und seine Vorzüge vollständig genügend zu weiteren Empfehlungen gefunden. Von vielen anderen mir bekannt gewordenen Nachrichten über den sichtbaren Erfolg des Brumataleims führe ich den Bericht der Direction der Großherzoglichen Obstbaumschule in Karlsruhe an, "die sich durch Versuche von der Brauchbarkeit dieses Leimes hinlänglich überzeugt hat." An einem etwa 35 Ctm. starken Apfelbaum beispielsweise fingen sich im November v. J. in 3-4 Nächten gegen 60 Männchen und ca. 12 Weibchen. Daß hier die Zahl der Männchen bedeutend vorherrscht, ist denen, die Schmetterlinge aus Raupen gezogen haben, nicht auffallend; diese Erscheinung findet sich öfter. Viele Weibchen, sobald sie den klebrigen Leim an den Füßen spüren, kehren zurück, fallen ab und verkommen. Es ist nicht genug, Obstbäume zu pflanzen; sie erfordern die aufmerksamste und liebevollste Pflege, wenn sie ihre Schuldigkeit thun und Nutzen bringen sollen."


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Mannhagen belegene Vollhufnerstelle c. p. des Vollhufners Heinrich Adolph Nehls daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 12. Januar 1878,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch gegen die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 6. October 1877.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Nach der uns heute gemachten Anzeige sind vom Pachthofe Bauhof bei Schönberg aus dem unverschlossen gewesenen Pferdestallgebäude in der vorhergehenden Nacht gestohlen worden:

2 Shawltücher;
1 Paar Halbstiefel, erst vor kurzem neu besohlt;
1 Paar grauwollene Strümpfe;
1 wollener Shawl, weiß und roth carirt;
1 schwarzer dicker Düffelrock, unter beiden Armen mit einem großen und auf einer Schulter mit einem kleinen Flicken besetzt;
1 blaue parchende Unterjacke;
1 Paar gelblederne Steigbügelriemen, dessen Löcher mit Nummern bezeichnet sind
                          und
von einem Sattel die abgeschnittene linke lederne Klappe.
Wir bitten um gefällige Vigilanz auf den Dieb und die gestohlenen Sachen, sowie event. um sofortige Benachrichtigung dienstergebenst.
Schönberg, den 13. October 1877.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Die unter Gottes gnädigem Beistande heute früh um 1 Uhr erfolgte glückliche Entbindung meiner lieben Frau, Elisabeth, geb. von Linstow, von einem gesunden Töchterchen beehre ich mich hierdurch anzuzeigen.
Schönberg, den 15. October 1877.

Assessor von Arnim,
Kammerherr Sr. K. H. des Großherzogs.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 81 Seite 3]

Mecklenburg=Strelitz'scher Landes=Verein für deutsche Invaliden (Kaiser Wilhelm=Stiftung.)

Neustrelitz. Von Jahr zu Jahr mehrt sich die Zahl und steigert sich die Hülfsbedürftigkeit der Krieger aus den Jahren 1870 und 71, welche - wenn auch an den Folgen des Feldzuges krankend - doch den Zusammenhang ihres Leidens mit den Strapatzen des Feldzuges in der durch das Invalidengesetz vorgeschriebenen Weise nicht zu führen vermocht haben. Damit wachsen die Ansprüche an unsern Verein, dessen Aufgabe es ist, die Härten, die das Gesetz mit sich bringt, zu mildern und den wirklich Bedürftigen zu helfen. Dringend bitten wir deshalb nicht nur um Fortgewährung der bisherigen Beiträge, sondern auch um neue Beitrittserklärungen, damit wir in den Stand gesetzt werden, den gesteigerten Anforderungen zu genügen.
Unterstützungen wurden im verflossenen Rechnungsjahr laut Rechnungsabschluß der diesjährigen Generalversammlung gegeben 444 Mk. und zwar a. einmalige an 2 Personen, zusammen 60 Mk., b. laufende an 4 Personen und zwar 1 nach Strelitz, 1 Fürstensee, 1 Woldegk, 1 Helpte, letztere als Erziehungsbeihülfe für 2 hinterlassene Kinder, zusammen 384 Mk.
Es sind aber seit dieser Zeit erneute Gesuche eingegangen, so daß außer zwei bereits gezahlten einmaligen Unterstützungen von 24 und 30 Mk., an laufenden Unterstützungen monatlich zu zahlen sind 45 Mk., welches bereits jetzt einen Gesammtbetrag von 594 Mk. für dieses Jahr ergiebt.
Indem ich zu Obigem hinzufüge, daß im hiesigen Fürstenthume zu dem wohlthätigen Landes=Verein für deutsche Invaliden bisher in den 5 Jahren des Bestehens 220 Mk. 13 Pf. beigetragen sind, und durch Unterstützungen davon auch zwei Ratzeburger Krieger, in Selmsdorf und Schönberg, monatelang in schweren Leiden und auf ihrem Sterbelager Erleichterung und die Eltern Hülfe zu den Beerdigungskosten erhalten haben; bitte die Bewohner des Fürstenthums Ratzeburg auch ich dringend, da die Anforderungen an den Verein gewachsen sind, nicht nur um Fortgewährung der bisherigen Beiträge, sondern auch um neue Beitrittserklärungen.
Der specielle Nachweis über die hiesigen Beiträge und deren Verwendung, sowie die Statuten des Vereins sind jederzeit bei dem unterzeichneten Mitgliede des geschäftsführenden Ausschusses zu erhalten.

Schönberg.                                                     G. Grapow.


Bekanntmachung.

Der diesjährige Herbstbeitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner ist in der Zeit vom 15. bis 30. November d. J. mit der Hälfte des einfachen Ansatzes (1/2 Simplum) auf dem hiesigen Bureau zu entrichten.
Lübeck, den 3. October 1877.

Die Direction
des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner.
Namens derselben:
Bruhn, Secretair.


Land= und Wiesen=Verpachtung.

Die 12 Parcelen meines neben dem Gehöfte des Ackerbürgers J. Burmeister belegenen Ackerstückes, sowie noch 2 Stücke auf dem Kavalier, wovon jedes circa 36 []Ruthen groß ist, nebst 2 ethen Wiesen (Kuhfutter) auf dem sog. Moor werde ich am

Sonntag, den 21. October,
Nachmittags 3 Uhr,

zusammen auf 6 anderweitige Jahre wieder verpachten, wozu Pachtliebhaber sich im Kamp einfinden wollen.
Schönberg, den 15. October 1877.

Johanna Creutzfeldt.     


Bekanntmachung.

Da der Tischlergeselle Berger Michaelis von mir hat ausziehen müssen, so wird nun die Tischlerei von mir wieder betrieben. Gute Arbeiten werden geliefert.

                          H. Bruhn,
                          Tischlermeister. Selmsdorf.


Bei der heute stattgefundenen Verloosung von 20 Antheilsscheinen zum Schützenhause wurden die folgenden Nummern gezogen:

41. 200. 428. 217. 229. 147. 63. 130. 47. 244. 322. 4. 38. 440. 99. 320. 292. 157. 211. 434.
Wir fordern die Besitzer dieser Antheilscheine hiedurch auf, gegen Rückgabe derselben die eingezahlten Beträge mit je 20 M. und 5 M. Zuschlag, also zusammen mit 25 M. bei dem unterzeichneten Kaufmann Petersen in den nächsten 8 Tagen in Empfang nehmen zu wollen.
Schönberg, den 11. October 1877.

Kapitän und Schaffner der Schützenzunft.
L. Vogel.     C. Sievers.     J. Ludw.     D. Petersen.


Neue Malaga=Feigen und Traubenrosinen
empfiehlt                                                    J. Lud. D. Petersen


Frankfurter
Essig=Essenz
in Original=Flaschen
empfiehlt                                                    J. Lud. D. Petersen.


Kindermilch=Mehl
von Faust und Schusten, Gotting,
empfiehlt                                                    J. Lud. D. Petersen.


Aale in Gelee,
grobkörniger Caviar
hält bestens empfohlen                          
                          J. Lud. D. Petersen.


Mauersteine,

prima Qualität, stehen zum Verkauf auf der Ziegelei Söhren bei Ratzeburg.


Von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig wird auf Wunsch ein Auszug aus diesem Buche Jedermann gratis und franco zur Einsicht zugesandt.

Ein seltenes Ereigniss

ja, ein im Buchhandel gewiß Sensation erregender Fall ist es, wenn ein Buch 100 Auflagen erlebt, denn einen so großartigen Erfolg kann nur ein Werk erzielen, welches sich in ganz außerordentlicher Weise die Gunst des Publikums erworben hat. - Das berühmte populär=medizinische Werk: "Dr. Airy's Naturheilmethode" erschien in

Einhundertster Auflage

und liegt darin allein schon der beste Beweis für die Gediegenheit seines Inhalts. Diese reich illustrirte, vollständig umgearbeitete Jubel=Ausgabe kann mit Recht allen Kranken, welche bewährte Heilmittel zur Beseitigung ihrer Leiden anwenden wollen, dringend zur Durchsicht empfohlen werden. Die darin abgedruckten Original=Atteste beweisen die außerordentlichen Heilerfolge und sind Garantie dafür, daß das Vertrauen der Kranken nicht getäuscht wird. Obiges 544 Seiten starke, nur 1 Mark kostende Buch kann durch jede Buchhandlung bezogen werden; man verlange und nehme jedoch nur "Dr. Airy's Naturheilmethode", Original-Ausgabe von Richter's Verlags-Anstalt in Leipzig.


Soliden Personen ist der Verkauf eines überall leicht verkäuflichen guten Artikels bei hoher Provision zu übertragen. Franco=Offerten sind innerhalb 8 Tagen sub. M. P. 800 postlagernd Carlsruhe (Baden) zu richten.


Ich mache den geehrten Bewohnern von Schönberg und Umgegend bekannt, daß ich von jetzt an alle irdenen Kochtöpfe mit Draht beziehe.

Wittwe Loose in Schönberg.     

Meine Wohnung ist beim Tischlermeister Brockmüller, Wasserstraße.


Diejenigen Tischlermeister, welche mit ihrem Quartalsgelde im Rückstande sind, werden hiedurch aufgefordert, dasselbe binnen drei Wochen an den Tischlermeister Flügge hieselbst zu berichtigen, da andernfalls wider die Säumigen die gerichtliche Beitreibung beauftragt werden wird.
Schönberg, den 11. October 1877.

Das Tischler=Amt.     


20 Mark Belohnung

dem, welcher den Dieb, der in der Nacht vom 11. zum 12. October acht Koppelschleete vom Zarnewenzer Hoffelde gestohlen hat, so nachweist, daß er gerichtlich belangt werden kann.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 81 Seite 4]

Zur Winter=Saison empfehle ich mein großes Lager in sämmtlichen Neuigkeiten:

in Buckskins, Paletot=Stoffen, schwarzen Seidenzeugen, zu alten Preisen, Kleiderstoffen, Plüschen, Damen=Paletots, Shawls und Tüchern u. s. w. u. s. w.

zu ganz billig gestellten Preisen.
Schönberg, October 1877.

                          Hochachtungsvoll
                          Heinrich Creutzfeldt.

Bemerke noch, daß ich bei comptanter Zahlung 4 Proc. (vom Thaler 19 Pfennige gebe.


Für Herbst und Winter

habe ich mein Lager mit allen Neuheiten sorgfältig completirt und mache ein geehrtes Publikum ganz besonders aufmerksam auf meine reiche Auswahl von Herrn= Paletot=Stoffen, Buckskins, Damen=Paletots, Kleiderzeugen, Warps, Beiderwands, Tücher aller Art u. s. w.
Die Preise äußerst billig gestellt, bittet um geneigten Zuspruch

August Creutzfeldt,     
Schönberg.              


Weil's Dresch-Maschinen
für Handbetrieb, einspännig, zweispännig und vierspännig, berühmt und anerkannt als die besten, solidesten und billigsten zu bedeutend ermäßigtem Preis.

Weil's patentirte Häckerling=Maschine,
Von Rm. 54 an.
deren größte Sorte per Stunde 600 Pfund Rindviehfutter schneiden, weniger Betriebskraft erfordern als alle anderen, fast keine Abnützung haben und auf vier Schnittlängen verstellbar sind.

Neueste Rübenschneid-Maschine,
Von Rm. 54 an. Leistung bis 3000 Pfund stündlich.
deren größte Sorte stündlich dreißig Centner Rüben schneidet und so construirt sind, daß man nach jahrelangem Gebrauch nur die Messer zu schärfen braucht, was auf jedem Schleifstein geschehen kann.

Patent=Schrotmühlen
Von Rm. 87 an.
Leistung der kleinsten 1 Ctr. stündlich.
mit gezahnten Walzen, welche nicht stumpf werden können deren kleinste Sorte ein Kind betreiben kann, mit welchen Hafer, Gerste, Roggen, Mais und Bohnen gleich gut geschrotet werden können, mit der kleinsten 1 Ctr. per Stunde.

Moritz Weil jun.. Maschinen=Fabrik in Frankfurt a. M., Seilerstraße 81.
Abbildungen und Beschreibungen auf Verlangen gratis und franco.
Agenten erwünscht, wo ich nach nicht vertreten bin.


Den geehrten Damen Schönbergs und der Umgegend erlaube ich mir die ergebenste Anzeige, daß ich von Michaelis an beim Tischlermeister Herrn Fick, Siemzerstraße, wohne und daß ich mit Hülfe meiner Tochter auch wieder außer dem Hause arbeite.

Ergebenst                     
Caroline Schröder,             
Putzmacherin in Schönberg.     


Gesucht ein Mädchen.
                          Jürgens, Carlshof bei Lübeck.


Ich mache meinen früheren Kunden die ergebene Anzeige, daß ich von jetzt an beim Herrn Duve, Wallstraße Nr. 123, wohne.
Schönberg, den 7. October 1877.

W. F. Borschel,     
Tischlermeister.      


Verloren

am Donnerstag den 11. d. M. auf dem Wege von der neuen Welt bis Schlagbrügge ein wattirter Paletot mit blauem Futter. Der ehrliche Finder wird gebeten, denselben gegen ein angemessenes Trinkgeld abzugeben beim

Handelsgärtner H. Upahl     
in Schönberg.               


Am Donnerstag den 18. October
Ball
des Gesangvereins "Teutonia"
im Saale der Frau Boye. Anfang 7 Uhr. Einführung durch Mitglieder ist gestattet.
Schönberg.                                                    Der Vorstand.


Am Mittwoch den 17. d. M., zur Feier des Geburtstages Sr. Königliche Hoheit unseres Großherzoges

Tanzmusik.

Hierzu ladet freundlichst ein

J. G. Staack, Schönberg.     


Zur Feier des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs Mittwoch den 17. d. M.

Tanzmusik,

wozu ergebenst einladet

J. Köster Wwe.,     
Schönberg.        


Donnerstag den 18. October,
zur Feier des Geburtstags Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs,
verbunden mit
freier Tanzmusik, ladet ergebenst ein                          
                          Gastwirth Kaven, Pogetz.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen18 M -Pfennig  bis 24 M -Pfennig.
Roggen13 M -Pfennig  bis 16 M -Pfennig.
Gerste13 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Hafer12 M 50Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Erbsen13 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,25 .
Hasen d. St. M3 - 4 .
Enten d. St. M1,70 .
Hühner d. St. M1,40 .
Kücken d. St. M0,70 .
Tauben d. St. M0,45 .
Stoppelgänse d. St. M6 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


(Hierzu Off. Anzeiger Nr. 28.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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