No. 61
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. August
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 61 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Seine Majestät der Deutsche Kaiser erfreut sich in Gastein des besten Wohlseins Einer Wiener Mittheilung zufolge wird Seine Majestät am 8. d. M. in Ischl mit dem Kaiser Franz Joseph zusammentreffen.
Am Montag hat die erste vorbereitende Sitzung der Kommission zur Erörterung der Reichsstempelsteuerfrage stattgefunden.
Die Bedenken, welche der Verein der Privatbahnen im Deutschen Reiche gegen die Vorschläge des Herrn Handelsministers, betreffend die gemeinschaftliche Fortbildung des einheitlichen Gütertarifs, in einer den deutschen Regierungen mitgetheilten Denkschrift geltend gemacht hat, sind von dem Herrn Handelsminister in einem an die betheiligten Regierungen gerichteten Schreiben widerlegt worden.
Nach einer Mittheilung der "Polit. Corresp." ist am 30. Juli ein aus 4 Panzerfregatten und einem Aviso bestehendes deutsches Geschwader in Syra eingetroffen und nach kurzem Aufenthalte nach Salonichi abgegangen.
Schmerzliche Teilnahme hat der in der Nacht vom 3. zum 4. August erfolgte Tod des General=Feldmarschalls v. Steinmetz, des Helden von Nachod und Skalitz, im Heere und Volke hervorgerufen.
Am 31. Juli beging die 1527 von Philipp dem Großmüthigen gegründete Universität Marburg die Jubelfeier ihres 350jährigen Bestehens.
Rußland. Die wichtigste der eingetroffenen Nachrichten ist der Befehl des Kaisers Alexander, durch welchen nahean 200,000 Mann der ersten Klasse der Landwehr zur Ergänzung der Armee einberufen werden. Obgleich diese Maßregel schon seit längerer Zeit erwartet wurde, so ist doch die Thatsache der beredteste Kommentar zu den für die Russen wahrhaft verhängnißvollen Vorgängen bei Plewna. Nur 3 Monate nach der Kriegserklärung, während die russische Siegeslaufbahn nur durch einen einzigen Mißerfolg gehemmt wurde - wenn man nämlich die Kämpfe um Plewna als ein Ganzes betrachtet - muß schon zu einer solchen außerordentlichem Maßregel gegriffen werden, während die Türkei allein Rußland gegenübersteht. Doch die Stimmung des russischen Publikums ist beinahe als eine verzweifelte geschildert. Die neuesten St. Petersburger Blätter vom 3. August liefern uns neue Belege dafür. Der Golos ergeht sich in einer herben Kritik der russischen Heerführung, in welcher er derselben vorwirft, sie habe sich noch immer nicht überzeugen wollen, daß man den Krieg mit der Türkei ernsthaft führen müsse und sich nicht blos auf die Tapferkeit der Truppen und das Glück verlassen dürfe. Namentlich nicht einem Feldherrn wie Osman Pascha gegenüber dem ein weitgehendes Lob gespendet wird.
Obgleich in Nordamerika die Verhältnisse sich gebessert haben, dauern die Unruhen an mehreren Punkten noch fort. Auch wird es noch voraussichtlich lange großer Wachsamkeit bedürfen, um einem Wiederaufflackern des Aufstandes an solchen Punkten, wo die äußere Ordnung bereits wiederhergestellt ist, vorzubeugen.
Neustrelitz. 3. August, Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist gestern Nachmittag nach Homburg abgereist. Ihre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin haben sich auf einige Wochen nach England begeben, um den dortigen hohen Anverwandten einen Besuch abzustatten.
- Der Bataillons=Tambour der Garnison in Gera, welcher mit dem Seitengewehr in Greiz einen Soldaten in die Seite gestochen und so schwer verletzt hatte, daß dieser bald darauf seinen Schmerzen erlag, ist vom Militärgericht in Erfurt zu 5 Jahren Zuchthaus verurtheilt worden.
- Papst Pius IX. hat seit acht Tagen nur noch seinen Kammerdiener und seinen Minister Cardinal Simeoni vorgelassen. Das bald nothwendig werdende Conclave wirft seinen Schatten vor sich her. Der arme Papst hat's schlimmer als andere alte Leute; diese sprechen nicht über ihr nahes letztes Stündlein und lassen in ihrer Umgebung nicht davon sprechen; ein Papst aber muß davon sprechen und muß vielerlei berathen und thun, um das Conclave und die Wahl seines Nachfolgers vorzubereiten. Das ist ein hartes Stück Muß, das viele päpstliche Privilegien aufwiegt. In Rom nimmt man an, daß Riario Sforza, der Erzbischof von Neapel, Pius Nachfolger werden wird. Gewiß ist nichts; denn die Cardinäle dürfen vor dem Tode des Papstes sich nicht über die Wahl des Nachfolgers verständigen, nicht einmal einen Namen nennen, weil im Conclave, d. h. dann, wenn die Cardinäle zur Wahl eingeschlossen sind, nur der heilige Geist ihnen den Namen und den rechten Mann eingeben soll. So steht's geschrieben und so ist's in der Kirchengeschichte zu lesen; die böse Welt versichert aber, daß jahrelange Verhandlungen zwischen den meistbetheiligten Regierungen und der Curie und den Cardinälen vorhergehen und daß die Papstwahl von jeher ein großartiges Intriguenspiel ist. Und auch das ist in den Geschichtsbüchern zu lesen, wenn man nur die richtigen Bücher zur Hand nimmt.
Man soll nie eine Verurtheilung aussprechen, ehe man auch die Gegenstände des anderen Theils vernommen hat. Das erfuhr kürzlich wieder eine Dame, welche sich bei ihrer Lieferantin über die allzu wässerige Milch beschwert hatte. "Ach, Madame!" erhielt sie zur Antwort, "Sie glauben gar nicht, wie erschrecklich viel Wasser die Kühe bei der jetzigen großen Hitze saufen." Damit war das Räthsel gelöst und jeder Verdacht gehoben.
- Vor einiger Zeit wurde einem wohlhabenden jungen Manne aus guter Familie in Paris, als er mit seiner Geliebten, einer Dame aus der höheren Halbwelt, vom Opernball zurückkehrte, der Inhalt eines Fläschchens mit Schwefelsäure ins Gesicht geschüttet, welche ihn auf das Schrecklichste entstellte und des Augenlichtes beraubte. Die Dame pflegte den Armen auf seinem Schmerzenslager mit wahrer Engelsgeduld, aber bald stellte sich heraus, daß sie es war, die einen Eisenbahnarbeiter zur Verübung des Verbrechens gedungen hatte. Vor Gericht ergab sich kein anderer Beweggrund dazu als der, den Unglücklichen nunmehr zur Verheirath=

[ => Original lesen: 1877 Nr. 61 Seite 2]

ung mit ihr zu veranlassen. Die Geschworenen sprachen einstimmig ihr schuldig aus und ließen nur bei dem Arbeiter mildernde Umstände zu, worauf der Gerichtshof der Urheberin 15jährige Zwangsarbeit, ihrem Werkzeug nur 10jährige Einschließung zuerkannte.
- Daß ein heimtückischer Wirbelwind vor ein paar Tagen ein Badefloß am oberen Wöhrd in Regensburg losriß, hätte noch sein mögen, wenn sich nur nicht 4 jammernde Damen in den Badehüttchen darauf befunden hätten. Sie kamen indeß noch mit dem bloßen Schreck davon; denn vor der Brücke gelang es, das treibende Floß aufzuhalten und die Damen aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien.
- Ein reicher Bäcker in einer oberbaierischen Stadt erhielt seine Butter von einem Bauern geliefert; da schien es ihm, daß bei jeder Lieferung an den 3 Pfunden, welche der Butterlaib wiegen mußte, etwas fehlte. Endlich wog er die Butter, und richtig, es fehlte stets mehr oder weniger. Da verklagte er den Bauer. - Präs.: Haben Sie eine Waage zu Hause? - Bauer: Jo!-Präs.: Dann haben Sie wohl auch Gewichte? - Bauern: Nein, die hab' i nett. = Präs.: Womit haben Sie denn die Butter wiegen können? - Bauer: Ganz einfach: So lang' als der Bäcker die Butter von mir kauft, so lang' kauf' ich von ihm's Brod. Wenn er nun eine dreipfündige Butter von wir kriegt, so nehme ich immer eines von seinen Broden, die ich für dreipfündig habe zahlen müssen und wieg' damit die Butter, die ich an ihn verkauf'. - Der Bauer wurde freigesprochen.
- Beim Anblicke des diesjährigen reichen Erndtesegens wurde ein frommer Handelsmann so von seinen Gefühlen hingerissen, daß er mit einer Thräne im Auge ausrief: "Dank Dir, Vater im Himmel, für deine Güte und Gnade! Jetzt kommt wieder Geld unter die Leute und man kann doch für seine Waare etwas mehr fordern."


Anzeigen.

Diejenigen Deputatisten, welche einen Theil ihres Deputatholzes pro 1878/79 der Forst gegen die Geldentschädigung zu überlassen beabsichtigen, haben dies bis

zum 15. September d. J.

hierher anzuzeigen.
Schönberg, den 4. August 1877.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
In Vertretung:
H. Spieckermann.


Der Joachim Heinrich Lenschow, geboren am 29. Januar 1854 zu Gr. Siemz, hiesigen Fürstenthums, unehelicher Sohn der jetzt verehelichten Airle in Lübeck, Catharina Maria geb. Lenschow, welcher sich bereits zu Anfang des Jahres 1876 zu Erfüllung seiner Militairpflicht hätte stellen müssen, sich aber bisher nicht gestellt hat, wird in Gemäßheit der Verordnung vom 23. December 1870, betreffend das Verfahren gegen ausgetretene Militairpflichtige etc., edictaliter hierdurch geladen, in dem auf

Sonnabend den 25. August d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Justiz=Amte anstehenden Termine sich einzufinden, unter dem Nachtheile, daß er im Falle seines Ausbleibens in dem anberaumten Termine dem Befinden nach des angeschuldigten Vergehens für überführt angenommen und gegen ihn auf die gesetzliche Strafe wird erkannt werden.
Schönberg, den 13. April 1877.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Nachdem in Folge Fehlschlagens der constitutionsmäßigen Vergleichsverhandlungen über das bereits sicher gestellte Vermögen des Pferdehändlers Carl Baumann jun., früher hieselbst, der formelle Concurs eröffnet und der Kaufmann Heinr. Schreiber hierselbst zum interimistischen Curator bonorum bestellt worden, haben wir einen Termin zum schließlichen Versuche der vergleichsweisen Beendigung des Debitwesens, eventualiter

1., zur Wahl eines Curator bonorum,
2., zur Bestimmung über eine dem Cridar oder seiner Ehefrau etwa zu bewilligende Competenz,
3., zur Verhandlung über die von der Ehefrau des Cridars, Helene, geb. Kluge erhobenen Viudicationsansprüche
auf

Mittwoch, den 5. k. Mts. Septbr.,
Vormittags 11 Uhr

anberaumt, wozu alle bisher nicht präcludirte Carl Baumannsche Gläubiger hierdurch vorgeladen werden, unter dem ein= für allemal angedrohten Nachtheile des Gebundenseins an die Beschlüsse der erschienenen Gläubiger.
Zugleich wird allen auswärtigen Gläubigern des Carl Baumann hiermit aufgegeben, spätestens bis zum obgedachten Termine hierorts wohnhafte Vertreter zu den Acten zu legitimiren, widrigenfalls sie demnächst an die Beschlüsse der hier vertretenen Gläubiger für gebunden werden erachtet werden.
Rehna, den 1. August 1877.

Großherzogliches Stadtgericht.


Am

Montag, den 20. August u. f.,
Morgens 10 Uhr,

wird zu Hohnsdorf an der Elbe, unweit des dortigen Bahnhofes gegen gleich baare Bezahlung die Auction des Viehzucht=Vereins der Artlenburger Elbmarsch und Umgegend über:

circa 110 Saugfüllen (Hengste u. Stuten)
circa 12 einjährige Füllen
circa 14 zweijährige Füllen
circa 12 dreijährige Pferde
circa 6 vierjährige Pferde
circa 4 fünfjährige Pferde
circa 9 sechs jährige u. ältere Pferde
abgehalten werden, wozu Käufer eingeladen werden.
          Lüdersburg, im Juli 1877.
             (Poststation Hohnsdorf)
                     a. d. Elbe.
Der Präsident des Vereins v. Spörcken.


Bekanntmachung.

Die unterzeichnete Kommission macht auf die nachstehend im Auszuge abgedruckten Bestimmungen der §§ 89 und 91 der Ersatz=Ordnung:

   § 89
   Nachsuchung der Berechtigung.

1. Die Berechtigung zum einjährig freiwilligen Dienst darf nicht vor vollendetem 17ten Lebensjahre nachgesucht werden. Der Nachweis derselben ist bei Verlust des Anrechts spätestens bis zum 1. April des ersten Militairpflichtjahres zu erbringen.
2. Die Berechtigung wird bei derjenigen Prüfungs=Commission nachgesucht, in deren Bezirk der Wehrpflichtige gestellungspflichtig ist.
3. Wer die Berechtigung nachsuchen will, hat sich bei der unter Nr. 2 bezeichneten Prüfungs=Commission spätestens bis zum 1. Februar des ersten Militairpflichtjahres schriftlich zu melden.
Dieser Meldung sind beizufügen:
a) ein Geburts=Zeugniß,
b) ein Einwilligungs=Attest des Vaters oder Vormundes mit der Erklärung über die Bereitwilligkeit und Fähigkeit, den Freiwilligen während einer einjährigen activen Dienstzeit zu bekleiden, auszurüsten und zu verpflegen,
c) ein Unbescholtenheits=Zeugniß, welches für Zöglinge von höheren Schulen (Gymnasien, Realschulen, Progymnasien und höheren Bürgerschulen) durch den Directer der Lehranstalt, für alle übrigen jungen Leute durch die Polizei=Obrigkeit oder ihre vorgesetzte Dienstbehörde auszustellen ist.
Sämmtliche Papiere sind im Original einzureichen.

[ => Original lesen: 1877 Nr. 61 Seite 3]

4. Außerdem bleibt die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig freiwilligen Dienst noch nachzuweisen. Dies kann entweder durch Beibringung von Schul=Zeugnissen oder durch Ablegung einer Prüfung vor der Prüfungs=Commission geschehen.
5. Der Meldung bei der Prüfungs=Commission sind daher entweder die Schul=Zeugnisse, durch welche die wissenschaftliche Befähigung nachgewiesen werden kann, beizufügen oder es ist der Meldung das Gesuch um Zulassung zur Prüfung auszusprechen.
Die Einreichung der Zeugnisse darf bis zu dem unter Nr. 1 genannten äußersten Termin ausgesetzt werden.
In dem Gesuche um Zulassung zur Prüfung ist anzugeben, in welchen zwei fremden Sprachen der sich Meldende geprüft sein will. Auch hat der sich Meldende einen selbst geschriebenen Lebenslauf beizufügen.

   § 91.
   Nachweis der wissenschaftlichen Befähigung durch Prüfung.

1. Wer die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig freiwilligen Dienst durch eine Prüfung nachsuchen will, hat sich auf Vorladung der Prüfungs=Commission persönlich im Prüfungs=Termin einzufinden.
2. Alljährlich finden zwei Prüfungen statt, die eine im Frühjahr, die andere im Herbst.
Das Gesuch um Zulassung zur Prüfung muß für die Frühjahrsprüfung spätestens bis zum 1. Februar, für die Herbstprüfung spätestens bis zum 1. August angebracht werden.
hierdurch mit dem Hinzufügen aufmerksam, daß es der in § 89, 3. b. geforderten Erklärung nur bei freiwilligen der seemännischen Bevölkerung, sofern sie in der Flotte dienen wollen, nicht bedarf.
Bei der unterzeichneten Prüfungs=Commission werden in der Regel die Frühjahrsprüfungen in der ersten Hälfte des März und die Herbstprüfungen in der zweiten Hälfte des September abgehalten.
Schwerin, den 17. Juli 1877.

Großherzoglich Mecklenb. Prüfungs=Commission für Einjährig=Freiwillige.
Das Militair=Mitglied: Baron Stenglin.                          Das Civil=Mitglied: W. Schmidt.


Die Eigenthümer des noch im Rupensdorfer Holze befindlichen Fuderholzes haben sich bis zum 12. dss. Mts. bei mir zu melden, widrigenfalls anderweitig über dieses Holz verfügt werden wird.
Schönberg, den 6. August 1877.

Oberförster        
C. Hottelet.       


Am Donnerstag dieser Woche werden wir bei guter Witterung, eine unserer

Dampfmaschinen

vor dem Siemzerthore zum Korndreschen aufstellen.

Heincke & Greiff.     


Am 4. August Morgens 4 1/2 Uhr endete ein sanfter Tod das Leiden unserer lieben Mutter Sophie Vock geb. Schröder in ihrem 58. Lebensjahre.
Tief betrauert von
                               den Hinterbliebenen.
Schönberg, den 7. August 1877.
Die Beerdigung findet heute Dienstag 3 Uhr statt.


C. Paetsch sen.,
Opticus aus Rostock,

wird am Donnerstag Nachmittag nochmals auf seiner Durchreise in Schönberg vertreten sein, und bittet Diejenigen, welche noch Bedarf in seinen Brillen oder anderen optischen Artikeln haben, sich bei Herrn Senator Spehr melden zu wollen.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Als Verlobte empfehlen sich:
Anna Lüth,
Heinrich Ebert.
Vietense.                                                     Rehna.

Hotel National.
Berlin N.
129 Invalidenstrasse 129.
gegenüber dem Stettiner Bahnhof.
Hotel und Restaurant I. Ranges.
Reich ausgestattete Zimmer schon für M. 1,25.
Vorzügliche Weine.
Feinstes Nürnb. Bier v. Fass. Brauerei: Henninger.

(S. 868)     


Eiserne Saugepumpen

     von 2 1/2" 3" 3 1/2" 4" Kolbendurchmesser liefert zu 16,50 20,50 30,25 39,50 Mark.

Complete Abessinierbrunnen

     in Verbindung mit obigen Pumpen, 3 Meter

Saugrohr und Patent=Sandfilter

     zu 28 36 48 63 Mark, jeder Meter mehr 1,60 2,25 2,75 4 Mark.
Ferner empfehle: Küchenpumpen, Spritzpumpen, Gartenspritzen, Saug= und Druckpumpen, Hochdruckpumpen mit Schwungrad oder Riemenbetrieb für Reservoire zu Privatwasserleitungen, hohe eiserne Straßenpumpen, einfach und verziert, Baupumpen, Ketten= und Jauchepumpen, Pumpen=Anlagen für tiefe Brunnen, Patentsandfilter, diverse Ventile, Saugkörbe, Hähne zu Wasserleitungen, Leitungsrohren, Rammapparate, Gummi= u. Hanfschläuche, sämmtliche messingene Verschraubungen für letztere, Erdbohrer, Bohrröhren und sämmtliche Werkzeuge für Tiefbohrungen. Es kostet ein einfacher Erdbohrer mit 2 Schaufeln von Stahlblech, auf= und abzuschrauben, der Handgriff von Schmiedeeisen und 1 2/3 Meter Gestänge

bei 4" 5" 6" 7" 8" 15" Flügeldurchmesser

     Mark 12 13,50 15,50 17,50 20 35;

jede ferneren 1 2/3 Mtr. Gestänge mit Muffenverbind.

     Mark 2,50 3,00 3,00 3,50 3,50 6,50.

Spezielle Preislisten gratis. Vertreter erwünscht.
Hermann Blasendorff, Berlin S.,
Louisenufer 3A.
Fabrik von eisernen Pumpen, Abessinierbrunnen und Erdbohrwerkzeugen. Technisches Bureau für Brunnenbauten, Erdbohrungen und Wasserleitungs=Anlagen.


Füllen-Schau und -Markt,
veranstaltet vom
Landwirthschaftlichen Verein zu Lübeck
auf dem Schützenhofe zu Lübeck
am 23. August 1877.
---------------
Programm:

Zur Prämirung werden nur Saugefüllen zugelassen.
Hinsichtlich der Schau und des Marktes findet in Bezug auf das Alter der Füllen keine Beschränkung statt.
Als Preise sind ausgesetzt:
     1) für Hengstfüllen 50 M. und 25 M.      2) für Stutfüllen 50 M. und 25 M. Von 7 Uhr morgens bis zum Beginn der Schau um 9 Uhr müssen die Füllen auf den Platz gebracht werden.
Zwischen 12 und 1 Uhr wird das Urtheil der Preisrichter verkündigt.
Eine etwaige Versteigerung findet nach Schluß der Schau um 1 Uhr statt.
Kein zur Schau gebrachtes Füllen darf vor 1 Uhr vom Platz entfernt werden.
Das Eintrittsgeld beträgt 50 Pfennig (Mecklenburg). à Person, die Führer der Füllen sind von demselben befreit.
Standgeld wird nicht erhoben.
Lübeck im Juni 1877.

Das Comité.     


[ => Original lesen: 1877 Nr. 61 Seite 4]

Am Sonntag, den 12. August
Concert
im Boye'schen Garten,

wozu ergebenst einladen

die Vereinsmusiker.          

Anfang Nachmittags 4 Uhr.                                                     Entree a Person 30 Pf.
Abends Illumination des Gartens.


Guano der Peruanischen Regierung.

Wir zeigen hierdurch an, dass wir nach wie vor mit grossen Vorräthen von

direct importirtem Peru-Guano

versehen sind und eingehende Aufträge darauf jederzeit prompt effectuiren werden.
Auf Anfragen über Preise etc. dienen wir bereitwilligst mit näherer Auskunft.

----------------------

Aufgeschlossenen Peru-Guano

in sofort verwendbarer Pulverform mit einem garantirten Gehalt in demselben von                           7 % gegen Verpflüchtigung geschützten Stickstoff und
                          9 1/2 % leicht löslicher Phosphorsäure, (mit bisheriger Analysen-Latitude) werden wir von heute ab zu einem um 25 Mark per 1000 Kilo ermässigte Preise und zwar ab Lager hier liefern zu
                          M. 260. - bei Abnahme von 30,000 Kilo und Mehr,
                          M. 280. - bei Abnahme unter 30,000 Kilo,
per 1000 Kilo, inclusive Säcke, exclusive Verladungsspesen, gegen comptante Zahlung in Reichsmünze.
Ueber sonstige Verkaufsbedingungen geben wir auf Anfrage gern Auskunft.
Zur grösseren Sicherstellung unserer Abnehmer vor Täuschungen, wie solche wieder mehrfach zu unserer Kenntniss gebracht worden sind, lassen wir jeden einzelnen Sack mit einer, unsere behördlich registrirte Fabrikmarke tragenden, nachfolgend verzeichneten Plombe

Bleiblombe                                                     Bleiblombe

versehen, was wir bei Ankäufen zu beachten bitten.
Hamburg, den 1. Juli 1877.

Ohlendorff & Co.,
alleinige Agenten der Herren Dreyfus Frères & Cie in Paris (Contrahenten der Peruanischen Regierung) für den Verkauf des Peruanischen Guanos in ganz Deutschland und dem Norden
und von denselben ausschliesslich autorisirte Fabrikanten des aufgeschlossenen Peru=Guanos für ganz Europa und die Colonien.


Amerikanische Mähmaschinen,
Burdick und Kirby,
Pferderechen, Oldenburger Buttermaschinen, Schrotmühlen, Pumpen, landwirthschaftliche Maschinen aller Art

empfiehlt

J. Arndt, Lübeck.     
Fleischhauerstr. 70.     


Photographisches Atelier
von
C. Kindermann,
Lübeck,
Breitestrasse 788.


Erndtehandschuhe

in großer Auswahl und in verschiedenen Sorten sind stets zu haben in Schönberg bei

                          Emil Jannicke.
                          Handschuhmacher und Bandagist.


Unserem Freunde E. . . L. . . . zu seinem heutigen Geburtstage ein dreimal donnerndes Hoch!
     Ob he sich woll wat marken lett,
     Ob he woll en lütten utgift.

Seine Freunde.       


Knaben-Pensionat
in Lübeck, Wahmstraße Nr. 475.

Mehrere Knaben, die die Schule in Lübeck besuchen, finden sofort oder später freundliche Aufnahme gegen möglichst billiges Kostgeld bei

                                                    F. Werner,
                                                    früherer Steueraufseher in Schönberg.


Zu vermiethen auf Michaelis eine freundliche

Tagelöhnerwohnung

in Seeretz bei Schwartau.

A. Meuck.     


                          Empfohlen zum 24. Oktober

Wirthschafterin, Meierin, Stubenmädchen, Köchin und Hausknechte
durch                                                    Rebescky, Grevesmühlen.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen20 M -Pfennig  bis 25 M -Pfennig.
Roggen17 M 50Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer15 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,20 .
Hühner d. St. M1,40 .
Tauben d. St. M0,40 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,90 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,25 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kücken d. St. M0,70 .


(Hierzu Off. Anz. Nr. 23 und eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 61 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 61 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 7. August 1877.


Falsche Münze.
Eine Erzählung.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1877 Nr. 61 Seite 6]

Falsche Münze.
Eine Erzählung.
[Fortsetzung.]


- Es ist eine Forderung des Anstandes und der guten Sitte, daß Herren allein reisenden Damen alle nur möglichen Rücksichten angedeihen lassen, allein man behauptet, daß ihnen ein ritterliches Benehmen von der andern Seite oft sehr erschwert, bisweilen ganz unmöglich gemacht werde. In dieses Kapitel gehört ein Vorgang auf der Eisenbahn zwischen einem jungen Herrn und einer Dame. Der letzteren war es gelungen, ein kostbares Schooßhündchen mit in den Wagen schlüpfen zu lassen. Es herrschte eine tropische Hitze, und das Thier das stark mit Moschus parfümirt war, erfüllte den ganzen Raum mit einem betäubenden Duft, der dem mitreisenden Herrn höchst lästig wurde. "Bitte um Verzeihung, Madame, würden Sie mir nicht gestatten, eine Cigarre zu rauchen, der Moschusgeruch ist mir unausstehlich." Ein Ausruf des Unwillens war die Antwort der Nachbarin, die die erbetene Erlaubniß rundweg verweigert. Der Herr jedoch kann den Geruch nicht länger ertragen, und ohne sich viel um die unhöfliche Nachbarin zu kümmern, zündete er sich eine herrliche Puro an. Einige Minuten darauf schläft er ermüdet ein, in der Hand noch immer seine Cigarre haltend. Die Dame, vom Geist der Rache getrieben, nähert sich vorsichtig ihrem vis a vis, zieht ihm sachte die Cigarre aus der Hand und - husch! - ist das verhaßte Ding zum Fenster hinaus. Gleichwohl hatte der Kunstgriff den Schlummernden geweckt, doch sagte er kein Wort. Bald darauf überließ sich die Dame ihrerseits einem Reiseschlummer. Die Gelegenheit war zu verlockend: Sachte faßt der wachende Nachbar den duftenden Pudel beim Hals, und - husch - ist er zum Fenster hinaus. Als später die Dame, die von dem Verschwinden ihres Lieblings noch keine Ahnung hat, erwacht, merkt sie sofort ihr und des Hundes Geschick "Mein Hund!" ruft sie entsetzt, "wo ist mein Hund? O Jammer, er ist verloren! Mein Herr was haben Sie mit meinem armen Lulu gemacht?" Der Nachbar regt sich nicht. "Aber werden Sie mir denn sagen, mein Herr, wo mein armes Thierchen geblieben ist?" "Nun Madame," erwidert endlich der Andere, "quälen Sie sich nicht. Ihr Hund hatte ein so intelligentes Aussehen, und er versteht sich gewiß gut auf's Apportiren; er hat ohne Zweifel meine Cigarre fallen sehen und hat sich daran gemacht, sie zu suchen. Ich denke auf der nächsten Station werden wir ihn sie apportiren sehen!" Man kann sich das Gesicht der Dame vorstellen.


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