No. 54
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. Juli
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 54 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm hat, wie bereits kurz gemeldet, am Sonntag Ems verlassen, wo am Sonnabend noch Se. K. H. der Prinz Friedrich der Niederlande zu einem Besuche eingetroffen war. Am Bahnhofe brachte Sr. Majestät eine große Menschenmenge unter enthusiastischen Kundgebungen einen Abschiedsgruß dar. Sonntag Abend 6 Uhr ist derselbe in Koblenz bei Ihrer Majestät der Kaiserin eingetroffen und hat am Mittwoch Koblenz wieder verlassen, um über Darmstadt, Heidelberg, Offenburg, Konstanz nach der Mainau zu reisen. Von dort erfolgt die Abreise am nächsten Montag den 16. Juli; und am Dienstag den 17. wird Se. Majestät in Wildbad Gastein eintreffen.
Wie es heißt, weiden im Schlosse Hellbrunn bei Salzburg Vorbereitungen getroffen für eine bevorstehende Zusammenkunft des Kaisers Wilhelm mit dem Kaiser Franz Joseph von Oesterreich.
Der Reichskanzler Fürst von Bismarck hat sich am Sonnabend in Begleitung seiner Gemahlin und seiner Tochter nach Varzin begeben, nachdem er Tags zuvor den englischen Botschafter zu einer längeren Unterredung empfangen hatte.
Das kürzlich erwähnte Gerücht von einem bevorstehenden Pferdeausfuhr=Verbot hat sich bereits bestätigt. Die aus Bad Ems vom 7. Juli datirte Kaiserliche Verordnung ist am Montag im "Reichs=Anzeiger" veröffentlicht und enthält folgende Bestimmungen: "§ 1. Die Ausfuhr von Pferden ist über sämmtliche Grenzen gegen das Ausland bis auf weiteres verboten. § 2 Das Reichskanzler=Amt ist ermächtigt Ausnahmen von diesem Verbote zu gestatten und etwa erforderliche Controlmaßregeln zu treffen. § 3. Gegenwärtige Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verordnung in Kraft.
Preußen. Großes Aufsehen erregt die Ernennung des Präsidenten des Evangelischen Ober=Kirchenrathes Dr. Hermann zum Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädikat "Excellenz," eine Ernennung, die im Lager des Protestantenvereins einen Freudenrausch hervorgerufen hat, denn nach den bekannten Vorgängen auf den berliner Synoden, nach dem festen und offenen Bekenntniß des Kaisers und nachdem dem Präsidenten Hegel der erbetene Abschied verweigert war, meinte man auf liberaler Seite nicht anders, als daß die Stellung des Präsidenten Hermann unmöglich geworden sei, und daß die bisher in der Kirchenpolitik eingehaltenen Bahnen nunmehr verlassen werden würden. Damit hat es nun gute Wege, und daher der Jubel der Protestantenvereinler und des Unglaubens! Doch ist es gewiß gut, daß diese Ernennung so schnell den bekenntnißtreuen Lutheranern in der preußischen Union gezeigt hat, daß sie sich ja nicht thörichten Hoffnungen hingeben dürfen. In einer mit zwiespältigem Bekenntniß begabten und darum bekenntnißlosen Union ist eben eine andere Kirchenpolitik nicht möglich.
England. Das Präsidium der Londoner Anti=Sklaverei=Gesellschaft hat eine Zuschrift an den General=Konsul Sturz gerichtet, in welcher erklärt wird, die Gesellschaft mache die Sache des Herrn Sturz zu der ihrigen und werde gemeinsam mit ihm darauf hinzuwirken suchen, daß beim Friedensschluß zwischen Rußland und der Türkei die Frage der Abschaffung der Sklaverei auf türkischem Gebiete ihre Lösung finde. Die Engländer machen bekanntlich gern große Worte und möchten sich in der ganzen Welt als die Beschützer der Kultur und der Humanität aufspielen; aber hernach, wenn sichs um Thaten handelt, pflegen sie sich doch allein von ihrem eigenen Vortheil leiten zu lassen.
Türkei. Während auf dem asiatischen Kriegsschauplatz die Russen noch immer hart bedrängt erscheinen und auf der ganzen Linie auf dem Rückzuge sein sollen, machen sie an der Donau um so energischere Fortschritte. Tunowa ist nun wirklich von den Russen erobert, und die Türken sind bis an den Balkan zurückgeworfen worden. Es scheint übrigens, daß Rußland von vornherein einen ernstlichen Angriff in Asien nicht beabsichtigt hat, sondern daß vielmehr nur vorläufig die Aufmerksamkeit der Türken dorthin abgelenkt werden sollte, bis der Donauübergang bewerkstelligt wäre, und daß es nun nur gilt, einen Theil der türkischen Kriegsmacht dort zu beschäftigen. Jedenfalls ist ein Ländererwerb in Asien wohl kaum beabsichtigt. Vielmehr hat es sich Rußland hoffentlich zum Ziel gesetzt, die Türken aus Europa hinauszujagen.
In einem Petersburger Briefe der "Meckl. A." heißt es: "Die in der Proclamation an die Bulgaren verheißene provisorische Verwaltung wird bereits eingerichtet. An ihrer Spitze steht der Wirkliche Staatsrath Fürst Wladimir Tscherkaßky, welchem als Kreis=Chefs Garde=Offiziere zuertheilt sind. In Matschin ist bereits ein aus sieben Christen (Bulgaren und Rumänen) bestehender Verwaltungsrath ernannt worden. Die Regierung erhält zu ihrer Verfügung die heute aus 6000 Mann zu Fuß und 6 Sotnien Reiter bestehende bulgarische Legion, welche bedeutend verstärkt werden soll. In dieser Legion sind die meisten Offiziere Russen. Ihr Commandant ist Generalmajor Stoletow. Den Kern der Legion bildet die Drushina, welche der Bulgare Raiko Nikolitsch Nikolow vor zwei Jahren zusammengebracht hat."
Einen geradezu komischen Eindruck macht es, daß die Türken sich fort und fort in offiziellen Schriftstücken über die von Russen verübten Grausamkeiten beklagen, wenn man dabei bedenkt, was für eine verkommene und rohe Nation die Türken sind! Daß die Russen in ihrer Kriegführung keine Engel sind, kann man sich wohl denken; aber andererseits wird doch von unparteiischen Berichterstattern gerade die Disziplin des russischen Heeres gerühmt.
Das seit längerer Zeit in Aussicht gestellte Bündniß zwischen Serbien und Rumänien soll nunmehr zu Stande gekommen sein; und man erwartet, daß auch Serbien bald wieder den Krieg beginnen wird.


- Die Mühlheimer Aecker, auf denen der Kolorado=Käfer zum Vorschein kam, sind abgesengt und abgebrannt worden, ebenso die angrenzenden Aecker. Seitdem sind weder Käfer noch Larven mehr zu sehen gewesen, obwohl man gründlich gesucht hat. In Mühlheim selbst mußte Jeder, der

[ => Original lesen: 1877 Nr. 54 Seite 2]

im Besitz von Käfern, Larven oder Eiern war, diese an die Polizei abliefern.
- Frisches Fleisch aus den Vereinigten Staaten. An frischem Rindfleisch wurden im Monat Mai nach dem Berichte des statistischen Bureaus in Washington 7,291,765 Pfund, im Werthe von 699,076 Doll., aus den Vereinigten Staaten nach England verschifft, worunter 5,069,700 Pfd. von New=York und 2,217,500 Pfd. von Philadelphia.
- (Ernte Ergebnisse in Ungarn.) Aus Pest wird dem "W. F." von gut unterrichteter Seite geschrieben: "Die Weizenproduction verspricht dieses Jahr eine außerordentlich ergiebige zu werden und brauchen wir nur noch zehn bis vierzehn Tage schönes Wetter, um über die Ernte beruhigt zu sein. Die Rapsernte gestaltet sich sehr befriedigend und sind viele auswärtige Käufer an Ort und Stelle erschienen, um die Waare zu übernehmen."
- Luxus im russischen Hauptquartier. Der A. A. Ztg. schreibt man aus Bukarest: Was sind die vielberühmte orientalische Pracht und der orientalische Luxus gegen den Glanz, welcher den nordischen Cäsar umgiebt? So oft der Kaiser die Eisenbahn benützt, geschieht es stets nur in seinem eigenen Hofzuge von 17 Wagen, dessen Einrichtung eine der prachtvollsten ist, die sich denken läßt. Jede Reise des Kaisers von Plojeschti nach Bukarest (60 Kilometer) kostete allein an Eisenbahngebühren 6000 Francs; für die kaiserliche Tafel und diejenige des kaiserlichen Gefolges werden monatlich allein 4000 Flaschen Champagner gebraucht. Auch im Hauptquartier des Großfürsten haben Gold und Geld nur geringen Werth. Die Cantine dieses Hauptquartiers hat der Besitzer der Bukarester "Grant Hôtel Brofft" übernommen und eine Caution erlegen müssen. Um seine Cantine zu versorgen, mußte dieser Marketender erster Classe vier besondere Wagen bauen lassen und 16 Pferde unterhalten, obgleich er nur kalte Speisen, wie Conserven, Caviar, Anchovis, Lachs, Käse u. dgl. zu verabreichen hatte. Dafür aber ist der Preis einer Flasche Bordeaux mit 15 Francs, einer Flasche Rheinwein mit 20 Francs, einer Flasche Champagner mit 25 Francs festgestellt. Ein Butterbrod mit Käse kostet 3 Francs in der Cantine des Hauptquartiers. Uebrigens giebt es Leute, die - wenn es überhaupt möglich ist - noch luxuriöser während des Krieges leben, als die Offiziere des russischen Hauptquartiers und sowohl an Speisen wie an Getränken bedeutend mehr consumiren - das sind die Berichterstatter englischer Zeitungen.
- Eine wichtige Erfindung, die Conservirung von Fleischtheilen, ist in der zwangslosen Zusammenkunft der Mitglieder der Vereins "Hector" im Berliner Zoologischen Garten an einem todten Nasenbär vorgezeigt und erklärt worden. Das Thier ist vor 4 Monaten durch Herrn Toninetti in Turin, jetzt in Hamburg wohnhaft, mittels Austrocknung durch verschiedene Gase in der Art präparirt worden, das dem Cadaver noch heute nicht allein die äußere Form vollständig erhalten, sondern daß auch die sämmtlichen inneren Fleischtheile, wie Herz, Lunge etc. in Bezug auf Form und Farbe in ihrem ursprünglichen Zustande geblieben sind. Sogar die Augen sind in ihrem natürlichen Zustande. Man sieht noch die Iris. Das betreffende Thier, welches in laufender Stellung präparirt, hat das Aussehen eines lebenden Wesens. Die neue Methode zum präpariren todter Körper besteht in einer Austrocknung des Körpers durch in den Kadaver eingepumpte Gase, welche die Feuchtigkeit absorbiren und dann durch die Poren entfernen. Die weitere Anwendung der Toninetti'schen Präparirmethode bezweckt die Herstellung von Studienobjekten für Thierarzneischulen an Stelle der bisherigen künstlichen Modelle. Die Kosten für das Präparat belaufen sich nicht so hoch, als die für die Ausstopfung. Die Erfindung ist patentirt.
- Unter der stolzen Firma: "Gasthof zum goldenen Löwen," birgt das Haus Nr. 31 in der Müllerstraße in Berlin eine Stätte des Elends, wo die Aermsten der Armen in der Nacht ihr Haupt niederlegen. In den kasernenartigen Hintergebäuden des Grundstückes wohnen erstens die gewöhnlichen Miether, kleine unbemittelte Leute, die ihre eigene Existenz haben, zweitens die sogenannten Slovaken, diese haben ihre Werkstätten und Wohnungen abgetrennt von den anderen Insassen zum Theil mit Verpflegung vom Besitzer "Restaurateur" früher Schneider Hoeck. Die Slovaken sind in Bezug auf das Nachtlager, das nur aus wenig Stroh besteht, beneidenswerth, denn am schlechtesten kommt entschieden die dritte Classe der Einwohner dieses Hauses davon. Das sind eben die Aermsten der Armen, sie schleichen sich beim Dunkelwerden aus den verschiedenen Gegenden zur Stadt hinaus "Zum goldenen Löwen" und finden dort auf dem ungedielten Fußboden und auf in dem Raume überall stehenden Bänken ohne Stroh ein Obdach. Aber gerade diese Besucher des Gasthofs sind dem Hoeck am angenehmsten; er hat von ihnen im Winter oft weil über hundert in einer Nacht beherbergt. Jeder hat für seine Anwesenheit 15 Pfennige zu entrichten, diese werden gleich Abends, wenn die Ställe oder Säle gefüllt sind, von Herrn oder Frau Hoeck eingetrieben. Der Herr hat oft sein Einkommen auf 20 Thaler pro Tag berechnet und sich dahin zu anderen Personen geäußert. Auch die Behörde kennt diese Lokalitäten sehr genau, denn zuweilen werden sämmtlichen Insassen der 2. und 3. Classe von Polizeibeamten abgeführt und auf der Revierwache inspizirt.


Anzeigen.

In Sachen betreffend den Konkurs über das Vermögen des Krämers August Schulze in Mannhagen wird der auf

Sonnabend den 21. Juli d. J.,
Nachmittags 1 Uhr,

anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken hiemit in Erinnerung gebracht, daß in dem Verkaufstermine am 30. Juni c. ein Gebot überall nicht abgegeben ist.
Schönberg, den 2. Juli 1877.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     


Concurserklärung und Gläubiger=Aufruf.

Auf die Anzeige der Ehefrau Dorette Hennings geb. Solvie zu St. Georgsberg vor Ratzeburg, daß sie sich außer Stande befinde, ihre andrängenden Gläubiger zu befriedigen, und deshalb ihr Vermögen zur concursmäßigen Behandlung abtreten wolle, ist am heutigen Tage - etwaige Einreden der Gläubiger vorbehaltlich - über das Vermögen der Genannten, unter Einstellung aller Sonder=Processe, der formelle Universal=Concurs erkannt worden.
Es werden hiernach Alle und Jede, welche Forderungen und Ansprüche irgend welcher Art gegen die Ehefrau Dorette Hennings geb. Solvie zu St. Georgsberg zu haben vermeinen, hiermittelst geladen, diese Ansprüche und Forderungen zur Vermeidung der Ausschließung mit denselben in dem

auf den 14. August cr., vormittags 10 Uhr,

anberaumten Termine anzumelden und zu bescheinigen.
Der Ausschließungs=Bescheid wird nur an der Gerichtsstelle angeheftet werden.
Auswärtige haben am Gerichtsort Acten=Bevollmächtigte zu bestellen.
Ratzeburg, den 7. Juli 1877.

Königliches Amtsgericht.
Sachau.

Bodmer.     


Am Sonnabend den 14., Nachmittags 5 Uhr, soll die Einsaat an Kartoffeln etc. der Parcele Nr. 1 des ehemaligen Turnplatzes hieselbst, meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 9. Juli 1877.

Staack,            
Cammer=Executor.     


Verkaufs=Anzeige.

Am Mittwoch den 18. Juli d. J., von Morgens 1/2 10 Uhr an, werde ich im Gastwirth Boyeschen Hause hieselbst

[ => Original lesen: 1877 Nr. 54 Seite 3]

   1) an abgepfändeten Gegenständen:

Manns= und Frauenkleidungsstücke, 1 Schrank mit Glasthüren, 1 großes und 1 kleines Vogelbauer und 3 Kanarienvögel, 1 Handsäge, 1 Tischplatte, Flaschen, Säcke u. s. w. und
   2) an Nachlaß= etc. Gegenständen:
noch Mannskleider, 1 silberne Cylinderuhr, verschiedene Mobilien, sowie eine Parthie Stellmacherhandwerkszeug
öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung versteigern.

Schönberg.                                                    Staffeldt, Landreiter.


Bekanntmachung.

Das diesjährige Missionsfest in unserem Fürstenthum wird in der Kirche zu Schlagsdorf am Donnerstag den 19. Juli gefeiert werden und der Gottesdienst um 10 Uhr Morgens beginnen.
Es werden dazu alle Freunde der Missionssache von nah und fern freundlich eingeladen.

Der Vorstand des Missionsvereins.     


Nachdem mit Genehmigung Großh. h. Kammer= und Forst=Collegii die Jagd auf den Feldmarken Rodenberg, Rüschenbeck, Papenhusen, Grieben, Menzendorf und Lübseehagen im Verein mit dem Unterzeichneten an die Herrn Forstmeister Schmarsow=Rehna und von Paepke=Lüttgenhof verpachtet worden, wird hindurch bekannt gemacht, daß in Zukunft der Jagdschutz auf besagten Feldmarken auch von den mit ihren Dienstabzeichen versehenen Jägern zu Vitense, Gostorf und Lüttgenhof ausgeübt werden wird.
Schönberg, den 8. Juli 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.        


Kampfgenpossen=Verein 1870/71.
Montag den 16. d. Mts., Morgens 8 Uhr,
Versammlung im Vereinslokale

zwecks Betheiligung am Ausmarsche der Schützenzunft.

Der Vorstand.     
Im Auftrage:     
Westphal.       

Schönberg.


Außerordentliche
General=Versammlung
sämmtlicher Maurer= und Zimmergesellen Schönbergs und Umgegend
am Sonntag den 15. Juli, Nachmittags 3 Uhr,
im Hause des Gastwirthin Herrn Krüger.

Tagesordnung: Können und wollen wir uns den Lohn vom 15. Juli an von Seiten der Meister um 40 Pf. per Tag erniedrigen lassen? - Verschiedenes.

Es müssen alle erscheinen.

Schönberg, den 8. Juli 1877.

Im Auftrage        
die Vorstände.     


Amerikanische Mähmaschinen,
Burdick und Kirby,
Pferderechen, Oldenburger Buttermaschinen, Schrotmühlen, Pumpen, landwirthschaftliche Maschinen aller Art

empfiehlt

J. Arndt, Lübeck.     
Fleischhauerstr. 70.     


Zu dem am Montag, den 16. und Dienstag den 17. Juli d. J. stattfindenden

Königschuß
laden wir die geehrten Bewohner von Stadt und Land so höflichst als ergebenst ein.
Schönberg.
Kapitän & Schaffner der Schützenzunft.
Vogel.    J. Lud. D. Petersen.    C. Sievers.
--------------
Programm.

Zur Vorfeier am Sonntag Nachmittag die üblichen Ständchen. - Von Abends 8 Uhr an Concert im Schützenhause. - 10 Uhr Zapfenstreich.
Montag den 16. Juli: Morgens 5 Uhr Reveille durch die Stadt; um 7 Uhr Antreten der Schützen vor dem Hause des Capitains; um 8 Uhr Ausmarsch in nachstehender Ordnung:
  1) die Wärter der Zunft mit der Scheibe und den Silbergewinnen,
  2) Musikcorps,
  3) der Magistrat mit dem Schützenkönig,
  4) die Herren Ehrenmitglieder von Stadt und Land - Medaille mit rother Schleife - und
  5) solche nicht uniformirte Bürger, welche der Zunft 4 Jahre und länger angehören - Medaille mit blauer Schleife -,
  6) Musikcorps,
  7) die Compagnie der Schützenzunft,
  8) Tamboure,
  9) die verschiedenen Vereine hiesiger Stadt, sofern sie sich anzuschließen belieben und
10) sonstige Festtheilnehmer.
Nach Ankunft im Schützenhause Beginn des Schießens nach der Königsscheibe und den beiden Gewinnscheiben. Frühstück bei Tafelmusik. - Von Nachmittags 4 Uhr an bis zum Einmarsch Harmonie=Musik im Schützenhause und auf dem Festplatze. - Abends Ball für Stadt= und Landbewohner gegen Entree im Schützenhause.
Dienstag, den 17. Juli: Ausmarsch, Schießen, Harmonie u. s. w., wie am Montage. Nachmittags 6 Uhr.

Ziehung der Tombola.

Abends Festball für Stadt= und Landbewohner im Schützenhause gegen Entree.
Mittwoch, den 18. Juli: Abends von 7 Uhr an im Schützenhause freier Schützenball, nur für Ehren= und Zunftmitglieder, welche als Legitimation die betreffende Medaille mit Schleife zu tragen haben.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 54 Seite 4]

W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Eine große Parthie

eigengemachtes Bauerleinen

empfiehlt

Schönberg.                                                     August Creutzfeld.


Gesucht zum 1. August

ein tüchtiger Hausknecht,

der mit Pferden versteht umzugehen, reflektirende wollen sich melden in Lübeck, Marlesgrube 591.


Photographisches Atelier
von
C. Kindermann,
Lübeck,
Breitestrasse 788.


Neue
Sommerfang=Hering
empfiehlt                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Ein neuer

Federwagen,

ein= und zweispännig zu fahren, steht preiswürdig zum Verkauf bei

Th. Rütz,     
Maler.       

Schönberg.
Für gute und dauerhafte Arbeit wird garantirt.


Amerikanische Heuforken

empfiehlt

                          C. Schwedt in Schönberg.


Honig
à Pfund 75 Pfg., bei                                                    D. Hempel, Schönberg.


Gesucht zu Michaelis

ein Küchen= und ein Stuben=Mädchen,

sowie

ein Mädchen

für eine einzelne Dame nach Ratzeburg. Näheres auf der Pfaffenmühle bei Ratzeburg.


Zu Michaelis suche ich ein ordentliches Mädchen für Küche und Hausarbeit.

Bürgermeister Bicker. Schönberg.

Bürgermeister Bicker.     
Schönberg.               


Sonntag den 15. d. M.
Tanz=Musik
auf dem Schützenplatze

bei

J. G. Staack,     
Gastwirth.     


Zu dem am

2. Königschusstage

bei mir stattfindenden

Balle

erlaube ich mir die Bewohner Schönbergs und Umgegend ergebenst einzuladen.

An beiden Königschußtagen
Bordeaux=Wein vom Faß.
                          J. Köster Wwe.
                          Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 15. Juli.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Glück u. Segen bei Cohn!
bewährte sich wiederum ganz vorzüglich, denn jetzt am 16. Mai, wurde schon wieder, laut amtlicher Ziehungsliste, bei mir gewonnen und den glücklichen Gewinnern von mir ausbezahlt:
Das Grosse Loos, nämlich die grosse Prämie von
252,400 Mark
auf die Nr. 313,

und erst vor Kurzem

das grosse Loos, nämlich die grosse Prämie von
246,000 Mark
auf Nr. 456.

Ueberhaupt habe ich in dem letzten Jahre den bei mir Betheiligten die Summe von weit über

1 Million Mark,

und in kurzen Zeiträumen außer zahlreichen sonstigen großen Hauptgewinnen folgende große Prämien meinen Interessenten laut amtlichen Ziehungslisten baar ausbezahlt: Mark
     360,000, 270,000, 225,000,
     182,000, 180,000, 156,000,
     häufig 152,000, 150,000, 120,000 etc. etc ,
wodurch meine Firma mit Recht überall als die

Allerglücklichste

bekannt ist.
Die von der resp. Landes=Regierung garantirte und interessante große Geld=Lotterie, in welcher die Gewinne im Ganzen

über 8 Millionen 490,000 Mark
deutsche Reichsmünze

betragen, enthält nur 83000 Loose und werden in wenigen Monaten in 6 Abtheilungen im Ganzen 43500 Geldgewinne sicher gewonnen, nämlich:

1 großer Hauptgewinn und Prämie eventuell 450,000 M., speciell M. 300,000, 150,000, 75,000, 50,000, mehrere Gewinne von 40,000, 36,000, 30,000, viele Gewinne von 24,000, 20,000, 18,000, 15,000, 12,000, 10,000, 8000, 6000, 5000, 4000, 3000, 2000, 1500, 1200, 1000 etc. etc.
Die Gewinnziehung der 1. Abtheilung ist amtlich auf den
19. & 20. Juli dieses Jahres

festgestellt, zu welcher
Ein halbes Original-Loos nur 8 Mark,
Ein viertel Original-Loos nur 4 Mark,
Zwei achtel Original-Loose nur 4 Mark.
kosten. Man kann nach Belieben ein halbes oder ein viertel oder zwei achtel Originallose, oder wenn gewünscht wird auch ein ganzes Originallos bekommen. Diese mit dem Regierungswappen versehenen Original=Loose sende ich gegen Einsendung des Betrages oder gegen Postvorschuß selbst nach den entferntesten Gegenden den geehrten Auftraggebern sofort zu. Ebenso erfolgen die amtliche Gewinnliste und die Gewinngelder sofort nach der Ziehung an jeden der bei mir Betheiligten prompt und verschwiegen. Durch meine ausgebreiteten Verbindungen überall kann man auch jeden Gewinn in seinem Wohnort ausbezahlt erhalten.
Jede Bestellung auf diese Originalloose kann man auch einfach auf eine Posteinzahlungskarte machen.

Laz. Sams. Cohn
in Hamburg.
Haupt=Comptoir, Bank= und Wechsel=Geschäft.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 25 M 50Pfennig.
Roggen18 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Gerste16 M 50Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Hafer16 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,10 .
Hühner d. St. M1,80 .
Tauben d. St. M0,50 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,85 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,25 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kücken d. St. M1,10 .


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 54 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 54 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 13. Juli 1877.


Falsche Münze.
Eine Erzählung.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1877 Nr. 54 Seite 6]

Falsche Münze.
Eine Erzählung.
[Fortsetzung.]


- Ueber wem ein Eisenbahnzug dahinbraust, der hat in Sekunden mehr erlebt als ein anderer in Jahren. Wohl dem, der's überlebt! So geschah's dieser Tage einem schönen Mädchen Webster auf einem englischen Bahnhofe. Auf dem Perron stehend und einem Zuge entgegensehend, wurde sie plötzlich von einem Manne überrannt und auf die Schienen gestoßen Der Inspector konnte ihr nur noch zurufen: Still liegen! Sie lag still und der ganze lange Zug rollte über ihr hin, ohne sie zu verletzten, als sie aber aufgehoben wurde, gehen konnte sie noch stundenlang nicht, hatte sie graues Haar.
[ => Original lesen: 1877 Nr. 54 Seite 0]


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