No. 53
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. Juli
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 53 Seite 1]

   Die von Großherzoglicher hoher Landesregierung genehmigte Zusatz=Bestimmung zum § 2 der unterm 24. September 1870 landesherrlich bestätigten Statuten des Viehversicherungs=Vereins im Fürstenthume Ratzeburg wird hierdurch nachstehend zur allgemeinen Kenntniß gebracht:

   "In Gemäßheit des § 16 der Landesherrlich bestätigten Statuten des Vieh=Versicherungs=Vereins vom 24. September 1870 will Großherzogliche Landesregierung den von den Directionsmitgliedern einstimmig beschlossenen Zusatz zum § 2 jener Statuten hinter dem Worte "Blitzschlag," welcher also lautet:
Für versicherte Pferde und Füllen wird nur im Falle des Todes, oder wenn sie durch Unglücksfälle (Knochenbrüche u. dgl.) derart unbrauchbar geworden sind, daß sie getödtet werden müssen, Ersatz geleistet, nicht im Falle der Entwerthung durch Krankheiten, für versichertes Vieh auch dann, wenn es unbrauchbar geworden und deshalb mit Bewilligung der Direction getödtet oder in dringenden Fällen zur Verwerthung der noch brauchbaren Ueberreste geschlachtet worden ist. -
hiermit genehmigen, dergestalt, daß darnach für die noch übrige Zeit der Geltung der Vereinsstatuten verfahren werden soll.

Urkundlich unter der Großherzoglichen Landesregierung Unterschrift und Siegel.

   Neustrelitz, den 5. Juni 1877.

(L. S.)
Großherzoglich Mecklenb. Landesregierung.
gez.: A. Piper."

   Schönberg, den 9. Juni 1877.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Deutschland. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm hat am Sonntag Nachmittag Ems nach glücklich beendeter Badekur verlassen und über Coblenz und Schloß Mainau die Reise nach Gastein angetreten. Auch die fremden Botschafter haben Ems bereits verlassen.
Die Versammlung hervorragender deutscher Industrieller, die vor Kurzem in Frankfurt a. M. tagte, hat, wie bereits früher erwähnt ist, eine Bitte an den Kaiser gerichtet um eine wiederholte Untersuchung der Lage unserer Industrie und besonders der Zollverhältnisse; und wie es scheint ist die Bitte nicht ohne Aussicht auf Erfolg. Die "Prov. Corresp." schreibt nämlich: "Bei der Bedeutung der Interessen und dem Gewicht der Namen, welche in der Versammlung vertreten waren, sowie andererseits bei der gewissenhaften und unbefangenen Theilnahme, welche der Kaiser und seine Regierung der Beförderung und Wahrung der nationalen Arbeit widmen, kann es nicht fehlen, daß die in Rede stehende Kundgebung erneute ernste Erwägungen in Betreff der beantragten umfassenden Prüfung und Untersuchung veranlasse." Einstweilen erscheine es angemessen, an die Erklärungen zu erinnern, welche die Regierung auf ähnlichen Anlaß, den Antrag Varnbüler, im Reichstage abgegeben hat, und aus welchen die "Prov.=Corr." im besonderen die vom Präsidenten des Reichskanzleramts, Staatsminister Hofmann, betreffs der schwebenden Verhandlungen über einen neuen Handelsvertrag mit Oesterreich=Ungarn wörtlich wiedergiebt.
Die kriegerischen Artikel der offiziösen und einiger nationalliberalen Blätter werden vom "Reichsboten" mit Recht scharf getadelt. So heißt es in einem Artikel aus Westfalen: "Die Krieg=in=Sicht=Artikel der offiziösen Blätter fangen bereits an, ihre üblen Früchte für unsere so schwer darnieder liegende Eisenindustrie zu tragen." Auch die leisen Anfänge und kleinen Anzeichen einer wenn auch noch unbedeutenden Besserung der geschäftlichen Lage seien nun wieder völlig verschwunden etc. Dann heißt es wörtlich: "Vergeblich fragt man sich jedoch, wozu diese absichtliche Beunruhigung des Volkes eigentlich dienen soll? Unsere Regierung durch diesen kriegerischen Lärm zur Wachsamkeit anzufeuern, wäre doch mehr als absurd. Vertrauensseligkeit ist wahrlich der Politik des Fürsten Bismarck nicht eigen. Das deutsche Volk aber ist jederzeit bereit, dem Rufe der Regierung zu folgen, wenn es gilt, das bedrohte Vaterland zu Schützen, auch wenn es unmittelbar aus völliger Ruhe aufgeschreckt wird. Dafür legt das Jahr 1870 vollgültiges Zeugniß ab. Auch haben wir doch wahrlich nicht die schweren Lasten für unsere Heeresorganisation und den Bau unserer gewaltigen Festungen bisher so willig getragen, um bei jeder politischen Schwierigkeit dennoch sofort allarmirt zu werden, als ob wir sonst jedem Feinde würden wehrlos zur Beute werden, oder unser Land jedem Eindringlinge offen stände." Der Artikel schließt mit den Worten. "Auch liegt es auf der Hand, daß durch ein derartiges vorzeitiges Ankündigen der Kriegsgefahr dieselbe nicht abgewendet, sondern im Gegentheil nur vermehrt wird, wenn sie wirklich vorhanden sein sollte. Möge die Regierung darum bald Mittel und Wege finden, diesen Beunruhigungen zu wehren. Sie kann ja jederzeit auf die Treue und die Kraft des Volkes zählen."
Der frühere Präsident der Vereinigten Staaten, General Grant, der auch in Berlin auf einige Tage erwartet wird, hat London verlassen und ist am Freitag in Brüssel eingetroffen.

[ => Original lesen: 1877 Nr. 53 Seite 2]

Preußen. Die liberalen, in kirchlichen Dingen natürlich protestantenvereinlich gesonnenen Blätter, die sich von dem Schrecken noch immer nicht erholt haben, in welchem sie durch das offene Bekenntniß des Kaisers versetzt waren, wurden neuerdings nicht wenig beunruhigt durch den Ausfall der Wahlen zur Provinzialsynode. So schreibt die "Köln. Z." aus Berlin: "Die jüngst hier vorgekommenen Verhandlungen auf Kreissynoden sind nicht ohne Einfluß auf die Wahlen zur Provinzialsynode geblieben, und die "Protestantenvereins=Correspondenz" constatirt, daß die Mehrzahl aus Gegnern des zeitigen Kirchenregiments bestehen werde. Auch aus anderen Provinzen kommen ähnliche Nachrichten, wonach sich die Aussichten auf die Zusammensetzung der Generalsynode schon bemessen lassen." Doch sind die Liberalen nunmehr wieder ein klein wenig beruhigt durch eine auffällige Maßregel des Berliner Oberkirchenraths, wodurch die noch nicht abgehaltenen Kreissynoden auf unbestimmte Zeit vertagt werden. Die Abhaltung der Provinzialsynode wird danach erst im nächsten Jahre stattfinden; und die Generalsynode wird wahrscheinlich bis 1879 hinausgeschoben. Der Oberkirchenrath will Zeit gewinnen; und das von Juden redigirte, aber in kirchlichen Angelegenheiten mit großem Eifer machende Berliner "Tageblatt" schreibt: "Es wird also eine Zeit des Hoffens und Harrens noch immer gegeben sein; aber es ist erlaubt daran zu zweifeln, daß diese Zeit anders als mit der Erfüllung der schlimmsten Erwartungen abschließen werde." Nun, der Oberkirchenrath wird wohl sein möglichstem thun, daß die Hoffnungen des Tageblattes nicht ganz unerfüllt bleiben.
Vom Kriegsschauplatze liegen wenig neue und sichere Nachrichten vor. Zunächst hat sich die Nachricht von der Einnahme von Tirnowa durch die Russen nicht bestätigt. Vielmehr scheinen die Russen wiederholt von den Türken unter nicht unerheblichen Verlusten zurückgeschlagen zu sein. Daß übrigens die Türken auf die Dauer die Russen nicht aufhalten werden versteht sich von selbst. Allein bei Sistowa sind nach Bukarester Nachrichten bereits 120,000 mit 20,000 Mann Cavallerie und 250 Geschützen über die Donau gegangen. Der russische Oberbefehlshaber Großfürst Nikolaus hat mit dem Generalstabe schon am Mittwoch die Donau überschritten und das Hauptquartier nach Sistowa verlegt.
Den resultatlosen Kampf gegen Montenegro haben die Türken nunmehr aufgegeben, um ihre Truppen theils an die Donau zu schicken, theils nach Thessalien zu senden, da jeden Augenblick erwartet werden kann, daß auch Griechenland den Krieg erklärt. In der Herzegowina und Albanien ist nur ein kleines Vertheidigungscorps zurückgeblieben.
Aus Asien lauten die Nachrichten für die Russen sehr ungünstig; doch ist bisher nichts sicheres darüber zu erfahren. Die Russen sollen wiederholt schwere Niederlagen erlitten und sogar Ardahan und Ardamnisch geräumt haben.
Der ehemalige Generalkonsul Sturz hat an die Vertreter der europäischen Mächte ein Schreiben gerichtet, in welchem derselbe für den später zu erwartenden Friedensschluß schon jetzt in Anregung bringt, die Abschaffung der Sklaverei in der Türkei, in Aegypten, Tunis und Tripolis zur Bedingung des Friedens zu machen. Es ist ja eine Schande für Europa, daß die Sklaverei, und zwar eine der abscheulichste Formen derselben noch immer in der Türkei geduldet worden ist. Aber ob dies Ziel ohne völlige Vernichtung der türkischen Herrschaft zu erreichen sein wird, erscheint uns zweifelhaft.


Anzeigen.

In Sachen betreffend den Konkurs über das Vermögen des Krämers August Schulze in Mannhagen wird der auf

Sonnabend den 21. Juli d. J.,
Nachmittags 1 Uhr,

anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken hiemit in Erinnerung gebracht, daß in dem Verkaufstermine am 30. Juni c. ein Gebot überall nicht abgegeben ist.
Schönberg, den 2. Juli 1877.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     


Am Sonntag, den 15. d. M.,

Mittags von 2 Uhr an, sollen beim Gastwirth Kreutzfeld hierselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

3 Stand gute Betten, 2 Koffer, 1 Lade, 1 Commode, 12 Bettlacken, 8 Tischlacken, gute Manns= und Frauen=Kleidungs=Stücke u. s. w.

Carlow, den 4. Juli 1877.

Struck,     
Landr.     


Am Sonnabend den 14., Nachmittags 5 Uhr, soll die Einsaat an Kartoffeln etc. der Parcele Nr. 1 des ehemaligen Turnplatzes hieselbst, meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 9. Juli 1877.

Staack,            
Cammer=Executor.     


Eine große Parthie

eigengemachtes Bauerleinen

empfiehlt

Schönberg.                                                     August Creutzfeld.


Von meiner Koppel am Rupensdorfer Holze sind mir am Freitag Abend 4 1/4jährige Kälber entlaufen, zwei davon roth, und zwei roth und weiß. Ich bitte, mir gefällige Nachricht geben zu wollen, wenn sich dieselben irgendwo angefunden haben.

Hauswirthin Grevsmühl     
in Sülsdorf.           


Alles unbefugte Betreten unserer Feldmark, namentlich auch alles Krautpflücken, sowohl auf den Feldern wie an den Wegen und Hecken verbieten wir hiermit, und werden alle, die dennoch darauf betroffen werden, dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.

Die Dorfschaft     
Gr. Rünz.        


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Commissions=Geschäfte durch das unterzeichnete Bureau zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Bureau der Mecklenburgischen Lebens=Versicherungs= und Sparbank in Schönberg.
W. Stephan.      W. H. Schacht.


Neuer Sommerfang
Heering
bei                                                     C. Schwedt.


Tapeten, Borden und Rouleaux

in den neuesten Mustern empfiehlt
Schönberg.

H. E. Peters,      
Glasermeister.     


Heute Abend
Rostocker Bier
vom Faß.
Ergebenst                                                     F. Tesch.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 53 Seite 3]

Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo Juni 1877.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schwerin, im Juli 1877.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Guano der Peruanischen Regierung.

Wir zeigen hierdurch an, dass wir nach wie vor mit grossen Vorräthen von

direct importirtem Peru-Guano

versehen sind und eingehende Aufträge darauf jederzeit prompt effectuiren werden.
Auf Anfragen über Preise etc. dienen wir bereitwilligst mit näherer Auskunft.

----------------------

Aufgeschlossenen Peru-Guano

in sofort verwendbarer Pulverform mit einem garantirten Gehalt in demselben von                           7 % gegen Verpflüchtigung geschützten Stickstoff und
                          9 1/2 % leicht löslicher Phosphorsäure, (mit bisheriger Analysen-Latitude) werden wir von heute ab zu einem um 25 Mark per 1000 Kilo ermässigte Preise und zwar ab Lager hier liefern zu
                          M. 260. - bei Abnahme von 30,000 Kilo und Mehr,
                          M. 280. - bei Abnahme unter 30,000 Kilo,
per 1000 Kilo, inclusive Säcke, exclusive Verladungsspesen, gegen comptante Zahlung in Reichsmünze.
Ueber sonstige Verkaufsbedingungen geben wir auf Anfrage gern Auskunft.
Zur grösseren Sicherstellung unserer Abnehmer vor Täuschungen, wie solche wieder mehrfach zu unserer Kenntniss gebracht worden sind, lassen wir jeden einzelnen Sack mit einer, unsere behördlich registrirte Fabrikmarke tragenden, nachfolgend verzeichneten Plombe

Bleiblombe                                                     Bleiblombe

versehen, was wir bei Ankäufen zu beachten bitten.
Hamburg, den 1. Juli 1877.

Ohlendorff & Co.,
alleinige Agenten der Herren Dreyfus Frères & Cie in Paris (Contrahenten der Peruanischen Regierung) für den Verkauf des Peruanischen Guanos in ganz Deutschland und dem Norden
und von denselben ausschliesslich autorisirte Fabrikanten des aufgeschlossenen Peru=Guanos für ganz Europa und die Colonien.


Donnerstag, den 12. Juli
Grosses Militär-Concert
im Boye'schen Garten,
ausgeführt vom Trompeter=Corps der Großherzogl. Mecklenb. Artillerie=Abtheilung.
Anfang 5 Uhr.                                                      Entree à Person 50 Pf.
Nach dem Concert folgt Tanz.
Festliche Illumination des Gartens.
Hierzu ladet ergebenst ein                                                     M. Boye, Wittwe.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 53 Seite 4]

Glück u. Segen bei Cohn!
bewährte sich wiederum ganz vorzüglich, denn jetzt am 16. Mai, wurde schon wieder, laut amtlicher Ziehungsliste, bei mir gewonnen und den glücklichen Gewinnern von mir ausbezahlt:
Das Grosse Loos, nämlich die grosse Prämie von
252,400 Mark
auf die Nr. 313,

und erst vor Kurzem

das grosse Loos, nämlich die grosse Prämie von
246,000 Mark
auf Nr. 456.

Ueberhaupt habe ich in dem letzten Jahre den bei mir Betheiligten die Summe von weit über

1 Million Mark,

und in kurzen Zeiträumen außer zahlreichen sonstigen großen Hauptgewinnen folgende große Prämien meinen Interessenten laut amtlichen Ziehungslisten baar ausbezahlt: Mark
     360,000, 270,000, 225,000,
     182,000, 180,000, 156,000,
     häufig 152,000, 150,000, 120,000 etc. etc ,
wodurch meine Firma mit Recht überall als die

Allerglücklichste

bekannt ist.
Die von der resp. Landes=Regierung garantirte und interessante große Geld=Lotterie, in welcher die Gewinne im Ganzen

über 8 Millionen 490,000 Mark
deutsche Reichsmünze

betragen, enthält nur 83000 Loose und werden in wenigen Monaten in 6 Abtheilungen im Ganzen 43500 Geldgewinne sicher gewonnen, nämlich:

1 großer Hauptgewinn und Prämie eventuell 450,000 M., speciell M. 300,000, 150,000, 75,000, 50,000, mehrere Gewinne von 40,000, 36,000, 30,000, viele Gewinne von 24,000, 20,000, 18,000, 15,000, 12,000, 10,000, 8000, 6000, 5000, 4000, 3000, 2000, 1500, 1200, 1000 etc. etc.
Die Gewinnziehung der 1. Abtheilung ist amtlich auf den
19. & 20. Juli dieses Jahres

festgestellt, zu welcher
Ein halbes Original-Loos nur 8 Mark,
Ein viertel Original-Loos nur 4 Mark,
Zwei achtel Original-Loose nur 4 Mark.
kosten. Man kann nach Belieben ein halbes oder ein viertel oder zwei achtel Originallose, oder wenn gewünscht wird auch ein ganzes Originallos bekommen. Diese mit dem Regierungswappen versehenen Original=Loose sende ich gegen Einsendung des Betrages oder gegen Postvorschuß selbst nach den entferntesten Gegenden den geehrten Auftraggebern sofort zu. Ebenso erfolgen die amtliche Gewinnliste und die Gewinngelder sofort nach der Ziehung an jeden der bei mir Betheiligten prompt und verschwiegen. Durch meine ausgebreiteten Verbindungen überall kann man auch jeden Gewinn in seinem Wohnort ausbezahlt erhalten.
Jede Bestellung auf diese Originalloose kann man auch einfach auf eine Posteinzahlungskarte machen.

Laz. Sams. Cohn
in Hamburg.
Haupt=Comptoir, Bank= und Wechsel=Geschäft.


Bonner Fahnenfabrik in Bonn!

Luftballons, Lampions, Feuerwerkskörper, Abzeichen, Fahnen.


Gesucht zum 1. August

ein tüchtiger Hausknecht,

der mit Pferden versteht umzugehen, reflektirende wollen sich melden in Lübeck, Marlesgrube 591.


Nachdem mit Genehmigung Großh. h. Kammer= und Forst=Collegii die Jagd auf den Feldmarken Rodenberg, Rüschenbeck, Papenhusen, Grieben, Menzendorf und Lübseehagen im Verein mit dem Unterzeichneten an die Herrn Forstmeister Schmarsow=Rehna und von Paepke=Lüttgenhof verpachtet worden, wird hindurch bekannt gemacht, daß in Zukunft der Jagdschutz auf besagten Feldmarken auch von den mit ihren Dienstabzeichen versehenen Jägern zu Vitense, Gostorf und Lüttgenhof ausgeübt werden wird.
Schönberg, den 8. Juli 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.        


Außerordentliche
General=Versammlung
sämmtlicher Maurer= und Zimmergesellen Schönbergs und Umgegend
am Sonntag den 15. Juli, Nachmittags 3 Uhr,
im Hause des Gastwirthin Herrn Krüger.

Tagesordnung: Können und wollen wir uns den Lohn vom 15. Juli an von Seiten der Meister um 40 Pf. per Tag erniedrigen lassen? - Verschiedenes.

Es müssen alle erscheinen.

Schönberg, den 8. Juli 1877.

Im Auftrage        
die Vorstände.     


Rehnaer Königschuß
am 23. und 24. Juli,

wozu ergebenst einladen

                          die Aelterleute
                          A. Behrmann.      F. Rothenleder.


Amerikanische Heuforken

empfiehlt

                          C. Schwedt in Schönberg.


Plätze

für Buden und Ausstehetische während des Königschuß=Festes werden heute Dienstag, Abends 8 Uhr angewiesen.

Die Schaffner der Schützenzunft.     


Honig
à Pfund 75 Pfg., bei                                                    D. Hempel, Schönberg.


Gesucht zu Michaelis

ein Küchen= und ein Stuben=Mädchen,

sowie

ein Mädchen

für eine einzelne Dame nach Ratzeburg. Näheres auf der Pfaffenmühle bei Ratzeburg.


Zu Michaelis suche ich

ein Mädchen

für Küche und Hausarbeit.

Betty Marung.     


Zu Michaelis suche ich ein ordentliches Mädchen für Küche und Hausarbeit.

Bürgermeister Bicker. Schönberg.

Bürgermeister Bicker.     
Schönberg.               


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 25 M 50Pfennig.
Roggen18 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer15 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,10 .
Hühner d. St. M1,80 .
Tauben d. St. M0,50 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,85 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,25 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kücken d. St. M1,10 .


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 53 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 53 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 10. Juli 1877.


Falsche Münze.
Eine Erzählung.

[ => Original lesen: 1877 Nr. 53 Seite 6]

Falsche Münze.
Eine Erzählung.
[Fortsetzung.]


- Wieder ein Vatermord, den man nur mit Widerstreben berichtet. Ein liederlicher, arbeitsscheuer 18jähriger Schusterjunge, der seinem Meister entlaufen, hat seinen Vater, den Müller Bork in Grünthal bei Thorn erschlagen. Das Scheusal überfiel früh Morgens seinen schlafenden Vater im Bett, jagte ihm eine Kugel durch den Hals und schlug ihn dann mit dem Beile vollends todt. Seine jüngere Schwester eilte aus ihrer Kammer herbei, wurde Zeuge der Unthat und ebenfalls mit dem Tode bedroht, wenn sie nicht die Leiche und das Blut beseitigen helfe. Die Leiche wurde in den nahen Weichselstrom getragen und versenkt, das blutige Bett verbrannt und Diele und Wände abgewaschen. Dennoch wurde das Verbrechen andern Tages entdeckt und Sohn und Tochter sind geständig. Das Scheusal von Sohn sagte: Ich habe Geld gebraucht und der Alte hat es mir nicht gegeben.
- Ueber ein Heldenmädchen berichten ungarische Blätter. Ein böser Stier in der Meierei in Temesvar hatte einen neuen Wärter aus Bayern bekommen; dieser führte eines Tages das Thier auf den Hof und schlug es mit der Peitsche auf den Kopf. Der Stier warf ihn nieder und trampelte auf ihm herum. Ein Dienstmädchen kam dazu und suchte das wüthende Thier zuerst durch Geschrei und Schwenken eines Tuches zu verscheuchen, allein der Stier nahm keine Notiz davon und begann sein Opfer im Hofe herumzuwälzen. Und nun nahm die Heldenmüthige einen Kampf auf, der wohl selbst in einer spanischen Stierkampf=Arena nicht seines Gleichen finden dürfte. Sie füllte ihre Schürze mit großen Bruchstücken von Ziegelsteinen, ging auf den Stier los und schlug demselben die Steine einen nach dem andern mit aller Kraft auf die Schnauze. Einer dieser wuchtigen Schläge traf so gut, daß das Thier den Körper des Mannes losließ, sich hoch aufbäumte und dann auf seine Feindin losstürzte. Das Mädchen gab zu Protokoll, daß sie diesen Augenblick für ihren letzten hielt; trotzdem wolle sie aber nichts unversucht lassen, um ihr Leben und dasjenige des Mannes zu retten, der in Blut gebadet auf dem Boden lag. Sie rannte gegen ein kleines in der Umfassungsmauer angebrachtes Pförtchen, welches zum Glück offen gelassen worden, schlüpfte hinaus und schlug das Pförtchen rasch hinter sich zu. Als das wüthende Thier sah, daß ihm seine Feindin entschlüpft sei, stieß er ein Gebrülle aus und kehrte zu seinem Opfer zurück, dasselbe wieder auf dem Boden herumwälzend, bis es in die Nähe des Pförtchens kam. Nun sprang das Mädchen, das Rettungswerk noch immer nicht aufgebend, wieder hervor und machte, mit einem großen Steine versehen, einen plötzlichen Angriff auf den Stier und schlug denselben so kräftig auf die Nase, daß das Thier vor Schmerz außer sich ein paar Schritte zurückwich. Diesen Augenblick benutzte das Heldenmädchen, ergriff den Mann bei den Füßen und zog ihn durch das Pförtchen ins Freie. Der Stier aber kehrte plötzlich in den Stall zurück, von wo bald darauf das Brüllen der Kühe verrieth, daß das Unthier nunmehr an ihnen seine Wuth auslasse. Um die Kühe zu retten, eilte das Mädchen nunmehr in den Stall, nachdem sie ihre Schürze wieder mit Ziegelsteinen gefüllt hatte, schlich sich unter den Bäuchen der Kühe an den Stier heran und versuchte ihn durch Schläge auf die Nase an seinen Platz im Stalle zu bringen, was ihr denn auch nach unsäglicher Mühe gelang. In dem Augenblicke aber, wo sie dem Stier die Kette über den Hals werfen wollte, bemerkte derselbe seine Feindin und senkte die Hörner, um nach derselben zu stoßen. Da, in ihrer höchsten Gefahr, schwank sie sich blitzschnell auf seinen Rücken und ehe das Thier sich noch auf den Boden strecken konnte, um seine Bürde abzustreifen, hatte sie ihm die Kette um den Hals geworfen und auch einigemal um die Hörner geschlungen, sodaß die Bestie nunmehr machtlos war. Das Mädchen sprang nun herab und eilte zu dem Verwundeten, der jedoch trotz ihrer heldenmüthigen Bemühungen nicht mehr zu retten war. Die kühne Stierkämpferin ist jetzt in Temesvar die Heldin des Tages.


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