No. 49
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 26. Juni
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1877 Nr. 49 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Aus Ems wird berichtet, daß Se. Majestät der Kaiser sich des besten Wohlseins erfreut, täglich Spazierfahrten und Promenaden unternimmt und den Kurgebrauch mit Erfolg fortsetzt.
Die "Provinzialkorrespondenz" vom 20. Juni enthält folgende Mittheilung: "Unser Kaiser hat am Freitag (15.) Nachmittags vor der Abreise nach Ems die Mitglieder des Staatsministeriums nochmals um sich versammelt, um denselben in ernst bewegter Weise seine Besorgnisse wegen der auflösenden Bestrebungen auf dem kirchlichen und socialen Gebiete auszusprechen und sie vertrauensvoll zu festem gemeinsamen Wirken bei den sich daraus ergebenden Aufgaben aufzufordern. Se. Majestät verabschiedete sich sodann in herzlich huldvoller Weise von den einzelnen Ministern."
Diese Ansprache des Kaisers, sowie auch sein Vorgehen in der Hegel=Hermannschen Angelegenheit macht den Herren Liberalen sehr viele Kopfschmerzen; und die liberalen Zeitungen suchen die Sache als von geringer Bedeutung darzustellen oder gar dieselbe in ihrem Sinne auszubeuten. Ob das dankenswerthe Vorgehen unsers Kaisers in der Kirchenpolitik Preußens wirklich eine Aenderung hervorrufen werde, muß abgewartet werden. Vorläufig wird gemeldet, daß der Präsident des berliner Oberkirchenraths in seinem Amte verbleiben werde.
Die Zeichnungen auf die neue vierprozentige deutsche Reichs=Anleihe haben gestern und heute stattgefunden. Zur Aufnahme ist für jetzt der von dem betreffenden Konsortium übernommene Nominalbetrag von 43 Millionen Mark gekommen. Der Subskriptionskurs ist 94,60 pCt.
Zum besten des unter dem Protektorate I. K. Hoheit der regierenden Frau Großherzogin und I. K. Hoheit der Frau Großherzogin=Mutter von Mecklenburg=Schwerin stehenden Kinderhospitals in Jerusalem soll Anfangs August in Doberan ein Basar veranstaltet werden, der unter der speziellen und persönlichen Oberleitung I. K. Hoheit der Frau Großherzogin=Mutter stehen wird. Liebesgaben sind bis zum 27. Juli d. J. an den Herrn Kastellan Krack im Großherzoglichen Palais zu Doberan zu senden.
Kaum glaublich erscheint die aus Frankfurt a. M. kommende Nachricht, daß in der Klagesache des Verlegers der "Gartenlaube" gegen den dortigen Buchhändler Alt, welcher bekanntlich seinen Kunden den Vertrieb der "Gartenlaube" abgesagt hatte, von dem Appellationsgericht dahin entschieden worden sei, daß Alt zu einer Geldbuße von 50 Mark verurtheilt wurde!
Preußen. Der berliner "Reichsbote" schreibt: "Zur Ausbildung von Krankenpflegern und Krankenpflegerinnen seitens des Staates wurden vor 2 Jahren vom Landtage größere Summen bewilligt; allein man hat eingesehen, daß dazu sehr erhebliche Geldmittel des Staates erforderlich wären, welche demselben aber nicht zur Verfügung stehen. Deshalb ist die Sache, obgleich das Bedürfniß dazu in Folge des Gesetzes über das Ordenswesen sehr fühlbar ist, unterblieben. - Das war voraus zu sehen."
Wenn sich die Sache wirklich so verhält, daß die Ausbildung von Staats=Krankenpflegern schon jetzt aufgegeben ist, so müssen wir doch sagen, ist das ein wohl kaum so schnell erwartetes Armuthszeugniß für die preußischen Kulturkämpfer?
Frankreich. Der Senat hat am Freitag die Auflösung der Kammer mit 150 gegen 130 Stimmen beschlossen, eine Mehrheit, die vom Ministerium wohl kaum erwartet werden konnte. Dagegen hat die Kammer ihr unverhülltes Mißtrauensvotum gegen das neue Ministerium mit 363 gegen 158 Stimmen beschlossen. Sehr bezeichnend ist es aber, daß die Kammer, die alle Anträge des neuen Ministeriums zu berathen abgelehnt hat, doch einstimmig einem Antrage auf Bewilligung einer Anleihe von 200 Millionen zu militärischen Zwecken, namentlich zur Anschaffung neuer Kanonen, zugestimmt hat.
Vom Kriegsschauplatze ist zu berichten, daß das Bombardement von Kars am 17. d. Mts. begonnen hat.
In der Nähe von Erzerum soll eine Schlacht geliefert worden sein, in welcher die Türken mit einem Verlust von 600 Mann geschlagen wurden.
Suchum Kaleh soll von den Russen cernirt sein.
Der ägyptische Prinz Hassan ist am 22. d. M. auf den Kriegsschauplatz abgegangen.
Montenegro scheint von den Türken hart bedrängt zu werden; doch ist in den letzten Tagen ein Stillstand im Vorschreiten derselben eingetreten.


In Hornkaten bei Ludwigslust hat vor einigen Tagen ein schweres Brandunglück stattgefunden. Das M. T. schreibt darüber: Das abgebrannte Gebäude, erst vor 4 Jahren neu gebaut, war in dem unteren Bau aus dem in hiesiger Gegend gewonnenen Klumpstein massiv aufgerichtet und stand unter festem Rohrdach. Einen Nachtwächter hat die Ortschaft Hornhaken nicht und diesem Mangel, wie dem festen Schlafe der Landbewohner, die vorher bei der Heuernte in angestrengtester Thätigkeit waren, ist es zuzuschreiben, daß die vier Familien, welche in dem niedergebrannten Gebäude wohnten, bis auf den Arbeitsmann Kruse, jämmerlich im Feuer umgekommen sind. Letzterer, am ganzen Körper mit Brandwunden bedeckt, wurde noch lebend heute früh in das Bethlehemsstift gebracht, schwebt übrigens auch noch in der größten Lebensgefahr. Dreizehn Personen, der Arbeitsmann Haman, Frau, Kind und Mutter, Tischler Düffert, Frau und Tochter, Arbeitsmann Wandschneider mit Frau, Tochter und Enkelin, Arbeitsmann's Kruse Frau und Kind haben in dem brennenden Gebäude umkommen müssen. Mit verbrannt sind noch 7 Kühe und 14 Schweine. Die Spritze der nahe gelegenen Ortschaft Göhlen traf erst ein, wie der Kathen bereits niedergebrannt war, dieselbe soll übrigens auch leck gewesen sein. Von Ludwigslust aus ist das Feuer nicht bemerkt worden. Fünf menschliche Leichen lagen in unmittelbarer Nähe der großen Scheunendielenthüre innenwärts und waren äußerlich fast verkohlt. Eine etwas größere Leiche liegt neben den verkohlten Knochen einer kleineren, und ist dies muthmaßlich eine Mutter gewesen, die mit dem Kinde auf dem Arm sich hat retten wollen.

[ => Original lesen: 1877 Nr. 49 Seite 2]

An die Brandstelle sind heute viele Mengen aus der Umgegend geeilt, und mehr oder weniger erweckt dieses schreckliche Brandunglück bei Jedem das größte Mitleid. Der Vater und Ernährer der einen Familie arbeitet augenblicklich in Friesland und verliert durch den Brand Eltern, Frau und Kind und Habe. Das niedergebrannte Gebäude ist Eigenthum des Büdners Schultz, der jedoch in demselben nicht gewohnt hat; die nicht in unmittelbarer Nähe liegenden Nachbarsgebäude des Büdners Palm und der Wittwe Hann haben wenig vom Feuer gelitten, und sind die in denselben wohnenden Leute erst durch das Angstgeschrei des Arbeitsmanns Kruse, welcher allein gerettet, munter geworden. Beamte des Grabower Großherzogl. Amtes waren heute früh schon an der Brandstelle man muthmaßt als Entstehungsursache des Brandes Selbstentzündung eines gestern eingebrachten kleinen Quantums Heu.


Für Obstbaumbesitzer.

Die Obstbäume stehen uns (wie die Hausthiere) nahe; sie erfordern aber, wenn sie ihre Pflicht erfüllen d. h. reichlich Obst tragen sollen, sorgfältige Pflege und unausgesetzte Aufmerksamkeit; andernfalls sind sie und ihre Früchte den Angriffen und der Vernichtung durch die verschiedenartigsten Feinde aus dem Reiche der Insekten ausgesetzt. Mehr als die Hälfte des Obstes, wie jeder Obstbaumbesitzer zu seinem Schaden und Verdruß erfahren hat, geht oft durch die Obstmaden verloren, das Fallobst hat so gut wie gar keinen Werth. Man hat es aber jetzt in seiner Gewalt, sein Obst für die kommenden Jahre von Maden rein zu erhalten.
Es werden zu diesem Zwecke Mitte Juli Papierringe etwa 1 1/2-2 Mtr. hoch vom Erdboden an die Bäume, an welchem man madiges Obst bemerkt, gelegt und mit Bindfaden oben am Ringe festgebunden; dann wird der Ring äußerlich mit Brumerter Leim, den der Lehrer C. Becker in Jüterboger (Reg.=Bez. Potsdam) präparirt und versendet, bestrichen. (1/2 Kilogr. nebst Gebrauchsanweisung und Probering für etwa 30 Bäume mittleren Umfangs hinreichend.) Der untere Theil des Ringes muß etwas locker gelassen werden, damit die Maden (richtiger Raupen) Raum zum Unterkriechen und Einspinnen finden. Schon nach einigen Wochen, etwa Mitte August, kann man sich von der Richtigkeit des Verfahrens überzeugen, wenn man den Papierring vorläufig löst; man sieht bereits die unter einem Papierfleck eingesponnenen Maden. Der Ring wird jedoch sogleich wieder umgelegt, um die noch später erscheinenden Maden zu fangen. Diese Maden sind die Raupen der Obstschabe, des Apfelwicklers, (Tortrix pomanana) und des Pflaumenwicklers (Tortrix funebrana). Der düstere Falter des ersteren hat bläulichgraue Vorderflügel mit viel kleinen, rieselichen Querstrichen, am äußeren Flügelwinkel sieht man einen großen schwarzen etwas rothgoldig schimmernden Fleck. Der Schmetterling ist schwer zu fangen, weil er am Tage verborgen still sitzt, nur des Nachts, meist Mitte Juni fliegt. Dann legt jedes Weibchen etwa 300 Eier an die jungen Früchte ab, und zwar meist in eine jede derselben nur ein Ei, sodaß durch ein Weibchen 300 Früchte zerstört werden können. Für die Richtigkeit dieser Angabe spricht der Umstand, daß man in den einzelnen Früchten selten mehr als eine Made findet. Die kleinen Raupen bohren sich im Juni und Juli in die halbwüchsigen Früchte, verzehren das Kerngehäuse, verschmähen auch das Fruchtfleisch nicht und verursachen das madige oder Fallobst.
Mitte Juli bis Ende September, meist schon vor dem Abfallen der Früchte, lassen sich die fleischrothen Raupen an einem Faden aus dem Obst zur Erde herab (darum wird man selten Maden im herabgefallenen, wohl aber im abgeflückten oder abgeschüttelten Obst finden) und der Vorschlag, der sich in manchen entomologischen Büchern findet, das wurmstichige, abgefallene Obst aufsuchen und verfüttern zu lassen, ist nutzlos. Die Raupen kriechen an den Obstbaum und dann an demselben hinauf, um hinter Rindenschuppen oder in Rindenrissen in einem weißlichen Gewebe, das mit Rindenspänchen und anderem Abnagsel umkleidet ist, zu überwintern. Gelangen die Raupen an den mit lange klebrig bleibendem Brumerter Leim umstrichenen Papierring, so können sie denselben nicht überkriechen, sie bleiben darauf sitzen; die meisten ziehen es aber vor, sich hinter dem Ringe, wo sie sich vor Feinden (Schlupfwespen, Kälte etc.) geschützt halten, zu verbergen und einzuspinnen. Diese Beobachtung und Entdeckung des Lehrers Becker ist richtig und wichtig.
Anfangs October löst man die Ringe, tödtet die unter einem Papierstock sitzenden Maden und bindet den Ring wieder Ende October zum Fange der Frostschmetterlinge, diesen unbedingt gefährlichsten Obstbaumfeinden um den Baum. Auch zu diesem Zweck hat sich der Leim ausgezeichnet bewährt. An einem Apfelbaum von 20 Ctm. Stammdicke habe ich im October 1873 hinter einem Brumerter Streifen 40 Raupen der Apfelschabe gefunden, dem hiesigen Gartenbauverein hierüber Mittheilung gemacht und den Leim empfohlen. Am 28. Januar 1874 habe ich einen Papierband mit vielen solcher Raupen derselben Versammlung vorgezeigt. Die Kleinschmetterlinge fliegen zwar nicht weit, dennoch kann es der Fall sein, daß aus Nachbarorten, wo die Bäume nicht durch Brumerter=Bänder vor den Obstschaben geschützt sind, einzelne Schmerlinge zum Eierlegen weiter fliegen. Ebenso, wie nach der dankenswerthen obrigkeitlichen Verordnung die Raupennester von den Bäumen bis Ende März abgenommen werden müssen, wäre es nothwendig, höheren Orts zu veranlassen, daß alle Obstbaumbesitzer Mitte Juli ihre Bäume durch mit Brumerter Leim oder einem andern wirksamen Klebstoff (nicht mit Theer, der zu rasch trocknet und Laubhölzer brandig macht) überstrichene Bänder vor den Obstmaden Schützen müßten. Dadurch würde nicht allein das beste Obst erhalten, sondern auch der Obstertrag fast verdoppelt. Durch jene Verordnung werden nur die Raupen des Goldschwanzes (Eombyx chryssorhosa), die in kleinen Raupennestern und die des Baumweißlings (Pieris crataegi), die in größeren Raupennestern überwintern, vertilgt; letzterer (weiß, Flügelrippen schwärzlich) ist seit einer Reihe von Jahren so selten geworden, daß die Sammler förmlich auf ihn fahnden, während er in früheren Jahren millionenweis die Obstbäume verheerte. (Professor Dr. Taschenbergs Entomologie für Gärtner S. 196.)
Wer die Lebensmittel vermehrt, hat Anspruch auf die Dankbarkeit der Menschen.
Berlin, botanischer Garten.

C. Bouché, Königlicher Garten=Inspector.


- Eine Luftreise in nur 60 Stunden quer über den Ocean von Nordamerika nach Europa machten 5 Insassen eines Ballons, in welchem sie am 26. April d. J. zu Philadelphia aufstiegen und schon am 28. April Abends bei Rennes in der Bretagne wohlbehalten wieder auf festen Boden gelangten.
- Es ist unglaubliche bis zu welchem Grade in Berlin bei der gegenwärtigen Hitze die Unlust zu Geschäften gestiegen ist. Ein Commissionair versucht schon seit Wochen vergeblich seine Vorräthe mittelst des Intelligenzblattes an den Mann zu bringen, obwohl er Kaufmannstöchter mit 200,000 Mitgift, Bankierstöchter mit 100,000-500,000 und Jüdinnen mit 10,000-40,000 Thlr. Mitgift auf Lager hat. Erstere bestehen freilich nur auf einen Offizier, letztere sind aber auch mit Kaufleuten etc. zufrieden.
- In Eglofsheim in Bayern hat sich ein 72=jähriger Wittwer an dem Tage, an welchem seine Angebetete ihre Hand einem Andern am Altare reichte, eine Kugel durch den Kopf geschossen. Neuster Beweis, daß Alter nicht vor Thorheit schützt.
- Humor im Gerichtssaale. In Folge eines kleinen Rencontres in einem Bierlocale erschienen am Sonnabend in Berlin die Parteien und die Zeugen vor dem Criminalrichter. Die Verhandlung selbst bot nicht das geringste Interesse. Der Angeklagte leugnete, der Strafantragsteller beharrte bei seinen Behauptungen und die Zeugen, darunter auch der Kellner des Locals, bekräftigen seine Aussagen. Es wurde demnach die Beweisaufnahme geschlossen und zur Vereidigung der Zeugen geschritten. Alle Sprachen die Worte des Eides nach, bis auf dem Schlußpassus: "und nichts zugesetzt habe", bei welchem der Kellner stockte. "Und nichts zugesetzt habe", wiederholte der Vorsitzende, aber der Kellner schüttelte bedächtig das Haupt, und auf die Frage, warum er nicht nachspreche: "Herr Präsident, ich habe bei dem Scandal doch wat zugesetzt" - Und

[ => Original lesen: 1877 Nr. 49 Seite 3]

was denn?" - Neunzehn Silbergroschen an der Zeche, Herr Präsident!"
- Standesamt=Kuriosum. Wie nett kürzlich in einem Kirchdorfe bei Lübeck ein Standesbeamter aus einer Verlegenheit gerissen wurde, verdient in weiteren Kreisen bekannt zu werden, sothaner Beamter hatte eine Ehe zu schließen und der Sicherheit und Bequemlichkeit halber das Protokoll im Voraus eingetragen. Das Brautpaar erscheint, aber zum großen Verdrusse des Standesbeamten erklärt der Bräutigam, statt "Ja" zu sagen, "Nein," denn he harr eben wat von de Brut hürt." Alles Zureden hilft nichts; das Brautpaar entfernt sich wieder. Der Standesbeamte geht ärgerlich im Zimmer auf und ab und simulirt, wie er sein Protokollbuch wieder in Ordnung bringen soll, welches durch die nicht vollzogene Ehe häßlich verunstaltet ist. Da tritt zu seiner großen, aber freudigen Ueberraschung das Brautpaar wieder ein. Die Braut hat dem Bräutigam auf dem Heimwege Vorstellungen gemacht. "Dat wöhr doch recht slecht von di, dat du mi dat andahn hest. Du kriegst woll'n Fru, aber's mi nimmt nu na den schimp keen Minsch." Der Bräutigam wird weich und sie fährt fort: "Wenn wir seggen, du wullst, aber ick wull nich, denn kunn ick doch ok noch'n Mann kriegen." Gesagt; gethan; das Brautpaar kehrt um und tritt beim Standesbeamten ein. Der Bräutigam beginnt: "Ik hew mi besunnen." - "Schön," sagt erfreut der Standesbeamte, "aber nu ördentlich: N. N. wollen Sie diese u. s.w. zur Frau?" "Ja," sagte der Bräutigam. - "N. N., wollen Sie diesen u. s. w. zum Mann?" - "Ja," sagt die Braut. - "Ne, dat gellt nich," schreit der Bräutigam, aber der Standesbeamte fährt ihn an: "Wat seggt is dat is seggt. Nu schriewt de Namens ünner!

(Berl. Tgbl.)     


Anzeigen.

In der Concurssache des Krämers A. Schulze zu Mannhagen sind Termine vor dem unterzeichneten Justiz=Amte anberaumt
1) zum Verkaufe des zur Masse gehörigen, zu Mannhagen belegenen Wohnhauses c. p. auf

Sonnabend den 30. Juni c.,
Nachmittags 1 1/2 Uhr,

2) zum Ueberbot auf

Sonnabend den 21. Juli.,
Nachmittags 1 Uhr,

wozu Kaufliebhaber hierdurch mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach voraufgegangener Meldung bei dem zum interimistischen Güterpfleger bestellten Schmiedemeister Pöhls zu Mannhagen jederzeit freisteht und die Verkaufsbedingungen drei Wochen vor dem Verkaufstermine auf der Justiz=Amts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind,
3) zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf

Sonnabend den 30. Juni c.,
Nachmittags 1 Uhr,

in welchem dem Cridar, sowie den sämmtlichen nicht präcludirten A. Schulze'schen Gläubigern das Erscheinen freigelassen bleibt.
Aus den Verkaufsbedingungen wird hierher bemerkt, daß als Angeld, welches als Conventionalpoen haftet, 1000 Mark zu zahlen sind.
Von dem zu verkaufenden Hause, zu welchem ein kleiner Garten gehört, sind alljährlich und zwar zu Michaelis 4 Thaler oder 12 Rm. Kanon an die Dorfschaft Mannhagen zu bezahlen.
Das vor wenigen Jahren neu erbauete massive und 1 1/2 Stock hohe Wohnhaus ist in gutem baulichen Zustande, hat mehrere große geräumige Keller und eignet sich durch seine Anlage besonders gut für eine Krämerei.
Schönberg, den 9. April 1877.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.

Die Anstalt ist während des Johannistermines

vom 24. Juni bis 1. Juli d. J.
an den Sonntagen
von 7-10 Uhr Morgens,
an den Wochentagen
von 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags

geöffnet.
Bei der Vorschuß=Anstalt werden nur Summen von 300 M. und darüber angenommen und mit 4 % auf's Jahr verzinst. Summen unter 300 M. sind bei der Ersparniß=Anstalt zu belegen und werden von dieser mit 3 7/10 auf's Jahr verzinst. Eine Vorlegung der Einlagebücher der Ersparniß=Anstalt ist zum Zweck der Zinszuschreibung nicht, sondern nur dann erforderlich, wenn weitere Einlagen gemacht oder Rückzahlungen verlangt werden.

Schönberg, den 16. Juni 1877.
Das Directorium.


Die Verlobung meiner ältesten Tochter Elisabeth mit dem Herrn Fritz Lemcke zu Bergholz beehrt sich hierdurch ergebenst anzuzeigen.

Louise Langermann    
geb. Karstien.         

Menzendorf, den 24. Juni 1877.

Elisabeth Langermann
Fritz Lemcke
Verlobte.
Menzendorf.                                                    Bergholz.


An= und Verkäufe von Staats=Papieren, Obligationen etc.

werden prompt und billigst besorgt durch

Julius Schweigmann,
Kielerstraße 25.
Hamburg.


Allgemeine Gesellen-Krankenkasse.

Versammlung am Sonntag den 1. Juli im Lokale des Herrn Gastwirth Krüger, Nachmittags 3 Uhr.
Tagesordnung : Einzahlung des vierteljährigen Beitrages von Johannis bis Michaelis. - Wahl eines Altgesellen, sowie eines statutenmäßig ausscheidenden Ladenmeisters.
Schönberg, im Juni 1877.

Der Vorstand.     


Neue Matjesheringe

in feinster Qualität empfiehlt

Aug. Spehr,     
Schönberg.     


Den Mitgliedern des Lübecker=Feuer=Versicherungs=Vereins der Landbewohner wird bei Anlage vorschriftsmäßiger Blitzableiter eine Ermäßigung der Beitrags=Ansätze um

1/2 pro mille

der Versicherungssumme gewährt. Die Firma Heise in Kiel hat die Ausführung und Controle der Blitzableiter unter günstigen Bedingungen für die Vereins=Mitglieder übernommen.
Lübeck, im Juni 1877.

Die Direction des Lübecker Feuer=Versicherungs=Vereins der Landbewohner.

Namens derselben: Bruhn.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 49 Seite 4]

Zu dem am Montag, den 16. und Dienstag den 17. Juli d. J. stattfindenden

Königschuß
laden wir die geehrten Bewohner von Stadt und Land so höflichst als ergebenst ein.
Schönberg.
Kapitän & Schaffner der Schützenzunft.
Vogel.    J. Lud. D. Petersen.    C. Sievers.


Landauer, Omnibusse, Halbchaisen, Leichenwagen, Jagdwagen, Damen-, Herren-, Kutschir- und Ponny-Phaeton etc.

werden in kürzester Zeit solide angefertigt, durch praktische Ausführung und billige Preise, werde unausgesetzt bemüht sein, dass mir so vielseitig geschenkte Vertrauen zu erhalten.
P. S. Ich beehre mich, noch allen Denjenigen meinen besten Dank auszusprechen, welche vertrauensvoll mit brieflichen Aufträgen mir entgegen kommen

W. Schloske,
Wagenfabrikant.
Jauer, Preuss. Schlesien.


Die Mecklenburgische Thonwaarenfabrik
von
G. Jacoby & Co. in Wittenburg.
empfiehlt ihre weißen und grauen Schmelzöfen, prima und secunda Qualität zu billigsten Preisen.


Neuen Matjes=Hering,
feinste Qualität,

empfiehlt

J. Ludw. D. Petersen     
in Schönberg.        


Ein Stubenmädchen

wird zu sogleich oder zu Michaelis gesucht.

Aug. Spehr.     


Gesucht wird zu Michaelis ein gewandter

Knabe

als Laufbursche.

Aug. Spehr.     


Gesucht wird zu Michaelis in Schönberg
ein Mädchen

zu häuslichen Arbeiten, am liebsten vom Lande. Zu melden in der Expedition des Anzeigers zu Schönberg.


A. Kraemer, Rehna, Hinterstr.
Stuhlmacher u. Tapezir,
empfiehlt sich zur Anfertigung von aller Art
Polster-, Möbeln- & Rohrstühlen,

nach neuester und modernster Facon zu billigen Preisen ganz ergebenst.
Alte Möbeln werden bequem, modern aufgepolstert, Rohrstühle ausgeflochten und polirt, wie neu hergestellt, sowie sonstige Reperaturen prompt, sauber und billig übernommen.


Knochenöl

vorzüglichstes Schmiermittel für landwirthschaftliche Maschinen und Luxuswagen empfiehlt unter Garantie absoluter Reinheit à Pfund 1 Mark, 10 Pfund 9 Mark.

Die Tremser Knochenmühle
bei Lübeck.


Eiserne Saugepumpen

von 2 1/2" 3' 3 1/2" 4" Kolbendicke liefere zu 16,50 20,50 30,25 39,50 Mark.

Complete Abessinierbrunnen

in Verbindung mit obiger Pumpe incl. 3 Meter Rohr und Patentsandfilter zu 28 36 48 63 Mark, jeder Meter mehr 1,60 2,25 2,75 4 Mark.
Ferner empfehle Erdbohrer, Bohrröhren, Ketten und Jauchepumpen, hohe eiserne Straßenpumpen, Saug= und Druckpumpen, Gartenspritzen, Spritzpumpen, Tiefbrunnenpumpen, Filter, Leitungsröhren etc. Preiscourante gratis. Vertreter erwünscht.

Hermann Blasendorff, Berlin S., Louisenufer 3A.
Fabrik von eisernen Pumpen, Abessinierbrunnen und Erdbohrwerkzeugen.
Technisches Büreau für Brunnenbau n. Erdbohrungen.


Der Ratzeburger
Sommer-Viehmarkt

findet am 5. Juli d. J. statt.


Der Ladentag

der hiesigen Maurer=Krankenkasse findet am Sonntag den 1. Juli statt. Sämmtliche Mitglieder werden aufgefordert, zu erscheinen.

Schönberg.                                                     Der Vorstand.


3-4 Fuder Heu

der jetzigen Vormath sind zu verkaufen. Näheres in der Exped. der Anz. zu Schönberg.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,00 .
Hühner d. St. M1,60 .
Tauben d. St. M0,45 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,80 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,15 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kücken d. St. M1,00 .


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 25 M -Pfennig.
Roggen18 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Gerste16 M 50Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Hafer16 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 49 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 49 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 26. Juni 1877.


Die Privat=Lotterie.
Eine Erzählung.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1877 Nr. 49 Seite 6]

Die Privat=Lotterie.
Eine Erzählung.
[Fortsetzung.]


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD