No. 50
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Juni
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 50 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. In Ems, wo der österreichisch=ungarische Botschafter Graf v. Karolyi schon seit einigen Wochen weilt, wird nunmehr auch der französische Botschafter, Vicomte de Goutaut=Biron erwartet, wie es heißt "zum Kurgebrauch."
Nicht unerwähnt dürfen wir lassen, daß Zeitungen wie die "Post," die "Nordd. A. Ztg." u. s. w., die bekanntlich für officiös gelten, fort und fort einen von Seiten Frankreichs drohenden Rachekrieg als unmittelbar bevorstehend darstellen. So nennt die "Post" in ihrer letzten Sonntags=Nummer die Gefahr, die im Westen Deutschlands drohe, eine Gewitterwolke, "die mit geringer Ausbreitung, aber bedrohlicher Dichtigkeit unmittelbar über unserm Haupte steht", und die allerdings noch verweht werden könne, nämlich durch einen immerzu möglichen Stimmungswechsel im Vatikan, wenn dort die Meinung die Oberhand gewinnt, "daß der kostbare Posten Frankreichs doch nicht allzu verwegen bei ungenügender Deckung in's Feuer geschickt werden dürfe." Wir wissen nicht, was dem Blatte das Recht giebt, so zu schreiben. Der "Reichsbote" bemerkt dazu sehr richtig: "zu einer solchen Sprache ist allein die Regierung berechtigt, welche die wirklichen politischen Vorgänge kennt, aber nicht eine politische Zeitung, deren Auge sich jene Vorgänge entziehen." Daß solche Artikel das deutsche Volk im höchsten Grade erregen und beunruhigen müssen, wie sie andererseits das französische Volk aufs höchste reizen und erbittern müßten, falls sie nur Verdächtigungen enthielten und nicht auf wirkliche Thatsachen sich gründeten, liegt auf der Hand; und es müßte nicht nur unverantwortlich erscheinen, solche Artikel zu schreiben, sondern es wäre auch für die deutsche Reichsregierung unverantwortlich, solche Artikel ungerügt zu lassen, wenn dieselben nicht ihre eigene Ueberzeugung ausdrückten! das deutsche Volk wird sich also wohl auf einen neuen französischen Krieg gefaßt machen müssen, wie wenig es sich auch die Gefahren eines solchen Krieges im gegenwärtigen Stadium des Kulturkampfes und bei der furchtbaren Erbitterung, die einen großen Theil der katholischen Einwohner Deutschlands erfaßt hat, wird verhehlen dürfen! Dazu kommt, daß ein anderer großer Theil unseres deutschen Volkes seines Gottes vergessen hat. Materialismus und Atheismus haben viele Anhänger gefunden, nicht blos unter der Sozialdemokratie, und in entsetzlicher offener Feindschaft kämpft man gegen den christlichen Glauben an, wie die Berliner kirchlichen Vorgänge nur allzu klar gezeigt haben! Möchte doch das deutsche Volk sich wieder von Herzen zu seinem Gott bekehren, noch ehe die Gefahr wirklich in Erscheinung tritt, damit es sich dann nicht blos auf seine eigene Kraft zu verlassen braucht, sondern dem vertrauen kann, der die gerechte Sache schützt!
Der Bundesrath hat den Antrag Preußens wegen Einführung einer Stempelsteuer angenommen, wonach zur Erörterung der Frage, ob und in welchem Umfange für Rechnung der Reichskasse eine Stempelsteuer und eine Erbschaftssteuer an Stelle der gleichartigen Abgaben der Bundesstaaten zu erheben seien, sowie event. zur Verbreitung bezüglicher Gesetzentwürfe eine Kommission von Sachverständigen berufen werden soll.
Zum päpstlichen Nuntius am bayrischen Hofe ist Msgr. Oloisi=Masella ernannt worden, der dem "Osservatore Romano" zufolge sich bereits auf dem Wege nach München befindet.
Am zweien Sonntag des Monats September soll in Gent in Belgien ein "Weltcongreß" zusammen treten, der acht Tage dauern soll, und zu dem alle Sozialisten der Welt eingeladen werden!
Preußen. Am 25. d. M. hat die feierliche Einweihung der renovirten Kirche des Klosters Lehnin stattgefunden in Gegenwart hoher und höchster Herrschaften. Außer dem kronprinzlichen Paare haben auch der Prinz Wilhelm und die Prinzessin Charlotte K. K. H. H. an der Feier theilgenommen.
Wie der Reichsbote berichtet, hat der Gemeindekirchenrath der St. Andreasgemeinde dem Prediger Hoßbach ein Vertrauensvotum und der Gemeindekirchenrath der St. Jacobikirche dem Prediger Disselhoff ein Mißtrauensvotum, wegen seiner Haltung auf der Synode Berlin=Köln und wegen der Verlesung des Königlichen Schreibens an den Präsidenten Hegel von der Kanzel der Jakobikirche, ertheilt. Das ist denn doch etwas stark!
Frankreich. Die französische Deputirtenkammer ist nun endlich nach langem Zögern aufgelöst worden. Die Neuwahlen sollen innerhalb der gesetzlichen Zeit von drei Monaten stattfinden.
Die der Linken angehörenden Mitglieder des Senates veröffentlichen ein Manifest, in welchem die Wähler aufgefordert werden, gerade die 363 Deputirten der Linken der Deputirtenkammer wieder zu wählen.
Türkei. Die Russen haben nun wirklich die Donau in Schiffen und auf einer Brücke überschritten, die zwischen Braila und Matschin bei Ghezet mit gehöriger Muße geschlagen worden war. In der Nacht vom 21. zum 22. Juni bereits sind 6000 Mann über die Donau gegangen, und jetzt dürften sich schon mehr als 30,000 Russen auf dem rechten Donauufer befinden. Die Türken scheinen in panischem Schrecken davon gelaufen zu sein überall, wohin die Russen möglicherweise kommen könnten. Die Festungen Matschin, Tültscha, Isaktscha, Hirsowa u. s. w. sind den Russen, wie es scheint, ohne Schwertstreiche in die Hände gefallen.
Für Montenegro soll die Pforte bereits einen "Gouverneur" ernannt haben!


- Strafbarer Meineid. In Beziehung auf den strafbaren Meineid hat der Strafsenat des Obertribunals in einem Erkenntniß vom 30. Mai 1877 folgenden Rechtssatz ausgesprochen: Unter die Strafbestimmungen des Reichs=Strafgesetzbuchs über Meineid fallen nur Eide, welche vor einer öffentlichen Behörde abgeleistet werden. Privateide dagegen, welche Privatpersonen einander auferlegen und wissentlich oder fahrlässig falsch schwören, oder Versicherungen eines Beamtem seinem Vorgesetzten gegenüber unter Berufung auf seinen Diensteid, welche wissentlich oder aus Fahrlässigkeit falsch abgegeben werden, fallen nicht unter den Gesichtspunkt des Meineides oder Falscheides im Sinne des Strafgesetzbuchs.

[ => Original lesen: 1877 Nr. 50 Seite 2]

- Maklerlohn. Der für Verschaffung eines Darlehns versprochene Mäklerlohn ist erst dann als verdient anzusehen, wenn zwischen demjenigen, der das letztere versprochen und der ihm von dem Mäkler als zur Eingehung eines Darlehnsvertrags geeignet nachgewiesenen Person das Darlehn auch wirklich zu Stande gekommen ist. Das Versprechen, das Darlehn gewähren zu wollen, genügt nicht, weil hierauf nicht folgt, daß der Versprechende auch im Stande ist, es zu gewähren. (R.=O.=H.=G.=Entscheidung.)
- Wie man in Einer Nacht eine fremde Sprache lernt. Graf Moltke war vor einiger Zeit auf eine in schwedischer Sprache abgefaßte Broschüre militärwissenschaftlichen Inhalts aufmerksam gemacht worden und bezeigte ein lebhaftes Interesse, schnell einen Uebersetzer dafür zu finden. Der Oberst v. X. forschte im Generalstabe nach Officieren, die der schwedische Sprache mächtig wären, und in einen Saal eintretend, wo einige zwanzig Officiere versammelt waren, fragte er: "Kann einer der Herren so viel schwedisch, um bis morgen eine Broschüre für den Feldmarschall zu übersetzen?" - Allgemeines schweigen. Nur ein Officier trat an den Oberst heran und meldete: "Ich will es riskiren, aber ich muß selbst erst schwedisch lernen." Der Feldmarschall freute sich, als er von dieser Entschlossenheit hörte. Der unternehmende Officier stürzte in den ersten besten Buchladen, um Grammatik und Lexicon zu holen. Er sollte am nächsten Morgen wiederkommen. Ehe er am andern Tage den Buchhändler wieder aufsuchte, trat der Oberst bei ihm ein: "Der Feldmarschall hat sich über Ihren Entschluß gefreut, läßt aber bester danken, er hat sich gestern selber Grammatik und Lexicon verschafft und über Nacht so viel schwedisch gelernt, daß er gleich mit der Uebersetzung fertig sein wird." Und so war es in der That.
- Neu=Gradiska. In einer von Wölfen ziemlich oft heimgesuchten Gegend kam gegen Abend das Hornvieh eines Bauers früher und auch sehr aufgeregt nach Hause und ein Ochs, ein junges starkes Thier, fehlte. Am nächsten Morgen wurden alle bekannten Weideplätze der Thiere durchforscht, lange ohne Resultat, bis endlich an einer Partie Wald der Ochs gefunden wurde. Aber wie sah er aus? Rollenden Auges und gesenkten Hauptes drückte er mit aller Kraft seiner Stirne einen Wolf an einen Buchenstamm, welcher unter diesem Drucke längst seine schwarze Seele ausgehaucht - aber der Ochs war auch erstarrt und mußte an Ort und Stelle erschlagen werden. So hatte dieses Thier den Räuber bereits am vorigen Nachmittag durch Zufall an die Buche gepreßt, hatte anfangs aus Furcht, später des eingetretenen Krampfes halber denselben nicht mehr losgelassen und hat damit der Welt unwiderlegbar bewiesen, daß zuweilen auch ein Ochs über einen Wolf Sieger bleiben kann.
- Beim Reinigen des Flußgebiets der Panke in Berlin fanden am Freitag die damit beschäftigten Arbeiter die gut erhaltenen Werkzeuge eines Falschmünzers, unter Anderm die wohlgelungenen Stanzen zum Prägen von falschen 50=Pfennig= und 10=Markstücken. Der wichtige Fund ist der Polizeibehörde ausgeantwortet worden.


Anzeigen.

Oeffentlich meistbietender Zwangsverkauf eines Grundstücks.

In Gemäßheit Verfügung des Königlichen Kreisgerichts zu Ratzeburg soll das dem Tischler Johann Carl Christian Peters daselbst gehörige Wohnhaus (Fischerweg 274, Schuld= und Pfandprotocoll Vol. VI. fol. 271) ausgeklagter Forderung halber, im Wege der Hülfsvollstreckung öffentlich meistbietend verkauft werden.
Zu diesem Ende wird erster Termin auf

d. 10. Juli d. Js., Vorm. 11 Uhr,

Zweiter Termin auf

d. 7. Aug. d. Js., Vorm. 11 Uhr,

dritter und letzter Termin auf

d. 4. Sept. d. Js., Vorm. 11 Uhr,

vor unterzeichnetem Amtsgericht anberaumt.
Alle und Jede, welche Ansprüche und Forderungen irgend welcher Art an das zu verkaufende Grundstück zu haben vermeinen, haben dieselben zur Vermeidung des Ausschlusses

am 7. August cr., Vorm. 11 Uhr,

abzumelden und zu bescheinigen. Auswärtige auch Bevollmächtigte am Gerichtsort zu bestellen.
Der Ausschließungsbescheid wird nur an der Gerichtsstelle angeheftet werden.
Ratzeburg, den 22. Juni 1877.

Königliches Amtsgericht.
Sachau.

Bodmer.     


Todes=Anzeige.

Heute Nacht 3 Uhr entriß uns der unerbittliche Tod unsere kleine liebe Bertha im zarten Alter von 4 Wochen und 3 Tagen.
Schönberg, den 28. Juni 1877.

Die tiefbetrübten Eltern       
Johs. Herzberg und Frau.     


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.

Die Anstalt ist während des Johannistermines

vom 24. Juni bis 1. Juli d. J.
an den Sonntagen
von 7-10 Uhr Morgens,
an den Wochentagen
von 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags

geöffnet.
Bei der Vorschuß=Anstalt werden nur Summen von 300 M. und darüber angenommen und mit 4 % auf's Jahr verzinst. Summen unter 300 M. sind bei der Ersparniß=Anstalt zu belegen und werden von dieser mit 3 7/10 auf's Jahr verzinst. Eine Vorlegung der Einlagebücher der Ersparniß=Anstalt ist zum Zweck der Zinszuschreibung nicht, sondern nur dann erforderlich, wenn weitere Einlagen gemacht oder Rückzahlungen verlangt werden.

Schönberg, den 16. Juni 1877.
Das Directorium.


Kampfgenossen=Verein 1870/71.
Außerordentliche General=Versammlung
am Sonntag den 1. Juli, Nachmittags 4 Uhr, im Vereins=Local.
Tages=Ordnung: Berathung über eine Einladung des Ratzeburger Krieger=Vereins.
Schönberg.                                                     Der Vorstand.


Den Mitgliedern des Lübecker=Feuer=Versicherungs=Vereins der Landbewohner wird bei Anlage vorschriftsmäßiger Blitzableiter eine Ermäßigung der Beitrags=Ansätze um

1/2 pro mille

der Versicherungssumme gewährt. Die Firma Heise in Kiel hat die Ausführung und Controle der Blitzableiter unter günstigen Bedingungen für die Vereins=Mitglieder übernommen.
Lübeck, im Juni 1877.

Die Direction des Lübecker Feuer=Versicherungs=Vereins der Landbewohner.

Namens derselben: Bruhn.


Eine Parthie sehr guter alter

Dach=Pfannen

hat zu verkaufen

Schönberg.                                                     F. C. Wolgast.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 50 Seite 3]

Allgemeine Gesellen-Krankenkasse.

Versammlung am Sonntag den 1. Juli im Lokale des Herrn Gastwirth Krüger, Nachmittags 3 Uhr.
Tagesordnung : Einzahlung des vierteljährigen Beitrages von Johannis bis Michaelis. - Wahl eines Altgesellen, sowie eines statutenmäßig ausscheidenden Ladenmeisters.
Schönberg, im Juni 1877.

Der Vorstand.     


Der Ladentag

der hiesigen Maurer=Krankenkasse findet am Sonntag den 1. Juli statt. Sämmtliche Mitglieder werden aufgefordert, zu erscheinen.

Schönberg.                                                     Der Vorstand.


Männer-Logo Männerturnverein Turnverein
zu Schönberg.
Am Sonntag den 1. Juli d. J.,
Feier des 15jähr. Stiftungsfestes
mit nachfolgendem Programm:

Nachmittags 3 1/2 Uhr: Versammlung im Vereinslocale;
Nachmittags 4 Uhr: Abmarsch nach dem Turnplatze; Aufstellung, Freiübungen, Riegenturnen mit 1 mal. Wechsel und Kürturnen bis 6 Uhr;
Abends 8 Uhr: Ball im Vereinslocale. Entree 1 M. Einführung von Gästen durch Mitglieder ist gestattet.
Wir laden alle Turner und Turnfreunde unseres Vereins hiezu ergebenst ein.

Der Vorstand.     


Meine neuerdings in Grevesmühlen wieder prämirten feuerfesten und diebessicheren

Geldschränke,

kleine schon von 180 Mark an,
sowie mein Lager von

Nähmaschinen

aller Art und alles was dazu gehört, Nadeln, Schiffchen, Oele, auch alle Reperaturen hiervon, erlaube mir in Erinnerung zu bringen.
Schönberg.

Rud. Schrep,       
Schlossermeister.     


Honig,
à Pfund 75 Pfg., verkauft                          

Schönberg.                                                     J. Wegner.


Einige Fuder

Kleeheu

wird zu kaufen gesucht.
Von wem? in der Expedition des Anzeigers zu Schönberg zu erfragen.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.     


Der Ratzeburger
Sommer-Viehmarkt

findet am 5. Juli d. J. statt.


Am Sonnabend Abend 7 Uhr.
Erlanger Bier
vom Faß.                           Ergebenst Fr. Tesch.


An= und Verkäufe von Staats=Papieren, Obligationen etc.

werden prompt und billigst besorgt durch

Julius Schweigmann,
Kielerstraße 25.
Hamburg.


Neue Matjesheringe

in feinster Qualität empfiehlt

Aug. Spehr,     
Schönberg.     


Neuen Matjes=Hering,
feinste Qualität,

empfiehlt

J. Ludw. D. Petersen     
in Schönberg.        


Tapeten, Borden und Rouleaux

in den neuesten Mustern empfiehlt
Schönberg.

H. E. Peters,      
Glasermeister.     


Einladung
zum
Scheibenschießen
am 8. und 9. Juli 1877 in Gr. Mist.

Die 7 Gewinne bestehen in eisernen Ackergeräthen, als 4 Reißer, 1 Paar schott. Eggen, 1 Pflug, Kartoffelhacker u. s. w.
Ein Satz von 3 Schüssen, worauf aber nur ein Gewinn fällt, kostet 1 M. - Büchsen u. s. w. werden von mir geliefert.

Gastwirthin C. Schröder Wwe.


Im Einverständniß mit dem Herrn Oberförster Hottelet zu Schönberg haben wir die Beschützung unserer Holzkoppeln dem jetzigen Revierjäger desselben Klennloff zu Schönberg übertragen, was hierdurch zur Kenntniß gebracht wird.
Petersberg, den 25. Juni 1877.

                          Für die sämmtlichen Hauswirthe
                          der Schulze
                          Mett.


3-4 Fuder Heu

der jetzigen Vormath sind zu verkaufen. Näheres in der Exped. der Anz. zu Schönberg.


Gesucht wird zu Michaelis in Schönberg
ein Mädchen

zu häuslichen Arbeiten, am liebsten vom Lande. Zu melden in der Expedition des Anzeigers zu Schönberg.


Gesucht wird zu Michaelis ein gewandter

Knabe

als Laufbursche.

Aug. Spehr.     


Ein Stubenmädchen

wird zu sogleich oder zu Michaelis gesucht.

Aug. Spehr.     


Dr. Linck's Fettlaugenmehl

zum Waschen von Weißzeug, Wollen=, Baumwollen= und Seidenstoffen, schont Gewebe und Hände. Ausgezeichnetes Reinigungsmittel von Porzellan, Glas, Lackfarben, Oelgefäßen, etc. - Vortheilhafter Ersatz der Seife bei reichlicher Ersparniß an Zeit, Arbeitskraft und Kosten, indem die Wäsche in 2-12 Stunden gereinigt ist. Pr. Pfund 50 Pf. Kisten billiger. - Niederlagen bei den Herren A. Wengler, Rehna und H. Polemann, Schwerin. - Weitere Niederlagen errichtet A. F. Riemann & Co., Hamburg. - Avis! Man hüte sich vor den in letzter Zeit aufgekommenen Nachahmungen.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 50 Seite 4]

Zu dem am Montag, den 16. und Dienstag den 17. Juli d. J. stattfindenden

Königschuß
laden wir die geehrten Bewohner von Stadt und Land so höflichst als ergebenst ein.
Schönberg.
Kapitän & Schaffner der Schützenzunft.
Vogel.    J. Lud. D. Petersen.    C. Sievers.
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Programm.

Zur Vorfeier am Sonntag Nachmittag die üblichen Ständchen. - Von Abends 8 Uhr an Concert im Schützenhause. - 10 Uhr Zapfenstreich.
Montag den 16. Juli: Morgens 5 Uhr Reveille durch die Stadt; um 7 Uhr Antreten der Schützen vor dem Hause des Capitains; um 8 Uhr Ausmarsch in nachstehender Ordnung:
  1) die Wärter der Zunft mit der Scheibe und den Silbergewinnen,
  2) Musikcorps,
  3) der Magistrat mit dem Schützenkönig,
  4) die Herren Ehrenmitglieder von Stadt und Land - Medaille mit rother Schleife - und
  5) solche nicht uniformirte Bürger, welche der Zunft 4 Jahre und länger angehören - Medaille mit blauer Schleife -,
  6) Musikcorps,
  7) die Compagnie der Schützenzunft,
  8) Tamboure,
  9) die verschiedenen Vereine hiesiger Stadt, sofern sie sich anzuschließen belieben und
10) sonstige Festtheilnehmer.
Nach Ankunft im Schützenhause Beginn des Schießens nach der Königsscheibe und den beiden Gewinnscheiben. Frühstück bei Tafelmusik. - Von Nachmittags 4 Uhr an bis zum Einmarsch Harmonie=Musik im Schützenhause und auf dem Festplatze. - Abends Ball für Stadt= und Landbewohner gegen Entree im Schützenhause.
Dienstag, den 17. Juli: Ausmarsch, Schießen, Harmonie u. s. w., wie am Montage. Nachmittags 6 Uhr.

Ziehung der Tombola.

Abends Festball für Stadt= und Landbewohner im Schützenhause gegen Entree.
Mittwoch, den 18. Juli: Abends von 7 Uhr an im Schützenhause freier Schützenball, nur für Ehren= und Zunftmitglieder, welche als Legitimation die betreffende Medaille mit Schleife zu tragen haben.


Eintragungen in die Standes=Register
des Standesamtsbezirks Schönberg.

Geboren: D. 4. Mai eine uneheliche Tochter zu Schönberg. - D. 8. eine uneheliche Tochter zu Schönberg. - D. 7. ein unehelicher Sohn zu Schönberg. - D. 14. dem Vogt Schlichting zu Hof Rabensdorf eine Tochter. - D. 13. dem Hauswirth Jochen Voß zu Wahlsdorf eine Tochter. - D. 10. dem Drechsler Renzow zu Schönberg ein Sohn. - D. 15. dem Arbeitsmann Pusback zu Bechelsdorf eine Tochter. - D. 20. dem Realschullehrer Horn zu Schönberg ein Sohn. - D. 22. dem Zimmergesellen Claasen zu Schönberg ein Sohn. - D. 24. dem Bankbeamten Schacht zu Schönberg ein Sohn. - D. 23. dem Zimmergesellen Bohnhoff zu Schönberg ein Sohn. - D. 22. eine uneheliche Tochter zu Boitin=Resdorf. - D. 28. dem Maler Herzberg zu Schönberg eine Tochter. - D. 29. dem Schlachtermeister Soltmann zu Schönberg eine Tochter. - D. 4. Juni dem Arbtsm. Pöhls zu Westerbeck ein Sohn. - D. 29. Mai eine uneheliche Tochter zu Gr. Siemz. - D. 1. Juni dem am 18. April zu Gr. Bünsdorf verstorbenen Zimmergesellen Kohrt eine Tochter. - D. 6. dem Schneider Wilhelm Maaß zu Schönberg ein Sohn. - D. 12. dem Arbtsm. Dunckelmann zu Schönberg ein Sohn. - D. 8. dem Hauswirth=Anerben Peter Heinrich Arndt zu Sabow eine Tochter. - D. 13. dem Maurergesellen Joachim Wilde zu Retelsdorf eine Tochter. - D. 13. ein unehelicher Sohn zu Lockwisch. - D. 19. dem Büdner Heinrich Voß zu Bechelsdorf eine Tochter. - D. 19 dem Kaufmann Duve zu Schönberg ein Sohn. - D. 21. dem Arbtsm. Resenhöft zu Mahlzow ein Sohn. - D. 15. dem Arbtsm. Johann Heinrich Peters zu Schönberg ein Sohn. - D. 21. dem Arbtsm. Wilcken zu Schönberg eine Tochter. - D. 18. dem Ackerbürgeranerben Johann Heinrich Burmeister zu Schönberg eine Tochter. - D. 20. dem Kaufmann Julius Schweigmann zu Schönberg eine Tochter. - D. 19. ein unehelicher Sohn zu Schönberg.

Gestorben: D. 9. Mai Hans Heinrich Schröder, Arbtsm. zu Schönberg, 47 J. 3 M. alt. - D. 12. Katharina Else Ollmann geb. Wittfoth, Arbtsm.frau zu Niendorf, 37 J. 1 M. alt. - D. 18. Mathilde Marie Catharina Elisabeth Wischer, Barbiertochter zu Schönberg, 3 J. 5 M. alt. - D. 18. Engel Elisabeth Zarnow geb. Frank, Arbtsm.frau zu Bauhof=Schönberg, 42 J. 10 M. alt. - D. 18. Emma Anna Maria Catharina Maaß zu Schönberg, 8 M alt. - D. 23. Bertha Anna Maria Catharina Grewe, Arbtsm.tochter zu Schönberg, 1 J. 9 M. alt. - D. 26. Peter Heinrich Schleuß, Hauswirth zu Lockwisch, 56 J. 9 M. alt. - D. 29. Catharina Christine Elsabe Bruhn geb. Burmeister, Schäferfrau zu Westerbeck, 34 J. 2 M. alt. - D. 29. die unverehel. Catharina Margaretha Elisabeth Vitense zu Bauhof=Schönberg, 45 J. 3 M. alt. - D. 6. Juni Wilhelm Georg Hans Heinrich Woisin, Hauswirthssohn zu Lindow, 1 J. 7 M alt. - D. 13. der Ackerbürger Jochen Mathias Fick zu Schönberg, 27. J. 4 M. alt. - D. 22 Elisabeth Söhlbrandt geb. Busch, Zimmergesellenwittwe zu Schönberg, 76 J. alt.

Eheschließungen: D. 18. Mai Maschinenbauer Johann Christoph Bernhard Bunckelmann und Caroline Maria Elisabeth Kleinfeldt, beide wohnhaft zu Schönberg. - D. 8. Juni Stallknecht Hans Peter Friedlich Bülow und Katharina Maria Magdalena Dierck, beide wohnhaft zu Hof Rabensdorf. - D. 15. Hauswirth Hans Heinrich Badstein zu Petersberg und Catharina Maria Magdalena Kröplin zu Falkenhagen. - D. 16. Werft=Bureau=Aspirant Carl Ludwig Steffen zu Wilhelmshaven und Emma Maria Elise Catharine Greiff zu Schönberg.

Angeordnetes Aufgebot: Handelsmann Hans Peter Heinrich Krohn zu Zarnewenz und Catharina Maria Maaß zu Mahlzow.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 1. Juli.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 25 M -Pfennig.
Roggen18 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Gerste16 M 50Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Hafer16 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,00 .
Hühner d. St. M1,60 .
Tauben d. St. M0,45 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,80 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,15 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kücken d. St. M1,00 .


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 50 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 50 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 29. Juni 1877.


Die Privat=Lotterie.
Eine Erzählung.
(Schluß.)

[ => Original lesen: 1877 Nr. 50 Seite 6]

Die Privat=Lotterie.
Eine Erzählung.
[Schluß.]


- Ein Brief Blüchers. London, 6. Juni 1814. libes malchen. gestern bin ich in England gelandet; aber ich begreiffs nicht, daß ich noch lebe, das Volk hat mich beynahe zerrissen, man hat mich die Pferde außgespannt und mich getragen, so bin ich nach london gekommen, wider meinen Willen bin ich vor den Regenten sein Schloß gebracht, von ihm den Regenten bin ich Empfangen, wie ich es nicht beschreiben kann, er hink mich am dunkelblauen bande sein Portrait, waß sehr Reich mit Brillanten besetzt wahr um den Halß und sagte glauben sie mich, daß sie keinen treuem Freund uf Erden haben, wie mich, ich logire bei ihm. nun muß ich dich bekannt machen, daß trotz trotz allen widerstreben mich der könig den morgen wie wihr nach Engeland gingen zum Fürsten ernannte, mit dem nahmen Fürsten Blücher von der Wahlstadt, meine Söhne sind graffen Blücher von Wahlstadt, das Fürstenthum erhallte ich in Schlesien, allwo ein kloster war, daß Wahlstadt heißt, nach meinem tode erhelst du uf lebenszeit eine Pension daß du als Fürstin leben kanst, daß ist nun alles waß ich dich iezt, da ein Courir abgeht, Schreiben kann, waß hir nun weiter mit mich vorgeht, daß sollst du mit dem negsten Courir erfahren. Tuhe mich die libe und schreib an Fritze und Gebhard, Frantz ist entweder in Berlin bei dich oder in Zihten, mach auch ihm da mit bekant, hast du noch von unsere Sachen waß in Schlesien, so laß es da, den den Sommer werden wir doch da leben, die vorsehung tuht vihll vor mich und ich geniße im vorauß die Freude euch alle die mich lieb und wehrt sind in glücklige verfassung nach meinen leben zu wissen. Dein bruder ist bei mich und grüßt, er ist Zeuge von allen dehm, waß mit mich vorgeht, daß volk trägt mich uf hinden, ich darff mich nicht sehen lassen, so machen sie ein geschrey und sind gleich 10,000 zusammen, in mondirung darff ich gahr nicht erscheinen, nun lebe wohl ich kan nicht mehr Schreiben, den ich bin völlig betäubt, unter 10 tage kan ich hier nicht loß und dann gehe ich nach Holland und will so ballde möglich zu dich, lebenslang dein dich HErtzlich liebender

Blücher.     


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