No. 40
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. Mai
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 40 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Großes Aufsehen erregt es, daß der Reichskanzler Fürst v. Bismarck am ersten Pfingsttage früh 5 1/2 Uhr ganz unerwartet von seiner Besitzung im Lauenburgischen wieder in Berlin angekommen ist und die mannigfachste Deutung wird dieser überraschenden Thatsache gegeben. Das wahrscheinlichste ist, daß die plötzliche Rückkehr des Reichskanzlers in Zusammenhang steht mit dem in Frankreich unerwartet eingetretenen Ministerwechsel. Weniger wahrscheinlich ist es, daß der jetzige Stand der orientalischen Frage die Anwesenheit des Reichskanzlers in Berlin nothwendig gemacht habe. Seit einiger Zeit gehen so unbestimmte Gerüchte; dunkle Andeutungen werden hier und da gemacht; im Heere munkelt man von Mobilmachung; es liegt etwas in der Luft, ohne daß man doch bestimmt angeben könnte, was denn die Gewitterschwüle angeben könnte. Daß in Frankreich die Rachegedanken keineswegs aufgegeben sind, sondern täglich genährt werden, ist bekannt genug; und unmöglich ist es nicht, daß Frankreich jetzt, wo der mächtigste Freund Deutschlands, Rußland, im Orient beschäftigt ist, und wo Deutschland durch den verbitterten Kulturkampf, durch die sozialdemokratische Wühlerei und durch den von der liberalen Wirthschaftspolitik veranlaßten Nothstand tief erregt und zerrissen ist, den kaum günstiger zu wählenden Zeitpunkt benutzen will, um seine Rachegedanken an Deutschland zu verwirklichen. Gebe Gott, daß wir uns irren und daß unser theures deutsches Vaterland vor einem schweren Kriege bewahrt bleibt! Jedenfalls aber ist in diesem Augenblick erhöhte Wachsamkeit Frankreich gegenüber nothwendig; und daß dieselbe geübt werde, dafür bürgen uns die Namen Bismarck und Moltke.
Der außerordentliche deutsche Botschafter bei der Pforte, Prinz Reuß, ist am 17. Mai zugleich mit dem österreichischen Botschafter, dem Grafen Zichy, in Konstantinopel angekommen.
Der "R.= und St.=Anz." theilt mit, daß der deutsche Ministerresident Weber mit den zu seiner Begleitung auf der Gesandschaftsreise an den Hof von Marocco commandirten bz. verstatteten Offizieren und Beamten etc. am 7. Mai wohlbehalten in Fez eingetroffen und zwei Tage darauf von dem Sultan in öffentlicher Audienz empfangen worden ist.
Die Verhandlungen zwischen Deutschland und Oesterreich=Ungarn wegen Erneuerung des Handelsvertrages scheinen ins Stocken gerathen oder abgebrochen zu sein. Oesterreich soll zu hohe Eingangsabgaben gefordert haben.
Im Zusammenhang damit dürfte die Nachricht stehen, daß Fürst Bismarck bereits Vorbereitungen zu einer Vorlage über durchgreifende Steuerreformen getroffen habe, die in der nächsten Reichstagssession zu berathen sein wird.
Der zum Präsidenten von Lothringen ernannte Freiherr von Reitzenstein hat sein Amt am 9. Mai angetreten.
Fast sämmtliche deutsche Bischöfe sind zur Feier des päpstlichen Jubiläums in Rom versammelt. Ebenso ist dort eine große Menge deutscher Pilger anwesend.
Otto Glagau schreibt in seinem neusten Buche: der Börsen= und Gründungsschwindel in Deutschland: "Strousberg fand seine Genossen und Gehülfen in beiden Häusern des Landtages, und ebenso begannen große Bankinstitute und andere Actiengesellschaften Abgeordnete als Directoren oder als Verwaltungsräthe anzunehmen, um sie so für ihre Interessen zu gewinnen. Desgleichen wurden umgekehrt Directoren und Verwaltungsräthe von Actienunternehmungen mehr und mehr in die Parlamente gewählt. Aus den Kammern der Einzelstaaten drangen sie in den Reichstag, indem sie gleichzeitig diesem wie jenem angehören, und während der Schwindelperiode wimmelten im neuen Deutschen Reich sämmtliche Parlamente von Gründern und Gründergenossen. Von 1870 bis 1873 saßen im preußischen Abgeordnetenhause unter zusammen 432 Mitgliedern etwa 90 Gründer resp. "Erste Zeichner" und Aufsichtsräthe. In derselben Periode saßen im Deutschen Reichstage, der damals 382 Mitglieder zählte - 105 Gründer resp. "Erste Zeichner" und Aufsichtsräthe. Welch ungeheure Beeinflussung zu Gunsten des Handels, des Verkehrs und der Börse, des Großcapitals und der Großindustrie! seit 1867 war die ganze wirthschaftliche Gesetzgebung den manchesterlichen "Volkswirthen" überlassen, und die Männer ihres Herzens, wie Delbrück, Michaelis und Camphausen, gelangten zur Regierung. Als Gesetzgeber rissen die Manchesterleute alle Schranken nieder, welche bisher Capital und Speculation gezügelt hatten, und ihre Werke waren lauter negative Schöpfungen, wie die Zugfreiheit, die Gewerbefreiheit, die Wucherfreiheit, die Actienfreiheit. Erst diese manchesterlichen Freiheiten machten den großen Börsen= und Gründungsschwindel möglich und der Theorie folgte die Praxis auf dem Fuße: die "Volkswirthe" innerhalb wie außerhalb der Parlamente bethätigten sich nach Ausbruch des Actiengesetzes fast alle als Gründer und Gründergenossen."
Frankreich. Das Ministerium Simon ist vom Marschall=Präsidenten Mac Mahon plötzlich und in ziemlich Schroffer Weise entlassen worden, und die Sitzungen der Deputirtenkammer, in welcher durch diesen plötzlichen Ministerwechsel die republikanische und radikale Linke zur höchsten Leidenschaft erregt wurde, sind auf einen Monat vertagt.
An Stelle von Jules Simon ist an die Spitze des neuen Ministeriums der Herzog Brogli getreten. Derselbe ist Orleanist, Führer der freikonservativen Ordnungspartei im Senate und ein Freund des ultramontanen Bischofs Dupanloup von Orleans. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herzog Decazes und der Kriegsminister sind in ihrem Amte geblieben.
Vom Kriegsschauplatze ist die wichtigste Nachricht, daß der Kaiser von Rußland in Begleitung des Großfürsten=Thronfolgers und des Großfürsten Sergei sowie des russischen Reichskanzlers Fürsten Gortschakoff und des Kriegsministers General Miljutin am 25. oder 26. Mai in Rumänien eintreffen werde, und daß dann wahrscheinlich der Donauübergang der russischen Armee an verschiedenen Orten stattfinden wird.
In Asien ist die türkische Festung Ardahan mit einigen 80 Kanonen und großen Vorräthen den Russen in die Hände gefallen. Dagegen haben die

[ => Original lesen: 1877 Nr. 40 Seite 2]

Türken die russische Festung Suchum=Kaleh zerstört und dort größere Truppenmassen gelandet, um die russischen Küsten= und Bergstämme des Kaukasus im Rücken der russischen Armee zu insurgiren.
Rumänien hat nunmehr seine Unabhängigkeit proklamirt; und auch Serbien scheint den Kampf um seine Unabhängigkeit wieder aufnehmen zu wollen.
- Schönberg. Durch wildgewordene Pferde vor einer Ackerwalze wurden hier am Dienstag eine Frau und 2 Kinder überfahren, von denen das eine Kind Tags darauf verstarb, während die Frau und das andere Kind erhebliche Verletzungen davon trugen, sodaß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Das Unglück soll, wie es heißt, vornehmlich entstanden sein, daß die Leine der Pferde gerissen und diese dadurch zügellos geworden sind. Es bleibt aber immer unverantwortlich, muthige Pferde in Städten an eine Ackerwalze zu Spannen, zumal wenn man von vorne herein sieht, daß diese das Geklapper der Walze nicht vertragen und unruhig werden. - An demselben Tage wurde noch ein anderes Gespann in der Stadt scheu; ein Pferd riß sich vor der Schmiede los und noch ein Pferd lief zügellos in der Stadt umher.
- Auch im Königreich Sachsen, wie in Württemberg, zeigt sich nach den Erhebungen der Regierung kein eigentlicher Nothstand, etwa mit Ausnahme der Klöpplerinnen und Spitzenarbeiter im Erzgebirge. In neuester Zeit haben sich die Bestellungen an Maschinen, namentlich aus Rußland, und an Tuchen gemehrt.
- Sachverständige in Bayern behaupten, die Aptirung des Werdergewehres für die Mauserpatrone sei gänzlich verunglückt und die betr. Gewehre seien unbrauchbar; es werde nichts helfen als das Mausergewehr selber einzuführen und das werde man schon beim nächsten Landtag zur Sprache bringen.
- In dem durch seinen rothen Wein berühmten Aßmannshausen am Rhein ist nach Auffindung der uralten Römerquelle ein Heilbad errichtet worden.
- Ein Lawinensturz auf der Vereinsalpe bei Mittenwald hat das Jagdhaus des Herzogs von Nassau (250,000 Mk.) vollständig zerstört.
- Einem Bauer in Bernrieth bei Amberg wurden rasch nacheinander 16 Hühner geraubt; endlich fand er den Räuber in seinem Heu, einen Fuchsbau mit den alten und 8 jungen Füchsen besetzt.
- In Hof hat der gerichtlich als Verschwender erklärte Seiler Schmidt seine Frau mit dem Beile erschlagen, ihr dann die gerichtliche Erklärung, daß er ein Verschwender sei, auf die Brust und daneben ein Gesangbuch gelegt und sich dann erhängt.
- In Halberstadt brachte ein Mädchen eine Schlange in die Schule, ließ sich von ihr an Arm und Lippe lecken, alles spielte mit ihr, bis der Lehrer kam und sofort erkannte, daß es eine giftige, zum Glück vollständig gesättigte Kreuzotter war.
- Man spottet oft über die Kalendermacher und deren Wetterregeln, - nicht ganz mit Unrecht und nicht ganz mit Recht; denn manche uralte Erfahrungswahrheit liegt in den Bauerregeln. Die drei gefürchteten Eisheiligen Mamertus, Servatius und Pankratius (11.-13. Mai) hat der berühmte Physiker Ermann zu erklären gesucht. Bekanntlich giebt es im Weltraum neben den Planeten auch Planetentrümmer, welche ziemlich dicht bei einander ähnliche Bahnen um die Sonne beschreiben wie die Planeten es thun. Diese Planetentrümmer oder Planetensplitter, wie man auch sagt, schneiden in ihrem Umlaufe zu regelmäßig wiederkehrenden Zeiten die Erdatmosphäre als sogenannte Meteorschwärme und zwar sind die dichtsten derselben der Novemberschwarm und der Augustschwarm, deren erster alljährlich um den 20. November, der zweite um den 10. August in die unmittelbare Nähe der Erde gelangt. Vorher tritt, auch in regelmäßiger Wiederkehr, der Zeitpunkt ein, in welchem jener Schwarm genau zwischen Erde und Sonne zu stehen kommt und dadurch eine, allerdings nicht sichtbare, theilweise Sonnenfinsterniß hervorbringt. Das findet für den Augustschwarm vom 5. bis zum 7. Februar, für den Novemberschwarm vom 11. bis zum 13. Mai statt. Sind nun diese Sonnenfinsternisse nicht sichtbar, d. h. wird durch den vorbeiziehenden Meteorschwarm Licht in wahrnehmbarer Menge nicht aufgefangen, so scheint es sich anders mit der Wärmestrahlung der Sonne zu verhalten. Aufgefangene Wärme empfindet die Erde, welche sie nicht erhält, als Kälte und so hat man wirklich zu Anfang Februar und gegen Mitte Mai regelmäßige auffallende Abkühlungen bemerkt. Das sind die Abkühlungen der drei von Gärtnern und Weinbauern so sehr gefürchteten Nächte, denen die sogenannten Eisheiligen vorstehen.
- Wer kennt nicht den edlen Trank des Karthäuser Likörs? Dieser König der Schnäpse wird in der großen Chartreuse in Frankreich von Mönchen gebraut und sein Verkauf, der durch eigens bestellte Agenten in allen fünf Welttheilen betrieben wird, bringt den Karthäuser Mönchen jährlich mehrere Millionen ein. Da sich aber der Handel mit einem Liqueur schwer mit den Zwecken eines Klosters verträgt, so erlegen die Mönche der römischen Kurie eine jährliche Abgabe, die 3 bis 500,000 Fr. beträgt. Außerdem vertheilt die Chatreuse zahlreiche Almosen und gewährt jedem Reisenden, der darum ansucht, während einer bestimmten Zeit unbeschränkte Gastfreundschaft. Das Recept des Liqueurs, der das Glück des Ordens gemacht hat, befindet sich seit drei Jahrhunderten im Kloster und ist Gegenstand der größten Geheimhaltung. Das köstliche Pergament, welchem es anvertraut ist, befindet sich versiegelt in einem hohlen Stein unter dem Hauptaltar der Klosterkirche und wird nur immer bei der Neuwahl eines Ordensgenerals ans Tageslicht gebracht. Da nun vor Kurzem der Karthäusergeneral, Dom Saisson, gestorben ist, so wird in einigen Tagen diese seltene Ceremonie stattfinden.
- Neue Proben der Katheter=Weisheit: Das Schicksal wirkt im Epos mit jener ganzen Gewalt, die wir voriges Jahr kennen gelernt haben. - Ein Roman ist eine erlogene Begebenheit mit einem scheinbaren Hintergrunde. - Der Unterschied zwischen Alt= und Neugriechisch besteht hauptsächlich in der Unkenntniß der Sprache. - Die Araber sprechen fast überall ein "on", wo gar keines ist. - "Kinder" und "Knaben" bedeutet fast dasselbe, nur daß man unter Ersteren auch Mädchen versteht, was bei Letzteren seltener der Fall ist. - Ein Diplomat ist die sinnliche Aeußerung des Verkehrs zweier europäischen Mächte. - Glanz ist der Widerstand eines Körpers gegen die Strahlen der Sonne. - Der Tod eines großen Mannes wird von ganz Europa empfunden: aber erst nach seinem Tode. - Ich habe einen Mann gekannt, der hatte einen Stock aus Ebenholz und oben war eine Vertiefung angeschraubt. - Sagen Sie mir, wie heißt König Attalus? - Wenn ich hereinkomme, brüllen Sie, da kommen Sie mir vor, wie eine Heerde Ochsen, wenn der Stier kommt. - Da bekomme ich schon seit ein paar Tagen anonyme Schmähbriefe, die machen aber nichts, denn anonyme Briefe mache ich gar nicht erst auf. - Da sehen Sie nur so einen Franzosen an! Erst glaubt er an keinen Gott, und dann rennt er schaarenweise den Processionen nach.
- Wenn wir annehmen, daß eine Kanonenkugel in wenigen Sekunden eine Viertelstunde fliegt, so kommt sie etwa bis Erfurt. - Zu den Zeiten Achills hatten die Griechen kein anderes Buch, als den Homer. - Die Perser bekamen bei Marathoa einen solchen Schreck, daß sie ausriefen: "Herr Jesus, da kommen die Athener!" und stürzten ins Meer. - Varus war der einzige römische Feldherr, dem es gelang, von den Deutschen besiegt zu werden. - Gallus wurde in Gegenwart des Volkes ermordet, und dasselbe Schicksal hatte er noch einmal durch die Hand eines Meuchelmörders. - Nach dem Tode Richards III. war wenig mehr für seine Rettung zu erwarten.
- Ein Spießbürger in Leipzig kommt zum ersten Male in das neue Wiener Kaffeehaus. Der Kellner springt herbei: Melange? - Der Gast nickt. - Mit Obers gefällig?- Diesmal nickt der Gast nicht, sondern fragt erst vorsichtig: Hören Si, mei Kutester, ist der Kaffee mit Unters vielleicht billcher?


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg belegene Büdnerstelle c. p. des Productenhändlers Johann Jochen Pöhls daselbst ein Hypothekenbuch

[ => Original lesen: 1877 Nr. 40 Seite 3]

niedergelegt werden, und werden dabei alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 2. Juni d. J.,
Morgens 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit geladen, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben. Schönberg, den 14. März 1877.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Auction.

Am Dienstag den 5. Juni d. J., Morgens 11 Uhr, sollen auf der Ziegelei zum Hammer die zur Concursmasse des Oelmüllers A. Capell gehörenden Gegenstände öffentlich meistbietend verkauft werden, als:

ca. 250 mille 1 1/2zöllige Drains in verschiedenen Quantitäten, 4 Pferde und 4 Sielen.
Die Pferde kommen Mittags 12 Uhr zum Verkauf.
Mannhagen den 22. Mai 1877.

W. Solvie,     
Förster.      


Vom Morgen des 25. d. M. an sind die Schlagbäume zum Rupensdorfer Holze wieder für die Holzabfahrt geöffnet.
Schönberg, den 24. Mai 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.        


Am Pfingstsonntag wurde uns ein kräftiger Knabe geboren.

Alfred Horn und Frau.     


C. Präfke in Mahlzow.

Ich mache den Herren Hauswirthen und denjenigen Leuten, welche

Sensen

in ihrem Gebrauch haben müssen, die Anzeige, daß bei mir wieder die besten Sensen zu haben sind und bemerke dabei, daß ich für jede meiner Sense garantire.


Hals= und Brust=Kranke

muß ich vor den vielen unreellen, oft sogar schädlichen Nachpfuschungen des von mir erfundenen

L. W. Egers'schen Fenchelhonigs

nachdrücklich warnen. Daher wolle man beim Kauf meines gegen Husten, Heiserkeit, Verschleimung Katarrhe, besonders auch bei Kinderkrankheiten seit nunmehr 17 Jahren vieltausendfach bewährten Fenchelhonigs vor Allem darauf achten, daß jede Flasche meine Firma im Glase eingebrannt tragen, mit meinem Siegel geschlossen und aus dem Etiquette mit meinem Namenszug versehen sein muß. Uebrigens ist meine Verkaufstelle in Schönberg bei Buchbinder C. Sievers.

L. W. Egers in Breslau.
Erfinder des Fenchelhonigs.


Am Sonnabend den 11. d. M. habe ich auf der Chaussee zwischen hier und Selmsdorf eine Tischdecke gefunden. Gegen Erstattung der Insertionsgebühren und ein kleines Trinkgeld kann selbige vom Eigenthümer bei mir in Empfang genommen werden.
Schönberg, 24. Mai 1877.

Wittwe Barkenthien,       
vor der Marienstraße.     


Schafscheeren

in vorzüglich schöner Arbeit womit man keine Thiere verwundet und viel rascher scheeren kann (bei derselben Uebung) wie mit den alten Scheeren, kosten französische (mit Reservemesser) M. 5. 50 Pfennig (Mecklenburg). u. amerikanische (mit Reservemesser) M. 6. 25 Pfennig (Mecklenburg). bei Ludw. Warncke, Mölln i. Lauenburg.


Knochenöl

vorzüglichstes Schmiermittel für landwirthschaftliche Maschinen und Luxuswagen empfiehlt unter Garantie absoluter Reinheit à Pfund 1 Mark, 10 Pfund 9 Mark.

Die Tremser Knochenmühle
bei Lübeck.


Ich mache hiermit bekannt, daß mein Sohn Wilhelm ein Portemonnaie mit einigen 30 M. (in verschiedenen Münzen) in der sogenannten Steinbrücke zu Lüdersdorf gefunden hat.

Arbeitsmann Griebel     
in Lüdersdorf.         


Ziegenbock Zwei sehr gute Ziegen sind zu verkaufen. Wo? sagt die Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


Für die Familie Stoffers sind ferner hier eingegangen: aus Palingen 32,35 M.; aus Herrnburg: Mette 1 M., Burmeister 1 M., N. N. 10 M., Grieben 3 M., Frau Grieben 1,50 M., N. N. 3 M., Burmeister 1 M.; aus Kl. Mist: Oldenburg 3 M., Lühr 3 M., Oldenburg 3 M., Frau Oldenburg 2 M., Lühr 1,50 M., durch Lehrer Oldörp 6 M.; aus Selmsdorf: vom Gesangverein 44,05 M., Schäper 0,25 M.; P. Pumplün=Carlow 3 M., P. Eulenberg=Ziethen 2 M., P. Kämpffer=Schönberg 10 M., Probst Rußwurm=Ratzeburg 10 M., N. N. 3 M., aus Gr. Mist 23 M., aus Wahrsow 5 M., aus Schlagsülsdorf 11 M., aus Lüdersdorf 13,05 M., Boye=Schlagsdorf 1,50 M., Kleinfeld=Lockwisch 1 M., Koop=Neschow 1 M., - in summa 202,20 M.
Indem ich hiermit die Sammlung schließe, sage ich allen freundlichen Gebern im Namen der Stofferschen Familie herzlichen Dank.
Herrnburg, den 18. Mai 1877.

E. Langmann, Pastor.     


(Eingesandt.)
Theater in Schönberg.
(Kösters Hotel.)

Seit einigen Tagen weilt eine Theater=Gesellschaft in unseren Mauern, die es, nach dem, was wir bis jetzt gesehen haben, wohl verdient hat, daß wir ihr diese wenigen Zeilen widmen, welche weder als Reclame, noch als Recension, sondern lediglich als Aufmunterung für ihr ferneres Wirken zu betrachten sind. - Es ist dies die Gesellschaft des Herrn Director Kleinschmidt, der, irren wir nicht, vor ca. 5 Jahren ebenfalls hier war und welcher nun sein damals erworbenes gutes Renommee diesmal - deß sind wir überzeugt - auch zu erhalten wissen wird. Ohne Zweifel ist die jetzige Zeit keine allzugünstige und es dürfte schwerlich einen Geschäftsmann geben, der mit gutem Gewissen behaupten könnte, daß er auf Rosen gebettet goldene Berge erobere, - allein derjenige Unternehmer, dessen Prinzipien auf so reeller Basis ruhen und dessen Ruf so wohl accreditirt ist, wie dies bei Herrn Director Kleinschmidt der Fall ist - ein solcher Unternehmer kann zu jeder Zeit bei uns vorkehren und der Unterstützung der kunstliebenden Einwohner hiesiger Stadt versichert sein, zumal die aus 16 Personen bestehende, gut einstudirte Gesellschaft Alles leistet, was wir von einem derartigen Verhältniß erwarten können und womit sich auch der größere, einsichtsvollere, von Hoftheatergenüssen noch nicht ganz verwöhnte Theil des hiesigen Publikums wohl zufrieden stellen wird. Darum Glück zu!

R.     


[ => Original lesen: 1877 Nr. 40 Seite 4]

L'Interpréte.
Französisches Journal für Deutsche
mit überall beigefügten Text- und Wort-Erklärungen.

Neuestes und wirksamstes Hülfsmittel bei Erlernung der französischen Sprache, namentlich für das Selbststudium und bei Vorbereitung auf Examina (Einjährig-Freiwillige); zugleich erleichtertste und erfolgreichste französische Lectüre für Jedermann, sowohl für jüngere wie ältere Kreise und die Familie. Inhalt: Tagesgeschichte, Telegramme, belletristische, populärwissenschaftliche und vermischte Aufsätze, gediegene Novellen und Skizzen, interessante Processe etc. Wöchentlich eine Nummer, Preis nur 1 Mk. 50 Pf. per Quartal, daher für Monat Juni 50 Pf. Bezug durch die Post und alle Buchhandlungen.

Die Expedition.

Edenkoben in der bayer. Rheinpfalz.


Empfehlung.

Den geehrten Einwohnern Schönbergs und Umgegend empfehle ich mein

Wein= und Biergeschäft

in und außer dem Hause.

Hochachtungsvoll ergebenst     
F. Tesch.                   


Eine große Anzahl sehr schöner Sonnenschirme

empfiehlt preiswerth

Ferdinand Seelig     
in Schönberg.         


14 Tage nach Pfingsten eröffne ich in Carlow einen Tanzkursus; ich bitte die geehrten Eltern, welche mir daselbst ihre Kinder anvertrauen wollen, sich gefl. beim Lehrer Müller in Carlow melden zu wollen.

Landt,                 
Tanz= und Anstandslehrer.     


Haupt-Gewinn ev. 375,000 Mark.
Glücks-Anzeige.
Die Gewinne garantirt der Staat. Erste Ziehung 13. und 14. Juni.
Einladung zur Betheiligung an die
Gewinn-Chancen
der vom Staate Hamburg garantirten grossen Geld-Lotterie, in welcher über
7 Millionen 470,000 Mark
sicher gewonnen werden müssen.

Die Gewinne dieser vortheilhaften Geld-Lotterie welche plangemäss nur 79,500 Gewinne enthält, sind folgende: nämlich 1 Gewinn ev. 375,000 Mark, speciell Mark 250,000, 125,000, 80,000, 60,000, 50,000, 40,000, 36,000, 4 mal 30,000 und 25,000, 4 mal 20,000, 28 mal 15,000, 12,000 und 10,000, 23 mal 8000 und 6000, 56 mal 5000 und 4000, 206 mal 2500, 2400 und 2000, 415 mal 1500, 1200 und 1000, 1358 mal 500, 300 und 250, 25061 mal 200, 150, 138, 124 und 120, 14839 mal 94, 67, 55, 50, 40 und 20 Mark und kommen solche in wenigen Monaten in 7 Abtheilungen zur sicheren Entscheidung.
Die erste Gewinnziehung ist amtlich auf den

13. und 14. Juni d. J.

festgestellt und kostet hierzu
   das ganze Originalloos nur 6 Reichsmark
   das halbe Originalloos nur 3 Reichsmark
   das viertel Originalloos nur 1 1/2 Reichsmark
und wenden diese vom Staate garantirten Original-Loose (keine verbotenen Promessen) gegen frankirte Einsendung des Betrages oder gegen Postvorschuss selbst nach den entferntesten Gegenden von mir versandt.
Jeder der Betheiligten erhält von mir neben seinem Original-Loose auch den mit dem Staatswappen versehenen Original-Plan gratis und nach stattgehabter Ziehung sofort die amtliche Ziehungsliste unaufgefordert zugesandt.

Die Auszahlung u. Versendung der Gewinngelder

erfolgt von mir direct an die Interessenten prompt und unter strengster Verschwiegenheit.
     Jede Bestellung kann man einfach auf eine Posteinzahlungskarte machen.
     Man wende sich daher mit den Aufträgen vertrauensvoll an

Samuel Heckscher senior,
Banquier und Wechsel-Comptoir in Hamburg.


ff. verzinnte und lackirte

Vogelbauer,
ausnahmsweise billig,

sowie andere lackirte Waaren, als:

Kaffeebretter, Brodkörbe, Botanisirtrommeln, Broddosen u. s. w.

empfiehlt in reicher Auswahl

                          W. Wieschendorf,
                          Klempner in Schönberg.


Hiedurch erlaube ich mir ergebenst anzuzeigen, daß ich von jetzt an wieder Wolle annehme zum Kratzen und Spinnen, auch Wollenzeug mache. Indem ich für prompte und reelle Bedienung hafte, bitte um zahlreichen Zuspruch.
Rehna, den 2. Mai 1877.

                          Ergebenst
                          Heinrich Kollmorgen,
                          Tuchmachermeister.


Zu sofort wird für diesen Sommer zur Hütung der Schweine ein alter Mann oder auch ein Junge auf dem Hofe Kl. Rünz gesucht.


Portland=Cement
aus der Fabrik von
Thiele & Gripp in Lägerdorf
und
frischen Kalk
bei                                                    Thiele in Ratzeburg.


Aechten Medicianal-Tokayerwein,

vorzüglich für schwächliche Kinder und Reconvalescenten geeignet, aus der Ungarwein=Großhandlung Rudolf Fuchs, Hoflieferant, Pest, Hamburg, Wien, empfiehlt in 1/1, 1/2 und 1/4 Originalflaschen M. 3,40, 180 und 100 Pfennig (Mecklenburg).

                          J. Ludw. D. Petersen.


Theater in Schönberg
im Saale der Frau Gastwirthin Köster.
Freitag, den 25. Mai:
Das Volk wie es weint und lacht.
Große Posse mit Gesang in 3 Akten von Kalisch.
Musik von Conradi.
Sonntag, den 27. Mai:
Die Grille.
Charakterbild in 5 Akten v. Charl. Birch=Pfeiffer.
Dienstag, den 29. Mai:
Das Stiftungsfest.
Lustspiel in 5 Akten von Moser.
                                                    J. Kleinschmidt,
                                                    Theaterdirector.


Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 25 M -Pfennig.
Roggen18 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Gerste16 M 50Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Hafer16 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


(Hierzu Off. Anzeiger Nr. 18.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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