No. 41
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Mai
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 41 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Der Reichskanzler Fürst v. Bismarck hat sich bereits, nachdem derselbe während seiner kurzen Anwesenheit in Berlin eine bedeutende Thätigkeit im auswärtigen Amte entfaltet haben soll, zur Kur nach Kissingen begeben und ist dort mit seiner Gemahlin, seiner Tochter und seinem Sohne, Graf Herbert v. Bismarck, am Freitag eingetroffen, von einer großen Menschenmenge auf dem Bahnhofe enthusiastisch begrüßt.
Wie versichert wird, hat der Kriegsminister, General der Infanterie v. Kamecke, Sr. Majestät dem Kaiser bereits am Donnerstag über die Modalitäten der vielbesprochenen Ausgleichungsmaßregeln Vortrag gehalten; doch verlautet noch nicht, ob die Entscheidung Sr. Majestät über die Durchführung dieser Maßregeln bereits erfolgt sei.
Die "Nordd. Allg. Ztg." erzählt von einer furchtbaren Mißhandlung, die zwei deutschen Offizieren in Nancy, wohin sie sich von Metz aus am zweiten Pfingstfeiertage in Zivil begeben hatten, zu Theil geworden sein soll. Aber was haben denn in Metz garnisonirende deutsche Offiziere in Nancy zu thun, wo sie, wenn erkannt, natürlich für Spione gehalten werden müssen und dann vor der fanatischen Wuth des Pöbels wohl kaum geschützt werden können.
Der preußische Landrath a. D. Herr v. Diest zu Daber ist von der dritten Kriminaldeputation des Berliner Stadtgerichtes wegen Bismarck=Beleidigung zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Der Antrag des bekannten Staatsanwalts Tessendorf hatte auf ein Jahr gelautet.
Die Agitation für konfessionslose, d. h. religionslose Schulen, erreicht immer weitere Ausdehnung. Der die Kirche und ihr Bekenntniß hassende Liberalismus meint, wenn er nur die Kinder im ganzen deutschen Reiche zwingen könnte, ohne Religion aufzuwachsen, so werde es ja bald außer der Geistlichkeit niemand mehr geben, dem Christenthum und Kirche noch etwas werth ist, und der auf Grund des christlichen Bekenntnisses die Anschauungen und Pläne des Liberalismus verurtheilen und bekämpfen könnte. Sehr bezeichnend aber für diese Agitation ist es, daß die eifrigsten Förderer derselben, wie ja auch sonst die eifrigsten Schreier wider die Kirche und ihr Bekenntniß, verbummelte Theologen sind, die ihre geringen Kenntnisse in fremden Sprachen nothdürftig so weit vervollständigt haben, um noch Schulmeisteriren zu können, oder die auch sonst eine beklagenswerthe Existenz führen. Daß solche Leute der Sache, die sie vertreten, nur schlechte Dienste leisten können, leuchtet ein.
In Frankreich sind alle Republikaner der verschiedensten Färbung durch den jähen Ministerwechsel des Präsidenten in ungeheure erbitterste Aufregung versetzt. 361 Deputirte haben ein gegen den Präsidenten und seine Regierung gerichtetes Manifest unterzeichnet, das in den stärksten Ausdrücken dies Vorgehen tadelt.
Der spanische Thronprätendent Don Carlos ist auf Verlangen der spanischen Regierung mit seiner Familie aus Frankreich ausgewiesen worden und hat sich nach Oesterreich begeben.
Türkei. In Konstantinopel herrscht in Folge des Falles von Ardahan große Aufregung. Die Softas verlangen Entfernung der Minister und Zurückberufung Midhat Paschas. Ueber Konstantinopel ist der Belagerungszustand verhängt und die Entwaffnung aller Einwohner angeordnet worden, und der Sultan selber hat sich auf das asiatische Ufer geflüchtet.
Der Scheik=ul=Islam hat den jetzigen Krieg für einen heiligen Krieg oder "Dschihat" erklärt, wodurch für alle Muhamedaner folgende Grundsätze Geltung erlangen: 1) Ihr Fürst muß, wenn es sich um einen auswärtigen Feind handelt, selbst in den Kampf ziehen. 2) Jeder Gläubige, der das 13. Lebensjahr zurückgelegt hat, muß an dem Kampfe theilnehmen. 3) Jene Gläubiger, welche nicht in den Kampf ziehen können, als Greise, Weiber Kranke u. s. w. müssen für die Kämpfenden arbeiten und sie ernähren; 4) zur Führung des heiligen Krieges dürfen alle Güter der Gläubigen, selbst die in den Moscheen, verwendet werden; 5) während des Dschihat können sogar die Gebote des Korans außer Gültigkeit erklärt werden, dagegen dürfen aber die Gläubigen in Feindesland an sich nehmen, sogar die Frauen des Feindes, und Denjenigen unter ihnen, die in diesem Kampfe fallen, steht, selbst wenn sie im Leben die größten Sünder waren, das Paradies mit allen seinen himmlischen Freuden gänzlich offen. Der heilige Krieg darf erst dann aufhören, bis der Feind gänzlich unterjocht wurde, oder bis er sich zum Islam bekehrt hat. Keinesfalls darf aber, wenn derselbe in seinem Unglauben beharrt, mit ihm ein dauernder Friede, jedoch aber ein kurzer Waffenstillstand abgeschlossen werden.
Die Russen haben schon wieder ein türkisches Schiff, und zwar den größesten türkischen Monitor auf der Donau durch Torpedo=Schaluppen in die Luft gesprengt.
Neuerdings wird wieder viel von den Absichten Englands auf Aegypten geredet. Die Türkei soll nämlich, um sich Geld für den Krieg zu verschaffen, England angeboten haben, demselben ihre Hoheitsrechte über Aegypten abzutreten, wenn England der Pforte ein Kapital zahle, welches so viel Zinsen trägt, als der Tribut ausmacht, welchen Aegypten an dieselbe zu zahlen hat.


- Auf der Fahrt von Wismar nach Hamburg wurde einem kleinen Mädchen auf dem Schweriner Bahnhofe beim Zuschlagen der Wagenthür durch den Schaffner die oberen Glieder zweier Finder abgequetscht. Die Kleine mußte in Folge dessen zum Arzte gebracht werden, um sich die Hand verbinden zu lassen.
- Nach den neuesten Bestimmungen soll die Berliner Nordbahn am 1. Juli ds. Js. eröffnet werden.
- In Berlin stehen jetzt 16,000 Wohnungen leer.
- Am letzten Geburtstage des Fürsten Bismarck erschien bekanntlich bei demselben eine Deputation des Magistrats und der Stadtverordneten von Göttingen, um ihm zugleich als Andenken an seine akademische Jugendzeit das Ehrenbürgerrechtsdiplom ihrer Stadt zu überreichen. Während ihrer

[ => Original lesen: 1877 Nr. 41 Seite 2]

Anwesenheit wurde der Kaiser gemeldet, worauf sich die Deputation aus dem Audienz= in ein Vorzimmer zurückzog. Von Bismarck eingeführt, durchschritt bei seiner Ankunft auch der Kaiser das letztere und bemerkte die Anwesenden, welche vom Fürsten als eine Deputation seiner alten Universitätsstadt Göttingen, die ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen habe, vorgestellt wurden. "Meine Herren," sprach der Kaiser, auf Bismarck hinweisend, "der hat bei Ihnen seine Zeit nicht verloren." Man erlaubte sich zu erwidern: "Wir wünschen uns mehrere solche Studenten."
- In Oberfranken beschäftigt die Korbflechterei 25,000 Menschen; der Umsatz beläuft sich auf viele Millionen Mark.
- Nach der Germania in Berlin hat der Redakteur Kantecki wegen einer schließlichen Ordnungsstrafe von 30 M. genau 143 Tage sitzen müssen. Er wollte den Postagenten Wesiorski nicht verrathen.
- Eine Verlobung der Gräfin Marie Bismarck mit dem Grafen Lehndorff, Flügeladjutant des Kaisers, soll im Zuge sein.
- Advokat: "Sie wagen es, Mensch, sich bei mir um die Stelle eines Bedienten zu bewerben, bei mir, der ich Sie wegen Diebstahls vertheidigt habe?" - Petent: "Eben deswegen, Herr Advokat. Sie haben den Geschworenen so viel Gutes von mir erzählt, wie noch kein anderer Mensch, und da glaubte ich, Sie würden sich freuen, wenn ich Ihnen meine Dienste anbiete!"
- Die preußische Kronprinzessin steht in Unterhandlung über den Ankauf der uralten Burg Lahneck in Oberlahnstein am Rhein.
- Ein Soldat in Magdeburg, welcher einen der im neuen Stadttheile gepflanzten Bäume dicht über dem Schutzkorb abgebrochen hatte, ist deshalb mit 6 Monaten und 3 Tagen Festung bestraft worden. Möchte die Strafe Allen auf dem Fuße folgen, die der Uebermuth kitzelt, gleiche Frevel zu begehen.
- Die beklagenswerthe Verurtheilung des unschuldigen Kroppenstedter Müllerburschen hat in der Schweiz ein Seitenstück gefunden. Vom Schwurgericht der Berner Jura wurde jetzt ein vor 2 Jahren als Mörder zu 10jährigem Zuchthaus verurtheilter Mann freigesprochen und mit 800 Franken entschädigt, weil nicht er, sondern 2 flüchtig gewordene Zeugen und ein Sohn des Ermordeten die That begangen haben sollen.
- Ein Hanauer Naturforscher nennt sich in einer öffentlichen Anzeige: "Erfinder und einzigen Fabrikanten des ächten Saftbraun zur Herstellung von havannah brauner Farbe an jeder Art von Deckblatt," so daß man mit seiner Hülfe vaterländisches Kraut in die schönsten Havannah=Cigarren verwandeln kann. Ob wohl auch für solche Erfindungen Patente ertheilt werden?
- Oft ist ein Einblick in die Witterungsverhältnisse der nächsten Tage von großer Bedeutung. Wir wollen daher unsern Lesern einen Weg anzeigen, auf welches sie sich selbst zu einem billigen und angeblich zuverlässigen Wetterglase verhelfen können. Die fettige Flüssigkeit des Markes eines oder mehrerer Röhrenknochen von einem Rinde, noch besser von einer nicht sehr alten Kuh, wird der gespaltenen Röhre bei gelinder Ofenwärme nach und nach entzogen, in einem Teller aufgefangen, in ein (Medizin=) Glas gefüllt, zugekorkt und bleibt in gelinder Ofenwärme stehen. Nach etwa 8 Tagen hat ein Niederschlag dicker, schwerer Theile stattgefunden. Die geläuterte Flüssigkeit wird behutsam (ohne jenen Niederschlag) in ein zweites Glas gefüllt und dies wird so oft wiederholt, als es nothwendig ist, d. h. bis die Flüssigkeit klar, hell wie reines Wasser ist. Diese gereinigte Flüssigkeit wird endlich in ihrem Glase, in der Nähe eines nach Süden gelegenen Fensters, am besten außerhalb desselben aufgehangen und wird nun zum Wetterglas. Sollte jedoch nach längerer Zeit das abermalige Umfüllen als nothwendig erscheinen. So unterlasse man dies ja nicht! - Bei Wetterbeobachtungen gelten folgende Regeln: So lange die Flüssigkeit klar und hell ist, so lange wird auch das Wetter klar und hell sein; wenn aber in dem Glase schlangenförmige Windungen, von unten nach oben zu, sich bilden, so stellt in kurzer Zeit, ca. bis den dritten Tag, Wind sich ein und zwar um so heftiger, je mehr trübe jene Windungen sind. Findet eine Klärung, Senkung jener Windungen während des Vorhandenseins des Windes statt, so wird sich der Wind bald legen. Bilden sich triebe dicke Wolken in der ruhig hängenden und klaren Flüssigkeit, so erfolgt nach kurzer Zeit, gewöhnlich den dritten Tag, Regen und ist derselbe ebenfalls um so heftiger und anhaltender, je mehr trübe und wolkenartiger diese Flüssigkeit ist. Wenn während des Regens diese sich beruhigt und klärt, so ist dies ein Zeichen, daß der Regen bald nachläßt.


Anzeigen.

Der Barbier Hans Joachim Heinrich Clasen geboren am 4. September 1854 zu Kuhlrade, unehelicher Sohn der Catharina Maria Clasen aus Kuhlrade, jetzt verehel. Arbeitsmann Lüth in Schönberg, welcher sich bereits im Jahre 1876 zur Erfüllung seiner Militairpflicht hätte stellen müssen, sich aber bisher nicht gestellt hat, wird in Gemäßheit der Verordnung vom 23. December 1870, betreffend das Verfahren gegen ausgetretene Militairpflichtige etc., edictaliter hierdurch geladen in dem auf

Dienstag den 5. Juni d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Justiz=Amte anstehenden Termine sich einzufinden, unter dem Nachtheile, daß er im Falle seines Ausbleibens in dem anberaumten Termine dem Befinden nach des angeschuldigten Vergehens für überführt angenommen und gegen ihn auf die gesetzliche Strafe wird erkannt werden.
Schönberg, den 23. Januar 1877.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Holzverkauf.

Am Montag den 4. Juni, Morgens 10 Uhr, sollen im Kruge zu Carlow meistbietend gegen Baarzahlung bei freier Concurrenz verkauft werden

1. aus dem Carlower Holze:

74 Rmtr. eichen Kluft,
  8 Fuder do. Durchforstholz von Schleetstärke;

2. aus dem Röggeliner Holze:

204 Rmtr. buchen Kluft 2. Cl.,
    5 Stück eichen Nutzholzenden.
Herr Förster Joachimi zu Carlow ertheilt auf Ansuchen nähere Auskunft.
Schönberg, den 27. Mai 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Holzverkauf.

Am Dienstag den 5. Juni sollen beim Krüger Jobs zu Schlagresdorf meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden

1. aus dem Garnseerholze:

  22 Rmtr. eichen Knüppel,
166 do. buchen Kluft 2 Cl. und Knüppel;

2. aus Bahlen und Lanckower Holze:

12 Rmtr. Nadelholz, Kluft und Knüppel;

3. aus dem Seebruch:

14 Rmtr. Nadelholz, Kluft und Knüppel.
Sämmtlichen Hauswirthen des Fürstenthums ist es gestattet, auf vorstehendes Holz mit zu bieten.
Schönberg, den 27. Mai 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Auction.

Am Dienstag den 5. Juni d. J., Morgens 11 Uhr, sollen auf der Ziegelei zum Hammer die zur Concursmasse des Oelmüllers A. Capell gehörenden Gegenstände öffentlich meistbietend verkauft werden, als:

ca. 250 mille 1 1/2zöllige Drains in verschiedenen Quantitäten, 4 Pferde und 4 Sielen.
Die Pferde kommen Mittags 12 Uhr zum Verkauf.
Mannhagen den 22. Mai 1877.

W. Solvie,     
Förster.      


[ => Original lesen: 1877 Nr. 41 Seite 3]

Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.

Die zu Johannis d. J. fälligen Zinsen auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegt stehenden Capitalien werden wir bereits während der Woche

vom Montag den 11. Juni d. J.
bis
Sonnabend den 18. Juni d. J.
täglich
von 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags

im Locale der Anstalt auszahlen.
Schönberg, den 26. Mai 1877.

Das Directorium.     


Hiedurch erlaube ich mir ergebenst anzuzeigen, daß ich von jetzt an wieder Wolle annehme zum Kratzen und Spinnen, auch Wollenzeug mache. Indem ich für prompte und reelle Bedienung hafte, bitte um zahlreichen Zuspruch.
Rehna, den 2. Mai 1877.

                          Ergebenst
                          Heinrich Kollmorgen,
                          Tuchmachermeister.


Für Leidende!

Prof. Wundrams überall bekannte und bewährte Kräuter bei Magenkrampf, Unterleibsbeschwerden, Drüsen, Scropheln, offenen Wunden, Gicht, Rheumatismus, Bandwurm, Epilepsie u. s. w. Sind mit specieller Anweisung echt zu beziehen,

Pulver in Dosen à M. 1,50,
Pillen   in Dosen à M. 2,00,

durch Ad. Goedel, Apotheker in Borna (Sachsen).


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Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Wilhelm Wiegels,
pract. Zahnarzt.
Schwerin.             Friedrichstr. 17.


Eine erfahrene

Meierin,

welche sehr gute Zeugnisse aufzuweisen hat, sucht sofort oder zu Johannis eine Stelle. Näheres in der Exped. der Anzeigen zu Rehna.


Schafscheeren

in vorzüglich schöner Arbeit womit man keine Thiere verwundet und viel rascher scheeren kann (bei derselben Uebung) wie mit den alten Scheeren, kosten französische (mit Reservemesser) M. 5. 50 Pfennig (Mecklenburg). u. amerikanische (mit Reservemesser) M. 6. 25 Pfennig (Mecklenburg). bei Ludw. Warncke, Mölln i. Lauenburg.


Zu dem am 29. d. M., Abends 8 Uhr, stattfindenden

Stiftungsfest

des allgemeinen Sängerbundes ladet Freunde und Bekannte ergebenst ein

Das Fest=Comite:
G. v. Moser. J. Kleinschmidt.
Wittwe Köster.


Theater in Schönberg
im Saale der Frau Gastwirthin Köster.
Dienstag, den 29. Mai:
Das Stiftungsfest.
Lustspiel in 5 Akten von Moser.

J. Kleinschmidt,     
Theaterdirector.     


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.     


Nachdem ich das Geschäft des Webermeisters Kähler am Kirchhofe übernommen habe, nehme ich zu jeder Zeit wieder Wolle an zum Kratzen, Spinnen und Zeug machen und indem ich stets gute und reelle Arbeit verspreche, bitte um zahlreichen Zuspruch.
Schönberg, den 28. Mai 1877.

J. Voß, Tuchmachermeister.     


Propositionen

für Wetten, welche am 1. Juni während der in Grevesmühlen stattfindenden Ausstellung ausgemacht werden sollen:
   1) das beste Gespann Ackerpferde.
      Die Pferde müssen wenigstens 3 Monate in einem Gespann zusammen gegangen haben,
         Einsatz 20 Mk.
   2) das beste Sattelpferd (Ackerpferdeschlag),
         Einsatz 10 Mk.
   3) die 4 besten 3jährigen Füllen,
         Einsatz 20 Mk.
   4) die 2 besten 3jährigen Füllen,
         Einsatz 10 Mk.
   5) für die beste Milchkuh, ohne Rücksicht auf Race,
         Einsatz 20 Mk.
   6) für das beste unter 6 Monate alte Kalb,
         Einsatz 10 Mk.
   7) für die beste 1 Jahr alte Starke,
         Einsatz 10 Mk.
Die Anmeldungen sind an Herrn L. Jahn in Güstrow spätestens am 28. Mai zu richten.
Ferner sind noch von Mitgliedern des Patriotischen Vereins zu Wismar nachstehende Bollenpreise für kleine Züchter ausgelobt:
1 Preis von 20 Mk. für den besten 2jährigen Bollen
1 Preis von 15 Mk. für den zweitbesten Bollen.
Die Preisrichter für diese Wetten wird demnächst das Haupt=Directorium bestimmen.

Haupt=Directorium des Patriotischen Vereins.


Haupt-Gewinn ev. 375,000 Mark.
Glücks-Anzeige.
Die Gewinne garantirt der Staat. Erste Ziehung 13. und 14. Juni.
Einladung zur Betheiligung an die
Gewinn-Chancen
der vom Staate Hamburg garantirten grossen Geld-Lotterie, in welcher über
7 Millionen 470,000 Mark
sicher gewonnen werden müssen.

Die Gewinne dieser vortheilhaften Geld-Lotterie welche plangemäss nur 79,500 Gewinne enthält, sind folgende: nämlich 1 Gewinn ev. 375,000 Mark, speciell Mark 250,000, 125,000, 80,000, 60,000, 50,000, 40,000, 36,000, 4 mal 30,000 und 25,000, 4 mal 20,000, 28 mal 15,000, 12,000 und 10,000, 23 mal 8000 und 6000, 56 mal 5000 und 4000, 206 mal 2500, 2400 und 2000, 415 mal 1500, 1200 und 1000, 1358 mal 500, 300 und 250, 25061 mal 200, 150, 138, 124 und 120, 14839 mal 94, 67, 55, 50, 40 und 20 Mark und kommen solche in wenigen Monaten in 7 Abtheilungen zur sicheren Entscheidung.
Die erste Gewinnziehung ist amtlich auf den

13. und 14. Juni d. J.

festgestellt und kostet hierzu
   das ganze Originalloos nur 6 Reichsmark
   das halbe Originalloos nur 3 Reichsmark
   das viertel Originalloos nur 1 1/2 Reichsmark
und wenden diese vom Staate garantirten Original-Loose (keine verbotenen Promessen) gegen frankirte Einsendung des Betrages oder gegen Postvorschuss selbst nach den entferntesten Gegenden von mir versandt.
Jeder der Betheiligten erhält von mir neben seinem Original-Loose auch den mit dem Staatswappen versehenen Original-Plan gratis und nach stattgehabter Ziehung sofort die amtliche Ziehungsliste unaufgefordert zugesandt.

Die Auszahlung u. Versendung der Gewinngelder

erfolgt von mir direct an die Interessenten prompt und unter strengster Verschwiegenheit.
     Jede Bestellung kann man einfach auf eine Posteinzahlungskarte machen.
     Man wende sich daher mit den Aufträgen vertrauensvoll an

Samuel Heckscher senior,
Banquier und Wechsel-Comptoir in Hamburg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 41 Seite 4]

L'Interpréte.
Französisches Journal für Deutsche
mit überall beigefügten Text- und Wort-Erklärungen.

Neuestes und wirksamstes Hülfsmittel bei Erlernung der französischen Sprache, namentlich für das Selbststudium und bei Vorbereitung auf Examina (Einjährig-Freiwillige); zugleich erleichtertste und erfolgreichste französische Lectüre für Jedermann, sowohl für jüngere wie ältere Kreise und die Familie. Inhalt: Tagesgeschichte, Telegramme, belletristische, populärwissenschaftliche und vermischte Aufsätze, gediegene Novellen und Skizzen, interessante Processe etc. Wöchentlich eine Nummer, Preis nur 1 Mk. 50 Pf. per Quartal, daher für Monat Juni 50 Pf. Bezug durch die Post und alle Buchhandlungen.

Die Expedition.

Edenkoben in der bayer. Rheinpfalz.


Ausstellung landwirthschaftlicher Maschinen und Geräthe
des Patriotischen Vereins zu Grevesmühlen.
vom 30. Mai bis 1. Juni 1877.
-----------

Die Bedingungen zu obiger Ausstellung sind jetzt in einem Programme festgestellt und sind nebst Anmelde=Bögen vom Herrn Chr. Callies in Grevesmühlen zu beziehen.

Die Ausstellungs=Committe.


Eisenbahn                           Eisenbahn
Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn.

In Veranlassung der zu Grevesmühlen stattfindenden Thierschau und Maschinen=Ausstellung des Mecklenburgischen patriotischen Vereins werden

am 1. Juni d. J.
folgende
Extrazüge
1. 2. und 3. Wagenklasse

unter Gewährung des einfachen Fahrpreises in 2. und 3. Wagenklasse für die Fahrt nach Grevesmühlen und zurück abgefertigt werden:

1. von Lübeck nach Grevesmühlen.

Abfahrt von Lübeck 8 Uhr -Min Morg.
Abfahrt von Lüdersdorf 8 Uhr -20 Min Morg.
Abfahrt von Schönberg 8 Uhr -38 Min Morg.
Ankunft in Grevesmühlen 9 Uhr 3 Min. Morg.

2. von Grevesmühlen nach Lübeck.

Abfahrt von Grevesmühlen 10 Uhr 40 Min. Abds.
Abfahrt von Schönberg 11 Uhr 7 Min. Abds.
Abfahrt von Lüdersdorf 11 Uhr 21 Min. Abds.
Ankunft in Lübeck 11 Uhr 35 Min. Abds.

Die Billets zum einfachen Fahrpreise für die Hin= und Rücktour haben nur zu den Extrazügen und am Tage der Lösung Gültigkeit. Eine Abstempelung derselben vor Antritt der Rückfahrt findet nicht statt. Freigewicht für Gepäck wird nicht gewährt.
Gewöhnliche Tour= und Retourbillets haben ebenfalls für die Extrazüge Gültigkeit.

Die Direction.


          Toiletten=Seife,
          Au de Cologne,
          Haaröle,
          Pomaden

empfiehlt                                                     H. Ratzeburg, Schönberg.


Flechten
werden von ausgekämmtem Haar angefertigt
bei                                                    H. Ratzeburg, Schönberg.


Gefunden vor der Marienstraße ein Portemonnaie mit etwas Geld. Abzufordern gegen Insertionskosten in der Chausseegeld=Hebestelle zu Schönberg.


Fertige Knaben=Anzüge

in jeder Größe empfiehlt

Ferdinand Seelig in Schönberg.     


Talmas & Jacquets

neuester Mode empfiehlt

Ferdinand Seelig in Schönberg.     


Eine große Anzahl sehr schöner Sonnenschirme

empfiehlt preiswerth

Ferdinand Seelig     
in Schönberg.         


Zu meinem am

10. und 11. Juni

bei mir stattfindenden

Scheibenschießen

nach Gewinnen lade ich Freunde und Bekannte ergebenst ein. - Ein Satz von 3 Schüssen, worauf aber nur ein Gewinn fällt, kostet 1 M. Büchsen u. s. w. werden von mir geliefert.

Gastwirth Kaven in Pogetz.     


Wegen Neubaus der Brücke auf dem Wege von Zarnewenz nach Schönberg ist dieser Weg auf einige Tage gesperrt.

Die Dorfschaft Zarnewenz.     


30 Mark Belohnung.

In der Nacht vom 22. auf den 23. Mai ist vor meinem Heckloch der Pfosten abgebrochen und weggetragen worden. Wer mir den ruchlosen Thäter so nahmhaft macht, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält obige Belohnung.
Bardowiek, den 24. Mai 1877.

Schulze Möller.     


Wir verbieten hiemit Alles unbefugte Betreten unseres Ackers, namentlich die über unsere Koppeln von Wahrsow nach Kl. und Gr. Mist führenden Schleichwege bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Wahrsow, den 12. Mai 1877.

Die Hauswirthe        
Johs. Nevermann,     
P. Maaß.            


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 25 M -Pfennig.
Roggen18 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Gerste16 M 50Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Hafer16 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,05 .
Hühner d. St. M1,80 .
Tauben d. St. M0,50 .
Schinken pr. 500 Gr. M1,80 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 7 St. für M0,30 .


(Hierzu Off. Anzeiger Nr. 19.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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